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02-Zweites-Blatt Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 21.09.1913
- Titel
- 02-Zweites-Blatt
- Erscheinungsdatum
- 1913-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-19130921025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-1913092102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-1913092102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: Titelseite enthält falsches Ausgabedatum.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-09
- Tag 1913-09-21
-
Monat
1913-09
-
Jahr
1913
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„Ich danke Dir!" Leise erwiderte er dem Druck der Hand. „Aber nun — —?" „Mache Dich bereit. Ich helfe Dir. Wir fahren!" „Du nicht! Du nicht!" wehrte Maurice ab. „Ueberlaß mir den Ballon allein." „Du bist der Rächer meiner kleinen Elouise — und mein Bruder. Komm!" In großer Eile raffte Jerome einige Decken auf und ging voraus. „Proviant und alles übrige ist in der Gon del. Die Windrichtung ist günstig. Sie trägt nach Italien." Während Jerome die Spannung des Gases noch einer flüchtigen Prüfung unterzog, arbeitete Maurice am Kurbelwerk, um das Dach der Halle auf feinen Rollschienen nach hinten glei ten zu lassen, sodaß der Ausgang nach oben frei ward. Wie ein Noß, das den fernen Don ner der Schlacht vernimmt, riß und tänzelte „Algol" an der letzten Stahltrosse, nachdem die übrigen Fesselungen gelöst waren. Von der Straße her ertönte Hiufschlag ga loppierender Pferde. „Da sind sie!" flüsterte Jerome und schwang sich gleichfalls in das Ballonschisf. „Es war die höchste Zeit. Gleichviel! Fürs erste sind wir geborgen, wenn uns der Sturm nicht gegen eine Bergwand schleudert. Wir wer den sehr hoch gehen müssen. Achtung, Mau rice!" — Jerome schwang das Beil. Die Stahl trosse sprang durchschnitten auseinander, und der Ballon flog wie ein abgeschossener Pfeil in die Nacht empor. „Wohin treiben wir?" fragte Maurice. „Nach der Schweiz. Wir sind bereits über St. Gallen. Dort drüben siehst Du den Licht schein von Zürich." Der Sturm jagte den Ballon mit den Wol ken um die Wette und pfisf ganze Tonleitern in« Tauwerk. Maurice hatte sich im Gondelkorb zusammen gekauert und starrte mit bleichen Mienen vor sich hm. Jerome stand aufrecht und spähte in die Nacht hinaus. „Wir werden höher gehen müssen, Maurice!" sagte er. „Wir treiben mit rapider Schnelligkeit den Schneegipfeln der Schweiz zu." Er löste zwei Säcke Ballast und ließ ihren Inhalt in die Tiefe rieseln. Die Fahrtkurve am Barograph stieg und wies eine Höhe von 3600 Meter auf. „Was ist das?" rief Maurice plötzlich und sprang erschreckt empor. Jerome folgte der Richtung seines Blickes. Ein grelles, weißes Licht blitzte unter ih nen auf. Blendend hell wie die Sonne strahlte es in die Nacht hinein und sandte einen ge waltigen Lichtkegel nach dem Himmel empor. Und jetzt fing er an, sich zu bewegen — lang sam — in horizontalen Kreisen den ganzen Himmel abzusuchen wie das Auge eines Raub tieres, das nach Beute späht. „Das ist der Scheinwerfer des Stanserhor- nes. Sie suchen uns. Der Telegraph hat ih nen unsere Flucht gemeldet. Aus der Wind richtung können sie unsere Fahrt leicht berech nen." „Achtung, Maurice! Wir müssen über die Wolken. Die werden uns schützen." Wieder stürzte neuer Ballast zur Erde hin ab. „Algol" hob sich wie ein Sturmvogel in die Lüfte. Die ausgeworfenen Papierschnitzel sausten blitzschnell in die Tiefe. Ueber der schützenden Wolkendecke setzte er seinen kühnen Flug fort. Um 200 Meter war er noch gestiegen. Die Ballonhülle war zum Platzen straff. Das Ballouet hing wie ein leerer Beutel herab. „Ich fürchte, ich fürchte, er hält diese Span nung nicht ab", murmelte Jerome. „Für solche Höhen ist er nicht gebaut, Bruder." Er öffnete das Ventil und ließ einen Teil des Gafes entströmen. „Algol" sank langsam tiefer und tiefer, bis er sich in gleicher Höhe hielt. Der Sturm hatte noch nicht nachgelassen. Er raste weiter. Unter den Brüdern blitzten hin und wieder in der Tiefe Lichter auf. Städte kamen und verschwanden. Berggipfel wurden überflogen und sanken in die Dämmerung zurück wie ein Traum. Seen und Ströme taumelten unter ih nen hinweg. Der Ballon hatte immer mehr Gas ver loren. Aller Ballast war bereits ausgeworfen. Trotzdem wies die Fahrtkurve ein beständiges Fallen aus. Jerome wurde unruhig. Er streifte mit be sorgten Blicken seinen Bruder. Landen? — Nein! Auf dem europäischen Festlande niedergehen, hieße ihn den Verfolgern ausliefern. Die afrikanische Küste zu erreichen war aber fast unmöglich bei diesem Gasverluste. Während er solchen Erwägungen nachging, hatte ihn der Sturm bereits mit seinem Fahr zeuge hinausgetragen. Unter ihnen brandeten die Fluten des Mittelmeeres. Als scharsge schnittene Linie hob sich die Küste des Liguri ¬ schen Meerbusens von dem grünen Untergründe des ewigen Wassers ab. „Maurice, Europa liegt hinter uns!" sagte Jerome düster, und es zitterte in seiner Stimme der Unterton der Hoffnungslosigkeit. „Ich weiß, was Du sagen willst!" nickte Maurice. „Du bist ein freier Mann — aber der Kampf ist deshalb nicht zu Ende. Sieh her!" Er wies auf sein Instrument. Maurice kappte Anker und Schlepptau. Wieder hob sich der Ballon, vom Sturme in rasender Eile davongetragen. Gegen Mittig schöpften die Brüder neue Hoffnung. Die südliche Sonne brach mit hei ßer Strahlenglut durch die Wolken Das Gas dehnte sich aus und „Algol" hielt sich in stol zer Höhe. Minorka wurde an der Südost-Spitze überflogen. „Die Hälfte unserer Seefahrt!" triumphierte Jerome. „Wenn sich der Sturm nicht legt, kön nen wir in sechs bis sieben Stunden auf afrika nischem Boden landen." Maurices Augen belebte neuer Glanz. „Frei! Frei! Kein Ausgestoßeuer unter Verbrechern!" Durch das Glas spähten sie abwechselnd nach Süden, ob nicht ein Zeichen das rettende Festland verriete. Vergebens! Und doch sank der Ballon, langsam, zö gernd, meterweise der nassen Tiefe zu. Jerome begann die wenigen Vorräte im Tauwerle zu befestigen und aus den übrig ge bliebenen Seilen Sitze zu knüpfen, die er mit festen Knoten am Ringe befestigte. Maurice sah seinen Hantierungen stumm zu. „Ist es schon so weit, Jerome?" „Ja, mein Bruder. Mache Dich bereit!" Wenige Augenblicke später hörten sie unter sich das Brausen der wilden Wogen. „Jetzt auf zum letzten Kampf!" sagte Je rome. Die Brüder kletterten in das Tauwerk, setz- teu sich zurecht und schnallten sich mit Gurten au den schwankenden Ring. Mit scharfem Mes. ser durchschnitt Maurice die Tragseile. Der Korb stürzte in die Wellen. Noch einmal hob sich „Algol" zu stolzer Höhe empor, so schnell und sicher, als ob er seinen Flug eben angetreten habe. Wieder richtete Jerome sein Rohr nach Süden. Ein schmaler schwarzer Streifen erschien im Okular, der sich itach Ost und West in un- ermesseue Fernen ausdehnte. „Laitd, Maurice, Land!" Traurig schüttelte Maurice den Kops. Er hatte unter sich geblickt. Langsam, ganz lang- Win näherte sich ihm das grausige Ungeheuer mit seinem gähnenden Rachen, den es aufriß, daß der weiße Gischt aufspritzte. Der grün schillernde Leib spannte sich in tausend Win- düngen, bereit, sich im Sprunge auf sein Opfer zu stürzen. Maurice schloß schaudernd die Augen. „Haben wir gar nichts mehr an Ballast, um es auszuwersen?" „Gar nichts mehr, Maurice!" „So wird dieser Ballast gut sein, meinem Bruder das Leben zu retten. Leb' wohl, Jerome!" Mit einem Zug hatte Maurice das Seil, welches ihn trug, durchschnitten. „Maurice!" Aufschluchzend klang der Schrei durch den weiten Luftraum. Ein dunkler Körper versank in den Fluten. Der Ballon, von neuem erleichtert, schnellte wiederum empor und trug den Vereinsamten in die Lüfte. „Er hat sich für mich geopfert, für mich und Elouise — und ich, — ich habe mich be dacht, ihn zu retten! Leb' wohl, Maurice!" „Algol" trug seinen Herrn auf treuen Fit tichen den afrikanischen Gestaden zu. Eine Stunde später fühlte Jerome Boden unter sich. Er zog die Reißleinc. Brausend entwich das Gas. Die Hülle sank zusammen. Erschöpft blieb Jerome neben der Seide liegen. Als sich am Morgen der Sturm legte, spül ten die Wogen Maurice an den Strand. Jexome kniete neben ihm nieder und strich ihm das nasse Haar aus der bleichen Stirn zurück. „Warum hast Du mir diesen Lorbeer ent- rissen, Maurice", flüsterte er, zu dem Toten ge- beugt. „Ich war bereit, dasselbe für Dich zu tun. Du solltest nicht zum zweitenmal das Opfer Deiner Treue werden!" Daun bettete er ihn still in den Sand der afrikanischen Küste. Landwirtschaftliche Mitteilungen. MlkMkkMW. Zu den unangenehmsten Unkräutern für Feld- und Gartenbau gehören ohne Zweifel Huflaltig, Ouccke» und Schachtelhalm, der in einigen Gegenden wohl auch Zinnkraut genannt wird. Wie viele Felder findet man, die von diesen lästigen Schmarotzern ganz durchsetzt sind. Dies sieht nicht nur sehr schlecht aus und gibt von dem Fleiß und der Ordimngsliebe des be treffenden Landwirts oder Gartenbesitzers ein schlechtes Zeugnis, sondern sie schaden auch viel mehr, als häufig angenommen wird. Dies liegt ja auf flacher Hand, denn zu ihrem Gedeihen brauchen sie Nahrung, und diese Nahrung, also den Dünger, nehmen sie den Kulturpflanzen fort. Ja, wird mancher denken, es gibt auch Unkräu. ter, die man gar nicht ausrotten kann. Dies ist aber ein Irrtum. Kein Unkraut ist unaus rottbar, wenn nur richtig und mit Ausdauer zu Werke gegangen wird. Nehmen wir einmal die obengenannten, also die schlimmsten Unkräuter der Reihe nach vor. Der Huflattig kommt am meisten in feuchtem Lehm- oder Mergelboden vor und wirkt um so schädlicher, als er nicht nur den Boden stark aussaugt, sondern auch durch seine großen breiten Blätter noch schadet. Er wird am besten vertilgt durch Rigolen oder Tiefpflügen im Frühling, also in seiner Haupt- entwicklungsperiode. Von ganz vorzüglicher Wir kung ist ein mehrmaliges Pflügen in wochen langen Zwischenräumen. Auf kleineren. Grund stücken erzielt man gute Resultate durch mehr maliges Abslechen des oberen Teiles, welcher die Blätter trägt. Die Pflanze kann so schnell und oft nicht oberirdische Teile bilden und er stickt in ihren eigenen Säften. Bei den ver haßten Quecken ist dasselbe Mittel von guter Wirkung. Aus der hiesigen Flur lag ein Feld, welches sv verqueckt war, daß es kaum die Hälfte des normalen Ertrages brachte. Das selbe kam an einen neuen Pächter, und dieser ging mit Ernst an das Ausrotten. Im Herbst wurde etwa 20 Zentimeter tief gepflügt, und im Frühjahr, sobald sich die ersten Quecken zeig ten, schälte er das Feld mit scharfen Pflügen, wodurch den Quecken der Kopf abgerissen wurde. Nach 14 Tagen waren sie wieder da und wur den wieder abgeschält. Dies geschah noch zwei mal, und nun kam auch fast kein Stück mehr, sie hatten sich verblutet. Ein anderer Landwirt stach (rigolte) sein Feld während der frostfreieu Winterzeit derart um, daß die oben wurzelnden Quecken mehr als fußties in den Boden kamen,. Auch dieses Mittel erwies sich als radikal, und war das Feld durch diese Behandlung mit einem Male von seiner häßlichen Plage befreit. Vermindert werden die Quecken auch durch flei ßiges Durchschütteln des Grundes, tiefes Eggen und gründliches Auflesen auch der kleinsten Teil chen; aber ganz vertreiben wird man sie kaum, da immer noch genug sortpflanzungsfähige Stücke Zurückbleiben. Der Schachtelhalm trägt feine Wurzeln wohl am allertiefsten in den Boden hinein, fand man doch solche bis zu vier und sechs Fuß Tiefe. Er liebt bindigen, feuchten Untergrund. Entwässerung, wenn der Boden feucht ist und Entsäuren desselben durch Kalk hemmt seine Entwicklung. Ein alter Praktiker riet mir, ein vollständig mit Schachtelhalm durchsetztes Stück recht dick mit einer Mischung von Klee und Raigras zu besäen- Dieses hals vorzüglich. Nachdem der Klee wieder entfernt war, war auch der Schachtelhalm verschwunden. Er war von dem dichtstehenden Klee und dem sich schnell bestockenden Grase vollständig erstickt worden. Aus diesen Anweisungen und Erfol gen sieht man, daß die Unkräuter nicht unaus rottbar sind, aber auch daß Radikalmittel zur Anwendung gebracht werden müssen. Abu. W MillW MtzerMM Kaum haben die Getreidefuhren das Feld verlassen, so geht der Landwirt schon wieder an die Neubestellung. Er muß sich klar darüber sein, was er aus die einzelnen Felder bringen will, ob noch chn- mal Getreide folgen, ob vielleicht das Winter getreide vom Sommeirgetreide abgslöst werden, oder aber eine Hackfrucht, eventuell auch eine Futterpflanze gebaut werden soll. In einer geordneten Fruchtwechselwirtschast ist das für gewöhnlich auf Jahre hinaus schon geregelt, und es müßten schon ganz außerge wöhnliche Verhältnisse, Schädigungen schwerer Art usw., eintreten, die ein Abweichen vom Wirtschastsplan als zweckmäßig erscheinen lassen könnten. Wie das Salz in die Suppe, so ge hört zu einer richtigen Fruchtfolge auch ein ge nauer Düugungsplan, der, gleichfalls aus Jahre hinaus festgelegt, angibt, wie zu jeder Frucht gedüngt werden muß. Aber auch hier könneu Aenderungen not wendig werden, und in beiden Fällen wäre es ein großer Fehler, würde dem System zuliebe ein Verlassen der Marschroute unterbleiben. In der Landwirtschaft gibts eben keine allgemein gültigen, für alle Verhältnisse passenden Vorschrif ten — auch Rezepte genannt. Im großen und ganzen weiß man ja, wie man sich, mit der Düngung, z. B. für Winter getreide, einzurichten hat. Gewöhnlich hält man sich der Hauptsache nach an den bewährten Stall mist und greift nur ausnahmsweise zum Dün gersack. Das ist ja recht schön und Roggen und Weizen gedeihen auf den Stallmist hin gewöhn lich recht üppig, namentlich was das Stroh an- belmrgt. Und das besticht ja zunächst und man sagt sich: „Wo viel Stroh, da müssen auch viel Körner sein." Das stimmt aber bei weitem nicht immer — um so weniger und seltsamer da, wo mit einem Stickstoff-Ueberschuß gearbeitet wurde. Dafür nur ein Beispiel: Es reißt einer seinen zweijährigen Klee um und will Weizen darauf säen. Der Weizen braucht ziemlich viel Stickstoff, wie er bekanntlich durch die stickstofs- sammelnden Bakterien an den Kleewurzeln dem Boden in den zwei Jahren zugesührt wurde. Daun zersetzt sich ja auch noch das ganze Wur zelwerk und die grüne Stengel- und Blätter masse. Stickstoff also in Hülle und Fülle. Um es aber recht gut zu machen, fährt der Land wirt auch noch Stallmist auf dieses Grundstück. Jetzt wird die Saat erst sett! O ja, stimmt schon, aber leider nur zu fett. Im Stallmist wirkt natürlich wieder zuerst der Stickstoff. Dick uud feist kommt die Pflanze in den Winter und Wenns wirklich gut geht, daß also kein Auswin tern eiutritt, dann wirft aber nach dem Schossen der erste Gewitterregen ganz gewiß den Weizen um. Man konnte in diesem Jahre oft genug beobachten, daß schon vor der Blüte der Wei zen zum Lagern kam. Dann wird natürlich auch die Befruchtung eine ungenügende, und die Er trägnisse bleiben gering. Grund? — Einseitige Ueberernährung mit Stickstoff, die die Halme auf dicke, aber schwache Beine stellte. Der günstigere Fall wäre der, daß die Frucht nicht zum Lagern kommt. Auch da wer den die Körnererträge nicht entsprechen, und zwar, weil der Nährstoff, der hauptsächlich mit zur Ausbildung des Kornes dient — die Phos phorsäure — in viel zu geringer Menge vorhan den war. Denn unsere Böden sind durchweg phosphorsäurearm, können also nicht allzuviel davon hergeben. Der Stallmist enthält so wenig Phosphorsäure, daß diese zu einer guten Kör nerbildung nicht ausreichen kann. Es ist also notwendig, auch wenn genügend Wirtschaftsdünger zur Verfügung steht, mit einer künstlichen Phosphorsäuredüngung nachzuhelseu, wozu bekanntlich das Thomasmehl hervorragend geeignet ist. Durch unzählige Versuche in den verschiedensten Gegenden ist der Nachweis für die hervorragende Rentabilität dieser Maßnahme einwandfrei erbracht. Abu. Lies M W. Die Mästung. In der Herbst- und Winterzeit nimmt die Ausmästung des Viehes die Aufmerksamkeit des Landwirts im hohen Grade in Anspruch. Ent weder mästet er Vieh aus eigener Zucht oder er stellt, namentlich beim Rindvieh, sog. Futter exemplare ein, welche Viehhändler zum Kauf anbieten. Beim Viehkaus ist sorgfältig darauf zu achten, daß die Tiere nicht zu jung sind; denn dann wachsen sie gewöhnlich noch und werden infolgedessen schwer fett. So wird das Futter geradezu verschwendet. Die andere Frage ist nun, wie sich die Mästung am schnellsten und billigsten bewirken läßt. Hierbei spielt die Er fahrung eine große Rolle. Zwar gibt es eine Menge Futtertabellen, die die Futterzusammen ¬ stellung aus hundert Pfund Lebendgewicht be rechnen, aber mit ihnen wissen die wenigsten Landwirte etwas anzufangen. Im allgemeinen nehmen sie einen halben Schefselkorb als Maß für Kartoffel-, Rüben- und Rauhfutter und die Metze als Maß für Kraftfutter. Dabei achten sie dann darauf, daß die Tiere immer freßlustig bleiben und zunehmen. Das ist eine Mastmethode nach Altväterweise, und man muß zugeben, daß sie sich heute noch bewährt. Aber es ist nicht zu verkennen, daß die Futterabmessung nach Le bendgewicht für eine rationale Fütterung von großem Vorteil ist; denn dadurch wird die Aus nutzung der Futtermittel am besten gewährleistet. Was nun die Futtermittel selbst anlangt, so spielen in der gesamten Landwirtschaft die eige nen die Haupttolle. Daneben dürfen selbstver ständlich die mannigfachen Kraitfuttermittel nicht außer achl gelassen werden. Indes ist hierbei Vorsicht geboten, denn die Futtermittelfälschung steht in hoher Blüte. Man beziehe also nur von einwandfreien Firmen, und zwar unter Garantie. Abu. Das nächtliche Stampfen der Pferde mit den Hinterfüßen ist meistens auf Milben oder Schmutz zurück zuführen. In diesem Falle empfiehlt sich das Abschueiden des laugen Fesselhaares und eine allabendliche Reinigung mit Seifenpulver oder einer zweiprozentigen Lysolauflösung. Nachdem die HiuterLeine vom Huf bis zum Sprunggelenk ungefähr eine Viertelstunde mittels einer Bürste bearbeitet worden sind, ist es nötig, das ver wendete Seifen- und Lysolwasser mit reinem, lauwarmem Wasser vollständig wieder abzuspü len, da jeder fremde Reiz zu erneutem Klopfen oder Stampfen Veranlassung gibt. Zur Kenntnis der Schweinepest. Der Direktor im Berliner Reichs-Gesund heitsamt, Geheimrat Uhlenhuth, teilte auf der Naturforschsrversammlung in Königsberg mit, daß die Schweinepest nicht, wie bisher angenom men wurde, durch einen Bazillus, sondern durch einen Virus, der fistrierbar ist, hervorgerufen werde. In den Augensekreten der Schweine wur den winzig kleine Körperchen gefunden, die den bei der ägyptischen Augenkrankheit des Menschen vorkommenden ähnlich sind. Es gelang, mit solchen Körperchen gesunde Schweine zu infizie ren, wonach es nicht unwahrscheinlich ist, daß man damit dem Verbreiter der Schweinepest nunmehr auf der richtigen Spur ist. Von gro ßer praktischer Bedeutung ist es, daß es dem Vortragenden nach den „Mitteilungen der D. L. G." gelang, eine Schutzimpfung in der Weise vorzunehmen, daß er mit virulenten Augen sekreten infizierte Schweine gleichzeitig mit den, von ihm und Händel seit mehreren Jahren her- gestellten Jmmunserum impfte. Solche Tiere blieben gesund und waren immun. Man darf weiteren Versuchen auf diesem Gebiete mit In teresse entgegensehen.
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