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reiche Konkurrenz bereite. Als bedeutsame Etappe auf dem Wege der Fürsorge, die von den Vorfahren des Königs und vom König selbst der Industrie zuteil geworden ist, sei der heutige Besuch des Königs zu betrachten. Der Redner legte dar, in welcher Weise der Ver band sich bisher betätigt hat. Einer der wesent lichsten Punkto in der Entwickelung des Ver bandes sei die Unterstützung, die der Verband der Jndustriepolitik Bismarcks zuteil werden ließ. Der Redner erwähnte die Schrift Kardorsss „Gegen den Strom", die sich seinerzeit gegen die zum Axiom gewordene Frei heitslehre richtete. Diese Schrift sei ein Weckruf gewesen, und ihr Erfolg die Abkehr vom Frei handel und die Wandlung zum Schutz der natio nalen Arbeit. Das; sich Bismarck dazu bestim men ließ, sei namentlich dem Wirken des Zen tralverbandes zuzuschreiben. Der Arbeit und den Untersuchungen des Verbandes sei es zu ver danken, daß 1878 im Reichstag eine Mehrheit zustande kam, die den Zolltaris annahm. Ferner habe der Verband sich mit großer Hin gabe betätigt, um langfristige Handelsver träge zu erreichen, zum Schutze der nationalen Arbeit, von deren Ge deihen auch das Wohl und Wehe des Arbeiters abhänge. Diese Bestrebungen fanden die Unterstützung der Regierungen, die 1893 den Zollbeirat bildeten, der bei den folgen den Verhandlungen beste Dienste geleistet habe. Seit mehr als Jahresfrist bestehe die wichtige Interessengemeinschaft der chemischen Industrie Deutschlands und des Vereines zur Vorbereitung von Handelsverträgen. Diese Interessengemein schaft sei aus der Erkenntnis entstanden, daß ein gedeihliches Wirtschaftsleben aus der Soli darität der verschiedenen Erwerbszweige beruhe. Ebenso sei der Verband von der Ueberzeügung durchdrungen, daß I n d u st r i e und Land wirtschaft auseinander angewie sen seien. In der vordersten Reihe der Ver bände, die für die Sozialreform von 18 8 1 die Anregung gegeben haben, stehe auch der Zentralverband der Industriellen. Grund sätzlich habe der Zentralverband der Arbeiter versicherung zugestimmt. Den Gesichtspunkt der Arbeitevvohlfahrt und einer möglichst günstig gestellten Lage der Arbeiter habe der Verband immer verfolgt; aber er habe es auch für seine Pflicht gehalten, alles daran zu setzen, daß den Unternehmern ihre autoritative Stellung den Arbeitern gegenüber erhalten bleibe. Nichts fer ner stehe dem Verband, als Parteipolitik zu treiben, er halte fest an der auf dein nationalen Boden bestehenden Ordnung. Im Gegenteil da zu fuße die Sozialdemokratie auf dem Gegen satz von Unternehmertum und Arbeiterschaft und habe eine Klust geschaffen, die dauernd vertieft werde. Der Verband forderte daher entschiedene Maßnahmen gegen den Terrorismus und den Schutz der Arbeitswilligen. Auch künftig werde der Verband bestrebt sein, zum Schutze der deutschen Industrie und für dieWelt- machtsstcllung Deutschlands sich mit allen Kräf ten zu betätigen. Der Redner fchlotz mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf König Fried rich August. Der König antwortete auf die Ansprache mit folgenden Worten: „Ich spreche meinen besten Dank aus sür die soeben gehörten Ausführungen, die mich lebhaft interessiert haben. Es gereicht mir zur großen Freude, durch diese Rede die Ziele des Zentralverbandes kennen gelernt zu haben, und ich hoffe zuversichtlich, als Herrscher eines so werktätigen Landes, das aus die Industrie angewiesen ist, daß die Ziele des Zentralver- baudes stets mit Tatkraft durchgesührt wer den." Hieraus begaben sich die Anwesenden in den anstoßenden großen Saal, wo Kaffee und Zigar ren gereicht wurden. Der König verweilte bis ^6 Uhr und zog eine große Anzahl von Ver tretern der deutschen Industrie ins Gespräch. Aus dem Beicht. Matznahmen der sächsischen Regierung gegen die Choleragesahr. In den Balkanländern, einschl. Ru mänien, hat die Cholera nach Beendigung des Krieges eine so erhebliche Ausbreitung ge nommen, daß dem Verkehr aus diesen Ländern rine besondere Aufmerksamkeit zugewendet wer den muß. Das sächsische Ministerium des Innern hat sich daher veranlaßt gesehen, nach tz 13 des Seuchengesetzes vom 30. Juni 1900 nach § 8 der Anweisung zur Bekämpfung der Cholera entsprechende Vorsichtsmaß nahmen zu ergreifen. Ein verständiges Wort. Es konnte nicht wusbleibcn, daß das Vexier- fpiel der braunschweigischen Thron folge gerade in Hannover, dem alten welfi- schen Stammlande, nachgerade eine starke Ner vosität ansammeln läßt, die dringend nach einer Klärung heischt, einer Klärung sreilich, die nicht nur nach der samilienrechtlichen Seite befriedigt, sondern auch den eigentlich selbstverständlichen nationalen Forderungen gerecht wird. In die sem Sinne äußert sich auch der Provinzialvor stand der hannoverschen Nationalliberalen in einer Entschließung, die seine Wünsche und Hoffnungen in solgender Weise zufammenfaßt: Mit aufrichtiger Freude begrüßte die nationalliberale Partei der Provinz Hannover die Anbahnung des endgültigen Friedens zwi schen dem Kaiserhause und der Familie des Herzogs von Cumberland. Wir gaben uns der Hoffnung hin, daß in absehbarer Zeit der junge Prinz in Braunschweig einzieht, um das Erbe seiner Väter anzutreten. Wir hofften, daß nun die W e l f e n f r a g e, die es staatsrecht lich nicht gibt, auch politisch erledigt sei, der Provinz Hannover der politische Frie den gegeben würde und so endlich weite Kreise zur frohen Mitarbeit am Wohle des preußischen Staates und des Deutschen Reiches gelangen würden. Die rechtliche Frage ist klar, daß nur der Bundesfürst sein kann, der den Bestand des Deutschen Reiches ohne Vorbehalt aner kennt. Nur bange Sorge um des Volkes und Vaterlandes Wohl veranlaßt die nationalliberale Partei als langjährige Trägerin des nationa len Gedankens in der Provinz Hannover — sie glaubt sich darin mit den anderen Parteien einig —, sich dahin zu erklären, daß das natio nale Interesse vor einer Erledigung der braun schweigischen Frage einen klaren offenen staats rechtlichen Verzicht erfordert, der jeder weiteren wölfischen Agitation den Boden entzieht. Schon jetzt ist eine bedeutende Verstärkung der wölfi schen Propaganda festzustellen. Der Grund liegt ausschließlich darin, daß man vermeidet, klare Verhältnisse zu schaffen. Die Propaganda würde zum Schaden des nationalen Gedankens und des nationalen Friedens ins ungemessene stei gen, wenn man auch zukünftig von der Schaf fung klarer Verhältnisse absehen wollte." Die hannoverschen Nationalliberalen, die seit den Tagen Bennigsens die Vertreter des deutschen Gedankens in der Provinz gewesen sind, haben hier den ganzen Streitpunkt auf die präzise st e Formel gebracht. Es wäre wünschenswert, wenn auch in Berlin endlich die Ueberzeugung durchdringt, daß im Interesse aller Teile möglichst bald eine klare Entschei dung getroffen werden ni u ß, deren Voraus setzungen allerdings nach wie vor in Gmunden liegen. Unerquickliche Nachklänge zur Meischteuerung. In der letzten Ausgabe der „Allgemeinen Flefscherzeitung" findet sich folgende. Anzeige: Fleischer-Innungen Deutschlands! Macht ge meinsam Front gegen diejenigen Firmen, welche überseeisches Fleisch an Magistrate, Kommunen und Konsumvereine verkauft haben und jetzt nachträglich, nachdem der städtische Fleischverkauf fast überall Fiasko erlitten hat, versuchen, mit Euch ins Geschäft zu kommen, wo sie das Fleischergewerbe vorher geschädigt und ausgeschaltet habest. Folgt dem Beispiels der Fleischerinnungen von Charlottenburg, Ber lin-Schöneberg, Berlin-Wilmersdors, Berlin-Kö- pemk und bestellt gemeinsam Euren Hammel- flsischbedars nur bei Firmen, die den Kommu nen nie geliefert haben und für die Zukunft nie liefern werden. Laßt Euch bei Erteilung des ersten Auftrages eine diesbezügliche, eidesstatt liche oder schriftliche Versicherung geben. Also, Kollegen, die Augen auf?" Es folgen die Un terschriften der Freien Schlachter- bezw. Flei scherinnungen zu Charlottenburg, Schöneberg und Köpenick. Dieser Aufruf zum Boykott läßt an be merkenswerter Ungeniertheit nichts fehlen. Aus Lem Auslände. Deutschland als Vorbild für Japan. Aus Kioto wird der „Tägl. Rundsch." ge schrieben: Die japanische Regierung plant um fassende Maßnahmen für Schaffung von klei nere m und mittlerem Grundbe sitz. Zu diesem Zweck haben eine Anzahl Fach leute, darunter das Mitglied des Herrenhauses, Chojiro Ito, Vorstandsmitglied des Zentral verbandes japanisches Genossenschaften, und Prof. Dr. Tanimoto die landwirtschaftlichen Verhält- nifse Deütfchlands zum Gegenstand von Studien gemacht und dabei besonders die innere Koloni sation berücksichtigt. Diese Studien werden zur Entwicklung einey Fachliteratur über den kleineren und mittleren landwirtschaftlichen Grundbesitz in Japan, über den bisher sehr wenig brauchbare Werke vorliegen, beitragen und das Genossen schaftswesens fördern helfen. Fehler bei den französischen Manöver«. Der französische Generalstabschef Joffre, in besten Händen die Leitung der augenblicklich in Südfrankreich stattfindenden großen Manöver liegt, hat einen, Redakteur des Pariser „Matin" erklärt, daß der Gesamteindruck der Manöver ein vorzüglicher sei, daß jedoch im einzelnen ver schiedene Fehler begangen worden seien. So hätte es sich zweimal ereignet, daß die ein zelnen Regimenter eines Armeekorps die Füh lung miteinander verloren hätten. Eine Division sei eine zeitlang völlig isoliert gewesen. Arbeiterforderungen mit Hilfe der Waffe. Aus KaPstadt lassen sich Londoner Blät ter berichten, daß die Minister Botha und Smuts vor drei Wochen den Forderungen der Eisenbahnarbeiter nachgegeben hätten, weil sie mit der Waffe bedroht wurden. Die beiden Generale hätten sich auf einem unter dem sich die Streikenden versammelt hat ten. In diesem Augenblick sei Infanterie her- angerückt und habe sich schußsertig gemacht. Da hätten zwei Arbeiterführer, die bei den Ministern aus dem Balkon standen, Revolver hervorgezo gen und sie auf die Minister gerichtet. Ein dritter Arbeiterführer habe ausgerufen: „Wenn die Soldaten schießen, werden wir Sie töten." Botha und Smuts ließen sich dadurch über zeugen, daß ein Blutbad unausbleiblich sein würde, bewilligten die Forderungen der Arbei ter und gaben den Beseh! zum Rückzug der Soldaten. SWMWWWl WM. In der ersten Sitzung des sozialdemokrati schen Parteitages in Jena erstattete Abg. Scheidemann den Geschäftsbericht des Parteivorstandes. Er kündigte dabei an, daß die Partei im kommenden Winter besondere Ein richtungen für die jungen Leute von 18 bis 21 Jahren, die sich ja politisch betätigen dürfen, treffen werde, damit sie nicht unerfah ren in die Partei hineinkonnmen. Dann ist be antragt worden, eine Studienkommission für agrarische Fragen einzusetzen. Wir haben uns eingehend damit beschäftigt und ein stimmig beschlossen, Ihnen vorzuschlagen, diese Studienkommiffion zu wählen. Bei der Zusam mensetzung dieser Kommission wollen wir es nicht aus eine Zufallsmehrheit ankommen las sen, sondern wir wollen die Sicherheit haben, daß nur solche Leute Hineinkommen, die der Sache Verständnis entgegenbringen. Bedauerlich ist, daß unsere Organisation nicht den Fortschritt gemacht hat, den wir alle gewünscht und erwartet hatten. Es hat Enttäuschung hervorgerufen, daß wir nicht die erste Million an politisch organisierten Mitglie dern erreicht haben. Man hat dem Parteivor stande deswegen heftige Vorwürfe gemacht. Die Kritiker haben früher aber immer geklagt, die Partei wachse zu sehr in die Breite und gehe zu wenig in die Tiefe. Das kann man aber von dem letzten Jahre doch nicht sagen. Es ist dann bei der Erörterung der preußischen Land tagswahlen auch das Stichwort „Massenstreik" gefallen, und es entwickelte sich darüber eine recht merkwürdige Debatte, die schließlich in ihreni Verlauf sehr wenig erbaulich war. (Zu stimmung.) Alle Redner, die sich über den Massenstreik ausgesprochen haben, sind ohne Aus nahme zu dem Ergebnis gekommen, daß jetzt an den Massen st reik ni'cht zu den ken sei. (Zustimmung.) Der Parteivorstand hat sich das selbst auch genau so gesägt, und deshalb haben w i r den Mund gehalten. (Stür mische Heiterkeit und lebhafte Zustimmung.) Die Verhältnisse in Deutschland sehen doch in man chen Dingen ganz anders aus als in Rußland. Deshalb darf man nicht die deutschen Verhält nisse durch eine russische Brille ansehen und nach russischem Rezept heilen wollen. (Stürmische Heiterkeit und Beifall.) Der Massenstreik kann doch nur aus den Stimmungen des Volkes her aus entstehen. Der Parteivorstand steht auch heute noch auf den früheren Beschlüssen. Wie die Dinge im Reiche liegen, kann eine Massen aktion nur ini Hinblick auf das preußische Wahl recht erfolgen. Tatsächlich erscheint es aussichts los, daß die Frage des Dreiklassenwahlrechts in Preußen auf einem anderen Boden gelöst wer den kann. Deshalb werden wir mit einem Massen st reit rechnen müssen. Wir wollen uns aber an das halten, was Bebel er klärt hat: Der Massenstreik ist die ultima ratio der Sozialdemokratie. (Zustimmung.) Sind wir aber heute schon so weit, daß wir einen s o l- chen Kampf wagen können? Das ist nicht der Fall! (Zustimmung.) Die ganze Debatte über den Massenstreik war daher voll kommen unzeitgemäß. Aber schlimmer ist noch die geflissentliche Angstmeierei und Bangemache rei, zu der auch gar keine Ursache vorhanden ist. Große, entscheidende Taten kann man nicht vor bereiten durch Reden und Zeitungsartikel, son dern nur durch praktische Arbeiten. Daher müs sen wir an der größeren Festigkeit unserer Or ganisation und an der Heranbildung der Mas sen zu zielbewußten Sozialdemokraten unermüd lich Weiterarbeiten und festhalten an dem Ziel der Einigkeit und Kampfbereitschaft. (Stürmi scher Beifall.) Es folgte dann der Kassenbericht des Parteisekretärs Landtagsabg. Otto Braun- Berlin: Das Ergebnis des Kassenberichts ist durchaus nicht unbefriedigend, denn wir haben einen Ueberschuß von 394 000 Mark und wir haben 350 000 Mark zum Vermögen zurllcklegen können. Die Anforderungen an die Hauptkasse für die Wahlkosten sind von Wahl zu Wahl außerordentlich gestiegen. Desihalb sind auch diese Rücklagen nicht ausreichend, wenn wir den An forderungen für künftige Wahlen gerecht werden wollen. Aus der Hauptkasse wurden sür die Wahlen genommen: 1903 282 000 Mark, 1907 459 000 Mark und 1912 910 000 Mark. (Hört, hört!) Wenn die Steigerung so fortschreitet, werden die Reserven nicht gasreichen. Wir müs sen auch mit Reichstagsauflösungen und anderen großen politischen Aktionen rechnen, denen wir dann nicht mehr gewachsen sind. Man spricht jetzt so viel von revolutionären Aktionen, die die! in Bewegung setzen sollen. Da muh doch darauf hingewiesen werden, daß man solche Kämpfe nicht nur mit Begeisterung füh ren kann, sondern daß dazu auch ein voller Geldbeutel gehört. (Zustimmung.) Die P ar te i p r e s f e hat einen Rückgang um 12830 Besteller erfahren, der sich aber aus dem wirtschaftlichen Niedergang erklärt. In solchen Zeiten müssen die Arbeiter mit jedem Pfennig rechnen und sie bestellen daher im Not fälle das Parteiblatt ab. Den Bericht der Kontrollkommission erstat tet Reichstagsa.bg. B r ü h n e. Er gedachte da bei des Ablebens des langjährigen Vorsitzenden der Kontrollkommission, des Abg. Kaden, zu> dessen Andenken sich der Parteitag von den Sitzen erhob. Sschkikchrs. Hohenstein-Ernstthal, 16. Sept. 1913. Wettervoraussage der König!. Sächs. Landes- Wetterwarte zu Dresden. Für Mittwoch: Südwestwinde, meist heiter, Tem peratur wenig geändert, zunächst noch trocken. 17. Sept r Tagesmittel -ft 12,6", Maximum -ft16,8", Minimum -ft8,30. —: Glücklich in der Wahl des Stückes süv ihren Ehrenabend war Frau Else Richter, denn der „Schwanen"°Saal wies gestern eine volle Besetzung auf — ein Zeichen auch vor allem der hohen Wertschätzung, die man der Künstlerin entgegenbringt. „Char leys Tante" ging über die Bretter, die die Welt bedeuten. Brandon Thomas, als deren Schöpfer, hatte bei der Schaffung dieses Schwan kes wohl nur beabsichtigt, ein Werk zu bieten, das ein Paar Stunden lang aufs angenehmste amüsiert, und da nahm er sich einen tollen Studentenstreich zur Folie. Vorbehaltlos mutz man zugestehen, daß die „Tante aus Brasilien wo die Affen Herkommen", die Lacher auf ihre» Seite hat und den Hauptanteil an dem großen Heiterkeitserfolg für sich beansprucht. Die Haupt rolle des lustigen Studentenstücks lag in den Händen des Herrn Christ. Richter, welcher dev Figur der brasilianischen Tante ehrwürdigen Alters zu unbeschreiblicher Wirkung verhalf und damit dem ganzen Stück das Gepräge gab. Herr Udo Borchert (Jack Chesney) gab den verlieb ten und stets zu tollen Streichen aufgelegten Bruder Studio recht flott und fand dabei gute Gesellschaft in Herrn Kurt Richter als Charley Wykeham. Tadellos in ihrer natürlichen Dar stellungskunst war die geschätzte Beneftziantin Fr. Else Richter als die „echte Tante Char leys". Eine besondere Ehrung ward ihr durch Ueberreichung eines herrlichen Rosenstraußes zu teil. In die Nebenrollen teilten sich mit bestem Erfolge die Damen Marga und Susel Richter und Fränzi Fröhlich, während wir in den Her renrollen ein neues Mitglied des Ensembles kennen lernten: Herrn Alfred Hirschfeld, der sich seiner Aufgabe als verliebter alter Geck mit bestem Geschick entledigte. Auch Herr Br. San dow als Baronet Chesney war eine gute Figur. Das Publikum spendete stürmischen Beifall. Der großartige Erfolg des Stückes gibt der Direk tion Richter Veranlassung „Charleys Tante" noch einmal zu geben, und zwar morgen Mittwoch abend. Für heute Dienstag ist „Das Nonnengrab" angesetzt. — Die Hauptkonserenz der Leh rer des Bezirks Glauchau findet in diesem Jahre in Lichtenstein statt und zwar am 23. Oktober im „Krystallpalast". Die Vorberei tungen zu einem würdigen Verlaufe der Ta gung sind lebhaft im Gange. — Erlbach, 15. Sept. Am 31. März d I. wurde über das Vermögen des am 10. Ok tober 1879 hier geborenen und auch hier wohn haften, noch unbestraften Bäckereigeschäftsinhabers Fr. Br. Meier das Konkursverfahren! eröffnet. (Einer Schuldenlast von 2048 Mk. unbestrittenen Forderungen stehen jetzt etwa 600 Mk. Aktiva gegenüber.) Es stellte sich dabei heraus, datz M. am 25. März, nachdem er das Backen be reits am 22. März eingestellt hatte und von sei ner Zahlungsunfähigkeit überzeugt sein mußte, einem Gläubiger, dem er etwa 500 Mk. schul dete, eine besondere Befriedigung gewährt hatte, indem er ihm Mehl und Gerätschaften im Werte von 400 Mk. überließ. Der Angeklagte bestritt, in der Absicht, seine anderen Gläubiger zu schä digen, gehandelt zu haben. Der eine Gläubiger sei aber gerade zuerst gekommen und habe auch die Bäckereigerüte am vorteilhaftesten verwerten können. Er, der Angeklagte, habe dann die üb rigen Gläubiger auf dem Wege der Ratenzah lungen befriedigen wollen. Unter Annahme mil dernder Umstände erkannte das Gericht aus 100 Mark Geldstrafe, an deren Stelle im Unvermö- gensfalle 20 Tage Gefängnis zu treten haben. —88 Langenchursdorf, 15. Sept. Zur Freude aller, die zu Hause geblieben waren, überflog am Sonntag vormittag das Luftschiff „Sachsen" in mäßiger Höhe unser Mitteldorf zwischen Kirche und Schule. Die einzelnen Teile des Riesenfi schcs waren deutlich zu erkennen, auch sah man die Passa giere von den Fenstern mit Tüchern wedeln. —88 Langenchursdorf, 15. Sept. Gestern nachmittag überfuhr ein Schulknabe mit dem Rade Balkon befunden, Massen Aeak Z)^z-azzr-Z.«zzz/>^ nÄ- „OL'ZLZlZK" Zzn^zr. ZÄ^aZZ ^zMZzZrcZt- -Iz^z^^ZZre^q/? Zk^Zr'zr 61