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WMiMMKr UM Nr. 214. Sonntag, den 14 September 1913- Viertes Blatt. Nus dem Neiche. Das Mtlitärverhältnis der Geistliche« in Sachsen. Dem Deutschen Pfarrertage, de« gegenwärtig in Dessau seine Sitzung abhält, lag über das Militärverhältnis der Theologen salzender Antrag des Psarrexvereins für das Königreich Sachsen vor: Der Verband der Deutschen Evangelischen Pfarrervereine wolle erklären: Das jetzige Mi litärverhältnis der Theologen ist in dem Sinne unhaltbar, als es I. des geistlichen Standes nicht unwürdig ist, wenn ein Geistlicher als Reserveoffizier des Königs Rock trägt und die Waffe führt zum Schutze des Vaterlandes, 2. des geistlichen Standes unwürdig ist, wenn um des geistlichen Amtes willen jeder Theologe gezwun gen wird, den militärischen Abschied zu neh men, 3. erst recht unwürdig ist, daß ein sol cher von der Liste der Reserveosfizieraspiranten gestrichen wird und damit das durch eine Prü fung erworbene Recht verliert, sich so zu nen nen, 4. vor allem unwürdig ist, daß ein solcher trotzdem noch unter militärischer Kontrolle steht und zu Kontrollversammlungen gut genug ist, 5. unwürdig ist, wenn es dem Theologen im Einjährigendienst in ungerechter Weise erschwert wird, völlige Gleichberechtigung mit andern zu erlangen, da man in ihm von vornherein nicht den künftigen Reserveoffizier sieht. Es muß verlangt werden, daß der unge rechten Zwitteütellung ein Ende gemacht wird, indem 1. entweder mit dem Eintritt ins geist lick)« Amt jedes militärische Verhältnis erlischt, auch das der Kontrollpflicht, oder 2. dem Stande der Mediziner entsprechend, ein besonderer Geist- lichen-Stand im Ofsiziersrang geschaffen wird, oder 3. die völlige Gleichberechtigung mit an deren Gebildeten es dem Theologen ermöglicht, auch als Geistlicher Reserveoffizier zu werben und zu bleiben." Stadtpfarrer Schnizer-Mergentheim stellte hierauf folgenden Antrag, der einstimmig An nahme fand: „Die Versammlung weiß sich einig mit der Tendenz des Antrages Sachsen und den Ausführungen des Referenten, die bekunden, daß wir evangelischen Theologen gleich je dem Mann im Volk auch im Die n st mit der Waffe voll und ganz unsre Pflicht tun wollen. Wir gedenken der zahlreichen Theo logen, die 1813 und 1870 mit Blut und Leben für das Vaterland eingetreten sind, und wollen ihrer nicht unwert sein." Weiter wurde em Antrag Dr. Flos-Stettin einstimmig angenommen, wonach die Angelegen heit dem Weiteren Vorstand zur gründlichen Fundamentierung und Vorlegung auf der näch sten Tagung überwiesen wurde. Zur Sturmfahrt des Militärlustschiffs bei der bekanntlich zwei Soldaten, das Leben einbützten, schreiben die „L. N. N." noch: Als die Leute, die das Luftschiss hielten, hochgeris sen wurden und in größter Gefahr schwebten, kletterte der Maschinist Zastrow aus der Gon del heraus, hängte sich mit den Beinen in das Rohr unterhalb der Gondel, an welcher die Leute hingen, und so gelang es ihm, während er selbst in äußerster Lebensgefahr schwebte, ei nen Kanonier zu retten. Inzwischen war der Fahrtingenieur und ein Maschinist mit einem Seil herbeigeeilt, um auch Freisen- Hausen anzuseilen. Zastrow kletterte abermals hinaus, um diesem den Strick um den Leib zu legen, der von oben festgehal ten wurde. Inzwischen hatte er den: Hängen den Mut zugesprochen. Es gelang ihm aber nicht mehr, Freisenhausen zu retten, denn als ihm der Strick umgelegt werden sollte, stürzte er mit den Worten „Ich kann nicht mehr" in die Tiefs. Es wird jedermann einleuchten, wel ches Maß von Todesverachtung und Mut dazu gehört, zweimal den gefährlichen Weg von der Gondel zu der Aufhängevorrichtung zu Wagon, zumal dies nach einer Inständigen, äußerst ermüdenden Fahrt geschah. Trauerfahrt der „Hansa" und „Sachs,«". In einer würdigen Art und Weise haben am Donnerstag die Zeppelin-Luftschifführer der Delag ihrer Trauer um die bei der Katastrophe des „b. 1 ums Leben gekommenen Kameraden stusdnlck gegeben. Dre „Hansa", die nachmit tags m langsamer Fahrt längere Zeit über Ber lin kreuzte, hatte an der am Heck des Schiffes wehenden Flagge lange F l o r st r e i f e n an gebracht, die von unten deutlich zu erkennen waren. Auch die „Sachsen", die über Leip zig flog, gab ihrer Trauer in derselben Weise Ausdruck. Der bayrische Staatshaushalt, der dem nächsten Landtag vorgelegt werden wird, soll, nach einer unwidersprochenen Mel- düng des „Bayr. Kurier", mit einem Defi zit von sechs Millionen abschließen. Daran hat nun das Zentrumsblatt die bei der Liebe des Zentrums zu den Lehrern nicht miß- zuverstehende Bemerkung geknüpft, sür die Aus besserung der Lehrer seien 6^ Millionen aus geworfen, hoffentlich werde man nicht zu einer Steuererhöhung greisen müssen. In einer Po lemik gegen die „Bayrische Lehrerzeitung" er klärt nun die „Augsburger Postzeitung", es sei gelungen, das Budget auszugleichen. Wie — wird sich bald zeigen. Verschärfung des Prctz- und Vereins» gesetzes für Elfatz-Lothringen? Wie die Straßburger „Neue Ztg." mitteilt, enthalten die Vorlagen sür den Bundesrat die Anträge der Regierung der Reichs- lande auf Verschärfung des Preß- und Ver einsgesetzes für! Elsaß-Lothringen. Es wird hieran die Vermutung geknüpft, daß man die ursprüngliche Form abgeändert habe, um den selben Zweck auf anderem Wege zu erreichen. Der polnische Kriegsschatz Das amerikanische Komitee für die nationale Verteidigung, das schon wiederholt namhafte Spenden für den polnischen Kriegsschatz gesam melt hat, lieferte bis Ende Juli dieses Jahres neuerdings 17 976 Dollars nach Europa ab. Da der polnische Kriegsschatz durch die Be waffnung und die Kriegsüb-ungen deh galizischen Sokols und Schützen wohl arg mitgenommen worden ist, wird der jetzige erhebliche Beitrag der Leitung der polnisch-re volutionären Bewegung sehr willkommen sein. Der Geldbedarf der deutschen Kommunen Die Tägl. Rdsch." schreibt: Provinzen und Städte suchen gegenwärtig den! dringendsten Geld bedarf auf jede nur mögliche Weise zu decken. Insgesamt wird der Betrag der Anleihen, die die Kommunen abschließen möchten, sobald sich Geldgeber finden, aus mindestens 1 Milliarde Mark veranschlagt. Uni sich aus der gegenwär tigen Not zu Helsen, scheut man vor unge wöhnlichen Schritten nicht Mriick. Ein ungewöhnlicher Schritt ist es jedenfalls, wenn Wechselakzepte deutscher Städte zum Diskont angeboten werden, wie es gegenwärtig nicht selten vorkommt. Diese Stadtwechsel tragen zu der Zurückhaltung der Großdiskonteure und zu der Versteifung des Privatdiskonts erheblich bei, wenngleich die Akzepte in der Regel in den Portefeuilles der Geldgeber verbleiben und nur selten am offenen Markt von einer Hand in die andere gehen. Wenngleich die Provinzen und Städte sich be mühen, auf diese Weise über die Schwierigkei ten der nächsten Zeit hinfortzukommen, bleiben ihre Ansprüche doch auf die Dauer derart um fangreich, daß sie eine nachhaltige Erleichterung des Geldmarktes wenn nicht verhindern, so doch in hohem Maße erschweren. Letzte Drahtnachrichten. Dr Solf nnd die Kolonie Kamerun. Der Staatssekretär des Reichskolonialamtes Dr. Solf war ani 8. in U k o k o, einem aus sichtsreichen Hafen im Munigebiete, angekom men. Am 9. begab er sich nach D u a l a, wo am 10. eine Besprechung mit der Handelskam mer stattfand. Der Staatssekretär sagte hierbei einen großzügigen Hafen ausbau und eine kräftige Eisenbahnpolitik zu, lehnte hingegen Sonderetats und Reichszuschuß für Neukamerun ab. Mus hem Musianür. Die empfindlichen Franzofen. Während man in Deutschland volles Ver ständnis dafür zeigt, daß Griechenland sich be müht, die durch ein „M i ß v e r st ä n d n i s" hervorgerufens V e r st i m m u n g in Frank reich aus der Welt zu schaffen, glaubt man an der Seine noch immer die „Kränkung" nicht so schnell verschmerzen zu dürfen. Ein Bericht aus Paris, 12. September, meldet: Der gestrige Besu ch des griechischen Ministerpräsidenten Venizelos beim französischen Geschäftsträ ger in Athen erfolgte, wie hier betont wird, mit Zustimmung des Königs Konstantin, in dessen Namen Venizelos die Versicherung gab, daß die Berliner Rede des Königs durchaus nicht be stimmt gewesen sei, die Verdienste der französi schen Mission zu schmälern. Obwohl nunmehr von griechischer Seite nichts unterlassen worden ist, um der übermäßigen Empfindlichkeit Frank reichs Rechnung zu tragen, nimmt der frühere französische Minister Hanotaux im „Figaro" Stellung zu der Angelegenheit. Hanotaux glaubt der französischen Negierung zu einer gründlichen Abänderung ihrer Mittelmeerpolitik raten zu sollen. Von griechischen Expansionsbestrebungen sei für Frankreich nichts zu hoffen, dagegen möge man die Türkei kräftig unterstützen und wieder Fühlung mit Spanien zu nehmen suchen. Es läge im Interesse Frankreichs, die im Drei bund bemerkbaren Risse und Sprünge nach Kräften erweitern zu helfen. Diefe Auslassun gen Hanotaux' kennzeichnen zur Genüge die sprunghafte äußere Politik der maßgebenden französischen Kreise. Besonders bezeichnend für den unheimlich raschen Wechsel der Sympathien und Antipathien im Ministerium des Aeutzern ist die Stellungnahme der Regievungspresse bald f ü r, bald gegen Italien in der noch immer offenen Frage um den Besitz der ägäi schen Inseln. Heute nimmt man mit großer Befriedigung davon Kenntnis, daß dem grie chenfreundlichen Bürgermeister von Rhodus auf Befehl des italienischen Admirals Ameglio der fernere Aufenthalt auf der Insel untersagt wurde. Nach einem weiteren Telegramm erklärte Venizelos neuerdings der griechischen Presse: „Wenn wir nur im geringsten mit General Eydoux und den anderen Mitgliedern der französischen Militärmission unzufrieden ge wesen wären, so würden wir sicherlich nicht ihren Vertrag und die Bitte um Vermehrung der Zahl der französischen Offiziere erneuert haben. Alle diejenigen, die Griechenland be suchen, wissen wie sehr das Werk der französi schen Offiziere von der griechischen Bevölkening ! geschätzt wird, die jedesmal, wenn sie General Eydoux begegnete, ihm begeisterte Huldigungen ! darbrachte. Griechenland wird niemals Wie großen und hervorragenden : Dienste vergessen, die ihm Füakreich nicht nur in der letzten Zeit, sondern immer erwies. Im übrigen hat die Rede des Königs keinen politischen Sinn gehabt, da er ohne einen verantwortlichen Minister reist. Der König wollte nur seine persönliche Dankbarkeit für die mili tärische Erziehung, die er in Deutschland ge nossen hat, zum Ausdruck bringen und nichts weiter." Venizelos sprach sodann die Hoffnung aus, daß das Mißverständnis in Frankreich voll kommen beseitigt werden möge. Das russische Marincprogranrm. Das große Schiffsbauprojekt zur Erneu erung der rufsifchen Kriegsflo tte, das unter Leitung des Marineministers, Admi rals Rigorowitsch, ausgearbeitet worden ist, wurde auf Veranlassung des Premierministers Kokowzew vom Marineminister vorläufig auch dem Reichsrat zurückgezogen. Der Ent wurf unterlag einigen Umarbeitungen über die Wasserverdrängung und Ausrüstung der zu bau enden Schisse. Sobald die Veränderungen voll ständig durchgearbeitet sind, wird das umfang reiche Programm wieder dem Reichsrat unter breitet werden. Nach dessen Begutachtung geht es in der Herbstsession 1914 der Duma zur Be stätigung zu; diese wird kaum vor Anfang 1915 erfolgen. Unterdessen werden die im Bau be griffenen Kriegsschiffe des sogenannten kleinen Flottenprogramms fertig sein. Der griechisch-türkische Friede bevorstehend. Nach Informationen aus guter Quelle be finden sich die Vorbesprechungen über den Frie den zwischen Griechenland und der Türkei auf gutem Wege. Amtliche türkische Kreise erklären offen, daß die griechischen Vor schläge im allgemeinen annehmbar seien und als Grundlage für den Frieden diener: würden. Der Großwesir habe dem Vertreter Griechenlands erklärt, der Friedensvertrag werde in einigen Tagen unterzeichnet werden. Sächsisches Hohenstein-Ernstthal, 13. Sept. 1913. — Eine völlige Neuordnung hat das ev.-luth. Landes-konsistorium bezüglich der allgemeinen Kirchenkollekten im Königreiche Sachsen getroffen. Danach sind in den ev.-luth. Kirchen des Landes in Zukunft alljährlich folgende neun seststehende Kir chenkollekten zu sammeln: 1. am Epiphaniasfeste (6. Januar) für die evangelisch-lutherische Hei denmission, 2. am Sonntag Estomihi für die kirchliche Jugendpflege, 3. am ersten Landes- Butz- und Bettage sür die von dem Landesver eine für innere Mission der evangelisch-lutheri schen Kirche in Sachsen gepflegten Anstalten und Zwecke christlicher Liebeswerke, 4. am ersten oder zweiten Osterfeiertage — nach Wahl des Kirchenvorstandes — für die Sächsische Haupt- bibelgssällschaft, 5. an beiden Pftngstfeiertagen für den allgemeinen Kirchenfonds, 6. am zehn ten Sonntage nach Trinitatis für die Mission unter Israel und die Evangelisationsarbeit im heiligen Lande, 7. am Reforrwationsfeste für den Gustav Adolf-Verein, 8. am Totenfestsonn- tage sür die kirchliche Versorgung der evangeli schen Deutschen im Auslande, 9. am Silvester tage (31. Dezember) wiederum für den allge meinen Kirchenfonds. Die Veranstaltung weite rer alljährlich wiederkehrender oderj einmaliger allgemeiner Kirchenkollekten für kirchliche Zwecke (z. B. Neubau von Kirchen und dergleichen) bleibt, wie bisher, der im einzelnen Feckle mit Genehmigung der in Evangelicis beauftragten Staatsminister von dem Landeskonsistorium zu treffenden besonderen Anordnung Vorbehalten. — Ein auf raffinierte Weise gefälsch tes Zwanzigmark st ück wurde auf dem Postanit in Schirgiswalde bei einer Einzahlung entdeckt. Die Münze ist in der Mitte durch sägt und dadurch fast um die Hälfte ihres Goldes erleichtert worden. Die beiden Teile sind dann aus ein K u p f e r b l ä t t ch >e n- gelötet worden, sodatz also bei dem Goldstück die bei den Pvägeseiten echt sind, während sich in der Mitte eine Kupfereinlage befindet. Die Fäl schung ist nur am Rande und durch den Klang erkenntlich; autzerdem sehlen 1^ Gramm an dem Gewicht. — Herr König!. Bezirksarzt Dr. Wengler in Glauchau ist vom 18. bis mit 26. d. M. beurlaubt. Mit seiner Stellvertretung ist laut Bekanntgabe der Kreishauptmannschaft Chemnitz. Herr Be zirksarzt Medizinalrat: Dr. Zehlert in Chemnitz beauftragt worden. — Rottluff, 12. Sept. Der Gutsbesitzer Bonitz wurde, als er in dem Pferdestalle Kno chenmehl streute, von einem ausschlagenden Pferde, das den starken Geruch anscheinend nicht vertragen konnte, vor die Brust getroffen, so daß er niederstürzte. Das wütende Tier bear beitete dann den am Boden liegenden Mann derart, daß er alsbald verstarb und die Leiche völlig unkenntlich war. — Zwickau, 12. Sept. In letzter Zeit wurden hier und in der Umgebung in großer Zahl falsche 2- und 5-Markstücke ausgegeben und an den öffentlichen Kassen angehalten. Jetzt ist es gelungen, den Falschmünzer in einem 24 Jahre alten Handarbeiter hier zu ertappen und festzunehmen. Er hatte versucht, in einer hie sigen Wirtschaft ein falsches Fünfmarkstück aus zugeben. Die Polizei sand bei ihm in der Wohnung viele Formen zur Herstellung von Fünf-, Zwei-, Ein- und Einhalb-Markstücken, so wie für Zehn- und Fünfpfennigstucke. Ebenso wurde das nötige Metall in großer Menge vor gefunden. — Werdau, 12. Sept. In der letzten Stadtverordneten-Sitzung wurde endgültig über den Abbruch des alten Rathauses beschlossen. Er beginnt mit dem 15. September und ist der Firma Kurt Kaule Nachf. in Werdau übertra gen, die für den Abbruch 3760 Mark fordert. Die höchste Forderung betrüg 8800 Mark. — Leipzig, 12. Sept. In schweres Leid wurde die Ausflugsfreude einer Mädchenklasse aus Leipzig-Connewitz verwandelt, die gestern vormittag mit ihrem Lqhrer einen Ausslug nach Grimma und Großbothen unternommen hatte. Die Klasse wanderte fröhlich die Landstraße über Nimbschen nach Großbothen, als sie von dem Geschirre des Grimmaer Grünwarenfhändlers Händel eingeholt wurde. Händel hatte seinem Geschirr noch einen schweren Planwagen ange hängt. Trotz wiederholter Verbote des Lehrers, Herrn Müller, hängte sich eine Anzahl Mäd chen an den Planwagen; einige setzten sich sogar auf die Deichsel desselben. Als nun das Ge schirr die abfallende Straßenstrecke vor Groß bothen erreicht hatte, kam der Anhängewagen in schnelleren Gang und seine Deichsel schob sich nach vorn. Dabei stürzten mghrere Mädchen her ab und wurden von dem Wagen überfahren. Der 14jährigen Schülerin Schänerstedt gingen die Räder über Hals und Brust, so daß das unglückliche Kind sofort tot war. Einem zweiten Mädchen giffgen die Räder über den Leib, ihre Verletzungen sind so schwer, daß sie sofort in ärztlicher Begleitung in einem Automobil nach Leipzig gebracht werden mußte. Ein drittes Mädchen kam mit leichteren Verletzungen an Hand und Fuß davon. Der Lehrer brach den Ausflug sofort ab, und die Schulklasse kehrte nach Leipzig zurück. — Pirna, 12. Sept. Nachts stürzte der Arbeiter Biesold in der Schillerstraße vom Bal kon seiner in der zweiten Etage gelegenen Woh nung ab und schlug auf den Balkon der 1. Etage. Biesold erlitt so schwere innere Ver- letzungen, daß er im Johanniterkrankenhause zu Dohna-Heidenau verschied. Biesold war ver heiratet. — Leisnig, 12. Sept. Die diamantene Hochzeit feierte gestern das Ehepaar Rentier Buchheim. — Grimma, 12. Sept. Der Husar Möbius von der 2. Eskadron des hiesigen Husaren- Regiments Nr. 19, der nicht mit ins Manöver ausgertickt ist, kletterte ans Uebexmut auf einen Mast der Hochspannungsleitung der Ueber- landzentrale. Er wurde von dem 30 000 Volt- Strom getroffen und stürzte tot herab. Der Ver unglückte, der aus der Leisniger Gegend stchnmt, sollte in wenigen Wochen zur Reserve entlassen werden. — Dippoldiswalde, 12. Sept. Beim Wasserleitungsbau Schmiedeberg-Dippoldiswalde haben 50 Arbeiter wegen Lohndifferenzen die