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01-Ausgabe Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 16.09.1913
- Titel
- 01-Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-19130916017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-1913091601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-1913091601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-09
- Tag 1913-09-16
-
Monat
1913-09
-
Jahr
1913
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Unterbringung im König!. Krankenstift Zwickau notwendig machte. — Ein wichtiges Urteil hat jetzt das sächsische Oberlandesgericht gesollt. Der Tat bestand ist folgender: Die Ehefrau des Haus besitzers und Stickers Pl. in einem sächsischen Orte meldete am 4. März d. I. abends gegen 6 Uhr aus dem Standesamt (Gemeinde- anrt) den Tod ihres Kindes. Die Geschäftszeit des Standesamtes dauert bis 6 Uhy. Der Ge- meindcvorsland Ivar anderweit beschäftigt und gab, als die Frau ihr Anliegen vorgebracht und dem Standesbeamten den Leichenbestattungs schein überreicht hatte, .diesen mit dem Bemerken zurück, die Geschäftszeit sei vorüber und sie möchte am nächsten Tage wuederkommen. Das geschab nicht und nach einigen Tagen forderte ein Polizei Beamter den Vater des toten Kindes auf, den Sterbefall persönlich anzumelden. Pl. verweigerte dies und erhielt darauf eine Geld strafe von 10 Mart, gegen die er Berufung ein legte mit der Begründung, er sei seiner An zeigepflicht nachgekommcn. Die Berufung wurde verworfen. Der Abgewiesene wandte sich mit derselben Begründung in einer Revision an das Oberlandesgericht, das ihn sreisprach. Die An zeige war vor Schluß der Geschäftszeit b e- wirkt und zur Kenntnis des Standesbeamten gekommen und konnte unter keinen U m- st ä n d e n wieder rückgängig gemacht werden, auch nicht durch die Aufforderung des Standesbeamten, wiederzukommen. Eine solche Paktierung über öffentlich-rechtliche Bestimmun gen sei nicht möglich. Ist die Anzeige aber er folgt, so könne natürlich auch keine Bestrafung eintreten. i . —r. Oberlungwitz, 15. Sep. In der letzten Mitgliederversammlung des Liberalen Vereins zu Oberlungwitz begrüßte der Vorsitzende zunächst die Mitglieder und streifte dann kurz die Entstehung des zweiten Baitankrieges und die durch die Bal kankriege geschaffene Verschiebung der Machtoerhält- nisse nötig gewordene neue Heeresvorlage. Es wurde weiter beraten, welche Vorträge kommenden Winter gehalten werden könnten. So wird unter anderem in einer der nächsten Mitgliederversamm lungen Herr Lehrer Schatter-Chemnitz einen Vor trag über Erbbaurecht halten, zu welcher Veran staltung auch der hiesige Gemeinderat eingeladen werden wird. Zum Schluß kamen noch verschiedene Gemeindeangelegenheiten zur Sprache. — Oberlungwitz, 15. Sept. Gestern trafen sich zum Wettspiel die 2 Jugendmannschaft des Hohenstein-Ernstthaler Ballspielklubs (H. B. K.) mit der 1. Jugendmannschaft des Oberlungwitzer Fuß ballklubs „Wacker" aus dem Platze des letztgenann ten Klubs. „H. B. K." tonnte mit einem Sieg von 4:0 heim kehren. —Gersdorf, 15. Sept. Am Sonnabend abend sand im Gasthaus „Teutonia" das Hebe- fest zum Turnhallenbau des Turnvereins 1 statt. Ein Festessen gab hierzu der Vereinswirt Herr Gränitz. Das Hebefest nahm einen schönen Ver lauf, bei welchem auch der Arbeiter in üblicher Weise gedacht ward. In etwa 4 Wochen dürste die geräumige Hakle, die von der Baufirma Mar Müller-Gersdorf errichtet worden ist, fer- tiggestellt sein. —Gersdorf, 15. Sept. Gestern sand hier das Erntedankfest statt. In üblicher Weise wurde nicht nur die Kirche sondern auch die Gräber geschmückt. Herr Pastor Hildebrand hielt eine eindrucksvolle Festprcdigt. Im Gemein- schastssaal fand nach der Erntepredigt das dies jährige Gemeinschastsfest, das auch von vielen Auswärtigen besucht war, statt. —- GerSdorf, 15. Sept. Mil der elektri schen Ucberlandbahn wurde gestern wieder sehr viel Publikum befördert. Immer waren am Nachmittag 3 und 4 Wagen nötig zu den fahr planmäßigen Zügen. Heute zum Jahrmarkt in Hohcnftcin-Er. ist ebenfalls der Verkehr wieder um ein recht lebhafter. Gersdorf, 15. Sept. Vorüber sind nun die Festfreuden der letzten Wochen und unser Ort zeigt wieder ein Alltagsgesicht. Vorige Woche ist nun auch die Ehrenpforte der „Kaiser- gvube", die acht Tage länger als alle übrigen Schmückungen vom Königsbesuch stehen geblieben war, abgebrochen worden. Der Besuch Aus wärtiger war in dieser Zett ein enormer. Diese Sehenswürdigkeit ist uholographisch aufgenom men und sind jetzt in den Läden Ansichtskatten zu haben. —m. Wüstenbrand, 15. Sept. Der gestrige schöne Kirmessonntag brachte einen cmtzergeivöhn- lich starken Fremdcnzuzug nach unserm Ort. Die Restaurants und Gasthäuser hatten demzufolge einen regen Besuch auszuweisen und konnten mitunter die Leute nur mit Mühe untcrbringen. In den Abendstunden entwickelte sich auch aus dem Bahnhofe ein lebhafter Verkehr. . —m. Wüstenbrand, 15. Sept. Die Pläne für eine Abzweigung und Wetterführung der elektrischen Bahn durch Oberlungwitz nach unse rem Ort werden demnächst beim Kgl. Ministe rium eingereicht. — Langenchursdorf, 14. Sept. Auf Antrag hat das Kgl. Oberversicherungsamt Chemnitz be schloßen, die beiden Ortskrankenkassen in Langen- churtzdorf, nämlich: „die Allgemeine Orlskranken- kasse" und „die Ortskrankenkaffe für land- und forstwirtschaftliche Arbeiter" mit dem 31. Dezember 1913 zu schließen. Nach tz 301, Abs. 2 der ReichS- verstcherungsordnung werden alle Gläubiger aufge fordert, ihre Forderungen binnen 3 Monaten nach dieser Bekanntmachung bei den Kassen anzumelden. Forderungen, die nicht binnen 3 Monaten geltend gemacht worden sind, können verweigert werden — Grumbach, 14. Sept. Das Kgl. Ober- versicherungsamt zu Chemnitz hat beschloßen, die hiesige Gemeindekrankenoersicherung mit Schluß die ses Jahres aufzulösen. Es werden deshalb alle Gläubiger, die hierbei in Frage kommen, aufgefor ¬ dert, ihre etwaigen Forderungen innerhalb von drei Monaten bei der hiesigen Kassenstelle anzumelden. Diejenigen, die die vorgedachle Anmeldung nicht rechtzeitig bewirken oder gar unterlassen, haben zu erwarten, daß ihnen die etwaige Bezahlung ver weigert werden kann. — Grumbach, 14. Sept. Die Obstbaum- Mlung hatte hier folgendes Ergebnis: Trag fähige Apfelbäume 850, Birnbäume 555, Pslau- menbäume 1215, Kirschbäume 299, Walnuß bäume 16. Noch nicht tragfähige Apfelbäume 533, Birnbäume 163, Pslaumenbäume 240, Kirschbäume 92. —m. Pleiha, 15. Sept. Nach einem Refe rat des Herrn Landlagsabgeordneten Karl Dre scher aus Gersdorf, der über „Deutsche Tutner- schaft und Arbeiter-Turnerbund" sprach, grün dete sich hier ein Arbeiterturnverein, dein sofort gegen 50 Personen beitraten. Man wählte eine sechsgliedrige Kommission, die die Vorarbeiten, wie Statutenberatung und Sonstiges erledigen soll. — Mittelfrohua, 14. Sept. Beim Ltteh- len ertappt wurden abends zwei Radfahrer aus Mittelfrohua aus dem Felde des Gutsbesitzers Herrmann, als sie sich einen Sack Kartoffeln ausgenommen hatten. Da der Besitzer hinter ihnen her war, mußten die Diebe den Sack im Stich lassen. Der leere Sack kann, wie der Gutsbesitzer mitteilt, aber wieder abgeholt wer den. — Limbach, 14. Sept. Der Arbeiteraus schuß einer hiesigen Han-fchuhistoUabrik hatte am 9. April d. I. eine Versammlung der Arbeiter der betreffenden Firma nach dem Restaurant „Zur Börse" einberufen. Die Versammlung be schloß, in einer Eingabe an die Fabrikleitung mehrere Wünsche vorzutragen, die fick) auf das Verhalten zweier Beamter, sowie auf die Ueber- stunden und auf die Art der Bekanntmachung von Aenderüngen des Arbeitsverhältnisses be zogen- Die Versajmmlungsteilnehmer unterzeich neten die Eingabe mit ihrem Namen. Der Spu ler W. war nun nicht zu der Versammlung ge kommen und infolgedessen hätte auch sein Name unter den Absendern der Eingabe gefehlt. Die sem Mangel suchte der am 25. September 1888 in Pleißa geborene, noch unbestrafte Spuler E. R. Steinbach in Limbach abzuhelfen, indem et- aus Anraten eines anderen Arbeiters unter sei neu eigenen Namen auch den des Kollegen W. schrieb. Dadurch beging er eine einfache Urkun denfälschung, die er mit drei Tagen Gesang nis büßen soll. — Waldenburg, 14. Sept. Die Frage einer Automobil-Omnibusvevbindung zwischen Limbach und Waldenburg harrt leider noch! immer ihrer Lösung. Nach amtlicher Zusage sollte diese Verbindung eine der ersten sein, die in Angriff genommen werden würde. Die an der Linie interessierte Bevölkerung ist infolge der Verzögerung schwer enttäuscht und gibt ihrem Unmute darüber berechtigten Ausdruck, um so mehr als die Crimmitschauer Automo- bil-Omnibusgesellfchast noch heute gern bereit ist, die Verbindung Limbach-Waldenburg ein zurichten und jedes Risiko zu übernehmen. — Lugau, 15. Sept. Der Bergarbeiter Albrecht von hier wurde in der Grube des Steinkohlenwerks „Gottes Segen" durch her einbrechendes Gestein verschüttet. Sch.ver ver letzt wurde er zutage gefördert. — Hallnberg, 14. Sept. Die Schluß abrechnung im Schmiederschen Konkurs (Schm, war früher Inhaber des „Goldnen Adler" in Callnberg, ergab für die Gläubiger einen Ertrag von nicht ganz 2'/i Pcoz. ihrer Forderungen. Derartige Plei ten sind der Rum für die Geschäftsleute. — Zschopau, 15. Sept. Gestern vormit tag wurde eine seit 10 Tagen vermißte Frau von hier tot aus der Zschopau gezogen. Die Leiche war vom Wohne der Frau aufgefunden worden. .Zwönitz, 15. Sept. Der bei einer Schlägerei von Tschechen schwer verletzte Mau- rerpotter Röhling ist gestern Sonntag abend ge storben. Neustadt, 15. Sept. Gestern aaend wurden der 19jährige Buchhalter Albert Georg Willy Benicke aus Meerane und seine Geliebte, das 17jäyvige Dienstmädchen Johanna Elifabety Heinke aus Niederneukirch, als sie vom Tanz vergnügen heimkehrten, von dem früheren Ge liebten des Mädchens, dem 18jähvigen Fabrik arbeiter Otro Hertwig, dessen Werbungen das Mädchen Widerstand entgegengesetzt hatte, vor dem Hause Oststraße 106 durch Messerstiche ge lötet. Der Mörder wurde verhaftet. — Glauchau, 14. Sept. Zwei Schwind ler vertrieben hier an Gaslonsumenten sogen. „Gassparer". Sie schwindelten ihren Abnehmern vor, die Gassparapparate bereits in die Leitung eingebaut zu haben, und kassierten die Beträge hierfür von den Abnehmern. Die Betrüger konn ten verhaftet werden. Beide werden übrigens schon von mehreren auswärtigen Behörden ge- suckst. — Auf dem hiesigen Bahnhofe wurde ein Mädchen festgenommen, das. in der Nacht zum Mittwoch im Stationsgebäude in Dennheritz aus dem Schalterraum eine Anzahl Fahrkatten ge stohlen hatte. Der Diebstahl wurde aber gleich, nachdem die Diebin mit einem Zuge die Sta tion verlassen hatte, bemerkt, worauf man so- sott die hiesige Bahnhofspolizei verständigte. Es gelang denn auch, die Diebin hier bei ihrer Ankunft abzufassen. Es ist eine 16 Jahre alte Aufwärterin aus Zwickau. Die gestohlenen Fahr katten wurden bei ihr vorgefunden. — Zwickau, 14. Sept. In Bockwa wur den die Gattin und die Tochter des Hausbe sitzers Heinrich Wenzel auf dessen Anzeige hin verhaftet, weil sie Wenzel vergiften wollten. Wenzel tötete sich selbst durch Durchschneiden der Halsadern. — Wilkau b. Zwickau, 14. Sept. Einer der größten Textilindustriellen Sachsens, Kom ¬ merzienrat Dietel, ist im 60. Lebensjahre ver storben. Dietel war Chef der Firma Heinrich Dietel in Wilkau und ein großer Wohltäter der Gemeinde, die eine Straße nach ihm benannt hat. Dietel war bereits seit längerer Zeit schwer leidend. — Auerbach, 14. Sept. Ein tiefbedauer liches Los ist der Ehefrau des früheren Auer- bacher Oberkellners Ludwig, der jetzt in Reichen bach in Stellung ist, beschieden. Da ihr Ehe mann nicht für ihren und ihrer zwei Kinder Unterhalt sorgt, ließ sie sich in der Not verlei ten, Spitzen im Wette von 275 Mark, die sie von einer hiesigen Firma zur Bearbeitung im Haufe geliefert erhalten hatte, zu verkaufen, um Lebensnüttel für den Erlös zu kaufen. Das hie sige Schöffengericht nahni Rücksicht aus die Not lage der armen Frau und erkannte unter Zu billigung mildernder Umstände nur auf die ge setzlich zulässige Mindeststrase von 3 Mark. — Plauen, 14. Sept. Lebendig verbrannt ist infolge Spielens mit Streichhölzern das drei jährige Töchterchen des Maurers Urban in der Meßbacher Straße. Ein anderes Kind schwebt -in Lebensgefahr. — Johanngeorgenstadt, 13. September. Wegen Zollhinterziehung wurde ein Kaufmann aus Glücksburg mit 69,60 Mark Strafe außer den Kosten belegt, da er über die sächsische Grenze unverzollt 20 Zigarren und 100 Ziga retten gebracht hatte. — Dresden, 14. Sept. In der Bezirks heil- und Pflegeanstalt im benachbarten Saal hausen bei Potstt-appel wurde ein Raubmord versuch verübt. Dort erschien der 22jährige stel lungslose Kaufmann Max Ernst Schade, gebür tig aus Brüx in Böhmen und verlangte von seiner Tante, einem in den 50er Jahren stehen den Fräulein namens Edlich, unter Drohungen Geld. Da ihm dieses verweigert wurde, zog er einen Revolver und verletzte durch mehrere Schüsse in die Brust die Dame so schwer, daß sie lebensgefährlich verwundet daniederliegt. Der Verbrecher wurde sofort in Haft genommen und dem Gerichtsgefängnis in Döhlen bei Dresden zugeführt. Er- hatte seinem eigenen Geständnis zufolge die Absicht, seine Tante zu töten, um sich des Geldes zu bemächtigen. Die Tat hat er schon lange vowereitet. — DrcSdcu, 14. Wept. Die Oberstlem- nanlswitwe Franz geb. v. Zenker ist vor eini gen Tagen wegen Mißhandlung ihres Dienst mädchens zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Ein unbekannter Gauner erschien dar aus ani Freitag bei der Frau in der Wohnung, bezeichnete sich als Gerichtsbeamter und teilte ihr mit, sie brauche die Gefängnisstrafe nicht zu verbüßen, wenn 300 Mark Buße gezahlt wür den. Die Witwe ging aus diesen Vorschlag ein !und bezahlte das Geld. Jetzt mutz sie erfahren, daß sie einein Betrüger ins Garn gegangen ist. — Dresden, 14. Sept. Für die Zwecke des neuen Postamtes 24 wird von den unter den Hoch gleisen befindlichen Diensträumen des jetzigen Post amts 24 aus ein unterirdischer Tunnel angelegt, der zur Psslsachenbeförderung von und nach der Eisenbahn dienen soll. — Posta, 14. Sept. Gestern waren es zwei Jahre, daß beim Durchtutten der Elbe bei Posta 10 Ulanen in dem Elbstrome einen jähen Tod fanden. Eine Abordnung vom Oschatzer Ulanen regiment legte einen großen Lorbeerkranz mit Schleife nieder. Außerdem waren Angehörige der damals Verunglückten anwesend. — Leipzig, 14. Sept. Die Meldung, daß der Leipziger Rechtsanwalt Dr. Weichert wegen Verdachts der Wechselsälschung verhaftet worden sei, wird von unterrichteter Seite als unrichtig be zeichnet. Der Verdacht der Wechselsälschung liegt nicht vor, ist auch nicht von beyöcdlicher Sette ge äußert worden. In der ganzen Erörterungssache ist von einer Wechselfälschung keine Rede. Viel mehr ist gegen den Verhafteten der Vorwurf erho ben, er habe die Einziehung von Forderungen, ins besondere von Wechselforderungen, übernommen, ob wohl er nach den Umständen des Falles habe an nehmen können, daß diese Forderungen seiner Auf traggeber auf Falschspiel oder doch gewerbsmäßigem Glücksspiel beruhten, was überdies gegenwärtig noch nicht einmal seftstehl. Meuselwitz, 14. Sept. In der letzten Sitzung des Wchulvorstandes wurde bekanntge geben, daß das Ministerium die vom PMramte beanstandete Wahl eines sozialdemokratischen Schulvorstandsmitgliedes, welches aus der Lan deskirche ausgeschieden ist, auf Grund der Ge setze nicht für ungültig erklären könne. — Lucka (S.-A.), 14. Sept. Seit längerer Zeit trieben Kattoffeldiebe auf der Hagenester Höhe ihr Unwesen. Gestern abend f^li Uhr traf der 19 Jahre alte Sohn des Guisbesitzers Balduin Hüsner einen der Diebe auf dem Kar toffelfelde seines Vaters am Forste an. Der Dieb schlug sofort mit einem Knüppel auf den jungen Hüsner ein und gab auch zwei Revol- oerschllsse ab, wovon einer durch die Mütze und der andere durch den Rock an der Brust ging. Hüsner hat auch auf den Dieb geschossen, als dieser entfloh, ohne ihn anscheinend getroffen zu haben. — Merseburg, 14. Sept. In das hiesige Amtsgerichtsgefängnis wurden zwei galizische Arbeiter eingeliefert, die im Geiseltale zwischen Neumark und Geiselröhlitz einen Landsmann überfallen und seiner Barschast in Höhe von 400 Mark beraubt hatten. Der Gendarmerie ge lang bald nach der Tat die Festnahme der Ver brecher. Die Verletzungen des Ueberfallenen sind schwer, aber nicht lebensgefährlich. — Erfurt, 14. Sept. Im benachbarten Witterda gebiet die 21 Jahre alte Töchter des Landwirts Kahl in die Strohpresse der Dresch maschine. Dem Mädchen wurde der Kops buch stäblich zerquetscht. Srukltks vom Lage * Ein silberweißer Gemsbock, eine große Seltenheit, ist vom Erzherzog Fer dinand von Oesterreich bei Gollijng im Salz- durgischen erlegt worden. * 100 Jahre alt. In Jseltwald bei. Interlaken feierte Frau Elisabeth Brunner ih ren 100. Geburtstag. Ihr ältester Sohn ist 77 Jahre alt. In Interlaken läuteten mittags alle Glocken zu Ehren der Jubilarin. * In geistiger Umnachtung. In Mönchberg in Unterfranken hat sich der Psar- rer, Dechant und Distriktsschulinspektor Heim mit einem Rasiermesser den Hals durchgeschnit ten. Heim, der in den fünfziger Jahren stand und in den letzten Monaten durch sein scheues Wesen aufsiel, litt offenbar an Geistestrübun gen. * Aus einer Hochgebirgstouv erfroren. Der an: Hochtor in den Enns taler Alpen erfroren ausgefundene Tourist ist der bekannte Schachmeister Dr. Perles. * E i n e r u s s i s ch e S t a d t über- chwe in ni t. Infolge starken Regens ist die Stadt Tuapse (Gouv. des Schwarzen Meeres) überschwemmt. Die Gebäude sind beschädigt. Die Menschen mußten sich in Booten aus den Häusern retten. Verschiedene Personen sind er trunken. Viele Haustiere sind umgekommen. * Ein neuer Flug Pari s—B e r- l i n. Wieder ist es einem französischen Flieger gelungen, die gewaltige Strecke von Paris nach der Reichshauptstadt im Flugzeug zurllckzulegen. Die Wetterverhältnisse waren keineswegs all zu günstig; um so größere Anerkennung ver- üent die Leistung des Piloten, der eine Ent- ernung von rund 900 Kilometern in etwa elf stunden bewältigen konnte. Und — das Mutz vor allem hervorgehoben werden — der Flug stellte der französischen Motorenindustrie sowohl vie dem Aeroplanbau jenseits der Vogesen von neuem ein glänzendes Zeugnis aus: wurde er doch, zum erstenmal überhaupt, ohne jede Zwi schenlandung ausgeführt, lieber den beachtens werten Flug liegt folgende Meldung aus Johannisthal, 13. September, vor: Der französische Flieger Auguste Seguin ist um 4^ Uhr nachmittags auf dem hiesigen Flugplatz ge landet. Er war heute früh in Paris abgeflo gen, um sich um den Pommerypokal zu bewer ben, der sich noch in den Händen von Brinde- jonc des Moulinais befindet. Der Flug von Paris nach Johannisthal wurde von Seguin ohne Zwischenlandung ausgeführt. Am Sonn tag will der Flieger nach Rußland weiterfliegen. * Ein gewaltiges Feuer hat den größten Teil des Städtchens Murau in Steiermark vernichtet. Das Rathaus, die Spar kasse und eine große Anzahl Wohnhäuser wur den durch den riesigen Brand vernichtet, der wahrscheinlich durch Kinder, die mit Streichhöl zern spielten, verursacht wurde. Erst spät in der Nacht gelang es den verschiedenen Feuerwehren, des Bvandes Herr zu werden. * Schreckenstaten eines Gei - sl e s g e st ö r t e n. Unter schwierigen Umstän den ist, wie man aus Paris meldet, ein Mörder in der kleinen Ortschaft Bullecourt im Gouverne ment Pas de Calais verhaftet worden. Ein 26jähriger Schneider Auguftin Meunier erschoß im Streit einen seiner Bekannten. Als sich seine Frau zwischen die Streitenden werfen wollte, wurde sie gleichfalls von einer Revolverkugel ins Auge getroffen und lebensgefährlich 'verletzt. Darauf verbarrikadierte sich Meunier in seinem Hause und leistete, als man ihn verhaften woll te, verzweifelten Widerstand. Er eröffnete aus dem Haufe ein Schnellfeuer aus die das Haus umstehende Menge und verletzte zwei Frauen, schwer. Endlich gelang es der Polizei, einzu dringen und Meunier, der sich wie rasend ge bärdete, zu überwältigen. * Elf Feuerwehrleute ver schüttet. In Malsch bei Wiesloch brach iw einem Wohnhaus Feuer aus, das sich rasch ver breitete und in kurzer Zeit das Haus und drei Scheunen zerstörte. Zur Eindämmung des Feu ers mutzte eine Mauer eingerissen werden. Diese stürzte plötzlich zusammen und verschüttete elf Feuerwehrleute. Drei von ihnen erlitten schwere, die übrigen leichtere Verletzungen. * Drei Personen ertrunken. Aus Arensburg bei Riga wird gemeldet, daß der Herausgeber der esthnischen Zeitung „Hael" und zwei seiner Mitarbeiter bei einer Segel fahrt auf dem Meere verunglückt sind. * Drei Gefängnisaufseher erwürgt. Vier im Untersuchungsgefängnis zu Mariinsk (Gouvernement Tomsk) befindliche Insassen haben drei Gefängnisaufseher erwürgt und sind geflohen. * M a n ö v e r u n f a l l eines fran zösischen Generals. Während der Ma növer der zweiten Kavalleriebrigade in Lune- ville ist der General Le Contades, unter dessen Leitung die Manöver standen, bei dem Ueber- gang über die Mosel bei Buyon mit knapper Mühe dem Tode des Ertrinkens entronnen. Er glaubte, daß sich an der Uebergangsstelle eine Furt befände und ritt hinein. Sein Pferd ver lor jedoch den Boden unter! den Füßen und wurde von der starken Strömung fortgeöissen. Der General versuchte vom Pferde abzuspringen, um das Ufer schwimmend zu erreichen. Dabei verfingen sich seine Sporen in den Steigbügeln, und nur dem Umstande, daß ein Adjutant so fort sich in den Flutz stürzte und dem General zu Hilfe kam, hatte Le Contades sein Leben, zu verdanken.
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