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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 04.09.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-191309041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19130904
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19130904
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-09
- Tag 1913-09-04
-
Monat
1913-09
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 04.09.1913
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Ein Ein schung. Wie nennen die Juristen aber die Ein ¬ ziehung der Forderung und die Liebestätigkeit zusammenführen sollte. — Mittweida, 2 Sept * badet. Sein Leichnam konnte noch nicht geborgen werden. — Einen schrecklichen Tod mußte die 57 für den Bau eines Fmuenkrankenhauses zusam- tei'imgen werden z. B. die Bildnisse des Kor- faßen, die vielfach in die Keller drangen. Ein Blitz tigt sind, beschimpft, beleidigt und mit dem Messer sen. und allem Anscheine nach werden die Passa tritt nahm ein schnell herbeigeeilter Priester nor. ziel zu bemühen haben, da die Eisenbahttver- Natürlich ist Urkundenfäl- Der aus festgenom- in den zurückzu- auf der jährige Bahnhofsarbeiter Franz Teichmann aus Leipzig-Connewitz, der mit anderen jungen Burschen Von dem Mädchen begangen ist. die Unterzeichnung des Schecks das ge- und Uhr der liche Stichwunde am Halse beibrachte. Bayern gebürtige Knecht wurde gestern men. scheu Behörden keine Schwierigkeiten Weg gehegt werden, in die Heimat kehren. Bubenstück gemeinster Art wurde in der Nacht zum Sonntag hier verübt. Der Fußballklub hatte für den Kornblumentag einen Festwagen mit schwarz weißen Handschuhstoffen dekoriert und ihn im spräche, mit der anläßlich seines gestrigen Besuchs Kön'g Friedrich August durch Herrn Gemeindevor stand Kunze begrüßt wurde, hat folgenden Wortlaut: ein Bahnarbeiter oom Zuge überfahren und der Stelle getötet. Dem Unglücklichen wurde Kopf vom Rumpfe getrennt. — Mühlau b. Burgstädt, 2. Sept. läge bez. eines Wohnungsgeldzuschufses nachgesucht. In nichtöffentlicher gemeinschaftlicher Sitzung der städtischen Kollegien fand sich im Stadtverordneten- Kollegium dafür eine Mehrheit, während der Rat sich ablehnend verhielt. — Frankenberg, 2. Sept. Ein sehr heftiges Gewitter mit Wolkenbruch ging heute nachmittag — Reichenbach i. V., 2. Sept. Die älteste weibliche Person unserer Stadt ist in Frau Joh Christiane verw. Tröltzsch geb Bachmann nach kur- zem Leiden im 95. Lebensjahre verstorben. Der an Wahnsinn grenzendes tollkühnes Schauspiel erlebten am Montag bei Paris die Besucher des Flugfeldes von Juvissy. Der durch seinen un glaublichen Wagemut bekannte Aviatiker Pegoud, der erst kürzlich mit einem unprobierten Fall schirm glücklich aus einem in voller Fahrt befindlichen Aeroplan heraussprang und unver sehrt auf der Erde ankam, während das Flug irau Tauche auf dem Sterbebette, vom Protestant,«- giere sich in Zukunft nicht mehr aus Unwillen mus zum Katholizismus überzittreten. Den Neber- über die Verspätung zu Fuß nach dem Reise ¬ zeug in Splitter ging, setzte am Montag Flugplatzpublikum in Entsetzen durch nie sehene Flüge von fabelhafter Kühnheit Wagehalsigkeit. Pegoud stieg um 7,10 morgens mit einem Bleriot-Eindecker auf, strahl schlug in Jrbersdorf in das Böttgersche Gut und zündete. Das Wohnhaus konnte gerettet wer den. — Mühlbach bei Frankenberg. 2. Sept. Im niederen Gasthofe ereignete sich in der Acelylengas- anlage eine heftige Explosion, bei der die Besitzer, Herren Gebrüder Teichmann, sehr schwere Brand wunden erlitten. Der ältere ist so schwer verletzt, daß er nach Frankenberg ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Der Unfall wirkt umso betrübender, als der eine der Verletzten morgen mit seiner Braut den Bund fürs Leben schließen wollte. Die Hoch zeit muß verschoben werden. — Schneeberg, 2. Sept. Dem hiesigen Gen darmeriewachtmeister Peter, der in einer im März d. I. im „Deutschen Fahndungsblatte" veröffent lichten Photographie eines unbekannten Toten den im Februar 1909 nach Unterschlagung von 150 000 Mart Postgeldern flüchtig gewordenen Pastasststenten Kühnemund aus Ahlbeck erkannte, ist von der Ober- postdircktion in Stettin eine Belohnung von 300 Mark auSgehändigt worden. Kühnemund hatte sich nach vielen Irrfahrten in Konstanz erschossen. Durch seine Ermittlung gelang es, einen Teil des unter schlagenen Geldes herbeizuschaffen. — Zöllmen bei Wilsdruff, 2. Sept. Eine nächtliche EstersuchtSszene spielte sich in einem Gute hier ab. Ein in Kcsselsdorf in Stellung befind licher Knecht unterhielt in einem Gute in Zöllmen ein Liebesverhältnis. Darüber geriet ein dort die nender Knecht derart in Eifersucht, daß er im Ver laufe einer Schlägerei dem Schweizer eine gefähr gesetzbuches zu bestrafende Untreue vor. Das Mädchen hat über die Forderung ihres Vaters aus dem Bankguthaben dadurch zu dessen Nach teil verfügt, daß sie die Forderung eingezogen und das empfangene Geld ihrem Freunde ge geben hat. Damit ist der Tatbestand der Un treue erfüllt. — Unter der Spitzmanke „Napoleon vergötterung" schreibt die „S. E. K.": Das erinnerungsreiche Jahr 1913 hat eine Reihe von Büchern und Bildern gezeigt, die fich wie ein Kranz frischer Blätter und Blüten um die Zabl 1813 schlingen. Wie ein schlechtes Un kraut aber mutet uns eine gewisse Napoleon vergötterung an, die leider hie und da mit emporgewuchert ist. Nach glaubwürdigen Mit- Mrueltes vom Lage. Jongleure des Lebens. kicher Anwesenden untertänigst willkommen. Wir freuen uns, daß Eure Majestät die Gnade gehabt, unseren kleinen ruhigen Gemeinden einen Allerhöchsten Besuch abzustatten. Wir danken gehorsamst und wünschen, daß Eure Königliche Majestät noch recht lange gesund und munter bleiben und segensreich zum Wohle unseres schönen Vaterlandes regieren möge. Alle, die wir hier versammelt sind, bitte ich, mit mir einzustimmen in den Ruf: Se. Majestät, unser allergnädigster König und Landesoater, Friedrich August, er lebe hoch!" —8 Callenberg b. W-, 3. September. Das Ergebnis des hier am 1. Sept, abgehaltenen Korn- blumentages ist ein den örtlichen Verhältnissen an gemessen sehr erfreuliches zu nennen. Der Reinge winn betrug nämlich 231,50 M; verwendet wurden außer einer beträchtlichen Anzahl Postkarten 20 Gros Kornblumen. 18 junge Mädchen hatten sich an dem Verkaufe der Blumen beteiligt, jede der 9 Sammel büchsen enthielt durchschnittlich 22 Mk. Allen, die sich zur Erreichung dieses schönen Ergebnisses ver dient gemacht haben, sei bestens gedankt. — Penig, 2. Sept. Ueber eine Geldfälschungs- Angelegenheit, die von hier ausgeht, werden zurzeit die verschiedensten Gerüchte verbreitet. Die Aufdeckung derselben erfolgte am Freitag in Chemnitz durch die Inhaftnahme des 36 Jahre alten und verheirateten Otto Ebert von hier, der vor Jahren in einer hie sigen Stoffdruckerei als Expedient beschäftigt war und in letzter Zeit auf eigene Rechnung arbeitete. In einem Chemnitzer Schirmgeschäft hatte Genann ter, wie es heißt, wiederholt einen Schirm gekauft, wobei er jedesmal mit einem Hundertmarkschein be zahlte, der von dem Verkäufer am letzten Male als ! Fälschung erkannt und dadurch die Verhaftung des Ebert bewirkt wurde. Am Freitag abend fand da raufhin durch die Chemnitzer Kriminalpolizei auch schon in Eberts Wohnung eine Haussuchung statt, wobei verschiedenes beschlagnahmt worden sein soll, was auf Geldfälschung schließen läßt. Darüber gehen allerdings die Gespräche ins Unendliche. Es wird gesagt, daß Ebert erst bei Ausgabe des neunten ge fälschten Hundertmarkscheines angehalten wurde und auch in Burgstädt solchen bei bewerkstelligtem Ein kauf ausgegeben hoben soll. Ebert soll angegeben haben, die Hundertmarkscheine in einer Mappe in Leipzig gefunden zu haben. — Wittgensdorf, 2. Sept. Heute früh wurde auf der Bahnstrecke Burgstädt —Wittgensdorf — Pirna, 2. Sept. Ueber einen Noheitsakt am Kornblumenlag wird dem „P. Anz." aus Mü geln berichtet: Ein Oberpustassistent wurde v n Vogtländischen Fabrikantenschutzgemeinschaft, Sitz Plauen, stattfand. An ihr nahmen 32 Delegierte der genannten Gebiete teil. Es wurde verhandelt über Mufterskonto-, KonditionS-, Ramscher- und Musterschutzfragen. Man beschloß, die Zusammen künfte der vier Produktionsgebiete dauernd beizu behalten und eine Stickerei- und Spitzeninteressen vereinigung ins Leben zu rufen, deren Verhandlungen vertraulich sein sollten. — Heute fand die feier liche Grundsteinlegung für das neue Rathaus auf der Baustelle am Unteren Graben statt. Dabei hielt Oberbürgermeister Dr. Dehne eine längere Rede. Weiter sprach noch namens der städtischen Kollegien Sladtoerordnetenvorsteher Amtsgerichtsrat Dr. Otto. Im Anschluffe an die Feier vereinigten sich die Mitglieder der städtischen Kollegien zu ei nem zwanglosen We nftühschoppen in den unteren Räumen der neuen Erholungsgesellschaft. — Freiberg, 2. Sept. Gestern brach in dem Herrn Baumeister Eckart gehörigen Hausgrundstück ein Schadenfeuer aus, dem der gesamte Dachstuhl zum Opfer fiel. Zwei angrenzende Grundstücke wurden durch das Feuer stark beschädigt Die Ent stehungsursache ist unbekannt. Nachcs 12 Uhr er tönte abermals Feuerlärm. Diesmal gingen zwei in der Scheunenstraße gelegene, mit Erntevorräten gefüllte Scheunen gleichzeitig in Flammen auf, wäh rend eine zwischen den brennenden Scheunen gelegene dritte Scheune durch das tatkräftige Eingreifen der Feuerwehr erhalten werden konnte. Hier vermutet man Brandstiftung. — Leipzig, 2. Sept. Heute vormittag wur den in Bösdorf bei Leipzig der Bautechniker Schreck aus Leipzig und seine Geliebte erschossen aufgefun den. Allem Anscheine nach hat Schreck zuerst das Mädchen mit deßen Einverständnis und dann sich selbst erschossen Der Grund zu dem traurigen Schritt dürfte darin zu suchen sein, daß Schreck das Verhältnis lösen wollte, worin jedoch das Mädchen nicht einwilligte. — Aus einem Fenster im 1. Stockwerk eines Hintergebäudes in der Hohen Straße stürzte ein 1 Jahr alter Knabe in den Hofraum hinab, wunderbaretweise, ohne irgendwelchen Scha den zu nehmen. Der Kleine hatte im Zimmer auf einem Stuhl hinter dem geschloßenen Fenster ge spielt. Als die Mutter auf einen Augenblick die Stube verließ, wirbelte er das Fenster auf und beugte sich so weit über die Fensterbrüstung hinaus, daß er das Gleichgewicht verlor und hinunterstürzte. — In einer Gastwirtschaft zu Leipzig-Neustadt sind sechs Personen beim Glücksspiel überrascht worden. Drei von ihnen wurden in Hait genommen, da sie der Polizei als gewerbsmäßige Glücksspieler be kannt sind. — Leipzig, 3. Sept. Der gestern vormittag in Leipzig mit drei Herren und einer Dame auf gestiegene Ballon „Limbach" war infolge Wirbel- sen in manchen Kunsthandlungen sehr viel ge-liegen 3 Uhr über der hiesigen Gegend nieder. Die kauft und ganz besonders soll sich darin ^Schleusen vermochten die Wassermengen nicht zu Weggabe des Geldes? Es lag nach 8 266 Nr. 2 des Straf .. . In der Stadt Salem im Staate Ohio haben junge Mädchen bei einem Kußkongreß 40 000 Mark Meter noch übertrifft und 235 Pfund wiegt. * Nach dem Genuß von Schoko lade erkrankt. In der Familie eines bedroht. Gegen 2 Uhr nachmittags führten 2 Glas macher ait einer Ecke der Dresdner Straße zotige, unsittliche, hier nicht wiederzugebeude Redensarten. Als der Oberpostassistent weiterging, wurde er von dem einen in den 20er Jahren stehenden stämmigen Mann mit den Worten angefahren: „Wir kaufen rote Kornblumen! Nicht wie du schwarzes L. . . ., schwarzer H. . . .!" Als dieser erklärte, daß in dem Hause, vor dem man stand, dcr Polizeiwachtmeister wohne und er polizeiliche Hilfe in Anspruch nehmen werde, kam der Glasmacher auf ihn zu, griff nach der rechten Hosentasche, wo er das Messer hatte, und sagte: „Hund, ich renne Dir das Meßer in den Leib!" Tatsächlich eilte er dem Postassistenten bis zum Eingänge des Hansis nach Am Gasthof zur nunmehr älteste Bewohner des hiesigen Ortes dürfte Herr Carl Gottlob Fiedler sein, der, 1826 am 3. Juni geboren, sich noch guter Gesundheit erfreut. — Plauen (Vogtl.), 2. Sept Ein einter- nationaler Zusammenschluß der sächsischen, böhmischen, schweizerischen und Vorarlberger Stickerei- und Spitzenindustrtellcn ist das Ergebnis einer Tagung, Glasmachern, die bei einer hiesigen Firma beschäs-^'^'Min der den 2,06 Meter messenden läng- tiot sind beswimiüt beleidwr . 'M rna d^ mr-ss r >^n «oldaten der preußischen Garde Mit 2,08 rung von Briefsenduugen durch die Pofst. So teilt uns eine Straßburger Firma mit, daß ihr fünf Briefe, von denen der eine in Roliterdam, der zweite in Hamburg, die drei anderen in London laut Aufgabestempel am 5. Juni d. I. zur Post gegeben wurden, sämtlich erst am 29. Juni in Straßburg ausgehändigt wovden sind. Mangels eines Ankunftsstempels konnte der Nachweis, wen die Schuld cm dieser 14tägigen Verspätung trifft, nicht geführt werden. Dieser Fall gibt uns Veranlassung, an den Deutschen Handelstag die ergebene Bitte zu richten, sich bei der Reichspostverwaltung erneut für die all seitig geforderte Wiedereinführung des Ankunfts stempels zu verwenden." Auf die Frage des Handelstages an die Handelskammer, ob die vorgetragenen Fälle schon weiter verfolgt worden feien, erwiderte die Kammer, daß die betroffene Firma sofort bei der Oberpoftdirektion Straß burg Beschwerde geführt und den Bescheid er halten habe, es sei nicht aufzuklären gewesen, wo die Verspätungen vorgekommen seien. — Das Heilverfahren ist eine f r ei willige Leistung der Landes-Ver- sicherungsan st alten; ein klagbares Recht steht den Versicherten darauf nicht zu. Meist wird aber das Heilverfahren erkrankten Versicherten gewährt, wenn nach ärztlichem Gut achten Aussicht auf Besserung besteht und die eingetretene Erwerbsunfähigkeit voraussichtlich nur eine vorübergehende ist. Wird das Heil verfahren abgelehnt, so kann der Antragsteller die sogenannte Krankenrente fordern, die nach 26wöchiger ununterbrochener! Krankheit gewährt wird, oder die Invalidenrente. Auf beide haben die Versicherten ein klagbares Recht, sofern die Wartezeit erfüllt und die Anwartschaft nicht er- lofchen ist. Bei regelmäßiger Bezahlung und vecsicherungÄpflichtiger Beschäftigung ergeben fich keine Schwierigkeiten, da kommt es lediglich auf die ärztlichen Gutachten an. — Liebesleuten ist der Be griff Untreue wohl bekannt, was aber die Juristen darunter verstehen, wissen die wenigsten Laien. Kürzlich hatte das Reichsge richt einen Fall zu entscheiden, wo ein Mädchen in Treue zu ihrem Liebsten eine Untreue be gangen hatte. Um ihm aus seiner Geldver legenheit zu verhelfen, hatte sie einen Scheck vordruck ihres Vaters ausgefällt, ihn mit dem Namen ihres Vaters unterzeichnet, den Betrag von dem Bankguthaben ihres Vaters astgehoben und das Geld dem Freunde zum eigenen Ver brauch gegeben. Der Laie wird sich den Kopf darüber zerbrechen, welche strafbare Handlung „Euere Königliche Majestät heiße ich im Namen Spitzenindustriellcn ist das Ergebnis einer Tagung, der Gemeinden Kuhschnappel-Tirschhetm sowie sämt- die am 30. August in München auf Anregung der Ein „Kußkongre ß". Frauenwelt hervortun. Gerade aber die deut- ' scheu Frauen hätten allen Grund, gegenteilig zu handeln Im Buche der Weltgeschichte steht's f zu lesen, wie brutal sich dieser Mann gegen Frauen benommen hat. Dort in Tilsit der gute Engel Preußens, die edle Königin Luis», wie mußte sie sich von dem Emporkömmling schmach voll behandeln lassen; sie hatte nur um Schonung ihres Vaterlandes gebeten. Wie bald wurde feite Fürstentochter, die man aus Gründen der Staats kunst als erste Gattin an die Seite des Erobe rers gestellt hatte, von ihm wieder nach Hause geschickt? Nach dem Brand von Moskau hat sich nach dem Berichte von Zeitgenossen Napoleon tagelang in polnischen Schlössern mit sogenann ten „Damen der Gesellschaft" vergnügt, so daß es selbst seinen Generalen zu viel ward; auf ihr Drängen entschloß er sich zur Rückkehr. In Dresden erscholl vor hundert Jahren das ge meine Wort Napoleons: „Ich frage den Teufel nach dem Wert von einer Million Menschen leben!" Jede Mutter, Gattin, Braut, Schwe ster sollte überlegen, wie viel Söhne, Fami lienväter, Lebensgefährten, Brüder dieser Mann auf dem Gewissen hat. Vor 100 Jahren haben Frauen und Mädchen für den Kampf wider den Erbfeind ihr Haar, Geld, Geschmeide geopfert; an 100 000 goldene Trauringe wurden gegen jene eisernen eingetaufcht, die die Inschrift tru gen: „Gold gab ich für Eisen!" Was würden jene Frauen sagen zur Napoleonvergötteruna unserer Tage? — Die Niederschläge im letzten Drittel deS MonatS August find folgende: ren Semester zahlten freiwillig fünf Dollar und schlossen sich, wenn sie den Kuß erhalten hatten — sofort wieder am Ende der langen Reihe an. * Der längste Soldat dient beim bayrischen 11. Infanterieregiment in Regens burg. Es ist der 22jährige Student Peter Zim- jedoch durch Bleriot besondere, bisher noch un bekannte Verbesserungen erfahren hatte, die be weisen sollten, daß sich der Apparat in jeder Lage zu halten vermöge. Pegoud stieg sofort in sehr steilem Anstieg in eine Höhe von etwa 1000 Meter. Dort angekommen, stellte er den Apparat senkrecht und schoß blitzschnell, ohne überhaupt den Motor abzustellen, zu Boden. Ungefähr 400 Meter von der Erde entfernt, riß der Flieger den Apparat herum, der sofort wieder mit elegantem Schwünge einige hundert Meter höher ging. Eine Weile führte Pegoud dann haarsträubende Gleitflüge durch. Er rutschte absichtlich mehrere hundert Meter in den Kur ven ab und drehte dann mit fabelhafter Tech nik den Apparat wieder in wagerechte Bahn. Das Tollste, was der Flieger während dieses Fluges vollbrachte, war jedoch, als er, wie schon kurz gemeldet, in einer Höhe von 4ft0 Metern plötzlich den Apparat gänzlich herumwarf, so daß die Näder des Riesenvogels nach oben ge streckt waren. So flog Pegoud, der natürlich auf seinem Sitz festgebunden war, mehrere Minuten, bis er dann wieder den Apparat in die richtige Lage brachte und landete. Gestern wiederholte Pegoud vor der militärischen Kom mission sein Manöver, indem er bei einem Gle-it- abstieg wieder seinen Bleriot-Eindecker in den Lüsten sich überstürzen ließ, den Apparat in eine normale Lage zurückbrachte und landete. Das Experiment gelang vie tags zuvor vor züglich. * Ein Deutsch-Amerikaner a u f g e f r e s s e n. Aus Brisbane wird ge meldet: Nach einer Meldung aus Neu-Guinea ist der Mineraloge John Warner, ein Deutsch- Amerikaner, auf einer Forschungsreise von Ein geborenen Papuas getötet und aufgefressen wor den Die Begleitung Warners, zwei Einge borene, entkamen. * Trömel. Der einstige Bürgermeister von Usedom und jetzige französische Fremdenle- atonär Trömel soll sich urzeit immer noch im Hospital von Oran befinden, wo er aus sei nen Geisteszustand beobachtet wird. Seine kör perliche Gesundheit soll sonst nichts zu wünschen übrig lassen. Sollte bei Trömel völlige Geistes krankheit nicht festgestellt werden, so nimmt man doch an, daß ihm schließlich von den französi- Jahre alte Frau des hiesigen Büchsenmachers Sch - .. . - . erleiden. In Abwesenheit ihres Mannes hatte stelwengebracht. Sie forderten für jeden Kuß einen den Spirituskocher entzündet. Aus unaufgeklärte! Dollar. Bald drängte sich vor jeder jungen Weise, vermutlich infolge eines Ohnmachtsansalles,!Dame^ eine lange Reibe Herren. Viele der älte- gerieten dabei ihre Kleider in Brand und hilflos verbrannte die Aermste. Mit gräßlichen Brandwunden am ganzen Körper fand man die Frau tot in der verqualmten Küche liegen. Karlsruher Zahntechnikers sind zehn Personen nach dem Genuß von Schokolade und Vanillc- creme unter Vergiftungserscheinungen erkrankt. Ein 20jähriger Sohn ist an den Folgen der Vergiftung bereits gestorben. Die übrigen neun Patienten sind wieder außer Lebensgefahr. * Absturz einer französischen Fliegerin. In Laroche Bernard geriet dec Zweidecker der Aviatikerin Richter, die dort Schauflüge unternahm, in eine Baumgruppe. Dcr Apparat verhängte sich im Geäste und schlug um. Die Fliegerin stürzte zu Boden und erlitt . einen Schenkelbruch und eine schwere Gehirn- Wartbu g wurde der Gl^ Ihr Zustand ist sehr bedenklich, dem Ortsgefangms zugeführt. Dort soll er, nue^ '* Die Selbsthilfe der P a s s a- man erzählt, sein Hemd in Stücke gerissen und einen- ; e r e. Man schreibt aus Paris, 2. Septem- Selbstmordoersuch begangen haben. Iber: Eine seltsame Demonstration unwilliger s ' r r. Fahrgäste gegen die Bummelei der Eisenbahn- spie bot em brennender GUterzug an der Karl«-,^^^^^^^^ legte über eine Stunde lang den b.ücke Der Zug bestand aus dem Motorwagen,' ^rrttm Bahnverkchr aus der Strecke Paris- emem Wagen mit 24 Fässern Schmieröl und zwei jxorbeil lahm. Der früh um 7 Uhr 37 Min. Wagen die mn Rohjmeballm beladen waren. D^^„ Corbeil abgehende Zug, der fahrplanmäßig Jute stand plötzlich m Flammen; wahrscheinlich ^ 8 Uhr in Paris eintreffen sollte, hatte tag hatte der Schwanz eines am Leitungedraht hängen-^ mit bewundernswerter Pünktlichkeit 20 den Papwidrachens einen Ballen berührt und da- dadurch Verspätung, daß er ohne Ber ¬ ber den Stromkreis zwischen dem Draht und den a„lassu„g hinter dem MMon Alfovt und außcr- Schienen geschlossen und sich entzündet. Rasch wm- ^in kurz hinter den Befestigungen je zehn den die Jutewagen abgekoppett und stehen gelaffen, ^f offener Strecke hielt. Die Fahr- damit nicht auch der Oelwagen Feuer finge. Doch des Zuges, in dem Vororte wohnende waren die Bremsen der Jntewagen noch mcht an- Angestellte und Beamte hatten durch gezogen und diese rollten von der Brücke zurück. Verzögerung die größten Unannchmlichkei- Dabei kamen sie einem Holzstapel einer Schneide- ten. Heute riß ihnen endlich die Geduld. Sie wühle bedenklich nahe. Man schob die Wagen verließen den Zug und marschierten geschlossen daher weiter und löschte sie dann ab. sauf dem Schienenstrang nach ihrem ReisMel. Um ein Unglück zu vermeiden, war die Ver- — Bodenbach, 2. Sept. Eine katholische waltung genötigt, sämtliche Züge halten zu las- Krankenschwester überredete die hiesige Schloffers- sen. und allem Anscheine nach werden die Passa- Garten des Kühnschen Restaurants stehen kaffen, windes wiederholt zu Notlandungen gezwungen. So In der Nacht sind die Stoffe in böswilliger Absicht landete er »/.10 Uhr an der Bahnstrecke Burgstädt zerschnitten und mit Unrat beschmiert woiden. Hof- Cossen auf Heiersdorfer Flur und eine Stunde später fentlich gelingt eS der Gendarmerie, die Täter zu infolge eines Wirbelwindes der Mittweida, um dann fassen und sie einer exemplarischen Bestrafung zu- in der Nähe von Roßwein die endgültige Landung zusühren; bedauerlich aber bleibt, daß solche Be- oorzunehmen. weise von niedriger Roheit einen Mißklang gerade! — Grimma, 2. Sept. In der Mulde bei in das Fest bringen müssen, das um seines idealen-Trebsen ertrank am Sonntag nachmittag der 18- Zweckes willen alle Deutschen zu gemeinsamer - Mittweida, 2.' Sept. Die städtischen einen Xusflug unternommen hatte Er hatte an Beamten halten um Gewährung einer Gehaltszu- Er unabgesteckten Stelle in der freien Mulde ge- NiederschlagSm. Norm Stand Abweichung Zwick. Mulde u. Tal 13 21 — 8 „ „ m. „ 10 24 —14 „ „ 0. „ 10 26 —16 Chemnitz 10 23 —13 Würschnitz u. Zwönitz 6 24 —18 Lungwitz 13 23 —10 — Knhschnappel, 2. September. Die An-
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