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WOm-ElMckr TUM Amtsblatt für kos Mill. AmtsMt mi> b« SIMM st HchHtiil-krnsW. Organ aller Gemeindeverwaltungen der umliegenden Ortschaften. Anzeiger für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf Meinsdorf, Langenberg, Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdorf, Grumbach, Tirsch- heim, Kuhschnappel, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlbach, Pleißa, Rüßdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger das Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei ins Haus. Fernsprecher Nr. 1t. Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dein Lande entgegen, auch befördern die Annoncen-Expeditivnen solche zu Originalpreisen. Nr. 202. Sonntag, 31. August 1913. 63. Jahrg. D O G G V V W W W W O W G V G V W G W G W O G Sem Könige! Freudig regen sich in diesen Tagen in unserer Stadt gar viele Hände, um unserm Landesherrn anläßlich seines für kommenden Montag angesagten Besuchs unserer Bergstadt einen herzlichen Willkommen zu entbieten, der auch nach außen hin würdig in die Erscheinung treten soll. König Friedrich August nimmt zum zweitenmal seit seinem Regierungsantritt Gelegenheit, uns die Ehre seines Besuchs zu schenken. Und nun rüsten wir uns zu herzlichem Empfange des Monarchen. Genugsam ist es bekannt, daß übermäßig Gepränge und gro ßer Pomp ihm unerwünscht sind — lediglich als Mensch unter Menschen will er sich bewegen. Zu Fuß und zu Wagen durchstreift er gern die Gaue seines Landes, als schlichter Tourist schaut er oft die Wunder der Bergeswelt, und als kostbarste Gabe bringt er von solchen Fahrten und Reisen einen reichen Schatz von Anregungen mit. Nicht Schmeichelei, nicht leeres Gerede ist es, wenn man behauptet, daß unser König sich im Sachsenlande einer Volkstümlichkeit, einer Be liebtheit erfreut, wie sie wohl selten einem Landesherrn ent gegengebracht wird. Mit Vertrauen und Liebe lohnt das Sachsenvolk die Liebe und das Vertrauen, das der Monarch bei jeder Gelegenheit in sein Land und sein Volk setzt. So läßt denn auch die Gelegenheit seines Besuchs die Herzen aller Kreise unsrer Stadt höher schlagen, die von dem Gedanken beseelt sind, daß Fürst und Volk zusammenstehen müssen in Freud und Leid. Aus solch schönem gegenseitigen Verhältnis muß selbst auf dem dürrsten Boden die Blume des Glücks zur vollen Schönheit erblühen. Als Landesherr hat sich König Friedrich August den Bedürfnissen nicht verschlossen, deren unser Sachsenland in seinen Wechselbeziehungen von Industrie und Landwirtschaft ganz besonders benötigt, und zum Besten seines Volkes hat er auch schwere und trübe Zeiten edel und vorurteilsfrei überwunden. Und dafür wissen ihm seine Landeskinder allezeit aufrichtig Dank. Wir Sachsen dürfen freudig bekennen, daß wir einen König haben, der von seiner schweren und ernsten Aufgabe erfüllt ist, der seine Zeit versteht und mit der Zeit sein Volk, einen König, der vor allem die Kleinen betreut, die der landesherrlichen Fürsorge am meisten bedürftig sind. Nicht zum wenigsten ist es auch das Verdienst unseres Königs, daß sich Sachsen im Deutschen Reiche des besten An sehens erfreut — die innige Freundschaft, die Kaiser und König miteinander verbinden, sind der beste Beweis hierfür; ja man darf füglich behaupten, daß es im Deutschen Reiche keinen treueren, festeren Bundesfürsten gibt als den Sachsen könig. Stürme sind schon des öfteren dahergebraust, schwere Wolken verdüsterten oft den politischen Horizont — die deutsche Bundestreue aber hat allem widerstanden! Möge es immer so bleiben und möge auch unser König noch lange in solcher Zeit leben! Alles freilich kann auch ein König nicht durchsetzen; selbst bei kraftvollster Betätigung sind ihm feste Grenzen gezogen — aber auch ihm ist freier Spielraum genug geblieben, um sein eigenstes Ich einzusetzen und nach Maßgabe der Verfassung dem politischen Leben seines Landes das Ge präge zu geben. Gerechtigkeit und gleichmäßiges Wohlwollen allen Be völkerungskreisen gegenüber sind Charakter-Eigenschaften, die unsern König vor allem auszeichnen; damit schaffterzwischen sich und den freien Bürgern seines Landes ein gemeinsames seelisches Band, das auch stürmische Tage nicht werden zu lösen imstande sein. So schlagen denn auch in unserer gewerbfleißigen Stadt die Herzen höher in der Erwartung des königlichen Besuchs, der wiederum beweisen wird, wie sehr unser Landesherr An teil nimmt an dem Wohlergehen seines Volkes, wie er sein Interesse bekundet an den wirtschaftlichen und gewerb lichen Verhältnissen auch unserer Stadt. Die Ausstellung, die unsere Industriellen in der Turnhalle auf dem Pfaffen berge veranstalten, wird ihm Gelegenheit bieten zu einem Einblick in die gewerbliche Bedeutung der Stadt. Aber auch der landschaftlichen Reize, die unser König über alles liebt, können wir ihm viele bieten. Wir werden stolz darauf sein, ihm all das vor Augen führen zu können, was tatkräftiges Streben all derer geschaffen hat, die der Bedeutung und dem Ansehen unserer Stadt auch nach außen hin aufhelfen wollten; daß solches Streben von bestem Erfolge begleitet war, wird auch der Monarch anerkennen. So begrüßen wir denn unsern geliebten Landesherrn beim Besuche unserer Bergstadt aufs herzlichste und hoffen, er möge den Eindruck mit hinwegnehmen, daß seine Erzge birger treudeutsche Art jederzeit hochhalten und ihrem Könige innige Liebe und tiefe Verehrung entgegenbringen, die den Wandel der Zeiten überdauert. M SW Mi! MM