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Bei einer aus «der Chemnitzerstraßc —a. ^Bervaud angelegt. 1 h a u s e" soll am Svnn- , in Heimatab eu v 'M.t. Konzert und geboten werden bei freiem Em ¬ der M i l i t ä r v e r e i n Hüt - hält am kommenden Sonntag ein aber ver- mit tattfinden; Veranstalter sind ehema^e Unterhaltung tritt. Auch tengru » d K o r n b l u m e n f e st ab, gelegentlich dessen eist Umzug und dann ein Ball in der „Hütten- mühle" stattfindet. ner, angeregt durch das Beginnen obengenann ter Stellen, sich das Schmücken ihrer Häuser fronten angelegen sein lassen, um auch ihrer seits die Freude über den Besuch des verehrten Landes fürsten zum Ausdruck zu bringen. —m. Mit dem Anlegen von Granit fußweg entlang! des gesamten Lieberknecht- schen Besitzes in seiner ganzen Ausdehnung an der Straße am Bahnhof ist man jetzt be schäftigt. Es wird dies wesentlich zur Verschö nerung an dieser Stelle beitragen, aber auch dem praktischen Bedürfnis entsprechen, da Fuß gänger von der Schillerstratze nach dem Schlacken weg, wollten sie nicht die Fahrbahn entlang ge hen, sondern den Fußweg benutzen, zweimal die Fahrbahn überqueren müssen. Das ist aber nicht nur unbequem, sondern auch nicht ohne Gefahr auszuführen, seit die elektrische Bahn fährt. Die Schönheit und das Praktische der Anlage würde noch wesentlich gewinnen, wenn der Fußweg auch am Fuchsschen Grundstück entlang weitergesührt und die vorspringende Mauerecke niit beseitigt werden könnte. —: Wegen allzu schwachen Besuchs mutzte die für gestern abend geplante TheaterauWH- rung im Hotel „Drei Schwanen" ausfallen. Heute abend wird das K ö r n e r - F e st s p i e l wiederholt, morgen abend ist Benefiz für Frl. Marga Richter, die sich für ihren Ehrenabend das herrliche Lustspiel „K omtetz Gucke k l" erwählt hat, in dem sie sich in einer ihrer Glanzrollen zeigen wird. —i. Ein bedauerlicher U n glüAs f a l l trug sich gestern früh an der Laderampe des hiesigen Güterbahnhofes beim Verladen des Zir kus Barum zu. Ein in den 20er Jahren stehen der ausländischer Arbeiter geriet zwischen zwei Wagen lind erhielt erhebliche Quetschungen am Körper, so datz er schwerverletzt ausgehoben Anbringen von einfachem Schmuck, der zur Hauptsache aus an kräftigen Masten wehen den Flaggen bestehen wird. So macht unsere Stadtbehörde, der Erzgebirgsverein und der Fabrikantenverein den Anfang mit dem Schmücken von Plätzen und Stratzen, die unser König bei seinem Hiersein begehen bzw. durch fahren wird. Möchten auch recht viele Einwoh- dortige Feuerwehr-Kapelle. Es wird reichlich Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 28. August 1913 Wettervoraussage der König!. Stichs. Landes- Wetterwarte zu Dresden. Für Donnerstag: Nördlich? Winde, heiter, wärmer, vorwiegend trocken. 28. Ang.: Tagesinitlel ä Moenum, i 1^8«. Minium Z-10M. Präsidenten Kokowzew anläßlich seinas 10jährigen Dienstjubiläums als Finanz minister vom Zaren der Grafentitel ver liehen worden. Ein deutscher Dampfer in Marokko beschlagnahmt. Wie die „Daily Mail" aus Tanger meldet, hat das spanische Kanonenboot „Laho" an der Küste von Marokko einen deutschen Damp fer, der mit Kriegskonterbande be laden war, beschlagnahmt. Der deutsche Kreuzer „Emden" von chinesischen Rebellen beschossen. Noch vor wenigen Tagen war der Zwischen- sall des deutschen kleinen Kreuzers „Emden", der von den südchinesischen Rebellen in Nanking mit Beschießung bedroht worden war, als er ledigt bezeichnet worden, und es hatte den An schein, als ob die Aufständischen es nicht wagen würden, sich in so frecher Ueberhebung an der Flagge des Deutschen Reiches zu vergreifen. Jetzt ist aus bisher unaufgeklärten Gründen die Drohung tatsächlich verwirklicht wor den. Neber den neuen Zwischenfall, der glück licherweise ohne ernstere Folgen geblieben zu sein scheint, meldet ein Telegramm der Deut schen Kabelgrammgesellschaft aus Peking, 27. August: Der deutsche K r e u z e r „E m - d e n" wurde morgens auf dem Jangtse von den Forts der A u f st ä n d i s ch e n be schossen. Der Kreuzer erwiderte die Schüsse, bis die Forts das Feuer ein stellten, und setzte darauf die Reise stromauf wärts fort. Den äußeren Anlaß zu der Beschießung des Kreuzers hat, so weit man die Sachlage bis jetzt überblicken kann, ein Zwischenfall mit ei nem Rebellendampser gegeben, der von der „Em den" wegen Mißbrauchs der deutschen Flagge angehalten wqrjden war. Wie ein weiteres Telegramm aus Peking meldet, hat die „Emden" bei Wuhu einen chinesischen Dampfer angehalten, der mißbräuchlich die deutsche Flagge führte und Rebellentruppen, Geld und Proviant für Nanking an Bord hatte. Die Flagge wurde konfisziert und der Dampfer nach einer Ver warnung entlassen. wohnenden Weberssamilie trug sich dieser Tage ein schwerer Unglücksfall zu. In der Familie befand sich ein Jahre altes Kind in Pflege. In einem unbewachten Augenblick riß nun das Kleine einen auf dem Tische stehenden Krug mit kochender Wurstbrühe um und verbrühte sich schwer an den Armen und am Körper. Trotz schneller ärztlicher Hilfe ist das Kind gestern an den schweren Verletzungen gestorben. —: Beim Fußballspiel auf dem Altftädter Schützenplatze kam gestern abend der 13jährige Sohn des Fahrmdhändlers M ii n ch zum Stürzen und erlitt einen schweren N n t e r- o r m b r n ch. Von einem Arzt wurde der erste werden mußte. Seine Kollegen machten mit den Verletzten wenig Umstände. Sie packten ihn im Wagen und nahmen ihn nach Lichtenstein. —n. F ü r den Königs besuch am Montag ist man am Bahnhof, am Altmarkt! Ball und auf dem Berge eifrig bemüht mu dem Hohen tein-Ernstthaler aus Meerane und die — Auch der Kreisausschuh hat nun mehr die Ausdehnung des Polizeischutzes durch die Stadtgemeinde Hohenstein-Ernstthal auf ein in her Gemeindeflur Oberlungwitz ge legenes, zu Friedhofszwecken erworbe nes Flurstück, sowie die Ausnahme einer A n- leihe von 150 000 Mark durch die Stadtge meinde Hohenstein-Ernstthal genehmigt. — Sachsens w e r t v o l l st e s Na turdenkmal ist, wie Professor E. Kaiser- Plauen schreibt, zweifellos der v e r ist e i n e r t e Wald von Hilbersdorf bei Chemnitz. Die Verkieselung der Bäume ist, wie auch im Nellowstone-Nationalpark in Nordamerika, nicht von außen, sondern von innen her erfolgt: die Wurzeln haben die Kieselsäure eingesogen und so die Versteinerung herbeigesührt. Diese ist, wie man annimmt, etwa vor 14 bis 15 Millio nen Jahren eingetreten, in der sogenannten Rotliegendzeit. Versteinert sind vor allem Arau karien (Nadelbäume), Baumfarne, schachtel halmartige, aber holzentwickeluhe Calamaviaceen usw. Dieses Naturdenkmal ersten Ranges befin det sich in sicherer Obhut unter dem Schutze des Professors Dr. Sterzel, des Direktors des Chemnitzer Albert-Museums. Ein wertvoller Fund aus dem Jahre 1751 ist leider wieder- verloren gegangen. Damals wurde bei Hilbers- hors ein Araukarienstamm mit zwölf Wurzeln gefunden. Leider ist diese Naturscltenheit beim Brande des Zwingers im Jahre 1849 zugrunde gegangen. — Die E i n st e l l u n g s z e i t e n der Rekruten sind in diesem Jahre wie folgt festgesetzt worden: Mannschaften des Bezirks kommandos, Oekonomiehandwerker am 1. Okto ber; Kavallerie, Train und Fahrer der Maschi nengewehr-Kompagnien am 3. Oktober; Infan terie rind Jäger am 15. Oktober. — Zu der bereits gestern an dieser Stelle gestreiften Frage „Wie wird der Ertrag des Kornblumentages verteilt? wird des weiteren geschrieben: Der Vete ranentag des Königlich Sächsischen Militär- Vereins-Bundes weckt die Anteilnahme aller vaterländisch empfindenden Kreise. Jedermann freut sich über den Gedanken und erhofft all seits reiche Erträgnisse. Schon aber sind Un kenntnis und Böswilligkeit dabei, Mißtrauen zu säen nnd man versucht, dem schönen Werke Abbruch zu tun. In der Provinz streut man aus, daß der Ertrag nur in die Großstadt fließen werde, während die kleineren Städte und Landgemeinden nicht bedacht werden sollten. Anderwärts heißt es, es werde ein Kapital grundstock angelegt und nur dessen Zinserträg nisse würden verteilt. Diese Ausstreuungen, welche selbst bei Freunden der Sache Glauben finden, sind durchaus unzutreffend und ihr Inhalt mutz entschieden zurückgewiesen werden. In Wirklichkeit ist nicht beabsichtigt, ein grotzes Kapital anzulegen; vielleicht nur einen ver- hültnismätzig kleinen Betrag, höchstens ein Zstynstö. zu besonderen, aber auch nur im Interesse der Veteranen gelegenen Zwecken. In der Hauptsache fülen einmalige Unter- st ützungen und Bnlichst an eine gewisse Zahl der Bedürftigsten Ä.enten gewährt wer den. Genaueres lätzt sich erst bestimmen, sobald nur einigermatzen ein Ueberbliä über die ver fügbaren Mittel gegeben ist. Tai« wird der im König!. Sachs. Militär-Vereinsvnnde ein gesetzte Ausschuß berufen, der darüber beraten wird. Die Verteilungsvovchläge werden auch Seiner Majestät dem Könige vorgelegt werden. Unbedingt ausgeschlossen ist die Verwendung zu irgend welchen anderen Zwecken, die mit den Veteranen und den bezeichneten Kämpfern nicht in Zusammenhang stehen. — Die als Heimarbeit betriebene W e - berei auf Handstühlen sieht sich durch die zunehmende Benutzung mechanischer; Webstühlo und die wachsende Zahl der mechanischen We bereien in ihrer Lebensfähigkeit im mer mehr bedroht. Ein Wettbewerb der: Handstühle ist ausgeschlossen. Nehmen die Hand weber an der Herstellung von Webwaren doch noch teil, so geschieht dies gegen Löhne, die als auskömmlich nicht mehr bezeichnet werden können. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben indessen erwiesen, daß diesem wirtschaft lichen Mißstände durch Einführung des Kraft betriebes in die Heimweberei ge steuert werden kann, wozu die sich immer mehr ausbreitenden Ueberlandzentralen für die Ab gabe elektrischen Stromes eine leicht zujbenutzende Gelegenheit bieten. Freilich hat sich auch gezeigt, daß die von den Heimwebern benutzten Hand webstühle in der Regel zu schwach gebaut und daher nicht geeignet sind, ohne weiteres mit mechanischem Antrieb versehen zu werden. Die Beschaffung geeigneter eiserner ÜWebstühle ist unerläßlich. Hiervon machen nur die Band webstühle eine Ausnahme. Es war festzustel len, daß unter Uniständen ein Weber gleichzei tig zwei solche elektrisch angetriebene Webstühle zu bedienen vermag und daß er mit ihnen das drei- bis vierfache an Ware erzeugen kann. Dementsprechend hob sich auch sein Verdienst. Solche Webstühle können (überdies auch von Frauen bedient werden, die dann in der Lage sind, nebenbei die Wirtschaft zu besorgen und die Kinder zu überwachen, ein sozialer Vorteil, der besonders hoch zu schätzen ist. Das Mini sterium des Innern ist in der Lage und bereit, aus dem gewerblichen Genossenschaftssonds Darlehen zur Beschaffung von A n - triebs- und Arbeits Maschinen (Motore und Webstühle) zur Verfügung zu stel len, wodurch der Uebergang vom Handbetrieb zum mechanischen Betrieb gefördert werden könnte. Die Bedingungen, unter welchen solche Unterstützungen gewährt werden, sind bei den Ortsbehörden zu erfahren. —!! Oberlungwitz, 28. August. Die 12- jährige Tochter des Strumpfwirkers W., von deren Erkrankung an Gehirnentzündung wir be richteten, ist trotz aller ärztlichen Bemühungen dem schweren Leiden erlegen. —!! Oberlungwitz, 28. August. Gestern vormittag bewegte sich eine von Chemnitz kom mende Batterie Artillerie durch unsern Ort, die sich zum Manöver ins Vogtland begibt. —m. Oberlungwitz, 28. August. Aus Anlaß des am kommenden Montag bevorstehen den Königsbesuches werden am Rathause Schmückungen vorgenommen. Bekanntlich ge nehmigte hierfür vor kurzem der Gemeinderat eine Summe von 100 Mark. —ni. Oberlungwitz, 28. August. Wie wir hören, wird die im Mitteldorfe im ehemaligen Rotherschen Grundstück untergebrachte Bankfiliale hatte, war dicht vor ihr stehen geblieben, um sie, daß ihr Gesicht in Tränen gebadet war. (Nachdruck Verbote».; 57, Ater Sie sorgen gleich dafür, daß jemand neh- Ankunft ihrer Sachen und der beiden Briefen und Der Herr sah ihr mit langem Blick nach. sein, - ruhigen, trüben Augen. Zu Hause angelangt, warf sich Anni wei- Schwester Klara, sagen Sie mir die Wahr- Abcr je ruhiger sie uun wurde, desto tiefer nend auf das Sofa. Sie war so -aus dem jheit, werde ich die Operation überstehen? empfand sie, was sie hatte aufgeben müßen. ihrem Zimmerchen. Gleichgewicht, datz diese kleine Begebenheit sie die Mahlzeiten zwi- fassungslos machte. So einsam und allein, so' Teilnahmslos satz sie in Geistesabwesend nahm sie die Mahlzeiten zwi Sie Grauen vor der Zukunft erfüllte sie mit Pein.s „Es wird schon alles ; Bitter fragte sie sich, ob sie wirklich dies Opfer mann, nur nicht aufregen, hatte bringen müssen, ob es nicht Torheit ge- f Die Kranke preßte die wesen war, datz sie aus den Schutz treuer Liebe und sah sie angstvoll an. verzichtet hatte. Sie dachte an die selige Stunde! „Wenn ich nur sicher interessierten und neugierigen Blicken das schöne Sie war nicht fähig, sich mit fremden Men ernste, bitte, Ja, ja — also gut — ich werde das Nö Als sie die Linden passierte, um ein dort (Fortsetzung folgt. Ruhe alles Die Schwester sah jetzt sehr ernst aus». „So sollten Sie auf alle Fälle Ihr Herz beide wenigstens auf einige Zeit restlos glück lich gewesen? Sr schnell geht das ohnehin nicht mit dem Ge richt." Als diese beiden Briese abgegangen waren, wurde Anni etwas ruhiger. Die Tage bis zur scheu zu Tisch zu setzen. So entschuldigte sie sich und bat um eine Tasse Tee auf ihr Zim mer, weil sie fror. Ganz erschöpft und elend suchte sie zeitig ihr Lager auf und weinte sich in den Schlaf. „Meinen Sie, Schwester Klara?" „Ja, Frau Hartmann." Die Kranke sah angstvoll auf in das junge Gesicht. „Helfen Sie mir, Schwester Klara, „Ja, jr, ich verspreche es Ihnen." Die Kanke sank aufseufzend zurück drückte ihr du Hand. „Mir wirb dann viel leichter zumute Die Sehnsucht nach ihm überfiel ssie mit ^erleichtern, liebe Frau Hartmann. Es tut nicht solcher Macht, datz sie leise vor sich hin wim- gut, wenn man so unruhig ist vor einer Opera ¬ der energische Ton einer Automobilhupe brachte; strickten sie mit Fesseln, so datz pe kaum nrch sie wieder zu sich. atmen konnte. Die junge Schwester neigte sich ^lächelnd' So einsam und allein, so'über sie. Es war das barmherzige Lächeln der Die Kranke seufzte schwer. -Es nützt nichts, wenn ich es nur Ihnen Mit einem Schrei schreckte sü soll alles geschehen, wie Sie wünschen. Aber Der Herr, dessen 'Anblick sie so erschreckt aus diesem Traum empor. Und wachend merkte jcht versuchen Sie erst ein Weilchen zu schlafen. Beruhigen Sie sich, Frau Hartmanu, es in der Bibliothek. Wie sicher und glücklich ster. Es ist — ich — ja — ich habe noch er fühlte sie sich doch in Norberts Nähe. Und wie was zu tun auf der Welt — etwas sehr Wich- glüchtrahlend hatte er ihr in die Augen gesehen.'tiges. Ein Geheimnis trage ich mit mir her- War sie nicht eine Törin, dies alles dahinzuge-!um — und — ach Schwester — wenn ich es den, nur, weil sie fürchtete,, daß eines Tages'mir nicht von der Seele reden kann, dann finde bei ihm die Reue kam? Waren sie dann nicht ich keine Ruhe im Grabe." kreuzte. Er erinnerte sie in Gang und Gestalt so sehr an Norbert, daß sie wie gelähmt stehen blieb, weil sie glaubte, er sei es selbst. Erft des Geliebten entzogen. Darüber war sie so für, daß jemand vom Gericht hierherkommt." unglücklich, daß sie immer mehr weinen mutzte.! Schwester Klara sah ratlos aus. Dann Und die Blumen wucherten um sie her und um- strich sie aber leise über den Scheitel der Kranken. ernste Mädchen in den schwarzen Kleidern be trachteten und unter sich Bemerkungen über si austauschien. Frau Dr. Haller hatte Anni ein wenig auszuforschen gesucht über Woher, Wohin und Weshalb. Anni hatte ihr kurz mitgeteilt, daß sie einige Zeit bei ihr wohnen wollte, bis sich eine passende Stelle für sie gefunden haben würde. Sie bezahlte den vollen Pensionspreis für einen Monat voraus und lietz durchblicken, daß sie unbehelligt zu bleiben wünsche. Annis Trauerkleider und ihre Mitteilung, daß ihre Mutter gestorben sei, sowie der vor ausbezahlte Pensionspreis veranlaßten Frau Dr. Haller, Anni trotzdem sehr freundlich zu be gegnen. Nach einiger Zeit vermochte es Anni über sich zui bringen, wenigstens jeden Tag eine Stunde ins Freie zu gehen. Mit müden, freudlosen Augen sah sie in das unruhige Treiben der Menschen. Aber da ihr der Aufenthalt im Freien Wohltat, dehnte sie allmählich ihre Spaziergänge aus. Und endlich fing sie auch an, ihre Zukunft ins Auge zu fassen. Eines Tages entschloß sie sich, ein Inserat aufzugeben, in dem sie sich um eine Stellung bewarb. und danu komme ich auch durch, nicht wahr?" „Ganz gewiß, dann wird schon alles gut gehen." „Hm! Scheint also eine Sache von Wich tigkeit, Schwester Klara?" „Den Eindruck habe ich gewonnen, Herr Doktor." „Also ist es unsere Pflicht, das Gericht zu verständigen. Wenn die Frau das Geheimnis einer Schuld offenbaren will, muß es heute ge schehen, obwohl ich nicht erbaut bin, wenn sie sich zu sehr aufregt." „Sie würde sich noch mehr aufregen, wenn man sie hindert, sich zu befreien. Nack,her wird sie um so ruhiger werden." „Hm! Na ja! Sie wissen ja — viel Hoff nung ist da nicht. Diese Operation ist sehr schwierig. Aber es ist der letzte Versuch, die Kranke zu retten. Ohne die Operation ist sie icher verloren. Aber ob sie gerettet werden kann, ist eben auch zweifelhaft." „Ja, das weiß ich, Herr Doktor. Um so notwendiger erscheint es mir, daß Frau Hart mann vernommen wird." AM llkliie Ami. Roman von H. C o u r t h s - M a h l e r. waren ihr wie qualvolle Ewigkeiten erschienen, ihr, von ihrer Schönheit angezogen. Sie eine Frau, vielleicht in der Mitte der vierziger Ihre Phantasie hatte ihr die düstersten Bilder ^merkte es und strebte hastig vorwärts. AberjJghre, in einem der Krankenbetten. Neben ih- vorgegaukelt. Nun wußte sie wenigstens, daß ^r Verfolger blieb hinter ihr. —-n- nichts Schreckliches geschehen war und daß!Z> nervös, daß sie in einen Frau von Saßneck ihr nicht zürnte Das machte sie rem Lager stand eine Schwester und reichte ihr Taxameter stieg.'Medizin. Die Kranke sah zu ihr empor mit un- Die Kranke schloß nun die Augen und schen den anderen Pensionsgästen ein, die "mit verlassen und schutzlos kam sie sich vor, und das frommen Lüge. ^Schwester Klara suchte den Oberarzt auf. interessierten und neugierigen Blicken das schöne Grauen vor der Zukunft erfüllte sie mit Pein.j „Es wird schon alles gut gehen, Frau Hart 'wußte, daß es bei der Operation der Frau - - —- - - l -v Hartmann auf Tod und Leben ging. Ruhig befindliches Annoncenbureaul aufzufuchen,' sah rote, fremdartige Wunderblumen. — g» .... . sie einen Herrn vor sich gehen, der ihren Weg höher und höher,- so datz sie ihr den Anblick helfen Sie mir, liebe Schwester, sorgen Sie da-, . . - * /L- er. -- .. .. Geliebten entzogen. Darüber war sie so für, daß jemand vom Gericht hierherkommt." kehrte zu ihren Kranken zurück. Der Traum entführte ihre Seele nach Satz-'helfen Sie mir." neck. Sie sah Norbert mit bleichem, qualver-I „Gern, liebe Frau Hartmann. Wollen Sie zerrtem Gesicht durch ein Labyrinth von Bäu-'mir sagen, was Sie drückt?" men laufen und einen Ausgang suchen. Und Die Kranke pretzte die Hand der Schwester!""d sachlich berichtete sie dem Oberarzt, was ihr s._ Kranke gesagt hatte. Er dachte eine Weile Menn ich "nur sicher wüsste, liebe Schwe- "ach und blinzelte durch die halbgeschlossenen - - - Augen durchs Fenster. merke. Sie fand sich nicht aus und ein in ih-stion. Sie, sollten sich auf jeden Fall rer Herzensnot und konnte sich nicht beruhigen, ffchaffen. Um so leichter werden ,jSie Sie war nicht fähig, sich mit fremden Men- überstehen." einen Wagen vorüber zu lassen. Zufällig fah, * * * er sich um und erblickte das schöne, blasse Mäd-j An dem Tage, da Anni die Anzeige auf- - - - chengesicht. Er lietz Anni an sich vorüber und 'gegeben hatte, lag in einer Frankfurter Klinik kommt, ier meine Aussage zu Protokoll —- I . - . . . . . men kaiM?" sie stand gefesselt an einem dieser Bäume und ----- —, -- --- — — weinte blutrote Tränen. Diese Tränen fielen sag« Vor Gericht mutz ich meine Aussage ma- k>ge sofort veranlassen. Ich danke Ihnen, Schwe- zu Boden und verwandelten sich in leuchtend chen. Eine Schuld muß ich bekennen — gut Iker Klara. Liegt sonst noch etwas vor?" . Die wuchsen 'machen will ich etwas, ehe es zu spät ist. Bitte,! „Nein, Herr Doktor." --- > , Die Schwester verließ das Zimmer und