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Wangen. „Nicht schießen, Jäger, haltet mir den Monsieur!" und kräftige Hände greifen zu; mit einem einzigen Schlag zerschmettert Mischer den Schädel des meuchlerischen Franzosen. Leutnant Körner aus mutigem Schimmel hat zugesehen. Auch ihm ist der Zorn ins Blut gefahren, und ohne sich zu be sinnen, reißt er den Säbel aus der Scherbe, drückt die Sporen ein und jagt mit einem: „Züchtigt die Halunken! Wer ein braver Kame rad ist, folgt mir!", dem Walde zu. Graf Har denberg, Friedrich Friesen, die Jäger Helfritz, Herz und Faust hinterdrein. Der alle Fischer sieht, daß das Gefecht eine gefährliche Wendung nimmt; er läßt Appell blafen; aber die entfesselte Leidenschaft, die Kampfeslust ist nicht mehr zu zügeln; die jun gen Jäger hören das Horn nicht. Bereits sind sie nahe am Feind. Da: ein Schutz vom Wald, Gras Hardenberg fällt; ein zweiter — und töd lich getroffen sinkt der junge Körner vom Pferde. Friesen und Helfritz eilen herzu, tra gen ihn zurück und lehnen ihn an eine Birke. „Da habe ich eins, es schad't aber nichts." Dann hat er ausgelitten. Die Kugel war ihm unter der Herzgrube eingedrungen und hatte ihm das Rückenmark zerschmettert. Der Tod trat so rasch ein, datz die Gesichtszllge sich nicht veränderten. Um ihn herum seine Waffenbrü der. Sie hoben Mühe, die große innere Er regung zu verbergen. Der alte Fischer, ein harter, alter Krieger, poltert los, um seine Tränen zu verbergen: „Ich wollt, ihr wäret alle geblieben! Hol der Teufel eure Bravour. Ich will lieber die feigsten Hundsfötter kom mandieren, als Menschen, die nicht aufs Appell blasen hören!" In einem Bauernhaus an der Landsiraße nach Wöbbelin bahren sie den toten Kameraden auf; unter Blumen und Eichengrün. Zwei Schreiner aus der Kompagnie zimmern einen Sarg. Dann geht es bei gedämpftem Trom melklang hinaus zur letzten Ruhe. Unter einer Eiche haben die Freunde des Dichters das Grab gegraben. Wegen der Nähe des Feindes darf die Ehrensalve über dem Grab nicht abgegeben werden. Dafür erschallen aus schmerzbewegten Kehlen Körners Schlachtgebet: „Vater, ich rufe dich" und „Lützows wilde, verwegene Jagd". Ein Kosak kann sich nicht enthalten, über dem Grab eine Pistole abzufeuern. „Und sollt ich einst beim Siegeseinzug fehlen, — Weint nicht um mich, beneidet mir mein Glück". — Er fehlte, er war znr ewigen Ruhe eingegangen. Sächlilches — Callnverg, 24. August. Gestern wurde der seit einigen Wochen vermißte 51 Jahre alte Helfenmacher Emil Meyer in dem Gehölz links der Funkenburg erhängt aufgefunden. In der Mütze hatte er einen Zettel befestigt, auf welchem die Worte standen: „Ein Opfer der Verdächtigung". — Zwickau, 24. August. Die Deutsche Tur nerschaft hat dem Sanitätsrat Dr. Klopfer hier, wel cher seit über 50 Jahren aktiver Turner und Mit glied der hiesigen Turngemeinde ist, den Zhrenbrief ausgehänd gt. — Für die v. Meyer-Stiftung zum Besten der evangelischen Bewegung in Oesterreich sind bis Monat Juni d. I. beim Sächsischen Lan- desoerein des Evangelischen Bundes 7986,94 Mark eingegangen. — Aus der Untersuchungshaft entlasten wurde der Bergarbeiter Ernst Richter hier, der am l3 d. M. gefänglich eingezogen worden war, weil er an dem Tode des Martihelfers Fickert hier schuld sein sollte. Fickert war bekanntlich einige Zeit vor her nachts auf der Glauchauer Straße hier miß handelt worden und schließlich an den Folgen der Mißhandlung iw Stadtkrankenhause gestorben. Rich ter scheint hiernach an dem Vorkommnis unschuldig zu sein. — Langenhessen, 24. August. Der 19jährige Handarbeiter Petzold von hier sollte für seinen Pflegevater, den Schneidermeister D. hier, von einem Werdauer Sparkassenbuch 50 Mark abheben, er hob aber 250 Mark ab, schickte seinem Pflegevater das Buch und die 50 Mark zu und ergriff mit den üb rigen 200 Mark die Flucht. Es wurde sofort die Polizei benachrichtigt und dadurch gelang es, den Burschen in Crimmitschau festzunehmen. Von dem unterschlagenen Gelbe hatte er noch 120 Mark bei sich, das andere hatte er verjubelt. — Marienberg, 24. August. Der Schuh macherlehrling Kießling, der bei Herrn Schuhmacher meister Klossek hier einen schweren Einbruchsdiebstahl ausgeführt hat und seitdem flüchtig war, ist beim Landstreichen in Oberhollabrunn in Böhmen fest genommen und an das hiesige Königl. Amtsgericht eingeliefert worden. — Plauen, 24. August. Der Gutsbesitzer Schenker in dem Dorfe Reimersgrün bei Netzschkau fand beim Ausforsten seines Gehölzes im dichten Gebüsch einen Menschenschädel, der verschiedene Ver letzungen aufwies. An der Seite war eine fünf Zentimeter lange Schnittfläche, die von einem Beil hieb herznrührcn scheint, und am Hinterkopf ein Loch, das mit Papierpfropfen verstopft war. Die Staatsanwaltschaft zu Plauen wurde von dem Funde benachrichtigt. — Auerbach i. B., 24. August. Eine Ein brecherbande, welche nachts in zahlreiche Mietsgär ten eingebrochen war, wurde, als sie ihren Raub, der in allen möglichen Gegenständen bestand, in Sicherheit bringen wollte, verhaftet. Die Ein brecher, zwei junge, aber schon ost bestrafte Burschen im Alter von 17 und 19 Jahren, gaben zu, auch in der Umgegendvon Falkenstein, Plauen und Hof zahl reiche Einbrüche in die Gärten verübt zu haben. — Zscheila, 24. August. Beim Bau der Straße 33 ist man unweit des Zscheilaer Fried hofes aus eine größere Schädelstätte gestoßen, die , gastiert es Tal», sharaktec ßen, soll >ört über ae Anei. et «er» erfordert cnährung Kufeke" Kufeke" nügender r enthält, Speisen anpassen zchbuches, zt wird. Willst« and Beil-t 4 Uhr MU MNS lltstadt es Rats» eder sind badete urig bei: Mts», pkös. k, sto» er ju melden tzc 5«. ileck nberger. WM schirre sucht ranke, lstraße 34. M8-2k.Lt.Vk-»» »ter lt sucht Ver- Off. unter mstem-Er. riü Hempel. irrer Bcr» Bezirk für ieruf und Kapitalbe lls Neben- »mmen bis ur arbeits- te werden versand- so.,voln :ober d. I. ro» Holienstem-Crnstthaler Tageblatt Amtsblatt Nr. 197. Dienstag, den 26- August 1913 Zweites Blatt. Mm AS. Eine Hundertjahrserinnerung zum 26. August. Zwei Uhr morgens. In dem kleinen Flecken Gottesgabe, drei Stunden von Schwerin, emsi ges Leben. Pferde werden aus den Ställen ge zerrt, Sattelgurte eingeschnallt, gedämpfte Kom mandos gegeben, dann windet sich ein schwarzer Wurnr von hundert Husaren und zwei Sotnien Kosaken aus dem Flecken heraus, dem auf dämmernden Morgen entgegen. Kein Wort wird gesprochen; schlaftrunken sitzen die Reiter auf ihren Pferden, ab und zu fliegt ein Vogel auf, Stille ringsum, und nur das eintönige Getram pel der Pferde. Bei Gadebusch, an der Straße nach Schwerin, geht es querfeldein an einen schwarten Waldsaum. „Absitzen!" Warten. Stunden vergehen. SiSwn Uhr! Da — auf dem Hügel gegenüber flitzt ein Kosak auf. „Der Feind ist im Anzug." Und bereits ist er da! Ein starker Trupp französischer Infanterie vor aus, dann 38 schwer bepackte Munitions- und Vorratswagen, von widerspenstigen Pferden ge zogen und von Bauern mit lautem Peitschen geknall und Hüh und Hott vorwärts getriäien; zum Schluß wieder eine Abteilung Infanterie. In diesem Augenblick: Trompetengeschmet- rer, aufbrausendes Hurra, und über den Rasen saufen in gestrecktem Galopp die schwarzen Jäger und die bunten Kosaken heran. Wütend schlagen die Bauern auf die Pferde ein: die In fanterie setzt sich zur Wehr; die ersten Schüsse knallen, Pulverdamps, Staubwolken, der Zug ist genommen. Aber der Kampf ist nicht vorbei. Die französischen Tirailleurs haben sich jen seits der Straße an den Waldsaum durchge schlagen und strecken nun mit sicheren Schüssen die nachsetzenden Reiter nieder. Allen voran der alte Rittmeister Fischer, ein Hüne an Kraft, der noch als Trompeter unter dem alten Fritz gedient hat. Er erwischt einen kleinen, zappe ligen Franzosen am Kragen. „Pardon, Mon sieur!" und wirft das Gewehr weg. Fischer gibt Pardon. Da springt der flinke Franzose zurück, reißt sein Gewehr empor, und eine Kugel durchschlägt den Tschako des greisen Ritt meisters. Dem schlägt der rote Zorn in die verleihen. 1664 in erbeten. mschiue zidien, ;e 7«, II. vermieten Nr 8. iM sofort be- str. 44. MM atze 2V. We >kt. mietfrei rtze 22. NU lbehSr ab en. atze 13.