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LächMches Hohenstein-Ernstthal, 16. August 1913. — Eine „brennende Frage" wird jetzt bald wieder die Treppenbeleuchtung. Mit Eintritt der Dunkelheit müssen die Lreppenauf- gänge, Hausfluren, Hofräumc, die ohne weite res dein Publikum zugängig sind, genügend er leuchtet werden. Wer sich also vor empfindlichen Kosten bewahren will, der beleuchte bei Eintritt der Dunkelheit die obenbezeichneten Räumlich keiten. — Die Drachensaison hat wieder begonnen. Niemand wird das Vergnügen, das unseren Jungens das Steigenlassen der großen und kleinen Drachen bereitet, mißgönnen. Aber bei dein unschuldigen Spiele ist zu beachten, daß die jugendlichen Sportsleutchen die Nähe vo>t Leitungsdrähten oder Telegraphenanlagen mekden müssen, um sür sich selbst Verdruß und für ihre Eltern Schaden zu verhüten. Das Hängen bleiben von Drachen an den Leitungsdrähten kann große Ver - kehrsstörungen nach sich ziehen — al so Vorsicht. — Wie vorsichtig man mit dem Aufkratzen von Pickeln sein muß, lehrt wieder folgender Fall: Ein 16jähriger Schüler einer höheren Lehranstalt in Elbing halte ein Pickel am Kinn, das beim Fußball spiel durch einen unvorsichtigen Stoß des Balls, der das Kinn traf, aufgekratzt wurde. Bald stellten sich bei dein jungen Manne Schmerzen im Gesicht ein. Da der Kopf immer stärker an schwoll, ging der Schüler ins Krankenhaus, wo er jetzt nach siebenwöchigem Krankenlager an Blut vergiftung gestorben ist. — Dem Deutschen Patrioten - bunde zur Errichtung eines Völker- s ch l a ch l d e n k m a l s zu Leipzig ist vom sächsischen Ministerium des Innern die nachge suchte Genehmigung zur Veranstaltung von noch zwei ini Mai und November 1914 auszuspie lenden Geldlotterien von je höchstens 200 000 Losen zu je 3 Mark erteilt worden. Won dem Reinerlös sollen jedoch je 05 000 Mark dem üandesausschusse für Jugendpflege zu- fließcn. Im übrigen bbeiben die früher für diese Lotterien gestellten Bedingungen in Geltung. — Glauchau, 17. August. Das 3. Bataillon Jnf.-Reg. 181 wird aus nachstehenden Kompagnien gebildet: 6. Komp. Jnf.-Reg. 104 als 9. Komp., 6. Komp. Jnf.-Reg 187 als 10. Komp., 7. Komp. Jnf.-Reg. 134 als 11. Komp., 9. Komp. Jnf.-Reg. 133 als 12. Komp. — Stollberg, 17. August. Die Freiwillige Turnerfeuerwehr feiert vom 30. August bis 1. Sep tember ihr bOjähriges Bestehen. — Zwickau, 17. August. Die Mulde ist um 150 Zentimeter gestiegen. Das Wasser ist vielfach über die Ufer getreten. Das Steigen dauert an. — Werdau, 17. August. Der Stadt Wer dau sind drei Vermächtnisse gemacht worden in Höhe von 1000 Mark, 5000 Mark und 10 000 Mark; ersteres ist von dem im Mai verstorbenen Privatmann Franz Eduard Galle, die beiden and» ren Wohltäter wollen ungenannt bleiben. Die Zinserträgnisse kommen teils bedürftigen Bürgern und Bürgerinnen, teils Biirgersöhnen, die eine höhere Gewerbe- oder Handelsschule besuchen wollen, zugute. — Crimmitschau, 17 August. Tiefstes Herzeleid hat eine hiesige Familie betroffen. In derselben sollte die Verlobung der Tochter mit einem auswärtigen Herrn stattfinden. Bereits war ein Teil der Verlobungskaiten versandt worden, als wie ein Blitz aus heiterem Himmel die Nachricht vom Tode des Bräutigams eintraf. Ueber das unver mutete Hinscheiden des jungen Mannes wird aus Neustadt i. S. gemeldet: „Von einem tragischen Geschick wurde die Familie des Herrn Weinhändlers Domsch betroffen. Gestern langte die Kunde hier an, daß deren Sohn, Herr Assessor Dr. Willi Domsch, der erst kürzlich sein Examen mit Auszeichnung be standen hatte, sich in der Elbe bei Dresden, wahr scheinlich in einem Anfall von Geistesstörung, ertränkt hat. Dr. Domsch war auf der Fahrt nach Crimmit schau begriffen, wo er seine Verlobung mit der Toch ter eines angesehenen Kaufmanns feiern wollte." — Plauen, 17. August. Nach einer aus Bozen hier eingetroffcnen Meldung ist der Sohn der hier wohnenden Prioatiere Frau Rechtsanwalt Müller, der zurzeit in München studierende 22 Jahre alte Eberhard Müller, zusammen mit einem Dr. Lützens aus Freiburg (Breisgau) und einem Medi ziner R. Heine vom Grasleitensgrat abgestürzt. Müller und Lützens sind tot; über das Schicksal Heines ist noch nichts bekannt. — Oelsnitz i. V., 17. August. Mit Rück sicht auf die infolge der Witterung noch sehr im Rückstände befindliche Ernte sind die Regiments- und Brigadeübungen der Artillerie, die vom 1. bis 9. September stattfinden sollten, wieder abgesagt worden. — Oelsnitz i. V., 17. August. Die von hier stammende 16jährrge Linda Buchta, welche am Freitag im Plauenschen Stadtkrankenhaus starb, hat nicht an epidemischer Genickstarre, sondern an einer eitrigen Hirnhautentzündung gelitten. — Tirschendorf b. Oelsnitz i. V 17. Aug Gestern früh wurde die sogenannte Holzmühle, in welcher ein gewißer Krumbholz mehrere Strickma schinen hatte, mit dem gesamten, nur zum Teil versicherten Inhalt durch Feuer zerstört. Die Entstehungsursache ist noch nicht ermittelt. — Frankenberg, 17. August. Wie das soeben erschienene Militär-VerordnugSblatt mitteilt, wird als 4. Kompagnie des 2. Train-BataillonS Nr. 19 mit der Garnison Frankenberg die bisher in Leipzig stehende 1. Kompagnie des gleichen Truppenteiles unter ihrem derzeitigen Kompaniechef, Hauptmann Klingner, bestimmt. Als Veterinär wird Dr. Hemmann vom 3. Feldartillerie-Regiment Nr. 32 in Riesa nach hier versetzt — Borna, 17. August. Infolge der unter den hiesigen Schulkindern auftretenden Scharlach erkrankungen wird an der hiesigen Bürgerschule und an der Seminarschule vom nächsten Montag ab der llnterricht wieder eingestellt, um eine Weitcrvcrbrei tung der Krankheit zu verhindern. Die Zahl der erkrankten Schulkinder beträgt jetzt 14, außerdem sind zwei Fortbildungsschüler erkrankt, so daß auch in der Gewerbeschule und in der allgemeinen Fort bildungsschule vorläufig der Unterricht noch nicht wieder beginnt. — Leisnig, 17. August. Das hiesige Schützenhaus kam vor dem Kgl. Amtsgericht zur Zwangsversteigerung. Den Zuschlag erhielt der Spar- und Vorschußverein zu Trebsen mit 68 250 Mark; 20 000 Mark Hypotheken fielen aus. Der Trebsener Spar- und Vorschußoerein ist nunmehr zum dritten Male Besitzer des Schützenhauses ge worden. — Grotzenhain, 17. August. Ein grauen voller Anblick bot sich den Bewohnern deS Hauses Schloßstr. 24, die in den späten Nachmittagsstunden einen Schuß hörten, worauf aus der Wohnung des 56jährigen JnvalidenrentnerS, des Hutmachers A. M. Effler, starke Rauchwolken quollen. Als die verrie gelte Tür durch einen Schlosser geöffnet worden war, sahen die Eintretenden in dem rauchendem Bette den leblosen Körper des alten Mannes. Das Bett und der Ueberzieher, mit dem er sich bedeckt hatte, waren zum teil verbrannt. Effler hatte sich mit einem Revolver in die Herzgegend geschossen. Un glückliche Familienverhältnisse und Krankheit sollen ihn in den Tod getrieben haben. — Maller, 17. August. Ein bedeutendes Werk soll im nächsten Monat vollendet und seiner Bestimmung übergeben werden: die Talsperre bei Malter. In einer Länge von 194 Metern überspannt eine Sperrmauer das romantische Weißeritztal und schützt fortan die Bewohner des Plauenschen Grundes vor Hochwassergefahren. Eine Fahrstraße wird über die Mauer hinwegführen und einen Blick über die 84 Hektar große Wasserfläche gestatten, die nach vollständiger Füllung einen Inhalt von 9 Millionen Raummetern Wasser aufweisen kann. Das Wasser wird zur Erzeugung von Elektrizität benutzt und dann in langen Röhren in das alte Bett der Weißeritz abgelassen werden. Man rechnet damit, daß die Sperrmauer 700 bis 800 Fahre dem Drucke der Wassermenge standhalten wird. Anläßlich der Fertig stellung des gewaltigen Werkes wird eine besondere Feier veranstaltet werden. Aelltltts VÜM LcM * N e u e A u s g r a b u n g e II i II! T a- n u s. DaS Kaiserpaar sowie Prinz Oskar von Preußen begaben sich am Freitag nach dein etwa 15 Minuten vom KönigSschloß entsernten Goti schen Hause, in dessen Nähe seit einigen Tagen unter Leitung des bekannten Pfahlgrabforschers Thomas aus Frankfurt (Main) umfangreiche Ausgrabungen betrieben werden, da man schon seit längerer Zeit das Vorhandensein von Hü nengräbern vermutete. Die tage^ngcn Aus grabungen waren von Erfolg gekrönt, und man stieß nun auf die ersten Hünengräber, wobei auch gleich sehr interessante Funde in Gestalt von Bronzenadeln und Armbändern gemacht wurden. Der Kaiser, der sich sür alle Alter tumsforschungen lebhaft interessiert, benutzte den Nachmittag, um die Stätte zu besichtigen. Bau rat Thomas hielt dem Kaiser einen längeren Vortrag über die Art und Lage der Grüber so wie über die bereits gemachten Funde. Das Kaiserpaav unternahm später bei herrlichstem Wetter eine Fahrt durch den Taunus und kehrte daun wieder in das Schloß zurück. Gegen Uhr begaben sich das Kaiserpaar und Prinz Os kar nach Schloß Friedrichshof, um einer Ein ladung zur Hostasel beim Prinzen Friedrich Karl von Hessen Folge zu leisten. * S ch r e ck e n s s z e n e im Löwen- käsig. In dem Pariser Vergnügungs-Etablis sement Agic-City am linken Seineufer wurde der 32 Jahre alte Tierbändiger Lecomte wäh rend der Vorstellung bei dem Versuch, eine Lö win von dem großen Käfig in einen kleineren gelangen zu lassen, von deni Tier, dem er un- besonnenerweise einen Augenblick den Rücken zuwandte, am Halse gesaßt, niedergeworfen, ge schleift und dabei furchtbar zugerichtet. Zwei von einem Gehilfen gegen die Löwin abgege bene Schüsse hatten nicht den Erfolg, den Tier bändiger zu befreien. Zum Glück aber hatte eine weibliche Hilfskraft die Geistesgegenwart, dem Tier durch das Gitter des Käfigs einen kräfti gen Schiag mit einem Stück Eisen zu versetzen. Lebensgefährlich verletzt wurde der Bändiger in ein Spital gebracht. Während des aufregenden Vorfalles büach im Publikum eine Panik aus. Al les stürzte in wilder Flucht zu den Ausgängen. Frauen fielen in Ohnmacht oder bekamen Schrei- krämpfe. Mehrere Personen wurden in dem allgemeinen Tumult verletzt. * ' Die Hitzeplage in Amerika. Die furchtbare Hitze in Kansas, Missouri und Oklahoma dauert an. Die Quellen sind größ tenteils eingetrocknet. Lange Bahnzügc mit Tank wagen liefern Wasser, doch reicht alles nicht aus.