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MWWkk SMMMiMW der PreiSberichtsstelle des deutschen Land- wirtschastsrats. (Telegraphischer Bericht d. „Hohenstein-Ernstthaier Tageblattes".) Durch das in der BerichiSwoche herrschende Mhle und feuchte Wetter wurde die Getreideernte im ganzen Reiche stark behindert. Dabei waren die Niederschläge sehr ungleichmäßig verteilt, und da, wo sie für die Futter» und Hackfruchternte hätten von Nutzen sein können, wurde ihre Wirkung durch den Umstand beeinträchtigt, daß die Temperaturen erheblich unter ihren normalen Werten lagen. Namentlich die Nächte waren recht kühl, sodaß die Hackfrüchte trotz des Regens keine entsprechenden Fortschritte im Wachstum machen konnten. Aus dem gleichen Grunde verzögert sich die Reife der H a l m früch te. Es bezieht sich dies in der Hauptsache auf Winter- und Som merweizen sowie auf Hafer, von welchen Getreide» arten noch größere Flächen der Aberntung harren. Den Futterpflanzen kam die Feuchtigkeit noch zu statten, ausgenommen in den bis vor kurzem unter Trockenheit leidenden Gebieten Mitteldeutsch lands, wo der zweite Schnitt stellenweise vollständig auSfällt. Für das Einbringen des gut gewachsenen und in vielen Gegenden bereits geschnittenen Grum mets ist jetzt trockenes Wetter erwünscht. DieKar- toffeln leiden vielfach unter Krankheiten, auch macht sich bei den frühen Sorten Fäulnis bemerkbar. Moknkausinlcbriften im k^önigreicb Sacklen Briesnitz Nr. 11. An Gottes Segen ist alles gelegen. Jahrhunderte sah man ein Haus hier stehn ge baut nach alten deutschen Stil und Sitte. Mit einmal mutzte man es von Flammen sehn. verzehren in des dunklen Nachtes Mitte, Dies waren kummervolle, sehr betrübte Tage für mich in dieser ungerechten Lage. Gott half mir wieder ihm sei dank ja unver- gehlich ists mir mein Lebelang. Rippien Nr. 9. Ich bau für mich; was kümmerts Dich? Obs mich gleich kommt schwer an, hab ich doch meine Freude dran. Alle die mich meiden und hassen, müssen es dennoch bleiben lassen. An Gottes Segen ist alles gelegen. Ml dem kinematograpken in die deutlcken Kolonien. Die Kinematographie, die sich zum besten Anschauungs- und Unterrichtsmittel entwickelt hat, hat bisher ihre Bedeutung für unsere Ko lonien noch nicht auszunutzen gewutzt. Man wird daher mit Interesse die Nachricht hören, daß zurzeit eine Expedition (unter der Leitung des Reisejournalisten Heinz Sachers-Lübeck) aus gerüstet wird, deren Hauptaufgabe darin be- teht, Bilder aus den deutschen Kolonien Afri kas durch den KinemoLographen festzuhalten. Wenn man bedenkt, welcher Verbreitung sich heule das Kino erfreut, wird man. verstehen, datz gerade durch das Kino das Verständnis für nien geben und somit wesentlich zur Aufklärung und Werbung für die Kolionien beitragen. Was nützen alle die Flugschriften, Bücher und Zeit schriften? Unsummen werden dafür ausgegeben, und doch finden sie nicht die genügende Beach tung. Dazu geben die Bilder, auch wenn sie noch so gut ausgeführt sind, nur leblose Aus schnitte und keinen lebenswahren Begriff von den Kolonien. Wie anders wirkt der Film. Das Negativ ist dauernd verwendbar, und auch jeder Positivfilm kann mehrere hundert' Mal vor geführt werden. Es ist berechnet worden, daß ein Positivsilm während seiner Lebensdauer von anderthalb Millionen Menschen gesehen wird. Welche Perspektiven eröffnen sich da für die ko loniale Aufklärung, zumal wenn der Verkleb der Films von einer Zentrale vonstatten geht und von den kolonialen Vereinen propagieÄ wird. Der Kincmatograph hat hier eine hohe Aufgabe vor sich. Er kann dem Volke die Au gen klar und die Herzen weit machen sür die Heimat und für die Fremde. Er wird Vorur teile brechen, indem er versuchen wird, freimü- tig und wahr zu sein. Vie Löschung der Vorstrafen wird, so konnten «vir kürzlich berichten, von einer Dresdner Vereinigung erstrebt, die in der Bildung begriffen ist. Man wird diesem men schenfreundlichen Unternehmen b e st e Förde rung wünschen. Die Vorstrafen sind eine Kette, die den reuigen Sünder, der längst mit seiner Vergangenheit gebrochen hat, unerbittlich an diese fesseln. Vergehen und Verbrechen ver- Diesen Titel trägt die neueste Veröffent lichung des Vereins für sächsische Volkskunde, der schon so manches Ver dienst sich um Pflege und Erhaltung heimat licher Kulturbräuche erworben hat. Der Heraus geber, Dr. Paul Zinck, hat die ihm in großer Zahl eingesandten Hausinschriften übersichtlich in Gruppen zusammengestellt, so datz das an 140 Seiten starke Büchlein eine sehr reizvolle Lektüre darbietet und sicherlich manchen Freund finden wird. Aus dem reichen Inhalt führen wir unseren Lesern heute eine Anzahl from mer, sinniger und auch humorvoller Sprüche vor, die Häuser aus Dresdens Umgebung schmücken. Am Wohnhaus „Rote Amsel", Loschwi tz. 1784. Aus großer Wassersnot Sind glücklich wir entkommen. Der Herr der Fluten gebot, Da retteten sich die Frommen. Gott schütze jeden Vor Türken und Schweden. Anno 1704 Waren die Schweden allhier. Jürwahr, kein Genuß Ist der Kosak und Ruß. 1813 ließ hier der Rutz Eisen legen auf Pserdesfuß. Herrgott, verleihe deine Gunst Diesen vier Pfählen, Draußen Natur, innen Kunst, Wie könnte es da fehlen? Ziert Klugheit deinen Geist, Ziert Klugheit deinen Geist, Ach bilde dir nichts ein, Dieweil wir doch vor Gott Nur arme Stümper sein. Wer nicht liebt, singt und kinkt, Es nie zu ivahrer Freude bringt. Sitze gut, so sitze feste, Alter Sitz, der ist der beste. Scharfe Schwerte schneiden sehr, Scharfe Zungen noch vielmehr. Im Unglück gib acht, Wieviel du Freunde habst? Das du mit ihnen dich Hernach im Glück erlabst. Der Starke nimmt des schwachen Platz, Gott sorgt schon für den armen Spatz. .'ioisce Wilhelm sx) bei der Enthüllung des Tenlmals für den „Inger aus bei Bingen n. Nh. Zu Ehren des Oberförsters Utfch wurde in der Oberförsterei Entenpfuhl in Gegenwart des Kaisers ein Denkmal enthüllt. In der Nähe des Denkmals, das mitten im Soonwalde liegt, hatten die Kriegervereine, etwa 4000 Mann, die Forsteleven von Maxburg und Hachenburg, und um das Denkmal etwa 8000 Jäger, Abordnun gen des Garde-Jägerbataillons und anderer Ba taillone, denen das Lied des Jägers aus Kur ¬ pfalz als Parademarsch verliehen worden ist, Aujstellung genommen. Der Kaiser ließ sich die Nachkommen des Jägers aus Kurpsalz vorstel len. Freiherr von Schorlemer-Lieser hielt eine Ansprüche, die mit einem Horrido auf den ober sten Jagdherrn endete. Der Kaiser besichtigte das Denkmal und zog verschiedene Anwesende ins Gespräch. Tausende von Schulkindern hat ten an der Landstraße Posto gefaßt. Keppmühle bei Hosterwitz. Ich habe gebaut ein schönes Haus wen Gott gebeut so muß ich raus. I. G. Heinicke, Anno 1781. Hier baun wir alle fest und sind wir fremde Gäst' und wo wir sollen ewig sein, da bauen wir ga wenig nein. I. G. Schoßig, Anno 1788. Der Segen ist ,des Fleißes Lohn, er erbt vom Vater auf den Sohn Und macht der Tod dann auch alles gleich, Es bleibt zuletzt das Himmelreich. G. A. Schoßig, Anno 1862. Thut der Hausvater seine Pflicht, verläßt der liebe Gott ihn nicht. G. W. Walther 1878. K a i tz, altes Bauernhaus. Der Krieg verwüstet Land und Leute, Durch ihn selbst ward ich eine Ruin. Erbaut bin ich nach großem Leide, Herr, schütz' und segne uns forthin. C. B. Z. 18 20 Maj 14 Weitzer Hirsch bei Dresden, Lahmann- strahe. Sieh auf Dich und die Deinen Darnach schilt mich und die Meinen. unsere Kolonien in die weitesten Kreise getragen werden kann, und da man sich von unseren deutschen überseeischen Besitzungen in grotzen Kreisen des Volkes noch einen ganz salschen Begriff macht, so kann der Kinematograph hier nicht nur belehrend wirken, sondern auch den Kolonien selbst zum größten Vorteile gereichen. Wichtig ist die koloniale Aufklärung des Volkes auf jeden Fall, nicht nur, weil uns bezüglich der kolonialen Aufklärung in Volkskreifen an dere Nationen, wie England und Frankreich, weit voraus sind, sondern weil der Arbeiter wissen muß, welche Rohprodutte unsere Kolonien liefern können, und wie seine Erwerbsmöglich keit aufs engste damit zusammenhängt. Die Kinofirmen haben sich bisher noch nicht in die Kolonien gewagt, hauptsächlich wohl, weil sie die hohen Kosten scheuten, und dann hatten sie in den Dramen andere zugkräftigere Motive. Der Aufgaben für den Film in den Kolonien gibt es unzählige. Landschaft, Leben und Treiben in den Kolonien soll veranschaulicht werden. Man wird Einblick erhallten in Far men, Baumwollkulturen, Viehzüchtereien, Gold- und Diamantenfelder usw. Afrikanische Jagden werden gefilmt und interessante Qandschaftsbil- ,der ausgenommen. Jedenfalls werden die Kino- l Aufnahmen ein ganz hervorragendes Bild von sder wirtschaftlichen Entwicklung unserer Kolo ¬ jähren: das von den Behörden im Deutschen Reiche geführte Strafregister kennt jedoch die Wohltat der Verjährung nicht. Der Angeklagte und vielleicht auch der Zeuge, die früher ein mal gestrauchelt sind und sich lange Jahre tadel los geführt haben, lausen Gefahr, bei irgend einer Bagatellsache nach ihren Vorstrafen ge fragt und dadurch in der Oeffentlichkeit herab gedrückt zu werden. Zeugen sollen zwar über haupt nicht, so ordnet es ein Ministerialerlaß an, nach ihren Vorstrafen gefragt werden. Wie nun aber, wenn der Staatsanwalt oder der Verteidiger diese Frage aufwirft? Soll der Ge richtshof sie abschne'iden? Dann schafft er unter Umständen einen Revisionsgrund für Aufhebung des Urteils. Auch der Angeklagte, der wegen einer Uebertretung oder eines Vevgehens die Anklage bank betritt, zittert vor der Verlesung seiner Vorstrafen. Er ist, um nur e i n Beispiel her anzuziehen, wegen Beleidigung angeklagt, braucht es die Oeffentlichkeit, seine Frau, seine Familie zu wissen, daß er vor zwanzig Jahren wegen Betruges eine Gefängnisstrasc verbüßt hat? Seine mühsam errungene Stel lung in der Gesellschaft ist in i t einem- mal zerstört. Die Verteidiger wissen ein Lied zu singen von der Tragik der Vorstrafen; sie treten daher vor der Verhandlung an den Richter hevan und bitten ihn, Abstand von der Verlesung zu nehmen, was in den meisten Fällen gern ge währt wird. Ueberhaupt ist die Gerichtspraxis in dieser Beziehung viel milder als ehedem geworden, aber das Damoklesschwert schwebt noch immer über deni Haupte derer, die eine Schuld ehr lich gesühnt haben und durch irgendeine Zufäl- ligkeit gezwungen sind, vor Gericht zu erschei nen. In juristischen Kreisen wird dem Dresd ner humanen Werke daher Viet Sympathie entgegengebracht. Freilich wird' dieses einen langen Weg zu machen haben, bis das Ziel erreicht ist. Die Löschung der Vorstrafen aus dem Strafregister hat nämlich nur dann allgemeinen Wert, wenn sie nach einem gewissen Zeitraum auf Grund gesetzlicher Bestimmung eintritt. Ganz verfehlt wäre es, den Verwaltungsbehör den die Befugnis einzuräumen, daß sie je nach der Führung des seinerzeit Verurteilten die Löschung bewirken. Recht, nicht Gnade! Eben so wie Vergehen und selbst Verbrechen durch die gesetzliche Verjährung gesühnt werden, ebenso soll die Löschung im Strafregister nur auf ge- setzlichcm Wege erfolgen. Letzte Drahtnachrichten. Berlin, 16. August. Neber die Auf klärung des Betruges bei dec Dresdner Bank und die Verhaftung der drei Schuldigen wird folgendes mit geteilt: Die Polizei hatte durch eine Meldung Kenntnis davon erlangt, datz einen, jungen Mann von seinem Freunde, einem gewissen W r e s ch n e r, dem Sohn des Inhabers eines Spezialgeschäftes für Kontorbedarfsartitel und Drucksachen, das Angebot gemacht worden war, einen Gang zu einer Bank für ihn zu machen, für den er ein paar hundert Mark erhalten sollte. Der junge Mann lehnte das Angebot ab, er zählte aber davon einem dritten Freunde und dieser berichtete die Sache der Polizei, die den Wreschncr festnahm und ihm den Betrug auf den Kopf zusagte. Wrefchner gestand sofort alles ein und nannte seine Helfer. Mit einem Kassenbo ten, namens Thiel, an der Dresdner Bank, der ebenso wie er selbst ties in Schulden steckte, verabredete er den Plan. Er selbst stellte die Formulare in der väterlichen Druckerei her, die auch für die Dresdner Bank öfters arbeitet, und Thiel drückte in einem geeigneten Augenblick den notwendigen Stempel auf die Rechnung. Einen dritten Helfer, der das Geld abheben sollte, fan den die beiden Kumpane in dem Kassenboten H a r t l e p p. 24 000 Mark deponierte Wresch- ner bei einer Bank in der Königstraße, sie wer den ohne Schwierigkeit beschlagnahmt werden, da der Schlüssel zu den Safes bei Wrefchner vorgcfunden wurde. Z ü r i ch, 16. August. Einem elfjäh rigen Aarauer Schüler gelang es, zwei in die Aare gestürzte Kinder aus dem rei ßenden Fluß zu retten. Paris, 16. Artgust. Wie der Korrespon dent des „Matin" aus Tanger berichtet, hat der Beschluß der Kommission fiir auswärtige Angelegenheiten, durch welchen die von Gene ral Liautey geforderten Kredite für die Verlegung der Regierung Marokkos von Fes nach Rabat abgelehnt worden sind, in den französischen Kreisen Marokkos großes E r- st a u n e n hervorgerufen. Jedermann in Marokko ist überzeugt, die Deputiertenkammer werde diesen übereilig gefaßten Beschluß der Kommission nicht billigen, sondern die Ver legung der Regierung nach Ra bat beschließen. Der von General Liautey hauptsächlich geltend gemachte Grund sind die Schwierigkeiten der Verbindungen nach dem Inneren Marokkos und die Gefahr, daß Fes im Falle eines Aufstandes von der Verbindung mit der Küste abgeschnitten werden könnte. Paris, 16. August. Die Unzufrie denheit der Bevölkerung des Depar tements Aube mit dem Gesetz, durch welches die Weine dieses Departements von der Zu lassung zur Champagnererzeugung ausgeschlos sen sind, drückt sich hauptsächlich in der Form eines Streikes der Gemeindever waltungen aus. Dieser Streik greift im mer weiter um sich. In einer Versammlung derl Winzersyndikate in Bar sur Aube wurde eine Resolution gefaßt, welche den Maire und den Generalrat dieser Stadt zur Niederlegung ihrer Aemter auffordert. Der Maire er klärte sich zur Demission bereit, falls sich die Gemeinde für den Streik entscheiden sollte. Paris, 16. August. Auf dem Pariser Nordbahnhof wurden drei internationale Ta schendiebe verhaftet: der 31jährige Deut- s ch e Julian Barden, der ebenso alte Belgier! Levarde und der 27 Jahre alte Engländer Fre- derek Rebles. K i e w, 16. August. Vier Personen, die ein P o l i z e i b e a m t e r in einem Straßen bahnwagen als verdächtig verhaften wollte,, töteten ihn durch Revolverschüsse und ver wundeten einen zweiten Pvlizeibeamten. Ein, Uebeltäter wurde verletzt und verhaftet, die übri gen sind entkommen. Albany (Newport), 16. August. Pize- gouverneur Glynn fordette den Gouver neur Sulzer offiziell auf, ihm die Funk tionen des Gouverneurs zu übertragen. Sulzer lehnte ab und wiederholte, er b l e i b e im Amt, regte jedoch an, daß die Angelegenheit dem Gericht unterbreitet werden solle.