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dem Gedanken, daß zahlreiche Familien ihre teuren Helden nicht Wiedersehen werden, die «uf dem Schlachrfelde gefallen sind. Sie haben ihr Blut vergossen und ihr Leben für das Gluck und die Größe des Vaterlandes dahinge geben. Und ihr, meine Helden, die ihr alle Erduldungen des Krieges überlebt und alle Hin dernisse überwunden habt, ihr werdet zu den Euren zunickkehren, um eure Arbeit sortzusetzen und euch auf eurem Lorbeerkranz auszuruhen. Es lebe meine mutige und unbesiegbare Armee! Peter. pus Äkm Beicht. Der siebzigjährige Feldmarschall v. d. Goltz. Generalfeldmarfchall Freiherr v. d. Goltz feierte gestern seinen 70. Geburtstags in aller Stille in seiner Sommerfrische zu Saaro w am Scharmützelsee. Vom Kaiser uud vom Sultan trafen herzliche Glückwunfchdepeschen ein; ebenso vom Jungdeutschland-Bund, dessen Vorsitzender v. d. Goltz ist, vom Pfadfinder- Bund und von vielen anderen Vereinen, Be hörden und Privatpersonen. In dankbarer Anerkennung seines tatkräf tigen Eintretens für die leibliche und sittliche Ertüchtigung der deutschen Jugend und dadurch für die Zuttmft des Vaterlandes ist Sr. Exzel lenz Generalscldmarschall D. Freiherrn v. d. Goltz ani 70. Geburtstage die Ehren urkunde der Deut s ch e n ri u r n e r- schäft verliehen worden. Gegen daS Schmiergcldcrunwelen. Der Reichstagskommission für das Verdin gungswesen, die den Entwurf eines Reich s- s ub m i s s i o n s g c s e tz e s berät, ist ein Antrag des. Vereins gegen das Bestechungsun wesen, Sitz Berlin, zugegangen, der im wesent lichen verlangt, daß bei Verdingungen die An gebote verschlossen eingefordert werden und die Oeffnung aller Angebote erst im Eröffnungs- termin erfolgen darf, wozu die Anbieter oder ihre bevollmächtigten Vertreter zuzulassen sind. Polnische Frechheit. Der „Dziennik berlinski" nennt es eine „p r e u ßische U n v e r s ch ä m t h e i t", daß einzelne Pole n zu den Beratungen über den Empfang des Kaisers in Posen („und noch dazu in deutscher Sprache") e i n g e- laden worden seien, und spricht seine Frende darüber aus, das; kein Pole an dieser Siyung teilgenommen hat. Am Schlüsse des Artikels heißt es: „Der Aufruf ist ein neuer Beweis sür die Unverschämtheit des Preußentums, und das aus zwei Gründen, erstens, daß sich die Preußen erdreisten, uns zur Kaiserfeier einzu laden, und zweitens, daß sie uns Polen ihre Mitbürger nennen. Das letztere ist eine Ver traulichkeit, die an Unverschämtheit grenzt." Und das sind die Leute, mit denen der neue Kurs Versöhnungspolitik treiben will. Mne eigenartige Beschuldigung deutscher Offiziere leisteten sich kürzlich mehrere Zeitungen der fran zösischen Schweiz, indem sie meldeten, im eidgenössischen topographischen Bureau seien ein halbes Dutzend deutscher Offiziere beschäftigt, wodurch die schveizerifchen Militäv- gcheimnisfe „ausländischen Agenten" preisgegeben würden. Deshalb sollte der Bundesrat einschrei ten. Wie ein Korrespondent aus Bern meldet, handelt es sich uni fünf Kupfer st echer deutscher Nationalität, die seit Jahren bei der dem Militärdepartement angegliederten Landcs- topographie beschäftigt sind. Man war auf denZchc Kupferstecher angewiesen, da einheimische fehlten. Militärgeheimnisse können diese Kupfer stecher jedoch nicht verraten. Neber die Aufhebung des Jcsuilcngcfctzcs ist eine Züricher Depesche in die deutsche Presse übergegangen, derzu folge der Berner „Bund" über Paris zuverlässig erfahren haben will, daß ich der Bundesrat in kürzester Zeit mit )er endgültigen Aufhebung des Jesuitengesetzes beschäftigen werde. Bayern und Preußen wür den geschlossen dafür stimmen, um die noch feh lenden 7 Stimmen finde ein eifriger Schacher statt. Wenn man, so schreibt heute der „Berl. L.-A.", schon wegen der Quelle dieser Nachricht Bedenken haben mußte, aus denen wir von ihrer Wiedergabe Abstand nahmen, so können wir auch noch auf Grund von Erkundigungen an unterrichteter Stelle Mitteilen, daß in der Jesuitenfrage von feiten des Bundesrats keine Ueberraschung zu erwarten ist. pus dem Uuslandk. Der Masienausfiand in Mailand findet in der allmählichen Wiederaufnahme der Arbeit ein u n rühmliche s E n d e, und seine Teilnehmer haben nichts erreicht, so daß von einer entschiedenen Niederlage des revolu tionären Sozialismus gesprochen werden kann; dies um so mehr, als die Aufforderung, den Massenausstand auch auf andere italienische Städte auszudchnen, nur geringen Widerhoil gefunden hat. Die Ausführung des neuen Wehrgefches in Frankreich. Der Minister des Innern, Klotz, hat in einem an die Präfekten gerichteten Erlasse vor- geschriebcn, daß die A nshebung der 20- jährigen jungen Leute zum Heeresdienste mit möglichster Beschleunig u n g zu erfolgen hat. Das Aushebungsgeschäft soll möglichst unter dem persönlichen Vorsitze des Präfekten und nötigenfalls auch Sonntags stattfindeu. Die körperliche Ausvahl der Dienstpflichtigen soll mit großer Sorgfalt erfolgen und alle schwächlichen Personen entweder ausgemustert oder auf ein Jahr zurückgcstellt werden. Die Einschließung der chinesischen Rebellen. Die chinesische Flotte wird die Forts von Wnsu n g, in denen sich Sic Rebellen festgesetzt haben, jetzt ernstlich b e s ch i e ß c n. Zn diesem Zwecke sind, einer De pesche aus Schanghai zufolge, fünf Kreuzer und zwölf Kanonenboote nnd Torpedobootzerstörer versammelt. Die Rebellen haben sechzehn Dschunken, alte chinesische Kriegsschiffe, deren Bemannung nicht gemeinschaftliche Sache mit ihnen machen wollte, verbrannt. Castros Revolutionsplan sehlgcschlagcn. Der amerikanische Konsul in Caracas mel det, daß der Versuch C a st r o s, eine Revolution hervorzurufen, f e h l ge schlagen ist. Der Konsul bestätigt, daß General Torres und seine Offiziere, die sich an die Spitze der Revolution im östlichen Teil des Landes gestellt hatten, gefangen ge nommen worden sind. Ein englischer Mißerfolg iur Lomalilande. Nach offiziellen Depeschen, betreffend die Niederlage im 2 o m a l i I a n d e, grif fen tausend Derwische das Kamelreiterkorps am 9. August zwischen Berber« mpd Dovai an und schnitten ihm den Rückzug ab. Das Maschinen gcwehr funktionierte nicht. Am 10. August lang len Verstärkungen an. Es gelang dem Kamel reiterkorps, nach Burao zu entkommen. Wegen Mangels an Munition verfolgten sic die Der wische nicht. Die Kamelreiter werden Burao räumen, da ein neuer Angriff in Aussicht steht. Ihre Verluste betragen ein englischer Offizier tot, einer verwundet; einige 50 Mann tot und verwundet. Die Verluste der Derwische sollen ! bedeutend sein. 15. SeMer MMs- ms SkMlSkklMMW. Die Vertreter der deutschen Handwerks- und Gewerbekammern haben sich in Halle a. S. in großer Zahl unter dem Vorsitz von Klempner obermeister Plate (Hannover), Mitglied des Preußischen Herrenhauses, zu ihrer 15. Tagung versammelt. Der vom Vorstand vorgelegte Tä tigkeitsbericht fand die einstimmige Billigung der Versammlung, ebenso der Vorschlag für 1914-15 und der Bericht des Rechnungsprüfungsausfchus- ses. Es wurde die Errichtung einer Hauptstelle für das Verdingu n g s w esen beschlossen. Als Tagungsort für die nächstjährige Hauptver sammlung ist M a n nhei m bestimmt worden. Der Vorsitzende stellte fest, daß die Verhandlun gen in diesein Jahre besonders bedeutsam seien. Er erinnere an die bevorstehende Aendcrung der Reichsgewerbeordnung, an die im vorigen Jahre beschlossene Einrichtung einer Zentralstelle sür das Verdingungswesen und an den Schutz der Arbeitswilligen. Der Redner schloß mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf den Kaiser. Darauf nahm das Wort der Vertreter des Reichskanzlers und des Staatssekretärs des In nern, Geheimer Oberregierungsrat Spiel- Hagen von; Reichsamt des Innern. Er über brachte die Grütze der Reichsregicrung und zu gleich der Bundesregierungen, oie ihre lebhafte Teilnahme an den Verhandlungen des Hand werks- und Gewcrbckammertages durch die re- gelmätzige Enrfendung von Vertretern stets be kundet haben. Die bedeutsamste Frage, die in dieseni Jahre an den Handwerkslämmertag her- antretc, ist die nach der Ausgestaltung der R e ichsg e w e r b eord n n n g. Die Reichs regierung Ivar der Ansicht, datz die Matznahmen nicht vorn grünen Tisch aus ergriffen werden dürfen, sondern vom Handwerk selbst, weil die ses am besten weiß, wo es der Schnh drückt. Industrie und Handwerk haben ein Interesse daran, zusammen zu gehen. Auch hier gilt der Satz: Eintracht hält Macht! Die Wahrnehmung, die die Reichsregicrung auf der Konferenz ge macht hat, berechtigt zu dem Schluß, datz auf beiden Seiten die führenden Köpfe, die Männer mit weitein Blick, bereit sind zu einer Verstän digung am breitester Basis. Beide Organisa tionen müssen so gestaltet werden, datz sie ge trennt marschieren, aber vereint schlagen. Wir sind überzeugt, daß das Handwerk wieder seinen Boden findet und wieder von ihm der Satz gilt: Das deutsche Handwerk voran! Geheimer Oberregierungsrat Dr. F r a n k e vom preußischen Handelsministerium versicherte die lebhafte Anteilnahme des Handelsmimsters. Eine gedeihliche Lösung der Handwerkersoroerun- geu könne nur durch Fühlungnahme aller be- w'ckigten Kreise erreicht werden. Der Oberpräsident von Sachsen, Dr. v. Hegel, begrüßte die Tagung namens der Pro vinz Sachsen, die den lebhaften Anteil an den Beratungen nehme. Die deutschen Handwcrks- kammertage seien ein günstiges Moment, um die Einheit des deutschen Handwerks überall nach außen klar erkennen zu lassen. Nach weiteren Begrüßungen durch den Ober bürgermeister der Stadt Halle lind Vertreter be freundeter Korporationen wurde in die Tages ordnung eingetreten. Zunächst gab der General sekretär des Kammertages, Tr. M eusch (Han novcr), einen Rückblick über die Handwer- bündelen Negierungen ist jetzt der Begriff des Großbetriebes iin Handwerk anerkannt worden. Hinsichtlich der gesetzlichen Festlegung dieser An erkennung war inan sich darin einig, daß eine reinliche Scheidung zwischen Gewerbeordnung und Handelsgesetzbuch erfolgen solle, indem bei gleichzeitiger Anerkennung des Gvoßhandwerks- begrifss in der Gewerbeordnung das Handels gesetzbuch auf sein rein privatrechtliches Gebiet beschränkt würde. Eine solche Neuregelung würde die Frage „Fabrik lind Handwerk" grund sätzlich auf einen ganz anderen Boden stellen. Die Entscheidung von Streitigkeiten über die Eigenschaften eines Gewerbebetriebes wird im übrigen nach wie vor Tatbestandsfrage bleiben. Nach wie vor wird infolgedessen bei der großen Ausdehnung dieses Gebietes das Entscheidungs- Verfahren eine bedeutende Rolle spielen. Die Verhandlungen über den Antrag der Denkschrift des Kämmertages zu 8 100g der Gewerbeordnung, wodurch die Streichung dieses Paragraphen verlangt wird, ergaben, datz von der Streichung dieses Paragraphen 100g allge mein wohl nicht die Vorteile zu erwarten seien, die mau von feiten des Handwerks daran knüpft. Neben dem organisatorischen Gebiete der speziellen H a n d w c r ke rg c s c tz g e b u n g hat die wirt- schajllich praktische Förderung des Handwerks auf dem Gebiete der Reform des Verdin « gungs Wesens eifrige Arbeit erfordert. Selbst im Falle einer gesetzlichen Festlegung der Grundsätze des Verdingungswesens wird indes von einer solchen allgemein umschriebenen Re gelung allein eine durchgreifende Verbesserung nicht erwartet werden können. Es mutz die ge schliche Regelung durch eine nebenhergehende praktische Betätigung ergänzt werden. Die Ver sammlung erklärte daraus sich einstimmig mit dem Jahresbericht des Generalsekretärs einver standen. Im Anschluß an diesen Jahresrückblick be richtete Reichstags- und Landtagsabgeordneter Malkewi tz-Stettin über die Arbeiten der 15. Kommission des Reichstages in der Frage des Perdingungswesens. Der nächste Punkt der Ta gesordnung berraf Sie Errichtung der Haupt stelle für Verdingungswesen beim Deutschen Handwerks- und Gewerbekammertage. Die Hand werkskammer zu Berlin har hierzu beantragt: „Tie deutschen Handwerks-und Gewerbekammern haben in Verfolgung der ihnen gesetzlich oblie genden Pflicht der Jnteressenwahrnchmung für das Handwerk eine Hauptstelle sür Verdingungs- wesen einzurichten. Sie sind dabei von der Not wendigkeit der Unentbehrlichkeit der S e l b st Hilfe des Handwerks auf diesem Gebiere über zeugt und entschlossen, die hier bestehende und besonders für den Handwerkerstand schmerzl/iche Notlage mit allen Kräften beseitigen und eine Gesundung des Submissionswesens herbei führen zu helfen. Auf der anderen Seite ver trauen die Vertretungen des Handwerks, daß Reichstag und Bundesrat ebenso nüe die Lan desregierungen diesem der Wohlfahrt des ge samten deutschen Volkes dienenden Reformwerk ihre unentbehrlich tätige Mitwirkung und finan stelle Unterstützung nicht versagen werden." Der Antrag wird einstimmig angenommen. kerbe w e g u n g im verfloßenen Jahre. In demselben ist ein erheblicher Fortschritt der Handwerkerbewegung eingetreten. Im Vorder gründe stehen vor allem zwei Materien, die zu gleicher Zeit einer umfassenden Neuregelung ent- gegengeführr werden konnten, der seit Jahren gewünschte Ausbau der gnmdlegenden Organi sationsgesetzgebung und das zurzeit wichtige Pro blem des Handwerks, die Reform des Ver dingungswesens. Von den Vertretern der Ver- Der letzte Punkt der Tagesordnung berraf „Schutz von Handwerksbetrieben gegen Einspr ü ch e der Nachbarn wegen Be lästigung durch Geräusche". Die Behandlung des Gegenstandes, über den der Vertreter der Handwerkskammer Osnabrück referierte, gipfelte in der Annahme folgenden Antrags des ge- ffchästsführenden Ausschusses: „Tie verschiedenen Prozesse, die in jüngster Zeit unter Auslegung des Geräuschparagraphen des B.-G.-B. eine tief gehende Beunruhigung des Gewerbcsiandcs her beigeführt haben, veranlassen den Handwerks und Gewerbekammertag zu dem dringenden Er suchen an die gesetzgebenden Faktoren, Maßnah men in Erwägung zu ziehen, die Händwerks- und Gewerbekammerbetriebc vor ungerechtfertig- Er bedauerte nur, daß der Winter die konnte. kämpfte mit sich dürfen * * offenen Augen hineinzusehen. milienarchiv nach einer Urkunde, einem Doku strahlenden Veil« seine S besser als Anni an Mannes zu sehen. Sein ganzes Sein und Denken war aus Ich war lange Jahre wie ein lebendig Toter, (Fortsetzung folgt.) ein sehr ohne die maleri- jchwill- daß sie mit Jh» Wochen hier zi« hinter seiner Stirn und er selbst uni das Recht, glücklich nach seinem Herzen. lebenswertes Dasein führen. Pflichten gegen sich selbst? Zu einer Heirat nach ein Licht, das die Augen blendet. Aber er suchte fftigen und massigen Uebertreibungen, die dieser sich doch an dieses Licht zu gewöhnen und mit Stilart zuweilen eigen sind. meine Cousine schon gebeten, nen nächsten Sommer einige Gaste weilt." Anni sah ihn mit ihren chcnaugen dankbar an. Es lag auf einem hohen Felsfen, der nach Noch einmal durchstöberte er das ganze Fa-! dem Flutzufer zu steil abfiel, während er sich das ganze reiche Erbe, mit Ausnahme einiger gene, gütig vornehme Art, die von einer stillen Legate, Rolf Hochberg, weil er diesen, wie er Heiterkeit durchleuchtet war. Mit sicherer Ruhe 4- Schloß Eckartsberge war scher Bau im reinsten Barock ('Nachdruck verboten.) der Einsamkeit, die ihn umgab, kam dann zum erstenmal der Gedanke, lieber ganze Majorat zu verzichten, als Anni nach der entgegengesetzten Seite so allmählich ins Tal senkte, datz eine bequeme Fahrstraße angelegt werden konnte, die vom Schloß bis zu den ersten Häusern des Dorjes führte. Schloß Eckartsberge war durch die Heirat eines Barons Hochberg mit einer Komtesse ! Jahren mit seiner Tochter auf Schloß Eckarts berge, mit Ausnahme der letzten Winter, die er, Mariannes wegen, in der Residenz verlebt hatte. Die Baroneß war eine vielbegehrtc Dame gewesen, und es hatte nicht wenig Aufsehen er regt, daß sie sich in Satzneck nnt einem schlich- len, armen Leutnant von Bergen verlobt hatte. An eine solche Wahl hatte man bei der stolzen, hochmütigen jungen Dame nicht gedacht. Datz diese Verlobung in einer Stunde der Depression und inneren Einkehr geschlossen wor den war, wußte ja niemand. Man glaubte all gemein an eine Neigungsheirat der Baronesse. Und im Grunde war es auch nun wirklich nichts als eine Neigungsheirat, die Marianne schloß, denn sie liebte Fred Bergen, soweit es bei ihrer kühlen Natur möglich war. Schloß Eckartsberge war groß genug, die zahlreichen Gäste aufzunehmen, die zur Hochzeit geladen waren. Die ersten Gäste, die eintrasen, waren Frau von Saßneck und Anni. Anni wurde nicht nur von Baron Rojlf, würde er sich doch nie mehr entschließen können, nachdem sein Herz Anni zugehörte. Dann wür den die Saßnecks doch aussterben. War es da nicht besser, er sicherte sich sein menschliches Recht und damit sein Glück? So kreuzten seine Gedanken voll Unruhe 4-P In Norbert auf das ment, das ihm einen Ausweg gezeigt hätte. Aber er fand nichts. Und so vertiefte er sich wieder in den Ge danken, Saßneck aufzugeben, um Anni gewin nen zu können. einen großen Teil seiner Zeit und zeichnete sie sehr aus. So führte er sie selbst durch das ganze Schloß und zeigte ihr von verschiedenen Seiten die herrliche Aussicht, die man genießen den Hausgefetzen Baron Hochberg lebte nun schon seit 18 seinem Hause, der anmutigen Anni Sundheim ganze Umgebung in ein gleichmäßiges Weiß verwandelt hatte. Anni behauptete jedoch, Eckartsberge sei mit seiner Umgebung so schön, wie ein Märchenschloß. Darauf sagte der Baron lächelnd: „Sie müssen Eckartsberge einmal im Früh- sommer sehen, wenn ringsum alles blüht und grünt, dann erst können sie sich eine Vorstellung machen, wie schön es hier ist. Und dann wer den Sie mir recht geben, wenn ich behaupte, es ist hier fast schöner als in Satzneck. Ich hab« aufzugeben. Lieber mit ihr ein schlichtes, be scheidenes Leben führen, als ohne sie in Glanz und Reichtum an dem Köstlichsten zu darben, was es auf Erden gibt. Dieser Gedanke ging ihm zunächst auf wie „Sie sind so überaus gütig zu mir, Her« Baron — ich weiß nichc, wie ich Ihnen dafüv danken soll." Er schüttelte den Kopf. „Da ist nichts zu danken, mein liebes Kind. Ich mutz Ihnen danken, daß Sie so lie-- benswürdig auf die Schrullen eines alten Man-« nes eingehen, der in Ihnen seine schönste Le benszeit von neuem erstehen sieht, den Sie an das größte und reinste Glück erinnern, das er je besessen hat. Sie können ja nicht ermessen, was Ihr Anblick mir geworden ist, und die Art, wie Sie auf meine Erinnerungen einge hen, macht mich auf ewig zu Ihrem Schuldner. AlM llelNt Arni!. Roman von H. Courths-Mahler. sein zn trotzdem er sich nie in seine Nähe gedrängt — trotz der gut geschulten Dienerschaft. Barons wacht. Hatte er nicht auch oder vielmehr gerade, weil er das nicht getan Hochberg war glücklich, daß ihm seine Cousine hatte. das alles abnahm. Er widmete, auch hier in Leicht würde ihm das nicht werden. Ab- Eckartsberge an die Hochbergs gefallen, und! sondern auch von der Baronesse sehr liebens gesehen davon, datz er Satzneck liebte und sein! während das Stammschloß der Hochbergs schon würdig begrützr. Der Baron betonte durch sein Besitz ihni wertvoll war, erschien es ihm wie! längst dem Zahn der Zeit und ihr Besitz den; ganzes Verhalten, das; Anni als vollberechtigter eine Art Fahnenflucht, daß er, der letzte seines! Gläubigen; verfallen war, war ihnen dieser an ; Gast in Eckartsberge weilte, und Marianne war Stammes, den Jahrhunderte alten Besitz der j geheiratete Besitz geblieben. jDame genug, um einem Gast ihres Hauses ar- Familie aufgeben sollte, der dann dem Staatj Baron Rolf Hochberg war, wie schon er tig und liebenswürdig zu begegnen. Auch war zufallen würde. Tante Elisabeth würde ihm; wähnt, auf sehr überraschende Weise in den Be- sie in letzter Zeit wirklich etwas freundlicher zürnen^ daß er seine Liebe höher einschätzte als sitz von Eckartsberge und eines großen Vermö- und herzlicher geworden gegen ihre Umgebung, seine Srandcspflicht. Viele würden es ihm ver- gens gekommen. Der kinderlose Vetter seines Gleich nach Frau von Saßneck trafen noch andere denken und ihn nicht verstehen. Aber alles war!Vaters, der sich sein Lebtag über die ihn um Gäste ein, die der Familie nahe standen. der Seite eines anderen gebenden Erbschleicher geärgert hatte, vermachte Diese machte die Honneurs auf die ihr ei- das innigste mit diesem Mädchen verknüpft. Er in seinem Testament bemerkte, als einen Mann nahm sie die Leitung des ganzen Festes in ihre fühlte, Anni war die Ergänzung feines Seins von Charakter und edler Gesinnung erkannt hatte, Hände. Das war gewiß keine leichte Aufgabe,! durch Sie ist es wie neues Leben in mir er uüd nur in ihrem Besitz würde er fortan ein trotzdem er sich nie in seine Nähe gedrängt — trotz der gut geschulten Dienerschaft. Baron! wacht."