Volltext Seite (XML)
v«r kl«in« silaler. Der berühmte niederländische Maler Hadrian van Ostade geriet in bittere Nahrungssorgen. Eines Tages kaufte! er für die letzten Groschen ein großes rundes Schwarzbrot, stellte einen Topf mit Zwetschenmus auf den Tisch und teilte die Brotstücke unter den hungrigen Mäulern seiner Kinder aus. Dann lief er in den Straßen HarlrmS umher, um für sein Skizzenbuch Eindrücke zu sammeln. Bekümmert darüber, nichts Pasiendes gefunden zu haben, kehrte »r gegen abend in seine Behausung zurück. Als er aber unter seine fröhliche Kinderschar trat, bot sich ihm ein Anblick dar, der sein Künstlerauge aufleuchten ließ. Sein achtjähriger Sohn Isaak hatte nämlich in eine runde Brotschnitte ein Loch ge macht und malermäßig den Daumen hindurchgesteckt, als wäre die „Bemme" eine Palette. Ein Klecks Zwetschenmus darauf stellte das Farbenhäufchen dar, in das er mit naivem Ernst den Zeige finger der Rechten tupfte und dann dem andächtig vor ihm stehenden jüngsten Brüderchen das schmatzende Mäulchen b^chmierte. Im Nu hatte Ostade diese Kinderszene in sein Skizzenbuch geworfen und in wenigen Tagen war „Der kleine Maler" als Ölbild beendet. Ostade er zielte damit einen Preis, der ihn für lange aller Sorgen enthob. Heimweg« mit ihm zusammentras. eine schallende Ohrfeig« mit den Worten: „Die Predigt war herrlich. Hochwürden: werden Sie nun auch nach dem Worte der Schrift handeln?" Schnell gefaßt erwiderte der Prediger: „Wiederum steht geschrieben: „Mit dem Maße, so man dir mißt, sollst du wieder messen" und gab dem Küster eine Ohrfeige, daß er taumelte. — Beide hatten übersehen, daß ein Amtsbruder des Pfarrers des Weges daherkam. Erstaunt fragte dieser, was es denn hier gäbe. „O", meinte der Pfarrer, „mein Küster und ich sind gerade dabei, uns einige Bibelstellen auszulegen." A. Sch. ! Sprüche der Weisheit. Sei nicht stolz daraus, daß du gütig bist. Weil du so hoch, ein andrer niedrig ist: Getroffen ward er von des Schicksals; Streichen. Kann dich des Schicksals Schwer! nicht auch erreichen? Aus d. Persischen d. Sadi. j * Wie herrlich sinkt zur Rub', Wer siegend schließt die Augen zu. Th. Moore. Töricht ist's. In allen Stücken billig sein: es heißt Sein eigen Selbst zerstören. Goethe. ! Welche Erziehung sich bewährt? Die den Menschen sich selbst erziehen lehrt. Lunte öeschichten Ver unköMch« Schaffner. Drei Herren, darunter ein Eisenbahn-, direktor, reisten zusammen in einem Schnellzuge. Bei der Station Mielitsch hielt der Zug an, und einer der drei Reisenden, dem die Gegend unbekannt war, steckte seinen Kopf zum Fenster hinaus und fragte einen Schaffner höflich: „Was für eine Station ist das, mein Lieber?" — «Mielitsch, natürlich!" erwiderte der mürrische Schaffner. Der Eisenbahndirektor, der die unliebens würdige Antwort gehört hatte, bemerkte zu seinen Begleitern gewandt: „Das gebt doch nicht. Wir müssen dem Beamten mehr Höflichkeit beibringen. Möchten Sie nicht an den Schaffner.! wenn er zurückkommt, nochmals dieselbe' Frage stellen?" Der Schaffner kam wieder vorüber und der Herr fragte: «Schaffner, wollen Sie mir freundlichst sagen, wie die Station heißt?" Dieselbe Antwort wie vorher, nur noch um einige Grade brummiger. „Jetzt", sagte der Direktor, „werde ich einmal mit dem Mann reden, und Sie werden sehen, wie sein Betragen sich ändert." Im Be wußtsein seiner Würde und in der Voraussetzung, daß seine Gegenwart auf den Bahnbeamten eine außerordent liche Wirkung ausüben mußte, steckte er den Kopf zum Wagenfenster hinaus und wagte herrisch: „Schaffner, was für eine Station mag das sein?" — „Sieh doch selbst nach, alter Idiot!" tönte es von draußen so laut, daß alle Reisenden ent setzt an die Fenster sprangen. Originell« Sid«l»us!egung. Ein bekannter Prediger hielt einst eine Predigt, der der Tert zugrunde lag: „So dir aber ismand einen Streich auf die rechte Wange gibt, so halte ihm auch die linke bin." Der Küster, der dem Geistlichen nicht sehr gewogen war, hielt diese Gelegenheit für geeignet, einmal sein Mütchen zu kühlen und serabreichte dem Pastor, als er auf dem Scherer. Dies über alles: sei dir selber treu! Und daraus folgt, so wie die Nacht dem Tage — Du kannst nicht falsch sein gegen irgend wen. Shakespeare. Für die Hausfrau, prlrwaren »ufrufrilckrn. Man nimmt Roggenkleie, macht sie unter stetem Umrühren so heiß, als es die Hand ertragen kann, schüttet die so erhitzte Kleie auf den Pelz und reibt diesen damit nach Kräften ein. Hierauf bürstet man den Pelz mit einer reinen Bürste aus. oder besser, man klopft ihn so lange, bis alle Teile der Kleie ent- sernt sind. Hpketsinrnkckalen Verwertung. Bei größerem Verbrauch von Apfel sinen werfe man die Schalen nicht fort, sondern sammle sie und bewahre sie an einem staubfreien Orte auf, um dann daraus Marmelade und ein wohl schmeckendes Konfekt herzustellen. Man läßt die Orangenschalen drei Tage in frischem, ost gewechseltem Wasser liegen, damit sie den bitteren Geschmack ver lieren. Sodann werden sie mit Wasser gekocht, ausgedrückt und recht fein ge wiegt. Nun kocht man so viel Zucker, wie das Gewicht der Schalen ausmacht, bis zum Faden, gibt die gewiegte Masse dazu und läßt sie in dem Zucker einmal aufsieden. Die Masse muß dicklich und steif sein, wenn man sie nicht als Marmelade verbrauchen, sondern zu Konfekt verarbeiten will. Nachdem sie fast erkaltet ist, formt man davon auf einem stark mit Zucker bestreuten Brette kleine Kugeln, die etwas plattgedrückt und auf ein anderes Brett zum Trocknen gelegt werden. Dieses Konfekt ist sehr wohlschmeckend, billig und läßt sich lange ausbcwahren. Es lohnt somit reichlich die ziemlich geringe Mühe der Her stellung. Getrocknete und zu Pulver ge ¬ stobene Orangenschalen geben eine feine Würze für Hefenteig und Backwerk und ersetzen oft die Zitronenschalen. UnrerrMbarr r»scb«n in fflslnnerkl«lck«rn. Dazu nimmt man neues, starke» Fensterleder, aus dem man dann die Taschen in beliebiger Form schneidet. Man näht sie aus der Maschine mit einer Doppelnaht zusammen und fügt sie dann der Tasche ein. Für die Uhr- lasch« wählt man Waschleder und heftet das Täschchen am Westenfutter mit ein paar Stichen an. „Pang' äen Ekel.'' Die Spielenden stehen in einem Halbkreis: in der Mitte stehen ihrer zwei. Der eine macht den Herrn, der andere stellt den Esel vor. Jener sängt an: „Esel, Esel! wo bist du so lange ge wesen?" — „In der schönen Mühle!" — „Was hast du da getan?" — „Schöne Säcke getragen!" — „Was war denn in den schönen Säcken?" —„Schöne Bücher!" — „Was stand in den schönen Büchern?" — „Schöne Lieder!" — „Esel, sing' mir mal ein Liedchen!" — „O Herr, ich weiß keins." — Dann sagt der Herr zu den andern: „Holt mir mal die lange Peitsche her." - „Was will der Herr damit?" — „Den Esel streichen." — Nun läuft der Esel fort, die andern hinterher, und wer ihn hascht und streichen kann, wird an seiner Stelle Esel. StreicbkotrausrLklen. Aus den Tisch werden elf Streich hölzer gelegt. Diese Hölzer sollen zwei Personen unter sich verteilen, indem sie von dem Häufchen abwechselnd einige Hölzer, aber nicht mehr als drei auf einmal, fortnehmen. Wer gezwungen ist, das letzte Holz zu nehmen, hat das Spiel verloren. — Wenn man acht gibt, daß man das sechste Holz allein oder mit anderen in seinen Besitz bringt, so bekommt man auch stets das zehnte für sich und kann das elfte für den Gegen- vartner liegen lassen. Lustige Ecke. Nicht um eine Million. Ein i Chorist wurde von seinen Kollegen des Nachts geweckt, daß er mit ihnen gehen ! möge, ein plötzlich bestelltes Ständchen > zu bringen. „Was?" rief er zum Fenster : hinaus, „jetzt des Nachts? Nicht um eine Million!" — „Du", schrie ihm ein Untcn- > stehender zu, „wir bekommen jeder fünf Mark." — „Fünf Mark? Ich komme gleich." Ein Wohltäter. A.: „Darf ich Sic ! nm einen Beitrag für die Überschwemm ten ersuchen?" — B.: „Ich muß er- gebenchdanken, ich habe schon einigemal mein Scherflein beigetragen. Lesen Sie nur die — Zeitung: da steht es ja: Un genannt 10 Mark, am Tage vorher: Ungenannt S Mark. Dieser Ungenannt bin ich." Im Zoologischen Garten. Die kleine Ella (vor'm Elefantenhaus): „Au Mama, sieh mal, was muß so'n Elefant für riesiges Zahnweh haben." Übertrumpft. Der kleine Nazi zeigt dem Moritz ein Vergrößerungsglas, welches ihm sein Vater von der Reise mitbrachte. „Siehst du, Moritz, da steht gedruckt .Karlsbad'." — „O, das ist gar nichts!" erwidert Moritz, „mein Vater hat silberne Löffel von seiner Reise nach Hause gebracht und auf jedem Löffel ist eingraviert: .Hotel Arco'."