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WeMil-LlMKr UM Amtsblatt für los Uchl. Amjsgttilht iinS den Llaltrat st WtBck-krHhnl. Organ aller (Hemeindeverwaltnngen der «inliegenden Ortschaften. Anzeiger für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Wersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf Meinsdorf, Langenberg, Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdorf, Grumbach, Tirsch- heim, Kiihschiinppel. Wüstenbrand, Grüna, Mitlelbach, Ursprung, Kirchberg, Lngnn, Erlbach, Pleißa, Rüßdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. iv. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag lind kostet durch die Austräger das Vierteljahr Akk. 1.55. durch die Post bezogen Mk 1.92 srei ins Haus. Fernsprecher Nr. 1l. Anserate nehmeu außer der Geschäftsstelle auch die Austräger ans dem Lande entgegen, auch befördern die Annoueen-Erpeditivnen sulche zu Originalpreiseu. Nr. 172. Geschäftsstelle Schulstraße Nr. 31 Sonntag, 27. Juli 1913. Bries» und Telegramm-Adresse: Amtsblatt Hohenstein-Ernstthal. 63. Jahrg. Montag, den 28. Juli nachm. l/,4 Uhr soll in Oberlungwitz 1 Ottomane mit Plüsch bezng versteigert werden. Sammelort der Bieter: Gasthof „Deutscher Kaiser" daselbst. Der «erichtsvollzieher des Kgl. Amtsgericht Hohenstein-Ernstthal. Sonntagsruhe zum Schützenseft. I. Anläßlich des NenstLdter Schützenfestes ist Sonntag, den S7. Juli 1913, der Be trieb deS HandelSgewerbes und die Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern in offenen Verkaufsstellen zulässig: a. beim Handel mit Brot und weißen Bäckerwaren von st—h,9 Uhr vormittags und von ft, 1 bis 8 Uhr nachmittags; d. beim Handel mit Fleisch und Fleischivaren, Kolonial- und Materialwaren. Tabak und Zigarren, Butter, Sahne, Käse Eiern, Grün- und Delikateßwaren, soivie sonstigen Eßwaren und Ge tränken, beim Kleinhandel mit HeizungS- und Beleuchtungsinaterial von 8 Uhr bis ft,9 Uhr vormittags und von 11 Uhr vormittags bis 8 Uhr nachmittags; c. beim Handel mit allen anderen Waren von 11 Uhr vormittags bis 8 Uhr nachmittags mit Ausnahme des Milchhandels, der auch an diesem Tage von 6 bis ft,9 Uhr vormittags, von ft,11 Uhr vormittags bis 12 Uhr mittags und von 6 bis 7 Uhr nachmittags zulässig ist. li. Bezüglich der Sonntagsruhe auf dem Schützenplatze selbst bewendet es bei den Bestimmungen, die den Veranstaltern eines Unternehmens eingehändigt worden sind. Hohenstein-Ernstthal, am 26. Juli 1913. Der Stadtrat. Die Landwirtschaftliche Bernfsgenofsenschaft für das Königreich Sachsen hat die Einziehung 2) der mit 6,50 Pfennig sür jede beitragspflichtige Steuereinheit zu leistenden Beiträge auf das Jahr 1912 und b) der Zuschläge, die die Unternehmer gärtnerischer Betriebe außerdem als Beitrag zu den Kosten der Vertretung des Gartenbaues durch den beim Landeskulturrat errichteten Aus schuß für Gartenbau auf das Jahr 1913 nach Höhe von 1,4 Pfennig sür jede Steuerein heit zu zahlen haben, beantragt. Demzufolge wird die Einsammlung durch von uns beauftragte Beamte vorgenommen werden. Auszug aus dem Unternehmeroerzeichnisse nebst Heberolle liegen vom 2t. Juli bis mit 2. August 1813 im Rathause, Zimmer Nr. 11, zur Einsicht der Beteiligten aus. Nnbeschadet der Verpflichtung zur vorläufigen Zahlung können Einsprüche gegen die Beitragsberechnung bis ZUM 16. August 1813, Einsprüche wegen der Aufnahme oder Nichtauf nahme der Betriebe in das Unternehmeroerzeichnis, sowie gegen die Zahl der beitragspflichtigen Ein heiten und die sonstigen Unterlagen für die Veranlagung bis zum 30. August 1313 schriftlich unter Angabe der Gründe und mit unserer Bestätigung versehen bei dem Genofsenschaftsvorstande in Dresden-A., Wiener Platz 1, II., erhoben werden. Hohenstein-Ernstthal, am 19. Juli 1913. Der Stadtrat Die Wassersteuer für das 2. Vierteljahr 1913 ist spätestens bis zum 28. Juli 1S13 zur Vermeidung zwangsweiser Beitreibung an die Stadtsteuer-Einnahme — Rathaus, Zimmer Nr. 5, — zu bezahlen. Hohenstein-Ernstthal, am 19. Juli 1913. Der Stadtrat. Nutz «. Krrnrcholz-Versteigerungen auf Oberwaldeuburger Revier. Im Hotel „Gewerbehaus" in Hohenstein-Ernstthal sollen am Montag, den 28. Juli 1313, von vorm. 3 Uhr ab 1 Rm. L.- und 24 Rm. N.-Brenuschette, 4 Rm. L.- und 128 N.-Brennrollen und 321 Rm. Brennäste, sowie am Dienstag, den 23. Juli 1313, von vorm. 3 Uhr ab 3970 Stck. N.-Klötzer 8/15 am, 38 Stck. 16/22 cm, 6 Stck. 23 u m. cm Oberstärle und 130 Stck. Stangen 3/4 cm, 210 Stck. 5/6 cm, 190 Stck. 7/9 cm, 170 Stck. 10/12 cm und 25 Stck. 13/15 cm Unterstärke aus den Abteilungen 11, 13, 16, 17, 26, 29, 30, 36, 37, 40, 42, 50, 53, 57, 59, 60, 62 und 63 unter den üblichen Bedingungen versteigert werden. Fürstliche Korstverwaltung Oberwald. Sss Wichtigste oom Tage. Wie aus K r i in m l gemeldet wird, ist König Friedrich A u g u st mir dem Prinzen Ernst Heinrich von der durch die Tau ern unternommenen Hikttenrundtour wohlbehal ten nach Krimml zurückgekehrt. Wie der „Vogtl. Anz? berichtet, soll der Kaiser das aus 1—2 Millionen zu schätzende Vermögen des Gutsbes. Knorr in Kauschwitz bei Plauen geerbt haben. Der Grotzherzog von Olden burg hat sich einer Operation unter zogen, die glücklich verlies. Das Torpedoboot „G. 1 7 1", das im September vorigen Jahres zwischen Helgo land und dem Weserseuerschifs gestmken ist, dürste endgültig verloren sein. Die Freilassung des Usedomer Bür germeisters Trömel aus der Fremden legion soll unmittelbar bevorstehen. In Stettin haben die dem Metallarbeiter- verbände angehörigen st reitenden Werft arbeiter beschlossen, keine Gelder mehr an den Verband abzuführeu. In Bremen hat sich der Streik weiter ausgedehnt. König Alphons von Spanien und Gemahlin haben aus der Reise nach England dem Präsidenten Poincaree in P a r i s einen Besuch abgestattet. Die französische Kammer hat das Gesamlbudget angenommen. Wie in Athen verlautet, haben die B u l garen Dedeagatsch geräumt. O e ft e r r e i ch und Rußland Haden nach Athen und Belgrad eine frpund- schastliche Mahn u n g gerichtet, die Feind seligkeiten e i n z u st e I I o n. Dis Gerüchte von einer russischen M o bilisierung an der kaukasischen Grenze und von einem Auslaufen der russischen Flotte im Schwarzen Meer werden von Petersburg aus dementiert. An der russisch-rumänischen Grenze finden russisch«, T r u p p e n a n s a m m l iu n - gen statt. Der russische Eisenbahnverkel;r nach der rumänischen Grenze wurde eingestellt. MWWÜMMeWWM. Die Verbündeten lehnen, wie wir schon gestern mitteilen konnten, einen W a ft f e n st i l l st a n d vor dem Friedens- schluß ab, obwohl nicht nur König Carol den dringenden Wunsch danach ausgesprochen hatte, sondern auch Rußland lind Oesterreich- Ungarn dieserhülb dringende Vorstellungen in Belgrad lind Athen machten. Es war gewisser maßen das erstemal, daß die angedeutete r u s- s i s ch ö st e r r e i ch i j ch e „Entente" im Feuer ererzierte. Da ist es um so bemerkens werter, daß die „Verbündeten" glauben, rich tig und klug zu handeln, wenn sie diesen ge meinsamen Vorstellungen ein glartes Nein entgegensetzen. Wird durch eine solche Stel lungnahme die Lage wieder um einiges ver schärft, so dars man doch auch nicht die Span nung außer acht lassen, die zwischen den Ba! lansiegern und Rumänien besteht. Den Griechen und Serben ist es gar nicht angenehm, nach Bukarest zu gehen. Sie wollten viel lieber aus eigenem Grund und Boden den Frieden „diktie ren". Dies Rumänien wird ihnen zu groß, wächst namentlich moralisch wie ein Elefant. Haben sie darum Bulgarien klein gemacht, da mit dies Rumänien uni so größer werde? Aber es hilft ihnen nichts, und so schicken sie sich denn zum Unvenneidlichen an. Der montene grinische Ministerpräsiderit Wlckotitsch und der griechische Delegierte Panas sind bereits in Belgrad eingetroffen. Wie verlautet, werden sich sämtliche Delegierte spätestens am Sonntag nach Bukarest begeben. Auch der rumänische General Coanda ist in Belgrad eingetrosfen. Vielleicht spricht dieser General ein deutliches Wort mit den Siegern. Vielleicht sagt er ihnen, was König Carol davon hält, daß sie seinen Vorschlag ablehnen, eine Wafsenpause emtreten zu lassen, bevor man über den Frieden verharr delt. Denn vorläufig sitzen die Verbündeten noch aus reichlich hohem Pferde. Jnlernattonale Klotteukuudgebung oder Mandat Rumäniens Aus Paris wird gemeldet: Die Botschaft ter erkannten auf der Botschafterkonfe- renz einstimmig die Notwendigkeit einer F l o t c e n k u n d g e b u n g an, falls die Türkei aus ihrem Widerstand beharren sollte. Vorerst ist allerdings die Absendung einer in sehr energischem Tone gehaltenen Note an die Pforte geplant. In hiesigen politischen Kreisen würde man noch eher in eine Flotten kundgebung einwilligen, obwohl man an sich die sem Gedanken sehr unsympathrsch gegenübersteht, als in eine Besetzung Armeniens durch Ruß land. Man hegt hier weniger Mißtrauen gegen die Aufrichtigkeit Rußlands, man b e f ü r ch- t e l vielmehr eine Einmischung Deutschlands. So schreibt das sonst sehr rufstnfreundliche „Echo de Paris": Deutschland schweigt vorläufig vollständig, weil es sich nach keiner Richtung engagieren will. Deutschland wird aber zweifellos nichts unversucht lassen, um seinen Teil an der Beute zu erhal ten. Diese Tatsache müßte den Leitern der rus sischen auswärtigen Politik doch Bedenken geben, bevor es sich in ein derartiges Unternehmen einläßt. Sympathischer steht man hier einem Plan gegenüber, nach dem Rumänien ein Auf trag zum Einschreiten gegen die Türkei erteilt werden soll. In diesem Sinne winkt auch Eng ¬ land mit dem Zaunpfahl nach dein goldenen Horn hinüber. Einen nicht mißzuverslehenden Wink an die Adresse der Türkei erteilen die „Times". Sie schreiben: „Sollten die r u in änische n Truppen in Sofia einzichen, so kommen sie nur als F r e u n d e, und wenn ein Kamps bevor steht, so werden sic sich sicher nicht gegen die Bulgaren wenden. Die rumänische Armee war bisher ein gutes Instrument in den Händen des Königs Carol und seiner Ratgeber. Gelingt es deir Mächten nicht, die Türkei aus gütlichem Wege zur Aufgabe Adrianopels zu bewegen, so ist es möglich, daß das rumänische Heer der geschickte Sachwalter des Willens Europas werden wird. Die Antworten der Könige Peter und Konstantin auf das Vermittlungstelegramut des Königs Carol von Rumänien sind in Bukarest ein getroffen. König Konstantin versichert in seinem Telegramm, daß auch er den Wunsch habe, dem Blutvergießen möglichst bald ein Ende zu setzen, sowie, daß er nicht die Absicht habe, das Gleichgewicht auf dem Balkan zu stören. Auch beabsichtige er keine Verkleine rung Bulgariens. Es wäre aber ein Verbrechen gegen sein Land, wenn er nach diesem blutigen, von Bulgarien ausge drängten Kriege einen W a f s e n st i l l st a n d schließen würde ohne die Sicherheit, daß der Friede Griechenland und seinen Verbündeten jene Vorteile bringen werde, die inan ihnen schulde. Der König fügte hinzu, daß er nach den bitteren Erfahrungen, die er mit Bulga rien gemacht habe, damit rechnen müsse, daß ein Waffenstillstand ohne Garantien Griechenland der Früchte seiner Siege bevauben werde. Wenn Bulgarien die Bedingungen des Vorfriedens annehme, sei die griechische Regie rung bereit, Bevollmächtigte zu entsenden. Die Antwort des Königs von Serbien ist inhaltlich der Antwort des Königs Konstantin gleich. Rutzland gegen Rumänien? An der russisch-rumänischen Grenze bei Ungheli nahe bei Jassy finden Konzentrationen großer v u s s i- sischer Truppe »massen statt. Der gesamte Eisenbahnverkehr nach der rumänischen Grenze wurde seitens der russischen Eisenbahn direktton eingestellt. Anscheinend will Rußland R u mänien e i n s ch ü ch t e r n. In Petersburg dürften die rumänischen Erfolge während des neuesten Krieges nicht angenehm berührt haben. Einstellung des rumänischen Vormarsches- Wegen des Auftauchens einer rumänischen Kavallerieabteilung in der Nähe von Sofia hat die bulgarische Regierung eine Anfrage an die rumänische eqierung gerichtet. Diese hat er widert, daß der Befehl zur E i n st e l l u n g des V o r in a r s ch e s der rumänischen Trup pen seitens des rumänischen Hauptguartiers be reits ergangen sei. Vormarsch der Türken. Die Türken sollen den Vormarsch gegen Iamboli und Aites fortfetzen und auf ihrem Wege Brandschatzungen und Plünderun gen verüben. Staatssekretär v. Jagow über die Aktion der Mächte. Der Berliner Berichterstatter der „Slaurpa" gibt Aeutzerungen des Staatssekretärs v. Jagow über das Vorgehen der Türkei wie der. Herr v. Jagotw sagte danach angeblich, die deutsche Regierung könne den Vorschlag einer F l o t t e n d e m o n st r a t i o n gegen die Tür kei nur deshalb nicht u n t e r st ll tz e n, weil eine Flottendemonstration unwirksam er- scheine. Trotz des großen Interesses, das Deutschland nach wie vor für die Türkei hege, sei es aber weil davon entfernt, die .Haltung der türkischen Militärpartei, namentlich die Enver Beis, zu billigen. Die Türkei könne Europa nicht vor vollendete Tatsachen stellen. Deutsch land sei der Ansicht, daß die Türkei sich mit einem Gebiet innerhalb der Grenze Enos-Midia begnügen werde, das sich etwas nördlich des E» gene ausdehne. Sschlilchks. Hohenstein-Ernstthal, 2ü. Juli 1913. Wettervoraussage der König!. Sächs. Lande«. Wetterwarte zu Dresden. Kür Sonntag: Oestliche Winde, aufklärend, wär mer, Abnahme der Niederschläge. 27. Jnlt: TageSmfttel -<-16,5". Maximum -s-20,6« Minimum -f-11,80. —: Gegenwärtig macht eine Mitteilung die Runde durch einen Teil der Presse unsrer Nach barschaft, wonach der in Aussicht gestellte B e- such Sr. Majestät des Königs noch nicht ganz gesichert sei. Es er scheine zweifelhaft, ob der König den Besuch in diesem Jahre ausführen wird, da durch den Tod des Amtshauptmanns v. Koppenfels der ländliche Bezirk der Amtshauptmannschast Glau chau gewifsermaßen ohne Leiter ist. Wir hoben an zuständiger Stelle — der Kgl. Amtshaupt mannschast Glauchau — Erkundigungen ringe- zogerr (was übrigens die hiesigen Verbreiter dieser Vermutung schon vorweg hätten tun sob len) und erfahren hierzu, daß dort von einer Aenderung des Reiseprogramms des Königs bis jetzt nicht das Gering st e bekannt