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02-Zweites-Blatt Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 27.07.1913
- Titel
- 02-Zweites-Blatt
- Erscheinungsdatum
- 1913-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-19130727027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-1913072702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-1913072702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-07
- Tag 1913-07-27
-
Monat
1913-07
-
Jahr
1913
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„Der Zugwind ist unschuldig — ich selbst warf die Türe ins Schloß, uni Dich zu über listen ; aber nun sehe ich selbst ein, wie ge mein es war, so zu handeln und deshalb — deshalb — sollst Du nicht gezwungen sein, mich zu heiraten, wenn Du es nicht willst?" „Bist Du sicher, daß ich nicht will ?" srug sie leise und neigte sich gegen Fred, der sie jubelnd in seine Arme schloß. Als sie beide wieder vernünftig denken konnten, sagte Fred mit etwas überlegener Miene zu seiner Braut : „Nun Schatz, welches ist wohl das herrschende Geschlecht?" „Ich fürchte, Du wirst ein arger Haus tyrann sein, wenn wir erst verheiratet sind, jetzt aber müssen wir wirklich heimgehen." „Heimgchcn? Ja, aber wie denn?" „Zur Türe hinaus, du liebes Schaf," fügte Ellä, „ich habe den Schlüssel in meiner Tasche. Vas lange Sckickt Cbrenfrieclersciorf. Wie? Eine Leiche ward gefunden, Als man den neuen Durchschlag brach? Und doch ist niemand hier verschwunden, Zählt man auch viele Jahre nach. So wär's ein Fremder? Doch wie käme Der tief hinein in unsern Bau? Ganz Ehrendorf herbei muß eilen Zu dieser seltnen Totensäxiu! Ein Knappe ist's, Tracht und Gezähe Wie unsres schier, Art und Gestalt, Das Antlitz jung, jedoch die Leiche, So scheint es, viele Jahre alt! Die Greise selbst, so viel sie sinnen, Erinnern sich des Toten nicht; So gut erhalten auch die Züge, Es kennet keiner das Gesicht. Da wankt zuletzt au seinem Stabe Ein altes Mütterlein heran: „Jst's wahr, was ich vernommen habe? Laßt sehen mich den fremden Mann!" Ein Blick, ein Schrei, dann hingesunken Die Alle ist: „So endlich doch, Auf den ich sechzig Jahr geharret, Seh ich den Liebsten einmal noch! Sind sie denn alle schon entschlafen, Die damals noch beim Kinderfpiel, Als dieser Jüngling, mein Verlobter, Im Stollen Gutes Glück verfiel? Bin ich allein zurückgeblieben Aus einer längst vergessenen Zeit, Damit sich heut am Grabesrande Für mich nun Lust und Leid erneut? Es war am Katharinentage Vor sechzig Jahren — sechzig Jahr! Als dieser Jüngling, sroh und rüstig, Im Sauberg eingefahren war; Grad hatl' ich ein Gebet gesprochen Für ihn, da tönte das Geschrei, Daß dort die Zimmerung gebrochen, Er rettungslos verfallen fei! Drei Tage gruben ems'ge Brüder, Ich hoffend saß am Schachlesrand; Sie fuhren ein, sie kehrten wieder, Da gab ich mich in Gottes Hand; Und ich gelobt' ihm treu zu bleiben, Entsagte ird'scher Liebe ganz; Im Kirchraum zu den Totenkränzen Hing selbst ich meinen Hochzeitskranz. Nur manchmal leise tät ich flehen, Wenn doch der Schmerz mir überwaüt', Könnt' ich noch einmal, einmal sehen Sein Antlitz, sei's auch bleich und kalt! Und was unmöglich längst geschienen, Heut ward es dennoch mir gewährt. Nun wünsch' ich nur, daß ihm zur Seite Sei mir die Ruhestatt beschert!" Erschüttert stehen in der Runde Die harten Männer, als sie jetzt Mit ihrem welken Greisenmunde Des Jünglings tote Lippe letzt; Wie sich ihr Silberhaar vermischet Mit seiner blonden Locken Zier, Sie flüstert: „Glaub es, glaub es, Liebster, Die Treue hielt ich allzeit Dir!" Ihr letzter Wunsch ward ihr erfüllet, Und endlos war der Trauerzug, Als man den Jüngling und die Greisin, Dies seltne Paar zu Grabe trug. Ein Wunder klingt es, ries der Priester, Den ich bestatte, dreißig Jahr In, Erdenschoß schon hat geruhet, Eh ich zur Welt geboren war! Im Bergwerk drunten sechzig Jahre, Das war, bei Gott, die längste Schicht; Sie wurde auch bis heuigen Tages In Ehrendorf vergessen nicht. Noch jetzt, wenn dort die Knappschaft taget, Und auch wenn man vom Sauberg spricht, Heißt man's im Volkesmunde nicht anders Als immer nur „Die lange Schicht". Otto Heinrich Johannsen. Vermischtes. * Hundert Mark Strafe für einen sichtbaren Strumpf. Die Amerikaner verstehen nicht in allen Dingen Spaß, die in der jüngsten Frauenmode hervortretende Tendenz zur Durchsichtig keit erregt bei ihnen keinen Beifall und in Richmond in Virginien hat man jetzt den Anfang gemacht, diesen neuen Pariser „X-Strahlen Kleidern" energisch das Handwerk zu legen. Das erste unglückliche Opfer war Miß Blosson Browning, die, sehr stolz auf ihr Gewand, mit einem neuen, bis zum Knie geschlitzten Rocke einen Spaziergang unternahm. Bei jedem Schritt kam das Helle leuchtende Blau ihrer reizenden Seidenstrümpse so sehr zur Geltung daß ihr bald eine große Menschenmenge das Gefolge gab und der Verkehr stockte. Ein entsetzter Schutz mann führte Miß Blossow schließlich zum Polizei gericht. Sic konnte es erst verlassen, als sie zu 100 Mark Strafe verurteilt war. Umsonst machten die Verteidiger geltend, daß der Kauf des Kostüms bei einer der ersten Modefirmen ihr das Recht gebe, das Kleid auch zu tragen. „Das Recht zum Kaufe eines Revolvers berechtigt keinen Menschen, einen Mord zu begehen," meinte trocken der Richter und es blieb bei dem Urteil. * DieKunst, billig umzuziehen. Herr Döske muß ziehen. Der Hauswirt hat ihm gekün digt. Nach langem Suchen und Streifen hat er endlich eine neue Wohnung entdeckt Da, am Tage des Umzugs, fällt Frau Döske plötzlich ein, daß der Möbelwagen nicht bestellt ist. „Aber, mein lie- pfand".—„Wohnungseinrichtung. Nun, wenn sie bei mir lagert ... Ja, gut, und die andere Seite vom Geschäft? — „Ach was die anbetrifft, so wer den wir wohl einig werden. Ich biete Ihnen ^5 v. H. Zinsen pro Tag". — „Hm, hm! v. H.! DoS macht 122 v. H. pro Jahr. GutI" — „Aber noch eins! Wissen Sie, der Gerichtsvollzieher kann sich jeden Augenblick einstellen und ich glaube, Sie tun am besten, wenn Sie die Sachen Kaule pecke ab holen". — „Abgemacht! Adieu!" — „Adieu".!—Herr Döske eilt mit seinen 3000 Märklein in der Tasche davon Am nächsten Tage spricht Herr Döske beim Geldverleiher wieder vor. „Guten Tag. Hier sind 3000 Mark zuzüglich 10 Mark Zinsen. Wir hat ten ja abgemacht, v. H. für den Tag. Stimmls? Also, nun möchte ich meine Sachen wieder heraus haben. Bringen Sie sic mir jetzt nach meiner neu en Wohnung. Ich bin nämlich umgezogen". So kam es, daß Herrn Döske der Umzug nur 10 Mark kostete. Am Tage darauf hat Herr Döske auf Grund dieses Vorfalles seinen Namen ändern lassen, da er ihm jetzt deplaciert erschien. Er heißt jetzt Pfiffig. * BrillenfürKühe. Einer der seltsamsten Fabrikattonszweige dürfte wohl die Herstellung von Brillen für Kühe sein. Und doch gibt es in Birming ham eine Fabrik, die sich ausschließlich mit der Brillen Arbeit beschäftigt und allem Anschein nach einen großen Umsatz auszuweisen hat. Der Hauptteil dieser waudert nach Sibirien, wo sie sich unter der Bauer schaft eingebürget haben. Die Kühe werden nämlich dort so früh wie möglich, selbst wenn der Schnee noch liegt, ins Freie gelassen: sie haben aber unter dem scharfen, vom Schnee wiedergespiegelten Sonnen licht sehr zu leiden. Es kommt leicht zu gefährlichen Augenentzündungen und Schneeblindheit. Ein An gestellter der Birminghamer Fabrik, der zufällig in Sibirien reiste, erkannte sofort die große kommerzielle Bedeutung dieser Erscheinung. Die Fabrik stellte darauf Brillen aus grünem Glas her, die in Leder eingefaßt sind und mit Lederriemen an den Hörnern befestigt werden. Sie gleichen ungefähr den von den Bergsteigern verwendeten Schneebrillen. des Männchen, was machen wir nur! So ganz ohne Möbelwagen!" Herr Döske lächelt Pfiffig, nimmt eiligst Stock und Hut und stürzt von dan nen. Geradenwegs in die „Höhle" eines bekannten Geldverleihers hinein. „Guten Tag! Ich bin Herr Döske und wünsche 3000 Mark. — „Was ! 3000 Mark? Ich leihe nie Geld ohne Sicherheit". — „Die sollen Sie auch haben, mein Lieber. Ich schicke Ihnen meine ganze Wohnungseinrichtung als llnter- llervonsgeelt bewstt!» Vie llmäeroeäeiken vorrüglicli üattti v. leiüsn mcbt sn VeküsuungsKötvng. LMnmtschastliche Mitteilungen weitesten. Abu. Abu. als Nebenerscheinung gezeigt. Verfütterung in der Natur findet man selten ein an kein rechtes Gedeihen hat. Brandenburg folgende Erträge Von einzelnen reinlichen, trockenen Stall viel schöner und setter werden Tier als die vor Schmutz starrenden. Abu. nissen als natürlich und selbstverständlich an also Geschmack, sowie einige Kenntnisse der Zier Melioration kümmerlich nur einige 20 Stück Rindvieh. Im Jahre 1912 nach der Verbesse ca. ca. ea. gründlich, so sieht man leicht ein: das Wohl des Tieres hängt mit dem eigenen Vorteil aufs und den der der der dem gen Als von lO—15 Ztr. geringw. Heues, 15-20 Ztr. mittleren Heues, 20 Ztr. u. mehr gut. Heues. Flächen der meliorierten Mu Die durch die nährstoffreichen 1. Jeder landschaftliche Schloß-, Villen- Hausgarten muß sich durchaus stilgerecht vorderen oder projektierten Bauwerken und Landschaft anschließen. 2. Jede Effekthascherei und alles Unharmo- pflanzen, damit die leicht vovkommenden Fehler in der Zusammenstellung der Blumen vermieden werden. die Wiesen in pro Morgen: 160 000 Sekt. 110 000 Hekt. 130 000 Hekt. Perso- dürsen Die 96 Morgen umfassende Weide Weidegenossenschaft Wollschow ernährte vor tar sah die Ueberlegt man sich dies alles dem Unrat haftet, sie können sich selbst reinigen, aber die von Menschen gefangen gehaltenen Tiere starren ost vor Schmuy und Ungeziefer. Der Unrat stört die wichtige Tätigkeit der Haul, und das Ungeziefer quält das Tier Tag und daß auch die Schweine in einem nicht krank sein und müssen sich in ihrer Klei dung und namentlich an den Händen stets äu ßerst sauber halten, sie sollen sich vor jedem Melken die Hände und Arme gründlich mit Seife abwaschen und sollen die Milch nur in. ganz sauberen, stets verdeckt gehaltenen Gesäßen auffangen. Diese Gefäße sollen unmittelbar nach ! genaueste zusammen. Darum schone und Pflege ! jeder seine Tieve schon um ihretwillen, beson- Melken in einem besonderen, kühlen, lufti- und reinen Raume aufbewahrt werden usw. Aufbewahrung Vcs Getreides. Sowohl die guten wie geringen Getreide- sorlen müssen oftmals umgeschaufelt und gut durchlüftet werden. Das Umschaufeln soll jedoch nie an regnerischen oder nebeligen Tagen erfol gen, weil man hierzu die geeignete Zeit hat, sondern es hat an trockenen und sonnigen Tagen zu geschehen. An regnerischen Tagen teilt sich die Feuchtigkeit der Luft dem Getreide mit, wo durch das Modrigwerden begünstigt wird, indem die trockene Lust verdrängt und durch eine feuchte ersetzt wird. Die Feuchtigkeit der Luft wird von dem Getreide gierig angenommen, verbleibt im Haufen und ist die Folge, daß es dumpfig und nmffig wird und zu schimmeln beginnt. Allgemeine Regeln für Anlage von Gärten. her. Unart und Bosheit kuriert man nicht durch Roheit, sehr ost aber durch anhaltenden Ernst und Aufmerksamkeit. Darum probiere man gegebenenfalls mit Güte, man kommt damit am in Anschlag zu bringen. Bei einem Zins- vvn 5 Prozent würde dieser Reinertrag also Verzinsung eines Grundwertes von 2000 2400 Mk. pro Hektar darstellen. jedoch wurde eine Gesamtzunahme von 5465,5, Kilogr. und eine Durchschnittszunahme von 70,8 Kilogr. pro Stück festgestellt. Die Berbcffcrung vcr Wiesen. Die Notwendigkeit einer durchgreifenden Wiesenverbesserung wird allgemein anerkannt. Der Wiesenbau ist hinter dem Ackerbau zurück geblieben, und die Erträge der Wiesen sind nicht in deni Maße gestiegen wie die Erträge des Ackers. Man braucht aber nun nicht anzuneh men, daß es unmöglich sei, diesen Vorsprung einzuholen, die Wiese braucht nur besser ge pflegt und gedüngt zu werden, um sich alsbald recht dankbar zu erweisen. Drei Teike sind be sonders nötig: Bessere Samen bei der Anlage, bessere Pflege und bessere Düngung. Zur An- Die Meliorationskoften inkl. Umzäunung, Tränkanlage, Wärterbude, Schuppen und allemf sonstigen Zubehör stellen sich bei Weiden auf rund 400 Mk. pro Hektar. Bei einer Fleischer zeugung von durchschnittlich 6 Zentner pro Hek tar und einem Preise von 40 Mk. pro Zentner Fleischgewicht wären also pro Hektar 240 M g > L erziel t. An Unkosten für Düngung, Wärter, Reparatur und Pacht usw. find nach den bisherigen Erfahrungen 120—140 Mk. pro Hek- Nachl, so daß nische in Farbennüancen meide man, Grup pierungen müssen so durchgeführt werden, daß der Rauni der Oberfläche an Ausdehnung ge winnt, scheinbar aber weit über die Grenzen reicht. 3. Jeder Garten, ob klein, ob groß, mutz für das ganze Jahr seinen Zweck erfüllen. 4. Sämtliche angepflanzten Bäume und Sträucher müssen sich den gegebenen Verhält- sterwiesen find aber bis zu 70 Zentner besten Heues pro Morgen gewonnen worden. Die Me lioration hat ausnahmslos zu einer Steigerung der Heuernte geführt. Desgleichen haben die von der Landeskul tur Abteilung der genannten Kammer ins Leben gerufenen Weidegenossenschaften recht gute Er folge erzielt. In Neuhardenberg konnte im Jahre 1912 in 150 Tagen Weidezeit eine Durch schnittszunahme bei den Rindern von 85 bis 95 Lers aber um seiner selbst willen, denn „der Gerechte erbarmt sich feines Viehes!" „Wie die Wiese, so das Vieh." Sauberkeit beim Melken ist eine unbedingte Notwendigkeit. Die nen, die das Vieh füttern und melken, Jies liilh Ws. Schonet das Vieh. Mißhandle und mißbrauche nie ein lichen Wiesenunkräuter mitbringt. Bei der Pflege wird meist das Auflockern sowie das Reinigen von Moos und Unkräutern vergessen rung konnte sie mit 22 Pferden und 77 Stück! Rindvieh besetzt werden. Die Pferde erkrankten an Kropf und gingen in ihrem Ernährungszu stände sehr zurück, so daß ihre Durchsnittszu- nahme nur 31,3 Kilogr. betrug. Bei Rindern Wie eine Umfrage bei den Mitgliedern der Weidegenossenschaften ergab, wirkte die Anlage derartiger G e n 0 s s e n s ch a f t s w e i d e n insofern außerordentlich günstig, als einerseits der Gesundheitszustand des Zuchtmaterials we sentlich verbessert wurde und anderseits auch der Viehbestand durch die Möglichkeit der Beschickung von Genojsenschastsweiden vielfach vermehrt wer den konnte. Ein Dungverlust trat infolge des Weideganges nur vereinzelt ein, sondern wurde meistens durch die vermehrte Viehhaltung bis weilen sogar reichlich ausgewogen. Erfreulich ist iu dem Bericht zu lesen, daß die Anlagen der Kammer sehr zur Nachahmung angeregt haben. Ein Sauptvorzug bei der Anlage derartiger Ge- nossenschastsweiden ist darin zu erblicken, daß die Besitzer von leichteren Bodenarten in die Lage versetzt weriden, ihre Zuchttiere in Gegenden au Weide zu schicken, die über einen gewissen Ueber fluß an geborenen Grasländereien verfügen. MelW del WM. Daß unsere heimische Landwirtschaft den Bedarf auch einer stark wachsenden Bevölkerung an animalischen Nahrungsmitteln zu befriedigen imstande ist und auch in Zukunft sein wird, las sen deutlich die Ergebnisse erkennen, die die Landwirtschaftskammer für die Provinz Bran denburg auf M u st e r a n l a g e n von Wie sen und Weiden erzielt hat. Fast überall ist, wie im Heft 28 der „Arbei ten der Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg" geschildert wird, in den Wirt schaften, in denen die Beifpielsflächen schon vor mehreren Jahren angelegt sind, selbst bei Meliora tion nur kleiner Flächen eine recht beträchtliche Vermehrung des Viehbestandes herbeigeführt worden. Bis ßU einem Stück mehr konnte auf Hektar gehalten werden. In einigen Wirt schaften hat weiter die Melioration eine nicht unerheblickte Vermehrung der Lchweinebestände Reizbares und jähzorniges Wesen ist ein gro ßes Uebel und bringt besonders dem Landwirt viel Unheil. Es entehrt den Manschen und reißt zu abscheulichen Schimpfwörtern und schändlicher Tierquälerei hm. Wer ein Spann vieh ohne gehöriges Futter und ohne ihm die nötige Ruhe zu gönnen, abquält, wer ihm tiber- große Lasten zumutet und es durch rohe Schläge und Mißhandlung zum Anstrengen seiner letz ten Kräfte zwingt, sinkt selbst auf die Stufe ei nes Tieres herunter, unL ein solcher Viehsch'm- der verdient von dem Nebenmenschen nur Per achtung. Man behandle die Tiere freundlich und sanft, sie befinden sich wvhler dabei als bei lau nenhafter oder roher Behandlung und werden zutraulicher und lenksamer. Kluge Tiere, be sonders Pferde, verdirbt man leicht durch will kürliches und rohes Benehmen, und sehr viele, später unausrottbare Pferdesehler rühren einzig und allein von solcher verkehrter Behandlung Kilogr. pro Stück festgestellt werden. Insgesamt war die 78 Morgen große Weide mit ll Pfer den und 88 Stück Rindvieh besetzt, die zusam men 6494 Kilogr. zugenommen haben. Vor der Melioration wurde die Weide als wenig ertrag reiche Niedcrungsmoorwiese genutzt, deren ge wöhnlich nur einmaliger Schnitt wenige Zent ner eines geringwertigen Heues lieferte, meliorierte Weide brachte sie eine Zunahme 83,25 Kilogr. Lebendgewicht pro Morgen. des verbesserten Reinlichkeit im Stalle. Halte den Stall rein und in guter Ord nung, streue den Tieren hinlänglich und lasse sie nie ini Unrat liegen. Räume den Dünger im Sommer täglich aus, sonst verpestet die Luft; frische Luft ist dem Tiere ein wahres Lebensbedürfnis. Sorge auch für die richtige Temperatur im Stalle; qualmende Wärme . ugt nichts, friert aber den Tieren, so fressen sie um so mehr, nur um die nötige Körperwärme zu erzeugen, oder sie verbrauchen hierzu von ihrem Fette. Sorge auch dasllr, daß die Tiere sich stets in reinlichem Zustande befinden. Draußen und müßte die Wiesenegge hier viel häufiger in Aktion treten. Am allernötigsten aber ist eine ordentliche Düngung, und hier ist am allermei sten gefehlt worden, indem man entweder gar nicht oder zu einseitig düngte. Wird bei ge nügender Düngung die Wiese noch alle 3 bis 4 Jahre gekalkt, so hat sic alles Nötige in bester Form und in passender Menge. Sie ergibt dann viel mehr und besseres Futter und Heu. Dazu ist Las Futter viel gehaltreicher und da durch gibt das Vieh mehr Milch und die Milch mehr Butter. Das Jungvieh gedeiht auf diesen Wiesen viel besser, erhält einen kräftigen, festen Körper- und Knochenbau und ist daher ungleich wertvoller. Man beherzige auch hier den Spruch: Heues gesteigerte Milckiproduktton ist in Gestalt von Magermilch der Schweinehaltung zugute ge kommen. Aber nicht nur die Menge der Milch, sondern auch ihr Fettgehalt ist auf das gün stigste beeinflußt worden, wie auch ein bes serer Fett- und Fieischansatz der Tiere in zahlreichen Füllen zu beobachten war, trotzdem die Kraftfuttergaben verschiedentlich her abgesetzt wurden. Hoher Wert ist aber vor allem ein Gewinn, der nicht zahlenmäßig in Erschei nung treten kann, beizumesfen: dem nachhalti gen guten Einfluß der Musterweiden aus die Gesundheit des Viehes. Nach Augustin (Heft 2 a. a. O.) bringen läge neuer Wiesen verwende man ein Gemischmissen als natürlich und selbstverständlich an- besten Grassamens, nicht den berüchtigten Heu- schließen. Zur Anlage eines Ziergartens gehört samen, der neben dürftigen Gräsern alle mög- " . ----- - Darum putze und striegle dein Vieh täglich und halte es sauber und blank. Besonderes Augen merk habe auf unser edelstes Haustier, das Pferd. Reinige ihm täglich die Hufe und warte damit nicht wochenlang, oder bis es zum Schmied geführt wird: beachte stets den Spruch, der an jedem Stalle prangen soll: „Gut geputzt ist halb gefüttert!" Tie alte Schmutz- und ?tinkwirtschaft bei den Schweinen, die man an ! vielen Orten antrisft, wo die Tiere wochenlang im Kote liegen, kommt allmählich in Verruf und Abgang. Verständige Besitzer sehen ein,
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