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NMeiißWIM WM Tlantsblatt. V .7...» ... >, ... .22..'.. . —--7 I» ... — - ^-7^------ !" ^"77-77-7VI-V7 " ! — - .^!-V7 .--^7 Nr. 171. Sonnabend, den 26- Juli 1913- Zweites Blatt. Aus dem Reiche. Das erste Dutzend Dreadnoughts unter der Flagge. Einer soeben betänuigegebenen Mitteilung »»folge soll das G r o ß l i n i e u s ch i s f „K ö- nig Albert" am 31. Juli in Kiel zum erstenmal unter die Flagge treten. Nach dieser Indienststellung wird Deutschland über das erste Dutzend schwimmender,Großlinienschiffe verfügen. Von diesem Dutzend gehören die acht ältesten, die sämtlich noch mit Kolbenmaschinen versehen sind, dem Nordseegeschwader an nnd befinden sich augenblicklich auf der Sommerreise nach Nor wegen. Die nächstfolgenden vier: „Kaiser", „Friedrich der Große", „Kaiserin" und „König Albert" bi.loen die 5. Linienschiffs-Division und damit den Grundstock für das 3. Geschwader, das noch in diesem Herbst formiert werden soll. Diese 5. Division wird unsere neuesten Schlachtschiffe enthalten. Sie sind die ersten deut schen Großlinienschiffe, die D n r binenan- t r i e b erhalten haben. Auch sonst sind manche Neueningen gegenüber den ersten Großkamps schiffen eingetreten. Indessen ist das Kaliber der schweren Artillerie unverändert geblieben. Um Geivicht zu sparen und dadurch einen Gewinn an Fahrgeschwindigkeit zu erzielen, hat man aus den Turbinenlinienschiffen vier Geschütze wenn ger ansgestellt als aus den UeberdreadnoughtS der „Oldenburg" Klasse. Während „Oldenburg" noch 40 Geschütze (außer Maschinengewehren lind Dorpedorohren) auswies, sind aus „König Al bert" nur 36 ausgestellt. Tie Veränderung er ßreckl sich auf vier Geschütze, 2 schwere und 2 Torpedo Abwehrkanonen. Hingegen ist die Mit lelartillerie unverändert geblieben. Das Kam mando des neuen Großlinienschisfes wird Kapi län zur See Thorbeke erhalten, dem als 1. Of fizier Kvrv. Kapitän Schrader (Paul) zur Seite steht. Stab und Besatzung entnimmt „König Albert" dem Linienschiff „Braunßliweig", das uit! 30. Fnli zur Außerdienstftellung gelangt, nm in die Neservedivision der Ostsee eingestellt zu werden. Die Antwort an England Der „Daily Mail", die vor einigen Tagen den Vorschlag des englischen Parlamentsmitglie des Eamplon Nutet veröffentlicht halte, Deutsch land möge Elsaß- L o thri n gen a n F r a n k r e i ch z u r ii ck g c b e n und damit den Zankapfel zwischen beideir Böltern beseiti gen, erwidert Professor Delb r ii ck in einem längeren Artikel, der wie solgt schließt: „Da die aUergelesensten englischen Heilungen es für an gebracht halten, die Erörterungen über Elsaß Lothringen zu eröffnen, so muß ich darauf schließen, daß es immer noch Leute von Bil dnng gibt, die die elsaß lothringische Frage für offen, und strittig hallen. Sagen Sie diesen Leuten, daß die Bereinig n n g von Elsaß Lothringen mit dem Deutschen Reiche eine a b s olut u n w i d c rrufli ch e darstellt. Sa gen Sie ihnen, daß man ebensogut von uns die Abtretung Preußens Ivie die Herausgabe des Gebietes verlangen könnte, das wir bei Mars la Tonr, bei St. Privat und Sedan mit un serem Bl nie gekauft nnd bezahlt haben. Keine Steuer aus Schmuck und Kunstwerke. Auf der Suche nach neuen Steuern ist viel fach, auch im Reichstag, eine Steuer auf Schmuck und Kunstwerke angeregt worden. Zahlreiche Eingaben aus dem Publikum weisen auf dieses Steuerobjekt hin. Natürlich haben sich auch die staatlichen Steuertechniker schon mit dieser Frage beschäftigt. Es ist hier nnd dort schon ernstlich erwogen worden, Goldsachcn, Perlen und Edel leine der Steuer zu unterwerfen, ebenso Samin laugen von Kunstwerken, Gemäldegalerien und dergleichen. Man hat sich aber der praktischen Erwägung nicht verschlossen, daß die Beran lagung dieser Slener außerordentlichen Schwie rigkeiten begegnen würde. Man müßte ein H e e r von Sa ch v c r sl ä n d i g e n mobil machen, da: in den Herrenhäusern und Schliff fern die alten Erbstücke auf ihren Wert zu prü fcn hätte. Und was gehört zum Schmuck und ist nicht Gebranchsgegen'gaud? lind was ü! ein .Kunstwerk und was nicht:' Dazu kommt, daß olle diese Gegenstände keinen Ertrag abwerscn. Dropdem oird diese Steuer immer wieder pro pagierl. demgegenüber sei daraus Hingeiviesen, daß auch der , R e i ch s s ch a tz s e k r e t ä r K ü h u in der Reichstagskommisjiou im Akai ausdrücklich erklärt Hal, daß diese Steuer u n laugl i ch s e i, und daß er sie a b l e h n e u müffe. Bei Kunstwerken würde es sich oft um so hohe Werte handeln, daß der Bescher hänsig nicht in der Lage sein würde, eine die sem Werte entsprechende Abgabe zu zahlen. Er würde also das Kuuslwerk veräußern, und es bestände die Gefahr, daß es ins Ausland käme. So reich seien wir aber in Deutschland nicht an Kunslwerkeu, daß wir deren Eiport ins Aus land durch irgend welche steuerliche Maßnahmen fördern dürsten. Daher sei die Regierung da von abgekommen, bewegliche Gegenstände dieser Art znr Beslenerung vorzuschlagen. Die Jesuiten und die preußische Negierung „W i r f ü r ch t e n n i e m a n d, auch n i ch t den p r e li ß i s ch en dl d l e r", das, hat nach einer Zuschrift an die „Köln. Ztg." im Müuslerland dieser Tage ein Jesuit von der Kanzel herab erklärt in einer. Predigi, deren Geist durch folgende Sätze hin länglich gekennzeichnet wird: „Preußen hat ' 1866 Oesterreich besiegt, 1870 diktierte Deutsch 1 land den Franzosen vor Paris den Frieden, ffmd dann glaubten die Regierung und die Libe- raleu, den katholischen Glauben vernichten zu ' können. Aber sie haben unterliegen müssen gegen die heilige Kirche; die Pforten der Hölle wer den sie nicht überwältigen. Wir fürchten nie mand, auch nicht den preußischen Adler . . . Im Zeughause zu Berlin befinden sich viele zer schvssene Fahnen als Trophäen einzelner Regi menter, aber diese Fahnen bedeuten nichts gegen die eine Fahne au' dem Batikan in Rom." Tie diplomatische „Köln. Bolksztg." möchte gern von dieser Aeußernng eines Erzjesuiten ab rücken, sie nennt sie daher eine „kapitale Dumm heit", womit sie aber wohl nur sagen will, daß der Sprecher etwas zu voreilig gewesen ist. Die „Köln. Ztg." macht übrigens darauf aufmerk sam, daß seit der letzten BundeSratserklärung in Sachen der Auslegung des JesnitengesetzeS eine sl a r k e Z n n a b m e der I esuite n tätigkeit feslznstellen sei. Nicht weniger als 30 Fesuuenmi sionen, an denen oftmals Gruppen von zehn und mehr Fesuiten sich be ieiligten, wurden seitdem im Rheinland abge halten. Weniger bekannt aber dürste es sein, so schreibt die „Köln. Ztg.", daß in offener Gesetzesübertretung in Franksurt a. M. sogar ein Teil der geordneten Pfarrseelsorge in den ^Händen der Fesuiten liegt. koloniales. Acgicrungsarzt DrHonp in Acutamerun ermordet. Bor drei Wochen kam in Hanau die Nach richt an, daß der aus Hauau flammende Re gierungsarzt bei der deutsch belgischen Grbnz erpedition in dien Kamerun, Dr. R e inhard H o u p, gestorben sei. Nnnmehr ging den An gehörige» des Berstorbenen vom Reichskolonial amt die Meldung zu, daß Dr. Houp im Schlaf von seinem schwarzen Diener e r m ordet wor den ist. Der Mörder wurde erschossen. Aus iwu Auslände. Tic politische Krisis in Böhmen. Der böhmische Oberßiandmarschall P r i n z L o b k o >v i tz und die Mitglieder der konser vativen Großgrundbesitzerpartei im böhmischen Landesausschuß haben bedingungsweise d e m issionie r t, nämlich für den Fall, daß am 1. Augnst kein Geld in den böhmischen Lau > deskassen mehr vorhanden sei. Drei neue österreichische Korpskommandos. Wie die Wiener „Zeit" von militärischer Seite erfährt, ist die Errichtung dreier neuer Korpskommandos geplant. Zwei davon sollen ! in Galizien und der B u k o w i n a, eines in K ä r n t e n aufgestellt werden. Tie Errich tung der nördlichen Korps würde sich als Gegen Maßnahme gegen die russischen Truppenvevschie- ' billigen darstellen. Der „Tagtsbcschl" der Lchwcizergardc. Es ivird ans R o m gemeldet: Mittwoch ! iliorren versammelien sich die Schweizergarden auf Befehl des Obersten Repond im Vatikan in dem Hof der Kapelle, um den Tagesbefehl anzuhören, der einen Brief Merry del Bals em hielt. Tiefer sprach das Beda u e r n des Heiligen Balers über die Vorfälle in den letz ten Tagen aus, das um so stärker sei, als er von seiner Garde eine Haltung beanspruchen könne, die mehr der Tradition der Truppe ent sprewe, die sich ans katholischen Schveizersol baten zusammensetzt. Tiejenigen Soldaten, die sich über etwas zu beklage» hätten, sollten sich au: vem Tisziplinarwegc an den Kardinal- ßaatsselretir Merry del Pal wenden, ebenso würden sie gut tun, ihren Platz zu verlassen, auf dem sie die Disziplin verletzten und oben drein am 17. Juli sich eine Gehorsamswidrig keit zuschulden komme» ließe», die um so sch.ve rer ins Gewicht falle, als sie von weiteren Zwischenfällen begleitet war. Taher werden die Soldaten, die sich nicht der Disziplin unterwer- . sem wollen, auf Befehl des Papstes aufgefor- dert, ihr Korps zn verlassen und sich sosorl zu verabschiede», um dem Papste den Schmerz zu ersparen, das Korps auflösen zu müsse». Nach der Verlesung wurden die Vor schriften über die Verabschiedung verlesen. Die Garden nahmen darauf wieder ihre Plätze ein. Die Ruhe ist vollkommen. - Bis zum nächsten. Mal. Die französischen Steuergesetze an genommen. Die französische Kammer erörterte Artikel 3 der Finanzgesetze, wonach vom 1. Januar 1915 ab die G r u n d b e s i tz st e u e r in eine V er hält n i s st e u e r verwandelt und die Per sönliche Mobiliarsteuer durch eine allgemeine g e- st a f f e l t e Einkomme u st e u e r ersetzt werden. F-inanzminister Dumont erklärte, daß man im Laufe des Jahres 1915 die Einkom mensteuer auf 250 000 Steuerzahler ausdehnen könne, wenn man dabei die verwaltungstechni schen Möglichkeiten berücksichtige. Er fügte hin zu, daß er nicht mehr versprechen könne, als er zu halten vermochte. Es sei aber unmöglich, die Steuer dann ans 3 Millionen Steuerzahler auszudehnen. Der Radikale Malvy widersprach unter dem starten Beifall der äußersten Linken und eines Teiles der Linken, indem er darauf bestand, daß die Reform vom 1. Januar 1915 ab vollständig' durchgeführt wetlde. Klotz, der kürzlich als Finanzminister den Senat für eine Ucbergangsmaßnahme stimmen ließ, stellte sich aus Dumonts Seite und fügte hinzu, daß man kein festeres Versprechen abgeben könne. Die Kam mer »ahm mit 517 gegen 3 Stimmen die Um wandlung der Grundbesitzsteuer an und schließ lich auch mit 424 gegen 136 Stimmen die An wendung der Einkommensteuer vom 1. Januar 1915. Der gesamte Artikel wurde mit 436 gegen 33 Stimmen angenommen. Jacguier (Ra dikal) und Juval (sozialistischer Radikaler) ver leidigte» sodann eine» Zusatzantrag, der dahin zielt, in das Budget für 1914 die Deckung der iieue» Militärvorlagen in Gestalt einer gestaffel teil Einkommen und Vermögenszuwachssteuer emzusügen, und gleichzeitig Maßnahmen vor sieht, um Steuerhinterziehungen zu unterdrücken. Französische Klagen über den Kampf gegen die Fremdenlegion. Einem Berichte aus der letzten Sitzung des Gemeinderates in .Karlsruhe glaubt der Pariser „Matiu" die Tatsache zu entneh me», baß die Bemühungen deutscher Kreise, den Eintritt imbesomiener ümger Leute i» die srrmzösische F r e m d e » l e g i o ii zu h i i> tert r e i b e », von seile» der denk s ch e n R e g i e r u » g uiilerstützt werde und daß ins besondere die in städtische» Budgets aufgenom meiien Kredite dafür aus Sraatsgelder» gedeckt werde». Englische Flottenmanöver. Aus G r i m s b y, 2l. Juli, wird berich iel: Die role Partei hat 1500 Man» gelandet. Die drei Städte Grimsby, Eleethorpes und Jmmiugham, sowie die Kohlenvorräte der Admiralität sind in die Hände der Angreifer gefallen, die im Gefecht aus den Fischdocks voll ständig Sieger blieben. Tie Einnahme von Grimsby ist eine vollständige. Tie Matrosen gingen in Jmmingham an Land und würden im Ernstfälle das Elektrizitälchverk und die Eisenbahn in die Lust gesprengt habe». Die Tvrpedovoolszerslörer „Sylvia", „Leopold", „Vi gilant" nnd „Avon", sowie verschiedene Unter seeboote wurden genommen. Als die rote Flotte sich näherte, fuhr ei» blaues Verteidigungstor pedo in der Richtnng nach Hull ab, kehrte je doch später zurück. Im Ernstfälle wäre es ihm gelungen, während der Truppenlanduiig zwei Transportschiffe in die Lust zu sprengen. Söchlilches Hohenstein-Ernstthal, 25. Juli 1913. — Zur Lage der s ä ch s i s ch e n W i r k w a r e n - I n d u st r i e schreibt mau der von Theodor Martin in Leipzig herausge- gebeueii „Leipziger Monatsschrift für Tertil In dustrie": Die flotte Beschäftigung in der säch- fischen Wirkwarenindustrie hielt auch in der Be richtszeit an, und es liegen noch jetzt so viele und reichliche Bestellungen vor, daß ein Arbeits mangel für die nächste Zeit nicht zu befürchten ist. In der letzten Zeit machte sich ein etwas langsamerer Order Eingang bemerkbar, auch war eine gewisse Reverse in bestimmten Artikeln zu konstatieren, was mau deu neuesten Ereignissen auf dem Basan, den unsicheren Aussichten der Baumwollernte und dem unsicheren Preisstande der Rohmaterialien überhaupt zuschreiben mußte. Dann muß man auch bedenken, daß im Juli die neuen Bemusterungen stattfinden und in folge der Ferien sich im allgemeinen eine stille Zeit bemerkbar macht. — In Stoffhand schuhen ist stark zu tun, aber man muß die Beobachtung machen, daß die Vorliebe für die glatte», feineren Sachen anhält, während in den durchbrochenen Genres ein großer Rückgang fest gestellt werden muß. In Winterhandschuhen wurde die Nachfrage etwas allgemeiner, beson ders war der Order-Eingang in Duplexwaren und feinen Kammgarnsachen ein ganz hübscher. In Strickware ist sehr gut zu tun, namentlich in den feinen Sorten, speziell in 12- und 13ev Qualitäten. — Die Mode in Strumpf- waren begünstigt noch immer die feinmaschi gen Qualitäten, worin eine außerordentlich starke Beschäftigung herrscht, vor allen Dingen in glatten Sachen; aber auch in Petinet ist gut zu tun, es kommt eben auf die einzelnen Märkte an. Deutschland bestellte auch in billigen und ' guten Musselinsachen und feinen wollenen ' Strumpfwaren ganz gut. Seidene Strumpf- s fachen kannten nicht genug geschafft ßverden, 1 und man stellte in Seide Lieferfristen von 9 j bis 10 Monaten. Aufträge mit baldiger Lie ferung konnten nicht hereingenommen werden; seidene Artikel sprechen in allen Ländern an. In Kinderstrümpfen gehen viel seine und stär kere Sachen in Mako, am besten gehen für den deutsche» Markt und auch für Export haltbare zweifache Rohware». In Socken verlangte man viel mercerisierte farbige Standard- und Cotton sachen, Laufmaschemnuster und bestickte Artikel. Die Lage ist sowohl für die deutschen als für die Erportmärkte eine sehr gute. Als Farben für Strumpswaren kam viel schwarz und auch leder-farbig in Frage, ebenso grau, ferner interes sierten grün, lila und blau; in weiß konnte man eine vergrößerte Nachfrage seftstellen. Mitunter traten auch sehr grelle Töne hervor, aber im allgemeinen war die Meinung mehr für solide Straßentöne und aparte; Extranüancen. Die Aussichten für die Strumpf- nnd auch Hand schuhbranche sind günstige. — Glaucha», 24. Juli. Der Chemnitzer Bank Verein in Chemnitz errichtet denmächst unter Uebernahme der seit 1896 bestehende» an gesehene» Bankfirma Zeune Teichmann eine Filiale am hiesigen Platze, deren Leitung die beide» bisherigen Inhaber der Firma Zeune Teichmann übernehmen. Limbach, 24. Juli. Unsere Ttadt- parkfeste erfreuen sich in allen Schichten der Be völkerung außerordentlicher Beliebtheit. Das diesjährige Fest sindet am 3., 4. und 10. August statt und wird wieder verschiedene Neue rungen bieie». Es sind viele Unterkunstsräume geschaffen worden, damit die Besucher sich ge uügend ausruhe» und auch bei wenig günstigem Welter Unterschlupf finde» könne». Die Dar bietmige» und Sehenswürdigkeiten sind ergänzt und ältere durch neue ersetzt worden, so daß jeder Besucher auf seine Rechnung kommen wird. Ehemnitz, 24. Juli. In einem Hause der imieren Stadl überraschte gestern nachmittag der Hausverwalter einen 17jährigen Schlosser aus Haselbrunn in dem Augenblick, als der Bursche eben eine Anzahl Schmuckgegenstände, Dameu- uhren u. dgl., in einen Handkoffer verpackt, aus der von ihm erbrochenen Wohnung eines auf der Ferienreise besindlichen Ehepaares bringen wollte. Der Einbrecher hatte die Wohnung mit einem Dietrich geöffnet, ein Pult erbrochen, daraus die Schlüssel zu den übrigen Behältnis sen der Wohnung entnommen und alles gründ lich durchsucht. Der jugendliche Verbrecher fühlte sich in der Wohnung so sicher, daß er sich in der Küche sogar Maggisuppe bereitete, wozu er sich eine Flasche Wein aus dem vorgefundenen Weinvorrat „leistete". — Die Kriminalpolizei nahm ferner eine aus fünf Burschen im Alter von 17 bis 19 Jahren bestehende Diebesbande fest, die auf dem hiesigen Jahrmarkt Kisten von Markthändlern erbrochen und ihres In haltes beraubt hatte; auch ein Kellereinbruch in der Zietenstraße kommt auf das Konto der jugendliche» Verbrecher. OelSnitz i. Erzgeb., 24. Juli. Wegen Brcmdstfftung wurde der Altwarenhändler Eich ler von hier verhaftet. Er hat eingestanden, vor einiger Zeil das Daßlersche Bauerngut in Brand gesteckt zu haben. Aus der Lößnitz, 24. Juli. Die Er träge der bevorstehenden Pfirsichernte sind für die Lößnitzer Weinbergsbesitzer, die sich seit langer Zeit vorwiegend mit dem Anbau und der Zucht dieser Bäume beschäftigen, in diesem. Jahre sehr gering, für viele Züchter gleich null. Die Bäume weisen nur vereinzelt einmal eine Frucht auf. Am meisten mögen wohl die Mai srösle, die hier ebenso wie bei den Kirschen die Blüten vernichtete», an der Mißernte schuld sei». Die wenige» vorhandenen Früchte aber haben zum Teil eine staunenswerte Größe er reicht. Mittweida, 24. Juli. Der Stadtrat hatdie im Jahre 1893 erlassene Verordnung, wonach in de» Verkaufsläden jedes Brot den Tages stempel seiner Erzeugung zu tragen hat, wie der aufgehoben. — In einer nicht alltägliche» Art spräche» in hiesigen Häusern zwei Unbe kannte um milde Gaben an. Hausbewohner er hielten aus dem Treppenflur ein unerwartetes Ständchen. Ein Sänger trug mit hübscher Tenorstimme zwei Lieder vor, wozu er von sei nem Kollegen auf der Violine begleitet wurde. Dann begab sich der Sänger zu den Etagenbe wohnern und bat in höflicher Weise für zwei stellungslose Künstler um eine kleine Unter- stützung. Der Bitte wurde fast überall ent sproche».