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Zliirtsblcrtt Zweites Blatt. Sonntag, den 20. Juli 1913. Nr. 166. je, auch sie scheint umstrahlt vom Glanze des nen mit Lachen ausgenommenen Ausruf wieder- ihre holt, kritisierend hinzu, daß Füllung doch ein Sieges, den ihr Turner davongetragen, er in Turnerliebchen. ! auch, weil er nicht ganz mehr mit der jetzigen nicht il-uL chdenBie-l^ N/n Ostpreußen fuhren gemeinsam so hin, Turnerei einverstanden ist. .Damals", das Lchlank und rank, patent gekleidet, kamen, er aber war schlauer, er fuhr einen Tag Turnfestnadeln und Turner ¬ und wann ich wieder ma. will nicht wie eine, Wehmut, daß alles halten möchte, N- tl. Ganz einfach! .Damals Handwerker auf die Wan m konnte m Mädchen gibt, gesehen hätte. SN ganz sicherlich auch erzähten: auch gern von einem Feste Erinnerungen mit ge- das Als o, ar ' st sind zwar auch keine Broschen, die eigens zum und das Bild des deutschen Kaisers in die Ach, die Broschen kenn schlecht, wa mit Berliner Turner. lin zum Kaiser-Jubiläum jesehen. Davon toofe findender Liebe, die sich miterhoben fühlt, wenn ick eene für meine Alte. mals jesallen! Und er zeigt die Brosche einem il., und m bares, Entsetzliches! beim etwas nur glücklich, nicht nur stolz auf daß man Pfannkuchen mit einem P. schreibt, nein sie scheint auch schöner als und ein anderer fügt, während der Händler sei- Feste milzumachen? ging man eben als Bei jedeni Stiftungsfest, bei jeder Turnsahrt, chei jedem Turnfest erinnert er sich an seine Mitgliedschaft und die Vereinsmitglieder an sein m er Lckückchen Damals 12. hat da trat der bekommen mögen, und ihr In- dem Turnerabzeichen Fannkuchen frisch, fein bei dem bang freudigen Gefühl, und mit Füllung." Eichenkranz sicher sei. er ihn erhalten, da war Turner ¬ sein Stichwort, da- Mit diesem Stich alten Turnfesterinne Der Stationsvorsteher fuhr leicht zusammen drehte sich um. „Was ist denn?" „Ich — ich sah — eben — etwas Furcht- damals, Ja, so eine Sie in Leipzig, da war es fein! man leider heute nicht mehr neres jauchzt daß ihm der Und als liebchen nicht ihren Sieger, ib wie die andern, mit dem Festabzeicken anderen. mit iener schön alles die anderen machen, sondern zärtlicher, bangender, mitemp- schönen, schelmischen Augen leuchten noch ein- Hauptwort sei, und mit einem großen F. ge- mal so hell wie sonst, und ihre ganze Erschei- schrieben werde. einer. Man fragt die Mitglieder der 10. Riege t° ie und gar vom Turnfest aus sich ein Welt anzufeben auf einer Turnsahrt. bung allein zuständigen Turnlehrer Amor lernt har. Daher kann sie ihn auch schnell und es ist selbst nehmen und sie sich sonst Kleider auch Gedanken die „Die Pfannkuchen sind jut", sagt der Ber liner. Ein anderer aber, belehrt den Händler, Im Provinz Menschen- nicht aber „Schützen wie mit zur Kom- wie eine Fata Morgana sich abhebend von den dunklen Felswänden oes Talgrundes, und doch fest und elastisch, den gewaltigen Druck der dar über hinwegbrausenden Züge auShaltend. — Der Assistent blinzelte in den Rauchfaden, als dieser plötzlich zerriß. Und jetzt sonnten sich die Wölkchen zu anderen Bildern. Sie wälzten sich durcheinander, wie schwerringende, todwunde Menschenleiber, die eine brutale Macht zur Erde geschmettert. Er stieß einen leisen Schrei des Entsetzens aus. mit Na- die ori- Bier Kosten gekommen. Natürlich, solche massen wie jetzt in Leipzig, sah man den Koburger Herzog Ernst, den Herzog", mir dem man reden konnte, nicht mit denen alles gut und und das auf dein kann, son- Der Veteran. Daheim im Turnverein spielt er seinesgleichen, den sah er damals. Aber auch die anderen Turnfeste waren schön, die er dann aktiv mitmachte, „damals" in Berlin, und vor fünfzig Jahren in Leipzig und in Frankfurt am sman 'ne Turnfahrt mit. ab'!" Von Eugen I s o l a n i. (Nachdruck verboten.) angelegt Arnsberg, Neheim und Soest umgeben, willen i früher. „Wer weiß, ob geht's wie ein Hauch von früher anders war. „Damals" — das ist heim und beim Turnfest, wort beginnt er auch seine geben. Endlich möchte man doch gerne wissen, wer er sei und wie er dazu komme, sich am Stand ort gerade dieses Vereins aufzustellen, und man frägt ihn: „Wer sind Sie eigentlich?" „Ja, kennen Sie mich denn nicht? Ich bin ia seit fünfzehn Jahren Mitglied des Ver dem geliebten anderen etwas besonders gut ge lingt, wenn er Erfolg hat, die einen physischen Schmerz empfindet, wenn dem anderen etwas mißlingt. Mit fieberndem Interesse verfolgt Turner liebchen die Hebungen, sie sieht nicht die schö nen Toiletten eleganter Zuschauerinnen, die sich nur das schöne Schauspiel anzusehen kommen, Der T u r n f e st b u m m l e r. Plötzlich im Fejtzuge war er aufgetaucht, der Verein an seinem Standort sich ver dann der Fall, wenn Und die echten Turner-Pfannkuchen mit dem vierfachen F finden guten Absatz. Auch ein F e st t e i l n e h m e r. Die anderen aus dem Ort, einem kleinen In Leipzig aber war von deni Schlauen. : nichts zu sehen. Die Vereinsgenossen aus dem ! ostpreußischen Neste machten das Fest in vol flen Zügen mit; sie sahen sich auch die Feststadt an der Pleiße trotz des Festes und seiner man- f nigfachen Abhaltungen ganz genau an und wenn fsie auf dem Festplatz zusammenlrafen, fragten 'sie immer einander: „Habt Ihr den Schlauen gesehen?" Aber niemand hatte auch nur ein Zipfel- «chen von ihm wahrgenommen. Nach deni Fest, als die Ostpreußen sich an- «schickten, eine Fernfahrt mitzumachen und auf «dem Bahnhof sich einfanden, steigt da plötzlich fvor ihnen aus dem Coupee eines eben ankom- > inenden Zuges der Schlaue aus. Tableau! Allgemeine Ueberraschung! Der Schlaue aber will nicht recht über das fWoher und Wohin mit der Sprache heraus. ! Endlich aber gesteht er: Nach Leipzig muß man fdoch über Berlin! Ihr kriegts eben fertig, da fdnrchznfahren, ich nicht! Jetzt sehe ich mir i Leipzig an. Na, und wie's beim Fest gewesen iist, das kann ich aus den Zeitungen lesen. Die i Hauptsache ist doch, daß man sich die Welt an- ! sieht!" Was er in Berlin gesehen, war nicht zu er- «sahren; vielleickt war's nicht mehr, als er in Bekannten, mit dem er zusammen geht, und sagt ihni, daß die Broschen vom .Kaiser-Jubi läum stammen. „Kaufen Sie'n Paar Pfannkuchen, lieber Herr !" ruft der Psannkuchenmann ihn an, „sie stammen auch vom Kaiserjubiläum!" „Na, Heern Se, denn dank ich aber dervor!" sagt der Berliner, bleibt aber stehen und kaust doch einen Pfannkuchen. Links von» Pfannkuchenmann ruft ein Händler „Turnfestnadeln mit dein Turnabzei chen Frisch fromm-fröhlich-frei !" Kaum hörts der Pfannkuchenmann, so ruft er: „Hier gibrs ganz echte Turnfestkuchen mit obwohl sie allesamt nicht zusammen so viel da von verstehen, wie allein das Turnerliebchen, das genau die Leistungen bewerten kann, denn Turnerin. Sie sieht alle die vor- rungen. Er hat alle Turnfeste mitgemacht, und alle früheren waren schöner als die letzten. Nach Gotha, zum ersten deutschen Turnfest, ist er — ein Thüringer — als Bube hingelausen, um die Turner zu sehen. Ein paar Stunden lang barsuß war er gewandert, aber er war aus die Auf dem Turnplatz ziehen sie umher und! den Straßen Leipzigs, die zum Festplatz! führen, und vor den Standquartieren stehen ch e. nung scheint ein Dichterwort zu variieren: „Wenn der Kranz den Turner schmückt, Schmückt das auch sein Liebchen." F e st handle r. Nein, die kennen ihn nicht. Aber einer sagt:fda« „Er gehört zum Verein, ich sah ihn im Win «mit jenen Augen sogar Obermeister in der Innung rechten Zeit loslassen, wenn man üchs schon leisten, zum Turnfest zu reisen, Main und alle die anderen. Wie armer Teufel gemacht, um alle die schönen nimmt für sich und die Seinen. Da kauft man manchesmal auch Dinge, die eben nur zwangsweise zu Festartikeln ge stempelt werden. Mit der Schar der Festhändler zieht auch ein Mann, der Pfannkuchen feilhält. In einem großen Korbe, den er vor den Bauch geschnallt hat, hält er seinen Vorrat. Auf dem Korbe ist ein Blech befestigt, auf welchem etliche Pfannkuchen liegen. So scheint es, als ob sie eben mit dem Blech aus der Bäckerei kommen und die Hälfte vom Blech schon verkauft ist. Neben ihm ruft einer Turnfestbroschen aus. Es in Dresden wars schön, als König Albert den Festplatz besuchte und darauf in München, als der jetzige Prinzregent die schöne Rede hielt. Nee, solche schöne Feste, Ivie die früheren, gibts halt eben nicht. Und von jedem der früheren Feste bis zum letzten weiß der Veteran Schönes zu berichten, „Schönes, wie es eben jetzt nicht mehr möglich ist", und wenn ihm Goll das Glück schenkt, noch beini nächsten Turnfest dabei zu sein, wird er Uhren schlanken, graziösen Srahltraversen fast ver- schwimmend in dem blauen Dunst der Ferne, Tas größte Ltaubecken Europas. Die neue Möhnetalsperre im Ruhrrevier. Gegenwart des Oberpräsidenten der für die Wasserversorgung der großen niederrhei- Wcftialen, des Prinzen von Ratibor nisch westsälischen Industriegebiete mit ernenn ... und Corvey, und vieler hoher Gäste fand die Kostenauswande von 23^z Millionen Marl ohne Leipzig, wo's auch gute Kneipen und schöne sammelte" sich mit, richtig im Turneranzuge ist immer Die haben ihr da- ihr Turner" ausführt, und eleganten Damen nicht, obwohl wohl nach Frauenart für schöne interessiert. Aber sie zählt in Punkte, die wohl ihr Liebster er- l)er MtternacbwexpreK. Skizze von Hermann Dreßler. (Nachdruck verboten.) In einer Stunde würde auch die letzte Bogenlampe auf der Station das müde Auge schließen. Jetzt streute sie noch ihr Zweitausend- Kerzenlicht über das Gewirre von Schienen, die hier ihre eisernen Arme durcheinander schlangen. Rings um den Bannkreis ihrer Strahlen dehnte sich die schwärzeste Finsternis einer heranziehen den Mitternacht. Nur aus den zwei kleinen Fenstern des Be- amtenranmes ini Stationsgebäude schimmerte noch der gelbe Schein eines Petroleumlämp- chens, das einsam über der Arbeit des Vor stehers wachte. Der saß mit fliegender Feder über seinen Bogen. Hinter ihm lehnte, halb schläfernd, mit der kurzen Stummelpfeife im Munde, der Assistent. Er schaute träumend den blauen Ringeln nach, die in feinen Wölkchen auf- und abschwelten und sich zu allerhand spukhaften Ungestalten ter beim Stiftungsfest!" Und daß er zum Verein gehört, scheint zweifellos, denn er kennt alle, er spricht allen, nennr und kennt sie säst alle beim men, ist genau und besser als alle über einzelnen Veranstaltungen des Turnfestes entiert und weiß auch, wo es das beste in Leipzig gibt, und wo die schönsten Mädchen sind, und was es Sehenswertes sonst in der Pleißestadt gibt. Er kennt alles und weiß alles und spricht über alles und kann jedem Bescheid besserung der Ruhrwasserr-erhältnisse worden ist, wurde um ibrer Wichtigkeit f „Nee", meint der Berliner, „bei diese Pfann kuchen wird Füllung klein geschrieben. Aber «jut sind se doch. Ick koofe noch eenen!" derschaft, und wo ein Turnfest sein sollte, nabm er schon ein Jahr vorher Arbeit und dann bald als Turner in einen Verein künstigen Festsladt. Spüler — man hat ja doch zu etwas im Leben gebracht; man es als sammelte, war er an Ort und Stelle und ver- mando der inneren Stimme befiehlt, ielt, und die, welche die andern von den dies Ui terfasjen zeigt, daß sie zu ihm gehört,'verstehen. Sie wissen, daß man in festlicher in Kamof und in Ehren, wie eine, die die Frei- Tanne leicht Geld fpringen läßt und daß man Übung des ilntersassens durch den sür diese Ue- auch gern von einem Feste Erinnerungen mit- Sas Fußballspiel, Hockey, Tennis — es ist'schlicht und zärtlich an Turners Arm. alles ganz schön — aber der Turnerveteran ist! Sjx saßt ihn nicht unter wie eine, die vom doch nicht recht einverstanden mit allen diesen fManne geschleppt und gezogen werden Neuerungen, und durch seine Erinnerungen FnM wie »tne E' — findet, ivas und Turnerseidel und Turnertaschentücher und' « .... „ Turnerhumpen und wer weiß, was noch alles, " zu den Vereins Geschäft ist Geschäft, und die Ansammlung AEA gesagt Da muß man pch eben Lew die ihn um Gotteswillen fest von großen Menschenmassen zieht allerlei Leute rnen mvuur, daß er auch nur nicht einen an, die ans solcher Ansammlung Nutzen ziehen Hs MA chritt ohne üe tut, sondern wie eine, die durch wollen und sie zu Geschäftszwecken auszu bentenA,, q,„ wi-"" Fch'"fahre friiber Seim SeWen Msesle. Ä L Nachklänge vom 12. Deutschen Turnfest in Leipzig, Haupt nicht !" . 'Er ist überhaupt nur Turn fest Mitglied. ..... , . ... formten und ballten. Plötzlich weiteten sich seine Turnfest hergestellt sind, aber da sie hübsch sind Augen. Als dünner Faden spann sich und das Bild des deutschen Kaisers in hüb blaue Rauchschlangc quer übers Zimmer. scher Umrahmungen zeigen, werden sie gekauft, erinnerte ihn unwillkürlich an die kühne Brücke, wen kenn ick '" wat rin die da draußen, etwa fünfzehn Kilometer hin- ,Die hab' ick schon in Ber- A der Station, den Abgrund übersetzte, wer er war, und man tuschelte unter einander «Achter. und fragte sich gegenseitig: Wer ist der? > Sie verfolgt alle diese Bewegungen „Der wird bei der 10. Riege stehen !" meinnden Augen der Liebe, ! blinden Liebe, die heißt immer, als er noch jung war, turnte man zwar durchaus nach der allerneuesten Mode, aber pen, gehen sie von Tisch zu Tisch und bieten gerade zur Eröffnung des festes hin ganz anders. Was man jetzt alles ins Turnen'chick und adrett und sauber — so erscheint Tur- ihre Waren feil: Turnfestnadeln und Turner- """" """ """ ' hineüigeschmuggelr, erst das Radeln, dann gar inerliebchen auf dem Festplatz und hängt sich schleifen, Broschen und Festabzeichen aller Art, das Fußballspiel, Hockey, Tennis — es ist'schlicht und zärtlich an Turners wie die Turnplatz nicht ihr Liebbaber sein jbern Turner sein muß. uur Dasein. Dann aber ist er eines der eifrigsten noch eine repräsentative, aber immerhin doch Mitglieder überall dort, wo man dabei gewe- höchst ehrenvolle Rolle, der Turnerveteran mit se„ sein muß. Er kauft und trägt alle Fest- dem langen^ grauen Barte. Beim Schauturnen Medaillen und wenn irgendein Photograph den und beim Stiftungsfest hat er einen Ehrenplatz, «Festig oder den Festplatz oder eine Gruppe obwohl es mit deni Turnen selbst längst vorbei aufnimmt, dann steht er ganz sicher im Mittel ist. Selbst in der Alten Herren-Riege, wo ja nur punkt des Bildes und kann so vor der ganzen Freiübungen gemacht werden, kann und mag Welt schwarz auf weiß beweisen, daß er nicht recht mehr mittun, einesteils weil die dabei gewesen ist. Glieder doch schon ein wenig steif werden, dann! Wer war es nur? Man fragte sich unter f Dann aber, wenn nämlich die Lurn- einander. Bekannt kam er ja jedem vor, aber!Übungen slattfinden, dann ist Turnerliebchen un- keiner schien ihn wirklich recht zu kennen. Manfler denen, die unter den Zuschauerplätzen disbesten meinte zwar, man habe ihn schon einmal im errungen und die genau aufpaßen und jede Verein gesehen, aber man wußte nicht recht, Bewegung verfolgen, noäb besser als die Preis- Einweihung der Möhnetalsperre statt, die dasZeden staatlichen Zuschuß vom Ruhrtalsperren- fetzt größte Staubecken Europas mit einem In verein erbaut. Der 10 Kilometer lange und 3 halt von 130 Millionen Kubikmeter darstellt. Kilometer breite Möhnsee, dessen Wasser durch Die gewaltige Anlage, die zur dauernden Ver- die Anlage geflaut wird, ist von den Städten