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— Eine Zählung der Ob st bäume Hal nach der Verordnung des Königlichen Mini steriums des Innern zu Anfang Sep tember d. I. stattzufinden. Die Aufnahme über die Zahl der Obftbäume ist durch orts- und obstbaukundige freiwillige Zähler durch Um frage von Haus zu Haus und durch Begehung der Flur vorzunehmen und hat sich auf alle im Flurbezirke auf dauerndem Standort vorhande nen Apfel-, Birnen-, Pflaumen- (Zwetschgen), Kirsch-, Aprikosen-, Pfirsich- und Wallnutz- Bäume zu erftrecken, gleichviel, ob ertragsfähig oder nicht crtragsfähig. — Hohndorf, 11. Juli. Gestern feierte der Webermeister und Kriegsveteran Louis Pam pel mit seiner Gattin die diamantene Hochzeit. — Meerane, 11. Juli. Das nach dem Vorbilde der Berliner Urania in Hannover ge gründete selbständige Institut für Schulkinema tographie veranstaltete auf Veranlassung des Herrn Oswald Brauer in dessen Lichtspielhaus drei Separatvorstellungen für die hiesigen Schu len. Das dieser Veranstaltung von feiten der Herren Direktoren und Lehrer entgegengebrachte Interesse und der außerordentlich zahlreiche Be such ergaben den Beweis dafür, datz die Er zieher den großen Vorteil des kinematographi schen Anschauungs-Unterrichts erkannt haben. Mit regem Interesse folgte die Kinderschar den Vorgängen auf der weißen Wand. — Niederplanitz, 11. Juli. Die seit einiger Zeit wieder aufgenonnnenei, Verhand lungen über eine Verschmelzung von Ober- und Niederplanitz sind wieder gescheitert, da sich der Gemeinderat über die finanzielle Seite der Ver schmelzung nicht einigen konnte. — Zwickau, 11. Juli. Der 18 Jahre alte Fabrikarbeiter Barth ans Zwickau wurde am Hauptbahnhof in Hamburg verhaftet, als er mit dem Zug dort ankam nnd durch sein scheues Wesen den Verdacht eines Polizeibeamten er weckte. Im Besitze des Barth wurden 113 Mark gefunden, die er angeblich gespart hatte. Als er auf dem Polizeibureau noch vernommen wurde, traf von der Gendarmerie in Lauter im Erz gebirge ein Telegramm ein, daß in Antonsthal ein Einbruch verübt worden sei, ivobei der Dieb eine große Summe Geldes erlangt habe. Der flüchtige Täter sei als der 18 Jahre alte Fabrikarbeiter Barth erkannt worden. Bei der Flucht in Antonsthal hatte er mit einem Revol ver auf seine Verfolger scharf geschossen. Als man dem Barth das Telegramm vorlas, legte er ein Geständnis ab. In der Kassette sollen sich 1500 Mark befunden haben, von denen er 1200 Mark versteckt haben will. — Plauen, 11. Juli. Die Stadtverord neten bewilligten für den zweiten und dritten Bauteil des Rathansnenbaues 2 387 000 Mark. Die Gesamtkosten des Rathausneubaues, die auf 3 315 000 Mark veranschlagt waren, werden sich danach auf 4 447 000 Mark belaufen und unter Hinzurechnung von 185 000 Mark für Jnventar- beschasfung rund vier und zweidrittel Millionen betragen. Nach lebhafter Debatte über die gro ßen Mehrforderungen, die vom Stadtbanrat nicht zuletzt auf das Konto der erheblichen Preissteigerung im Baugewerbe gesetzt wurden, erfolgte einstimmige Bewilligung der Kosten. Für die Betriebsausslaltung der Gewerbeschule, deren Bau insgesamt 192 500 Mark gekostet hat, wurden 20 000 Mark bewilligt. — Falkenstein i. V., 11. Juli. Wie das Amtsblatt meldet, wurden in der vergangenen Nacht zwischen und ^12 Uhr zwei starke Erdstöße verspürt. Der letztere war derart, daß die Schläfer aus den Betten emporfuhren. — Chemnitz, 11. Juli. Im D-Zuge Dres den-Reichenbach ist einer Dame aus Rußland, die nach Marienbad reiste, aus der Strecke Chemnitz-Reichenbach ein goldener Ring mit zwei Brillanten im Werte von 500 Mark abhanden gekommen. Die Dame hatte den Ring mutmaß lich in der Toilette liegen lassen. Er konnte bis jetzt trotz sofort angesteltter Nachforschungen noch nicht wieder erlangt werden. — Frankenberg, 11. Juli. Eine Ehrung des sozialij'tischen Propheten Lassalle beabsich tigte ein Einwohner im benachbarten Ebers dorf. Er gab seiner neugeborenen Tochter neben dem Vornamen Erna noch den Namen Lassal- line (!). An diesem Vornamen nahmen die Behörden Anstoß und auf Antrag der Königl. Amtshanptmannschaft Flöha hat das Königl. Amtsgericht verfügt, daß der Vorname im Ge burtenregister des Standesamtes als ungültig wieder gelöscht werde. — Dresden, 11. Juli. Der Präsident des Oberverwaltungsgerichts zu Dresden, Wirkl. Geh. Rat Dr. v. Bernewitz, wird nach einer 46jährigen Dienstzeit am 1. Oktober d. I. in den Ruhestand treten. Zu seinem Nachfolger ist der Vorstand der Kreishauptmannschaft Dresden, Kreishauptmann Dr. v. Oppen, in Aussicht ge nommen, an dessen Stelle der frühere Amts- Hauptmann von Dresden nnd jetzige Vortragende Rat im Minisierinm des Innern, Geh. Rcgie- rungsrat Dr. Krug von Nidda, treten soll. Eine Kindesleiche wurde gestern nachmittag am Bahnkörper der Strecke Kottbus—Großenhain— Dresden auf Flur Linz aufgefnndcn. Man ver mutet, daß eine Reisende ans der Fahrt nach Dresden von der Geburt überrascht worden ist und das Kind zum Kupeefensier hinausgewor fen hat. Deuben (Bez. Dresden), 11. Juli. Ein eigenartiges Verhängnis l>at dem Schmiedemei ster Gräfe aus Zauckerode den Tod gebracht. Er hatte in einem Gasthaus einen Rollmops genossen. Dabei kam ihm das Hölzchen, mit dein der Rollmops zusammengehalten wird, in die Kehle, und die dadurch hervorgerufenen Er stickungsanfälle führten den Tod des Mannes herbei. Der Fall ist um so bedauerlicher, da erst vor kurzem die Ehefrau Gräfes gestorben ist. Sechs Kinder betrauern jetzt den Verlust ihrer Eltern. Neuestes oom Lage * A ttentat auf einen Rechts- a n w a l t. Der Führer der Fortschrittlichen Volkspartei in Mecklenburg, Rechtsanwalt Dr. Tobias, wurde in Rostock von einem Monteur namens Frister, gegen den er einen Prozeß ge führt hatte, durch drei Schüsse in den Unterleib schwer verwundet. Dr. Tobias stand im Be griff, eine Erholungsreise in seinem Automobil anzutreten. Er kam mit diesem von der Ga rage und ivollte im Landgericht seinen Termin gegen den Monteur wahrnehmen. Als er aus steigen wollte, trat Tobias auf ihn zu und feu erre mehrere Male. Dr. Tobias wurde sofort in die Klinik des Pros. Ehrich zur Operation übergeführt. Lebensgefahr besteht nicht. Der Täter wurde verhaftet. * Raub in einer Kirche. Nachts wnrde in der Josephiskirche in Kalisch das Muttcrgottesbild samt dem kostbaren Schmuck im Werte von 5 000 000 Rubeln gestohlen. Die Räuber, zwei Frauen und vier Männer, wurden! nach längerer Verfolgung verhaftet. Der Raub ist ihnen wieder abgenommen worden. * Die Revolte in der Für sorge a n st a l t W a r s o w. In der Für sorgeanstalt Warfow bei Stettin, in der in der Nacht aus den 10. d. M. eine Revolte ausge brochen war, befanden sich bis Donnerstag abend von hundert Insassen bereits neunzig wie der in Sicherheit. Die Rädelsführer fehlen noch. Der durch die Zöglinge angerichtete Sachschaden dürste 2000 Mk. übersteigen. * Todes stürz beim Training. In der Nähe von Amiens verunglückte der Mo torradfahrer Honel, einer der Konkurrenten um den bevorstehenden großen Motorradsahrev-Preis. Honel geriet während der Trainingfahrt in ein tiefes Loch, das sich auf der Straße befand, und zerschmetterte sich bei dem furchtbaren Sturz den Schädel. Der Tod trat auf der Stelle ein. * Unter militärischen Ehren wurden die Leichen des am 18. Mai bei einer Segelpartie ertrunkenen Seesoldaten Schirmer aus Leipzig-Eutritzsch und des Einjährigen Ho- magk aus Kirchhain, Kreis Luckau, gemeinsam vom Lazarett Kiel-Wik nach dem Kieler Haupt bahnhofe gebracht, um von dort zur Bestattung nach ihren Heimatsorten übergeführt zu wer den. Eine Kompagnie des 1. Seebataillons, dein die Verunglückten angehörten, folgte dem Trauerzuge, dem die Bataillonskapelle voran schritt. Vorher hatte in dem Andachtssaale des Lazaretts die Trauerfeier stattgefunden. Von den acht Ertrunkenen sind bis jetzt außer den nun zur Bestattung gelangenden die Leichen der Einjährigen Stein und Bock und des Gefreiten Cremer gefunden worden. Noch nicht gesunden sind die Leichen des Einjährigen Wilke aus Deutsch Eylan und der Seesoldaten Lämmer aus Radeberg bei Dresden nnd Preßke aus Dresden. * Neries aus dem Lager der S t i m m r e ch t l e r i n n e n. Während zwei Briefträger im Postamt von Dublin damit be schäftigt waren, Briefe zu stempeln, explodierte Plötzlich eine Sendung, die an das Parlaments mitglied Sir Redniond adressiert war. Aus Flugblättern, die sich in dem Paket befanden, konnte man ersehen, daß es sich nm ein Atten tat der Suffragetten handelte, das in diesem Faste allerdings keinen großen Schaden anrichtete. — Wie aus Manchester gemeldet wird, wurde dort eine Haussuchung in der politischen Union für das Frauenstimmrecht abgehalten, die zur Folge hatte, daß das Klubhaus der Suffraget ten polizeilich geschlossen wurde. Wie es heißt, soll sich ergeben haben, datz das Manchesterer Verfammlungshaus der Suffragetten deren eigentliche Zentrale war. * Folgenschwere», Explosion einer B e n z i n f l a s ch e. In St. Mene- hould in Frankreich brach infolge der Explosion einer Benzinflasche ein Brand aus, dem eine Frau und ihr neugeborenes Kind zum Opfer fielen. Zwei andere Personen liegen im Ster ben, eine fünfte ist leicht verletzt. * Eine verhängnisvolle Hoch zeit s f e i e r. In Hatten im Eisatz unter hielt sich eine Hochzeitsgesellschaft, etwa 25 Per sonen, in einer Wirtschaft, als ein Streit aus brach, der sich auf die Stratze fortpflanzte. Es entstand eine regelrechte Schlacht. Ein Korb flicker und Musikant, der mit seiner Harmonika den Hochzeitsgästcn zum Tanz aufgcspielt hatte, namens Mulla, erhielt zwei Messerstiche in die' 'Herzgegend, die seinen sofortigen Tod herbei- führten. Sein Vater, der ihm zu Hilse eilen Iwollte, und seine Frau, die flehentlich um Bei stand bat, wurden ebenfalls dürft) Messerstiche schwer verletzt. Der Vater liegt im Sterben. Kirchliche Nachrichten. St. «hriftophori.Parochte Hotzesrftet«- »r«ftttza» Vom 5. bis 11. Juli 1918. Getauft: Herbert Emil, S des Vorarbeiters Gustav Emil Bräunlich. Friedrich Erich, S. des Hausmanns Max Wolde mar Jordan. Friedrich Iohannes, S. des Handarbeiters Gustav Adolf Richter. Marie Ella, T. des Packers Karl Max Frenzel. Dora Elfriede, T. des Nadelrichters Robert Oskar Starke. Walter Gottfried, S. des Nadelmachers Hermann Bruno Mann. Begraben: Der Former Max Ernst Winkl«r, 21 I. I M. 18 T. Am 8. Sonntag nach Trinitatis vormittags S Uhr Haupt- gotteSdtenst mit Predigt über Matth. 7, 15—23. Herr Pfarrer Albrecht. Nachmittags halb 2 Uhr KtndergotteSdienst. Vormittags 9 Uhr Predigt-Gottesdienst im Hüttengrund betsaale. Ev.-luth. Jurrgfrauenveretn: Abends 8 Uhr im Pfarrgarten und «eretnslokal. Ev.-luth JüngltngSvereiu: Sonntag früh Uhr Sammeln im Veretnsgarten zur Tageswanderung nach der Prinzenhöhle. Abmarsch punkt 5 Uhr. AbendS 8 Uhr im Ver einslokal. Landeskirchliche Gemeinschaft: Abends halb 9 Uhr Brette-, straße 31. Evang. Arbeiterverein: Abends halb 9 Uhr im VeretnS- lokal Kreisverbandssißung und Besuch der Lugauer Bruder- Vereins. Alle kommen. Jungsrauenverctn: Dienstag abend halb 9 Uhr ältere Ab teilung im VereinSlokal. Donnerstag, den 17. Juli aderros dalb 9 Uhr Mission?-- stunde im Waisenhaus- und Hüttengrundbettaale. Wochenamt: Herr Pfarrer Albrecht. Gt. Lrtnttatiö-Parochte. Bom 4. bis 11. Juli 1913. Getraut: Steindrucker Otto Max Köhler in Grüna und Klara Anna Pfefferkorn hier. Getauft: Martha, T. des Nadelmachers Clemens Paul Max Ernst. Anna Helene. L. des FabrikweberS Heinrich Her mann Gaudlitz. 1 unehel. Sohn, <i unehel Töchter. Begraben Webermeister Friedrich August Meyer, Ehe mann, 78 I. Wilhelm Alfred, S. des Maurers Wilhelm Eduard Heinig, 2 M. Elsa Helene, T. der Scheiers Heinrich Eduard Meier, 1 T. Böttchermeister Albert Louis Hitzschold, Ehemann, 78 I. Am 8. Sonntag nach TrinitatiS, den 13. Juli, vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst. Matth. 7, 15—23. Hierauf Feier des heil. Abendmahls. Herr Pastor Schmidt. JünglingSverein: AbendS 8 Uhr im Gemeinde-- hauö. Jungfrauenverein: Nachmittags halb 2 Uhr Spa ziergang nach Langenberg, abends halb 8 Uhr im Gemeinde haus. Montag nachmittags 2 Uhr Großmuttervereinigung im Gemeindehaus. Frauenvcrein: Montag nachmittag <m „Logenhaus". Wochenamt: Herr Pastor Schmidt. Oberlungwitz Getauft: Friedrich Wilhelm Rudolf, S. des Kaufmanns Fritz Ernst Wilhelm Bahner. Heinz Karl, S. dcS Tischlers Heinrich Richard Benter. Getraut: Der Wirtschastsbesitzer und Fischhändler Karl Friedrich Ernst Bauch mit der Jgfr. Martha Alma Stöckel, beide hierselbst. Der Fräser Max Otto Jähn mit Lina Frieda verw. Herold geb. Bräuer, beide hierselbst. Der Schriftsetzer I >gs Alfred Kurt Herwick in Chemnitz mit der Jgfr. Emilie Marie Louise Uhle hier Bevraben: Der Maurermeister Ernst Gottlob Schüßler, 69 I. 8 M. 27 T. Gersdorf. Vom 3. bis 9. Juli. Getraut: Georg Weinzierl, Ziegcleiarbetter hier und Klara Helene Peter hier. Getauft: Herbert Fritz, L. des Bergschmieds Max Her mann Petzold. I unehel. Sohn. Begraben: Wenzel Zadlondil, B. hier, ein Ehemann, 39 I. 3 M. Georg Johannes, S. des B. Edmund Robert Wolf, 2 M. 17 T. „Mütterchen mid du ruhst so allein und verlassen hatte ihn Tante Elisabeth ans der Reise nach drautzen in der dunklen, kalten Erde. Aber dein Tasse hin. Schnell verging so der Vormittag Bei der erschienen, datz die Herren von Satzneck nur Er sah sie lachend an. - schien. * damit Als Anni am nächsten Morgen Satzneck zu machen. um 8 Uhr warmherzig empsinden datz er ihr sehr sym Damen zu, wenn er sich auch in Bürgerkreisen ich presste die Hand anss ngte sie erklärend zu Anni. Aber in seinen Augen lag ein froher, erst (Fortsetzung folgt.) doch wieder, hinter der Gardine ver- an seinem Fenster und schaute ihr ent ¬ stand er borgen, siegen. gehen, der sic weit, weit von dem letzten Satz neck schied. war- Blick l sich wen- fonst hätte sie sich vielleicht einmal in phanta-,verschiedene Kannen und eine heiße Platte für stische Träume verirren können. Das durste nicht,Norbert, der jetzt bereftS das zweite Frühstück sein. Klar und unbeirrt mutzte sie ihren Weg einnahm. Sinne Titel ^den sollte. Der große Haushalt stellte genug , Anforderungen an Frau von Satzneck, so datz -t Eines dieser Lichter schien wohl auch für Herrn von Satzneck. „Der letzte Satzneck", so j Satzneck Was für Gefühle lietzen sich alle in dieses Wort drängen! Sie hatte schon damals, als sie ihn zuerst gesehen, etwas Warmes, Wohliges in sich aufsteigen fühlen. Und seine Augen hat ien sie angesehen, als könne er damit bis in ihr innerstes Empfinden leuchten. Wie seltsam war es doch, datz sie einander begegnet waren — sie und der letzte Satzneck. Er würde bald auf die Brautschau gehen, Bild von diesem letzten Aber nun wusste sie, wie datz er gut, edel und konnte. Und sie fühlte, pathisch war. Sympathisch? — Sie seufzte auf und Herz. - konnten. Es war ihr nicht gelungen, sich ein Nach Tisch pflegte Frau von Satzneck ein Stündchen der Ruhe. Diese Stunde sollte Anni ganz für sich haben und nach ihrem Belieben im Zimmer oder im Freien verbringen. Heute zog es Anni in den wunderschönen alten Park hinaus. Sic fand es herrlich, ihn so ohne jeden Zwang durchstreifen zu können, mit sich und ihren Gedanken allein. Datz ihr Norbert von Satzneck vom Fenster seines Arbeitszimmers aus nachblickte, ahnte sie nicht, auch nicht, datz er die größte Lust ver spürte, ihr zu folgen und mit ihr zu plaudern. Aber er folgte seinem heimlichen Wunsche nicht, sondern setzte sich energisch lünter seine Bücher, indem er sich in ironischem Tone innerlich fob- gcnde Strafpredigt hielt: „Was fällt dir ein, mein lieber Norbert? Du wolltest da eben eine große Torheit begehen. Sei mal ein bißchen vernünftig, attev Junge, nnd mache keine Dummheiten. Dies liebe, flitze Mädchen ist unantastbares Heiligtum für dich, sie genietzt den Schutz deines Hauses. Und da sie keine Ahnen besitzt, tust du gut daran, dich nicht zu ties in das Studium der Veilchenaugen zu versenken. Verstanden? Stecke die Nase in deine Bücher und latz dich von Lohntabellen und Getreidepreisen gefangen nehmen. Dann ver gehen dir die Flausen." In dieser Weise pflegte Norbert mit sich selbst zu verkehren. Aber als Anni aus dem Park zurückkehrte, war gut, datz sie wusste, welche unüberbrückbare 2 Kluft zwischen ihm und ihr lag, sonst ja — Platz. des Wortes. Ei- doch nur adligen hatte Tante Elisabeth gesagt. Ach — eS war,Morgen, Norbert, guten Morgen, Anni. Nun sehr gut, datz sie das wutzte. Er stand so hocksi wollen wir frühstücken. Der Tisch ist drautzen über ihr, datz eigentlich nicht einmal ihre Ge auf der Terrasse gedeckt. Das ist immer der danken an ihn heranreichen durften, zu dem sich Fall, wenn der Morgen warm und sonnig ist", soll sie sie haben., Die junge Dame sah hocherfreut, datz ihr mich, gnädiges hier wirklich ein Betätigungsfeld geboten wer- „Sie wollen doch Sie „ungnädig" sind?" „Nur im gewissen genrlich kommt dieser liebes — nun bin ich in Frau von Satzneck winkte dem Diener, sich chen mutzte. Er verabschiedete sich von seiner zu entfernen. j Tante mit einem Handstitz, von Anni mit einer „Wir können uns jetzt ohne Diener behel-! Verbeugung. eingenistet hat. In meiner Stellung möchte lieber daraus verzichten." „Aber, liebe Anni, weshalb betonen denn so eifrig „Ihre Stellung"? Sie sollen doch nicht als Untergebene hier fühlen", i dete Fran von Satzneck ein. nicht sagen, datz ie nahmen drautzen am FrühstückStisch Ein Diener brachte auf einem Tablett Fräulein Arbeit haben will — Also bitte, verwöhnen Sie Fräulein." Er hielt ihr lachend seine Anni küsste ihr die Hand. „Ihre Gifte will mir alles Schwere abneh men, Tante Elisabeth, aber ich will es gar nicht so leicht haben. Und Herr von Satzneck wird mich verstehen und es bei dieser Anrede bewen den lassen." Trotz -ihrer Widerrede gefiel Frau von Satz neck diese Ansicht des jungen Mädchens. Sie rückte damit taktvoll ihr Verhältnis zu Norbert in das rechte Licht. „Also schön, Fräulein Sundheim, ich be- scheide mich, um mir nicht Ihren Zorn zuzu ziehen", scherzte Norbert. „Darf ich Sie bitten, mir die Platte zu reichen." Die Frühstückspause verlief so behaglich, wie gestern das Abendessen. Norbert bedauerte, datz er gleich nach dem Frühstück wieder ausbre- Äuch das warme Wohlgefallen, das für ihn in ihrer Brüst lebte seit jener ersten Bogegstsen, lieber Norbert. Diese junge Dame hier nung, mutzte streng im Zügel gehalten werden,: brennt darauf, Arbeit zu bekommen und Pflich-Imer Glanz, a:s er sie mit einem letzten datz es nickst du? Grenze überschritt zu einem ten zu erfüllen. Sie können uns jetzt also ein! streifte. anderen Gefühl. jbitzchen verwöhnen, liebe Anni. Es ist behag- Frau von Satzneck führte nun Anni Sie wandte sich gewaltsam von ihren Ge licher, wenn man die Dienerschaft nicht in der Keinmal im ganzen Haus herum. Dabei gab sie danken ab und flüchtete sich zu ihrer toten Mut Nähe hat, meinst Du nicht auch, Norbert?" Zhr Anweisungen über allerlei Arbeiten, die ihr ter. ' „Gewitz, Tantchen, lind wenn das gnädige Anni abnehmen sollte. Norbert von Satzneck. Er begrützte sie in seiner herzlich munteren Art. „Hoffentlich haben Sie die erste Nacht in Satzneck gut geruht, mein gnädiges Fräulein?" fragte er lächelnd. Sie neigte das Haupt. „Ich danke Ihnen, Herr von Satzneck, sehr gut sogar." „Das sreut mich", erwiderte er, sich aus die Lehne eines Sessels stützend. In demselben Augenblick trat Frau von Satzneck ein. „O weh — ich bin die Letzte heute! Guten er aussah, wutzte auch, i das Frühstückszimmer betrat, kam durch die ge- warmherzig empsinden genüberliegendc Türe in demselben Augenblick Gattinnen heimführen durften, die mindestens stich dieser Güte würdig zu zeigen, eine gleiche Ahnenzahl wie sie selbst ausweisen hier genannt. .Geist, deine Liebe sind bei mir, das sichle ich, Der letzte Satzneck! — Anni hatte sich eine nnd das wird mir immer ein Trost sein", flü- Vorstellung von ihm zu machen gesucht, als ihr stierte sie vor sich hin Tante Elisabeth so ausführlich von ihm erzählt! Nnd dann entkleidete sie sich und ging zu hatte. Seltsam und unverständlich war es. ihr § Belt stBett. Voll Dankbarkeit gedachte sie Tante Eli- IsabethS Güte und gelobte sich, alles zu tun, um Sie bediente ihn lächelnd, sagte aber dann sie eine Hilfe nötig hatte. ruhig und ernst: > Schnell verging so der Vormittag. Bei vee „Ich möchtS-Sie aber gleich zu Anfang btt- Mittagstafel sah Anni dann Herrn von Satz ttn, Herr von Satzneck, mich einfach „Fräulein neck wieder. Er war sehr lustig und aufgeräumt, Sundheim" zu nennen.Tas „gnädige Fräulein".»eckte sich mit Tante Elisabeth und sreute sich, patzt nicht fük meine Stellung." -wenn in Annis Gesicht das sonnige Lächeln er- aber keine Wünsche verirren dürfen. Ja, G r Hot gara '/. P'! z r Kl '/. Pf das mit V ganz W in Tas« gar zu W rein L I neueste rantie bei gür W Maschi well Pre einr kaus seit den fabr Sil R« 8 Ge! mo sch< ren Sch in i u. z: lige: gan SL< sicht btt! Int l s Lai Rei verkau tisch lang,! waren ein S! korbt zum I «aß I>05 8itt