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WMeiiElWckr TWÄ - Zlrntsblcttt. Nr. 160. Sonntag, den 13. Juli 1913. Drittes Blatt. Aus dem Nnchk. Mn Besuch des Kaisers in Kopenhagen. Aus Kopenhagen wird gemeldet, daß dort noch in diesem Monat der Besuch des deutschen Kaiserpkares erwartet werde und man glaube, daß sich sein Aufenthalt dort über drei Tage ausdehnen werde. Vor aussichtlich werde auch die Königin-Witwe Ale xandra von England um diese Zeit in Kopen hagen anwesend sein. Neuformattonen in den beiden sächsischen Armeekorps Am 1. Oktober 1913 werden bei den sächsischen Armeekorps verschiedene N eü sormationen und Formations ander ungen erfolgen. Neu errichtet werden: eine Landwehr-Jn spektion beim 12. Armeekorps, Standort Dres den, mit der Bezeichnung ?Kgl. Sachs, Land- Wehr-Jnspektion Dresden"; eine Inspektion des Maschinengewehrwesens, deren Geschäfte dem Kommandeur der 1. Jnfanteriebrigade Nr. 45 übertragen werden; zwei JnfantLriebataillone als dritte Bataillone der Jnfanterievegimenter Nr. 178 und 181 mit den Standorten Kamenz und Glauchau (für letzteres vorläufig Zwickau); zwei Maschinengewehr-Kompagnien, je eine bei den Jäger-Bataillonen Nr. 12 und 18; zwei Radfahverkompagnien bei denselben Bataillonen; die Bezirkskommandos Löbau und Rochlitz; ein Telegraphen-Bataillon mit drei Kompagnien, darunter eine Funken-Kompagnie, unter der Bezeichnung „Kgl. Sächs. Telegraphen Bataillon Nr. 7", mit dem Standort Dresden (vorläufig Truppenübungsplatz Zeithain); eine Luftschiffer Kompagnie, als „8. (Kgl. Sächs.) Kompagnie des Kgl. Prpuß. Luftschiffer Bataillons Nr. 2" mit dem Standort Dresden; eine Flieger-Kom pagnie als „3. (Kgl. Sächf.) Kompagnie des Kgl. Preuß. Flieger-Bataillons Nr. 1" mit dcnr Standorte Zeithain; eine selbständige FestungS- Fernspruch-Kompagnie mit der Bezeichnung „Kgl. Sächs. Feftungs-Fernsprcch-Kompagnie Nr. 7" mit dem Standorte Mainz; ein Kommando der Trains mit dem Standorte Dresden; zwei Train Kompagnien, je eine als 4. Kompagnie der Train Bataillone Nr. 12 und 19 mit den Stand orten Bischofswerda nnd Frankenberg, sowie vom I. Juli 1913 an ein Remontedepot auf den Rittergütern Berthelsdorf, Großhennersdorf nnd Oberkemnitz in der Lausitz unter dem Na men „Remontedepot Berthelsdorf". Neue Garnisonverwaltungen sind am 1. Juli in Bischofswerda und Frankenberg errichtet wor den. Am 1. Oktober erhalten Löbau lind Mei ßen Gmmis onuerwaltunge». Die Sozialdemokraten als Budget-Ver weigerer in Württemberg. Die zweite württembergische Kammer er ledigte vorgestern die Etatberatung. Bei der Abstimmung lehnten sämtliche anwesende sozialdemokratische Abgeordnete den Etat ab. Bei der letzten Etatabstimmung hat die sozialdemokratische Fraktion durch die Annahme des Etats große Kämpfe mit der Partei hervorgerufen. Sie hat diesmal offen bar im Hinblick aus den bevorstehenden Partei tag der württembergischen Sozialdemokratie, aus dein es zu scharfen Zusammenstößen zwischen Radikalen und Revisionisten kommen dürfte, ge handelt. Der Landtag wurde vertagt. Ein »»euer Spionagefall an der deutfch- rusfifchen Grenze ist in Königsberg aufgedeckt worden. In Eydtkuhnen sollte der Mechaniker K e st n e r un ter dem Verdacht, Spionage für Rußland ge trieben zu haben, verhaftet werden. Dieser Ver dacht wird noch durch den Umstand erschwert, daß Kestner sich der Verhaftung widersetzte. Er schlug den Pvlizeibeamten, der ihn abführen wollte, nieder nnd entfloh. Kestner konnte nicht wieder ergriffen werden und ist ivahrsckMn lich über die russische Grenze entkommen. Zur Neureglung ves Patentwesens. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt zu den im „Reichsanzeiger" veröffentlichten A bänd e- rnngsent w ii r f e n der Gesetze, betref fend Parent nnd Gebra u ch s m u st e r- r e ch t, sowie W a r e n.z e i ch e n recht u. a.: Die Nenregelnng des Parentwesens befaßt sich mit der Regelung der N echtsverhäl t nisse des Erfinders zu demjenigen, der die Erfindung zum Parent anmeldet, in der Weise, daß dieser mehr als bisher zu seinem Rechte kommt. Hürsichtlich der Ansprüche der technischen Angestellten, die sich einen erheblichen Anteil an der erfinderischen Produktion zuschrei den, die aber auch klagen, daß ihre Verdienste verborgen bleiben und sie selbst mareriell ringe niigend an dem Gewinn beteiligt seien, strebt der Entwurf einen Ausgleich der widerstreiten den Interessen der Angestellten und der Unter nehmer an, welch letztere die Einwendungen machen, das; die Angestellten die von ihnen ge machten Erfindungen dem Unternehmen, mit dessen Mitteln sic arbeite» und in dem sie ihre Erfahrungen sammeln, verdanken. Der Entwurf weis! das Patent für die Erfindung eines An gestellten nur dann dem Unternehmer zu, wenn sie ihrer Art nach im Bereich der Aufgaben des Unternehmens liegt, verleiht aber dem Ange stellten einen Anspruch auf billige Vergütung. Die Patemgebühren sollen erheblich herabgesetzt werden. Jni Zeichenrecht ist auf eine Ab schwächung der formalen Härten des geltenden Gesetzes Bedacht genommen. Die Ausgabe der Zeichen, den ehrlichen Wettbewerb zu fördern, ist stärker betont, dem unlauteren Wettbewerb wirb nachdrücklicher begegnet. Zum Schutz der inländischen Produkte ausländischen Waren gegenüber, die sich durch ihre Bezeichnung fälsch lich den Anschein deutscher Waren geben, soll diesen die Einfuhr in deutsche Gebiete verwehrt werden. Der politische Massenstreik. Der Massenstreik der Sozialdemokratie zur Erringung des allgemeinen gleichen und direkten Wahlrechts scheint auch nunmehr aus dem Kreis der Erwägungen herausgetreteu zu sein. Nach einem Vortrag des Reichstagsabgeordneten Zubeil in einer Massenversammlung wurde folgende Resolution angenommen. „Da die bis herigen Kampsesmittel der Arbeiterklasse zur Er reichung des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts für alle öffentlichen Kör perschaften allein nicht den gewünschte» Erfolg gezeitigt haben, soll der Parteitag beschließen, die planmäßige Erziehung der Arbeiterklasse zum politischen M a s s e n st r e i k in die Wege zu leiten." Alle Diskussionsredner begrüßten die Idee des Massenstreiks und erklärten, daß sie acht Tage ohne jede U n t e r st ü tzung bequem auskommen könnten. Erwähnenswert ist vielleicht noch, daß sehr viele Redner dafür ein traten, daß die Arbeiter sich nicht zu viel Kin der zulegen sollten. Mächtig wurde auch gegen die Gewerkschaftsführer geschimpft, die immer noch bremsten. Das müßte aufhören. Der Ge neralstreik müßte schon jetzt vorbereitet werden. Aus dem Ausiunde. Eine neue österreichische Spionagcaffärc. Im Kriegshase» Pola wurde eine u m f a » g r e i cb e Spio » ageasf ä r e aufge deckr. Bis jetzt wnrdcm I 5 P e r s o ne» v e r- h a f l c r. Es sind Ser Feldwebel Schmutz, der Besitzer des Hotels Balla», der Hotelier Sado, ei» Unteroffizier, einige rühere Unteroffiziere der Kriegsmarine sowie Arbeiter nnd Angestellte des Marineaisenals. Ain meisten belastet ist schmutz. Eine Dmehsnckmng seiner Wohnung ergav, daß er zahlreiche militärische Geheimnisse an das Ausland verraten hat. Tie Versehlun gen datieren schon seit drei Jahre zurück. Es ist nachgewiesen, daß er in den letzten drei Iah reu von seinem Mitschnldigen, dem Hotelier isado, 30 000 Kronen ausgezahll erhallen Hal 'und daß ihm durch ein Postamt in Pola von bisher unbekannter Seite 40 -50 000 Kronen zu- gestellt wurden. Er dürste also seinen Auftrag gebern sehr wertvolle Dienste geleistet haben. Der ohnmächtige franzöfischc Arbeits verband. Der A uSschuß des allgemeinen Arbeits- Verbandes in Frankreich hatte für Donnerstag eine P r o t e st v e r s a m m l u n g gegen die dreijährige Dienstzeit und die Verhaftung der Syndikalistenführer einberufen. Zu der Ver sammlung erschienen jedoch kaum 1 5 0 Per son e n. Einer der Vertreter des allgemeinen Arbeitsverbandes erklärte, man dürfe sich keiner Illusion mehr hingeben; der allgemeine Arbeits verband habe eine ohnmächtige Mi n- d e r h e i t, wie denn auch die Syndikate nur die Minderheit der Arbeiterschaft milfassen. Das Dreijahrsgesetz könne als vollendete Tatsache angesehen werden. Das Volk schwärme von neuem für die Armee, bejubele die militärischen Faxenflreiche und bewundere die französischen Waffentaten in Marokko. Die Krauenstimmrechlsrettame in, Unter Hause. Im englischen Unterhaus rief während der Beratung der Pluralwahlrechtsvorlage ein Mann von der öffentlichen Galerie herunter: „Ge re ch t i g k e i t für die Frane n!" Dann gab er, anscheinend mir einer Kinder- p i st o l e, einen Schuß ab. Zu gleicher Zeit warf ein anderer Mann ein Bündel von Flug schriften über das Frauenstimmrecht in den Sitzungssaal. Schade» wurde nicht verursacht. Die beiden Leute wurde» sofort oo» der Gale rie entfernt. Lächlilches Hohenstein-Ernstthal, 12 Jul, 1913. Infolge ungünstiger Erfahrungen nnl der Art, ivie von manchen Seiten beim A b- k o ch en im Walde vorgegangen wird, hat die sächsische Forstverwaltung nähere V o r- schriften darüber erlassen, die jeder Tourist und Führer zur Vermeidung von Strafen und Schadenersatz zu beobachten bat: I. Zum Ab kochen in de» sächsischen StaatSwaldmigen oder in der Nähe solcher ist stels rechtzeitig die Ge nehmigung der Revierverwaltung einzuholen, dis den Platz zum Abkochen anweist rind auf Kosten des Gesuchslellers einen Beamten oder Wald arbeiter zur Beaufsichtigung des A blockens schickt. 2. Das Feuer darf mir umherliegendem dürren Reisig, nicht aber mit Papier genährt werden und ist dann sorgfältig auszulöschen und der Kochgraben mit Erde zuzuwerfen. N! m-.rtt Arme lleiilk Ami. Roman von H. Courths-Mahler. ich (Nachdruck verboten.) Auch als dann die drei MensctM in Frau von Saßnecks kleinem traulichen Salon beifam mensaßen, nachdem Norbert draußen auf der Terrasse eine Zigarette geraucht hatte, plauderten sie lebhaft miteinander. Die Zeit verging ih »en viel zu schnell. Nebervascht blickte Norbert nach der Uhr, als die elfte Stunde anschlug. Um diese Zeit zog er sich sonst auf seine Zimmer zurück. Frau von Saßneck pflegte dann zur Ruhe zu gehen. Absichtlich machte Norbert heute keine Ausnahme. Er erhob sich und sagte den Damen „Gute Nacht!" Aber er ging in seinem Zimmer noch eine ganze Weile auf und ab und warf sich dann, eine Zigarette rauchend, auf den Diwan. Er mutzte immer wieder an den Augenblick denken, als er plötzlich Anni vor sich gesehen hatte, nachdem er das Speisezimmer betreten hatte. Jetzt war sie nicht mehr namenlos für ihn. Anni Sundheim! Dieser schlichte Name schien ihm gar nicht passend für sie. Wie eine junge Königin hatte sie in dem alten, hohen (Speisezimmer gestanden, mit einer Krone gol denen Haares. Welch ein herrliches, anmuti ges Geschöpf! Mit einem vagen Gefühl hatte er das Speisezimmer aufgesucht. Er hatte erwar tet, daß diese Gesellschafterin seiner Tante, mit einer ostentativ zur Schari getragenen Trauer miene gegen jedes weitere Wort stummen Pro test einlegen würde. Als eine Art notwendigen Uebels hatte er sic in den Kauf nehmen wol len, Tante Elisabeth zuliebe. Und nun? War nicht Plötzlich eine Fülle von Licht und Wärme um ihn verbreitet? Le soleili Ja, wahrlich — als wenn die liebe Sonne selbst bis tief in sein Herz hin ein gestrahlt hätte, so wichtig und so glücklich war ihm zumute. Er sah ihr Gesicht vor sich, als er mit ge schlossenen Augen dalag. Wie tapfer sie sich be zwangen hatte, um auf den munteren Ton ein zugehen. Zuweilen hatte es um ihren Mund gezuckt, wie verhaltenes Weinen, wenn sie sich unbeobachtet glaubte. Aber gleich war lvsieder ihr süßes, sonniges Lächeln erschienen. Wie rei und Tante Elisabeth immer herrschte. Wenn ohne «tö Er schob vernünftig abwä nem Herzen lebte gende Gedanken weit von sich und überließ iichj^?^ in Saßneck und lassen Gutes träumen — das geht bekanntlich kritiklos der jungen Dame in seinem' Hause. Es träume Korridor. In ihrem kleinen Reich angelangt, rung in ten Ton, auf sabeth gestimmt waren. Saiten mehr erklingen, anschmiegte» nnd Herz klang füllte». den er und Tante Eli- Sie ließ nur noch einige die sich voll Harmonie und Ohren mit Wohl etwas in Er- denn gar so pflichthungrig?" sah mit großen, ernsten Augen in ihr Gesicht. Tante Elisabeth, bitte geben Sie wir zu mn, damit ich wirklich das Ge Tante früher einmal einen Versuch Gesellschafterin gemacht hatte, war es Quälerei geworden. Aber Anni Sundheim fügte sich süllung." Anni lächelte. „Ich will es versuchen — aber ich sehr selten." mit einer immer eine ihre Gedanken gelesen, lind der warme, weiche Klang ihrer Stimme hatte sich ihm in Ohr und Herz geschmeichelt. Norbert Saßneck fragte sich heute nicht, welch ein Gefühl für Anni Sundheim in sei- Also keine Sorge. Heute wollen wir aber nun erst einmal schlafen gehen. Das andere findet sich dann schon. Morgen früh punkt 8 Uhr neh inen wir mit meinem Neffen zusammen das erste Frühstück ein, in dem kleineren Frühstücks zimmer neben dem Speisezimmer. Mein Neffe Mik Tante Elisabeth plauderte es sich sonst gewiß vorzüglich. Sie war klug, geistvoll und schlagfertig, hatte viel gelesen und gesehen, und besaß einen warmherzigen Humor. Aber so an geregt wie heute hatte er sich noch nicht gefühlt. nen Imbiß, weil er ost sehr zeitig heraus mutz. Aber wir beide können ein Weilchen länger schlafen. Nach dem Frühstück sollen Sie aller hand Arbeit haben. Und nun gute Nacht, lie bes Kind. Schlafen Sie recht gut die erste Frau von Saßneck küßte sie auf die Wan gen. „Ja, ja, Kind, der gesunde Jugendschlaf ist besser als die schönsten Träume. Gute Nacht." „Gute Nacht, Tante Elisabeth — und in nigen Dank für alle Güte, die Sie mir erwie sen haben." „Still, Anni, Dankbarkeit ist ein Wort, das ich nicht leiden mag. Das soll man nur im Herzen fühlen, wie die Liebe. Ausgesprochen verliert es seinen Wert." Damit schob Fran von Saßneck Anni lächelnd zur Türe hinaus. Annis Zimmer lagen nicht weit entfernt von denen Frau von Saßnecks. Das junge Mädchen schritt schnell über den teppichbelegten; zend und anregend war nun der Abend verkam zusammengebtieben. Sie hatte diese nach aller- Sind Sie Anni lächelndes » v, recht viel war ihm ein Frohgefühl ohnegleichen, daß er sie vor Leid und Ungemach geborgen wußte unter seinem Dach. Nur als er bald daraus zu Bette ging, dachte er auffeufzend: „Ja, wenn dieses Mädchen die verwünschte Ahnenprobe bestehen könnte — das wäre viel leicht eine Frau nach meinem Sinn. Da brauchte sich Tante Elisabeth keine große Mühe zu ge ben." Er mußte lachen über seine eigenen Gedan ken und schlief mit einem frohen, behaglichen Gefühl ein. Und mit demselben Gefühl erwachte er am nächsten Morgen. Er wußte nicht gleich, warum er so vergnügt war — bis er an Anni Sund heim dachte. Da wußte er es. * * * Anni war, als sich Norbert zurückgezogen neuzeitliche Errungenschaft im ganzen Schloß angelegt war. Zwei große, freundliche Räume waren An ni angewiesen worden, ein Schlafzimmer und ein Wohnzimmer. Sie waren beide sehr hübsch und behaglich ausgestattet mit altertümlichen Möbeln. Das riesige Himmelbett im Schlaf zimmer hatte Anni ein Lächeln emlockt. Sie hatte von der Zofe Lene die Vorhänge rings um ganz emporraffen lassen, denn unter den selben zu schlafen, wäre ihr unmöglich gewesen. Anni hatte sich schon ganz wohnlich einge richtet. Lene war ihr beim Auspacken behilf lich gewesen und die leeren Koffer waren schon entfernt worden. Langsam glitt Anni durch die beiden Räume. Sie war noch zu sehr erregt, um schlafen zu können. Sinnend ruhte ihr Blick auf den allen, schönen Möbeln. Wie lange standeri sie wohl aus ihrem Platz? Und wer mochte vor ihr schon diese Räume bewohnt haben? Die lustige Lene halte ihr erzählt, daß die Domestike» fast alle an Schloßgespenster glaub- len. Aber Lene bestritt die Existenz eines sol chen und ihre lustigen Augen blitzten, als sie behauptete, die umgehenden Gespenster seien alle von Fleisch und Bein imd würden nichr nur um Mitternacht lebendig. Anni hatte dem frischen, hübsche,» Mäd chen lächelnd zugehört. Natürlich glaubte sie erst recht nicht an die Gespenster, aber es war ihr nun doch ein seltsames Gefühl, daß sie so allein in den hohen Zimmern weilte, in denen wohl schon vor Jahrhunderten Menschen gelebt hat ten, die nun längst zu Staub geworden waren. Es weht eine eigenartige Luft in solche» alten Schlössen!. Sie trat an das Fenster und sah in die Helle Mondiiacht hinaus. Wie still und ruhig es hier wa r. In Berlin und auch in Hamburg war der Grotzstadtlärm bis in ihr Schlafzimmer gedrungen, hier störte kein Laut die Stille der Nacht. Auch im .Hause rührte sich nichts mehr. Sie bog sich weit aus dem Fenster und sah an dem Gebäude entlang. Aus einigen Fenstern schien noch ein matter Lichtschein. Sie atmete auf, es war doch ein beruhigendes Ge- jen, vor dein er sich erst gegrault hatte. Erttei gefragt über ihre neuen Pflichten. Frau hatte angenommen, daß die neue Hausgenossin von s-aßneck klopfte ihr lächelnd die Wangen, das Behagen stören würde, das zwischen ihm „Ist es denn so eilig damit, Kindchen? fühl habe, mich nützlich machen zu können." Frau von Saßneck lachte gütig. „Ja doch, Kindchen! Sie sollen sich wun dern, was ich Ihnen alles aufpacken werde. . „ „ „ „ . fühl, nach wache Menschen in der Nähe zu hatte, noch ein Weilchen mit Tante Elisabeth schaltete sie das elektrische Licht ein, das als haben. In den großen, strahlenden Veilchenaugen Anni - . Sundheims hatte er, schon ehe sic es aussprach,''"mmt allerdings, besonders m der Erntezett, schon vorher eme Tasse Kaffee und euren klen