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01-Ausgabe Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 02.07.1913
- Titel
- 01-Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-19130702012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-1913070201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-1913070201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-07
- Tag 1913-07-02
-
Monat
1913-07
-
Jahr
1913
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scheucht sah. Die von weitesten Kreisen immer lauter erhobene Forderung nach einer rein lichen Scheidung des Herzogs von Cum berland und des Prinzen Ernst August von diesen unerbittlichen Hetzern und peinlichen Anhängern wird von den Verbün deten Regierungen nun kaum mehr überhört werden können. Die Aussperrung in der Textilindustrie Die Aussperrung der Textilarbeiter in B o ch o l t i. W. zieht »»eitere Kreise. Am Montag sind von der Fabrikantenvereinigung weitere 3000 Arbeiter ausge sperrt worden, so datz jetzt rund 6500 Ar beiter von der Aussperrung betroffen sind. Sin Deutscher in San Domingo ermordet Nach einein Telegramm des Gouverneurs von Sabana in der dominikanischen Repu blik wurde dort ein Hallenser, der Pflan zer Johannes Gundlach, Leiter der Kakao- plantagen der Schweizer Schokoladenfabrik „Su chard", von Negern ermordet. ZWMkUlW der Landsmannschaften ehemaliger Hohenstetn-Ernstthaler. —: Das Zusammengehörigkeitsgefühl zu pflegen, ist eine schöne Aufgabe all derer, die dazu berufen sind, und die sich solche Pflege angelegen sein lasten, denen soll man in jeder Weise dankbar dafür sein. Der Heimatssinn stirbt ja so leicht nicht aus, es be darf nur der Anregung, ihn bei jeder Gelegenheit in rechter Weise zu betätigen. Das tun — und dafür gebührt ihnen hohe Anerkennung — die Ver eine, in denen sich Landsleute zusammengeschlossen haben, um alte Verbindungen zu wahren, um der Treue zur Heimatstadt einen festen Grund zu geben. Und finden sich solche einzelnen Vereine dann und wann in der Vaterstadt selbst zusammen, so lasten sich solche Bestrebungen ungleich besser verwirklichen, als wenn man ihnen in der Zerstreuung nachgeht. Die Landsmannschaft „Glückauf" ehemali ger Hohenstein-Ernstthaler zu Glauchau hat es sich angelegen sei,» lassen, eine solche Landsmanns- ragung in unserer Stadt zu ermöglichen Dem Rufe war man, wie schon gestern kurz angedeutet, zahlreich gefolgt, und so sah der Saal des Altstädter Schühenhauses, nachdem sich die Teilnehmer an dem Feste vorerst in verschiedenen Restaurants der Stadt und in dieser selbst umgesehen, eine große Schar fröhlich gestimmter Kinder unsrer Bergstadt beisam men, um im gegenseitigen Austausch der Erinnerung an frühere schöne Stunden zu leben. Von Glau chau, Limbach, Chemnitz waren Teilnehmer am Feste erschienen, auch Herr Bürgermeister Straß aus Lun zenau, ein geborener Ernstthaler, nahm an der Feier teil. Mit herzlichem Willkommen wandte sich wäh rend einer Tanzpause Herr Schwerdtner an die Festversammlung, indem er für den Besuch dankte, Ler bei besserem Wetter sicher ein regerer gewesen wäre, er dankte unserem Stadtrat für die Entsen dung eines Vertreters und hoffte, daß der heutige Tag das Band noch fester schnüren möge, das die Landsleute umschlingt, zum Segen und Gedeihen nicht nur der Landsmannschaften selbst, sondern auch der Vaterstädte. Nachdem er dem Feste einen har monischen Verlaus gewünscht, brachte er ein drei maliges. lebhaft erwidertes Hoch auf die Landsmann schaften und die Vaterstädte aus. Danach übermittelte Herr Stadtrat Schnei der nach einem Dank für die freundliche Begrüßung Len Landsleuten die herzlichsten Grüße de§ Stadt- rars, der alle in den Mauern der alten Vaterstadt herzlich begrüße. Er wünschte, gleichfalls im Namen Les am Erscheinen verhinderten Herrn Bürger ¬ meister-, der Veranstaltung einen frohen Verlauf. In alter, lieber, trauter Heimatstadt haben Sie, so fuhr Redner fort, sich heute in großer Zahl zusam mengefunden, und auf den heutigen Tag paßt das, was der Dichter singt, als der Wandersmann in die Gaffen seiner Heimat einzieht: Und endlich bin ich heimgegangen Zu alter Stell' und alter Lieb', Und von mir ab fiel das Verlangen, Das mich einst in die Ferne trieb. Die Welt, die fremde, lohnt mit Kränkung, Die sich umwerbend ihr gesellt, Das Haus, die Heimat, die Beschränkung, Die sind mein Glück und meine Welt! Als Sie, verehrte Anwesende, sich heute zusam mengefunden und Wiedersehen gefeiert, haben Sie sich die Hände gereicht, und manch einer mag eine Träne zerdrückt haben, als er die Freundeshand er griff — wie lange war's doch schon her, daß sie sich zum letztenmal gesehen! Der Händedruck ging zu Herzen, eigentümliche Empfindungen wurden laut. Erinnerungen an die schöne, fröhliche Kindheit wur den ausgetauscht. Jeder Baum, jedes Haus erinnert Sie an frühere hier verlebte Zeiten. Wie froh und glücklich können die sein, die hier noch ihre Eltern finden. Aber auch der, dem solches Glück nicht be- schieden, war von begeisterter Freude erfüllt bei dieser Zusammenkunft. Das ist recht von Ihnen, daß Sie so treu zur Vaterstadt halten, denn wer zur Heimat hält, hält auch zum Vaterland. Und das tut not: Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an, das halte fest mit deinem ganzen Herzen; hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft — in »veiter Ferne stehst du ganz allein! Redner erinnerte an diejenigen Kinder unserer Stadt, die einst hinauszogen, um ihr Vater land zu verteidigen, und nicht wieder zurückkamen aus Oesterreich und Frankreich, denen dankbare Er innerung Denkmäler weihte auf dem Christophori- Friedhofe und Altmarkt. Die recht beifällig aufge nommene Rede klang aus in ein Hoch auf die Landsmannschaften. In deren Namen dankte Herr Schwerdtner für die herzliche Begrüßung und versprach, daß diese stets bestrebt sein wollten, nur im Heimalsinn zu wirken; er hoffte, daß sich bald ein festerer Zusam menschluß der einzelnen Vereine erzielen lasse. Herr Webschulleiter Hauck hier fand wirksame Worte, in dener» er vom Wandertrieb sprach und in schöner Form auSzumalen verstand, wie ergreifend die Freude des Wiedersehens wirkt. In der Heimat erblicken wir der Kindheit Paradies, als Mutterliebe uns eng umfangen hielt. Und nach der Heimat kamen Sie heute, um schöne Erinnerungen zu pfle gen, um die alte Liebe zur Heimat aufs neue zu bekräftigen, um alte Bilder aus der Vergangenheit erneut am Auge vorüberziehen zu lassen. Mit der Zitierung des Goethe-Wortes, daß die Erinnerung das Paradies sei, aus dem wir nicht vertrieben wer den können, schloß Redner, indem er den ehemaligen Hohenstein-Ernstthalern nochmals zurief: Vergessen Sie nie Ihre Heimatstadt. Um den weiteren schönen Verlauf des Festes machte sich ein gemischter Chor und ein Quartett der Liinbachcr Sänger, ebenso der G.-V. „Edelweiß". Glauchau recht verdient. Manch begrüßendes Wort ward noch gewechselt, mancher Austausch von ge meinsam Erlebtem gepflogen, bis denn doch die Stunde des Abschieds schlug und die Eisenbahn die Teilnehmer an der so schön verlaufenen Zusammen kunft wieder der zweiten Heimat zuführte. Hoffen wir, daß das Heimatsgefühl auch in Zukunft eine rechte Pflegstätte finden möchte in diesen Landsmann schaften, deren Besuch in unserer Bergstadt stets ein recht willkommen geheißener kein wird. Lächlilches. Hohenstein-Ernstthal, 1 Juli 1913. Wettervoraussage der Königl. Sächs. Lande». Wetterwarte zu Dresden. Kür Mittwoch: Nordwinde, wechselnde Bewöl kung, kein erheblicher Niederschlag. 2. Juli: Tage-mittel -s-16,0", Maximum fi 20,0", Minimum -f-11S. — Ehrendiplo in e der Stadtverwal tung für 25jährige ununterbro- chene Dien st- bezw. Arbeitszeit wur den heute vormittag in drei Fällen ausgehän digt. Bei der Finna Halpert L Co. erhielt es die Spulerin Fräulein Arrguste Marie Hoborka (fr. bei A. Albert) und bei der Finna Gebr. Säuberlich wurden Herr Prokurist Ernst Bern hard Z i e r m a n n und Herr Expedient Karl Hermann K luge damit ausgezeichnet. Die Ueberreichung erfolgte unter entsprechender Be glückwünschung durch Herrn Bürgermeister Dr. Jubilar mit einem Geschenk. — Auch die Handelskammer Chemnitz verlieh dem Prokuristen der Firma Gebr. Säuberlich Herrn Bernhard Zierma n n, für 25jährige treue Dienste in derselben Firma eine Ehre n- urkund e. —: Als ein Muster von Seßhaftigkeit darf wohl die Familie S ch u in a n n «»»gesprochen werden, die am heutigen 1. Juli vierzig Jahrelang i >» einem Hause wohnt, »nid zwar Altmarkt 10, Ecke Karlstratze, in» frü heren Bergamtshause, das gegenwärtig Herrn Paul Starke gehört. Während Herr Schu- mann, der frühere Ratskanzlist, vier Dezennien lang ii» eii» und demselbei» Hause Freud und Leid mit der» Seinen teilte, hat in dieser Zeit das Haus selbst heute den vierten Besitzer auf- zuweisen. Gestern erschien im Auftrage des Hausbesitzervereins dessen Vorsteher Herr Theo dor W ächte r in de»' Wohnung des Herrn Schumann, um ihn» unter anerkennenden Wor ten und den Wünschen, daß es ihm vergönnt sein möge, noch recht lange in der bisherige»» Rüstigkeit dieselbe Wohnung innehaben zu kön nen, eii» Diplom des Hausbesitzer-Vereins zu überreichen, das das e r st e dieser Art ist. Auch Herr Starke als Hauswirt erfreute den Jubilar mit einem Geschenk. —: V e r d a ch t s l o s g e st o h l e n wurde air» vergangenen Sonnabend in der 9. Abend- lunde vor dem Gasthaus „Zur Zeche" ein Fahrrad mit Freilauf im Werte von 165 Mark, Marke „Distanz", das die Nr. 13 007 trägt, mit Vorbau-Lenkstange versehen ist und dessen Rahmenbau schwarze Lackierung auf- weist. — Ein zweiter F a h r r a d d i e b- tahl ereignete sich gestern nachmittag in der Hausflur des Bankgebäudes in der Weinkeller- traße. Das Rad, Marke „Wartburg", hat einen Werl von 50 Mark, ivagerechte Lenkstange, chwarzen Rahmen, Torpedo-Freilauf; eine dun kelbraune Werkzeugtasche war an ihm befestigt. Als Täter kommt eii» Unbekannter von mittle rer untersetzter Statur in dunklem Anzug in Frage, der einen Regenschirm bei sich führte. — Wie »vir hören, hält am Mittwoch, den 9. Juli, der Besitzer de»' „H ütten m ü h l e", Herr Pochert, eii» M i l i t ä r - K o n z e r r mit B a l l ab, zu welchem er die Großenhainer Husaren-Kapelle gewonnen Hal. Der Kapelle, die bisher noch keilte Gelegenheit halte, hier ein Konzert zu spielen, geht ein sehr guter Rus voraus und aus diesem Grunde dürste man sich wohl einen recht genußreichen Abend ver sprechen können. Im übrigen beachte man die demnächst erscheinenden Inserate. — In Landwirtskreisen dürste noch nicht hinreichend bekannt sein, daß nach den neuen Bestimmungen ein Anspruch auf Entschädi gung aus dein Viehseuchenfonds für solche Rinder nicht mehr besteht, die wegen Milzbrandverdachts getötet worden, sind, an Milzbrand aber tatsächlich nicht gelitten hatten. Ein Entschädigungsanspruch besteht viel mehr neuerdings nur dann, wenn das Rind tat- sächlich mit Milzbrand behaftet getvesen ist, sei es, daß es an dieser Krankheit gefallen oder daß Milzbrand nach dem Tode festgestellt wor den ist. — Das ungastliche Verhalten der französi schen Bevölkerung gegen Deutsche, wie es sich bei der Landung des „Zeppelin" in Luneville und den Vorfällen von Nancy gezeigt hat, ist innerhalb unserer Grenzen von tieferer Wirkung gewesen, als es sich wohl die Franzosen vorge- stellt haben. Schon hat eine Reihe nationaler Verbände Ausflüge, die nach verschiedenen Gegenden Frankreichs geplant waren und viele Tausende Deutscher dorthin geführt hätten, aufgegeben. Auch die Gesellschaftsrei- s e n von M i l i t ä r v e r e i n e n und sonsti gen Vereinigungen ehenialiger Soldaten, die seit vielen Jahren üblich waren und die dem Be suche von Schlachtfeldern des großen Krieges galten, die ans französischem Boden liegen, müssen heute ebenfalls unter obigem Gesichts punkt betrachtet werden. „Solche Reisen erschei nen — so schreibt das Präsidium des K. S. Militär-Vereins-Bnndes in einer offiziellen Be- kanntmachung des „Kamerad" vom 12. Juni — in diesem Jahre nach Lage der Verhältnisse nicht ratsam; insbesondere sind sie geeig net, die zahlreichen in Deutschland stattfindenden patriotische»» Veranstaltungei» zu beeinträchtigen. Wir glauben, nnsere Kameradei» hierauf Hinwei sen zu sollen." -- Leider Habei» immer noch allzu viele Hausfrauei» die törichte Angewohnheit, beim Ausgehen den Schlüssel für Späterkom- mende unter den F u ß a b st r c i ch e r vor der Wohnungstür zu legen. Sie glauben ihn da sicher aufbewahrt. Aber das Diebesgc - indel kennt diese Gewohnheit unserer Frauen ängst, und Gelegenheit macht Diebe, wie das Sprichwort sagt. So wurde vor der Strafkam mer zu Hagen i. W. wieder einmal ein alter Dieb zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt, weil er mit einem unter dem Abstreicher gefun denen Schlüssel in eine Wohnung eingedrungen war und aus der Küche 20 Mark gestohlen hatte. Vielleicht wäre der alte Dieb trotz seiner vielen Vorstrafen noch besserungsfähig gewesen, wenn ihn nicht die Gelegenheit verführt hätte; denn zu seiner Entschuldigung führte er an: „Dec Schlüssel lag so verführerisch unter' der Matte; ich fühlte ihn, ohne daß ich wollte, unter dem Fuße." —h. Gersdorf, 1. Juli. An» Sonnlag unternahm der hiesige Gesangverein „Arion" eine»» Ausflug, an dem sich etwa 40 Personeis beteiligten, ins Gebirge. Die Fahrt wurde früh zeitig über Stollberg—Schwarzenberg nach Johanngeorgenstadt ausgeführt. Die frohe Reise gesellschaft, an der sich auch eine Anzahl Damen beteiligten, machte dann eine Fußwanderung nach dem Auersberg, hatte aber hierbei unter den» inzwischen eingctrelenen Regenwetter zu lei den. Die Rückfahrt ging über Chemnitz und mit der elektrische»» Straßenbahn von Hohen stein Er. nach hier. — Das Preis- und Königs scheibenschießen der Teschinschietzgesellschaft„Wald- e» beiden alten Damen merkten dei» Eindruck, den den Kopf. 4 4 ihier jemand zu danken hat, so bin ich es. Wie lächelnd ii» die Augen. die wenigen Woche»» Anni jube.te unterwegs zuweilen fröhlich angenehm und schön sind mir diese Wock^n durch bis heit. ihrer Erzählung sehr aufmerksam gelauscht. Ihre angekommen. Frau von Satzneck sah bewundernd in das Phantasie beschäftigte sich aber viel mehr Fra», dem Baton Höchberg und seiirem stellt. Sie wohnte im Nassauer Hof, einem bei diesem Wort. Wirst .Nein, ich l;abe noch zwei Tage zugeben sorg- zm Nerotal begegnete der Wagen einer erraten. (Fortsetzung folgt.) .Nein, das lasse ich durchaus nicht zu. Wem» Träume»» sie sagte ver- und ins Wie be- wie sehr möglich sein, Euch zum Bahnhof zu geleiten, was ich mir sonst nicht hätte nehmen lassen. So müssen »vir uns, sobald wir von dieser Wagen fahrt heimkommen, schon verabschieden." Der Ausflug war bis zum Ende von» herr lichsten Wetter begünstigt. Gegen 5 Uhr nach- der ersten Hotels, während Fräu Sundheim mit ihrer Tochter in einer bescheidenen, aber freund lichen Pension in der Elisabethenstratze wohnte. Schon am Vormittag, gleich, nachdem Frau Sundheim noch einmal ihren Brunnen getrun ken hatte, holte Frau von Saßneck mit dem Wagen Mutter und Tochter von Villa Merce ¬ ten wehmütig über noch?" lich in warme Decken. Dann fuhr der Wagen durch das Nerotal in den Taunus hinein, aus herrlichen Waldwege»». Das frische Grün duftete herb und würzig und die Sonne spielte mit den Blättern. Das Ziel des Ausflugs war das Jagd schloß Platte, wo inan in den» Restaurant das Mittagessen einnehmen wollte. des ab. Es war ein wundervoller, sonniger kein Wölkchen am Himmel, so recht ein zu einem Ausflug ins Freie geeignet. Anni hüllte die beiden alte»» Damen Anni sah sie dankbar an. „Ich freue mich so sehr, Sie mit Mama ii» Satzneck besuchen zu dürfen." Nun kamen sie aus die bevorstehende Tren nung zu sprechen. Frau von Satzneck fiel diese Tag, Tag, liebenswert mutz seine verstorbene Gattin gewe sen sein, datz er sie nicht vergessen kann." Frau von Satzneck sah lächelnd in ihre ans, wenn sich ihren Augen ein besonders schö- Eure Gesellschaft geworden. Und Uber die Zu- ner Anblick bot. kunft wollen wir jetzt nur so weit reden, „Ach, wie schön, wie wunderschön ist die Du mit Anni nach Saßneck kommst. Es bleibt Weile lächelnd. Anni fuhr aus ihren empor und errötete ein wenig. Aber ehrlich: „Ich dachte an Baron Hochberg, wundernswert ist seine Treue. Und scheinlichen Vernunftheirar. Inzwischen war die Sonne siegreich durch die Wolken gedrungen und die Dame»» erhöbe»» sich, um noch em wenig im Sonnenschein zu promenieren. Aber wäh rend die beiden Dame»» noch allerlei besprachen, hing Anni still ihre»» Gedanke»» nach. Sie mutzte an Baron Hochberg denke»» und seine seltene Treue. Klang das nicht wie ein schönes Mär chen? Gab es wirklich noch solche Liebe und Treue auf der Welt? O, wie beneidenswert wa ren dann die Menschen, denen sie begegnete. „Nun — unser Kindchen ist ja ganz ver- itummt", sagte Frar» von Satzneck nach einer Anni. Latz mich Dir nur einmal recht vom Herzen dafür danken." Frar» von Satzneck schüttelte sehr energisch so manches: „Weißt zum beginnenden Herbst bleibt." „Ja, liebe Elisabeth, vorausgesetzt, wir Kochbrunnen mit „Die Sonne" bezeichnet hatten. Leutnant Dewitz entdeckte sie zuerst und machte die anderen diskret auf sie aufmerksam. Die Herren sahen nur das schöne, sonnige Mädchen gesicht und ritten artig zur Seite, wie in stum mer Huldigung zu gleicher Zeit ihre Reitpeitsche cheu nicht zu »»wöten, liebe Anni, es ist das Vorrecht ver Jugend, und auch wir haben der Romantik unseren Tribut gezollt, als Nir jung waren. Gelt, Bettina?" Frau Sundheim nickte. ° , „Das will ich meinen." ; senkend. Und die beide»» alte»» Damen vertiefte»» sich^ Anni aber achtete garnicht auf ihre stum- in Erinnerungen an ihre Jugendzeit und lächel-.men Bewunderer. Ihre Augen sogen sich fest Annis Schönheit »nachte und sähe»» sich stumm i Trennung sehr schwer, obwohl ihr eii» baldiges' mittags kehrten die Damen zurück. Elisabeth Wiedersehen folgen sollte. Es kan» ihr eine Ah- verabschiedete sich herzlich von Mutter und Toch- nung, als ob sie Bettina nicht Wiedersehen'ter, als diese vor der Villa Mercedes wieder würde. Sie wies diese»' Gedanken gleich wieder aus dem Wagen stiegen. Und wieder hatte sie energisch voi» sich. Aber am liebste»» hätte sie. das Gefühl, als sähe sie Bettina heure zum Mutter und Tochter gleich mit sich genommen, letztenmal. Auch Frau Sundheim schien sehr wehmütig schöne, strahlende Mädchengesicht. Und ihr Herz werden Dir nicht lästig." wurde warn» bei den» Gedanken, daß sie eines I „Dan»» setze ich Euch sofort vor die Türe, Tages dieses reizende Mädchen für immer in mein Wort darauf", scherzte diese. ihrer Nähe haben würde. I „Ich nehme Dich „Sie sind eine große Natuvschwärmerin,!Du nun auch schon morgen abreisen? liebe Anni. Du an der Frühlingspracht des Waldes. Nur die' „Es war doch ei»» köstlicher Gewinn für mich, Dir", sagte sie mit bebender Stimme. Elisabeth, datz ich Dir hier begegnete. Nun^ Frau von Satzneck küßte sie herzlich, habe ich noch so viele frohe, traute Stunden mit! „Ich sage auf Wiedersehen, Bettina." Dir verlebt. Und mein Herz hast Du leichtj „So Gott will, auf Wiedersehe»»", erwidert« und frei gemacht von aller Sorge um meine diese. AM lleiiik Ms. Roman von H. Courths-Mahler. schützen, das; sie ihr Herz ai» Norbert Saßneck gut aufgehoben. Nun war der.^^^ einmal wie ii» tiefer Ergriffen- also dabei, daß Ihr Ende Juli kommt und bis verliere»» konnte. Tas junge Mädchen hatte Letzte Tag chres Aufenthalts »n Wiesbaden her- h - - - ihrer Erzählung sehr aufmerksam gelauscht. Ihre angekommen. . Phantasie beschäftiate sich aber viel mehr mit Dresen Tag wollten me Damen noch zu r, „Ja, Tante Elisabeth, über Berg und Tal müssen. Mein Neffe hat mir geschrieben, daß möchte ich fliegen, um alle Schönheiten der Welt er mich hier abholen will. Morgen früh, fast in mich aufzunehmen." zur selben Zeit, da Ihr abreist, wird er ankorn- „Dann wird es Ihnen ii» Satzneck sehr ge-jmen, wenn er nicht schon heute abend eintrifft, fallen. Da ist der Wald fast noch schöner als Aus diesem Grund wird es mir leider nicht hier. glänzenden Augen. „Mir scheint, in diesen» jungen Köpfchen »Kavalkade. Es waren die Herren, die Anni am fpukt ein Hang zur Romantik. Nun, Sie brau Phantasie beschäftigte sich aber viel mehr mit . . - » den» Baron Höchberg und seiirem Herzensro- emeM— gemeinsamen Ausflug benutzen, man, als mit Norbert Satzneck und seiner wahr- s^u satzneck hatte einen bequemen Wagen be- Frau Sundheim sollte jedoch nun erst einmal . daheim eine Art Nachkur halten und einige gestimmt zu sein. Lange hielt sie die Freundin Wochen unbedingteste Ruhe haben. Ibei den Händen und sah ihr mit tiefer Bewe» Es war, als hätte Bettina ihre Gedanken gung in die Augen. Lebe wohl, meine Elisabeth — Gott mit th ' (Nachdruck verboten.) § Schnell waren Frau von Satzneck hatte mit Absicht eine »langen. Anni hatte ^ie Zeit ausgekoslet so ausführliche Schilderung gegeben. Sie hatte jeden Tag eine Stunde für sich allen» nun getan, was sie konnte, um Anni davor zu gegangen, »nutzte sie doch die Mutter be^
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