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Erörterung wird nun halbamtlich mit einer Er klärung eingegrisfen, in der es u. a. heißt: „Wenn die Regierung die im Jahre 1909 von ihr vertretene reine Erbschaftssteuer nicht einge bracht hat, obwohl sie sich dadurch manche Schwie rigkeiten im Bundesrat erspart hätte, so war dafür der Wunsch mitbestimmend, den Parteien der Rechten die Mitarbeit an der Deckung zu er möglichen und eine Entwicklung zu verhindern, bei der die Sozialdemokratie siir die Deckungs gesetze eine ausschlaggebende Rolle hätte spielen können. Dieser Wunsch ist erfüllt worden. Der größere Teil der Rechten hat die Brücke, welche die Regierung bot, betreten. Daß es gelang, die Erledigung der Deckungsgesetze durch eine bürgerliche Mehrheit zu erreichen, ist der Regie rung, die den Weg gezeigt, und den Kompro- mihparteien, die ihn betreten haben, zu danken. Wenn die Regierung dem Verlangen der Rech ten, jeder reinen Erbschaftssteuer von vornher ein ein Unannehmbar entgegenzusetzen und im Jalle ihrer Annahme das Scheitern des ganzen Werkes in Aussicht zu stellen, nicht uachgegeben hat, so wird man logischerweise darin einen Be weis der Schwäche nicht erblicken können. Die Frage, ob eine vom Reichstag beschlossene Erb- anfall'teuer vom Bundesrat anzunehmen oder abzulehnen gewesen wäre, würde erst akut ge worden sein, wenn der andere Teil der rechten Parteien der Haltung der Konservativen gefolgt und ein Kompromiß aus der Grundlage der Re gierungsvorlage nicht zustande gekommen wäre. Da eine solche Entwicklung dank der Einsicht der bürgerlichen Parteien und der Bemühungen der Negierung vermieden wurde, scheinen uns die in dieser Richtung erhobenen V o r w ürse unangebracht zu sein." Mne neue Reichstagsersatzwahl. Wie der „L.-A." erfährt, wird im Reichs tagswahlkreise Stuttgart demnächst eine Ersatzwahl erforderlich werden. Der bisherige Vertreter, Neichstagsabgeordneter Hilde n b r a n d, ivird anstelle des verstorbenen Abg. Zietsch zum Sekretär der sozialdemokratischen ReichStagssraklion gewählt verden, siedelt in folgedessen nach Berlin über und beabsichtigt, sein M andat zum Reichstag und zum wärt tembergischen Landtag n i e d e r z u l e g e n. Wenn inan bedenkt, daß verschiedene sozial demokratische Abgeordnete, die ihren ständigen Wohnsitz in Berlin haben, auswärtige Wahl kreise im Reichstag vertreten, so wird man ivvhl zu dem Schluß berechtigt sein, daß der ange gebene Grund nur ein Vorwand ist. Hilden brand ist den Stuttgarter Genossen radikaler Färbung längst ein Dorn im Auge und von ihnen wiederholt aufs schärfste bekämpft worden. Hierin dürfte die eigentliche Ursache seiner Man datsniederlegüng zu erblicken sein. Aus dem KuslatMt. (sine Brandrede Millerands. Der srühere französische Kriegsminisler M i l l e r a n d hielt vor dem republikanisch-soziali- fuschen Wahlausschuß des l-l. Bezirks, den er in der Kammer vertritt, eine Rede, in der er seine Stellungnahme zugunsten des Drei j a h rsgesetzes rechtfertigte. Er bekämpfte eingehend die von den Gegnern des Dreijahrs gesetzes vorgebrachten Grande und sagte u. a.: „Man hat von der Notwendigkeit gesprochen, die Decknngslruppen zu vermehren. Das wäre wahr lich zu einfach; man würde die Truppen im Innern des Landes zugrunde richten und es unmöglich machen, sie auszubilden. Vergessen Nur nicht, daß hinter den deutschen Deckungs truppen andere Armeekorps stehen, denen die französischen Deckungstruppen keinen Widerstand leisten könnten. Gewiß, der dreijährige Dienst bringt schwere wirtschaftliche und soziale Unzu träglichleiten mit sich und verlangt vom Lande ein sehr schweres Opser. Erinnern wir uns aber an die Geschichte. Man hat der republikanischen Partei ihre Haltung zwischen 1867 und 1870 vorgeworfen. Mau kann sich einmal irren, ein Volk hat aber nicht das Recht, sich zweimal zu irren. Der dreijährige Dienst wird nicht mit Begeisterung bewilligt werden, sondern mit dem kalten und entschlossenen Willen, uns vor dem Unglück zu schützen, das uns schon ein mal widerfahren ist. Man sagt, und ich glaube es aufrichtig, daß Deutschland nicht den Krieg will. Gewiß und leider, es braucht kei neu militärischen Ruhm zu suchen, aber es kann im Krieg ein wirtschaftliches Unternehmen suchen, und es wird versucht sein, dasselbe aus zuführen, an dem Tage, wo es sehen wird, daß es durch den Wettbewerb, dem es überall be gegnet, in einen offenkundigen Zustand der In feriorität gelange, und sobald Deutschland diese Inferiorität seststellen würde, hat es Mühe, der Versuchung zu widerstehen. Da der Krieg jen seits der Vogesen eine wirtschaftliche Frage üt, so würde man ihn nur mit aller Aussicht auf Erfolg unternehmen können. Wenn wir demnach unsere Sicherheit und unsere Würde schützen wollen, dann müssen wir die notwendi gen Opfer bringen, so hart sie auch scheinen." Die ganze Strenge des Gesetzes gegen die Antimilitaristen Die französische K a m mer setzte die Beratung der Interpellation über die Zwi schenfälle in den Kasernen sort und nahm eine Tagesordnung Noel, in der das Vorgehen der Negierung gebilligt wurde, in ihren einzelnen N Bulgarische Kanonen .uid Mairlniu nuvwwrr. cur aon drn S.rben eibenie: wurden, io ter i.üung Betgrao. 2. ckin zeJcsiosseur-:- Haus °u ^aloml:, 10. dein Bulgaren oerschanzi waren. Ter Kampf zwischen Serbe» nnd Bulgaren. km hinzu gehe Lettartttcl. Abschnitten an. Der letzte Abschnitt, der die Anwendung der ganzen Strenge des Gesetzes gegen die Antimilitaristen fordert, wurde säst einstimmig durch Handaufheben angenom men. Hierauf beschloß die Kammer auf An suchen des Ministerpräsidenten, in der nächsten Woche alle Sitzungen der Beratung der Militär Vorlage zu widmen. Korruption in Frankreich. Der Senator des Departements Vienne, Ser- vant, ersuchte den Kriegsminister um Aufklärung iiber die in Poitiers beim Ankauf von Grund stücke n für die neuen Kasernen und bei der Vergebung des Baues derselben vorgekommenen Miß bräuche, durch welche der Staat um bedeutende Summen geschädigt worden sei. Servant erklärte einem Berichterstatter, aus Anlaß des Baues neuer Kasernen seien solche Fälle in ganz Frankreich vor- gekommen. Man habe die öffentlichen Gelder mit unglaublicher Leichtfertigkeit vergeudet. „Polnische Wirtschaft". Der österreichische Reichsratsabgeordnete Graf Adam Lasocki hat in einem offenen Briefe an seine Wähler angekündigt, daher ans dir polnischen Volkspartei auStreten und sein Reichsrats- nundat niederlegen werde. Diesen Schritt begründet er damit, daß er den unlauteren Geldgeschäften, die der Klubobmann Stapinski mache, nicht länger zusehen könne. Anch die Parteigelder seien ans trüben Quellen geflossen. Das Sekre tariat der polnischen Volspartei in Lemberg werde ganz von der Eanadia Paeifie erhalten . . . Handel und Kewerde. 12 Juli. Uplaud middling loko S2'/« Psg Ruht«. «»»rpoot. 12 Juli rageiumsap 8000 »all«» girse- rangen stetig. Juli 6,46, Juli-August 6,45, Septem d«-Ok- loder 6,24, November-Dezember 6,13, Januar Februar 6,13 März-April 6,1 v. 12 Juli. P»»d»kt«a>>»rs,. wetz«» Juli —, September 204,2», Oktober 205,- Rogge- JrM 173,—.September 17l.— Oktober 172,— Has« Jull 162 5V, September 167,50. Mai« amerlkan. mped Juli —, Sep- tember —,— Rsiböl Juli —,—, Oktober 87 20, Dezembei Zahl u n g S e t n st e l l u n g e 11: AuwmvbUhändler §»«- mann Alfred Mester tu Rochlitz. — Aufgehoben: Mühlen Pächter Gusta» Helmich Adolph in Ouenhain bei göban Marktpreise. Lhemniß, 12. Juli 1913. pro »0 Kilo Witzen, fremd» Sorten I I M. 25 Ps. bt« 11 M. 80 Ps - sächsischer 9 - 35 - - O - 8k> - Roggen, 8 - 10 - 8 - 50 - - Prellst. 8 - >- 8 . 85 . K» - fremder — * — , - - - - M Gerste, Brau-, fremde — « — , — - — - SU.' - - sächsische 7 - 30 - « 8 - :>.O - -s? - Futter- 7 - 20 - 7 - 70 - Haser, sächsischer 7 . 85 . 8 . 45 - - preußischer 8 . 60 - 8 . 80 - 8^ - ausländischer 8 . 75 . «SO - »ä (Labien, Koch- 10 - 50 - II - — . 3*- Mahl- u. Futter 0 . 15 - - 9 . 65 - AL Heu, neu 2 - 90 . 3 . 20 - - gebündelt !! . »0 . 4 - 30 . Kg Stroh, Flegeldrusch - Maschtnendrusch 2 - 20 - - 2 , 40 . 8^ läangstroh Stwh, Maschtnendrusch I s ,0 - l » AO « Krummstroh I . 10 . 1 . 40 - Kartoffeln, inländische , 0 » — » - ausländische 5 . 50 . 7 - — - Butter, I Kilo 2 . 50 - - 2 . 70 - Arme kleine Anni. Roman von H. C 0 u r t h s - M a h l e r. l!ij (Nachdruck verboten.) Am Nachmittag ging Frau von Saßneck mil Anni hinüber nach ihrem künftigen Witwen sitz. „Sie sollen doch sehen, liebes Kind, wie wir veide später aufgehoben sind, wenn mein "Nesse heiratet und wir hier überflüssig gewor den find", sagte Frau von Saßneck lächelnd, ihren Arm in den Annis legend. Anni durchzuckte bei diesen Worten ein lei ser Schmerz. Unwillig über sich selbst, schalt sie sich darüber aus, aber den Schmerz konnte sie doch nicht bannen. Sie verschloß ihn jedoch so lies, daß niemand e-was davon merken konnte. Plaudernd schritten die beiden Damen lies in den Park hinein, nach einer Richtung, die Anni noch nicht dnrehstreist hatte. Sie mußten ihn ganz durchkreuzen, nm au das reizende, vil lenartige Gebäude zu gelangen, das für die Witwen der Majorats Herren von Saßneck ge baut worden war als Ruhesitz. Schon drei Vorgängerinnen hatten dies Haus bewohnt, zu letzt ENsabeth von Saßnecks Schwiegermutter. Es lag mitten im Grünen aus einer Parkwiese. Anni stieß einen entzückten Ruf aus, ols sie es erblickte, und Frau von Saßneck nickte lächelnd. „Nicht wahr, Kindchen, hier werden nur es anshalten können, zumal es uns nicht an Ver kehr fehlen wird. Alle Besucher, die nach Saß neck wollen, müssen hier vorüber. Dann sangen wir uns die interessantesten weg." „Damit dürste Herr von Saßneck nicht ein verstanden sein", erwiderte Anni lächelnd. „Nun, wir können uns wohl darüber eini gen. Aber im Ernst, Kind, als Einsiedler wol len wir zwei einmal nicht hier Hausen. Wir wollen es uns schon behaglich machen." Das Witwenhäuschen bestand aus zwei Stockwerken und hatte sechs Fenster Front. In einem runden Eckturm waren das Vestibül und das Treppenhaus untergebracht. Die'er Eckturm Ivar mit Efeu umwachsen, was dem Gebäude einen sehr malerischen Anstrich gab. Im hohen Parterre lagen Wohn- und Speisezimmer, ein großer und ein kleiner Sa lon und ein Bibliothetszimmer. Im ersten Stock befanden sich Schlaf und Ankleidezimmer, Gastzimmer und dergleichen. Tie »mhe, die Wirtschastsräume, Dienßboienzimnier und eine kleine Wohnung für den Gärtner und leine Frau befanden sich im Sonlerrain. Jetzt waren der Gärtner nnd seine Frau die einzigen Bewohner des Hauses. Dieser durchaus vornehme Witwensitz wurde, wenn er unbewohnt war, zuweilen auch bei großen Fest lichkeiteu im Schlosse für Gäße benutzt, die sich etwas zuräckziehen wollten vom großen Tru bel. Aber seit dem Tode des Sohnes von Frau von Saßneck hatten solche Fest.ichtenen noch nicht wieder staltgesunden. Tas erzählte Frau von Taßneck ihrer Bc gleiterin. Es gehörten allerlei Gerechtsame zu dem Witwensitz. Zum Beispiel hatte der jeweilige Besitzer des Majorats der Bewohnerin jederzeit Pferd und Wagen zur Verfügung zu stellen. Auch mußte von den Erträgnissen des Gutes allerlei an die Küche des Witwenhäuscheus gra tis geliefert werden. Ganz genau war bestimmt, wieviel Eier, Butter, Geslügel, Wild, Gemüse nnd Obst dort verbraucht und gefordert werden durste. Als ihr Frau von Saßneck das alles auf zählte, mußte Anni lachen. Die alte Dame lachte mit. „Gelt — zu hungern brauchen wir im Wil wenhäuschen nicht", jagte sic. Jetzt waren die Fenster alle verhängt bis ans die in der Gärtnerwolmung. An der ^on nenseite waren Holzläden vorgelegt. Als die beiden Damen über die Waldwiese schritten, ttat eine saubere, rundliche Fran mit munterem, frischen Gesicht ans der Gärtner Wohnung. Sie mochte in der Mitte der Vier Ziger sein und trug ein dunkelblaues Kattun kleid inst einer weißen Schürze. Eine gewisse Zierlichkeit im Anzug war nicht zu verkennen. Mit lachenden Augen trat sie kochend den Damen entgegen. „Guten Tag, gnädige Frau!" rief sie sicht lich erfreut. „Guten Tag, Luise", antwortete diese sehr freundlich. „Wir wollen einmal ein bißchen in spizieven. Da ist Fräulein Sundheim, die die sen Sommer mit ihrer Mutter hier bei Euch wohnen wollte. Ihre Mutter ist nun leider ge storben und sie wird nun sür immer bei mir bleiben, wird auch später mit mir ins Wftwen- Häuschen ziehen. Aber vorläusig brauchen Sie üch nun nicht mehr aus Gäste einzurichten." „Schon recln, gnädige Frau, schon recht, lind nun will ich gleich die Läden alle ausmachen, oamst gnädige Fran sehen können, daß olles in Trdnung ist." „Tas weiß ich, Luise. Ich will auch im Ernst gar nicht inspizieren, sondern nur Fräu ein Sundheim durchs Haus führen. Gehen Sie nur vor und öffnen Sie die Fenster, wir wor»- len inzwischen Garten und Veranda besichtigen." Tie Gännerssrau lief eilig in das Haus. „Tas ist Leues Muller", sagte Frau von Saßneck zu Anni. Vorher versah Luise selbst das Aml. einer Zofe bei mir, auch noch, als sie sich mit dem Gärtner verheiratet hatte. Sie hat ihre Tochter dann selbst angelernt, weil sie so sehr wünschte, daß diese ihre Stelle erhalten sollte." Annis Augen leuchteten auf. „Ach, ich glaube es wohl, daß die Mutter stob war, ihre Tochter bei Ihnen anzubringen. Tante Elisabeth, es ist ja ein Vergnügen, Jh neu zu dienen. Ich glaube, Lene geht durchs Feuer für ihre Herrin." Frau von Saßneck hob abwehrend die Hände und lachte. „Tas möchte iw doch lieber nicht auspro lüerm. Aber ich weiß, daß mir Lene so Herz lich ergeben ist, a s es ihre Mutter mir war. Wir haben überhaupt in Saßneck selten Not mit den Tienstboten, alle halten lange bei uns aus." „Weil sie wohl sühlen, daß die Herrschaft ein Herz für sie hat." „Ja, Kind, es mag so sein. Man muß eben nie vergessen, daß es auch Menschen sind mit fühlenden Herzen, nicht nur Maschinen. Ein wenig Verständnis vermag da viel. Mein Neffe stell auf demselben Standpunkt wie ich, und so wird wohl Saßneck auch iu Zukunft von der Tienstbolcnnvt verschont bleiben." „Herr von Saßneck ist ein sehr guter, edler Mensch, das habe ich damals schon in Wies baden gemerkt", sagte Anni warm. „Sie haben ihn ganz richtig erkannt., Anni, er ist ein rechter Edelmann im besten Sinne des Wortes. Hoffentlich findet er auch eine Frau, die zu ihm paßt." Anni spürte wieder das schmerzliche Zucken in ihrem Herzen. Aber sie unterdrückte es tapfer. — „Sagten Sie nicht damals in Wiesbaden, daß Herr von Saßneck sich mit Baroneß Hoch berg verloben würde, Tante Elisabethe" sragle sie scheinbar sehr ruhig. Frau von Saßneck freute sich dieser Ruhe, die sie für echt hielt. Sie zuckte die Schultern. „Daraus scheint nichts zu werden, Kind. Jedenfalls hat mein Neffe nicht die geringste Lust zu dieser Verbindung. Und wie meine Nichte nun einmal beschaffen ist, kann ichs ihm eigentlich nicht verdenken. Ich hätte allerdings trotzdem diese Verbindung gern gesehen, weil die Verhältnisse vorzüglich passen und weil mein Vel-er Hochberg für meinen Neffen eine sehr große Vorliebe hat. Ich hätte ihm, der in seinem Leben soviel entbehrt hat, gern solch einen Schwiegersohn gewünscht. Marianne ist ja auch sehr hübsch, gesund und die einzige Erbin ihres Vaters. Eckartsbergc ist wohl ein nicht viel kleinev.'r Besitz als Saßneck und nicht Majora-. Es ivird einst Marianne gehören. Aber so gut die Verhältnisse passen, so wenig tun es die beiden jungen Leute. Norbert ist Idealist, großzügig und warmherzig, Marianne ist mich teni, kühl, oberflächlich und launisch, wenn sie auch nicht ganz ohne gute Eigenschaften ist. Sie hat eben die Mutter zu früh verloren. Norbert wird wohl einen Winter in der Residenz ver eben müssen, um sich nach einer Braut umzu sehen. Dan» wird sich schon etwas sür ihn sinden." Die Damen waren während dieses Gesprächs ums Haus gegangen, hakten Garten und Veranda besichtigt und traten nun ins Haus. Ein originelles, dekoratives Vestibül, kreis rund gehalten, wie es die Form des Tuvmes ergab, lag vor ihnen. Es bekam durch bunte Fenster ein warmes, getöntes Licht. Ganz im maurischen Stil gehalten, mit reichen Malereien, orientalischen Teppichen und bequemen, niedri gen Sitzmöbeln versehen, machte es einen sehr behaglich?» Eindruck. Eine schmale Steintreppe mit vergoldetem Geländer führte seitlich empor. Anni fand diesen Raum ganz reizend. Auch alle Zimmer waren sehr vornehm und behaglich ein gerichtet. Der Majoratsherr von Saßneck, der dies Witwenhäuschen hatte erbauen lassen, hatte seine Gattin sehr geliebt und dafür gesorgt, daß sie auch nach seinem Tode behaglich in Saßneck leben konnte. Früher hafte nnr ein sehr Primi tives Häuschen hier gestanden. (Fortsetzung folgt.)