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02-Zweites-Blatt Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 01.07.1913
- Titel
- 02-Zweites-Blatt
- Erscheinungsdatum
- 1913-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-19130701022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-1913070102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-1913070102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-07
- Tag 1913-07-01
-
Monat
1913-07
-
Jahr
1913
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R MMNsMMlW -es WM SWWk WMellMI. —lgt. Zwickau, 29. Juni. Am Sonnabend und Sonntag hielt der Berein Sächsischer Schuldirektoren hier seine 50. Jahresversammlung ab. Die Sitzung am Sonn abend, mit einer Lehrmittelausstellung ver bunden, war ganz interner Naitur, während zu der ebenfalls geschlossenen Hauptversammlung am Sonntag vormittag 11 Uhr die Presse zuge lassen war. Nach den üblichen Begrützungswor- ten des Vorsitzenden, Schuldirektor O. P f ei se r- G e r^s d o r f, wurde beschlossen, drei Be- grühungstelegramme an den König, an Staats minister Dr. Beck und an Staatssekretär Kühn, der durch eine Krankheit von der Teilnahme abgehalten war, abzusenden. Im Namen der Stadt hietz hierauf Bürgermeister Münch die sächsischen Schuldirektoren in Zwickau willkom men und betonte, daß das Amt eines Schul direktors keineswegs ein entbehrliches sei, im Gegenteil, der Schuldirektor sei heute der Ver trauensmann der Gemeindeverwaltungen und der Gemeinde selbst. Aus dem I a h r e S b e- r i ch t des Vorsitzenden ist zu ersehen, daß der Verein 1868 in Döbeln von 15 Schuldirektoren als freie Tirekloren-Vereinigung gegründet wor den ist, heute zählt er 425 Mitglieder und hat seit seinem Bestehen 46 Jahresversammlungen abgehalten. Das Hauptinteresse der Tagung nahm der Vortrag des Schuldirektors Dr. Phil. Schil ling- Werdau über den Lehr- und Stunden plan in der Volksschule in Anspruch. Nach einer großzügig angelegten Darlegung der philosophi schen Strömungen des 18. und 19. Jahrhun derts und einer Hervorhebung des Zeitalters des Idealismus, das ab 1848 von dem immer mehr an Macht gewinnenden Materialismus verdrängt wurde, legte der Redner den Lehr und Stun denplan der Volksschule der Zukunft in folgen den Forderungen fest: Ziel der Erziehung ist die Begründung der vollendet zeitgemäßen Persön lichkeit. Die Lebens und Weltanschauung der Gegenwart ist nicht einheitlich. Intellektualis mus, Aesthetismus, Voluntarismus und Sozialis mus sind die Hauptströmungen, die miteinander um die Herrschaft ringen. Hieraus ergeben sich für die Auslvahl des Unterrichtsstoffes folgende prinzipielle Grundforderungen: 1. Material prinzip: a) Wähle Stoffe, die kraft- und ethisch wertvolle Willensimpulsc auslösen (reli giös-sittliche Bildung); b) wähle Stoffe, die für die Bildung des Geistes wertvoll sind (in tellektuelle Bildung); c) wähle Stoffe, die für die Entwicklung des Gefchmacks und des Schön heitsgefühls wertvoll sind (ästhetische Bildung); d) wähle vorherrschend heimatliche und natur ländische Stoffe; e) wähle von fremden Stoffen die, die zu Heimat und Vaterland in engster Beziehung stehen. 2. F o r m a l p r i n z i p: Wähle nur Stosse, die der jeweiligen seelischen Entwicklungsstufe des Kindes sowohl qualitativ als auch quantitativ entsprechend sind, d. h.: wähle angemessen, wähle sparsam. Hinsichtlich der A nordnung des Stoffes ergeben sich folgende Grundsätze: a) Alle Versuche, das im Begriffe der Persönlichkeit beschlossene Prinzip der Konzentrierung aller Konzentration auf die Lehrfächer zu übertragen, sind, soweit sie nicht extrem werden, zu unterstützen und weiterhin auszuproben; b) alle (Versuche, die — als Kon sequenz der Arbeitsschule — die Auflösung der Lehrfächer zum Ziele traben, sind abzulehnen. Hinsichtlich der Frage der Aufnahme neue r Fächer in den Lehrplan der Volksschule ergibt sich folgendes: a) Weder die ästhetische noch die staatsbürgerliche Bildung bedarf in der Volks schule besonderer Fächer: b) der Handfertigkeits- unterricht als obligatorisches Fach der Volks schule ist abzulehnen; c) alle Fächer, die Be rufsbildung bezwecken, sind für die Volksschule ^abzulehnen. Nachdem der Redner für die ein zelnen Unterrichtsfächer noch besondere Richt linien aufgestellt hatte, lozte er als Höchststun- denzahl für die allgemeine Volksschule fest: 12 Stunden im ersten, 18 im zweiten, 24 im drit ten und vierten Schuljahr, 28 im fünften und sechsten und 32 Stunden im siebenten und achten Schuljahre. Für die höhere Volksschule forderte er: 12 Stunden im ersten; 18 ini zwei ten, 24—28 im dritten und vierten; 30 im fünften und sechsten; 32 im siebenten und achten und 32 Stunden im neunter, und zehnten Schul jahre. Ueber den Vortrag entspann sich eine leb hafte Aussprache, die jedoch auf Antrag des Schuldirektors Vorwerk in Untersachsenberg ab gebrochen und dafür einstimmig beschlossen wurde: Der Vortrag Dr. Schillings wird ge druckt. Die einzelnen Bezirks'vercine habeir sich dann mit dem Thema zu befassen und das Re sultat ihrer Besprechung dem Vorsitzenden zuzu senden. Dieser beruft noch in diesem Jahre eine 2. Jahresversammlung ein, die sich nur mit der Frage des Lehrplanes in der Volksschule besaßt. Als Ort dieser Tagung wurde C h e m- n i tz bestimmt. Mit einem Schlußwort des Herrn Direktor Pfeife r erreichte die Tagung ihr Ende. ZS. SWlmsWNlllW »es Vereins WWel YMelSsWNlSMI. —lgt. Zwicka u, 28. Juni. Von vormittags ^11 Uhr an fand heute hier die 35. Jahresversammlung des Vereins sächsischer Handelsschulmänner statt. Der Tagung, die sich mit der zeitgemäßen Frage der kaufmännischen Jugendpflege und der Verein heitlichung des kaufmännischen Unterrichts be faßte, wohnten als Ehrengäste bei Regierungs rat Geyer Zwickau, als Vertreter des Kgl. Mini steriums des Innern und der Kgl. Kreishaupt mannschaft Zwickau, Stadtbaurat Städte als Vertreter der Stadt, Handelsschulinspektor Dr. Adler-Leipzig, Landtagsvizepräsident Bär, je ein Vertreter des Deutschnationalen HandlungSge Hilfen-Verbandes und des Verbandes deutscher Handlungsgehilfen u. a. mehr. Vorsitzender Prof. Dr. Willgro d-Chem- nitz beleuchtete in seiner Begrüßungansprache den raschen Aufschwung von Handel und Industrie im Deutschen Reiche. Um diese Entwicklung weiter in den bisherigen Bahnen auszubauen, bedürfe es eines tüchtigen Kaufmannsstandes, deshalb sei zu fordern der H a n d e l s schul zwang rind ein H a n d e l s s ch u l g e s e tz. In einem längeren Vortrag behandelte Han- dclsschuloberlehrer Eick Dresden „d ie Au f- gaben der Jugendpflege auf de in Gebiete der kaufmännischen Er zieh u n g". Nach einer eingehenden Würdi gung der kirchlicher, und privaten Jugendpflege stellte er an die speziell kaufmännische Jugend pflege die Forderung, daß sie den Lehrling er ziehe zur Sittlichkeit und Charakterstärke. Hand in Hand mit dieser privaten Jugendpflege muß die der Handelsschulen gehen, deren Ausgaben der Redner sestlegte in der staatsbürgerlichen-Er- ziehung der Lehrlinge, in Ausbildung auf den, Gebiete der Hygiene und in gemeinsamen Wan derungen mit den, Lehrer. In einer einstim mig angenommenen Entschließung erklärt die Hauptversammlung die besondere kaufmännische Jugendpflege, deren Arbeit von hauptamtlich angestellten Jugendpflegen, bewältigt werden soll, für eine Notwendigkeit und fordert die Lehrer zur Mitarbeit in de» Lehrlingsabteilungen der nationalen kaufmännischen Verbände aus. An zweiter Stelle sprach Handelsschuldirek tor von der Aa - Bautzen über „die Ein heildeskaufmännischen Unter richt s". Seine Ausführungen gipfelten in fol genden Sätzen: Die Einheit des Fachunter richtes in den Handelsschulen liegt nicht in der Verschmelzung der Unterrichtsfächer, dahin gehende Bestrebungen sind abzulehnen. Grund sätzlich sind die Lehrfächer zu trennen, damit ihre Sonderausgaben nicht beeinträchtigttverden. Die Einheit ist vielmehr zu ersehen in der Unter ordnung des gesamten Unterrichtes unter ein einheitliches, von praktischen Gesichtspunkten be stimmtes, klar erkanntes Ziel und in gleich mäßigem Ausbau unter Führung des Unterrich tes in Handelsbetriebslehre. In einer geschlossenen Sitzung wurden interne Standesfragen behandelt. Sächsisches —lgt Zwickau, 29 Juni. Im Beisein Sr Exzellenz des Kultusministers Dr. Beck fand heule nachmittag 3 Uhr die Weihe des von Kommerzien rat Falck dem Sächsischen Taubstummenbunde ge schenkten 1. sächsischen Taubstummenheims statt. Pastor Gocht-Zwickau, der einzige Geistliche flir Taubstumme und Taubstummblinde im Königreich Sachsen, hielt die Weiherede Darauf beglückwünschte im Auftrage des Königs Kultusminister Dr. Beck den Bund und die Stadl Zwickau zu dem Heime und sprach 'eine Anerkennung über die hohen Ver dienste des Pastors Gocht und des Kommerzienrats Falck aus mit der gleichzeitigen Versicherung, daß König Friedrich August das Heim recht bald einmal selbst besichtigen werde. Als äußeres Zeichen der Anerkennung überreichte der Minister im Auftrage des Königs dem Kommerzienrat Falck das Ritter kreuz I. Klasse vom Albr chtsorden mit der Krone und dem General o. Hagen, Ehrenvorsitzender des sächsischen Taubstummenbundes, das Komturkreuz II. Klasse vom Albrechtsorden. Oberbürgermeister Keil-Zwickau überwies dem Bunde als Geschenk der Stadt Zwickau 1« 00 Mark und die Zusicherung einer ständigen städtischen Beihilfe. Der Kirchen vorstand von St, Marien, Zwickau, schenkte 300 Mark. Groß mar die Reihe der Gratulanten und Geschenkgeber aus den, ganzen Königreich, die ein gutes Omen für das von uns schon ausfüyrlich be sprochene Heim bedwten. — Chemnitz, 29. Juni Das Ministerium hat nunmehr die Eingemeindung der Gemeinden Furth und Borna genehmigt. Chemnitz erhält da durch einen Zuwachs von ungefähr 4000 Einwoh nern und eine Gebietserweiterung von etwa 930 Hektar. — Aus Anlaß des zehnjährigen Stiftungs festes des Vereins ehemaliger China- und Afrika krieger soll im Herbst hier ein allgemeiner China- und Afrikakriegertag abgehalten und mit der Ta gung soll eine große Kolonialausstellung verbunden werden. — Ellefeld, 29. Juni. In Abwesenheit der Eltern nahm der zehnjährige Sohn Richard deS StickmaichinenbesitzersMeisel ein an derWand hängen des Teschin herunter und legte es in der Annahme, daß es nicht geladen sei, auf sein zwei Jahre altes Brüderchen an. Plötzlich ging ein Schuß los und traf das Kind tödlich. — Pirna, 29. Juni. Seinen 90. Gebuns- tag feierte heute Herr Eisenbahnassistent a D. Eduard Schneider. Der alte Herr erfreut sich noch einer seltenen Rüstigkeit. — Lichtensee, 29. Juni. Hier wurde am Freitag mit dem Roggenschnitt begonnen, und zwarj infolge der großen Trockenheit. Im April betrug die Regenmenge 18 Millimeter, im Mai etwa 20 Millimeter, und bis zum 24. d M. hat es gar nicht geregnet. — Possendorf, 29. Juni. Ihren schweren Verletzungen erlegen ist die Wirtschafterin Gertrud Selma Reichel, die durch die Explosion einer Spi- rituSkanne verunglückte. — Radeberg, 29. Juni. Das unter hohen Aufwendungen an der Bergmühle neuerrichtete Stadtbad wird am Montag seiner Bestimmung über geben. — Ebersbach, 29. Juni. Im Auto entführt wurden zwei junge Mädchen von hier Auf dem Wege zu ihrer Arbeitsstätte in Eibau wurden sie von einem Automobilisten zu einer Fahrt nach Eibuu eingeladen. Als sie am Ziel angelangt wa ren, hielt der Autoführer aber nicht, sondern fuhr trotz der Bitten der Mädchen im schnellsten Tempo weiter. Die Mädchen sprangen, in der Annahme, einem Entführer in die Hände gefallen zu sein, auS dem in rasender Fahrt befindlichen Auto heraus. Während die eine erhebliche Verletzungen an'den Beinen davontrug, kam die andere mit bedeutenden Hautabschürfungen im Gesicht und an den Händen davon. Neuestes vom Loge. * Der zwanzigste Zeppelinkreuzer, Nach einer Mitteilung aus Friedrichshafen, 28. Juni, ist das 20. Zeppelinluftschiff nunmehr nahezu fertig gestellt. Es wird zum 75. Geburtstage des Grafen Zeppelin seine erste Fahrt anlreten. * Starenplage am Rhern. In der Umgegend von Mainz und im Rheingau treten gegenwärtig die Stare in derartig großen Scharen auf, daß sie zu einer wahren Landplage werden. Sie richten besonders in den Sauerkirschenpflan zungen bei Büdenheim und in den Rheingauorten beträchtlichen Schaden an. Vielfach sind die Früchte bis auf Stiel und Kern abgefressen. Es wird all gemein geklagt, daß nichts zur Abwehr der Tiere geschieht. Der Schaden ist umso empfindlicher als die Süßkirschen fast alle in der Blüte erfroren sind und keinen Ertrag liefern. * Explosion an Bord eines deut schen Dampfers. Aus Newyork wird durch Kabeltelegramm gemeldet, der deutsche Dampfer „Mohawk" sei durch Explosion und Feuer im Hafen von Newyork schwer beschädigt * Hitzmetle in Amerika. Der mittlere Weste» der Vereinigten Staaten von Nordamerika wird seit einigen Tagen von einer Hitzwelle heim gesucht. In Chicago kamen sechs und in Eleveland fünfzehn tödliche Hitzschläge vor. * Verhaftung eines armenischen Schwindlers. In einem vornehmen Wiener Hotel wurde ein viel gesuchter armenischer Schwindler oerhaftek, der im Verdachte steht, 3 000 000 Mark durch Heiratsschwindeleien erlangt zu haben. Auch in Deutschland soll sich der Mann beivegt haben. Er gab an, Digard zu heißen. Man fand auch einen Paß auf diesen Namen bei ihm vor. Ferner fand man viel bares Geld und Schecks bei ihm. * Die Hutnadel a ! s Feindin der^ L u f t s ch i f s a h r t. Ein seltsakmer Zwischenfall ergab sich während des Festes des Pariser Damen-Aeroklubs „Stella". Der Ballon „Etoile polaire" der Frau Goldschmidt warf im Augenblick des Starts einen Herrn und eine Dame nieder, die sich neben der Gondel befan den. Durch die lange Hutnadel der Dame er litt die Ballonhülle eine» Ritz von 20 Zenti meter Länge. Frau Goldschmidt mutzte die Reitzleme ziehe» u»d wieder lande». Fundamt Gersdorf (Az. W.) Als gefunden sind abgegeben worden: 1 Frauenhemd, 2 Broschen, 1 Herrenuhrkette, l Herrenring. Fundsachen sind unverzüglich im Rathause, Zimmer Nr. 8, 1 Tr., anzumelden. „Ja, er macht seltsamerweise fast auf alle einige Jahre m glücklichster Ehe mit seiner Ma- Roma» gleichgültig sei»e Erscheinung streifte. Offen ge- sche Andeutung wurde mit Mir geht es aber wohl in diesem Fall, Schwestern mit ihren Brüdern geht und Also wir sehen uns jetzt wieder Bestimmungen nicht verbrieft rind besiegelt sind, (Fortsetzung folgt.) mit mir sprach. findet man sie auch heute noch überall, denke »och mit Schauder» daran, was es sagt, habe ich nie begreifen kömreii, worin seine Anziehungskraft bestand. Gewiß, er ist ein statt licher, ansehnlicher Man», aber dere» gibt es so großer Entschie- ich nicht darauf zu ¬ halten seit zwanzig schon tot. Er hatte le» seiner Familie, ganz vermögenslose Jahren — so .Knge ist sie sie geheiratet gegen den Wil- Sie war eine schöne, aber Majorstochter. Seine Ver- gauze Geschichte er- eigentlichen Thema viele, wie es Frau Rede aus Ich bei das Verdammungsurteil. Rolf lebte trotzdem Ueberredungstunsl gelang cs mir damals, ihn zu bewegen, uns an die Riviera zu folgen. Ich wollte ihn gar zu gern zu einer zweiten Ehe veranlassen. Aber schon meine erste diplomati- Frauen einen tiefe» Eindruck, sogar heute noch, ria, die iim übrigen einem alte» Adelsgeschlccht wo er die Fünfzig erreicht hat. K' " ' charakteristischem Gesicht und tief liegenden, fast gen konnte. Es gab einen Sturm der Ent- düstereu Auge». Ich »ruhte ihn immer ansehen,Brüstung in der ganzen Familie, nur meine El well er so schwermütig aussah, und er interes- kern und ich, und der von unserer ganzen Fa- fierte mich, trotzdem er nur immer wenig Worte milie verehrte Erbonkel stimmten nicht mit in wcmdren wollten ihn jedoch mit einer reichen Erbin verheiraten, die sich in ibn verliebt haste und von deren Reichtum die ganze Verwandt schaft profitiere» wollte. Rolfs Mutter war tot und fei» Vater war durch die anderen Fa milienmitglieder so bearbeitet worden, daß er Rolf mit den fürchterlichsten Dingen bedrohte, wenn er die arme Majorstochter gegen seinen Wille» heirate. Rolf tat es aber doch, trotzdem er gezwunge» war, sei»e» Abschied zu nehmen, weil er die nötige Kaution nicht zusammenbrin- heimnis seiner Anziehungskraft darin, daß er sich aus Frauen gar nichts »rächt und ihnen nicht das geringste Interesse entgegenbringt." „Willst Du damit sage», daß er ein Weiber feind ist?" „O »ei», das ist er gewiß nicht. Im Ge genteil, weil er eine einzige Frau so über alle Begriffe geliebt hat, ist für andere kein Interesse übrig geblieben. Und er hat ihr die Treue ge- öfter, mein Petter Rolf und ich. Entweder lommt er mit seiner Tochter nach Satzneck oder ich besuche sie auf Schloß Eckartsberge. Ein eigenartiger, stiller Mensch ist er noch immer und er liebt die Einsamkeit heute noch. Auch seine Tochter vermag ihn da nicht zu beeinflus sen, obgleich sie ganz anders geartet ist. Selt samerweise liebt er das Kind seiner so heißge liebten und betrauerten Frau nicht in dem Maß, ivie man annehmen sollte. Marianne soll ihrer Mutter in keiner Weise gleichen, aber ihrem Va ter ist sie ebenso unähnlich. Sie ist kein sehr gemütvolles Geschöpf, sondern herzenskühl und etwas oberflächlich, sehr nüchtern und realistisch ueranlagt und voller Launen. Trotzdem aber habe ich sie als künftige Herrin von Satzneck ins Auge gefasst, weil die Verhältnisse vorzüg lich passen. Einmal mutz sich Norbert doch zu einer Ehe entschließen und er wird schls-eßlich doch eine Vernunftehe eingeheir müssen. Weil er das Weitz, sucht er sich seine Freiheit so lange als möglich zu wahren, denn er ist warmher zig und ein wenig Idealist. Vielleicht gelingt es ihm aber, Einflutz auf Marianne zu gewin nen, sie scheint ihn sehr gern zu haben und dis Liebe wirkt ja oft Wunder. Ich erwarte meinen Petter und seine Tochter auch diese» Sommer wieder einige Woche» i» Satzneck. Vielleicht kommen sich die jungen Leute näher. Ich ent halte mich natürlich jeder Einmischung." Anne kleine Anni. von H. Courths-Mahler. (Nachdruck verboten.- von Satzneck brachte nun gleich die ihren Neffen und berichtete, wie sehr Zunickgezogenheit, nachdem er sich einen beschei-.denheit zurückgewiesen, daß denen, aber anständigen Wirkungskreis geschaffen rückzukommen wagte. halte. Er kam mit niemand zusammen, fühlte I Da hab ich nun seine sich aber über alle Maßen glücklich mit der heiß- zählt und bin von meinem geliebten Frau. Es mutz eine sicher' Märchen-labgekommen. 5"' sie wünschte, datz er heiraten möge. „Vorläufig l)at er jedoch noch keine Lust dazu und dann ist auch für ihn die Auswahl nicht eben grotz, hafte Glückseligkeit gewesen sein. Im dritten Jahre ihrer Ehe hat ihm seine Frau ein Töch terchen geschenkt. Aber die kleine Marianne ko stete ihrer Mutter das Leben. Rolf behauptet, ein Versehen des Arztes sei schuld gewesen, datz seine Maria vier Tage nach der Geburt des Kindes starb. Er war dem Wahnsinn nahe und nur der Gedanke an das Kind hielt ihn davon ab, ihr in den Tod zu folgen. Aber es trieb ihn nun ruhelos in die Welt hinaus. Er konnte keine Mensche» sehen, mit niemand rede». Sei» Töchterchen übergab er dere» Amme zur Pflege, einer jungen Witwe, deren Kind gestorben war. Und dann schlotz er sich einer Expedition nach den, Südpol an, ohne von einem von uns Ab schied zu nehmen, nur von dem Wunsch beseelt, mit seinem Schmerz allein zu sein. Wir hörte» drei Jahre lang nichts von ihm und glaubte» ihn schon tot. Aber nach drei Jahren kam er dann wieder zurück. Inzwischen hatte sich zu Hause viel für ihn geändert. Sein Vater war gestorben und ebenso unser alter Erbonkel, der als Sonder ling und Junggeselle auf seinem Gut Eckarts berge gelebt hatte. Wider alles Erwarten und zur abermaligen Entrüstung der' ganzen Fa milie hatte dieser Rolf Hochberg zu seinen Uni versalerben eingesetzt und ihn zum Besitzer von Schlotz Eckartsberge gemacht. Dorthin zog sich Rolf nun mit seinem Töchterchen zurück. Und er hat sehr zurückgezogen dort gelebt, bis seine Tochter erwachsen war und in die Gesellschaft eingeführt werden mutzte. Nur <mit grotzer da er nur eine Dame heiraten darf, die ihm j umgekehrt. Geschwister haben selten in Bezug ebenbürtig ist und eine bestimmte^Anzahl Ahnen!anf Aeutzcrlichkeiten ein richtiges Urteil über aufweise» kann", sagte sie zum Schluh. ^einander. Und Rolf Hochberg war mir immer „Derartige Bestimmungen gibt es ost", er-wie ei» Bruder. Vielleicht liegt das ganze Ge widerte Frau Sundheim, „und selbst wenn diese ' -- - - - - - - uns zu Hause für eine Aufregung gab, als ich erklärte, eine» Bürgerliche» heiraten zu wollen. Hauptsächlich mein Vater ist im Herzen nie mit meiner Heirat ganz auSgesöhnt gewesen." Bettina Sundheim war eine geborene Freiin von Schönau. Frau von Satzneck lächelte. „Ich habe mich glücklicherweise der genü genden Ahnenzahl rühmen können, sonst hätte mich mein Mann nicht heirate» dürfen und mein Herzensroman hätte ein vorschnelles Ende ge nommen. Uebrigens halte ich für Norbert schon immer Ausschau nach einer passende» Partie u»d habe auch schon eine in Aussicht genom men. Ich weiß nicht, Bettina, ob Du Dich meines Vetters Hochberg noch erinnerst. Er war damals mit uns i» Nizza." Bettina nickte lebhaft. „Baron Rolf Hochberg! O ja! Er war ein schöner, schlanker Mann mit scharf markiertem, Ich habe es so'entflammte und alle Vorzüge des Leibes und der oft beobachten können, datz kein Frauenauge! Seele besessen haben soll. Ich habe sie nie ken- gelernt, denn Rolf lebte mit ihr in grösster I an einer Unwahrhaftigkeit leide insofern, daß , Einzelnen ungezählte Male als Wabrkell bewäb, < i ck>-„
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