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WenM-WIM NgM ZlrntsLlcrtt. Nr. 153 Sonnabend, den 5. Juli 1913. Zweites Blatt M WMe MWM l« Kel Mit der höfischen Prachtentfalturug, die bei solchen Anlässen üblich ist, haben Kaiser und Kaiserin ihre italienischen Gäste in Kiel willkommen geheißen. Die „Hohenzollern" hatte gestern ihren „großen Tag". Um das Galapro- gramm zu leiten, hatte sich der Oberhosmarschall Graf Eulenburg selbst Bord der Jacht ein- geschifft; mit ihm ein Stab von Hofbeamten und Hofbediensteten. Für die Ausschmückung der Galatafel war auch ein Teil des Silberfchatzes des königlichen Hauses von Berlin an Bvrd des Schiffes gebracht worden. Besondere Vor I kehrungen mußten getroffen werden, um die I Unterkunftsräume der „Hohenzollern" zu ver- I größern. So war das Oberdeck der Jacht durch ein Zeltdach in einen geräumige» Empfangs- saal verwandelt worden, die Kücheneinrichkum gen wurden vermehrt, die „Hohenzoller»"-Kapelle verstärkt und das Bedienungspersonal erweitert. Dem König von Italien war Gelegenheit geboten, die neuesten Typen der deutschen Groß- kampfschiffe zu besichtigen. Die erstklassigen Schlachtschiffe „K aise r", „K aiseri n" und der soeben erst in die Front eingestellte Schlacht kreuzer „S e y d l i tz" liegen mit voller Aus rüstung im Kieler Hafen, wenn auch das erste Schlachtschiffgefchwader der Hochseeflotte fehlt. Um den Verkehr zivischeu deu beiden Jachten der Monarchen zu erleichtern, war die „Hohen- zoltern" mit der „Trinacria" durch einen beson deren Telephonauschluß verbunden worden. Bei dem Jnseegehen der italienischen Kriegsschiffe L nach Stockholm haben besondere Navigationsoffi ziere der deutschen Flotte die Ausfahrt der Schiffe aus dem Kieler Hafen geleitet. Ueber den weiteren Verlauf der M o n a r ch e n b e g e g n u n g wird inzwischen gemeldet: Bei der Flaggenparade um 8 Uhr morgens setzren sämtliche Kriegsschiffe im Hafen im Großtop die italienische und im Vortop die deutsche Flagge. Gleichzeitig salutierten die Kriegsschiffe die an Bord der Königsjacht wehende italienische Königsflagge mit 21 Schutz. Kurz vor 10 Uhr begaben sich der K a i- s e r und die Kaiferi n, begleitet vom Reichs kanzler, dem Staatssekretär v. Jagow und dem kleineren Gefolge, mit dem Verkehrsboot „Hulda" auf die „Trinacria", um den König und die Königin von Italien zu einer Fahrt durch den Kaiser Wilhelm-Kanal abzuholen. Nach kurzem Aufenthalt aus Ler „Trinacria" fuhren dann die Majestäten, beglei tet von den beiderseitigen engeren Umgebungen (auf italienischer Seite auch Minister di San Giuliano) nach Holtenau zur Besichtigung der Kanalbauten. Das Wetter ist trübe und regne risch. Die Fahrt führte durch den Kriegshafen und durch die im Gang befindliche Wettfahrt des kaiserlichen Jacht-Klubs für die kleinen Renn- klassen. Der Kaiser und die Kaiserin trafen um 10j^ Uhr mit dem italienischen Königspaar und dem Gefolge an den alten Schleusen < des Kaiser-Wilhelm-Kanals bei Holtenau ein. und gingen hier an Land. Der Staatssekretär des Reichsmarineamts, Groß admiral v. Tirpitz, der Kanalamtspräsident Dr. Kautz und andere Herren empfingen die Maje stäten und geleiteten sie zunächst aus die Mittel mauer der neuen Ostsee-Schleuse, um hier einen Gesamtüberblick über die gewaltigen Anlagen zu gewinnen. Der Kaiser erläuterte an der Hand anfgehängler Pläne seinen Gästen die Einzel heiten des Schleuseubauwerks. Es wurde so- / dann auf eines der Schiebetore gegangen, wo bei Erläuterungen über die Bauart und die Ab ß Messungen der Tore gegeben wurden Von den Toren ging man auf die Mittelmauer zutt.ick und nunmehr wurde aus einer über den Deich gelegten Heberleitung Wasser in die neuen Schleusen eingelassen, die mit ihrer Länge von 330 Metern, ihrer Breite von Hk 45 Metern und ihrer Tiefe von 11 Meiern die N g r ö ß t e u d e r W e l t sind. Diese Schleuse» .4 werde» innerhalb drei Wochen völlig mit Was- X ser angesüllt sei». Es steht zu erwarte», daß die Wasserrmue sowohl im Außen wie im Jnnenbaftm bis zum Herbst dieses Jahres so weit aufgeräunn ist, daß alsdann kleinere Fahr zeuge Lj^ Schleusen befahren könne». Die ge samten Schleusenanlagen werden voraussichtlich am 1. April ». I. d^r Betrieb übergeben wer den können. Im Anschluß an die Schleusen - besichtiguug wurde mit dem Kanaldampfer „Aegir" eine Fahrt a u f d e nr K aiser Wilhelm Kanal bis zur Levensauer Hochbüäcke unternommen. Es wurden hierbei die im Gange befindliche» Trocken und Naß- " ' Baggerarbeiten, die Prinz-Heinrich-Brücke sowie > die Herstellung der Stützmauern an der alten , Levensauer Hochbrücke in Augenschein genom men. Um 11^ Uhr war die Besichtigung zu Ende, und die Fürstlichkeiten verließen, nach dem sie sich unter Worten der Anerkennung von den Beamten der Kanalverwaltung verabschiedet hatten, in zwei Salcmpinassen den Kanal. Auf dem Linienschiff „Kaiser". Nach der Besichtigung des Kanals begaben sich die Kaiserin und die Königin von Italien aus der „Hertha" nach Kiel zurück. Die Kaiserin geleitete die Königin an Bord der „Trinacria" und kehrte um 12 Uhr aus die „Hohenzollern" zurück. Der Kaiser, der K ö - n i g, Reichskanzler von Bethmann Hollweg und Staatssekretär von Tirpitz begaben sich auf das Linienschiff „LI aise r". Der Kaiser führte den König durch die Schiffsräume. Der König be sichtigte die Schiffsmannschaft und betrat einen Panzertun», wo Geschützexerzieren stattfand. Er wohnte auch einein Exerzieren am Torpedounter- wasserbreitseitrohr bei. Die Monarchen begaben sich sodann in die Offiziersmesse; zuletzt zeigte der Kaiser dem König die für den Kaiser be stimmten Schiffsräume. Unter Salut verließen die Monarchen um s^1 Uhr das Linienschiff. Der Kaiser geleitete de» König an Bord der „Trinacria" und fuhr »ach der „Hohenzollern" zurück. Um 1 Uhr begann Das Frühstück aus ver „Hohenzollern". Der Kaiser in Marineuniform, die Kai serin in einer tiefweiuroten Robe empfingen gesetzt und eine Mehrheit des Bundesrates hat ihm beigepflichtet, das heißt, diese Mehrheit hat sich nicht etwa gegen die Erbansallsteuer erklärt, sondern sie hat es nur gebilligt, daß unter den obwaltenden Umständen dser Reiichskanzler die Erbanfallsteuer nicht Vorschlägen könne. Statt ihr schlug er die Reichsvermögenszu wach s st e u e r vor. Gegen diese erklärten sich aber die süddeutschen Staaten, Sachsen, die Hanseslädte und noch einige kleine Bundesstaa ten. Mit Rücksicht auf die Größe dieser Minder heit ließ es der Reichskanzler zu einer A b - st i m m ung Uber die Reichsvermögenszuwachs steuer nicht kommen. Er gab es auf, diese Steuer zum Hauptstück der Deckungssrage zu machen; aber er drang darauf und fetzte dafür die 17 Stimmen Preußens ein, daß die Ver mögenszuwachssteuer in die Regierungsvorlage, für die sich der Bundesrat dann einigte, wenig stens als Ergänzungssteuer hineinkäme. Die Verständigung über diese Regierungsvorlage war allerdings ein N o t e r z e u g n i s, an dem keiner der beteiligte» Staate» Freude hatte. Selbstverständlich müssen wir dem genann ten Blatte die volle Verantwortung für diese Darstellung der Dinge im Bundesrat überlassen. Den Vorzug der eingehenderen und tieferen Be gründung der Geschehnisse hat zweifellos die Darstellung der „Tägl. Rundschau". das italienische Königspaar am Fallreep. Der König trug Husarenuniform, die Königin eine fleischfarbene Seidenrobe. Nach herzlicher Begrüßung schritten der Kaiser und der König die Front der Wache ab. Die Ma trosen brachte» vorher drei Hurras aus den König aus. Die Musik spielte beim Eintreffen des Königspaares die italienische» Königssan- sare» und den Königsmarsch. Kapitän Karpf überreichte der Königin einen Blumenstrauß und slellte die Offiziere der „Hohenzollern" vor. Als dann begann die Tafel. Die Tafel war auf dem überdachten Oberdeck hufeisenförmig gedeckt. Goldene und silberne Tafelaufsätze, sämtlich von der „Meteor" und „Iduna" gewonnene Preise, zierten die Tafel, die mit tiefroteii Kletterrose» geschmückt war. Der König von Italien führte die Kaiserin, Ser Kaiser die Königin, der Fürst von Monaco die Kronprinzessin und der Kron prinz die Prinzessin Heinrich, lieber 80 Ein ladunge» waren ergangen. Abcndtafel auf der „Trinacria" Um 8 Uhr begaben sich der Kaiser und die Kaiserin mit Gefolge auf die „Trinacria", wo sie von den italienischen Maje - st ä t e » empfangen wurden. An Bord der italienisch«»«. Königsjacht war sodann Abendtafel, an der crilch die übrigen anwesenden prinzlichen Herrschaften mit Gefolge teilnahmen, ebenso der Reichskanzler, die anwesenden Staatsmänner, sowie die Spitzen der Behörden. Diplomaten-Befprechung. Der Kaiser arbeitete nachmittags al lein. Nach der Frühstückstafel an Bord der „Hohenzollern" sind der Reichskanzler, Marquis di Sa» Giuliano, Staatssekre tär v. Jagow und Botschafter Bolati noch geraume Zeit in längerer Unterhaltung ver einigt geblieben. Eine Glanzleistung des Panzerkreuzers „Seydlitz". Der Linienschiffskreuzer „Seydlitz", der am Sonntag im Kieler Hafen eingelaufen ist, hat auf seiner Probefahrt zwischen Danzig und Kiel Hervorragendes geleistet. Bei einer Fahrt an der sogenannten Danziger Meile haben seine Turbinen die höchste Leistungsfähig keit erzielt, die je ei» Kriegsschiff erreichte, ei» Maximum von 100 000 Pserdekräften. Als der Kaiser an Bord kam und von der ehrenden Leistung des Panzers hörte, geriet er in stau nende Bewunderung darüber, daß nach alledem das Schiff so blitzsauber dalag, wie beim An tritt der ersten Fahrt. Er besichtigte den „Seyd litz" zwei Stunden lang und richtete an die Mannschaft, die auf Deck Aufstellung geuomnien hatte, eine anerkennende Ansprache, herzliche Worte des Dankes zollte er besonders de» Hei zern. Die Ausländsdeutschen und sie Wehr Verstärkung. Aus Valparaiso ist dem Reich s- kanzler folgende Drahtung zugegangen: „Zu der großen politischen Tat der Wehrmachtver stärkung, die uns Ausländsdeutsche mit Stolz und Freude erfüllt, beglückwünschen wir unseren Kanzler und den patriotischen Reichstag. Namens sämtlicher Vereine Valparaisos: die „Deutsche Zeitung"." Darauf ist folgende A n t- wort eingetroffen: „Den deutschen Vereinen Valparaisos freundlichen Dank für die dem ! Reichstage und mir gezollte Anerkennung. Die Ausländsdeutschen dürfen dem Geiste vertrauen, der in unserem Volke lebt. Reichskanzler von, Bethmann Hollweg." Klus dem fluslsnde. Der Protest der böhmischen Deutschen. dem Streike beteiligen wollen, so kann doch als sicher angenommen werden, daß die gesamte Goldgrubenindustrie heute früh zum Stillstände gebracht sein wird. 73«««« Unterschriften gegen die drei jährige Dienstzeit. Während der Sitzung der französi sche» K a nr m e r am Mittwoch erschienen etwa dreißig S o z i a l i st e n im Gänsemarsch auf der Estrade. Sie trugen schwere Pakete. Diese enthielten die von den Sozialisten und Gegnern der Regierung in ganz Frankreich ge sammelten 730 000 Unterschriften gegen die dreijährige Dienstzeit. Ein Paket nach dem andern wurde hinter dem Präsidentensitz nieder gelegt. U-W. MeMM. Gestern vormittag begann in Dresden die erste Sitzung der vierten außeror dentlichen Landessynode, die ein berufen worden ist, um über das Kirchen- st e u e r g e s e tz in der Fassung, die es nach den Beschlüssen der letzten Ständeversammlung erhalten hat, und über das Kirchengesetz über Kirchgemeindeverbände neu erdings zu beraten. Den Verhandlungen wohnten bei die Mit glieder des Evangelisch-lutherischen Landeskvn- sistoriums, an ihrer Spitze Präsident Dr. Böhme. Dieser eröffnete die Tagung und führte u. a. aus: Die außerordentliche Tagung hat sich erforderlich gemacht zur alsbaldigen Verabschie dung und Verkündung des Kirchensteuevgesetzes, das nicht, wie die Minister erst beabsichtigt hat ten, mit dem 1. Januar 1916, sondern bereits mit dem 1. Januar 1915 in Kraft treten soll, und daß deshalb nicht erst der im Jahre 1915 zusammentretenden ordentlichen Synode das Gesetz unterbreitet werden konnte. Die alsbaldige Verabschiedung des Kivchenfteuer- gesetzes macht sich erwünscht und erforderlich, um den Beteiligte» — Staat, Gemeinde, Schule und Kirchenbehördeii — bald die Möglichkeit zu schas sen, an die umfänglichen und zeitraubenden Maßnahmen zur Durchführung des Gesetzes her antreten zu können. Gleichzeitig wird Ihnen eine Abänderung des Gesetzes über die Kirchgemein deverbände unterbreitet, die sich notwendig ge macht hat aus Anlaß der Beschlußfassung der Ständeversammlung bei Beratung dieses Kir chengesetzes. Mit dem Wunsche, daß auch dies mal Ihre Verhandlungen von dem Geist der Wahrheit und des Friedens geleitet sein möch ten, erkläre ich hiermit die vierte außerordent liche Landessynode für eröffnet. Die Tagesordnung wies die eventuelle Be ratung Liber die Entwürfe eines Kirchengesetzes über Kirchgemeindeverbände und eines Kirchen steuergesetzes aus. Auf Antrag der Synodalen Pfarrer Siebenhaar und Dr. Vogel wurden je doch zwei V e r f a s s u n g s v u s s chü s f e gewählt, die die Entwürfe vorberaten und über das Ergebnis ihrer Arbeit in der nächsten Sitzung berichten sollen. Nachdem sich die Ausschüsse gebildet hatten, beraumte der Präsident die nächste Sitzung auf Freitag vormittag 11 Uhr an. Dus dkm Beiche. Bundesrat, Erbanfall- nnd Vermögens- zuwachsstener. Die „Köln. Volksztg." hatte vor einigen Tage» geschrieben, daß im Bundesrat eigentlich eine Mehrheit für eine Erbschafts st euer auf Kinder und Ehegatten vorhanden war. Nur der Tatsache, daß der Reichskanzler seine ganze Persönlichkeit dagegen einsetzte, war es zu ver danken, daß der Bundesrat keine Erbansallsteuer, sondern die indirekte B e s i y b e st e u - c rung auf dem Umwege über die Einzelstaa tcn vorschlug." Diese Angaben sind, der „Tgl. Rdsch." zu folge, nicht erschöpfend. Der Hergang >ei folgender gewesen: Jr» Bundesrate war »ichr nur eine Mehrheit für die Erbanfallsteuer vor handen, sonder» der Bundesrat war ein - ft i m m i g dafür. Sogar der bayrische Mini sterpräsident hatte erklärt, daß er zwar persönlich ein entschiedener Gegner der Erbanfallfteucr sei, daß Bayern aber, wenn eine erhebliche Mehr heit im Bundesräte sich für die Erbanfallfteucr erkläre, ebenfalls dafür sein werde, und zwar mit Rücksicht darauf, daß Bayer» im Jahre 1909 derselbe» Steuer seine Zustimmung erteilt habe. Daß der Bundesrat die Erbanfallßeuer wollte, war dem Reichskanzler genau bekannt. Er hat aber die Erbanfallsteiier nicht- vorgeschlage» und er hat dies im Bundesrat damit begründet, daß er m i t R ü ck s i ch t auf die Konser vativen und das Zentra m, deren Un terstützung er zur Bewilligung der Heeresvorlage unumgänglich brauche, die Erbanfallsteuer nicht Vorschlägen könne. Dafür hat sich der Reichs lanzler allerdings mit seiner Persönlichkeit ein In der Vollversammlung der deutschen, Landtagsabgeordneten am Donnerstag in. Prag, an der auch die deutschen Reichsrats abgeordneten aus Böhmen teilnahmen, wurde der Beschluß gefaßt, daß die Deutschen der von der Regierung geplanten Verwaltungskommission für Böhme» fernzubleiben haben. Gleichzeitig wurde der Plan der Regierung auf das Entschiedenste verurteilt. Der Versammlung lag das Regierungsprojekt in vollem Umfange vor. Es dürfte die Deutschen wohl sehr wenig befriedigt haben, so daß diese den scharfen Pro test beschlossen. Die Regierung steht nun vor einer neuen Situation, deren Schwierigkeiten größer ist, als bisher. Die Durchführung der bisher bekannt gegebenen Absichten ist durch die ausdrückliche Verwährung der Deutschen wohl kaum möglich. Die allgemeine Verwirrung wächst und es ist nicht abzusehen, welche Entwicklung die Dinge in Böhmen in allernächster Zeit schon nehmen werde». Der Streik der Goldgrubenarbeiter in Südafrika. breitet sich aus. Am Mittwoch Ware» bereits 30 bis 40 Minen in Mitleidenschaft gezogen. Der Ausstand in den Goldgruben ist von gro ßer Bedeutung für die ganze Welt, weil die Be engung der Goldzufuhr die Kreditbasis der ge samten Finanzwirtschaft zu einer höchst kriti sche» Zeit unsicher macht. Die südafrikanische Regierung ist an dem Ausstande insoforn direkt interessiert, als sie 10 Prozent der Goldaus beute erhält. Fällt diese Einnahmequelle fort, so hat das südafrikanische Staatsbudget einen sehr ernsten Ausfall zu verzeichnen. Obwohl sich die Arbeiter in einzelnen Gruben noch nicht an Sächsisches Hohenstein-Ernstthal, 4. Juli 1913 —: In der „Tageblatt"-Geschäftsstelle liegt die offizielle G e w i n n l i st e der Wohl» tätigte its-Geldlotterie des Ver eins zur Bekämpfung der Schwind sucht in Chemnitz u. Umg. (E- V.) zur Einsicht aus. — Gewarnt werden die Lehrer von der „Eis. Tagespost" vor einem „früheren Kol legen" Emil Arndt, der die Schulhäuser aus sucht und um das Reisegeld nach Quedlinburg bittet mit der Angabe, er wolle sich in der An stalt des Pastors Steinwachs in Neinstedt bei Quedlinburg als Missionar ausbilden lassen. Auf eine Anfrage mehrerer Lehrer, die dem Schwind ler die verlangten 10 Mark Reisegeld ausgehän digt haben, kam der Bescheid, daß von einem Emil Arndt nichts bekannt sei. — Auch ein Zeichen der Zeit — nämlich der Geldknappheit — ist die Tatsache, daß in der Nummer der Zeitschrift „Die Spar kasse" vom 1. Juli d. I. drei die Geldvermitt lung unter den Sparkassen betreibende Stellen folgende Anzeigen veröffentlichen: Geldvermitt lungsstelle des deutschen Sparkassenverbandes: Geldangebote: keine; Geldnachfragen: 500 000 Mark, 1 Million Mark, 300 000 Mk. Vermitt lungsstelle des Hannoverschen Spartchsenverban- des: Geldangebote: keine; Geldbedarf: 300 000 Mk., 50 000 Mk., 500 000 Mk., 100 000 Mk., 120 000 Mk. Geldvermittlungsstelle des Schles wig-Holsteinischen Sparkassenverbandes: Geldan gebote: keine; Geldbedarf: 120 000 Mk., 300 000 Mk., 100 000 Mk., 40 000 Mark. — Der sächsische Eisenbahnvat