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Ttrntsblatt. Nr. 152. Freitag, den 4. Juli 1913. Zweites Blatt. Hl W MM 4. Juli IU13. Die russische n R ü st » n g e u wäh- rend des Waffenstillstandes waren nicht minder tatkräftig als die preußischen, während bisher der preußische Eiser bei weitem größer gewesen wur. Mit welchen Schwierigkeiten die Heeres Verwaltung dieses ungeheuren Reiches zu lämp sen hatte, wird dadurch deutlich, daß viele Truppenteile erst jetzt zur Armee stießen, die b e reits vor I a h r e s f r i st, kurz vor dem Einmarsch der Franzosen in Rußland, zu den Erlassen gerufen waren. Im Laufe des Waffen süllstandes kamen an Infanterie nach und nach 70 000 Mann Verstärkung aus deutschen Boden. Diese waren aber bei weitem nicht ausreichend, nin die besonders seit der Schlacht bei Bautzen stark gelichteten Verbände wieder ausznfüllen. Gab es doch R e g i m e n t e r, die n u r aus e i n e in Bataillon bestanden mit insge samt nur >5)0 bis 200 Waffenfähigen. Bei den ,pn Armee marschierenden Verstärkungen hatte es infolge des nicht endenwollenden Marschierens natürlich viel Abgänge gegeben. Was aber bis zur Armee kam, war abgebärtet gegen jedes Weller, gewohnt an starte Marschleistungen und große Entbehrungen. Rach den Berichten war der genieine rassische Soldat zwar ohne jede ^WGligenz, aber tapfer, gehorsam und anspruchs los. Bekleidung, Ausrüstung und Bewasfnuug waren beim russischen Heere in bestem Zustande, auch die Ausbildung war im allgemeinen gut. Die Kavallerieschwadronen, durchschnittlich 120 Pferde stark, waren gut beritten, gut aus gebildet und ausgerüstet. Die jetzt ankommen den Verstärkungen betrugen ungefähr 11 000 Mann, lieber die Stärke der irregulären Ko sakentrnpps gib! es genaue Angaben nicht-, sie waren von aller Kavallerie der VerbündZen am besten beritten, aber roh und undiszipliniert, da bei zu geschlossener Attacke unbrauchbar. Die Geätniukonipagnien mit durchweg 12 Geschützen batten gnte Bespannung und vortrefflich aus gebildete Mannschaften. 5. Juli 1»I3. Richt ganz so eifrig wie Rußland und P r e n ß e n war O e jl e r r e i ch in seinen K riegsv o r b e reit u n g e n, da hier ein seit 1800 eingesichrtes Sparsyjteni die nolwendi gen Ergänzungen saft bis zur Unmöglichkeit er schwerte. Da man nur die alleruolwendigßen Mannschasten unter den Wassen gehalten batte, waren jetzt kurz vor der Kriegserklärung säst zwei Drittel des Heeres Rekruten, die kaum eine dreimonatliche Dienstzeit hinter sich hat ten. Da es auch an der genügenden Zahl nnte rer Offiziere gefehlt halte, war die Ausbildung der Truppen noch in den ersten Anfängen. Ihre Bewaffnung war ausreichend, die Bekleidung dagegen sehr schlecht; vor allem fehlten Mäntel und Schuhe, so daß später in der Schlacht bei Dresden, der eine lange Rcgenperiode voraus gegangen Ivar, tausende von Gefangenen bar fuß vor dem schadenfrohen Napoleon vorbeige führt wurden. Tie 30 000 Mann, die unter Schwarzenbcrg den Feldzug von 1812 mitge macht hatten, waren allerdings in hohem Grade militärisch tüchtig. Tie Kavallerie und Artille ric war durchweg gut und auch in der Ausbil düng auf ziemlicher Höhe. Als vierte Macht rüstete sich S ch weden, dessen Truppen nnr zum Teil national schwe disch waren, größtenteils aber au-s den denk scheu Gebieten Vorpommerns nnd Rügens üch renntierlen, g e g e n R a p o 1 e o n. Reben die sen vier Hauptmächten trat in die Reihe der Verbündeten noch das m ecklenburgi s ch e Kontingent und einige von England besol dete Formationen. Ms WlllNSe« ReilSssDI-eli. Dem N e i ch s ' a g ist noch vor der Ver tagung ein Berich, der Reichsschul den k o in n> i s s i o n zugcgange», der sehl- lehrreich ist. Er besagt in dürren Worten nnd lehr schönen Zahlön, daß Deutschland als Reich fü„f Milliarde» Schulden hat, oder genau: 5 024012 000 Mark. Das ist ein schönes Sümmchen, etwa ebensoviel, wie Frankreich 1871 an das siegreiche Deutschland zahlen mußte. Zu diesen fünf Milliarden kommen aber noch etwa 100 Millionen Mark, oder genau: 98175000 Mark als Lchul^ der deutschen S ch u tzge biete. Diese Schutzgebietsschuld ist aber in zwischen nach dieser letzten Nechnungsausmachung noch gemausten und beträgt insgesamt 136154400 Mark." Interessant sind einige Einzelheiten über unsere große Reichsschuld. A>^ Z i n s e n sind nn letzten Nechnnngsjahr 107 191 258,37 Mk. gezahlt worden. Also rund 107 Millionen Mark allein an Zinsen. An Reichskassens ch e i- u e n laufen um 120 Millionen Mark. Von die sen Kassenscheinen sind noch aus deni Jahre 1874 im ganzen 819 050 Mk., aus dem Jahre I882 sind 1 980 900 Mk., aus dem Jahre 1899 stamincn 344 000 Mk., aus dem Jahre 1904 rühren 28 546 720 Mk. her und aus dein Jahre >906 die meisten, nämlich 88 308 730 Mark. Durch Beschluß des Bundesrats vom Dezember Ul 12 ist der Betrag der Reichstassenscheine zu IO Mk. auf 100 Millionen Mark (statt bisher 90 Millionen Mark), und der der Reichskassen scheine zu 5 Mark aus 20 Millionen Mark (statt bisher 30 Millionen) festgesetzt worden. Die Zahl der Fünfmarkscheine wird also vermindert, die, der Zehnmarkscheine erhöht. Neben diesen Reichs kassenscheinen (von 10 und 5 Mark) laufen die Reichsbanknoten (von 1000, 100, 50 und 20 Marti. Pom März 1912 bis zum Januar 1913 wurden von der Neichsdruckerei an die Reichs bant Banknoten im Gesamtwerte von 1345845000 Mark abgeliesert, und zwar zu 1000 Mark keine, zu 100 Mar! aber 640 Millionen, zu 50 Mark 52 500 000 Mark und zu 20 Mk. 50 200 000 Mark. Dazu kamen noch für 600 Millionen Mark Banknoten zn 50 Mark und 20 Mark, die erst jetzt zu den Beständen genommen wur den. Für 130 590 Mark Banknoten sind wegen Attersschwäche ans dem Verkehr gezogen wor den. Sie sind zur Vernichtung bestimmt. Ins ge;antt sind mehr als vier Milliarden Bankno len vorhanden und in den .Kassen der Reichs bank aufbewahrt. Im Umlauf befinden sich außerdem für 1 876 040 750 Akk. Banknote». Bis zum Schluffe des Mouats Januar 1913 beliefe» sich die in das Reichsschuldbuch einge lragenen Buchforderungen auf 1 273 500 900 Mark in 24 031 Konten. Ein wichtiges Kapitel ist das der Til - g u n g der R e i ch s s ch u l d. Diese Tilgung er'olgt durch Ankauf vou Schuldverschreibungen des Reiches, und zwar werden 3 und 3j^pro- zentige Schuldverschreibungen angekauft, in der Regel für jährlich etwa 80 Millionen Mark. Von nun an soll aber eine stärkere Schuldentilgung Platz greisen. Neben diesen Neichsschulden ha len natürlich die Bundesstaaten noch ihre eige neu, recht bedeutenden Schulden. Politische Omscbau. Die Reise des Kaisers nach «Smnnden Das Dementi der „Nordd. Attg. Ztg.", daß die Reise des .deutschen Kaisers nach Gmunden n . ch t i m A u g n st ersolgen würde, hat in <4 m unden große Be st ü r zung hervor- gerusen. Es galt als feststehend, daß Kaiser- Wilhelm zu dem aus Hofkreife» bekannt gewor denen Termin eintrefsen werde. Die Kurlom- -nission halte in ihrer letzten Sitzung daher auch schon die Konslituiennig eines eigenen Komi tees ins Auge gefaßt, das sich mit einer wür digen Kaiserfeier zu befassen gehabt hätte. Fer ner hatte der Salzburg -Oberösterreichische Sän gergau eine Huldigungsserenade an den hohen Verbündeten des Kaisers Franz Josef vor. Auf ihre Anfrage an das Gniundencr Hofmarfchall amt wurde den Sängern erwidert, sie möchten sich zwecks Nennung des genauen Termins an das Hofmarschall des deutschen Kaisers wen den, worauf nunniehr von dort die Nachricht kam, daß der deutsche Kaiser nicht die Absicht gehabt habe, im August nach Gmunden zu kom inen, und das Gesuch der Vorstandschaft somit gegenstandslos sei. Die Antwort des deutschen .Hofmarschallamles wird allgemein mit den letz ten politischen Vorgängen in Zusammenhang ge brach!. Daß der Herzog von Cumberland im Gmundner Schlosse die gesamten Mitglieder des Direktoriums der deutsch hannoverschen Partei empfangen hat, und das; Abgeordneter Alpers, von Ginunden direkt koininend, in einer ösfent liehen Parteiversammlung die Worie sprach, der Herzog habe gesagt: „Meine Herren, ich appel liere an Ihre Treue," ist von der welfischen Presse selbst verbreitet worden. Allerdings kann der Appell des Herzogs auch in dem Sinne ge deute! werden, daß dem jungen Herzog, der bald den Braunschweiger Thron besteigen soll, keine Schwierigkeiten durch eine zu hartnäckige Stellungnahme der Welfen in den Weg gelegt nnd damit seine Position erschwer! werden solle. Daß Kaiser Wilhelm dem Enmberlandschen Hose seinen Gegenbesuch nicht vorenthalten wird, ist wohl mit Bestimmtheit anzunehmen. Um so inehr muß die Gereiztheit in der Antwort an den Oberösterreichisch-SalzbuM Säiigergau auffallen, der ja mit der Vertröstung auf einen späteren Termin zufrieden zu stellen gewesen wäre. Auffallend in der Angelegenheit der Gmnndener Reise des Kaisers war auch vor kurzem bereits die Veröffentlichung des Reise prograrnms des Kaisers, da^s bis in den Sep tember alle Fahrten des Monarchen anführte, ohne Gmunden zu nennen. Die Erklärung der „Nordd. Allg. Ztg.", daß es keine hannoversche Frage gebe, und die Anwesenheit sämtlicher Welfenführer darauf beim Herzog von Cumber land, stellen die ganze Reiseangelegenheil in ei» eigenes Licht. Die Handwerks-Konserenz König Friedrich August in Tirol Seit dem 24. v. M. hält sich bekanntlich König Friedrich A u g u st mit den Prinze n in Tirol im Ortlergebiet aus. Er hat seit dieser Zeit eine ganze Reihe vou Bergen bestiegen und auch die 3020 Meter hoch gelegene Payerhütte besucht. Die Besteigung des Ortler, des höchsten Gipfels der Ostalpen, War in diesem Jahre wegen des schlechten Wetters bisher unmöglich. Mittwoch unternahm der Kö nig mit seinen Söhnen einen Ausflug »ach Trafvi. Der Bundesrat hält am heutigen Donnerstag seine letzte Voll sitzung vor den Ferien ab. In dieser Sitzung werde» die Heer es vor läge und die D e ck u » g s v o r l a g e verabschiedet werden. Der bereits angekündigte, auf die Regelung der braunschweigischen T h r o n folge frage sich beziehende Amrag ist bis jetzt dem Buiidesrate nicht zugegangen, und es ist daher anzmiehmen, daß dies echt nach den Ferien ge schehen wird. Auch in der I e s u i ! enfra g e ist bisher kein »euer Antrag an den Bundesrat gelangt. Die Kieler Bcizegnung. Der Reu-Hskanzler v. Beth m ann H o l l- w e g und der Staatssekretär des Auswärtigen Amts v. Jag o w begaben jäh am Mittwoch nachmittag »ach Kiel zuni Vorttag beim Kai ser und zur Teilnahme an der Begegnung mit dem italienischen Königspaar. Der „P opol o R o m a n o" schreibt über die Zusammenkunft in Kiel: „Obwohl das Ziel der Reise nicht Kiel ist und nichts mit der internationalen Politik zu tuu hat, kommt die Zusammenkuust in Kiel doch recht gelegen und wird mit Rücksicht aus die gegenwärtige Lage i m Orient sicherlich von Nutzen sein. Wir können daher das Zusammenlresfen der beiden Herrscher und der beide» Minisler, die durch die freuiidschaftlichsten Beziehungen verbunden sind, nur begrüßen." In der Turiner „S t a in p a" spricht der Abgeordnete Ciumeni seine Freude über die Be kehrung der deutschen Presse ans. Diese sei bei Gelegenheit des lydische» Krieges sogar ei» 'chließlich baldamtlicher Blätter u»sre»»dlich gegen Italien gewesen, jetzt aber sehr italie» freundlich. Europa verdanke den Frieden allein der rechtzeitigen E r n e u e r u n g des Dr e i- b u » d e s, fowie dem beständigen Zusammen gehen der drei Verbündeten. Wenn die Kieler Zusammenkunit kein anderes Ergebnis hätte, als die Beziehungen noch inniger zu gestalten, wäre sie bedeutend genug. Die Aufgabe des Dreibundes und der Herrscherbegegnung sei die Regelung der südalbanischen Grenzsragen und die Bildung des albanischen S t a a i e s, ferner die Lösuiig der I u s e l f r a g e, aber nur für die Inseln, die Griechenland erobert habe, nicht für die, die Italien besetzt halte, endlich die volle Einigung der Dreibrmdmäckste gegenüber den Fragen der asiatischen T ü r k e i. Hierüber müsse eine Einigung er zielt werden, sonst gingen die Früchte des Drei bundes verloren. Dieselben Gesichtspunkte betonen andere Blät ter. Der gut unterrichtete römische Berichter im Neichsamt des Innern, die am Sonnabend unter dem Vorsitz des Ministerialdirektors Dr. Caspar begann, erreichte mit einer Bespre chung über die Berechtigung zur Führung des Baumeistertitels ihr Ende. Au der Konferenz nahmen Konttnissare des Reichsamts des Innern und der Negiei-ungen mehrerer Bundesstaate» teil. Als Vertreter des Handwerks waren Mit glieder des Deutschen Handwerks- und Gewerbe- kannnertages und des Zentralausschusses der Vereinigten Jnnungsverbände Deutschlands er schienen. Den Hauptgegenstand der Beratungen bildete die Abgrenzung der Begriffe Fabrik u » 0 H a » d w e r k und die Aenderung des F 100 g der Reichsgewerbeordnung, der die Preisfestsetzung für die Waren und Leistungen für die Innungsmitglieder betrifft. Etwa 30 Anträge aus Handwerkertteiseu zur Aenderung der Neichsgewerbeordnung und des Handwerker gesetzes vom 26. Juli 1897 lagen der Konferenz vor und konnten zum größten Teile erledigt werde». Die Konferenz hatte lediglich informa torischen Charakter für die Reichsregierung, doch Hal sie wertvolles Material für die gesetzgebe rische Arbeit ans dem Gebiete des Handwerker rechts geliefert. Zwei Nachwahlen zum Reichstag, die durch die Ungültigkeitserklärung der Man dute des Konservaliven v. Kröcher für Salz wedel Gardelegen und des Freikonservaliven v. O e r tz e n für Jüterbog Lucken.walde-Zauch Belzig notwendig geworden waren, haben gestern stattgesunden und ttn ersten Wahlgang noch keine Entscheidung gebracht. In dein einen Wahlkreis ist Stichwahl zwischen v. K röche r (Kons.) nnd Tr. B ö h m e (Bauernbund), in dem an deren Stich w a h l zwischen v. Oertzen (Reichspartei) und Ewald (Soz.) notwendig. Das deutsch französische Lustabkommen fertig l Der „Figaro" will wissen, daß die aus An laß der Landung des Zeppelin Luftschiffes bei Lnneville und eines deulscheii Militärflugzeuges bei Arraseonrl gepflogenen Verhandlungen zu einem A b t o m m e n geführt hätte», das demnächst (!) unterzeichnet werden würde. Danach würde man einen Unterschied zwischen privaten und öffentlichen, d. h. Mili ttirslugzcugen, machen. Die Insassen der Mili lärluftfahrzeuge würden ihre Militäruniform tragen müssen. Wenn sie infolge einer Panne oder eines Irrtums zu einer Landung auf freindern Boden genötigt seien, so würden sie entsprechend Sein in Bern ausgearbeiteten Luft koder Notsignale gebe» iiliisseii. Dcmonstrationsstrcik im «ordböhmischcn Kohlenrevier. Die Arbeilerschasl im »ordböhmijche» Koh lenrevier veranstaltet am 4. Juli eine» eintägi gen D e m o n st r a t i o n s st r e i k als Protest gegen das jetzige Abbaus y st e m. Annexion von Sansibar durch England Das Protektorat Sansibar ist nunniehr der Vermattung des briti s ch en .Kolo nialamtes unterstellt und Britisch > Ostafrika einverleibt worden, von dem es seit 1904 getrennt war. Großbritanniens Vorherr schäft über die Inseln ist vor 23 Jahren von slatter der Florentiner „Nazione" bemerkt: Der Dreibund sei nie so fest gewesen, wie Henie, wenn auch die Auffassungen in gewissen Punkren den Großmächten anerkannt worden, nachdem es allen Ansprüchen auf Madagaskar zuguiiste» Frankreichs enlsagt und Helgoland an Teutsch verschieden seien, ohne gegensätzlich zu sein. Tie Einigung zwischen Wie» und R o m sei vollkommen. Italien lege besonders Wert dar auf, daß sein Einfluß auf das türkische Reich nicht leide und ihm der Markt der asiatischen Türkei nicht verschlossen werde. Die Versetzungen in der sächsischen Justiz verwaltung. Zu den zahlreichen Versetzungen, die in der letzten Zeit in höheren sächsische» I u st i z st e l l e » vorgeiiomme» worden sind, wird von unterrichteter Seite gemeldet: Tiese Versetzungen sind fast ausschließlich auf den Wunsch der sächsisck>en Justizverwaltung zurück zuführen, baß die Mitglieder des höheren Justiz dienstes sich in größerem Maße, als das bisher der Fall gewesen ist, sowohl in den: slrafrecht lichen wie in den zivilrechtlichen Justizdienst gleichmäßig einarbeiten, möchten, da das bis heiige System mancherlei Einseitigkeiten gezeitigt hat nnd man sich von einem öfteren Wechsel zwischen strafrechtlichen! und zivilrechtlichem Ju land abgetreten Hal. Sächsisches Hohenstein-Ernstthal, 3. Juli 1913. — Der Juli hat uns eine Kälte g e- bracht, wie sie nach der Versicherung alter Wetterkundiger seit 1849 in diesem Monat nicht mehr geherrscht hat. Die Temperatur pendelt knapp zwischen 8 und 10 Grad und der Ofen is! wieder in Permanenz erklärt. Schon die letzten Innitage hatten in ganz Mitteleuropa einen Tckmperalurrückschlag mit sich gebracht, wie er in dieser Zeil seit vielen Jahrzehnte» nicht beobachtet worden ist. Die nächsten Tage werden vermutlich noch kühl bleiben, doch dürste die Wetterlage keinesfalls von längerer Dauer sein, sodaß von ihr für den Hochsommer keine dauernde Beeinflussung zu fürchten ist. Außer dem aber hat man nach den Erfahrungen von 1911 auch das Recht, der in den jüngsten Ta gen gemeldeten bedeutenden Hitze in Nord slizdiensl für das gesamte Iustizwesen niancherlei Vorteile verspricht. Andere als fach l i ch e G r ü nde sind für di» Versetzungen ii i ch t in a ß g e b e ii d gewesen. Die Nach richt, daß der Abgeordnete Landgerichtsdirektor Dr. Hettner im nächsten Landtage wegen dieser Versetzungen eine Interpellation an die Regierung zu richten beabsichtige, ist vollständig aus der Luft gegriffen. Der Abge ordnete Kettner denkt nicht daran, eine solche Interpellation einzubringen. a in e r i k a ein? besondere Beachtung einzuräu men, denn auch damals, und ebenso in man chen anderen Jahre», erwiesen sich die gleichen Nachrichten wiederholt als Vorboten ähnlich gro ßer Hitze in Europa, was auch theoretisch eini germaßen verständlich sein würde. Ob wir auch diesmal wieder mit einem solchen Zusammen hang rechnen können, muß die Wettergestaltung im Laufe der gegenwärtigen Woche erweisen. Der nächste II n t e r r i ch t s a b e n d der Unteroffiziere und Unteroffizier-