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Amtsblatt für bs Mill. MsMt ml l« Stillrit z» HchiW-linM Orga« aller Gemeindeverwaltungen -er umliegende« Ortschaften. Anzeiger für Sohenfteiu-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdarf, Bernsdorf Meinsdorf, Langenberg, Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdorf, Grumbach, Ttrsch- heim, Knhschnappel, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlbach, Pleißa, Rußdorf, St. Egidieu, Hüttengrund u. s. io. Erfcheiut jeden Wochentag das Vierteljahr Mk. abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei ins Haus. Fernsprecher Rr. 11. Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen-Erpeditioneu solche zu Originalpreiscn. Dimstag, 1. Juli 1913 Nr. 149 63. Jahrg Geschäftsstelle Schulftraße Nr. 31 Brief« und Telegramm-Adresse: Amtsblatt Hohenstein-Ernstthal. MrhtltnMrchWst sör h« 8«WiW. Rach Beschluß der Genossenschaftsversammlung vom 8. Mai sind am 1. JE bsS. IS. Beiträge in Höhe von 1 Pfg. a«f -te Einheit fällig. Der Betrag ist an die Stelle zu zahlen, von wo aus die Mitglieder die Steuerkarle erhalten haben. Dee B-rftaud. Decker. Bekanntmachung. Die Satzungen des GemeindeverbandeS für das Gaswerk Gersdorf und Umgegend find am 20. April 1913 von der Königlichen Kreishauptmannschaft Ghemnitz genehmigt worden un d liegen 14 Tage lang zu jedermanns Einsicht im Gemeindeamt Lugau^Zimmer Nr. 2 aus. L«ga«, am 27. Juni 1918. Der Berbauoshorsitzeude. Gemeindevorstand Kurth. Sss Wichtigltr vom Lagt. Der König bestimmte, daß vom 1. Okto ber 1913 ab die Geschäfte des Stadtkom mandanten in Dresden dem jeweiligen Kommandeur der 23. Division zu übertragen sind. Kriegsminister v. Heeringen wird vor aussichtlich nach der Durchführung vier Heeres vorlage die 8. Armeeinspektion erhalten; als sein Nachfolger wird General v. Gall- w i tz genannt. An freiwilligen Beiträgen zu den Kosten der Heeresverstärkung sind von her deutschen Kolonie in Antwerpen 350811,31 Mark eingegangen. Die rumänischen Reservisten der Jahrgänge 1907 bis 1910 wurden unter die Fahnen berufen. Politische Umschau. König Friedrich August gegen die Reichs vermöge«szawach»steuer. König Friedrich August hat sich nicht nur bei früheren Gelegenheiten, sondern auch noch in neuerer Zeit energisch gegen die Reichsvermögenszuwachssteuer ausgesprochen und sich immer auf den Standpunkt gestellt, den das sächsische Finanzministerium von Anfang an in dieser Frage eingenommen hat. Diese Tatsache gewinnt an Interesse, nachdem die Mehrheitsparteien des Reichstages sich doch noch trotz des Protestes, der in Sachsen und in den anderen Bundesstaaten laut geworden ist, auf die Reichsvevmögenszuwachssteuer geeinigt haben. Sie beweist aber, daß zwischen dem König und seinen verantwortlichen Ratgebern in dieser für die finanzielle Selbständigkeit der Bun desstaaten so wichtigen Frage völlige U e Ver ein st i m m u n g geherrscht hat und noch herrscht. Diäte« a« Schöffen u«d Geschworene. Die Mitteilung einer Berliner Korrespo» denz, daß die Tagegelder für Schöffen und Ge schworene in dem dem Bundesrat kürzlich vom Minister überwiesenen Gesetzentwurf nunmehr au 20 Mark normiert seien, ist um das Vier fache zu hoch gegriffen. Der Bundesrat hat, wie wir hören, die Tagessätze für Schöf fen und Geschworene auf 5 Mark festgesetzt. Die Einberufung der Zwanzigjährigen in Frankreich. Die französische Regierung hat eingesehen, daß sie ihr Gesetz über die dreijährige Dienstzeit ohne alle Zugeständnisse kaum werde durchführen können. Die Hintertür, durch die man ent schlüpfen kann, ohne „im Prinzip" na^ugeben, hat sich auch schon gefunden: Die Regierung wird das Gesetz über die dreijährige Dienstzeit voll aufrechterhalten und alle Gegenprojekte ab lehnen, dagegen die Einberufung der Iz w a n z i g j ä h r i g e n Leute in diesem Herbste z u l a s s e n. Dadurch könnte eine ent sprechende Anzahl Angehöriger des dritten Jahrganges vor der Absolvierung des drit ten Jahres entlassen werden. Man hofft, hierdurch die Obstruktion zu entwaffnen. Das Gesetz dürste bis zum 25. Juli in der Kammer und bis zum 10. August im Senat angenommen werden. Eine Krauenftimmrechtskuudgebung gegen Asquith. Die Anhängerin des Frauenstimmrechts Sil via Pankhur st veranstaltete am Träfalgar Square zu London eine Kundgebung. Darauf zog sie, begleitet von einer Menge von 2000 Menschen, unter der sich zahlreiche Dock arbeitet befanden, in der Richtung der Dow ningstreet zunl Wohnhause Asquiths. Die Menge versuchte, den Gürtel der Polizeimannschasten zu durchbrechen, ivobei es mehrfach zu T u m u l- t e n kamf Der Polizei gelang es schließlich, die Manifestanten zuriickzutreiben, wobei fünf Personen verhaftet wurden. Die ««sichere Lage auf dem Balkan. Zunächst ist es völlig unmöglich, sich ein klares Bild iiber die Lage auf dem Balkan zu machen denn die Meldungen lauten recht wider sprechend. In Wiener Kreisen glaubt man von einer B esse r u n g sprechen zu können. Im Laufe der Nacht zum Sonnabend hat die ru mänische Regierung Nachrichten aus Belgrad und Sofia erhalten, di« daraus hindeuten, daß sich der Konflikt zwischen Serbien und Bulgarien aus friedlichem Wege lösen lassen wird. Der Bukarester Korrespondent der „Köln. Ztg." erfährt, daß Rumänien den Zweck verfolge, einen neuen Balkankrieg zu verhindern. Wenn es seine Absicht aber nicht erreiche, würde die rumänische Armee im I Falle eines siegreichen bulgarischen Vordrin gens gegen Serbien tätigen Anteil gegen Bul garien nehmen, weil Rumänien in einem sieg reichen Bulgarien eine große Ge fahr für seine eigene Zukunft er blicke. Eine Neutralität Rumäniens würde viel leicht in letzter Stunde noch zu erzielen sein durch freiwillige Uebevlassung derjenigen Gebiete an Rumänien, die es zu Beginn des bulgarisch rumänischen Streitfalles gefordert habe und die durch die Linie Turtukaia—Baltschik nach Süden zu begrenzt wird. Rumänien halte diesen Land strich für unerläßlich zur Erhaltung des Kraft verhältnisses auf dem Balkan. MllkM MV MMMSM lNHlMM". Eine ansehnliche Festversammlung sah die schöne Halle des „Turnerbundes" am Sonnabend gelegentlich der Jubilarfeier. Echt turnerischer Geist beherrschte die Veranstaltung, die von der Sängeririege eingeleitet ward mit einem har monischen Begrüßungslied. Dann nahm Herr Vorsteher Br. Hof m a n n das Wort zu einer herzlichen Begrüßungsansprache, in der er zu nächst der Freude darüber Ausdruck gab, daß der Einladung zum Feste so zahlreich Folge geleistet worden; vor allein begrüßte er die Frauen und Jungfrauen, die das Fest mit ver schönem helfen, die Vertreter der Behörden und der Presse, die auswärtigen und hiesigen Gäste — alle, die gekommen seien, heute das brüder liche Einvernehmen zu bekunden. Abermals, so fuhr Herr Hofmann fort, sei der Verein in der Lage, zehn der besten Mitglieder auszeichnen zu können, die auf eine 25jährige Mitgliedschaft zu rückblicken können, die in Neuer Pflichterfüllung und großer Anhänglichkeit an den Verein diesem ihr Bestes gaben. Er gedachte aber auch der Fahne, die 25 Jahre lang in Freud und Leid den Turnern vorangetragen worden ist: sie zu feiern und zu ehren sei wohl der Turner heilige Pflicht und große Freude. Aus ein gutes Ge lingen des Abends brachte Redner ein allseitig freudig ausgenommenes „Gut Heil!" aus. Später wandte sich der 2. Sprechwatt des Vereins, Herr Rich. S ch m i d t, an die Fest versammlung, indem er darauf hinwies, daß die deutschen Tümer jedes Jahr einmal an die Oeffentlichkeit tretet,, uni zu zeigen, was sie ge lernt haben; stets gehe solchem Anlaß ein Ju bilar-Abend voraus, wie auch der heutige Abend ein solcher sei. In jedem lebensfähigen: Turn verein müsse es Leute geben, die feste, wahre und treue Stützen desselben sind — so könne auch heute wieder der „Turnerbund" zehn Mit glieder ehren, die zurückblicken können auf eine 2 5jährige Mtgliedschaft. Welche Fülle frei williger, der Gemeinnützigkeit dienende Arbeit ging in dieser Zeit von jedem Einzelnen aus! Bekunde man heute kräftig das Bestreben, die Jugend zu pflege», so können die Turnvereine von sich sagen, daß sie dasselbe schon früher taten, nicht den wenigsten Anteil daran hatten die Jubilare. Diesen wurde dann — soweit sie anwesend waren — je ein geschmackvoll aus geführtes Diplom und ein Eichensträußchen in Silber überreicht. Es sind dies die Herren: Adolf Winter, Stadtrat Ewald Lange, Max Ebhardt, Otto Ziegner, Max Winter, Richard Frank e, William N e u- b e r t, Otto V o i g t l a n d, Mar Schmidt, Richard Mayer. Die Jubilare nahmen während der Aus zeichnung Aufstellung vor den auf die Bühno gebrachten dbei Fahnen des Vereins, von denen die eine, von Mitgliedern gestiftet, ein Alter von 65 Jahren hat, die der ehemaligen Tümer- schäft ein solches von 25 Jahren und die von Frauen und Jungfrauen des früheren Turn vereins gestiftete ein solches von 15 Jahren. Herr R. Schmidt richtete Worte des Dankes wie der Ermahnung zu weiterem treuen Mitarbeiten an die Jubilare, er führte dann weiter aus, daß es sich heute auch um das Ju biläum der Fahne handle, und kam auf die große Zeit vor 100 Jahren zu sprechen. Daß wir uns heute aus solcher Höhe befinden, ist auch ein Verdienst unseres Vaters Jahn; er am meisten hat mit gestritten und geschaffen für die große Sache, er hat die Jugend angefeuert, für Deutschlmrds Einheit, Macht und Stärke zu wirken. Viel angefeindet und verfolgt ob seines Tuns, wußte er doch, daß seine Arbeit einst reiche Frucht tragen werde. Und was er er hoffte, ist auch eingetreten. Sich dann zur Fahne wendend, die sich während der 25 Jahre tets bei Frau E. Gläser in treuer Hut be änd, teilte Redner mir, daß dieses Symbol der Treue am 24. Juni 1888 von Herrn Pastor Zimmermann geweiht worden sei; Frauen und Jungfrauen versahen es mit wertvollem Schmuck, ebenso unsere Orts- sowie hiesige und auswär tige Brudervereine, sogar von vier beim Militär in Straßburg dienende Mitglieder sandten Ge schenke. Möchte sie dem Verein noch viele Jahre vorangetragen werden, so auch beim kommenden Deutschen Tumfest, zum Hell der guten Sache. Danach überreichten Frau O. Winter naniens der Frauen und Jungfrauen eine pracht volle Schleife, Frau Nagler einen Silber kranz für die Jubelfahne. Herr Schmidt dankte für diese Gaben treuer Anhänglichkeit und des Beweises, daß auch hier Frauen und Män ner eines Sinnes sind, und Herr Vorst. Hof - m a n n verlas telegraphische und briefliche Glückwünsche zur Feier. Herr Adolf Winter dankte namens der Jubilare für die erhaltene Auszeichnung, pries den festen Zusammenhalt im „Turnerbund" und hoffte, daß der Bund noch recht viele Jubilare möge ehren können. Herr Berger-Chemnitz warf einen Rück blick aus die Zeit der Anschaffung der „Turner- schafts"-Fahne und ermahnte die Jugend zu eif rigem Streben, den Bund nicht nur in turneri scher, sondern auch in finanzieller Hinsicht jeder zeit zu unterstützen. lieber das kommende Deutsche Turnfest in Leipzig sprach Herr Emil Krauße, der gleich zeitig die den hiesigen Turnern im Festzug vor anzutragende Standarte übergab. Bei turnerischen Darbietungen, gemeinsa men Gesängen, Vorträgen der Sängerriege und humoristischen Darbietungen gingen die Stun den schnell dahin. Der gestrige Sonntag brachte dann das Schauturnen, zu welchen, dem Bunde al lerdings das denkbar schlechteste Wetter beschie- den war, sodaß das Turnen in der Halle vor sich gehen mußte. Unter strömendem Regen marschierte der Verein vom Altmarkt aus durch verschiedene Straßen der Stadt nach dem Psaf- gelesensten und verbreitetsten Grqan unserer Stadt und Hegend PSrTL X ^1»1 1»als jedes andere in seinem Verbreitungsbezirk erscheinende Blatt, wie bisher, so werden wir auch in dem neuen mehrere (Lausens zamenoe Abonnenten meyr yar, vter«^^ au--auM-t«», »m »ns-m zahlre^ ME.7L Berichte mehrerer weltreisenden „Streitige durch die neue von Dr. Äoolf Grabowsky bereit« an den beiden letzten Sonntagen schienen sind. Dr. Grabowsky hat im Mai eine auf drei Monate berechnete Studienreise nach dem Grient angetreten, HLTumtS hie ihn vorwiegend nach Ltleinasien führen wird. Kleinasien tritt immer deutlicher al» Hauptintereffengebiet Deutschlands hervor. Die Rede de» deutschen Botschafter» in Konstantinopel zum diesjährigen Geburtstag de« Kaiser« war hierfür ein ungemein bedeutsame» Zeichen. „Ghne uns, so sagte der Botschafter, darf heute wie auch in Zukunft niemand die Hand an Kleinasien legen, da wir dort Lebensinterefsen haben". Dr. Grabowsky ist der Erste, der jetzt nach dem Zusammenbruch der europäischen Türkei, der völlig neue Verhältnisse auch für die asiatische Türkei geschaffen hat, diese Länder vom deutschen Standpunkt au« wieder studiert. Er wird namentlich die Strecken in Rücksicht ziehen, die die deutschen Bahnen in Kleinasien durchfahren. Entsprechend seiner Stellung in der deutschen Publizistik stehen ihm die vorzüglichst«, Empfehlungen zur Sette; e« wird ihm also möglich sein, viele Dinge zu sehen, schreiben. Herr die bisher noch fast völlig unbekannt find. Wetter wird uns der bekannte schriftsteller Robert ScruSek Vitl Saudek trat An fang Juni auf dem Wege über Port Satd, Suez, Aden, Lolombo, Penang, Singapore eine Studienfahrt nach Zara an und wird von Batavia aus die ganze Insel zu Pferde bereisen. Iava gilt in Europa schon seit einem Jahrhundert al» da- schönste Land der Welt, wenigen» haben es auch in den letzten Jahren Männer wie Haeckel dafür erklärt. Da- Land hat eine ganz eigenartige malayisch« Kultur und ist bi» heute wenig beschrieben worden. Herr Saudek wird 4 Feuilletons von dort schreiben, von denen eine« die deutschen Interessen auf dem Archipel und die Bedeutung der Reichspost, dampferltnien für Java, Borneo, Neuguinea u. s. w. behandeln wird. In den weiteren 3 Feuilleton» wird er je nach den Reiseerlebnissen amüsante, kurzweilige und belehrende Aufsätze bringen. Wir hoffen mit diesen Beiträgen angesehener deutscher Schriftsteller unseren Lesern etwa» ganz besonder» Nkttrelle« zrr-bieten.