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WWMMckr UM Amtsblatt für bs Umgl. MtsttriA mit le« Ltuttnit z» HohtOiil-kriiWiiI. Organ aller Gemeindeverwaltungen der umliegenden Ortschaften. Anzeiger für Hohenstein-Grnstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf Meinsdorf, Langenberg, Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdorf, Grumbach, Tirsch Heini, Kuhschnappel, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Liigan, Crlbmb Pleißa, Rüßdorf, St. Egidien, Hüttengrund n. s. io Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und tostet durch die Austräger das Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Poft bezöge« Mk. 1.92 frei ins Haus. Fernsprecher Nr. 11. Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dein Laude entgegen, auch befördern die AnnonremExpeditionen solche zu Original preisen. Nr. 148. Sonntag, 29. Juni 1913.63. Jahrg. Hundeanmeldung. Die schriftliche Anmeldung der Hunde hat bis zum 1». Jmi 1913 in der Stadttasse — Rathaus, Zimmer Nr. 5, — zu erfolgen, wo auch die Vordruck hierzu entnom men werden können. Die zweite Hälfte der Steuer an 5 Mark ist bis zum 31. Juli 1913 an die Stadtkasse zu bezahlen. Fiir Hunde, die zum Ziehen verwendet werden, beträgt die halbjährige Steuer 4 Mark. Unterlassung der schriftlichen Anmeldung ist strafbar. Hinterziehung der Steuer wird mit dem dreifachen Betrage der jährlichen Steuer bestraft. Hohenstein-Ernstthal, am 28. Juni 1913. Der Ttadtrat. Haude i« den Anlage» betreffend. Es wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß nach Punkt 2 der Bestimmungen vom 14. Mai 1908, Hunde betreffend, das freie Umherlaufenlaffen von Hunde« in den städtische« Anlage« während der Monate April bis mit Oktober verboten ist «nd zwar für Hunde aller Größen. Für die Einhaltung dieser Vorschrift sind die Besitzer der Hunde und diejenigen Personen verantwortlich, denen die Beaussichtigung der Tiere obliegt. Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmung werden mit Geld bis zu 30 Mark oder mit Haft bis zu 8 Tagen bestraft. Stadtrat Hohenstein Ernstthal, am 26 Juni 1913 Bürgermeister l»r Patz. 1«. öffentliche Stadtverordneten fitznng Dienstag, den 1. Juli ^913, abends 8 Uhr tm SitzlmgSsMe des Rathauses. Hohenstein Ernstthal, am 28. Juni 1913. E. Lohse Stadtverordneten- Vorsteher. 1. Kenntnisnahmen. 2. Errichtung eines E'innerungszeichens in den Parkanlagen. 3. Er höhung der Vergütung an den Parkwächter. 4. Gerätebeschaffung sttr das Wasserwerk 5. Bewilligung der Beiträge für die Goldbuch-llnterhaltungsgenossenschaft. 6. Einfriedigung des städtischen Grundstücks am Kunzegäßchen und Instandsetzung des Gebäudes. 7. Erwerb des Flurstücks 689 für Ernstthal und Verwahrung des Drei-Brüderschachtes. 8. Zugangsweg nach dem Bergmannsgruß. 9. Maler arbeiten im Ratskeller. 10. Anleihe für die Uebernahme des elektrischen Leitungsnetzes. 11. Bau fluchtlinie für den Meinsdorfer Weg. 12. Schleusenlegung und Fußweghcrstelluug im Meinsdorfer Weg. 13. Ergebnis der Auflösungsversammlung der Gesellschaft für Omnibus-Verkehr Gersdorf— Hohenstein-Ernstthal. 14 Bausperre für das Gebiet Kroatenweg u. U. 15. Nachprüfung von zwei Rechnungen. 16. Richtigsprechung von zwei Rechnungen. Hierauf geheime Sitzung. Sas Wichtigste vom Lage. Der Kaiser nahm am Freitag an Bord seiner Segeljacht „Meteor" au den Regatten der Kieler Woche teil. Die Tagegelder für Schössen und Geschworene wurden vom Bundesrat nach Verabschiedung des Entwurfs durch den Reichstag aus 20 Mark festgesetzt. Präsident Poincaree ist gestern über Dover nach Frankreich zurückgekehrt. Rumänien hat in einer an Bulgarien gerichteten Note erklärt, beim Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen Bulgarien und Ser dien nicht neutral bleiben zu wollen. In Spanien herrscht furchtbare Hitze, die zu Hitzschlägen und Wahnsinns«»- fällen führte. Ueber die geheime Sitzung der Skupschtina soll kein Bericht veröffentlicht werden; dagegen verlautet, daß Pasirsch in öffent licher Sitzung ein Exposee über die auswärtige Lage geben werde. MWW WWW. Während in Belgrad die Krise als über wunden gilt, kommen aus Bukarest Nachrichten, die mit Rumäniens Einschreiten gegen Bulgarien, drohen. Bukarester Blätter melden, daß die rumänische Regierung anl Donnerstag abend nach Sofia eine Note gesandt habe, in der sie die bulgarische Re gierung verständigt, daß Rumänien sofort in Aktion treten würde, wenn die bul garische Armee irgendwelche Bewegungen gegen die früheren Verbündeten Bulgariens auöführen werde. Wenn sich die Nachricht bestätige, daß die Bulgaren die serbische Armee angegriffen haben, werde noch heute der MobiNsierungs- befehl erfolgen. Alle Maßregeln für die rascheste Durchführung, der Mobilisierung und der Transport der Truppen an die Grenze sollen bereits ergriffen sein. Rumänien sei diesmal fest entschlossen, angesichts der Haltung Bulga ¬ riens, das neuerdings den Frieden Europas be drohe, entschieden einzugreifen und gegen Bul garien Stellung zu nehmen. Nach Bukarester Privatmeldungen soll der rumänische General stab in allerjüngster Zeit umfassend; Anordnun gen getroffen haben, um mit der Elite der ru mänischen Armee in denkbar kürzester Zeit bul garisches Gebiet zu besetzen. Diese rumänische Drohung, so wird hinzugesügt, dürfte wesentlich zur Erhaltung des Balkanfriedens beitragen. Die offiziöse Bukarester „Politika" veröffent licht folgende Mitteilung: Die Nachrichten aus dein Auslände rechtfertigen offen var alle Be fürchtungen einer gewissen Nervosität in der öf fentlichen Meinung hinsichtlich einer Aktton Ru mäniens. In Rumänien wie im Auslande weiß jedermann, daß ein neuer Balkankrieg Rumänien nicht gleichgült ' l a s- s e n könnte. Infolgedessen hat die Regierung beizeiten alle Maßnahmen vorgesehen, und wäh rend des Aufenthaltes des Königs in Konstantza hat ihre Ausführung begonnen. Rumänien i st bereit, und wenn die Umstände im Aus lände es erfordern, wird es dies sofort bewei sen. Damit ist nicht gesagt, daß der Mobil machungsbefehl erlassen wäre, und daß, wenn auch der Pessimismus in Petersburg und Paris überhandnimmt, die Aussichten aus Erhaltung des Friedens unwiederbringlich verloren wären. Es ist durchaus sicher, daß, wenn die Minister präsidenten der Balkanstaaten sich nach Peters burg begeben, dies ein erster Schritt auf dem Wege zur Bewältigung der Schwierigkeiten sein würde. — — Die römische „Tribuna" dementiert die Be-^ hauptung, der zufolge Oesterreich-Un garn und Italien in der Sitzung der B o t s ch a f t e r p e r e i n i g u n g am 1. Juli erklären würden, daß sie sich zurückziehen, wenn eine nutzbringende Diskussion unmöglich sei. „Tribuna" betont, daß der Dreibund in al le» Fragen, die auf der Botschastervereinigung behandelt würden, einig sei und bleibe. Man müßte dann also in jedem Falle von einer Se zession des ganzen Dreibundes sprechen. Zwei Fragen harren noch ihrer Lösung, nämlich die jenige der Einverleibung von Koritza, die nicht als schwerwiegend zu betrachten ist, und die Frage der von Italien besetzten Aegäischen In seln, an die man noch nicht herangegangen sei. Italien habe bereits erklärt, es glaube nicht, an den Beratungen über die von Italien besetzten Inseln sich beteiligen zu können, da diese einen Gegenstand des Vertrags von Lausanne bilden. Wenn nun Italien den Verhandlungen über einen Punkt in der Londoner Konferenz fern- btiebe, so würde es keineswegs bedeuten, dah Italien oder einer seiner Verbündeten die Ab sicht habe, sich vom europäischen Konzert zu tren nen, Italien sei im Gegenteil mehr wie jemals von der Notwendigkeit überzeugt, daß die Gro ß- Mächte Zusammenarbeiten, um den Frieden in Europa wieder her zu st e l l e n. Sächsisches. Hohe«stei«-Ernstthal, 28. Juni 1913. Wettervoraussage der König!. Sächs. Lander- Wetterwarte zu Dresden. Für Sonntag: Nordwestwinde, zeitweise aushei ternd, etwa? wärmer, geringe Niederschläge. 2N Juni: Tagesmittel -ß16,0° 'Maximum -s-20,00 Minimum -s-11 2". , i — * Nach den vorläufigen Festsetzungen wird Se. Majestät der K önig auf seiner dies jährigen L a n d e s r e i s e, wie schon mehrfach initgeteilt, Ende August auch unsere Gegend mit seinem Besuche auszeichnen. Wir haben un sere Leser bereits davon unterrichtet, daß der König bei seiner Anwesenheit in unserer Stadt u. a. auch dem B e r g g a st h a u s einen Be such abstatten wird. Hier sott eine A u s ft e I - lung der Erzeugnisse unserer Industrie veran stattet werden, über deren Grundlagen, ivie gleichfalls schon berichtet, sich der Fabrikanten- verein mit seinen Mitgliedern ins Vernehmen setzen wird. Von hier begibt sich Se. Majestät über Oberlungwitz in das Gersdor- f e r und von da in das Oelsnitz - Lu ga u e r Kohlenrevier. Auf dem Rück wege werden die Ortschaften Obevhohn darf und R ö d l i tz, sowie die Städte L i ch- tenstei n und Callnberg berührt, wo ebenfalls kurzer Aufenthalt vorgesehen ist. Von Lichtenstein Callnberg fährt der König über Kuhschnappel und Callenberg nach Waldenburg, wo Se. Majestät, einer Ein ladung Sr. Durchlaucht des F ü r st e n von Schönburg -Waldenburg folgend, im Schlosse dufteren und auch dort übernachten wird. Ans nächsten Tage begibt sich der König über - F a l ken und Rußdorf (Sachsen- Altenburgs zunächst nach Oberfrohna. Von hier findet dis Weiterfahrt zur Stadt Lim bach statr. Hierselbst, wie im vorgenannten Orte, werden Fabriketablissements' besichtigt. Auch wird ein ßrühstück eingenommen. Von Limbach, wo auch eine Besichtigung des Stadtparkes er folgen dürste, geht die Königsfahrt an der neuen Schule vorüber über R ö h r s d o r s, wo eben falls eine Huldigung geplant ist, nach Witt- gensdorf hinüber. Dort steht auch eine Fabrikbesihtigung in Aussicht und feierliche Huldigung findet statt. — Unser Landes herr, derj unserer Stadt ja schon vor Jahren einen stiften Besuch abstattete, wird in unserer Gegend allseitig auf das Herzlichste empfangen werden. —a. Der gestrige 27. Juni war für unsere Stadt wseder ein trüber Gedenktag,! vollendete sich doch zu diesem Zeitpunkte 25 Jahre, mß am damaligen Ende der Dresdner Straße, Sa wo die Limbacher und Karl-Straße Zusammentreffen, ein Schadenfeuer aus--; brach. An 27. Juni 1888 abends nach 11 Uhr entstand, vermutlich durch Brandlegung, in der Schülersäen Scheune Feuer, das schnell auf das Fleschermeister Bachmannsche Haus über griff und es vollständig einäscherte. Im letzteren Hause wohnten sechs Familien mit gegen 30 Personen, die einen großen Teil ihrer Habe verloren. Die nahe gelegene Schönlandfche Scheune mußte, um ein Weiterverbreiten des Feuers zu verhindern, »iedergerissen werden. Auf den ehemaligen Brandplätzen steht jetzt das Goldschmidtsche und Aschschc Besitztum. — Morgen Sonntag findet die Platz- m usik auf dem Altmarkte vormittags von 11 bis 12 Uhr statt. Es werden gespiell. 1. „Durch Nacht zum Licht", Marsch von Lau- kicn; 2. Lustspiel Ouvertüre von Keler-Bela; 3. „Hänsel und Gretel", Salonstück von Rüdiger- Kraftsdorf; 4. „Verschmähte Liebe", Walzer von P. Linke; 5. Einleitung und Brautchor des 8. Altes aus der Oper „Lohengrin", von R. Wag ner; 6. „Husaren heran", Marsch von Lüdecke. - Mit der Aufführung des Rudolf Kneisel- scheu preisgekrönten Lustspiels „Bühne und Welt" erstellte das Moritz Richkersche Ensemble gestern abend im „Schwanen"-Saale eine kleine Theatergemeinde. Es ist im höchsten Grade be dauerlich, daß unser Publikum so wenig für ein gutes Theater übrig hat und für eine Gesell schaft, die es sich nach den bisher gegebenen Proben so sehr angelegen sein läßt, die Theater freunde mit nur den besten Werken bekannt zu machen, die ferner aus kästen besteht, wie sie besser talentiert auch keine größere Bühne auf zuweisen vermag. Wer Gelegenheit hat, den Be> such anderer, mittelmäßiger oder noch geringer einzuschätzender Veranstaltungen zu beobachten, muß sich beschämt eingestehen, daß wirkliche Kunst leider doch z u gering bewertet wird. Wir sind es von der Direktton Richter gewöhnt, daß sie jede Aufführung in einer Form heraus bringt, die jeder Kritik standhäll, die jeden mit hoher Freude über so viel schönes Können er füllen muß, das da zutage tritt. Um so mehr ist der fortgesetzt schlechte Besuch der Vorstellun gen im „Schwanen"-Saale zu bedauern. Auch gestern wieder ward die Aufführung zu einem schönen künstlerischen Erfolg, das Spiel zeigte bei flotter Abwicklung der Handlung eine solch treffende Interpretation der Gefühle des Au tors, daß in der Tat kein Wunsch offen blieb. Hoffen wir, daß das ehrliche Streben der Ge sellschaft bald mehr Anerkennung findet. — Morgen Sonntag sollen im Natur theater am Pfaffenberge zwei Vor - stellungen stattfinden; für die Kindervor stellung tim !^3 Uhr ist „Rotkäppchen" an gesetzt, fiir nachmittags ^5 Uhr eine Wieder holung des „H e r r g o t t s ch n i tz e r s". (Ber ungünstiger Witterung im „Schwan".) Die Abend-Vorstellung im Hotel „Drei Schwa ll e n" bringt die Aufführung des herrlichen Lust spiels „Gretchens Polterabend"; für Montag abend ist „Der Vvilchenfres - s e r" angesetzt, fiir die Mittwoch-Vorstellung im Naturtheater das prächtige Verslustspiel „R e - n a i s s a n c e". — Die Rose n haben dieses Jahr infolge der warmen, feuchten Witterung unter Blatt läusen und Mehltau sehr zu leiden, die ersteren schaden zwar nicht so viel als letzterer. Ein bekanntes sehr gutes Mittel gegen die Blatt läuse ist eine iQuassiaholz-Abkochung mit Schmier seife vermischt. Mail lasse ßf Pfund Ouassia- holz in einem Liter Wasser eine Nacht aufwei chen, dann abkochen, durch ein Tuch abgießen, sH Pfund grüne Schmierseife in einem Liter warmen Wassers auflösen. Beides zusammen ftoird dann in ein Gefäß mit 10 Liter Wasser gegossen, tüchtig umgerührt und damit bespritze inan init einer kleinen Blumenspritze die Rosen stöcke. Aber nicht bei Sonnenschein. Von der: Blattläusen bleiben nur noch kleine schwarze Pünktchen übrig. Wird eine größere Spritzmass« gebraucht, so kann man sich gleich einen größeren Posten iin entsprechenden Verhältnis Herstellen, denn die Flüssigkeit behält ihre Wirkung einig« Monate. Gegen Mehltau ist das Vorteilhafteste, morgens, wenn der Tau noch auf den Blättern liegt, und Sonnenschein zu erwarten ist, eine Bestäubung mit stischgemahlener Schwefelblüte vorzunehmcn, wozu ein Zerstäuber von Gummi oder eine Puderquaste verwendet wird. Die Be stäubungen sind öfter zu wiederholen. Rosenrost ist auch ein gefährlicher Feind der Rosen, diesen bekämpft man mit Kupferkallbrühe. Ausführ liches hierüber, auch Belehrung über Pflege der Rosen, wird gern während der Rosenaus- ftellung am morgigen Sonntag im „Lo ge n h a l« s" erteilt.