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Tlrntsblatt Nr. 142. Sonntag, den 22. Juni 1913. Zweites Blatt. AMU SM »le »M TM. Von Dr. Adolf Grabowski). I. Balkanausbliik. Athen, Ende Mai 1913. Die große Merropvlitankirche Athens ist voll von Soldaten. Jeder kauft sich vom Küster ein ganz dünnes Lichtchen und steck es auf einen Lichthalter, der schon viele solcher Lichtchen zeigt. Heute abend noch werden sich die Leute nach Saloniki einschiffen, um dort die große Armee zu vermehren, die Griechen land zum Schutze gegen Bulgarien ausgestellt hat. Die Soldaten sind nicht gerade in Pa radeuniform; die Nähte der Röcke sind sehr oft geplatzt, die Hosen zerrissen —, aber die Uni form muß eben noch halten, so gut es geht. Die Hauplsache: das Schuhwerk ist ausgezeich net. Neulich hat schon ein ernster Kampf zwi schen Griechen und Bulgaren stattgefunden, bei dein es auf beiden Seiten viel Tote und Ver wundete gab. Die Soldaten wissen, daß viel leicht immer noch manches^ Schlimme ihnen be- vorftehen kann und sie küssen demütig ein sil bernes Bild der Mutter Gottes. Sie sehen beinahe deutsch aus, diese Leute, so gerade, schlicht und bauernderb. Einige könnte man mit pommerschen Rekruten verwechseln. Die Disziplin freilich ist nicht deutsch und preußisch. Der Vorgesetzte gilt nicht sehr viel in den Augen des Gemeinen, namentlich nicht der Unteroffizier. Ich fuhr von Patras nach Athen, der Zug war angefüllt mit Soldaten, die alle über Athen nach Saloniki transportiert werden sollten. Als der Zug den Bahnhof in Patras verließ, begann aus den Fenstern der Waggons heraus eine allgemeine Knallerei. Die Leute schossen natürlich scharf — in die Luft hinein, um Zurückbleichende zu grüßen. sDas ist hier unten, wo die Gewehre so schnell los gehen, ein häufiges Grußzeichen. Unteroffi ziere liefen die Trittbretter entlang, um den Mannschaften den Unfug zu verweisen, diese aber kümmerten sich nicht im geringsten um die Befehle. War der Unteroffizier an einem Wag- gonfenßer nur eben vorbei, fo begann dort die Schießerei von neuem. Aehnlich ging es auf einem Schiff zu, das über und über mit Sol baten gefüllt den Hafen von Korfu mit dem Kurs nach Saloniki verließ. Unser Dampfer des Oesterreichischen Lloyd, der gerade in Kor fu einfuhr, wurde regelrecht von den Soldaten beschossen. Sogar höhere Offiziere suchten hier vergeblich die Leute davon abzubringen. In Athen dreht sich jedes Gespräch um das Schicksal Salonikis, in Korfu um das Alba niens. Albanien liegt, ja auch Korfu gerade vor der Nase. Als ich aus der Insel war, erwar tete man im nächsten Augenblick die Landung italienischer Truppen an der albanischen Küste, und man Ivar überzeugt, daß es in diesem Falle zu Kämpfen der Griechen mit den Italienern kommen würde. In der Nähe von Santi Quaranta standen starke griechische Abteilungen und der Bruder des Königs, Prinz Andreas, lag in Korfu aus der Lauer, um sofort einzu greifen, wenn irgend etwas geschehen sollte. Diese Gefahr ist ja nun glücklich vermieden. Die Stimmung gegen Italien ist aber in Griechen land nach wie vor sehr gereizt. Man fühlt sich durch die in Aussicht genommene Süd grenze Albaniens schwer benachteiligt und man fürchtet auch, daß Italien die türkischen Inseln, die es jetzt immer noch besetzt hält, nicht herausgeben werde. In dieser Befürchtung ist Griechenland erst eben wieder bestärkt worden durch eine -Statistik, die von italienischer Seite über die Zusammensetzung der rhodesischen Be völkerung veröffentlicht worden ist. Hiernach soll die Bevölkerung der Insel Rhodos nur zum kleineren Teil aus Griechen bestehen. Man bezeichnet diese Statistik als regelrechten Schwur del, da sie ganz vergesse, daß es außer der Stadt Rhodos, wo allerdings viele Nichtgriechen seien, auch noch andere Ortschaften auf der In sel gäbe; berücksichtige inan diese aber mit, so seien die Griechen in der Mehrzahl. Was Albanien anlangt, so sollten die Grie chen zufrieden sein, daß ihnen Janina zusallen soll, das von Rechtswegen zu Albanien gehört. Es ist ja verständlich, daß sie ^dse der Insel Korfu direkt gegenüberliegende Küste'chaben möch ten, nutzen würde ihnen diese aber nicht viel. Die Berge gehen bis dicht an das Meer, und .Häfen, die sich irgendwie init dem Hafen von Korfu vergleichen könnten, gibt es nicht. Santi Quarantas Schutz ist nur das südlich gelegene Korfu, von allen übrigen Seiten können die Winde ungehindert in die Reede. Der einzige albanische Hasen, aus dem sich etwas machen läßt, aber auch nur, wenn erhebliche Baggerun gen vorgenommen werden, ist Valona. Daß aber Griechenland etwa Valona bekommen könnte, stand gar nicht in Frage. Umso we niger gönnte man natürlich Valona den Ita ¬ lienern. — Der Norden Mbaniens bietet überhaupt keinen in Bettacht kommenden Hafen; weder Durazzo ist ein solcher noch San Gio vanni di Medua. Ich sprach einen Herrn, der den gesamten Dampserverkehr von San Gio vanni di Medua nach Skutari eingerichtet hat. Er erklärte mir, daß auch bei größter Verbes serung des Häsens von San Giovanni und des Wasserweges von dort nach Skutari immer noch die Schiffahrt auf dieser Strecke lebensgefähr lich bleibe. Man hat dafür Dampfer gebaut, die geradezu Wunder der Schisfbaukunst sind, sie haben fast gar keinen Tiefgang und sind beinahe lebendige Akrobaten; so schwierig ist ihr Weg zwischen den Untiefen und Strom- schnellen hindurch. Und doch geht ein st i l l e r, erbitter ter Kampf u m Skutari seit vielen Jah ren zwischen Oesterreich und Italien. Man denkt bei uns immer, daß die Italiener nur Ansprüche auf Südalbanien machen, wäh rend sie in Wirklichkeit ganz ebenso stark in Nordalbanien gearbeitet haben. „Wer die Ju gend hat, der hat die Zukunft", so lautet allent halben der Wahlfpruch der Jugendfürsorge. Die Ocsterreicher und Italiener haben dies in Sku tari beherzigt. Sie haben um die Wette Schu len gegründet, und die Schule der einen Nation suchte den Kindern immer mehr zu bieten als die der anderen. Bekamen die Kinder der österreichischen Schule freien Unterricht, so gabs in der italienischen noch freies Frühstück dazu. Darauf kamen denn wieder die Oesterreicher und boten auch noch Mittagbrot und so fort. In Skutari läßt sich ja die Bevölkerung noch einigermaßen formen, es ist schließlich für balkanische Begriffe eine Großstadt, und man wünscht sich dort auch einen Schimmer Groß stadtkultur. Bei den anderen Albanern aber, mögen diese wohnen, wo sie wollen, ist jede Kulturarbeit fast vergebens. Ich habe auf dem Balkan in den letzten Wochen eine Reihe genauer Kenner Albaniens gesprochen, und sie haben mir sämtlich versichert, daß inan sich die Z ti st ä nde i n Albani e n g ar nicht primitiv genug denket! könne. Die Blntra ch e ist in scheußlichster Form noch gang und gäbe. Jahrzehntelang geht der Kampf zwischen den Stämmen lind Geschlech tern und nicht einmal unerwach'ene Kinder wer den von der Blutrache verschont. Dabei ist bei diesem Brauch alles streng geordnet; Iver mil einem Mann aus einem Geschlecht, mit dem sein eigenes Geschlecht in Blutrache liegt, auch nur ein GlaS Wasser zusammen trinkt, hat da mit die Blutrache begraben. Ein Gewährs mann von mir war einmal auf einem Zug durch Albanien, ihn begleiteten eine Anzahl von Eingeborenen zu seinem Schutze. Man war eines Abends in einigen verfallenen Hütten ein gekehrt, als sich plötzlich ein fremder Albaner, dem man das Fieber schon von weitem ansah, an meinen Gewährsmann heranschlich. Der Mann fragte hastig, ob Chinin da sei. Man bejahte das, gab ihm etwas Chinin und sorder te ihn auf, es doch gleich zu nehmen. Er aber weigerte sich, da er dann einige Schluck Wasser hätte trinken müssen und die Leute, die meinen Gewährsmann begleiteten, aus einein Geschlecht seien, „an dem er noch viel zu rächen habe". So kroch er also fiebergeschüttelt wieder in die Büsche zurück. Wasser darf der Albaner nicht mit einem Mann aus dem feindlichen Stamme trinken, da gegen macht es hm gar nichts, einen solchen Mann, der ihm Gastfreundsctiafr gewährt hat, hinterrücks niederzuschieben, In Tirana wohnte einmal ein anderer Gewährsmann von mir bei einem angesehenen Albaner. Plötzlich erscheint ein zerlumpter Kerl, der wimmernd um ein Obdach bittet; er habe sich aus der Jagd ver irrt und tagelang nichts gegessen. Man gibt ihm Kleidung und Obdach, ohne ihn viel zu fragen, woher er denn komme. In der Nach: revanchiert er sich dafür, indem er sich an das Lager des Hausherrn heranmacht und dem Schlafenden ein paar Kugeln in den Leiv jagt. Es stellte sich dann heraus, daß der Beherbergte einem Stamme augehörte, der mit dem Stamm des Hausherrn in Blutrache lag. Der Haus herr hatte vier Kugeln erhalten: die eine war ihm zwischen die Rippen gedrungen, war dann dort entlang gewandert und am Rücken wieder herausgekommen, die zweite hatte einen ähn lichen Spaziergang im Oberkörper gemacht. Das waren aber für den Albaner nur die leich ten Verletzungen; schwerer waren schon die Ver letzungen der beiden anderen Kugeln, die in die Beine gedrungen waren und den Mann einige Tage am Gehen behinderten. Nach die ser Zeit aber war er wieder frisch, als ob gar nichts geschehen wäre. Das Volk hat eben in seinem Urzustand eine B a r e n n a t u r. Man erzählt sich, daß es noch viele Albaner geben soll, die am Rücken einen schwanzähnlichen Fortsatz haben, eine Sage, die auch von ande ren urtümlichen Völkern berichtet wird. Sie zeigt aber jedenfalls, daß mau beim Albaner auch in körperlicher Beziehung noch einen tier ähnlichen Zustand vermutet. Die Albaner haben viel mit den Kretern gemein. Auch der Kreter ist in seinem Zustand verblieben, den man in Europa nicht sür mög lich halten sollte. Auch der Kreter ist, wie der Albaner, grausam und hinterlistig, vielleicht noch um einige Grade mehr als der Albaner. Hier mit sind natürlich nicht die zivilisierten Bewoh ner der drei großen kretischen Städte gemeint, die griechisches Blut und eine alte Kultur haben und Griechenland schon manchen tüchtigen Staatsmann — so den jetzigen Premierminister — lieferten. Aus dem Innern der Insel stammt aber ein wahrhaft schrecklicher Menschen schlag, dessen Herkunft genau fo dunkel ist, wie die der Albaner. Fünfzehntaufend Kreter haben als Freiwillige auf Seiten der Griechen im jetzigen Kriege gegen die Türkei gefochten. Die Gewalttaten, die man den Griechen vorgeworfen hat, sind in Wirkli ch- tcit von diesen 15 000 Kretern b e g a n- g e n worden. Es ist unverständlich, wie die vier Mächte, unter deren Protektorat Kreta bis jetzt stand: Frankreich, England, Italien, Rutz land —, überhaupt die Bildung dieser Frei willigenkorps zulassen konnten. Sie mutzten sich sagen, daß der Kreter doch nur deshalb in den Krieg zog, um zu r a u b e n und zu b r e n- n e n. In der Tat haben das denn auch diese Leute gründlich besorgt. Mir sind hier Einzel Hecken - namentlich über Frauenschändungen — berichtet worden, die gar nicht wiederzugeben sind. Die Griechen haben auch nur deshalb die Kreter in ihre Reihen ausgenommen, weil sie anfangs befürchteten, nicht genügend Soldaten zu haben. Als sie sahen, das; genug und über genug zu den Waffen kamen, haben sie sich schleunigst der Kreter entledigt und sie fast sämr Uch nach Hause geschickt. Es ist gar nicht zu glauben, mit welcher Begei st e r n n g in G riech e nland alles in den Krieg gegangen ist. Die unter 21 Jahre alten brauchten nicht ins Feld, dennoch aber haben sich Unzählige unter diesem Alter freiwillig gemeldet, vor allem die Söhne der besten Familien. Ich lernte einen jungen 19 jährigen Mann kennen, der der Sohn eines auch im Auslande sehr bekannten griechischen Mini sters des Ausvärtigeu ist. Er studierte, als der >lrieg ansbrach, in München Jura, ist aber sofort nach Athen gefahren. Als er ankam, sagte fein Vater zweifelnd, er werde von seinen gleichaltrigen Freunden wohl der Einzige sein, der sich freiwillig melde. Der Sohn wettete, daß im Gegenteil alle seine Freunde sich stellen würden. Er hat die Wette gewonnen; auch nicht einer der jungen Leute, die alle im Ans lande studierten, ist dem Kriege ferngeblieben. Der Student, den ich sprach, trat als Ge- meiner ein und ist auch heute noch — nach 8- änonaligem Kriege — erst Unteroffizier, obwohl er sich mannigfach ausgezeichnet hat; ein schöner Beweis, daß von Bevorzugung im griechischen Heer nicht die Rede ist. Das ist überhaupt das Gegenstück der eingangs erwähnten.nangelhaften Disziplin, daß die Leute sich ihren Offizieren tameradfchaftlich verbunden fühlen.. Sie gehen nicht in den Kampf, weil der Borgefetzte es be fiehlt, sondern weil ein patriotischer Geist sie ge meinsam mit dem Vorgesetzten beseelt. Und dieser vaterländische Sinn wird jetzt durch den siegreichen Krieg immer mächtiger emporschießen. Griechenlands sogenannte fron zösische Kultur, von der in Frankreich so viel Aufhebens gemacht wird, ist in Wirklichkeit nur ein äußerer Firniß, der in einigen eleganten Stadtteilen Athens hervortritt. Aber auch die Maßgebenden sind weck davon entfernt, franzö fisch gerichtet zu sein, für sie ist Paris der große Amüsierort und das Toilettenparadies ihrer Frauen. Nicht mehr. Die Franzosen, die Griechenland so eilfertig umwerben, sollten sich das merken. Tiefe innerliche Wurzeln gehen aber vom Griechentum zu Deuts ch- land hinüber. Ich sagte schon, daß die Soldaten so deutsch aussehen. Kinder, die aus den, Land in den Dörfern Herumspielen, nament lich die Mädchen, unterscheiden sich kaum von deutschen Dorfkindern. Soviel slabisches Blut auch im Mittelalter in die alte indogermanische Griechenrasse hineingeflossen ist, der Kern hat sich doch erhalten. Und wenn jetzt das Grie chentum an seine glorreichen Ueberlieferungen anknüpft, so ist das wirklich keine äußerliche Mache. Ueber alle Stürme des Mittelalters und der Neuzeit hinweg, hat dieses Volk antike Vor stellungen und Sitten bewahrt. Ich habe in Athen das Maifest gesehen, das in der Nacht auf den 1. Mai (griechischer Zeitrechnung) ge feiert wird. Die ganze Stadt fährt dann nach Patifsa, einem Vorort Athens, hinaus. Die Leute tun aber eigentlich gar nichts anderes, als daß sie Frühlingsblumen und FrühlingS- kränze kaufen. Ich habe keinen Betrunkenen ge sehen, alles hatte die „edle Einfalt und stille Größe", die Winkelmann der griechischen Kunst zuspricht. Und hier und da sah ich ein wun dervolles Bild : nach einer Ziehharmonika, einer Mandoline und einer Gitarre schritten einfach« Menschen aus dem Volk, Männer, Frauen und Kinder einen Reigen ab, einen echten antiken Reigen, dem sie sich aus tiefster Seele Hingaben. Wer solchen Reigen schreiten kann, in dem mutz noch der Adel des alten Hellas wohnen. M Me Mer. Von Hermann Frauenbof. (Nachdruck vc-rboeni Garrit warf, aus der Tür rretend, eine Kupfermünze rückwärts über die Achsel in den Flur der H».itte und sprach dazu fast andächtig die Worte: ckKossoumL ckiera MU!- Das bedeutet auf deutsch das Versprechen : „Ich kehre wieder!" und ist eine alte Sitte des Weidmannes in der Wüste. Garrik war ein Meister in der Jagd auf Raubvögel, und er ließ nicht eher nach, bis ich seinen Brauch mittat. Por der Türe war alles bereit zum Aus bruch. Die Pferde scharrten den sandigen Bo den, und die Maultiere standen mit Spitz hacken, Schaufeln, Aerten und Lebensmitteln bepackt. Die Sonne dachte noch lange nicht daran, sich aus ihrem Wolkenbette zu erheben. Mond und Sterne behaupteten noch) die Herr schäft über die Nacht, und ein falber Dämmer hüllte die Erde in seine geheimnisvollen Schleier. Wir warfen die .ckarabiner über die Achsel, schwangen uns in den Sattel und ritten in mäßigem Schnellschritt in die Nacht hinein. Unser Ziel war der steile Abhang des Li- kadaya-Gebirges, in dessen felsigen Gipselkronen die mächtigen Kondore, die Könige der Lüfte, ihren Horst halten. Ich dachte bei dem schweigenden Ritte an den ersten Jagdzug, den ich vor etwa acht Jahren mit Garriks Vater unternommen yaM. Damals Ivar ich noch Neuling und hatte begierig den Jagdverichten und Jagdpraktiken gelauscht, welche dieser in Patagonien berühmte Kondorjäger zum besten gab. „Jäger ist eigentlich falsch, „Fänger" »nutzte es hcitzen, denn bei der Erlegung des iliiefen vogels darf kein Blut fließen, die kostbarsten, flaumigen Federn würden darunter leiden. Le bendig muß der Mächtige, lleberstarke einge sangen werden. Wir mochten an drei Stunden im Zattel gesessen haben, als im Osten der Tag zu grauen begann. Zugleich sahen wir im ersten Mvrgenschimmer, jäh und uneyivartet wie eine steile Mauer, die Wand des Likadaha-Gebirges aufsteigen, mit rissigen Felszinnen und grotesken Zacken in das Firmament aufragend Noch einige Kilometer scharfen Rittes und wir waren im eigentlichen Jagdrevier. Schnell waren die Pferde angepflöckc und die Maulesel abgetakelt. Ein fliegender Imbiß ward eingenommen. Einer der Boys wurde nick der Büchse in das nahe Strauchgestrüpp geschickt, um irgend ein paar kleinere Tiere, Vögel oder wilde Ka ninchen zu schießen, die jene Gegend in Massen bevölkern. Garrit zog unterdessen mit dem Stiel eiires Spatens in den weichen, verwitter ten Kalkboden eine grundritzartige Zeichnung, die etwa die Form eines Ouadrates hatte, an dessen einer Seite ein schmales Rechteck senk recht ausgesetzt war. Dann verteilte er die Geräte unter unsre Boys, Hacken, Schaufeln, Spaten, und kommandierte jeden au seine Arbeit, denn es sollte eine anderthalb Meter tiefe Gru be hergestellt werden, die im Geviert etwa zwei Meter matz. Die Arbeit ging in der frischen Morgen luft flott von statten, und ehe die Sonne noch völlig über das Gebirge herausstieg, war auch das Rechteck zu einem schmalen Gange ausge hoben, der seitlich, einem Tagbaustollen ver gleichbar, in die Grube hineinführte. Unterdessen hatte im Buschwerk einigemale die Büchse unseres Boys geknallt. Bald da rauf kehrte er mit einigen kleineren Steppen tieren zurück. Garrik befahl, ihnen das Fell abzuziehen. Während sich die Gefährten darüber mach ten, bauten wir anderen einen Rost über die Grube, in dem wir Knüttel und Ast werk kreuz und quer übereinanderlegten und mit einigen zu diesem Zwecke mitgenommenen Stahlkam mern gegenseitig zu einem festen Geflecht ver ankerten. „So, die Falle wäre fertig, es fehlt bloß noch der Köder !" sagte Garrik. „Es wird auch Zeit, daß wir mit den Vorbereitungen zu Ende kommen, denn die Sonne fängt an, unerträg lich heiß zu brennen." „In einer Stunde haben wir den da oben und vielleicht noch einige seiner Brüder", sagt« Garrik, indem er auf einen großen grauen