Volltext Seite (XML)
Hohenstem-Ernstthaler Tageblatt * Nr. 139. Donnerstag, den 19. Juni 1913. Zweites Blatt. Deutscher Michstag. Sitzung am 17. Juni 1913. Im Reichslage übermittelte heute der Prä sidcnt Dr. Ka e m p f dem Hause den Daul des Kaisers für die Glück vüusche zu sei nem Regicrungsjubiläum. Er gedachte dann de» gestern verstorbenen Zentrumsabgeordneten Frei Herrn v. Malsey - Waldkirch, dessen Anden ken das Haus in üblicher Weise ehrte. Daraus wurde das Gesetz über den Nute r st ü tz u n g s- Wohnsitz in Bayern ohne Debatte in dritter Lesung angenommen und dann die zweite Beratung der WehrvorIage n fortgesetzt. Abg. Graf P r a s ch m a (Zentr.) bekämpfte den sozialdemokratischen Antrag bctresscnd Ein führnng der einjährigen Dienstzeit und Beseiti gung des Einjährig-Freiwilligcn-PrivilegS. Die ses habe sich durchaus bewährt. In demselben Sinne äuyerle sich Abg. N ehbel (Kons.), der sich zugleich sür die sreisiunige Resolution erklärt, nach der auch kor perlich besonders gut ausgebildete Leute zum einjährigen Dienst zugelasscu werden sollen. Besonders eindringlich warnte Kricgsmini jter v. H e eringe n, unter Anführung stich haltiger Gründe, gegen eine allgemeine Ver kürzung der Dienstzeit und Aufhebung des Ein jährigen Privilegs. Mit der Verkürzung der Dienstzeit, die schließlich auf ein Milizheer hin ausliefe, wollten die Sozialdemokraten auch ganz etwas anderes erreichen, wie sie es selbst im „Vorwärts" ausgesprochen haben, wenn dort ge schrieben wird, daß die Miliz vor allen Dingen eine politische Forderung, nicht eine ökonomische sei, die im Interesse der Demokratie ausgestellt werde, um die Regierung zu schwächen. Die Sozialdemokraten wollen die Regierung schwä chen, aber tatsächlich schwächen sic die Sicher heit des Vaterlandes. Wenn unsere Armee heute ein zuverlässiges Werkzeug für die Sicherheit des Vaterlandes ist und hoffentlich für alle Zukunft bleiben wird, so beruht das lediglich auf der sachgemäßen Erziehung, die den Leuten zuteil nürd lind die damit gekrönt wird, daß sie ihren Führern willig salzen. Diese Erziehung lasse sich aber nicht allgemein in einen' Dienstjachre erreichen. Die Hauptstärke des deutschen Heeres baten. vileg muß erweitert werden. Abg. prahlerischen Ankündigungen eine Erleichterung solviert haben zung der Dienstzeit gewährt werde. den ganze sozialdemokratische Weisheit die Leute von demokratischen Reformen abzu Antrag (Hradnauer zu begründen, fand aber nur Ter Por B. im letzten Feldzug, auch Vorteile dienstmäßigen Leistungen herangezogen l: Das Bur Mittwoch 3 Uhr Weiterberatung. Schluß 6 Ich Kriegsminister H e e r i n g e n: v. Den Absolventen und Realschulen nur die Veteranen des werden es Ihnen sagen. getan hat. Warum beantragt er nicht die eingezogenen Mannschaften dürfen lüldung der Einjährigen wegen der Kürze Zeit mehr Arbeit; bei wenigen Personen sich das leisten, aber nickt bei allgemeiner Stücken einfach, nicht zu werden? neu Mil haben, daraus Vorschein. Fragen Sie dritten Armeekorps, die (Große Erregung.) der wesentlich größer ist, als der der sol- Für die Charakterisierung der Behaup Zum Stiesel sind die deut- Abgeord Rede im Aus der läßt ein Abg. Schöpflin (Soz.): putzen für die Herren Leutnants scheu Soldaten nicht da. Generalleutnant v. Wände deutsche Armee auf ein Milizheer herabgedrück der Redner Verkürznng der »liege in einer soliden, gründlichen Einzelausbil Jung Deutschlandbundes das hat. schcnwesen ist eine Einrichtung, die wir auch bei allen anderen Nationen finden. Die Aussprache schließ. Das Huns vertagt sich. wenig Aufmerksamkeit bei den wenigen neten, die sich während seiner langen Saale befanden. Kriegsminijler v. H eeri n g e in Gilt und Blut für das Vaterland eingesetzt lLcbh. Beifall, Lärmen bei den Soz.) Abg. Zn bei! (Soz.): Auch die Gemei haben 1870 ihr Gut und Blut hingegeben, der Kriegserklärung verschwanden die Rind sozialdemokratischen Antrag, einen Artikel 1 c cinzufügen, wonach die zum Militärdienst ein- gezogenen Mannschaften nicht zu häuslichen düng. Wenn wir daran rütteln, > bei' Grundpfeiler,' unserer Armee. viecher und Ochsen ans der Kaserne. Da trän ken die Offiziere sogar mit uns aus einer Bulle, Bei Eintritt des Friedens, als die Offiziere nichts mehr zu befürchten hatten, (Lärm rechts, Pfuirufe), änderte sich die Sachlage, auch bei der Okkupationsarmee, mit einem Schlage. Da schwand die Dankbarkeit, und die „Ochsen", „Rhinozerosse" und „Kamele" kamen wieder zum redner hat mich in einigen Punkten falsch ver standen. Ich habe daraus hingewiescn, daß der Einjährigendienst seine Nachteile hätte, aber wir Voltes zu eryalten, iü wahrhaftig nichr politisch. Abg. K o ch (Vpt.): Das Einjährigenpri gezogen. Natürlich erfordert die Auck die tübe '"""9 über die Anträge erfolgt später. f Abg. Stücklen (Soz.) begründet tung, daß ein anderes Verhältnis zwischen Offi zier und Untergebenen nach dem Friedensschluß eingetreten wäre, weil die Offiziere nichts mehr zn befürchten hätten, fehlen mir die parlamen tarischen Worte. (Großer Lärm bei den Soz., lebhafter wiederholter Beifall bei der Mehrheit.) Der deutsche Offizier fürchtet überhaupt nichts. In dieser Beschuldigung liegt nach meinen' Empfinden nicht nur eine Beleidigung des Ossi die Jugend zu politischen Zwecken ausgenutzt wird. (Sehr richtig! rechts, Zurufe von den Soz.: Ist das nicht politisch?) Nein! Die Der Abgeordnete zu können, für die Offensive sei Heer völlig ungeeignet. Er bitte deshalb, alle Anträge ans Dienstzeit abzulchnen. Der Antrag der Volkspartei !Dienstleistungen verwendet werden dürfen. Es werden jährlich 30 000 Mannschaften für Bur sehen eingestellt, das beweist, daß die heutige Dienstzeit viel zu lang ist. Abg. v. Graefe (Kons.): Wir lehnen die Anträge und Resolutionen zum Burschen wesen ab. Abg. Graf P rasch m a (Ztr.): Der Deutsche Reichstag ist nicht der geeignete Ort, solche Dinge vorzubringen, wie es der Abg. halten. (Beifall bei den Soz.) KriegSminislcr v. Hceringen: Wenn hier gesagt wurde, daß das kameradschaftliche Verhältnis zwischen Offizieren und Mannschaft mit Beendigung des Krieges aufgehört habe, so ist das eine Beleidigung für das Offizierkorps, Parteien Lachen bei den Soz.) Damit schließt die Debatte. Die Abstim- wollte nicht sagen, daß der Soldat nicht sein i Uhr. Gut und Blut hingegeben hätte. Selbswerständ-s Hauptsache bei der Jugendbewegung ist nichtllich wird der Offizier in Not und Gefahr sei-.' Soldatcnfpielerei, fanden, eine gute geistige und neu Soldaten vorangehen. Das zeigte auch der, körperliche Ausbildung. Die Statuten des PrrHentsatz der verwundeten und gefallenen Offi ! besagen, daß die ziere, rütteln wir an Jugend zu wehrhaften und wahrhaften Männern . Deutschland'erzogen werde, damit sie den Dienst für das müsse vorbereitet seii^, den Krieg offensiv sichren Vaterland versehen können. (Zuruf: Ist das ' aber ein Miliz üiicht politisch?) Nein, der Armee das Herz des auf Verkürzung won Baugewcrksschulcn, Mittel der Dienstzeit wurde vom .Abgeordneten L i e muß der Berechtigungsschein erteilt werden, dar s ch i n g dahin interpretiert, daß nicht die,in liegt ein gut jähriger Dienstzeit. Ferner habe ich gesagt, daß die Paraden auch ihre Berechtigung hätten, aber nicht, daß aus diesem Grunde eine längere Dienstzeit notwendig wäre. Die Herabsetzung der Dienstzeit zeitigt eine weniger gute Aus bildung und das hieße: Die Kampfkraft der Annee schädigen. Deshalb mutz ich gegen die Verkürzung der Dienstzeit entschieden Widerspruch erheben. Die Jung Deutschland Dewegung ist uns sehr sympathisch, sie ist besser, als wenn stück Mittelstandspolitik. . . , , ., > . . lss üttens, sondern auch des deutschen Soldaten, werden soll, sondern dak nur den Leuten, die ,vird^ Votte ckwtzV Hervorrufen^ anhaltender Beifall bei den bürgerlichen eine,Fachschule, z. B.^eine Baugewertschulc, ab i,wtz aller prahlerischen Ankündigungen,! rcsp. -lbkür diese Vorlage wieder ohne jede Gegenleistung' an Reformen vorübergehen wird. Auch die Libc S ch u l z kramte senu ^alen sind nicht sür unsere Anregungen zu haben.! Weisheit aus, um den Tas zweite aktive Fahr soll nur dazu dienen,