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Alle zum Wohnen und Schlafen sowie zum sonstigen Aufenthalte der Ziegeleiardeiter bestimmten Räume müssen in Anlage und Einrichtung den Bestimmungen des allgemeinen Baugesetzes, der Orts bauordnung und den nachstehenden besonderen Vorschriften entsprechen. . 8 2- Sie müssen ausreichend groß, hell, luftig und trocken sein und festen, dichten, gedielten Fuß boden besitzen. Sie dürfen weder unter dem unverschalten Dache noch tiefer als das Borgelände liegen. 8 3. Sie müssen mit verschließbaren Türen und unmittelbar ins Freie führenden, zum Oeffnen eingerichreten Fenstern versehen sein. Die lichtgebende Gesamtfläche der Fenster muß mindestens ein Zwölftel der Grundfläche des betreffenden Raumes betragen. Die nach den Räumen führenden Treppen müssen trittsicher und mit Handstangen versehen sein. 8 4. Die Räume müssen so ost als nötig, mindestens aber einmal jährlich, und zwar vor Beginn des Ziegeleibetriebes, frisch ausgeweißt werden. 8 5. Die Räume sind täglich zu reinigen und zu lüften und am Schlüsse jeder Woche auszuscheuern. 8 6. Der Aufenthalt der Arbeiter in den leerstehenden Kammern der Ziegelöfen sowie in den Räumen über den Oefen ist nur solange gestattet, als es zur Vornahme der unbedingt nötigen Arbeiten erforderlich ist. Diese Räume sowie Vorplätze und Gänge dürfen nicht zur Aufstellung von Betten und als Ausenthaltsräume eingerichtet werden. 8 7- Gutes Trink- und Nutzwasser muß in ausreichender Menge vorhanden sein. Das Waschen in nächster Umgebung des Brunnens ist verboten. ö Schlaf Räume und Lagerstätte« 8 8. In den Schlafräumen sind die Geschlechter von einander zu trennen, wenn sie nicht im Verhältnis von Ehegatten und Kindern zu einander stehen. Jeden: Ehepaar ist ein besonderer Schlaf raum mit eigenem abschließbaren Zugang anzuweisen. Die Schlafräume für Ehepaare dürfen weder als Durchgänge nach anderen Räumen dienen, noch auch nur durch andere Wohn- und Schlafräume erreichbar sein. 8 9. In den Schlafräumen muß auf jede Person ein Luftraum von wenigstens 10 obm und eine Bodenfläche von wenigstens dreieinhalb Quadratmeter entfallen. 8 10. Die Türen in den größeren Schlafräumen müssen in der Richtung des Ausgangs aufschlagen. Schlafräume von mehr als 25 Meter Länge müssen mindestens 2 Ausgänge haben. L 11. - Für jede Person muß eine besondere (eiserne oder hölzerne) Bettstelle von angemessener Größe mit Matratze oder mit Strohsack, Bettlaken, Kopfkissen und warmer Decke, ein Trink- und Waschgeschirr und ein Handtuch vorhanden sein. Ein Zusammenschlafen mehrerer Personen in einer Bettstelle ist unzulässig. Die Betten sind so auszustellen, daß der Fußboden darunter leicht gereinigt werden kann. Uebereinander dürfen Betten nicht angebracht werden. 8 12. Bett und Geschirre sind täglich in Ordnung zu bringen und sauber zu halten. Das Hand tuch ist jede Woche, Bettwäsche und Bettdecken sind mindestens allmonatlich und überdies beim Eintritt eines neuen Arbeiters oder einer neuen Arbeiterin zu wechseln. Das Bettstroh ist wenigstens aller 6 Wochen und stets dann zu erneuern, wenn der Inhaber der Lagerstätte wechselt. o Wohn- mrd Speiseränme, sowie sonstige Eiurichtnuge«. 8 13. Auf jeder Ziegelei muß ein genügend großer, heizbarer Raum vorhanden sein, in dem sich die Arbeiter während der Pausen aufhalten, ihre Mahlzeiten einnehmeu können und vor Wind und Wetter genügend geschützt sind. Die Aufenthalts- und Speiseräume dürfen nicht als Schlafräume benutzt werden. Sie sind mit Tischen, Bänken und Kleiderhaltern auszustatten. In den Speiseräumen sind den Arbeitern Einrichtungen zum Wärmen von Speisen und Getränken zur Verfügung zu stellen. Die Zahl der Tische, Bänke und Kleiderhalter, sowie die Einrichtungen zum Wärmen der Speisen müssen in angemessenem Verhältnis zur Zahl der unterzubringenden Arbeiter stehen. Werden Arbeiterinnen beschäftigt, so ist ihnen ein besonderer Aufenthaltsraum anzuweisen, tz 14. Jedem Arbeiter ist ein besonders verschließbarer Schrank zur staubsicheren Aufbewahrung von Lebensmitteln zu überlassen. Zuni Aufbewahren der Kleider sind verschließbare Behälter bereit zu stellen. v. Abortaulagen. 8 15. Die Aborte müssen für die Geschlechter getrennt, in angemessener Entfernung von den Unler- kunftsräumen sowie von Brunnen angelegt und mit verschließbaren Türen und entsprechenden Auf schriften versehen sein. Sie dürfen mit Wohn- und Schlafräumen nicht in unmittelbarer Verbindung stehen. Sie sind mit ordnungsmäßigen Sitzen und Berschlußdeckeln zu versehen und ausreichend zu belichten und zu entlüften. Die Gruben sind lüft- und trittsicher abzudecken. 8 16. Für je 25 Arbeiter muß wenigstens ein Abortsitz, für die männlichen überdies ein Pissoir zur Verfügung stehen. L. Schlnstbestimmnuge« 8 17. Der Besitzer oder Gewerbeunteruehmer ist zur Aufrechterhaltung der Ordnung und Sittlichkeit verpflichtet und hat insbesondere dafür zu sorgen, daß die Räume für die Arbeiter in baulich gutem Zustand erhalten werden. Er kann mit der Aufsicht einen in der Ziegelei wohnenden Aufseher beauftragen. 8 18- Ein Abdruck dieser Polizeiverordnung ist innerhalb des llnterkunstsgebäudes an einer in die Augen fallenden Stelle auszuhängen. fr 19. Diese Verordnung tritt mit ihrer Bekanntmachung in Kraft. Hohenstein-Ernstthal, den 20. Mai 1913. Der Stadtrat. — , Dr. Pah, Bürgermeister. Die Dorfstraßc in Langenberg wird wegen Einbauen von Packlager und Massenfchüttung Vom 31. Mai bis mit 5. Juli für den schweren Fährverkehr gesperrt. Langenberg, am 29. Mai 1913 Bochmann, Gemeindevorstand. SS Las Wichtigste vom Lage. Bei den Besprechungen zwischen den: Reichsschahsekretär und den Vertretern der ver- schiedenen Fraktionen wurde eine Einig u n g über den W e h r b e i t r a_g erzielt. Das L u f t-s chifs „Sachsen" jall am 9. Juni die geplante F a h r t n a ch Wien ausführen. Der Sladtdireltor von Hannover sprach auf Grund seiner Eindrücke bei der Hochzeitsfeier die Erwartung aus, daß Prinz E r n st A u g u st demnächst in Braunfchwei g einziehen werde. Nach einer Meldung aus Danzig ist der aufgelaufene Panzerkreuzer „K önig Albert" wieder flott gemacht und auf die Reede geschleppt worden. In einer D h n a m i t s a b r i l in Pau- lilles (Dep. Pyrenees Orientales) sind bei einer Explosion sechs Personen ge tötet und zahlreiche verletzt worden. Es bestätigt sich, daß der Prager G e- neralstabschef O b e r st Redl, der sich vor einigen Tagen erschossen hat, des L a n- desverrates zugunsten Rußlands über führt worden ist. Die Verständigungsverhandlungen zwischen Serbien und Bulgarien dauert: auf Rußlands Wunsch noch fort, doch hat sich die Lage bedenklich verschärft. Die Verlängerung des Waffenstill standes zwischen der Türkei und den Bal kanstaaten bis zum 13. Juni wurde offiziell be kannt gegeben. M« MMN. Der serbische Ministerpräsident Pafitsch hat in der Belgrader Skupschtina in Beantwor tung einer Interpellation sich über die äußere Politik der Regierung ausgelassen und ein Ex posee über die äußere Lage und die serbische Politik vom Beginn des Krieges bis zum ge genwärtigen Augenblick, unter besonderer Be rücksichtigung der augenblicklichen «Beziehungen zu Bulgarien gegeben. Der Minister sagte u. a.: Mit dem Abschluß des Friedens mit der Türkei sind keineswegs alle Fragen gelöst. Auf der Tagesordnung stehen Fragen über G e b i e t s a b g r e n z » n g e n der Balkanslaaten untereinander, von deren gerechter Lösung die weiteren Erfolge und der Wohlstand der Bal- kanvölker abhängt. Das serbisch bulga rische Bündnis dient als Grundlage für den allgemeinen Balkanbund. Die Tatsachen aber, auf denen der Bündnisvertrag und die Milirärkonvention beruhen, ä n derien sich vor dem Kriege und während des Krieges der maßen, daß nur diejenige Linie unverändert blieb, welche unter gewissen Bedingungen die serbisch bulgarische Grenze Makedoniens darstellt, die aber auf im Vertrag vorgesehenen Tatsachen fixiert war. Infolge der totalen Aenderung die ser Tatsachen ist diese Grenzlinie nicht a u f r e ch t z u e r h a l t e n. Der Vertrag kann nicht in diesem einen Punkte Gültigkeit behalten nach der fundamentalen Wandlung aller anderen. Die Ausführungen des Ministerpräsidenten gip selten in folgenden Feststellungen: 4 ? Unser Gebiet ist durch den V e r l u st des adriatischen K ü st e n l a n d e s und durch Schaffung des albanischen Staates stark vermindert. 2. Einen großen Verlust haben wir da durch erlitten, daß wir um den direkten Weg zur Adria gekommen sind. Deshalb ist Serbien gezwungen, sich die Ein und Aus- suhr über Saloniki zu sichern. Dies kann Ser bien nur erreichen, wenn der Weg Uesküb— Saloniki undMonastir—Saloniki nicht geschlossen wird. 3. Die Grenze Serbiens in Ma ¬ ce d o n i e n muß wegen der Bevölkerung in Makedonien so gezogen werden, daß sie den wirtschaftlichen und Staatsinleressen Serbiens entspricht. Alle diese Momente drängen katego risch zu der von uns geforderten Revision unseres Vertrages mit Bulgarien hin. Serbien ist auch in diesem Augenblick noch von freundschaftlichen Gefühlen gegenüber Bul garien erfüllt. Ich bitte daher, bei der bevor stehenden Diskussion auf den Ernst des Gegen standes und die Gefühle unserer Verbündeten Rücksicht zu nehmen, denn nur so können wir den Balkanbund festigen, der für alle Balkanstaaten nötig ist. In W iener diplomatischen Kreisen Hal die Rede des serbischen Ministerpräsidenten Pa- sitfch große Ueberraschung hervorge rufen. Eine so scharfe Sprache gegen O e st e r r e i ch - U n g a r n und eine solckje Intransigenz gegenüber Bulgarien hatte inan nicht erwartet. Auch die Presse erörtert die Er klärung Pasitschs in ausführlicher Weise. Das „Neue Wiener Journal" bezeichnet sie als ein M e i st e r st ü ck der D a r st e l li u n g s und auch V e r st e l l u n g s k ü n st. Dieselbe sei ein Meisterwerk in ihrer Gestaltung, und ein Unbefangener, der Pasitschs traditionelle Politik nicht kennt, könne sich irren Vor allem aber sprühe die Erklärung von Gift und Galle g e g e n O e st e r r e i ch. In außer ordentlich gekünstelter Weise musuchte .'Pafitsch mit ausgesprochener Gewandtheit, an allen Ecken und Enden von dem von aller Welt anerkann ten Kriegsruhm Bulgariens etwas abzuzwicken. Zwischen diesen Angriffen strecke er aber mit einer Augenverdrehung die biedere Bruderhand aus, damit Bulgarien einschlage und in alle Ansprüche Serbiens einwillige. Es sei jedoch zu erwarten, daß Bulgarien sich nicht bluf fen lassen werde, sondern mit seiner .biederen Bruderhand" die Waffen erhebt und mit seinem scharfen S ch w e r t eine v e r st änd - lichere Sprache führen wird. Die „Neu« Freie Presse" schreibt: Europa werde gegen Serbien die st ä r k st e Bre m s e anlegen müs sen, damit der Friede nicht aus dein Gleise ge worfen wird. Die „Wiener Allgemeine Zeitung" stellt fest, daß Minister Pafitsch in seinem Exposee bezüglich der Haltung O e st e r r e i ch U n - garns verschiedene u nrichtige B e - hanptn n g e n sestgeslelli hat. Hierzu schreibt das Blatt n. a.: Pasüsch hat mitgeteilt, daß Oesterreich-Ungarn Serbien bloß aus eigenem Territorium einen Handelshafen zugestehc. Von eigenem Territorium war nie die Rede. Pafitsch hat behauptet, daß alle Mächte territoriale Des interessements beschlossen hätten. Wenn auch Oesterreich Ungarn durch seine ganze Politik ge zeigt hat, daß es keine Eroberung zu machen gedenke, und wenn es auch der Kriegführung der Balkanslaaten keine Hindernisse in den Weg legte, so hat es sich doch niemals durch offi zielle, anderen Mächten abgegebene Erklärungen gebunden, so wie ja auch Oesterreich Ungarn keine Neutralitätserklärung abgegeben hüt. Es be hielt sich vielmehr freie Hand vor, den Verlauf der Ereignisse abwartend, und stehi jetzt noch auf demselben Standpunkt. Serbische Kriegsstimmung spricht aus einer ganzen Reihe heute vorliegen der Meldungen. In aller Stille vollzieht sich der Aufmarsch serbischer T r np.- p e n an der G r e n z e B u l g a r iens und der von den Bulgaren besetzten Gebiete. Einer Bekanntmachung der Direktion der Staatseisen- bakmen zufolge wird der gesamte Personen und Güterverkehr auf den serbisclxen Haupteisenbahn linien zwisckien Belgrad Nisch, Nisch Pirol und Niich Uesküb auf drei Tage eingestellt. Die Mel dung ist zwar nur apf das Eisenbahnwesen zu- geschnillen, jedoch geht aus einer Abstellung des gesamten Eisenbahnverkehrs auf diesen beiden Linien, die den strategischen Aufmarsch gegen