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MOiil-LlWckr TtzM Amtsblatt Anzeiger W Kchl. IittnriA M la AtUnt zr -»taßÄ-ErMil. Waß«, «utdoef, St. satt«», HLtM»«r»a» ». s. ». Nr. ^24 Sonntag, den I. Juni !9lZ 63. Zahrg. Hohenftetn-Ernstthal, den 31. Mai 1913. Königliches Amtsgericht. Der Stadtrat des die das Geld deutscher Währung, fremde Geldforten, Zusicherungen betreffend die es hinsichtlich der Finanz ¬ er im Augenblick densvertrages die der Unterzeichnung des Frie- Tatsache konstatiere, daß er von vor Brief, und Telegramm-Adresse: Amtsblatt Hohenstein-Ernftthal. Geschäftsstelle Schulstratze Nr. 3l offiziell aufgestellt worden. In Spanien ist das Kabinett «Grafen Romanones zurückgetreten. Der Senat von Kanada hat Herr Friedensrichter Fanghänel in Gerödorf ist auf die Zeit vom 2. bis mit 30. Juni "ö. I. beurlaubt. Seine Vertretung ist Herrn Friedensrichter Bogel i» Oberlungwitz übertragen worden. treffen, durch die neuen Satzungen aufgehoben worden. Hohenstein-Ernftthal, am 26. Mai 1913. Flottenvorlage der Regierung abge lehnt. ten mit den Delegierten der Großmächte auf gleichem Fuße stehen würden. Der gestern in London geschlossene Vorfriede beendet den Balkankrieg von 1912—13, der große Besitzveränderungen in Europa herbeige führt und das einst mächtige Osmanenreich fast ganz aus Europa verdrängt hat. Dem Prälimi narfrieden wird, wie einst in Ouchy nach dem Italienisch-Türkischen Kriege, so jetzt in Lon don der eigentliche Friedens schluß bald Nachfolgen. Freilich sind noch eine Anzahl strittiger Fragen zwischen der Türkei und den Balkanstaaten zu regeln, wie die Verteilung der ägäischen Inseln und die Zahlung einer Kriegsentschädigung. Doch wird auch hierüber eine Einigung zu erzielen sein, nachdem die Balkanstaaten und die Türkei ihren Wunsch, zum Frieden zu gelangen, durch die Zeichnung des Friedensprotokolls bekräftigt haben. Die Jnselfrage wird voraussichtlich in direkten Verhandlungen zwischen der Aürkei und Griechenland und die Finanzfvage wird in Paris ihrer Lösung entgegengeführt werden. Die Unterfertigung des Vorfriedens von London ist, wie gesagt, in erster Linie der Kunst englischer Diplornatie zu verdanken, als deren Repräsentant Sir Edward Grey die Verhand lungen der Botschafterkonferenz mit Geschick und letzthin mit nicht mißzuverslehender Energie leitete. Er sand dabei die Unterstützung der deutschen Regierung, für die in London Bot schafter Fürst Lichnowsky in frieden förderndem Sinne wirkte. Auch die anderen Großmächte, insbesondere Rußland und Oester reich, waren bestrebt, den Frieden zustande zu bringen, und sie haben es ihrerseits an Be mühungen, in den Hauptstädten des Balkan- bundes und am Goldenen Horn zu vermitteln, nicht fehlen lassen. Die Schwierigkeiten, die sich bei den Ver handlungen in London der Botschafterkonferenz entgegenstellten, waren ganz außerordentlicher Art. Galt es doch, einerseits die Ansprüche der Balkanstaaten zu mäßigen und anderseits die Türkei zum weiteren Nachgeben gegenüber den Forderungen der Verbündeten zu veranlassen, dann aber auch die Aufrollung gefahrdrohender Fragen, wie die der Zukunft Konstantinopels und der Durchfahrt durch die Dardanellen, hint anzuhalten. An der Unnachgiebigkeit der Tür kei und Bulgariens über den Besitz Adriano pels scheiterten vor etwa vier Monaten die Frie densverhandlungen, und der erneute Ausbruch. schuh hinwerfe. Das Bündnis habe aufgehört zu bestehen, Bulgarien habe freie Hand erhalten. Der Tag der Vergeltung sei gekom men. Wie die bulgarische Regierung bekannt gibt, hat sie eine viermalige Aufforderung an Serbien ergehen lassen, den Vertrag zwischen den beiden Staaten zu veröffentlichen. Viermal habe sich Serbien geweigert, den Bündnisvertrag bekannt zu geben. Die Oppositionsführer in Sofia äußern sich über die Lage äußerst skeptisch. Serbien habe sich zu weit vorgewagt, als daß noch eine Um kehr möglich wäre. Nach dem Exposee Pasitschs dürfte weder die Regierung noch der König Nachgiebigkeit gegenüber den serbischen Forderun gen wagen. Das Vorgehen der Ser be n enthalte Beleidigungen, welche niemals ungesühnt bleiben dürften. Die Türkei as der lachende Dritte? Die „Südslawische Korr." meldet aus Kon stantinopel: Der „Tanin" meint zu der Ver- chärfung des Konflikts unter den Balkanver- nindeten: „Die Pforte dürfe die Gelegenheit nicht unbenutzt lassen und müsse dem Beispiele Rumäniens folgen, um für eine eventuelle Neu tralität Vorteile zu erhalte n." Nach Informationen der türkischen Presse in den Bal- kanhauptstädten hält man -inen ernsten Konflikt unter den Verbündeten für unausbleiblich, doch glaubt man zu wissen, daß der gegenwärtige Moment noch keine Entscheidung bringen werde, da Bulgarien sich den Krieg in diesem Augenblicke nicht aufzwingen lassen wolle. , Jetzt wäre eine vorübergehende Ausgleichung der Gegensätze mit Sicherheit zu erwarten. Verschie dene Blätter veröffentlichen Mitteilungen über Verhandlungen zwischen der Türkei und Grie chenland über eine Kooperation gegen Bulgarien, wobei die Frage der Aegäischen Inseln als Ob jekt der geführten Verhandlungen genannt wird. In Psortelreisen werden indessen diese Angaben Exposee des serbischen Ministerpräsidenten und sagt, die Serben hätten alle Brücken abgebrochen. Wenn die bulgarische Armee nicht noch bei Tschataldscha und Bulair stände, hätten die Serben jemals den Mut gefunden, so aufzutreten? Sie seien eines gleichen Kampfes unfähig urrd Helden aus dem Hinterhalt. Ans Marokko. Auf der Straße nach Tanger ist ein Spa nte r, in der Nähe des Flusses Martin ein zweiter ermordet worden. Der letztere war Angestellter des Kanzlers des spanischen Konsulats. Zurückziehung deS kanadischen Flotten geichenks. Die Bordensche Flottenvorlage, die den Bau von Schlachtschiffen für die Dienste des engli- schen Mutterlandes vorfah, ist nun trotz ihrer Annahme im kanadischen Unterhause doch noch in letzter Stunde gescheitert. Der Senat von Kanada, von dem in erster Linie das Projekt abhing, hat die Vorlage abge lehnt. Aus dem Auslände. Potncarees Monarchenbesuche Mehrere Pariser Blätter versichern, daß den beiden angekündigten Monarchenbesuchen Poin- carees — in London im Juni und in Ma - drid im Oktober — vor Jahresschlutz noch ein dritter folgen werde. Es handelt sich um die sehr lebhaft gewünschte Begegnung Poinoarses mit dem Zaren Nikolaus, doch wird bemerkt, daß die Petersburger Einladung erst nach dem für diesen Sommer geplanten Besuch des Königs Georg von England am russischen Hofe nach Paris stattfinden werde. Die an diese drei Reisen Poincarees von der Pariser Presse geknüpften sehr kühnen politischen Kombinationen entbehren, wie man an zustän diger Stelle versichert, jeder Grundlage. In lei tenden französischen Kreisen wird eine Verschär fung der Gegensätze zwischen den beiden europäi- schen Staatengruppen keineswegs gewünscht. Man sucht vielmehr Mittel und Wege, um für diese politischen Zukunstsfragen, namentlich soweit sie die asiatischen Interessen der Großmächte betref fen, zu einer Verständigung zu gelangen. Unruhe« in Arabien. Nach einem Telegramm aus Djidde sind alle von der Küste nach dem Innern führenden Straßen von dem Stamme der Beni Aouf, 700 Mann stark, zwischen Djidde und Mekka ste hend, gesperrt. als unrichtig erklärt, ebenso die Meldungen neuen türkischen Truppenbewegungen Tschataldscha. .Helden aus dem Hinterhalt". Der Sofioter offiziöse „M i r" kritisiert gesetzes geschaffenen Sachlage und angesichts der Tatsache, daß die erforderlichen Mittel durch Anleihen beschafft werden müßten. Die bayrischen Staatseinnahmen aus den Staatsgebühren, der Reichserb schaf t s st e u e r und dem M a l z aus schlag für das erste Vierteljahr zeigen ein unerfreuliches Bild. Ueberall sind im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vor jahres Rückgänge zu verzeichnen, besonders bei den Notariatsgebühren um rund 890 000 Mark, bei dem Malzaufschlag um rund 612 000 Matt. Die ganzen Mindereinnahmen betragen 1 640 000 Mark. Das Zwangsabonnement der „Bayrische« Staatszeitung". Aus München wird gemeldet: Durch Ent scheidung der Kreisregierung wurde die Stadt Augsburg ausgefordert, die „Bayrische Staatszeitung" weiter zu abonnieren. Die bei den städtischen Kollegien haben jedoch ihren ablehnenden Standpunkt mit der Moti vierung aufrecht erhalten, daß die „Bayrische Staatszeitung" nicht als Amtsblatt im Sinne der Gemeindeordnung gelten könne. von, den Mächten — ... türkisch-bulgarische Grenzlinie erhalten habe. Er Las Wichtigste vom Lage. Der deutsche Kronprinz wird dem Vernehmen nach im nächsten Jahre zum Be suche der afrikanischen Landesausstellung nach D e u t s ch - Oist a f r i k a fahren. Im Reichstage wies der Reichs kanzler die sozialdemokratischen Angriffe gegen das elsaß-lothringische Ver eins- und Preßrecht entschieden zurück. In der Spionageassäre des Ober st en Redl sollen noch andere h bh e ye österreichische Offiziere verwickelt fein. Der König von England wird nach einer Meldung der „Times" voraussichtlich Ende Juni dem Zaren einen Besuch abstatten. Die „Agenzia Stefani" teilt mit, der Her zog von U r a ch sei niemals als Kan didat für den albanischen Thron —: Wohl der bisher heißeste Lag war der gestrige Freitag, an dem das Ther mometer Plus 27,7 Grad Celsius im S ch at-^ fügte hinzu, daß ... _ . kommission in Pacis hieße, daß die Verbünde Uus dem Seiche. Konferenz deutscher Finanzmtntster. Wie nun bestimmt gemeldet wird, findet am Montag, den 2. Juni, in Berlin eine Konferenz der deutschen Finanz mini st e r statt, an der sich außer dem Reichs- schatzsekretär und dem preußischen Finanzmini ster auch der Reichskanzler zeitweilig beteiligen wird. Die Budgetkommisston über den Wehr- beitrag. Die Budgetkommission des Reichstags setzte SM SMW für Vie SewMWle zu WeniM-KW^l. Das Königliche Ministerium des Innern hat die von den städtischen Kollegien am 1. April 1913 neu ausgestellten Satzungen für die Gewerbeschule zu Hohenftein-Ernstthal am 4 Mai 1913 genehmigt. Die Satzungen sind mit ihrer oberbehördlichen Genehmigung in Kraft getreten und liegen im Zimmer Nr. 16 des Rathauses zu jedermanns Einsicht aus. Außerdem werden Druckabzüge hiervon zum Preise von 10 Pfg. für das Stück in der Sportelkaffe, Rathaus, Zimmer Nr. 1, abgegeben. Die Satzungen für die gewerbliche und kaufmännische Fach- und Fortbildungsschule zu Hohen- s1ein»Ernstthal vom 19. April 1898 samt Nachträgen sind, soweit sie die erstgenannte Abteilung be Lächlilches Hohenstein-Ernftthal, 31. Mai 1913- Wettervoraussage der König!. Sächs. Lander- Wetterwarte zu Dresden. Für Sonntagt Wechselnde Winde, wolkig, warm, zunächst Gewitter, später zeitweise Niederschlag. 1. Juni t Tagesmittel ft-13,2", Maximum ft-17,2«, Minimum -f-8 3«. des Kriegs führte zum Verlust von Adrianopel! gestern die Beratung des Wehrbeitrags für die Türkei. Gerade diese Kämpfe aber hat ! fort. Der Reichsschatzsekretär erklärte zu Beginn ten die Türkei überzeugt, daß sie trotz allere über die gestern stattgehabten Besprechungen mit Anstrengungen nicht in der Lage war, die Bul-ftder Verständigungskommission: garen am weiteren Vordringen auf KonstanftDie Regierung habe gegen die gemachten W 0 r- tinopel zu verhindern. Sie fügte sich daher^schläge zum Teil wesentliche Bedenken den Wünschen Bulgariens und der Mächte und erhoben und jedenfalls den Verbündeten Regie verzichtete endgültig auf den Besich der so länge ftungen die Stellungnahme durchaus vorbehal- und tapfer verteidigten Feste. Nachdem nun! ten. Auch die Parteivertreter hätten ihren Par- den Großmächten die Einigung zwischen der teien die Zustimmung zu ihren Anregungen Türkei und den Balkanstaaten gelungen ist, ist! ganz freigelassen. Die Weiterberatung des 8 1 zu hoffen, daß sie auch den Ausbruch eines wurde vorläufig ausgesetzt und zu § 2 über neuen Balkankrieges zu verhindern wissen wer-^gegangen. — Die Z § 2 bis 4 wurden unver- ter meinen, die Ausführungen von Pasitsch seien Gewährung von Zulagen an Beamte, eine Provokation eines treubrüchigen Lehrer und Geistliche, abgelehnt Verbündeten, der Bulgarien den Hand- wegen der durch die Annahme des Besoldungs- den. j ändert angenommen. Ein fortschrittlicher Abge- Die liebenswürdige« Verbündete«. jordneter beantragte, den Absatz 4 des ß 5, der In Sofia läßt man seinen U n m u t aufzählt, was als Kapitalsvermögen in Be- über Serbien noch weiter aus. Die Reicht kommt, folgendermaßen fassen: Bares gierungsorgane erklären, daß eine friedliche Bei- „ , . > - legung des Streites zwischen den bei- Banknoten und Kassenscheine, owett sie nicht den Ländern nach der Rede des serbischen Pre- ^"Bestreitung der laufenden Ausgaben dienen, mierministers Pasitsch fast ausgeschlos- Retchsländische Gehaltszulagen abgelehnt, sen erscheine und daß Bulgarien alle Verant- Die Straßburger Erste Kammer hat nach Wortung für die Folgen ablehne. Andere Bläk- längerer Debatte den Gesetzentwurf, betreffend Friede! Tas große Werk des F r i e d e n s von London ist, wie wir schon gestern laut tele graphischer Mitteilung melden konnten, nach langen Mühen und Beschwerden endlich zu stande gekommen — der Vorsriedens- ver trag ward gestern mittag unterzeich- n e t! Die langwierigen und endlosen Ver handlungen sind zum Abschlusse gelangt dank dem energischen Eingreifen des Staatssek retärs Grey, der den Balkanverbündeten in den letzten Tagen deutlich zu verstehen ge geben hatte, daß die Reihe der Verzögerungen nun endlich abgeschlossen werden müsse. Das Reutersche Bureau meldet: Der Frie densverlrag wurde Punkt 12 Uhr unterzeichnet, 5 Minuten, nachdem sich die Konferenz versam melt hatte. Als die Delegierten ankamen, war Sir Edward Grey im Konferenzzimmer noch nicht anwesend. Die Delegierten wurden von einem Beamten des Lordkanzleramts empfan gen. Wenige Augenblicke später trat Grey ein und richtete an die Delegierten in franzö sischer Sprache einige Worte, in denen ec die Befriedigung des Königs und der Regierung über die Unterzeichnung des Frie dens im St. James-Palast aussprach. Er er klärte, es sei das beste, den Vertrag so fort zu unterzeichnen, und er werde dann an die Konferenz eine ausführliche An sprache richten. Abschriften des Vertrages wur den hierauf den verschiedenen Delegierten ein- gehändigt, die ihre Unterschriften darunter setz ten. Nachdem dies geschehen war, erhob sich Edward Grey und wandte sich nochmals an die Konferenz in französischer Sprache. S k u l u- dis antwortete als der Senior der Delegierten und dankte dem König und der britischen Re gierung. Osman Nisami Pascha sprach in ähnlicher Weise, worauf sich Danew zu einer Rede erhob. Er bemerkte zunächst, daß