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billig. 56 plrt »8«r! >o., alko- litt«! . 1.75) oxv» cospekte schäften mied. Hohenstein -brnfithaler Tageblatt Amtsblatt Nr. 121. Donnerstag, den 2!) Mai 1913. Zweites Blatt Deutscher Neichstsg. Sitzung am 27. Mai 1913. Im Reichstage sprach heute der Präsident Dr. K a e in p f, nachdem er die Abgeordneten freundlich ivillkommen geheissen hatte, der Bud gerkommission Dank dafür aus, daß sie die Be- ratnng der Wehrvorlagc auch mährend der Serien eifrig gefördert habe. Der SeniorenLon- vent Merde morgen darüber beraten, wie der Buygettommission auch in Zukunft die nötige Zeit für ihre Arbeiten zur Verfügung gestellt werden könne. Der Präsident teilte dann mit, daß er dem Kafferpaar wie dem Brautpaar zur Vermählung der Prinzessin V i k- toria Luise, dem Kronprinzen zu feinem Geburtstage und Gvoßherzog Friedrich von Baden, weil er bei dem Angriff in Mannheim heil davongekommen sei, namens des Reichs lags gratuliert und in allen Fällen den Arrs- lrag erhalten habe, dein Haufe den Dank für seine Glückwünsche zu übermitteln. Dr. Kaempf gedachte weiter des Todes des Abgeordneten Freiherrn v. T h ü n e f e I d, dessen Andenken in üblicher Weife geehrt wurde. Darauf trat das Hans in die Tagesord nung ein, deren erster Gegenstand eine A n- frage des Polen Sosinski wegen an geblicher gesetzwidriger Parteinahme der Poli zeibehörden gegen die Bergarbeiter beim Streik in Oberschlesien bildete. Ministerialdirektor Dr. Lewald antwor lete, daß für die Reichsleitung ein Anlaß zum Eingreifen nur gegeben sei, wenn reichsgesetz liche Bestimmungen verletzt worden wären und die Landesregierung nicht Remedur geschaffen hätte. Dieser Fall liege aber nicht vor. Der Redner führte eine Reihe von Zahlen zum Be- meisc an, daß von einem grundsätzlichen Ver bot oder grundsätzlicher Auflösung der Berg arbeiterversammlungen gar keine Rede sein könne. Eine Petition mehrerer Beamten, die ans dem Offizierkorps ausgetreten waren, for dert eine Blenderung des P e n s i o n s- gesetzes von 1906 hinsichtlich des Abzuges der Militärpension, wie es bei der jetzigen Etatberatung für die Deckoffiziere geschehen ist. Die Petition wird nach kurzen Ausführungen der Abgg. v. Graefe (Kons ), Schulen burg (Natl.) und Erzberger (Zentr.) als Material überwiesen. Das Gewerbegericht Bremen verlangt du Einsetzung einer Behörde als R e i ch s e r n l- g u n g s a m t. Ebenso bittet der Zentralrat der Hirsch-Dunckerschen Gewerkocreinc nm die Errichtung einer Zentralstelle im Reichsamt des Innern zur Förderung der Tarifverträge und Ausbau dieser Stelle zu einem Reichseinigungs amte. Die Petition wird zur Berücksichtigung überwiesen. Einige Petitionen wollen die Psä n d- barkei' t des D i e n st e i n k o m m e n s der Beamten und des Einkommens der Priivatange- stellten von 1500 auf 1800, 2000 oder 2400 Mark erhöht sehen. Abg. M a r g nart (Natl.) empfiehlt einen Antrag Bassermann, wonach bei de» Privatangestellten, Beamten und Arbeitern nur ein Teil des 1500 Mart übersteigenden Ein kommens der Pfändung unterworfen sein solle. Nach weiterer Aussprache wird der nanonallibe rale Antrag angenommen. Der Allgemeine Deutsche G ä r t » e r v e r- e i n verlangt, daß das Arbeiter-recht in sämt lichen Gärtnereien und Gartenbaubetrieben den Bestimmungen der Gewerbeordnung unterstellt werde. Der Deutsche Handwerks- und Gewerbe- kammertag fordert die Ablehnung dieses Wun sches. Auf Antrag des Abgeordneten B u r ck- Hardt (Wirtsch. Vgg.) werden die Petitionen, da sie noch nicht genügend vorbereitet sind, an die Kommission zurückvcrwiesen. Ein V e r t a g u n g s a n t r a g wird an genommen. Mittwoch 2f^ Uhr sozialdemokra tische Interpellation über die Ausnahmegesetze für Elsaß-Lothringen, Reichs- und Staatsangc- hörigkeitsgesetz. — Schluß 5^ Uhr. * Das Zentrum und die Wehrvorlagc Die Erklärung des Abg. Speck in der Budgetkommission des Reichstages, wonach die Wehrvorlage und die Deckungsvorlagen gleich zeitig verabschiedet werden müßten, entspricht offensichtlich nicht den Anschauungen der Zen- trumsfraktion. In zahlreichen Aeutzerungen der Zentrumspresse wurde vielmehr ermahnt, im Hinblick auf die Maßnahmen Frankreichs die Wehrvorlage m ö g l i ch st schnell zu bewilligen. Es dürfte deshalb dabei bleiben, daß die Wehroorlage und der Wehrbeitrag noch im I u n i bewilligt werden, während die E n t s ch e i d u n g über die anderen D e ck u n g s v o r l a g c n bis zum Herbste vertagt wird. Sächlilches Hohenstein-Ernstthal, 28. Ma 1913- — Der Zirkus Henry, der vom Frei tag ab seine Vorstellungen auf dem Schützen- Platze in Glauchau gibt, legt großen Wert daraus, nicht mit kleineren, weniger leistungs fähigen Unternehmungen verwechselt zu wer den. Er schreibt uns darüber u. a. folgendes: Alle Unternehmen irgendwelcher Art leiden heut zutage unter unlauterer Konkurrenz. Wenn ein wandsfrei geleitete Zirkus-Unternehmen bis dato die ihnen erwachsene» Schädigungen ruhig getragen haben, wenn die geachteten Direktoren dieser Unternehmen still gewesen sind bei ein tretendem Mißtrauen gegen ihr solides Geschäft, so liegt die Ursache einzig und allein in dem Wunsche, die Oeffentlichkeit allein durch ihre guten Darbietungen zum Richter über Gutes oder Schlechtes zu machen. Nachdem aber das Mißtrauen gegen Zirkus-Unternehmen überhaupt derart gestiegen ist, daß die erforderliche Re klame an sich keine rechte Beachtung mehr fin det, müssen gewissenhaft geleitete Unternehmen das Publikum aufklären, um nicht mit Reise geschäften verglichen zu werden, deren Reklame das Beste an den, ganzen Zirkus ist. Jeder Tag bringt neue Unkosten. Deshalb mutz der ehrenhaft arbeitende Zirkus-Direktor seinem Unternehmen die Würdigung zu verschaffen suchen, welche es verdient. Dann kann das solide Unternehmen im Range eines Zirkus Henry, welches mit seltenem Erfolge das dritte Gastspiel in der Alberthalle des Kristall-Palastes in Leipzig absolviert hat und nun auf seiner Tournee durch die Provinzstädte vor täglich ausverbauftem Hause gastiert, auch hier in Glauchau die gebührende Beachtung feiner Reklame erwarten. Aus Nächstenliebe, die jeder betätigen möge, wird die Wohltätigkeits-Geld- Lotterie des Vereins zur Bekämpfung der Schwindsucht veranstaltet. Die Ziehung findet am 23., 24., 25., 26. Juni d. I. statt. Wer ein warmes Herz für seine armen, kranken Mitmen schen hat, wird sich gern bereit finden lassen, sein Scherflein beizutragen, indem er ein Los zu 1 Mark erwirbt. Die Geld-Gewinne im Ge samtbetrag von 70 000 Mk. kommen ohne jede n A bzug zur Auszahlung. Der Höchst gewinn ist im günstigsten Falle 15 000 Mark. Näheres besagen Inserate. Der körperlichen Ertüchti gung des weiblichen Geschlechts wird wohl kaum von einem andere» Verband in dein Maße Aufmerksamkeit zugewandt wie seitens der Deutschen Turnerschaft. In nahezu 2 0 0 0 F r a u e n t u r n v e r e i n e n Pflegen rund 65 000 Frauen und junge Mädchen über 14 Jahre Turnen und Spiele. In der Deut schen Turnerschaft tarnen durchschnittlich 37 OM Frauen und Mädchen jede Woche einmal. In zahlreichen Stunden für Porturnerinnen und Leiter und Leiterinnen von Franenabteilungen wird für ll.ichtige und sachgemäße Ausbildung gesorgt. Auch beim Deutschen Turnfest in Leip zig, vom 12. bis 16. Juli werden die Frauen, oweit die Stadt Leipzig mit ihren Vororten in Betracht kommt, Zeugnis oblegen von ihrem Streben und Können. Stollberg, 27. Mai. Der Stadtrat be- chloß, aus Anlaß des Regierungsjubiläums dos Kaisers eine 10 MO Mark-Stiftung zur Unterstützung bedürftiger Einwohner zu er richten. Chemnitz, 27. Mai Aus Graz wird mch hier berichtet: In der Nähe von Frohn- eiten ereignete sich ein schwerer Automobilun all. Das von einem Chauffeur aus Dresden gelenkte Auto des Fabrikanten Hans .Hendel aus Oelsnitz i. V. fuhr, da der Chauffeur die Lenkung verloren hatte, gegen einen Baum und liberschlug sich. Die Insassen, der Fabrikant Hendel, sowie Dr. Funke und Rechtsanwalt Kirbach aus Chemnitz wurden unter dem Auto begraben und erlitten so schwere Verletzungen,