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WlßeN-ElOW WM Amtsblatt WD Anzeiger , . . i ... Latzen^-Wmsttbat, L»e»r««aw»< Gsvsd»^, Her«»»»rf, ver«»»-»k, W WH «Macht >0 »a Stütnl n W'ßÄ ^WM »och«, »u»h«f, «t. H«m»«n«d u. s. M. M« ««hl-», a»«L- M d« Ta, «d k-M tz», «ENH» « Aer«,prK<»ee I -icherat- «ch»— «»« »« «>s^»Wst.»i «ch »n ,»-«««« «f SaaL. ««Matzr »«. l^Nl st»t ta« H«L. ß «». tL. 8 «äh »ch»-»«« »N Am»»« «tzP,SMe>m f-ich« pi OrtHsatznM«. I »UI.1 ,i ,^—> >> m———«E»I < Nr. „6. Sreitag, den 23. Mai rM3 63. )ahr«. «MMMI M MmWl. Dem Stadtrat ist erneut bekannt geworden, daß Hausbesitzer sich grundlos weigern, die Abortgrube auf pneumatischen Wege entleeren zu lassen. ES wird daher nachstehend nochmals Z 4 und tz 10 des Ortsgesetzes über Grubenräumung und Düngerabfnhr in Hohenstein-Ernstthal vom 18. April 1912 bekannt gemacht mit dem Hinweise, daß gegebenenfalls nunmehr jede unbegründete Weigerung gegen die pneumatische Grubenentleerung bestraft werden wird. Insbesondere wird noch darauf hingewiesen, daß nach ß 7 Absatz 2 des Ortsgesetzes in der Zeit vom 1. Juli bis 1. September für die Grubenräumung ein Preisaufschlag von 25*/. zu erheben ist. Hohenstein Ernstthal, am 21. Mai 1913 Der Stadtrat. Z 4. Reihenfolge der pneumatische« Ernbenräumung. Dem Stadtrat bleibt vorbehalten, zu bestimmen, in welcher Reihenfolge die Gruben, soweit pneumatische Entleerung in Frage kommt, zu räumen sind, ohne Rücksicht darauf, wie weit sie gefüllt sind. Die beabsichtigte Räumung ist dem Besitzer der Grube oder seinem Stellvertreter drei Tage vorher bekannt zu geben. Gegen Vornahme der Räumung kann Widerspruch erhoben werden, wenn die Grube weniger als bis zur Hälfte ihres Fassungsinhalts gefüllt oder seit ihrer Räumung noch nicht ein Jahr ver flossen ist oder nicht gesundheitliche, bauliche oder polizeiliche Gründe ihre Räumung fordern. Wird die Räumung früher erforderlich, als sie nach der festgesetzten Reihenfolge stattfinden würde, so ist von dem Grundstücksbesitzer oder seinem Stellvertreter rechtzeitig und spätestens 8 Tage vor voraussichtlicher völliger Füllung der Grube Anzeige an die städtische Verwaltung oder den Abfuhr« Unternehmer zu erstatten. Die Räumung der Gruben, soweit sie auf pneumatischem Wege zu entleeren sind, hat für gewöhnlich straßenweise und jährlich mindestens einmal zu erfolgen. tz 10. Zuwiderhandlungen, Strafen und Entschädigungen. Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen dieses Ortsgesetzes sowie die zu seiner Ausführung erlassenen Vorschriften und Anordnungen des Stadtrates werden mit Geldstrafe bis zu 60 Mk. und im Falle der Uneinbringlichkeit mit Haftstrafe bis zu 14 Tagen geahndet. Neben der Strafe sind die durch Aufwendungen des Stadtrates für etwaige Straßenreinigungen und dergleichen erwachsenden Auslagen zu erstatten. 2V Mark Belohnung. In den Friedhofsaulagen au der Dresdner Gtratze ist in der Nacht vom Sonntag, den 18. zum Montag, den <9. Mai, von einer neben dem Springbrunnen stehenden Edeltanne die Krone abgebrochen worden. Für die Ermittelung des Täters werden hiermit 20 Mark Belohnung ausgesetzt. Sachdienliche Mitteilungen werden unverzüglich an die Polizeiregistratur oder die Polizei wachen erbeten. Hohenstein-Ernstthal, den 21. Mai 1913. Der Gtadtrat. Sas Wichtigste vom Lage. König Friedrich August besich tigte gestern den Riesendampfer „Imperator" und kehrte nach kurzen, Aufenthalt in Harnburg nach Dresden zurück. Das englische Königspaar ist gestern zur Teilnahme an den Hochzeitsfeierlich keiten in Berlin eingetrofsen und vom Kai - serpaar feierlich empfangen worden In München wurde gestern in Gegen wart des Prinz-Regenten das Richard Wag ner-Denkmal enthüllt. Der Reichstag wird voraussichtlich nach Wiederaufnahme seiner Arbeiten im Plenum am 27. Mai zunächst die Heeresvorlage und den Wehrbeilrag erledigen. Die deutsche Botschaft in Konstantinopel teilte der Pforte mit, das? Deutschland bereit sei, das englisch-türkische Ab kommen anzuerkennen. Das Kommando des internationalen Be satzungskorps in Skutari hat eine Pro klamation an die Bevölkerung erlassen. W M MN. 22 Mai 1813 Die Verbündeten setzen früh ihren Rückzug auf Görlitz fort. Napoleon, un zufrieden mit den Ergebnissen des 21. Mai, sucht eine kräftige Verfolgung zu erreichen, die er selbst leitet. Er hatte jedoch nur neue Men schenverluste, ohne weitere Vorteile, als den Be- fitz des Schlachtfeldes. Zornig rief Napoleon aus: „Wie! nach solcher Schlächterei keine Er folge! keine Gefangenen! keine Trophäen!? Diese Kerls wollen mir nicht den Nagel einer Kanone überlassen." Er sah ein, das? seine übermüde ten Truppen nichts mehr würden erreichen kön nen, und gab um 7 Uhr den Befehl, das Vor rücken einzustellen. Seine Armee war den gan zen Tag nur eine Meile vorgedrungen. Dieser Tag hatte Napoleon persönlich einen schweren Verlust gebracht; eine verirrte Stück kugel, die in Markersdorf 30 Schritt hinter ihm einschlug, traf den Großmarschall D u r o c, der seit 1796 sein unzertrennlicher Begleiter und ihm durch seine treue Anhänglichkeit besonders wert gewesen war; nach wenigen Stunden des Leidens verschied dieser Intime Napoleons. Der Kaiser vermochte seine Erschütterung über den Verlust dieses Getreuen kaum zu verbergen, be gann auch wohl nach den verlustreichen und doch erfolglosen Schlachten an seiner Zukunft zu zweifeln. Der preußische Rittmeister v. C o l o m b, einer der beliebtesten Freischarensührer, der seit dem 10. Mai wieder auf dem linken Elbufer mit nur 90 freiwilligen Husaren herumstreifte, überfiel am frühesten südöstlich von Jena eine Abteilung feindlicher Kürassiere von etwa 30 Mann, vernichtete ihre Waffen und Ausrüstung, verkaufte die Pferde und entließ die Gefangenen auf Ehrenwort. Der französische Offizier, Mer- cier hieß er, war so überrascht, in dieser Ge gend den Preußen in die Hände zu fallen, daß er im ersten Augenblick, als er aus de m Bett geholt wurde, heftig auffuhr, das Ver ¬ fahren „une mauvaise plaisanterie" (einen schlech ten Witz) nannte, weil er die Preußen für Rheinbündler hielt, die sich «inen Spatz mit ihm machen wollten. Die. Verbündeten setzten an diesem Tage ih ren Rückzug in der bisherigen Weise jfort, Schritt für Schritt den Franzosen streitig ma chend. Die Nachhut überschritt ungehindert die Neiße und zerstörte sämtliche Brücken. Napoleon diktierte das Bulletin der franzö sischen Armee über die Schlacht bei Bautzen. Darin heißt es: „Um acht Uhr abends (am 20. Mai) zog der Kaiser in Bautzen ein. Er wurde von den Einwohnern und den Behörden mit solchen Gefühlen ausgenommen, wie sie Verbün dete haben müssen, die glücklich sind, sich von den Stein, den Kotzebue und den K o - saken befreit zu sehen. — Wir haben keine Fahnen erobern können; der Feind zieht sie im mer vom Schlachtfeld zurück. Wir haben nur 19 Kanonen genommen; denn der Feind hat seine Geschütze und Munitionswagen in die Luft ge sprengt." Ser Wiig -es eWW» MW- Wies in Sellin. Bei prächtigem Wetter nahmen am Mitt woch in Berlin die glänzenden Festlichkeiten zur Vermählung der Kaise. rtoch- t e r ihren Anfang. Alle öffentlichen Gebäude und viele private haben reichen Schmuck ange legt, im Sonnenschein schimmern Flaggen, Fah nen und Wimpel, und auf dem Schloß wehen die bekannten drei Standarten. Wachen und Posten tragen Paradeanzug. Den Reigen der Hohen Gäste eröffnete der Bräutigam. Früh um H.25 Uhr traf aus dem Anhalter Bahnhof Prinz Ern st A u - gust, Herzogzu Braunschweig und Lüneburg, ein, begleitet vom Oberleutnant Frhrn. Reißner v. Lichtenstern. Der Prinz be gab sich im kaiserlichen Kraftwagen nach dem Kgl. Schloß, wo er von der Kaiserin und der Prinzessin Viktoria Luise begrüßt wurde, und nahm in der Prinzenwohnung Quartier. General leutnant Frhr. v. Richthofen ist ihm als Ehren dienst beigegeben worden. Ferner trafen zunächst hier ein Prinzessin Adelheid zu Holstein-Glücksburg (EhrendienstKam merherr Graf Waldersee) und Prinzessin Karoline Mathilde (Ehrendienst Kam merherr Frhr. v. Heintze). Beide Prinzessinnen wohnen im Palast des Prinzen August Wilhelm, Wilhelmstraße 72. Das Hauptereignis bildete die Ankunft des englischen Königspaares. Dieses traf um 10 Uhr 13 Minuten vormittags in Rathenow ein. Dort hatte auf dem Bahnhofe eine Schwadron des Zieten-Husaren- Regiments mit dem Trompeterkorps und dem gesamten Offizierkorps Aufstellung genommen. Die Hohen Herrschaften stiegen aus dem Zug aus, und der Ehrendienst stellte sich vor, des gleichen der englische Botschafter Sir Goschen. König Georg schritt die Front der Ehrenschwa dron ab. Der Kommandeur der Zieten-tzusaren überreichte der Königin einen Blumenstrauß. Die Königin hatte ein grauseidenes Kleid, der König die Uniform des ersten Garde-Dragoner- Regiments mit dem Bande des Schwarzen Ad lerordens angelegt. Die Abfahrt aus Rathenow erfolgte um 10 Uhr 20 Minuten. Der Empfang aus den» Lehrter Bahnhof. Pünktlich um 11 Uhr 30 Min vormittags lief auf dem Lehrter Bahnhof in Berlin der Hofzug mit den englischen Majestäten in die festlich mit Fahnen, Standarten und Blumen geschmückte Halle ein, wo sich inzwischen der Kaiser und die Kaiserin, die Prinzen und Prinzessinnen des königlichen Hauses, der Reichskanzler, die Herren des - allerhöchsten Haupt quartiers, zahlreiche Würdenträger der Staats- und Militärbehörden versammelt hatten. Der Kronprinz trug die Uniform des 11. englischen Hufaren-Regiments Herzog von Connaught, die Kronprinzessin ein Kleid von rosa Samt, der Reichskanzler seine Dragoneruniform. Die Lech kompagnie des 1. Garde-Regiments zu Fuß, die im Schmucke ihrer historischen Grenadier mützen schon zeitig angerückt war, präsentierte, die Fahnen senkten sich und die Regimentsmusik spielte die englische Nationalhymne. Dann ent stiegen dem Salonwagen die Allerhöchsten Gäste mit ihrem Gefolge und dem Ehrendienst. Nachdem sich die Fürstlichkeiten auf das herzlichste begrüßt hatten, verließen sie im Gala wagen den Bahnhof. König Georg in preußischer Generalsuniform mit den Abzeichen des General fe.dmarschalls und dem Orangebande des Schwarzen Adlerordens, und der Kaiser in der Uniform des königl. großbritannischen 1. Dragoner-Regiments mit dem Bande des Hosenbandordens nahmen im ersten Wagen Platz. Im zweiten Wagen saßen die Königin, die ein wusterblaues Gewand trug, und die Kai serin in meergrünem Kleid. Dann folgten in zahlreichen Hofwagen Fürstlichkeiten, Hof staaten, Ehrendienste usw. An die Spitze des Zuges setzte sich eine Schwadron des Garde-Kürassier-Regiments. Am Wagenschlage der beiden Herrscher ritten rechts der kommandierende General des Gardekorps Frhr. v. Plettenberg mit einem Adjutanten und links der Oberstallmeister Frhr. v. Reischach, am Wagen der Königin rechts der Kommandeur des Garde-Kürassier-Regiments Oberstleutnant Graf v. Spee, links der Kommandant von Berlin Ge neralmajor v. Bonin. Dann bewegte sich der glänzende Zug über die Alsenbrücke durch die Alsenstraße, über den Königsplatz, durch die Siegesallee und über die Charlottenburger Chaussee zum Brandenburger Tor. Der Pariser P atz Das schönste Bild bot die Eingangspforte zum historischen Berlin: das Brandenburger Tor und der Pariser Platz. Von besonderem Schmuck hatte man zwar nicht viel aufgewendct und sich mit einigen Laubgehängen und preußi schen und deutschen Bannern am Tore und Fahnen auf den Häusern begnügt, aber auf dem Pariser Platz stand Preußens Stolz, die Garde- dukorps, und ihnen gegenüber eine Abteilung des „englischen Regiments", der Gardedragoner. Lange mutz man warten. Die Maimorgenkllhle wandelt sich allmählich in Sommerwärme. Der „Kientoppmann" im schwarzen Rock und Zylin der hält unentwegt stand, seine auf das Bran denburger Tor gerichtete Kamera ab und zu Inoch feiner einstellend. Da, ein Surren in der Lust: Zeppelins „Hansa" schwirrt heran, dicht besetzt di« Gondel mit Passagieren, die es sich leisten können, für 200 Mk. den Einzug hoch oben aus der Lust anzuschauen. Langsam zieht sie ihre Bahn, kreuzt die Linden und verschwin det. Als sie zum zweiten Male erscheint, fährt sie sehr niedrig. Man sieht Taschentücher aus den Kajütenfenstern grüßend wehen, ein Zeichen, daß die Majestäten bereits auf dem Wege zum Schloß sind. „Stillgestanden!" Schnurgerade ausgerichtet stehen die Schwadronen. Die Adler der Gardedukorps und die blitzblanken Trompe ten glitzern im Sonnenlicht. Der Kapellmeister hebt den Taktstock, und als der Spitzenreiter in das Tor einbiegt, schmettern die Fanfaren luftig über den Platz. Eine stolze Kavalkade bricht durch das Tor: lanzenbewehrte Garde-Dragoner im vollen Trabe. Dann folgt der Galawagen mit den Majestäten. Hurra, Hurra, Hurra! schallt es aus dem Munde der Soldaten, und freudig stimmt das Publikum auf dem Platze und auf den Dächern ein. Rasch fährt der Wagen mit dem Kaiser und seinem Gaste vorüber. Und wieder wogen Lan zenfähnchen über den Platz, die Garde-Kürassiere, die den Galawagen der Kaiserin und der Kö nigin begleiten. Dann folgen die Prinzen und das kaiserliche und königliche! Gefolge. Ein Empfang durch die städtischen Behörden hat am Pariser Platz, der Eigenart des Festes als rei nes Familienfest entsprechend, nicht stattgefunden. Der Weg zum Schloß Weiter geht es auf der Mittelpromenade der Linden dem Schlosse zu. Bereits um 10 Uhr hatte eine Kompagnie des Regiments Königin Augusta die Fahnen und Standarten der Ber liner Truppenteile aus dem königlichen Schlosse abgeholt und im Vorbeimarsch an die Regimen ter abgegeben, die vom Brandenburger Tor bi» zum Schloß Spalier bildeten. Nun heißt's auch hier: Präsentiert das Gewehr! Hurra, Hurra, Hurra! Als die Friedrichstraße erreicht war, be- gann die im Lustgarten ausgestellte Leibbatterie des 1. Garde-Feldartillerie-Regiments mit dem Abfeuern des Ehrensaluts von 101 Schutz. Vom Denkmal des grohen Friedrich an ver langsamt sich der Zug, und bald fahren die Wagen in das Portal 5 des Schlosses ein. Die fürstlichen Damen begaben sich in die oberen Gemächer des Schlosses, der Kaiser und der König schritten im kleinen Schlotzhof die dort aufgestellte Ehrenkompagnie des 3. Gar de-Regiments zu Fuß ab und nahmen deren Vorbeimarsch entgegen. Hier fanden sich auch Botschafter Fürst Lichnowsky, Botschafter Sir Edward Goschen und der Ehrendienst ein. In den Prunkräumen des ersten Stockwerkes des Schlosses war sodann Empfang und gro ßer Vortritt, zu dem sich die Palast-und Ehrendamen der Kaiserin, die Hofchargen, der Hausminister Graf Eulenburg und der Chef des Zivilkabinetts, v. Valentini, eingefunden hat ten. Die Schloßgarde-Kompagn>e und die Eh renwache der Gardedukorps hatten die Ehrenpo sten gestellt. Die Majestäten beobachteten noch von den nach dem Lustgarten zu gelegenen Fenstern des Schlosses das Einrücken der Fahnenkompagnien mit den Fahnen und Standarten der Truppen teile des Spaliers. Dann geleiteten der Kaiser und die Kaiserin ihr« Hohen Gäste in die für