Suche löschen...
01-Ausgabe Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 17.04.1913
- Titel
- 01-Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-19130417014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-1913041701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-1913041701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-04
- Tag 1913-04-17
-
Monat
1913-04
-
Jahr
1913
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Gipfel unverschämter Fälf chu n g, den irgendein Pariser Blatt zu erklimmen wagt. Im großen und ganzen verblüfft uns neben ganz begreiflichen Versuchen, die Tatsachen mög lichst harmlos hinzustellen, vor allem der fast ganz allgemeine Mangel an Mut, den die Presse hier zeigt. Kaum ein französisches Blatt wagt es, deutlich gegen die Beschmutzung Frank reichs Front zu machen. Am liebsten möchte man den Vorfall totschweigen. Die bedeutend sten Blätter, wie der „Figaro", der „G a u- k o i 8" und der „E c l a i r", erwähnen heute früh die Sack)e mit keinem Worte. Andere Blät ter begnügen sich damit, die Depesche ihres Ber liner Korrespondenten wiederzugeben, in der der Eindruck in Deutschland geschildert wird. Selbst verständlich wird allerseits die deutsche Lesart als unrichtig hingestellt, ohne daß Gründe an gegeben werden, die für diese Auffassung spre chen könnten. Der „M a t i n" wagt eine ähn lich fälschende Darstellung wie darr „Echo de Paris". Ein ganz vereinsamter weißer Rabe ist der „E x c e l s i o r", der es wagt, in vor- »ichtiger Weise der Wahrheit die Ehre zu geben. Ei' schreibt: „Es ist nicht unmöglich, daß die-rei Deut schen, von denen man gesprochen hat, Offiziere gewesen sind. Aber das ist keinesfalls ein Grund, die Wohlerzogenheit so gröblich zu ver letzen. Die Exzesse sind begangen worden, und sie müssen aufs st r e n g st e untersucht und bestraft werden." Sonst sucht man vergebens nach einem Platt, das der Wahrheit die Ehre gäbe. * Paris, 16. April. Der M i n i st e r des Aeußeren hat gestern nachmittag den Besuch des deutschen Botschafters empfangen, der den Zwischenfall in Nancy init ihm besprechen wollte. Minister Pichon teilte Freiherrn v. Schön die ersten Nachrichten, welche der Minister des Innern er halten hatte, mit. Er fügte hinzu, der Minister des Innern habe, um sich ausreichende Beweis stücke über den Zwischenfall, die Umstände, die ihn verursachten und begleiteten, zu verschaffen, bereits am Vormittag beschlossen, den Staatsrat Ogier, Direktor der Kontrollabteilung im Mini sterium des Innern, nach Nancy zu entsenden. Dieser hohe Beamte solle eine Prüfung aller Tatsachen vornehmen. MWUM! Aus Konstantinopel kommt eine recht er freuliche Meldung, die wir schon gestern in der Stadtauslage des „Tageblattes" wiedergeben konn ten; sie lautet: Zwischen den Kriegführenden ist ein zehntägiger Waffenstillstand von Montag mittag an abgeschlossen worden. Den Bemühungen der Großmächte ist cs gelungen, eine Basis für die kommenden Frie densverhandlungen zu schaffen, so daß man den nunmehr abgeschlossenen zehntägigen Waffenstill stand wirklich als erste Etappe auf dem Wege zum Frieden ansehen kann. Und König Nikita? Er wird seinen Traum, Skutari dem Lande der „Schwarzen Berge" einzuverlei ben, nicht erfüllt sehen. Seine trotzigen Worte werden iibertönt werden von dem allgemeinen Ausbruch der Erleichterung nach ernsten Tagen: „Dem Frieden entgegen!" Der Sofioter „Mir" gibt der Ueberzeugung Ausdruck, daß die Antwort der Alliierten aus die Vorstellungen der Mächte die letzte sein werde und der Abschluß der Friedenspräli minarien unmittelbar bevorstehe. Die Ant wort der Mächte befriedige zwar die Wünsche der Alliierten nicht vollkommen, aber, da sie sich Europa gegenüber befinden, würden sie sich vor seiner Autorität beugen müssen. Da die Mächte den Alliierten die Möglichkeit genommen hätten, in Konstantinopel die Friedensbedingungen zu diktieren, würden sie sich wohl den berechtigten Ansprüchen der Verbündeten nicht entgegenstellen. Rußland begünstigt Montenegro? Auch die Wiener „Reichspost" stellt fest, daß Rußland versucht, die Mächte zu einer A c ri tz e r u n g der bereits festgelegten Grenzen Albaniens zugunsten Montenegros zu be wegen. Die „Reichspost" droht, daß Oesterreich in diesem Falle die Zugehörigkeitsfrage Djako- vas, Ipeks und Prizvends wiederaufrollen müßte, und daß damit das ganze Werk der Botschafter- Reunion gefährdet werde. Eine Union Serbien-Montenegro ? Die Agramer „Srbobran" behauptet, daß gleich nach dem Friedensschluß mit der Türkei die Union zwischen Serbien und M o n tenegrv durchgeführt werde. Die Union werde eine diplomatische Vertretung für Heer und Zölle umfassen. Durch eine engere staats rechtliche Verbindung solle die Stellring beider serbischer Staaten im Balkanbunde, insbesondere gegenüber Bulgarien gestärkt werden. Hungersnot in Montenegro Ueber die Hungersnot in Montenegro wird aus Cetinje geschrieben, es herrsche gegenwärtig solcher Nahrungsmangel, daß in den Dörfern Frauen und Kinder halbverhungert auf der Straße liegen und nicht weiter können. Der Viehbestand sei verloren, Saat ¬ korn und Saattartofseln gäbe es nicht mehr, alles sei in dem schrecklichen Winter, in dem es absolut keinen Verdienst gab, verzehrt worden. Die Hungersnot — man könne ruhig von einer solchen sprechen — sei dermaßen, daß die ar men Weiber und Kinder in die österreichischen Grenzdörfer betteln gehen. Nachgiebige Stimmung in Cetinje. In Cetinje hat man nach der „Frks. Ztg." den Eindruck, daß die Regierung trotz ihres noch immer andauernden Säbelrasselns nachgeben wird, da nach dem Abzug der Serben ein Sturm auf Skutari mit den Mon tenegrinern allein Wahnsinn wäre. Die Armee kann jetzt nur noch etwa 25 000 Mann betragen, die sich in schlechtem Gesundheitszustände be finden. pus Lem Beicht. Das dänische Königspaar wird vom 21. bis 24. d. M. dem Großherzog von M e ck l e n b u r g S ch w c r i n einen offiziellen Besuch abstatten. Prinz Wal demar hat die Einladung des Deutschen Kaisers zu den Hochzeitsscierlichkeiten in B e r° l i n angenommen. Die Zahl der erledigten Reichstags-Mandate beträgt zurzeit drei; es sind erledigt: Bam berg durch den Tod des Abg. Schädler (Ztr.), Ost- und Weststernberg durch den Tod des Ab geordneten v. Kaphengst (Kons.), Jüterbog- Luckenwalde durch die Ungültigkeitserklärung der Wahl des Abg. v. Ocrtzen (Rpt.) Als u n- sichere Mandate, die in kürzerer oder längerer Zeit für ungültig erklärt werden dürf ten, gelten: Kehl-Offenburg: Kölsch (Natl.), Jerichow: Haupt (Soz.), Salzwcdel: v. Kröcher (Kons.), Borna: v. Liebert (Rpt.), Walbeck: Pielmeyer (Wirtsch. Vgg.) Spionageverdacht. Am Sonnabend wurde in Speye r, als er die Schiffsbrücke besichtigte, ein franzö sischer Genieoffizier, ein Haupt mann, unter dem Verdacht der Spiorrage ver haftet. Er befindet sich zurzeit noch in Hast. Ter Festgenommene hat gegen seine Verhaftung Beschwerde beim Reichsanwalt eingereicht, die aber bis jetzt noch nicht entschieden ist. Ueber die Persönlichkeit des Verhafteten wird keine nähere Auskunft erteilt. Erhebungen über die Jesuiten. Zur Jesuitenfrage schreibt der „B. L.-A.": In der Reichstagsverhandlung über den Zen trumsantrag auf Aufhebung des I e sui te n g e s e tz e s am 19. Februar hat die fort schrittliche Volkspartei den Anttag gestellt: Die landesherrlichen Vorschriften über den Orden der Gesellschaft Jesu bleiben unberührt, soweit sie nicht mit der Reichsgesetzgebung in Wider- spruch stehen. In der Behandlung dieses An trages hatte der Zentrumsabgeordnete G r ö- ber u. a. bemerkt: „Wir kennen die landes herrlichen Vorschriften gegen den Jesuitenorden in allen den zahlreichen deutschen Vaterländern nicht — einzelne wohl von den größeren Staaten; die anderen sind uns nicht bekannt. Sollen wir nun, ohne die einzelnen Bestimmun gen zu kennen, im Reichstag im voraus eine Genehmigung für allen möglichen polizeilichen Plunder des Landesrechts aussprechen? (Große Heiterkeit, Zurufe links.) Das fallt uns gar nicht ein, meine Herren!" Auf diese Ausein andersetzung sind wohl in erster Reihe die viel fach mißverständlich ausgelegten Erhebun gen zurückzuführen, die auf Veranlassung der Reichsleitung in den Einzelstaaten über die vor handenen landesrechtlichen Vorschriften über den Jesuitenorden veranstaltet werden. Sie haben somit vorläufig eine theoretische Be deutung. Ob daraufhin irgendeine gesetz liche Aktion erfolgen wird, steht noch nicht fest. Die Erhöhung der württembergischen ZiviUtste. Ueber die Erhöhung der Zivillhste des Königs von Württemberg um 350 000 Maak beriet die württembergische Abgeordnetenkammer am Dienstag. Ministerpräsident Dr. v. Weiz säcker erklärte, daß für die Regierung die Einbringung der Forderung wegen der Er höhung der Gehälter der Hofbeamten und Hof bediensteten eine Notwendigkeit gewesen sei. Entsprechend einem von der Regierung ge äußerten Wunsche, wurde ein Antrag auf Ver weisung der Vorlage an den Finanzausschuß von den bürgerlichen Parteien gegen die Stim men der Sozialdemokraten angenommen. Diese ließen erklären, daß sie eine Verhandlung in voller Oeffentlichkeit wünschten, da die Vor lage mit der Verfassung in Widerspruch stehe, insofern nach den Verfassungsbestimmungen die Zivilliste aus die Regierungszcit eines jeden Königs verabschiedet werde. Der Ministerpräsi dent wies diese Bedenken mit dem Hinweis auf die 1874 erfolgte Erhöhung der Zivilliste zu rück. Richard Wagner in der Walhalla. Für die Aufstellung der Büste Richard Wag ners in der Walhalla wurde der 29. Mai stimmt. Bei der Feier wird Prinz Rupprecht den Prinz-Regenten Ludwig ver treten. Einladungen zur Feier wird nur die Familie Wagner erhalten. und habe .ja Dich. Wirklich ich mag von Die Zeit wird uns beim Be ¬ trachten schnell genug vergehen. Jutta erhob sich bereitwillig, um der Mut- Frau von Sterneck schüttelte den Kopf. Kind — nichr für mich, nur in Deinem In- ter eine Freude zu machen, und begab sich in tommt ja ZU Mutter an, als wollte sie Jutta sah die Nein, Mama. Ich weiß, daß die Frauen trug sie wieder an ihren sicheren Ort. .Desto gründlicher wollen wir das nun tun. danach forderte Frau von Sterneck zu Komm, setze Dich hierher. Ich will Dir die Schlittenfahrt auf, und die Damen fuhren nach fchiot SunhsMoZ) endlich das Diadem aus verletzte sie sich an der die den des Schmuckes nach dem andern chen aus mattgelbem Samt, das Schmuck gebreitet gewesen. Das dere Stück befestigte sie an ihrer die Wirkung vor dem Spiegel zu aus ein Deck oben über den eine und an- Toilette, um erproben, und Gleich einer allen Seiten, und Jutta etwas Schöneres gesehen die Kassette nicht zu öffnen — außer wenn ich Dir selbst die Erlaubnis dazu gebe." bung, in der alles Bliihen und Hoffen erstickt schien. teresse machte ich den Du sehntest Dich nach stündlich erschien es ihr, daß der Inhalt nicht geeignet sei, ihn der Mutter mitzuteilen. den sich so wäre das sicher geschehen, aber daran durste sie nicht denken. — — — Jutta erwiderte nichts. Sttimm legte sie die Schmucksachen in die Kassette zurück und in die Schatulle geworfen." Jutta errötete noch mehr. „Nur flüchtig", erwiderte sie leise. „Ich bin ein schwerfälliger Charakter, Ma ma, und habe, wie Du weißt, in letzter Zeit „Mein armes Kleines, wie leid tut es mir, daß ich Dir diese Erfahrungen nicht ersparen Sic drehte sich nach mußte gestehen, nie zu haben. Gwendoline löste ihrem Haar. Dabei Langsam schloß sie den Schrank auf, nahm Kassette heraus und stellte sie behutsam auf Tisch. Wie spielend glitt dann ihre Hand über Deckel, um zu ermitteln, ob der Verschluß leicht öffne. Kaum hatte sie die kleine Ro ¬ sette berührt, da sprang der Deckel zurück. Ver wundert gewahrte sie den Brief, der oben in der Kassette lag. „Für meine herzlich geliebte Enkelin Jutta", sich ab. „Er leichlhin. „Ei, chen bist etwas erwidern, preßte dann aber die Lippen aufeinander, um ihre Bemerkungen zurückzuhal ten. Sie setzte sich nieder und stützte den Kops in die Hand. Dann sagte sie scheinbar ruhig: „Ich kann nun einmal nicht überschwäng lich empfinden, wie es vielleicht die Bräute in Romanen tun." Frau von Sterneck seufzte. „Freilich, das Leben ist auch ganz anders. Die großen Gefühle sterben in unserer nüchter- Jhre Mutter hielt ein Buch in den Hän- konnte! Aber sei nur getrost! Wenn Du erst den, sah aber über dasselbe zu ihr hinüber, mit Deinem Gatten in die große schöne Welt Juttas Gesicht erschien blaß, schmal im Kontrast hinaus kommst, wirst Du schon Freude am Le- zu dem schwarzen Kleide, das sie trug. „Kind, Du seufzest ja herzbrechend! jben finden. Ich sehe Dich schon im Geiste als Hast gefeierten Mittelpunkt einer glänzenden Gcsell- . als diesen Schmuck?" „Ich habe ihn noch nie angesehen." Frau von Sterneck schüttelte verwundert den Kopf. „Du hast ihn noch nie gesehen? Aber Jutta, Du bist wirklich ein seltsames Mädchen. Besitzest die herrlichsten Steine, um die Dich jede Frau glänzend beneiden würde, und siehst sie Dir nicht einmal an! Das müssen wir gleich nach holen. Geh' Kind, hole den Schmuck, ich sehe ihn mir auch gern wieder einmal an. Alte Er innerungen an eine glückliche schöne Zeit, da mich Dein Vater liebend damit schmückte, wer den in mir geweckt. Da war ein Diadem von „Hereugold". von H. Courths-Mahler. «Raddruck verboten.) von Sterncck äußerte zuerst die Idee, welch' ein Du!" Smaragden und Brillanten, das konnte er in Navenau nicht fort. Aber wenn Du nach Ab-1meinem Haar nichl genug bewundern. Geh', das Diaoem, von dem sie gesprochen, drückte sie sich ins Haar. — „Ah — es sieht im schwarzen Haar nicht annähernd so schön aus, als in meinem Gold blond. Wirklich, Kind, mein Haar war meine größte Schönheit. Aber ich habe es um Deinet willen gern geopfert. Sieh nur, welches Feuer die Steine ausstrahlen! Herrlich, wundervoll." schlüssel überreichte, und der Worte, die er da vernünftiges kleines Bräut-chei gesprochen: „Versprich mir, solange ich lebe, Herbert müsse sich einst mit der Tochter seiner Frau vermählen. Eine glänzende Aussicht würde sich dadurch für alle eröffnen. Die Idee wurde mit Begeisterung ausgenommen. Man ließ fort an Jutta nicht aus den Augen, um im geeigne ten Zeitpunkt eingreifen zu können. Als Jutta 16 Jahre alt war, reisten die drei nach Genf. Schon damals färbte Gwendo line das Haar, um zu ihrer Tochter gelangen und sie mit Herbert bekannt machen zu kön nen. Aber Jutta wurde zu scharf bewacht. Ohne etwas erreicht zu Haden, mutzten ft; abreisen. Dann starb Franz von Sterneck plötzlich an den Folgen eines Sturzes über das Treppenge länder, den er sich nachts bei der Heimkehr in der Trunkenheit zugezogen hatte. Gwendoline kehrte nun mit Herbert nach Deutschland zurück und stellte von Berlin aus Nachforschungen über Jutta an. Kurz nach Johannes Diebstahl sand sie ei nes Tages die Annonce, durch die man eine Zofe nach Ravenau suchte. Das war ein gün stiger Zufall, den Gwendoline bestens benützte. Sie hatte die Absicht, Herbett Sonsseld, dessen Beziehungen zu ihr niemand in Ravenau ahnen konnte, auf irgend eine Weise in Ra venau einzuschmuggeln, damit er Jutta für sich gewinnen könne. Ehe sie das auszuftihrcn vermochte, starb Gras Ravenau — und nun entwarf sie einen andern Plan und führte ihn in ollen Details getreulich aus. Sie war nun am Ziel, aber Roman 2«s Franz Der erste Schnee war gefallen, die beiden manches zu überwinden gehabt. Deine Lebens- Damen saßen in Juttas Salon, die sinnend'geschichte hat mich sehr ergriffen und mir ge- durch das Fenster auf den beschneiten Schloßhof zeigt, wie schwer das Leben sein kann. Was blickte. Auf dem Drachenbrunnenlagen dicke wußte ich bisher vom Leben und seinen Kämpfen? Schneekonturen und gaben ihm ein groteskes Nun bin ich etwas aus dem Gleichgewicht ge- Aussehen, das durch herabhängende Eiszapfen, kommen. Latz mich nur erst innerlich mit alle- verstärkt wurde. Wie im Vorhof eines verwun-. dem fettig sei, dann sollst Du Dich nicht mehr scheuen Schlosses lagen die riesigen Drachenleiber über mich beklagen." reglos unter der Schneedecke. Jutta seufzte Frau von Sterneck stand auf' und umarmte selbstvergessen aus. Sie patzte in diese Umge- sie. Jutta wandte sich um. „Offen gestanden — nein. Im Winter reisen ist unbehaglich", antwortete sie ausweichend. „Aber Du kämst wieder einmal unter Men schen. Wir könnten eventuell Weihnachtsein käufe machen. Du hast keine Ahnung, wie amü sant es in einer solchen Weltstadt ist." „Mit Trauerkleidern kann man doch nicht Vergnügen nachgehen, liebe Mama." „Ach, das ist nicht so ängstlich. Dott achtet niemand auf Dich. Und wie sich Herberc freuen würde! Du wirst ganz verstimmt und trübselig in der Einsamkeit. Das ist Dir nicht gut." „Ich bin an Einsamkeit gewöhnt, Mama, zum Befestigen angebrachten Nadel. Als sic das Diadem schnell in das weiß ge fütterte Etui zurücklegte, fiel ein Blutstropfen auf den weißen Sammet. Starr blickte sie darauf nieder. Ein leichter Schauer rann ihr durch die Glieder. Ihr war zumute, als drohe ihr Unheil, wenn sie noch ein Stück dieses Schmuckes berühre, den sie einst leichtsinnig verpfändete, um ihrem (Natten ent fliehen zu können. Sie bettachtete ihren bluten den Finger. „Hast Du Dich verwundet, Mama?" „Ein wenig. Du mutzt nun selbst aus- packcn, Jutta." Diese tat mechanisch, wie ihr geheißen wov- den. Ihre Augen ruhten aufmerksam auf alt den kostbaren Sachen, aber ihre Gedanken wa ren bei dem Briefe in ihrer Tasche. Gwendo line bat Jutta, doch den Schmuck einmal an zulegen, aber diese schüttelte den Kopf. Du so große Sehnsucht nach Herbett? Dann schäft, in herrlichen Toiletten, geschmückt mit einzelnen Stücke so gruppieren, daß sie gut zur Schönrode, wollen wir doch auf einige Tage nach Berlin den wundervollen Familiendiamanten der Ra-,Geltung kommen." fahren. Hast Du nicht Lust?" venaus. Hast Du je etwas Schöneres gesehen Sie öffnete die Kassette und legte ein Stück ' Wechslung verlangst, so nimm, bitte, keine Rück § Jutta, hole es. sicht auf mich." die Freude am Gelingen wurde durch die lnen Zeit aus. Es ist ja auch friedlicher und be- schwächlichen Regungen ihrer Mutterliebe ge- haglicher, wenn man in diesem Punkt nicht zu trübt. Juttas trauriges Gesicht war ihr ein sie« überschwänglich ist, wie Du sagst. Wenn Du ter Vorwurf. Hätte sie ihren Bundesgenossen'aber nur ein wenig froher und vergnügter fallen lassen können, ohne sich selbst zu schaden, wärst!" Vorschlag. Ich glaubte, das Arbeitszimmer des Großvaters. Als sie Herbert." Jutta wandte, den Schlüssel zum Wandschrank, den sie an einer ßKette um den Hals trug, hervorholte, gedachte Weihnachten", sagte sie sie der Stunde, als ihr der Großvater diesen Hastig barg sie das Schreiben in der Tasche Trauerkleidern befestigte." ihres Kleides, um es später zu lesen. Jnstink-^ „Du bist ein Närrchen. Dein Großvater hat tiv war diese Bewegung, vom Moment einge- es wahrlich nicht um Dich verdient, daß Du. geben, sie kennzeichnete aber die Art, wie sie im ihm je ehrlich nachtrauerst." Innern zu ihrer Mutter stand. Ganz selbswer- Jutta blickte sie ernst und ruhig an. stand in des Großvaters charakteristischer Hand- „ , —x, schrift darauf. Das junge Mädchen fuhr er- der Ravenaus diesen Schmuck stets zuerst an ih- schrocken zusammen und starrte mit großen Au-'rem Hochzeitstage trugen." gen auf diese Worte. § „Nur einmal zur Probe, Kind." So schrieb er auf den Bries, er, der sie nach j „Auch das nicht. Es käme mir vor wie Ausspruch ihrer Mutter gehaßt haben sollte? — Entweihung, wenn ich den Schmuck an meinen Jutta blickte sie ernst und ruhig an. „Ich bin seine Enkelin. Wie er sich im _ . . . . _ Herzen zu mir gestellt hat, weiß ich nicht — ich Schnell warf sie den Deckel der Kassette zu bettachte es als meine Pflicht, sein Andenken zu und trug sie, nachdem sie auch den Schrank ver- ehren." schlossen, aus dem Gemach. Auf ihren Wangen! Frau von Sterneck wandte sich unsicher von lag ein leises Rot und ihre Augen blickten leb- ihr ab und sagte: Hafter. Ihre Mutter betrachtete sie lächelnd.! „Du bist ein sehr gewissenhaftes, kleines „Du siehst aus, als hättest Du schon einen Blick Mädchen, mein liebes Kind." Däha I an d I iante D aufgc I schrit I Segh I griff I Mos I öuinc I streut I iiberl I Lage I Leber I aachn I nende I bettu« I Feint I ES, I! er m H gen x Di I yausc I ihnen > mit l I des ( I Sen L e b gert I Vereü mache ! zustan Er h Länd« verträ 8 bestim Ei A Tonn Vacio ein, t oerlan Sen e zu las Als t Herrn werde sen. ' lars. : bestem! ! scher , dert Wett« ASr 2 r ii Ä7.AP L oero u. a. Stra '15 000 Der G satz r Prozen ! und do die Ge len der und F mittags I Dem § von eü ciums, Stad Trup können. —: blatt"-R b e r g, stammt i die „Kl A richt üb ! Webe mögen i ist nach so aufg ein B a weiß, d N vertraut auch sm ventar, « reichlich teilt, da auch dik aus wel Mark, n teilung nicht so angabe Rechnung Uebersch Prinzip eines 8 birge vollzogen Verbänd, Altchemn berg, M nächste Z Josef Bi Vorsitzen!
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)