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die Durchführung der allgemeinen Wehrpflicht sehen. Wir erachten die Bewilligung der Vor lage als eine nationale Pflicht und als ein Ge bot der Selbsterhaltung. (Lebhafter Beifall bei den Natl.) Abg. Graf Kanitz (Konf.) erklärt, daß seine Freunde die Vorlage annehmen, weil sie ein Friedens werk ersten Ranges sei. (Beifall rechts. Lachen bei den Soz.) Sie sei notwendig, um uns die Feinde vom Halse zu halten. In Frankreich wachse die Kriegslust immer mehr, un,d durch das ganze Land schalle der Ruf: „a Berlin!" Die Sozialdemokraten würden daran nichts ändern, wenn sie Herrn Stadthagen nach Paris schicken wollten. (Heiter keit.) Die Konservativen verkennen nicht, datz die Vorlage dem Volke große Opfer auserlege, aber es wäre ein Verbrechen an der Sicherheit des Reiches, sie abzulehnen. (Zustimmung rechts.) Deshalb müsse man dem Kanzler dank bar sein, daß er die Vorlage eingebracht habe, die uns den Frieden garantieren soll. (Beifall rechts. Lachen bei den Soz.) Frankreich sterbe aus. Die Bevölkerung nehme ständig ab und werde Ende des Jahres nur noch 35 Millionen betragen. (Gelächter bei den Soz.) Wir da gegen könnten mehr Rekruten einstellen. Unsere Friedensliebe sei bekannt. Aber wir wollen lie ber noch eine Milliarde opfern als uns einer Niederlage ausseßen, die viele Mil liarden kosten würde. (Beifall rechts.) An unserer FriSSensliebe scheine jetzt erfreu licherweise auch England nicht mehr zu zwei feln. Es sei zu hoffen, daß der Statusquo im Mittelmeer nicht zuungunsten Englands geändert werde. Die Verteilung der von den Balkanver bündeten eroberten Gebiete werde gewiß noch große Schwierigkeiten verursachen, und es werde die ganze Kunst der Diplomatie nötig sein, neue Komplikationen zu vermeiden. Wir dürfen, so schließt Graf Kanitz, uns der Kriegsgefahr nicht verschließen. Solange wir die Stärkeren sind, wird uns der Friede erhalten bleiben, aber nicht einen Tag länger. Möge das Deutschland von 1913 an Opferwilligkeit nicht zurückstehen Hürter dem von 1813. (Lebhafter, wiederholter Beisall.) Abg. Müller-Meiningen (Vpt.): Graf Kanitz ist viel sriedliebender als seinerzeit Herr v. Heydebrm^. Von Hurrastimmung Ivar nur in der Rede des Abgeordneten Dr. Spahn erwas zu spüren. (Heiterkeit.) Diese Rede war ein Extrakt der Schviften des Wehrvereins. Die Ausführungen des Kriegsministers waren das stärkste Stück, das bisher dem deutschen Paria ment geboten wurde. Die Güte der Motive steht im umgekehrten Verhältnis zu der Wichtig keit der Vorlage. Die ganze Vorlage ist geradezu provozierend und staatsrechtlich vollkommen unübersichtlich, die Zahlen der Deckung irreführend. Wir haben rein nüchtern und objektiv zwei große Fragen zu prüfen: Ist eine solche ungeheure Kostenerhöhung und Heeresverwaltung unbedingt notweirdig und wird nach allen diesen Opfern die Sicherheit des Rei ches auf das beste und billigste erreicht werden? Wir haben die moralische Pflicht, jede Ausgabe hoppelt und dreifach zu prüfen, und es ist Wahnunn, jeden Abstrich als Vaterlandsverrat zu bezeichnen, wie es bereits versucht worden ist. Auch wir hoffen, daß die Zeiten der gegen seitigen Verhetzung zwischen England und Deutschland vorüber sind. Es ist nationale Pflicht aller Parteien in allen Ländern, der skrupellosen Kriezshetzerei, die sich hier und dort breit macht, entgegenzutreten. Den deutschen Ueberpatrioten fehlt die gute politische Kinder stube. Die Geschichte der Militärvorlage weist lauf das Treiben einer unverantwortlichen iNebenregierung hin. Der Generalstab trat gegen den KrieMninister und den Reichs kanzler auf. Man verlangte sogar, datz nicht der Kriegsminifter, sondern der Generalstab die Vor lage hier im Reichstage vertreten sollte. (Hört, hört!) Der Äeneralinspetteur des Verkehrswesens soll zum Zeichen des Protestes gegen den Kriegsminister seinen Abschied genommen haben. Der Grundgedanke der allgemeinen Wehrpflicht ist auch uns sympathisch. Wir Süddeutschen sehen in der Aufrechterhaltung eines starken Preußen die feste Gewähr für die Macht des Reiches, aber wir erblicken die charakteristische Eigenart Preußens nicht in der verständnislosen Ignorierung moderner Rechtsideen. (Beifall.) Kriegsminister v. Heeringen: Das deutsche Offizierkorps steht fest aus dem Boden, auf dem es aufgewachsen ist. (Große Heiterkeit.) Das ist die Zuverlässigkeit und Treue zu seinem Kriegsherrn. (Unruhe links.) Ich glaube, außer halb Deutschland wird niemand auf die Idee kommen, uns vorzuwerfen, datz darin etwas bei uns übrig bleibt. Im Ernstfälle wird das Of fizierkorps seine Schuldigkeit schon tun. Das Vertrauen zur Wehrmacht ist der e r st e Faktor für einen Sieg. In der Angelegenheit Kriegsminister gegen Generalstab ist sehr viel Klatsch untergelaufen. Dazu gehört auch die Verabschiedung des Generalinspekteurs des Verkehrswesens. Ein Widerspruch zwischen mir und ihm bestand ebenso wenig, wie von einer Preßkampagne zwischen dem Kriegsmini sterium und dem Generalstab die Rede sein kann. Beide Teile l)aben mit dieser Prehkampagne nichts zu tun. (Heiterkeit.) Man darf diese ganze Geschichte nicht für bare Miinze nehmen. Wenn gesagt wurde, die Militärverwaltung sei durch die Vorgänge auf dem Balkan überrascht worden, so ist das auch noch sehr vielen anderen Leuten passiert, auch wohl den Abgeordneten; hinterher ist leicht darüber zu re den. Ich habe bei den früheren Heeresvorlagen keineswegs gesagt, daß wir nun für alle Zeiten die Bedürfnisse des Heeres gedeckt hätten. (Große Heiterkeit links.) Das kann überhaupt niemand sagen. Militärvorlagen sind immer ein Ergebnis der militärischen, politischen und finanziellen Verhältnisse, und es wäre ein Verbrechen gegen das Vaterland, wenn wir aus den politischen Verhältnissen nicht die Konsequenzen ziehen wür den. Die Notwendigkeit dieser Vorlage darf nicht mit der Vergangenheit belegt werden, son dern mit der Gegenwart und Zukunft und die Frage nach dieser Notwendigkeit beantworte ich mit ja. (Beifall rechts.) Abg. Seyda (Pole): Angesichts der Be drückung der Polen durch den führenden Bun desstaat würden die polnischen Wähler es ein fach nicht verstehen, wenn ihre Abgeordneten der Regierung die Milliarden sür neue Heeresrüstun gen bewilligen würden. Die Slawen auf dem Balkan verdienten die größte Sympathie. Deutschland garantiert den Albanern ihre natio nale und politische Freiheit, den vier Millionen Polen, Angehörigen einer Nation von 20 Millionen mit tausendjähriger Kultur, verweigere man sie aber. Abg. Scheidemann (Soz.): Es mutz oeradezu verblüffen, daß jede durchschlagende Begründung der Vorlage fehlt. Nach der Rede Dr. Müllers mühte man eigentlich von seiner Partei eine glatte Ablehnung der ganzen Vor lage erwarten. Die Reichstagsmehrheit läßt sich wieder am Leitseil der Generalstäbler führen. Früher bedeutete eine Militärvorlage für jeden Minister eine schwere Gefahr. Jetzt scheint es, datz matt nur Militärvorlagen einzubringvt braucht, um Minister zu halten, di« mit ihrer politischen Kunst eigentlich längst zu Ende sind. Ueber die gestrige Aeußerung des Reichskanzlers bezüglich der slawischen Gefahr wird ,nan sich in Wien die Haare raufen; denn die ganze Po litik Oesterreichs läuft auf einen Ausgleich zwischen Slawen und Deutschen hinaus. Der Zusammenprall zwischen Deutschen und Slawen würde das Ende der habsburgischen Monarchie sein. Wir werden die Militär- Vorlage mit aller Kraft bekämp fen; denn durch sie wird unser Verhältnis zu Frankreich verschlechtert. Die Gefahr ei nes Weltkrieges wächst dadurch. Herr v. Liebert, der Vertreter der durchgefallensten Partei Europas (Heiterkeit), rechnet uns nicht zum deutschen Volke, die wir vier Millionen Wähler zählen und die Interessen von neun Zehnteln aller Deutschen vertreten. Herr v. Liebert, das ist eine unsinnige Behauptung. (Vizepräsident Dr. Paasche rügt den Aus druck.) Das ist eine Behauptung, die nicht sin nig ist. (Heiterkeit.) Gewöhnen Sie es sich ab, unseren guten Willen zu bestreiten, der Gesamt heit des deutschen Volkes nach besten Kräften zu dienen. Abg. Erzberger (Zentr.): Mit seinen Anklagen wird der Vorredner auch den Richter finden. Dieser wird ihr» aber Unrecht geben. (Sehr richtig! — Lebhafter Widerspruch bei den Sozialdemokraten.) Wir bewilligen nicht dem Regierungssystem die Gelder, sondern lediglich dem deutschen Volke. (Bravo!) Es ist zuzuge ben, daß Oesterreich am Balkan und Italien in Nordafrika derart engagiert sind, datz wir nicht genügend auf sie als Bundesgenossen rechnen können. Nichts weniger als die Zertrüm merung Deutschlands ist im Falle ei nes unglücklichen Krieges zu befürch ten, zumal in Rußland die Abneigung gegen Deutschland immer mehr wächst. Wenn wir das Vaterland im Osten schützen wollen, müssen wir vor allem dort eine zufriedene Bevölkerung schaf fen. Die Klagen des polnischen Redners waren daher berechtigt. (Beifall im Zentrum.) Erspar nisse könnten an vielen Stellen gemacht werden, namentlich im Musikkapellen- und Burschenwesen. Wir verlangen, datz, wenn wir die großen La sten der Vorlage auf uns nehmen, unsere aus wärtige Politik so geleitet wird, datz wir nicht in einigen Jahren wieder vor einer derartigen Vorlage stehen. Darauf wird die Weiterberatung auf Mitt woch 1 Uhr vertagt. Schluß 7^ Uhr. Vermischtes. * Ein „G r e n z z w i s ch e n f a l l". Datz es in der Ostmark auch erfreuliche Grenzzwischen fälle gibt, zeigt nachstehender Vorgang. In Her zogsfelde im Kreise Hohensalza brannte das Be sitztum des Landwirts Müller. Schon war die Scheune ein Opfer des verheerenden Elements geworden, das weiterzugreifen drohte, als 18 russische Soldaten unter Führung eines Haupt manns über die Grenze herbeigeeilt kamen und durch ihr wackeres Eingreifen Wohnhaus und Stallung vor dem Feuer bewahrten. Nebst herz lichen Worten des Dankes konnten die hilfsbe reiten Mannschaften auch noch den Betrag von 150 Mark von dw Feuersozietät entgegennehmen. * Ein k o st s p i e l i g e r Häftling. Der Höchste Gerichtshof Dänemarks hat durch Urteil bestimmt, daß der Stadt Kopenhagen die jenigen Aufwendungen, die ihr durch die etwa zweijährige Untersuchungshaft des verbrecheri schen ehemaligen Justizminister Alberft verur sacht worden sind, aus der Nachlaßmasse des Strafgefangenen ersetzt werden sollen. Die Kosten der Untersuchungshaft dieses exzellenten Gefange nen sind nämlich ungewöhnlich hoch, im ganze» rund 35 000 Kronen; die Revision seiner Pa tenten Buchführung verschlang allein 19 000 Kronen, seine besondere Ueberwachung 5000 Krv nen. Für die Nachlaßmasse Albertis spielt die ser Aderlaß kaum eine Rolle, da die hinterlas senen Hunderttausende ohnehin doch nur etwa 2 v. H. der Forderungen ausmachen. Alberti ist so der teuerste Untersuchungsgefangene ge wesen, den Dänemark je hatte. * A l^ e Schutzleute von Eise nach Hm Disziplinarverfahren. Der neue Polizei-Inspektor von Eisenach Luecken, de» am 1. März seine Tätigkeit ausgenommen hat, verlangte, daß die Schutzleute frisch rasiert zum Dienst kämen, gleichmäßige Litewken trü gen und auch außer Dienst stets in Uniform gingen. Die Schutzleute nahmen an diesen For derungen Anstoß und reichten gegen den neuen Herrn eine gemeinsame Beschwerde beim Ober- bürgermcisler ein, in der sie die Verfügungen des Polizei-Inspektors kritisierten. In der ge meinsamen Beschwerde erblickte die Behörde eine schwere Insubordination und leitete gegen sämt liche Schutzleute das Disziplinarverfahren ein. K««damt Oberlungwitz. Gefunden» GARasc^en mit Inhalt, 1 Hupenball, l Ledertasche mit Mesfingschrnuben, I Ortscheid, 1 Damenhut, 1 Klemmer, 1 Karton mit Strümpfen und Taschentüchern 2 Paar Socken, 1 Paar Körbe und 1 Kette, 1 Ballen Kinderstrümpfe, 1 BenzinbehLlter, Verloren: Geldtäschchen, 1 Brosche, l Damenhandtasche, 1 Damenstnaerring, l goldenes Armband, l Umschlagetuch, i goldener Kinderfingerring, t roteS Inlett 1 Zehnmarkstück, 1 Bierkorb, 1 Boa, Ingelanfr«: « Lunde, 1 Kaninchen. S« Antoomnibn« gefanden: 1 Baar Damenhandschuhe, 2 Damenregrnschirme, 1 Damenhandtasche mit Inhalt, t Paket Leibwäsche, D«r Fund von Sachen ist unverzüglich im Rat ¬ haus Oberlungwitz zu melden. spart Arbeit, 2sit, QelZ. - x- ..Hrrrugold". Roman von H. C o u r t h s - M a h l e r. 22 (Nachdruck verboten.) Jutta war, nachdem sie von ihrer Murter gegangen, in ihr Zimmer geeilt. Hastig ließ sie sich von Johanne, die eben ihre Sachen zur Ab reise packte, das Reitkleid überwer/en. Eine be sondere Frage des Mädchens über ihr bleiches Aussehen beantwortete sie nur mit einen, stum inen Kopffchütteln. Als sie dann ihr Pferd bestiegen und eilig davonritt, brannte ein düsteres Feuer in ihren Augen. Auf der Stirn trat die charakteristische Trotzfalle schärfer als je hervor. Wohin sie rei len würde, wußte sie nicht. Nur hinaus wollte sie, nur allein sein mit dem furchtbaren Schmerz, der ihre Seele ernillie — nur austoben lassen, was ihre Brust wie mit eisernen Klammern einpreßte. Planlos jagte ne durch den Wald. Ihr Atem ging schwer, ihr Haar, das für den wil den Ritt nicht fest genug geflochten, lockerte sich. Pferd und Reitkleid waren mu Schaum bedeckt. Sie sah und hörte nichts, dachte nur immer das Eine: Er hat dich betrogen mit seinen herz- nchen Worten, mit seinen werbenden Blicken, er liebt eine andere — du sollst ihm nur Mittel zum Zweck, das überflüssige Anhängsel an Ra benau und Schönrode sein. Sein ganzes Wesen Ivar Lüge — Lüge! Sie wußte nicht, wo sie sich befand. „WunsckMaid" hatte keine Führung mehr und ihre flüchtigen Hufe berührten kaum den Boden. Plötzlich, an einem Kreuzweg, scheute sie und sprang leicht zur Seite. Jutta blickte auf vor ihr erschien Götz Gerlachhausen, der eben ihren Weg kreuzen wollte. Jutta riß das Pferd zurück. Zornig, mit schmerzverzogenem Gesicht, sah sie ihn an. Er grüßte sie ersichtlich erfreut. Aber ein Blick in ihre düster flammenden Augen, auf ihre finstere Stirn machte ihn betroffen. So hatte er Jutta Ravrnau noch nie gesehen. Sie nahm sich zusammen. Ihr Stolz > Zeuge ihrer schmerzvollen Sehnsucht nach ihrem Ich konnte allerdings nicht hoffen, Sie hier alt' den Gedanken, die aus ihn einstürmten, löste zu treffen, Herr von Gerlachhausen. Da es je- sich immer klarer der eine heraus: Sie ist Dir wachte erst aus seinem Brüten, als es vor dem Trotzdem Sie mir Jutta wandte sich ihm zu. Erst jetzt Ivars ! Trotz lag noch immer auf ihrem Gesicht. ter zu trennen? Herr von Sonsfeld, Sie sagten mir vor Liebe kann, nicht ohne Erwiderung bleiben. 11» Gnädige Komtesse l)aben besohlen", sagte er mit elegischer Miene. „Ja — ich wußte es.' Sie lachte nervös aus. das Gegenteil versicherten! Aber noch eine Frage: sie Hut und Reitpeitsche auf den Tisch und zerrte Ist es wahr, daß Gras Ravenau Sie zu mei- nervös die Handschuhe von ihren Fingern. Ihr nein Gatten bestimmte, ehe ich »ach Ravenau' Haar, sonst so sorgfältig geordnet, hing wirr Tor seines Hauses hielt. Jutta war endlich nach Hause zurückgekehrt. Ohne das Reitkleid abzulege», trat sie in den Salon und ließ Herrn von Sonsfeld zu sich bitten. Dieser folgte ihrem Rus sehr schnell und warf bei seinem Eintritt einen prüfenden Blick auf die reglos am Fenster stehende Mädchenge- „Ja, Komtesse, ich war in den letzte» Jah re» der einzige Vertraute der Aermste» und Sie warf den Kops zurück. Ein hochmüti- gen ger Zug lag um ihren zusammengepreßten ihr Mund. „Komtesse — gnädige Komtesse — Sie trei be» doch nicht Spott mit dem Herzen eines Man nes, das nur für Sie schlägt?" verlobt. — Und meine Mutter ist in Ravenau.' Guten Morgen, Herr von Gerlachhausen. Eine Empfehlung an Ihre Frau Mutter." Sie warf ihr Pferd herum und jagte davon, ohne noch einen Blick auf sein verstörtes Gesicht zu richten. Götz starrte ihr wie versteinert nach. War das zurückkehrte? Haben Sie ihm dafür versprechen um ihren Kopf, sie war sehr bleich. Tiefe müsse», mich um jeden Preis von »reiner Mut Ringe umschattete» ihre Augen und hochmütiger „Bitte — spare» wir uns Auseinandersetzun- f Er trat mit freudiger Bestürzung aus sie gen. Ich will Ihne» nur sagen, daß ich mir zu, und diesmal war der Ausdruck seines Ge erlaubte, selbst über meiwe Hand zu verfügen, sichtes echt, ebenso der erlösende Seufzer, der denn ich habe mich mit Herr» von Sonsfeld seiner Brust entstieg. scheu Sie zu wisse», Komtesse?" fragte er beim rnhigt. Sie sah ih» scharf an und antwortete brüsk: „Wußten Sie, daß meine Mutter »och lebt?" Er f»hr erbleichend zurück. „Komtesse — wer — wie kommen Sie zu dieser Frage?" „Gleichviel. Wußte» Sie dar»in?" doch geschehen, trifft es sich günstig, da ich ei verloren — ist die Braut Sonsfelds. inge Fragen an Sie zu richten habe." Willenlos ließ er das Pferd laufen und er Er ritt näher an sie heran. „Was wün-Z"-^- —" '' hängt, von ihr." Jutta stützte sich aus den Tisch und preßte ihre fiebertrockenen Lippen aufeinander. Dann sagte sie leise: „So wissen Sie auch, daß mein Großvater mich an Götz Gwlachhause» verhandeln wollte?" Er blickte wie erschüttert zu Boden. „Ich glaubte, daß -Herr von Gerlachhausen bereits ei» Recht a» Sie hätte, Komtesse. Um so hoff nungsloser erschien mir meine Liebe." Sie trat ans ihn z», die Stirn sinster zu sammenziehend. „Ich lasse mich aber nicht verhandeln, Herr von Sonsfeld. Frei will ich über meine Hand verfüge» und sie dein Manne reiche», der mich treu und uneigennützig liebt. Ich bin Herrin meiner selbst. Daß ich Sie so liebe, wie Sie mich, kann ich nicht behaupten, aber ich schätze Sie hoch und empfinde freundschaftlich für Sie. Lasse» Sie mir Zeit, vielleicht erwidere ich ei »es Tages Ihre Neigung. Wollen Sie es daraufhin mit mir wagen? Ich brauche einen männlichen Schutz. Vielleicht läßt Herr von Gerlachhausen die Maske der Freundschaft falle» und zeigt sich mir als Feind. Wolle» Sie mein Schützer sein?" Sonsfeld faßte wie überwältigt vom Glück ihre Hand und preßte sie an die Lippe». „Jutta, teure, geliebte Jutta, Sie mache» mich zum Glücklichste» der Sterblichen. Ob ich will! Mit heißer Freude! Wehe demjenigen, der es wagt, Ihnen auch nur mit einem Blick zu nahe zu treten! Heißen, innigen Dank für Ihr Vertrauen! Ich weiß, es wird mir gelin gen, Ihr Herz zu gewinnen. Meine grenzenlose Er richtete sich hoch auf, ihr Ton beleidigte statt, ihn. Mein Oheim brachte uns Pla» des Grase» Ravenau, wer hatte ihn die Unglückliche. Ihre Schönheit, ihr Leid hinterbracht — gewiß in entstellter Weise? , machte einen tiefe» Eindruck auf mich. Ich hatte Wie Blei lag es in seinen Gliedern. Von sie lieb vom ersten Tage an. Bis zum heutigen Tage weiß ich alles, was »nt Ihnen zusammen- „Nein, es ist mein Ernst. Ich will Ihnen - auch mein seltsames Verhalten erftären. Wissen" ermüdlich will ich darum werben. Sie, daß Frau von Sterneck meine Mutter ist?"- (Fortsetzung folgt.) bäumte sich auf. Ihn nur nicht merken lassen, wirklich Jutta Ravenau, die so zu ihm gespro-I wie sie litt bei dem Bewußtsein, »icht vo» ihn, che», die dort in solcher Wildheit auf dem be- geliebt zu werde». ^reits erschöpften Pferde dahinraste? Verlobt? „Sie hier, Komtesse Jutta — und ganz Mit Herbert Sonsfeld? Und ihre Mutter in Kinde. Als ich noch ein Knabe, kam Ihre Mut allein?" fragte er besorgt. § Ravenau? — Woher wußte sie von dem unseli-iter zu meinen Ettern. Götz schaute bleich und ernst, aber ruhig in Ohne Sonsfeld anzublicken, sagte sie hastig, ihr zuckendes Antlitz. > als habe sie Eile, die Worte loszuwerden: „Ja — es ist wahr. Hören Sie mich an,! . / Komtesse, ich —" j wenigen Stunden, daß Sie mich lieben, ohne Sie lies; die Reitpeitsche durch die Lust mich um meine Hand zu bitten. Ich erwarte, sause». j daß Sie das Versäumte nachholen." „Bitte — spare» wir uns Auseinandersetzun-! Er trat mit freudiaer Beltür-uma auk ii-