Volltext Seite (XML)
WM EriWer TWÄ Tkrrrtsblcrtt. Rr. 78 Sonntag, den 6 April M3. Drittes Blatt. Amerikaner zu stellen gedächten, sei noch nicht o m ati- Der deutschen Auslandshochschule ersucht. dem das Deutsche vorgeschrieben eine neue Lage geschaffen worden. Bisher habeFührungen über die angebliche Behauptung, unter den Mächten die Absicht bestanden, in Kiautschou sei ein Unterschlupf reaktionärer Ele- Forstwissenschafi Den: weiteren strengste Verbotes Verhand- Gehalt des Staatssekretärs wurde bewilligt und der Etat des Auswärtigen Amtes erledigt. Pachtgebietes während aller Phasen der Revo lution und auch nach dem Eintreten ruhigerer Zustände strengste Neutralität gewahrt haben. Ständig sei mit Nachdruck darauf hingewirkt worden, datz keine politischen Strömungen sich gelteird machten. Zurzeit seien etwa zehn höhere Beamte des alten Regimes in Tsingtau ansässig. Ihnen sei jedoch jede politische Betätigung scheu Sprache in de n ch i n e fischen Schulen sei durch den Entschluß des amerikanischen Prä- ausfprächen, die Angelegenheit aber noch wei- fidenten am Tage nach der Präsidentenwahl terer Prüfung unterliege, «eine früheren Aus ¬ untersagt und der Gouverneur habe Anweisung, für die Befolgung dieses zu sorgen. Im weiteren Verlause der lungen wurde noch die Frage der Reorganisation des dipl scheu D i e n st e s behandelt, wozu Anträge der Nationalliberalen, des Zentrums und der Volkspartei vorliegen. Angenommen wurde eine Zentrumsresolu tion, die den Reichskanzler für den nächstjäh rigen Haushalt um eine Denkschrift iiber den Ausbau des Orientalischen Seminars zu einer Mongolei-Verträge, den Rußland im November v. I. mit MWM ZMeM in SWe». Die Vertreter des Auswärtigen Amtes haben ihre Mitteilungen zur auswär tigen Lage, die sie in der Budgetko m- mission am Donnerstag abgaben, gestern Freitag durch weitere Erklärungen ergänzt; diese Erklärungen, die manche für die Oeffenllichkeit neuen Gesichtspunkte enthalten, bezogen sich aus die Lage im fernen Osten, die Verhältnisse in der Mongolei, die Anerkennung der chinesischen Republik, die Anleiheverhandlungen mit China, den deutschen Handel, die deutschen Schulen in China, den Ausbau unseres dortigen Konsu latswesens und die politischen Verhältnisse im Schutzgebiet Kiautschou. Alle diese Ausführun gen waren recht erschöpfend und sichtlich von großer Sachkenntnis getragen. Im einzelnen wird berichtet: Im Mittelpunkte des Interesses stand die Lage im f e r n e n O st e n, insbesondere die Entwicklung des chinesischen Reiches. Unter staatssekretär Zimmermann gab hierzu Erklärungen, die zunächst vertraulich behandelt wurden. Nach einem später ausgegebenen offi ziellen Bericht besagten sie im wesentlichen: Bei dem der beut Aus dem Leicht. Die Beisetzung des Fürsten Heinrich XIV Reutz j. L Eine Menschenmenge, wie sie nie die Stadt gesehen hat, durchwogte am Freitag die Straßen von Schleiz. Aus allen Teilen des Fürstentums Reuß j. L. sowie von Reuß ä. L., für das der, Verstorbene die Regentschaft geführt hatte, und § aus den angrenzenden Gebietsteilen waren etwa I 30 000 Menschen erschienen. Die Trauerd^ora- ! tion übertraf die aus gleichen Anlässen in frühe- < rer Zeit bedeutend. Die Straßen der Stadt hat- , len einen überreichen Schmuck angelegt. Aus mächtigen Fanalen loderten Flammen empor. Sämtliche Gaslarernen, in den Straßen, die der Zug passierte, waren umflort und brannten. Um 12,45 Uhr setzte sich unter dem Ge läute aller Glocken der Trauerkondukt! in Bewegung. Ihn eröffneten die Gendarmerie, ' dann folgte die aus dem 1. Bataillon des 7. i Thür. Inf.-Reg. bestehende Trauerparade mit der Regimemsmusik. Vor dein Leichenwagen ' wurden die Ordensinsignien des Verstorbenen vom Flügeladjutanten getragen, hinter den: der Oberhofmarfckiall von der Heyden Rynsch schritt. Im Anschluß hieran folgte der Leichenwagen, der mit sechs Pferden bespannt war, welche voni Marschalldienern geführt wurden. Hinter dem Leichenwagen schritt Prinz Heinrich voll Bay ern, der Herzog von Sachsen-Altenburg, Fürst Heinrich der Siebenundzwanzigste von Reuß j. L., Prinz August Wilhelm von Preußen, Prinz Johann Georg von Sachsen, der würde betrieben. Jetzt sei bereits für gewisse Studienzweige pharmazeutische, medizinische, wesens diene die Forderung für Schanscha. Weiter sei für Mnnanfu ein Konsulat geplant. Einem fortschrittlichen Abgeordneten gegen über wies der Untersraatssekrerär die Ansicht zu rück, daß Deutschland in der Frage der Be rater für die chinesische Regierung zurückgedrängt worden sei. Es bandle sich hier um völlig halt lose Pressemeldungen. Die vom Unterstaats sekretär vorgetragenen Tatsachen erweisen, daß von einer Bevorzugung anderer Machte zum Schaden Deutschlands keine Rede sein kann. Zur Frage der Entsendung eines zweiten Hande ! ss achv e r st ä n d ig e n nach Nordli ir a, ivie von einer Seite zur Spruche , gebracht wurde, teilten die Vertreter des Aus- sestgestellt. Der Unterstaatsfekretär gab dann eine Darlegung über die Geschichte der A n l e i h e v e r h a n d l u n g e n Amerika sei von dem Mächtekonzern zurückge- treten. Die deutsche Regierung wünsche nach wie vor das Zustandekommen der Anleihe im wohlverstandenen Interesse Chinas, das ohne die Anleihe nur zu leicht Konzessionsgegnern in die Hände fallen könnte und, anstatt auf dem Wege ernster Reformen sich zrr konsolidieren, aus den finanziellen Schwierigkeiten nicht her auskäme. Die Auflösung der Deutschen Ver einigung in Peking, von der übrigens hier nichts bekannt geworden sei, wäre sehr zu be dauern; auch die deutsche Regierung habe den Wunsch, daß die deurschen Kaufleute i il China mehr als bisher die chinesische Sprache erlernen und möglichst in ihren Kauf häusern junge Chinesen, die Deutsch sprechen, beschäftigen. Die äußerst wichtige Schul frage werde mit Eifer gefördert. In diesem Jahre würden für diese Zwecke 40 000 Mark mehr erbeten. Es sei beabsichtigt, der Gesandt schaft in Peking einen Schulbeirat beizugeben. Es entspreche durchaus dem Wunsche der Regie rung, zur wetteren Entwicklung des deutschen Schulwesens mehr Mittel zu verwenden, und sie werde den entsprechenden Anregungen der Kom Mission gern nachkommen. Die obligatorische Einführ ung Hutuchtu von Urga abgeschlossen hat, wird in Frage gezogen, ob der Hutuchtu legitimiert war, für die ganze Mongolei vertragschließend aufzütreten. Besonders für die innere Mongo lei werde diese Legitimation bestritten. In der äußeren Mongolei habe sich wohl die Mehrzahl! der Fürsten selbst dem Urga-Vertrage ange schlossen. Der Vertrag gebe R u ß land eine bevorzugte Stellung in der ganzen Mongolei. Bekanntlich habe China schon 1881 den Rus sen eine Erhöhung von Rechten in der Mongo lei eingerämnt, u. a. Zollsreiheit und Konsu late in zehn Orten. Nach unserem Vertrage mit China von 1861 könnten wir nach dem Grund sätze der Meistbegünstigung dieselben Rechte in der Mongolei beanspruchen. Bisher sei dies nicht geschehen, da deutsche Interessen dort kaum bestanden. Neuerdings Hütten die deut schen Kaufleurc in Chardin und Tientsm ange fangen, sich des Handels nach dec Mongolei an zunehmen. Das Land sei ziemlich arm. Wir hätten aber das Interesse, es den: Handel aller Nationen offen zu halten, und wir hätten den Wunsch, datz die Verhandlungen zwischen Rußland und China zu diesem Ergebnis füh ren möchten. Zwischen dem Hutuchtu und dem Dalai Lama von Tibet scheint, ein Vertrag ab geschlossen worden zu seihn Der nähere Inhalt entftobe sich der diesseitigen Kenntnis. In ber^^^^^ Amtes mit, daß zwar die Berichtedes Fvage der Generalkonsuls und des kaufmännischen Han- Anerkennung d e r chines üscheM delssachverständigen in Schanghai sich gegen Republik die Entsendung eines zweiten Sachverständigen Ausbau des Konsulats- österreichisch-ungarische Gesandte Graf Forgat, eine große Zahl reußischer Prinzen, das Gefolge der Fürsten usw. Der Zug dauerte ziemlich eine Stunde. Nachdem der Trauerkondukt an d« Bergkirche angekommen war, wurde der Sar» von sechs Unteroffizieren des 7. Thüringische« Infanterie-Regiments und je drei Oberjägern des Preuß. Jägerbataillons Nr. 4 und des 3. Sächs. Jägerbataillons Nr. 13 vom Wagen ge hoben und in der Kirche vor einer Estrade aus gestellt. Nach einer Trauerrede des Kirchenrat's und Kirchenfeier fand die Beisetzung in der Gruft statt. Während dieser Handlung, die - unter dem Geläute sämtlicher Glocken stattfand, feuerte die Leichenparade drei Ehrensalven ab. Die Fürstlichkeiten begaben sich hierauf nack> dem Schloß zurück, wo eine Tafel stattfand. Der kaiserliche Gnadenfonds abgeletMl. Aus Straßburg i. Els. wird geschrie den: Die Zweite Kammer beendigte diezwette Lesung des Etats. Gegen Schluß der Sitzung kam der kaiserliche Gnadenfonds zur Beratung und Abstimmung. Das Ergebnis der ersten Ab stimniung durch Erheben der Hand war zweifei- hast. In namentlicher Abstimmung wurde daraus der Gnadenfonds mit 20 gegen 20 Stimmen abgelehnt. Mehrere Vertreter der Zen trumsfraktion Hatter, vor der Abstimmung den Saal verlassen. Der Wehrbeitrag und die Ausländer. Die „Nordd. Allg. Ztg." weist darauf hin, datz zum Wehrbeitrag Ausländer un bedingt beitragspflichtig sind, jedoch nur mir ihrem inländischen Grund und Betriebsvermögen. Mit ihrem sonstigen Ka pihalvermögen, insbesondere also mit ihren, einer Bank in Depot gegebenen Privatkapitalien, sind ausländische Staatsangehörige nur dann beitragspflichtig, wenn sie sich im Deutschen Reiche dauernd des Erwerbs wegen aushalten, aber auch selbst dann, wenn sie ihre Kapitalien aus einem inländischen in ein ausländischem Bankdepot bringen. Die mecklenburgische Nersaffuug. In der mecklenburgischen Verfassungsangeie genheit beabsichtigt die Schweriner Regierung, einen neuen Perfassungsentwurf dem außerordentlichen Landtag in Schwerin vor zulegen, der auf die Wünsche der Ritter schäft zugeschnttten ist. Um unter den Bür germeisleni für ihre Pläne Anhang zu gewin neu, hat sie init ihnen Verhandlungen ange- knüpft. Die mecklenburgischen Bürgervereine pla neu Demonstrattonsverfammlungen, in denen über die Stellungnahme der Bürger zu der dro henden Verminderung ihrer Rechte gesprochen werden soll. Wieder ein Sptonageprozetz. Am 24. April kommt vor dem verernrgle« 2. und 3. Strafsenate des Reichsgerichte unter dem Vorsitze des Senatspräsidenten v. Pe- largus wieder ein Spionageprozeß zur Verhaus dieser Sache gemeinsam vorzugehen. Wie sich mente, ergänzte der Vertreter des Reichsmarine- dic anderen Mächte nach dem Vorgehen der. amtes durch die ausdrückliche Feststellung, daß k»; —l. -Hs das Gouvernement und die Verwaltung des Erzählen Sie, o st» ihre Sie rückte nahe umfaßte sie tne- mr- mei- süße Roinan Jutta heran und <Nachdruck verbaten., an Frau von Sterneck schmeichelnd. bitte, erzählen Sie mir wurde sie Schauspielerin. Da sie schön und und suchte zwischen ihr und dem Vater zu ver- tugendhaft, hatte sie viele Kämpfe zu bestehen, mitteln. Es gelang ihm nicht. Dann wurden und sehr, sehr unglücklich." Jutta zitterte vor Aufregung. „Ach, ich wußte es ja, ich habe es in nem Herzen gefühlt. O, meine arme, Mutter." Frau von Sterneck streichelte zärtlich Wange. „Kind, liebes, teures Kind, beruhigen sich erst. Sie glühen vor Aufregung und ganz außer sich. Sie machen sich krank. Ich sind Es war ein schweres Leben für sie und sie er- Sie geboren, liebes Kind. Erfreut brachte Ihr zu ihrem süßen, geliebten Mädchen. So ver ver-! trug es nur der Eltern wegen. Von ihrer Mut Vater den Seinen die Kunde und hoffte nun gingen Wochen aus ein freundliches Wort für seine Frau. Wä ren Sie ein Knabe gewesen, so hätte sich Jh» Großvater vielleicht über Ihre Geburt gefreut. Daß Sie nur ein Mädchen, verzieh er weder Ihnen, noch Ihrer Mutter. Der Haß gegen Ihre Mutter übertrug sich nun auch aus Sie." Jutta, die mit großen Augen die Erzählerin anblickte, zuckte zusammen. „Also deshalb — deshalb mutzte ich fern vor: Ravcnau leben", ries sie mit flammenden« Blick und zufammengezogener Stirn. Ein heiße- Groll gegen den toten Großvater erfüllte ch» He-A- wirkungslos blieben und er die Vermählung nicht ungeschehen machen konnte, fügte er sich ins Unabänderliche. Er hatte seinen Sohn zu lieb, um sich auf die Dauer mit ihm zu ent zweien. Aber sein ganzer unversöhnlicher Haß galt nun seiner Schwiegertochter. Wohk mußte er, um den Sohn nicht zu verlieren, Gräfin Gwendoline in Schönrode dulden, aber in sei nem Herzen lebte nichts für sie als Haß. Graf Hans Georg hielt treu zu seiner Frau spreche Ihnen, Sie sollen alles hören, ganz rein und schuldlos sollen Sie Ihre Mutter wieder haben. Aber erst will ich Ihnen ein Geständ nis machen. Ich bin nicht durch einen glück lichen Zufall hierhergekommen. Johanne hat in meinem Auftrage gehandelt, als sie Ihnen von inir sprach: in meinem Auftrage ch auch Jo hanne nach Ravenau gekommen. Ick; habe Ih rer Mutter versprochen, ihr Andenken im Her zen ihres Kindes von jedem Makel zu befreien. Es war mir eine heilige Pflicht, mich Ihnen zu nähern, Sie zu schützen und zu hüten. Wie sehr Sie meines Schutzes bedürfen, werden Sie noch ermessen lernen. Und daß ich nun bei Ihnen bin, ist hauptsächlich Johannes Verdienst. Sie werden erfahren, zu wie großem Danke Sie Jo hanne verpflichtet sind. Ich versprach ihr eine Belohnung von 5000 Mk., weil sie, um mir zu helfen, sich so lange vor, ihrem Verlobten tren nen mußte, den sie nach Amerika begleiten wollte. Sie wissen, ich bin arm — ich versprach Johanne die Summe in der Annahme, daß Sie ihr dieselbe gewähren wollen. Der Dienst, den Ihnen das gute Mädchen geleistet, ist es wohl wert." „Gewiß, mit Freuden erhöhe ich diese Sum me. Ich bin ja so froh und dankbar, endlich von meiner Mutter sprechen zu dürfen. Sofort steht Johanne das Geld zur Verfügung — und gleich soll sie nun abreisen, um nicht länger von ihrem Verlobten getrennt zu sein." „Ich wußte, daß Sie mein Versprechen «in- lösen würden. Aber nun will ich Sie nicht länger quälen. Wir sind hier ungestört. Nun hören Sie zu: Ihre Mutter war die Tochter einer verarmten polnischen Adelsfamilie. Sie hieß Gwendoline von Jablonsky. Um für sich und ihre Eltern den Unterhalt zu verdienen, alles, was Sie von ihr wissen. Verschweigen Sie mir kein Wort. Ich will Ihnen so dankbar sein. Denken Sie doch, ich habe meine Mutter angebetet wie eine Lichtgestalt — aber niemand konnte oder wollte mir von ihr sprechen. War sie gut und lieb? Daß sie schön gewesen, weiß ich — aber sonst nichts — nichts, als daß mein Großvater sie haßte und ihr unversöhnlich zürnte." „Auch das weiß ich, liebes Kind. Graf Ravenau hat sie unerbittlich mit seinem Hatz verfolgt und sie zur Verzweiflung an Gott und den Menschen getrieben." Mit einem tiefen Seufzer umklammerte Jutta ihren Arm. „Aber meine Mutter war schuldlos an die sem Haß, nicht wahr? Sagen Sie schnell, daß sie schuldlos war." Frau von Sternecks Gesicht zuckte in tiefster Erregung. Ihre Augen überzogen sich mit ei nem feuchten Schleier. Sie blickte an Jutta vorbei, als sähe sie in weite Ferne. „Ja, Kind, sie war schuldlos — schuldlos „Sprechen Sie weiter — bitte", sagte gepreßt. Dolly fuhr fort: „Gräfin Gwendoline litt schwer unter sen Verhältnissen. Ihre Gesundheit wurde gegriffen. Ihr Gatte beschloß, einige Monat» mit ihr nach der Riviera zu gehen. Unbeschreib lich schwer war ihr der Abschied von ihrem Heitz- geliebten Kinde, das in Schönrode zurückblieb. Sie vermochte sich kaum von ihm zu kennen. — als hätte sie gefühlt, datz sie es nicht wieder- —- als hätte sie gessshlt, datz sie es nicht Wieder sehen sollte." Jutta nickte verträumt „Manchmal im Traum ist mir, als könnte ich mich dieser Abschiedsstunde erinnern. Abe» ich war ja damals kaum zwei Jahre alt." „So ist es. Ihre Eltern reisten also nach Nizza. Wie überall, wo Gwendoline sich öffent lich zeigte, wurde sie auch hier bewundert. Ihr Gatte war stolz daraus und neckte sie mit ihrem Unbehagen darüber. Gwendoline war es sehr oft peinlich, alle Männevaugen mit mehr »der minder indiskreten Blicken auf sich gerichtet -» sehen. Sie sagte ihrem Gatten oft, datz sie froh wäre, nach Schönrode zurückkehren zu dürfen — ter, einer geborenen Französin, erlernte Gwen doline die französische Sprache. Um eine höhere Gage zu gewinnen, ging sie nach Paris. Ihre Schönheit erregte hier Aufsehen, man brachte sie zur Geltung und ho norierte sie gut, so daß sie ihren Eltern jetzt besser helfen konnte. Leider starben sie bald darauf rasch nacheinander Nim war sie ganz allein auf der Welt. Ihre Schönheit erweckte Leidenschaften. Die Männer lagen ihr zu Füßen und bettelten um ihre Gunst. Aber Gwendoline erhörte keinen, sie war zu stolz, um sich zu verkaufen. Ohne Liebe wollte sie keineni Manne die Hand reichen. Da kam Hans Georg Ravenan nach Paris. Wie Gottesflammen durchglühte es ihre Herzen! Gwendoline liebte den stattlichen, sonnig heiteren Deutschen und wurde wiedergeliebt. Graf Hans Georg warb um ihre Hand und heiratete sie in England, trotzdem sein Vater bereits eine vor nehme Dame zu seiner Gattin bestimmt hatte. Graf Rudolf Ravenau war außer sich über diese Heirat seines Sohnes. Mit allen Mitteln suchte er sie zu hintertreiben. Selbst als sie be reits geschlossen, wollte er sie für ungültig er- klären lassen. Es verletzte seinen Stolz aufs tiefste, daß sein Sohn eine arme Schauspielerin zur Gattin nahm. Als alle seine Einwände „Herengold'. von H. Courths-Mahler.