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»u te» i« gett und ngel aelle, OPf. GlaL Pfd.- rPs»- rteure 2 : ver meine Is., 5« " ! He i» S le !I5 sövMm M anF" V2NV^K äj n? ><1D nrK »f. g, d. 10. der einen junger WSk Llück, wo-- sowie eine billigsten ger S-f, Hohenstein - brnstthaler Tageblatt UmtEE Nr. 82. Freitag, 11. April 1913. Zweites Blatt. Deutscher Beichstag. Sitzung am 9. April. Die erste Beratung der Wehr- und D e ck u n g s v o r l a g e n wird fortgesetzt. Abg. Dr. Doormann (Vpt.): Unsere Stellung zu den Vorlagen ist von meinem Par teifreund Dr. Müller Meiningen ausführlich und auch deutlich genug dargelegt worden. Die Materie ist sehr dürftig begründet. Das bestärkt uns in unserer Forderung, das; die Vorlage nüchtern und sachlich, ohne Voreingenommen heit, aber auch ohne Enthüsigsmus geprüft wer den muß. Eine eingehende Begründung wird in der Kommission nachzuholen sein. Auf bloßes Vertrauen zur Militärverwaltung hin können wir einer derartigen Vorlage nicht zuslimmen. Der Gedanke der allgemeinen Wehrpflicht geht ursprünglich, das geht aus den Debatten über die Reichs'verfassung in den 70er Jahren schon hervor, nicht dahin, jeden Wehrpflichtigen zum Militärdienst heranzuziehen. Wir billigen die Erhöhung der Dienstprämien für Unteroffiziere, verlängert aber auch die Ausdehnung dieser Ein richtung auf die Marine Entschieden Wider sprach erheben müssen wir gegen die Anwen düng der militärischen Versorgungsverhältnisse auf Personen, die nach dem Osfizierspensions gcsetz verabschiedet werden. Die Rechtsverhält nisle der Mannschaften und Offiziere müssen revidiert werden. Die Zahlen sine auch nicht richtig, die hier angegeoen werden, wonach noch mehr MilitärdienÜtaugliche vorhanden sind, als jetzt angefordert werden. Es wird notwendig sein, einen großen Teil bedingt tauglicher Per sonen einzustellen; gefordert werden muß des halb, daß auch in Zukunft eine peinliche Kor rektheit beim Aushcbüngsgeschäft obwaltet. Es sind große Opfer, die dadurch den einzelnen Familien auferlegt werden, daß ihnen mehr Söhne als bisher durch den Militärdienst ent zogen werden. Da wären verschiedene Erleich terungen, Abkürzung der Dienstzeit, Beurlau bungen usw. am Platze. Den Wünschen, die hier bezüglich der Militärverhältnisse vorgebracht sind, stimmen wir zu. Hoffen wir, daß die Opfer, die uns durch diese Vorlage auferlegt werden, durch die erhöhte Sicherheit des Rei ches und den erhöhten Schutz der Volkswirt schaft aufgewogen werden. Generalleutnant Wandel: Dem Vorred ner gegenüber kann ich versichern, daß wir sehr wohl in der Lage sind, ohne jede Aenderung der Aushebungsbestimmungen eine beträchtlich größere Zahl von Rekruten auszuheben. Wir können im Jahre 1915 888 000 Rekruten, also ein Plus von etwa 78 700 Rekruten, ausheben, und das würde bei uns gegenüber den 82 Pro zent der französischen AuSgchobencn nur 58 bis 59 Prozent ausmachen. Auch die Bestimmun gen über die Reklamationen werden keineswegs verschärft werden. Abg. Haegy (Els.): Eine so gewaltige Vorlage ließe sich nnr rechtfertigen, wenn sich der Staat in seiner Existenz bedroht sühlte. Das ist aber nach unserer Meinung in Deutschland nicht der Fall. Die Bevölkerung von Elsah- Lothringen is! in ihrer überwiegenden Mehrheit pazifistisch gesinnt. Sie lM sich mit aller Ent schiedenheit in großen Vevfammlungen gegen jede Kriegstreiberei gewandt. Auch die franko philen Kreise bei uns haben deutlich erklärt, daß die sogenannte elsaß lothringische Frage nie mals ein Moment zur Störung des Weltfrie dens sein dürfte. Wenn hier die Vorlage fällt, dann wird auch in Frankreich die dreijährige Dienstzeit fallen. Die Ablehnung der Wehrvor lage wirde eine große Förderung des Weltfrie dens bedeuten. Im weiteren Verlauf der Debatte spricht sich Abg. W c r n e r-Hcrsfcld (Rfp.) für die Vorlage aus. Verständigundskonferenzen wür den niemals praktische Erfolge hohen. Abg. Frank Mannheim (Soz.) bekämpft die Vorlage. Wenn deren Notwendigkeit mit dem Hinweis auf die Verhältnisse im Südosten Oesterreichs begründet werden soll, so stehe dem die Aeutzerung einer militärischen Autorität Oe,'lerreich Ungarns entgegen, die gesagt habe, zwei Armeekorps würden dort unten genügen. A'oq. HaensIer (Ztr.): Der Kriegs minister hat sich gegenüber der vorjährigen Mili tärvorlage in einen geradezu unglaublichen Wider spruch gesetzt. Was Hal das Ouinguennats-Ge- setz für einen Zweck, wenn in jedem Jahre neue Militbrvorlagen gemacht werden? (Beifall bei den Soz.) Auf eins der wichtigsten Rechte des Reichstages, auf die jährliche Bewilligung der Präsenzstärke, wird dabei verzichtet. Zur Ver kürzung der kriegerischen Nutzbarkeit unserer Volkskraft gibt es nur e i n Mittel. Das 'st die weitere Verkürzung der Dienstzeit. Es sind noch erhebliche Ersparnis zu machen bei den Ratio nen usw. Die Zahl der höheren Offiziere kann vermindert werden. Millionen können an Ge Haltern und Rationen erfpart werden, z. B. dur h Schaffung einer Avischenslelle zwischen Offizieren und Unteroffizieren. Die Dienstreisen müßen beschränkt werden, ebenso der Lurus. Die bunte Uniform muß abgeschafft werden. Das ist nichts wie Spielerei. Auch die wissen- lchastlicbe Vorbildung der Offiziere läßt viel zu wünschen übrig. Notwendig ist eine Reform des Beschwerderechts, der Disziplinarstrasen usw. (Der Reichskanzler erscheint im Saal.) Was sagt der Reichskanzler dazu, daß ein Offizier, der, den Geboten Gottes und des Staates folgend, ein Duell ablchnt, entlassen wird? Unser Inten danturwesen ist rückständig. Das Aerztematerial ist erschreckend groß. Unser Artilleriematerial entspricht nicht mehr den modernen AiPprüchen. Ich stehe dieser Vorlage mit den größten Be denken gegenüber. (Beisall links, Zischen rechts.) Kriegsminister v. H e e r i n g e n: Es stände um unser Heer schlecht, wenn diese Kri ¬ tik zuträfe. <Lebhaftes Sehr richtig!) Aber so ist es nicht. Die Uebertreibungen trefsen nicht zu. Ich stehe durchaus auf einem anderen Standpunkt. (Heiterkeit links.) Es kommt lediglich auf die Schlagfertigkeit des Heeres an. Was die größeren Kosten unserer Armee an- langt gegenüber der französischen, so kommt das von einer besseren Löhnung nnd beßcren Unter bringung unserer Soldaten her. Reichtümer hat noch kein Offizier bei uns gesammelt. Eine Umwälzung unserer militärischen Organisatio nen würde viele Millionen kosten. Die Hinzu ziehung inaktiver Offiziere zu den Verwaltungs stellen ist nicht möglich, sie können immer nur in zweiter Linie verwendet werden. Das Mate rial unserer Artillerie genügt durchaus. Gegen die Ausstellungen hiergegen muß ich Protest er heben. Diese Einwendungen sind bedenklich, wenn sie in; Auslande bekannt werden. (Sehr richtig! rechts.) Marsch und Schießsähigkeit sind nicht die einzigen Momente für die Brauchbar keit einer Truppe; Disziplin ist die Hauptsache, und die läßt sich nur in einer längeren Dienst zeit in die Truppen Hineinbringen. Die Vor lage soll aber nicht dazu dienen, das deutsche Heer zu schwächen, sondern zu stärken. Die Franzosen wollen die dreijährige Dienstzeit für die .Kavallerie, weil sie sehen, daß sonst diese Truppe bei ihnen ruiniert wird. Bayrischer Generalmajor Wenninge r: Der Abg. Haeusler hat seinerzeit in seiner Waffe, der Feldartillerie, zweifellos ein sachver ständiges Urteil gehabt. Würde er damals aber schon ein dis zwei Stunden Dienstbesichtigung für ausreichend erachtet haben, so würde er es kaum bis zum General gebracht haben. Der Abgeord nete Haeusler besaß also ein Sachverständigen urteil (Zuruf: besitzt!), nein, besaß. Er selber erkennt die gewaltige Fortentwicklung der Tech nik der Artillerie an, und daraus ist der Schluß zu ziehen, daß sein Sachverständigenurteil im Laufe der Zeit etwas eingeschränkt ist. In be zug .auf Infanterie und Kavallerie hat der General Haeusler keine Gelegenheit gehabt, sich ein Urteil zu sammeln. (Lachen bei den Soz.) Durch seine eigenen Aeutzerungen hat er es klar bewiesen. Ich mutzte dies seststellen angesichts der sogenannten Sachoerständigkeit des Generals .Haeusler. (Zurufe. Glocke.) Reichskanzler Dr. v. Bet h m ann Hol l- w e g: Es ist nicht der letzte Teil der Debatte, der mich veranlatzt, das Wort zu ergreifen, aber ich habe das Bedürfnis, zu zwei Punkten, die gestern und beute erwähnt worden sind, kurz Stellung zu nehmen. Zunächst will ich der Auslegung entgegentreten, welche einige Red ner meinen Bemerkungen Uber slawische und germanische Gegensätze gegeben haben. Ich habe von panslawistischen Strömungen gesprochen, und ich konnte an diesen Strömungen nicht vorüber gehen, weil sie in der gegenwärtigen Balkan krisis eine markante Rolle spielen. Aus diesen panschlawistischen Tendenzen hat ein Teil der Publizistik eine kommende Auseinandersetzung zwischen dem Slawentum und dem Germanen tum gefolgert. Gegen dieses Schlagwort habe ich entschiedenen Widerspruch eingelegt, habe vor