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02-Zweites-Blatt Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 29.03.1913
- Titel
- 02-Zweites-Blatt
- Erscheinungsdatum
- 1913-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-19130329028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-1913032902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-1913032902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-03
- Tag 1913-03-29
-
Monat
1913-03
-
Jahr
1913
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Ae MMMMMMMM v re» MMteil MM. Fortgesetzt laufe,» Hiobsbotschaften über die Ueberschwenunungskatastrophe ein, von der ins besondere die Staaten Ohio und Indiana heim gesucht werden. Aus Dayton (Ohio), 27. März, wird neuerlich gemeldet: Die ganze Nacht hindurch leuchteten Brände auf. Fünfzigtausend Men schen drängten sich in den oberen Stockwerken der Häuser, ohne Licht, Trinkwasser und Nah rungsmittel und unter der Kälte schwer leidend. Ununterbrochen bemühten sich Ruderboote, Per sonen zu retten. Die Zahl der Toten wird hier zwischen 500 und 2000 geschätzt. Große Verluste an Menschenleben sind auch in den von Ausländern bewohnten Stadtteilen zu beklagen, da die Fremden ihre Wohnungen trotz der War nung, daß ein Bruch des Schutzdammes bevor stehe, nicht verließen. Als der Dammbruch erfolgte, stürmte eine Wassermasse von zwölf Fuß Höhe in die Straßen und überschwemmte sie in einer Viertelstunde zehn Fuß hoch. Zahlreiche Gebäude wurden innerhalb einer Stunde w e g g e s ch w e m m r. Ganze dichtbevölkerte Straßenreihen sind in Trümmerhaufen verwandelt, zahlreiche Häuser stehen bis zum Dach unter Wasser. Die dringende Aufforderung um Zusendung von Lebensmitteln ist nach New- york gesandt worden, doch ist die Zufuhr zur zeit unmöglich. In Woolforeek ist folgende Meldung eines Telegraphisten aus Dayton eingetroffen: Im Mittelpunkt von Dayton fand eine Explo sion statt. Die Leute verbrennen, da wir sie nicht erreichen können. Auch ein Hotel wurde eingeäschert, wobei zweihundert Personen verbrannt sein sotten. Die Dämme bei Chilli- coihe und Fremont sind von den Fluten durch brochen worden. Die Feuersbrünste in der Stadt wüten fort. Wie gemeldet wird, hat der Bürgermeister um Dynamit gebeten, mit dem er die von den Flammen bedrohten Ge bäude in die Luft sprengen will, um aus diese Weise das Feuer einzufchränkeu. Die Meldungen aus den Ueberschwemmungs- gebieten bestätigen die großen Verluste an Men schenleben und Material. Die Telephon und Telegraphenverbindungen sind fast völlig unter brochen. Hunderte von Brücken sind cingestürzt. Der Gouverneur von Ohio meldet, daß in Ohio 250000 Menschen obdachlos seien. Das Parlament dieses Staates hat 500 000 Dollars für Hilfszwecke bewilligt. Außerdem sen det die Bundesregierung große Mengen Lebens rnittel. Man glaubt, daß in Indianapolis 200 und in Columbus 150 Personen ertrunken sind. Eine Million Arbeiter sind arbeitslos. Die Ver luste des Handelsverkehrs entziehen sich ,seder Schätzung. — Hundert Ortschaften in Nordwest-Ohio sind ganz oder teilweise ü b e r schwemmt. Von dem Hilsskomitee in Hamilton (Ohio) ist die Nachricht eingetrosfen, daß in Lawi s- town bei Dayton ein Reservoir gebor st e n ist. Die Verluste an Menschenleben seien ungeheuer groß. Gerichtliches. tz C h c m n i h, 28. März. Brau d st i f t u n g. Aus Aerger dariiber, daß er am 20. Dezember vorigen Jahres von seinem Arbeitgeber, dem Gutsbesitzer T. in Mittelbach, wegen zu späten Aufstehens eine Rüge erhalten hatte, zündete der am 27. Juli 1896 in Mittelbach geborene Dienstknecht Robert Willy Pilz am Abend des 3. Januar die Scheune T.'s an init dem Erfolge, daß das betreffende Gebäude vollständig eingeäschert wurde und ein Schaden von 7000 Mark ent stand. Pilz wurde von dem ärztlichen Sachver ständigen als ein geistig min/derweriiger Mensch bezeichnet, der aber zweifellos die Strerfbarkeits- einsicht besitze. Das Urteil lautete auf sechs Monate Gefängnis. H Mittweida, 26. März. Be - st r a f t e r Unfug. Vor einigen Wochen hatte hier ein russisch-polnischer Techniker na mens Minuth nachts in böswilliger Weise einen öffentlichen Feuermelder in Tätigkeit gesetzt. Die Polizei ermittelte sehr bald den Täter, er wurde verhaftet und jetzt erkannte das Amtsge richt gegen ihn auf 14 Tage Gefängnis. Neuestes vom Lage. * Hagelschäden in Spanien. Ein schwerer Hagelsturm hat in Alginet bei Valencia großen Schaden angerichtet. Der Eisenbahnverkehr mutzte eingestellt werden. Eine Anzahl von Personen wurde durch die großen Hagelschloßen verletzt. Der Sturm dauerte eine Stunde lang. Die Saaten wurden fast völlig vernichtet. * Mord aus verschmähter Liebe. Aus Villach meldet der Draht: Der Geschäftsführer einer Schuhwarenfabrik hat, da die Besitzerin des Geschäfts seine Bewerbungen zurückgewiesen hatte, ihr Söhnchen in die Drau geworfen, wo es ertrank. Der Marrn ist seitdem verschwunden, und man glaubt, daß er Selbst mord verübt hat. * 1 4 0 0 Mart für eine Ohr feige. In Baden ist das Ohrfeigen als Züch tigungsmittel in den Schulen verboten. Gleich wohl hat in Karlsruhe ein Lehrer einem Kna den eine Ohrfeige gegeben und durch den Schlag das Trommelfell verletzt. Der Vater des Jun gen ivartete die Heilung gar nicht ab, sondern verlangte Schadenersatz von dem Lehrer, der sich denn auch nach langen Bemühungen mit 1200 Mark und 200 Mark Kurkosten dazu ab finden konnte. * 7 6 Soldaten erkrankt. Wie aus Brüx gemeldet wird, erkrankten bei dem in Nevesinje stationierten 42. österreichischen In fanterie Regiment 76 Soldaten nach der Mit tagsmahlzeit. * Durch ein Erdbeben sind im russischen Bezirk Kurach des Gebietes Dagestan am Kaspischen Meere in fünf Dörfern viele Häuser zerstört worden. Einzelheiten sind noch nicht bekannt. * Das ver st eckte Sparlas sen- b u ch. Eine Meldung aus Essen berichtet: Im Nachbarorte Königssleele sanden die Kinder eines längst verstorbenen Landwirts zwischen Wänden des Kstchensänanks ein Sparkassenbuch über 20 000 Mark. * Brand auf einem Wra cl. Auf dem vor Doulon liegenden Wrack des in die Luft geflogenen Linienschiffes „Jena" ist ein riesiger Braird ausgebrochen, der durch 5000 Tonnen Kohlen, die sich noch immer auf dem Schiffe befinden, Nahrung erhält. Alle Versuche der Hasenfeuerwehr, von Schiffen aus den Brand zu löschen, sind bisher vergeblich ge wesen. Das Feuer entstand durch Azetylen- Lampen, die auf dem Wrack, das bei der Der- toigerung durch den Präsidenten der Touloner Handelskammer erworben wurde, zur Loslösung der Panzerplatten benutzt werden. * Hinrichtung. Nach einer Mel dung aus Allahabad ist Leutnant Clark, der wegen Ermordung des Gatten einer Frau Ful- kam und wegen Mitschuld am Tode der Frau Clark am 10. März zum Tode verurteilt wor den war, hingerichtet worden. * Vom „berühmten" f r a n z ö fi sch e n P u l v e r B. In einer Werkstelle der Pulverfabrik in Herdouet bei Cherbourg, wo das Pulver B und die Geschosse für die Kriegs flotte hergestcllt werden, entstand durch die Ent zündung von Melinit ein Brand, der die Werk stelle fast vollständig ein äscherte. Die Arbeiter konnten sich retten. * Großer F e l s st u r z. Auf der Enneberger Straße in den Dolomiten ging in folge heftiger Regengüsse ein großer Felssturz nieder, welcher die Straße auf einer erheblichen Strecke vollständig verschüttete. Der Wagen-und Postverkehr ist auf ungefähr eine Woche un möglich, weil die Beseitigung der Steinmassen längere Zeit in Anspruch nehmen wird. * In den Bergen vermißt. Zwei Wiener Skifahrer, deren Namen unbekannt sind, haben in der vergangenen Woche trotz War nungen von Ricdnaun eine Tour über den Uebeltalferner zur Gromannhütte unternommen. Sie sind bis heute nicht zurückgekehrt. Bei dem außerordentlich lawinengefährlichen Terrain ist ein Unglücksfall wahrscheinlich. Die Nachfor schungen sind gegenwärtig unmöglich. — Im Rofengartengebiet wird seit Sonntag der Boze ner Uhrmacher Heinrich Maier vermißt, der wahrscheinlich abgestürzt ist. Die Rettungsaktion war bis heute erfolglos. * Zum Untergang des Tor pedobootes „S 17 8". Aus Helgoland meldet der Draht: Der Bergungsdampfer „Rei her" landete die Leiche eines Matrosen vom Torpedoboot „S 178". Die Kleider waren mit dem Namen Friedrich gezeichnet. Die Leiche wird nach Wilhelmshaven gebracht. * Ein bayrisches Dorf einge äschert. Wie ein Telegramm aus München meldet, ist das Dors Fahrnbach im bayrischen Wald bei Wind und Wassermangel einem Brande zuni Opfer gefallen. Die Hälfte der Einwohner schaft ist obdachlos und vat ihre ganze Habe verloren. * Braudpan ik in Irland. Durch eine rieüge Feuersbrunst wurden die Bewohner von Thurles (Irland) in Aufregung versetzt. Dort brannte die Tonhalle, ein bekanntes Ver gnügungslokal, bis auf die Grundmauern nie der. An der Brandstelle selbst spielten sich wilde Szenen ad. In einen» der großen Säle wurde gerade eine Ballfestlichkeit abgehalten und die Teilnehmer befanden sich in der fröhlichsten Stimmung, als plötzlich aus unbekannter Ur sache ein großer Petroleumbehälter explodierte und einen Teil des Gebäudes in Flammen setzte. Unter den anwesender» Personen kam es zu einer Panik, alles drängte zum Ausgang und die schwächeren Personen wurden rücksichts los niedergetreten. Aus den in den oberen Etagen gelegenen Spielsälen konnten sich die anivesendcn Personen nur durch schleunige Flucht retten, ein großer Teil von ihnen ge langte nur durch einen Sprung aus dem Fen ster ins Freie. Bald bildete das ganze Ge bände eil» Flammenmeer. Wohl nur dem raschen und entschlossenen Eingreifen der Feuer wehrleute ist es zu danken, daß niemand der vom Brande völlig überraschten Personen ern ster zu Schaden gekommen ist. Zwei Personen, die aus den oberen Spielsälen den Sprung in die Tiefe wagten, wurden schwerverletzt in das Krankenhaus eingeliefert, ein Feuerwehrmann erlitt erhebliche Verletzungen durch eine einstür zende Mauer. kirchliche Aachrichten. Oberlungwitz Am Sonntag Quasimodogenttt, den 30. März 1vi8, vor mittag- S Uhr Gottesdienst mit Predigt über Joh 20, 24—2V. Herr Pastor Schödel. Nachmittags 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den Jünglingen. Nachmittags L Uhr Taufgottesdienst. Abends 7 Uhr Jungfrauenverein. Montag, den 31. März 1913, nachmittags 4 Uhr Miß sionSkiänzchen. Wochenamt: Herr Pastor Schödel. SerSdorf. Am Sonntag Quastmodogenitt, den 30. März, vormittags 9 Uhr Gottesdienst. Herr Pastor Hildebrand. Nachmittags halb 2 Uhr KindergotteSdien st. Abends halb 8 Uhr Jungfrauenveretn. DienStag, den 1. Apri», abends 8 Udr Bibelstundr ti der Kirchschul«. Donnerstag, den 3. April, abends 8 Uhr Btbelstund« im Oberdorf bei Herrn Traugott Schwalbe, im Unterdorf bet Herrn Kohlenhändler Teichner. Die Woche für Taufen und Trauungen hat Herr Pastor Hildebrand, für HauSkommunto,>en und Begräbnisse Herr Pastor Böttger. Langenberg »nit Meinsdorf. Am Sonutag Quasimodogeniti, den 80. März, früh 9 Uhr HauptgotteSdienst mit Predigt über Joh. 20, 24—29s Nachmittags halb 2 Uhr MtssionSstunde. lieber 8 Tage Wiederbeginn der kirchlichen Unterredungen mit den Konfirmierten. LangenchurSdorf mit Zsalken. Am Sonntag Quasimodogeniti, den 30 März, vormittags 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Bernsdorf. Am Sonntag Quastmodogenitt, den 30. M ärz, vormittags 9 Uhr HauptgotteSdienst mtt Predigt über Jog. 20 24—29. Nachmittags 2 Uhr kirchliche Unterredung mit der konfir mierten männlichen Jugend. Callenberg mit Reichenbach. Am Sonntag Quasimodogeniti, den 30. März, vormittags 9 Uhr Hauptgottesdienst mit Predigt über Joh 20, 24—29 und MiisinnSstunde Kollekte für Hetdenmtssion und di« sächsische Hauplbtbei- gesrllschast. DienStag abends 8 Uhr Frauenverein in Callenberg. Donnerstag abends 8 Uhr Frauenveretn in Reichenbach. Wüllenbrand. Am Sonntag Quasimodogeniti, den 30. März 1918, vor- mittagS 9 Uhr Predig,Gottesdienst. Vormittags halb 11 Uhr kirchliche Unterredung. Abends halb 8 Uhr Versammlung des ev. Jüngltngs- veretnS im Pfarrhause. Mittwoch, den 2. April, abends '/.ü Uhr Ver'ammlunf deS ev. Jungfrauenvereins im Pfarrhause. Donnerstag, der» 3. April, abends >/.9 Uhr Btbelstund, der landeLktrchl. Gemeinschaft im Psarrhause. Lobsdorf mit Kuhschnappei. Am S nntag Quasimodogeniti, den 80. März 1913, Spüt- ktrche, um 10 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Nachmittags halb 2 Uhr Jugendgotteedienst. Vribach und Kirchberg. Kirchberg: Am Sonntag Quasi,nodogeniti, den 30. März, vormittags 9 Uhr HauptgotteSdienst Erlbach: Am Sonntag Quasimodogeniti, den 30. März, nachmittags 2 Uhr kirchliche Unterredung mit der konfirmierten männlichen und weiblichen Jugend. Mittwoch, den 2. April, abends 8 Uhr Bibelfiuude im Pfarrhaus« St. Sgtdien. Am Sonntag Quasimodogeniti, den 30. März, vormittags 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Joh. 20, 24—29. Aber warte»» Sie (Nachdruck verboten.) 151 meine frühere Herrin. Sie wäre gewiß sehr ge- jie ii» Bc ihrer rief sie lebhaft. und drückte die Hände vor die Augen. verwaisten Neffen,) nahm. Er ist der hervor, den sie an» Morgen vor» wohl schon studiert im letzten Brautigan» zu vereinen. Trotz dieser Versicherung war Johanne sehr (Fortsetzung folgt.) Gnädige Komtesse sind sehr gütig. früh zu sich nach zum ibre ches des Großvaters Tode sand sic viel Muße Sinnen und Grübeln. Zuweilen wanderten Gedanken zurück in die Vergangenheit. Man in den» Wesen des Großvaters war ihr un- Briefe schrieb sie, Johanne werde ihres geheimen Dienstes enthoben sein, sobald Frau von Ster neck als Gesellschaftsdame der Komtesse cnga- eS kein Unglück es nur meiuer daß Frau vou Ja, sie ist uoch immer eine stattliche Dame. .Blond oder brünett?" zeugte sich, daß sie sich genau an die Vorschrift gehalten. Dann verbrannte sie den Brief. Zulla lächelte freundlich. Tun Sie doch gerade, als hätte ich Ihnen nnd dann lockte sie auch die Belohnung. Frau vou Sterneck versicherte immer wieder, und wird alt sein, sonst hat „Also abhängig? Gewiß." Sie würde somit wohl schnell hierher kon» Er sie iß kesse und Frau von Sterueck zugleich Helsen." „Das »st sa ein prächtiger Zufall, Johanne", „Hat sie Kinder?" „Nein, nur einen den sie an Kindesstatt Sohi» einer Schwester lebte schon nicht des Herrn von Sterneck, neck erhalten, und las ihn noch einmal durch, oder bald dvrißig Jahr, um zu erkenne»», ob sic alles richtig gemacht. Der in Berlin. Ich glaube, Brief enthielt eine genaue Juftruktiou, was Jo „Lieber Golt, hilf nur, daß gibt! Mir »st so bange. Wenn Komtesse zum Glück ausschlägt, Sterneck hierher kommt." Sic ging in ihr Zimmer, fort eintreffen." Jutta sah nachdenklich vor sick; hin. Nach einer Weile fragte sie weiter: „Und sie ist Witwe?" „Ja, Herr von Sterneck mehr, als ich zu ihr kam." Gehen Sie jetzt, Jo Die Einwendungen ihres Sohnes beant wortete Frau von Gerlcichhausen mit einem leisen Lachen. „O, ihr Herren der Schöpsung, was seid ihr sür anspruchsvolle Leute! Solange ihr selbst lau empfindet, sollen euch die Frauen um Him mels willen nicht mit stürmischen Gefühlen lästig lallen. Habt ihr aber eininal Feuer gefangen, dann fall die Frau, die ihr liebt, aucb sofort lichterloh brennen." „Du kennst meine Herzensnot und lachst!" „Ja, Du lieber törichter Junge, und da ich lache»» kann, darfst Du getrost glauben, das; ich Deine Schmerzen für eingebildet halte. Glaube nur dem klare»» Blick Deiner Mutter. Jutta liebt Dich. Gerade ihr zurückhaltendes Wesen beweist mir, daß sic sich in der letzten Zeit ih rer Liebe bewußt geworden ist. Nun verschanzt sie sich i»» ihrer »nädchcnhasten Sprödigkeit hin ter diese „Brüderlichkeit", damit nur ja niemand merkt, wie ihr ums Herz ist." Er umarmte die Mutter ungestüm. „Glaubst Du das wirtlich, Mama?" „Ja doch, Götz. Ravenau ist leider zur Un- zeir gestorben. Wirst nun sei»» geduldig noch eine Weile warten müssen, bis Du ihr sagen kannst, wie lieb Du sie Haft, die süße kleine Jutta. Aber sei unbesorgt! Laß sie nur ein wenig mädchenhafte Komödie spiele»» und lerne, dahinter ihr wahres Gefühl zu entdecken. Und noch eins, Götz. Wir müßen so schnell wie mög lich eine Dame finden, die Jutta zur Seite steht. Wer weiß, vb ihre Mutter hier nicht eines Ta ges auftaucht, wenn sie erst erfährt, daß Graf Ravenau tot ist. Da wird es für alle Fälle gut sein, sie unter sicheren» Schutze zu wissen." „Daran habe ich auch schon gedacht und vorläufig Frau Wohlgemut beauftragt, mir al les Ungewöhnliche sofort melden zu lasse,»." „Das ist gut. Auf die alte treue Seele kann man sich verlasse»»." - — — Jutta saß allein in ihrem Salon. Sie hielt ein Buch, das sie sich aus der reichhaltigen Schloßbibliothek geholt, in den Händen. Aber geht das nicht an, und Frau von Sterueck sucht. chon eine ganze Weile nach einer passenden Stellung. Bis jetzt hat sie noch nichts gefuu- etwas Gutes erwiese,»! den, und als ich nun hörte, daß gnädige Kon»- Hanne — Ihre seltene Treue verdient wirklich tesse eine solche Dame suche»», da dachte ich an'eine Anerkennung." „Hereugold". Roman von H. C o u r t h s - M a h l e r. „Sie hat schwarzes Haar und dunkle Augen giert sei. Dann würde sie ihre Belohnung er- und sehr weißen, zarten Teint mit nur wenig! halten und könne abreisen, um sich mit ihrem Falten im Gesicht." . . . alles geschähe nur, um Komtesse Jutta vor heim- „Jst Frau von Sterneck eine sympathische lichen Feinden zu beschützen, und Erscheinung?" kluges Mädchen. Das läßt sich erwägen. Wie. wehrte ihren Dank ab. alt ist Frau vou Sterneck?" Hanne, ich will sogleich schreiben." „Ich denke vierzig bis fünfundvierzig Jahre, Die Zofe blieb draußen vor der Lür stehen genau kann ich es nicht sagen." ihr träumerischer Blick schweifte darüber hinaus ins Weite. Ihre Gedanke»» weilten in Gerlach hausen, wie fast immer — als »venn dort ihre eigentliche Heimat wäre. In der stille»» Zeit Johanne trat ei» und brachte ihrer jungen Herrin ein Glas Limonade, das diese verlangt hatte. Als sie es vor Jutta hingestellt, blieb sie zögernd stehen. Jutta blickte aus. „Wünschen Sie etwas, Jolfanne?" Die Zofe ließ die Stickerei ait ihrer Schürze verlegen durch die Finger gleiten. „Gnädigste Komtesse verzeihen! Ich hätte etwas auf den» Herzei» — wenn mir gnädigste Komtesse gütigst gestatte»» wollten —". „Sprechen Sie, Johanne." „Ich habe gehört, daß gnädigste Komtesse eilte Dame zur Gesellschaft und Repräsentation engagieren wollen. Gnädige Komtesse sind immer so gütig zu mir, und da wollte ich nur sagen, daß ich eine Dame müßte, die sehr gut dazu passen würde." Jutta horchte auf. „Nedeu Sie ohne Scheu, Johanne. Was Sie sagen, interessiert mich sehr. Ich suche allerdings ei,le Gesellschaftsdame. Von wem sprechen Sie?" „Von Frau von Sterneck, meiner frühere»» Herrin." „Wie? Hat Frau von Sterneck die Absicht, eine solche Stellung anzunehmen?" „Jedenfalls weiß ich, daß ihre Vermögens- Verhältnisse sie dazu nötigen. Sie hat alles ver loren und wäre in der bedrängtesten Lage, wenn ihr Neffe, der sie zärtlich liebt, seine schmale Rente nicht mit ihr teilte. Aber für die Dauer verständlich geblieben. Wenn sie darüber »ach- dachte, ertönte immer wieder die Frage in ihrer Seele: Was hatte der Großvater gegen ihre Mutter? Etwas Gebeimnisvvlles mußte gesche hcn sein. Sie hatte Götz versprochen, nicht mehr über diese Dinge zu grübeln, und sie wollte das Ver- prechen halten. Daher flüchtete ihre Seele von den dunkle»» quälender» Bildern zu ihn», dem treuesten, uneigennützigsten Freunde, den sie iebte mit der innigen Glut ihres reine» Her zens. Der Zofe war ihr heimliches Tun schon men können? Ich müßte sie sehr bald erwarten lange sehr unbehaglich geworden. An» liebsten dürfen." »hätte sie keine Berichte mehr ai» Frau von Stcr- „Jch glaube, Frau von Sterueck könnte so neck gesandt. Aber sie fürchtete ihren Zorn ehr kluge und feine Dame. Da hab' ich mir der Pension ost getragen hatte. nun gedacht, ich könnte vielleicht gnädiger Kom- „Hier Johanne, das nehmen Sie zur lvhnung." Sie erhob sich und nahm aus ihrer Schmuck eignet für einen solchen Posten, dem» sie ist eine schatulle ein goldenes Kettenarmband, das keine Verwandten." - ! Hanne ihrer jungen Herrin sagen sollte, damit sie im Grunde ganz frei und un sie Frau von Sterneck engagiere. Sie über zog den Bries Frau vou Ster - . , - , , Die Zofe wurde duukelrot und küßte Sie sind wirklich ein gutes und Herrin die Hand, Träne»» ii» den Augen. Jutta Jutta richtete sich entschlossen auf. . , , „ „Gut, geben Sie mir die Adresse der Da- ängstlich und niedergedrückt. Sie wünschte sehn »ne. — ^jch werde an sie schreiben. Ihre Treue'stichst, Ravenau verlasse»» zu dürfe,». und Anhänglichkeit spricht zu ihren Gunsten." Johanne kn ixte.
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