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den. Man steht nach wie vor vor einem Rätsel. Es bleiben nur noch zwei Möglichkeiten offen: Entweder ist Oberjustizrat Körner einem Ver brechen zum Opfer gefallen, dessen Spuren man erst später entdecken wird, oder er hat sich in einem Anfälle plötzlicher Geistesverwirrung nach einem anderen, entfernt liegenden Orte begeben und hält sich dort unerkannt auf. Die von ei nen, Berliner Blatt gebrachte Meldung, daß sich der Oberjustizrat heimlich nach Salzburg bege ben sollte, um dort mit der Frau Toselli zu ver handeln, ist selbstverständlich blanker Unsinn. — Dresden, 24. März. Soeben ist ein ausführlicher Druckvortrag des Oberbürgermei sters Geheimrates Dr. Beutler erschienen über die Erhaltung der tierärztlichen Hochschule m Dresden und die Errichtung einer Universität daselbstk Es wird beantragt: der Rat wolle er neut bei der Regierung und Ständeversammlung Vorstellungen wegen Belassung der tierärztlichen Hochschule in Dresden erheben und 300 000 Mk. zu den Kosten des Neubaues, sowie von 1915 ab jährlich 10 000 Mk. zu den Kosten der wis senschaftlichen Institute an dieser Hochschule bewilligen. Es folgt eine Erörterung der Frage der Errichtung einer Universität. Nach dem Organisationsplan sollen die technische Hoch schule, die tierärztliche Hochschule und die neu zu errichtende Universität zu einem Institut ver einigt werden, das den Namen Dresdner Hoch schule führt. Die Dresdner Hochschule soll in Zukunft zerfallen in a) Fakultät für Bauwesen, b) technologische Fakultät, c) naturwissenschaftlich- mathematische Fakultät, d) philosophische Fakul tät, e) rechts- und staalswissenschaftliche Fakul tät, f) medizinische Fakultät, g) veterinärmedizi nische Fakultät. Was die Kosten der Errichtung der Hochschule anbetrifft, so werden an einmali gen Ausgaben zusammen 9 800 000 Mk. und an laufenden Kosten jährlich 280 000 Mk. in Rechnung zu stellen sein, es wäre also eine ge samte Kapitalbeschaffung von rund 16j^ Millio nen Mark erforderlich. Es wird empfohlen, aus städtischen Mitteln 10 Millionen Mark in Aus sicht zu stellen und zur Vorbereitung der weite ren erforderlichen Schritte, zur Förderung des Universitätsgedankens und zur Beschaffung der noch erforderlichen privaten Mittel von rund 8 Millionen Mark einen besonderen gemischten Ausschuß einzusetzen. Nach dem dem Druckvor trag beigegebenen Lageplan ist die Errichtung der für die Hochschule erforderlichen Neubauten im Süden der Stadt auf Räckniher Flur in Aussicht genommen. — Kamenz, 24. März. Einem alten Brauche gemäß fand auch am diesjährigen Oster feste im alten Cisterzienserinnen-Kloster St. Ma rienstern das herkömmliche Osterreiten statt, dein der König nebst den Prinzen und Prinzessinnen des Kgl. Hauses auch diesmal beiwohnten. Die Osterreiterprozession spielt sich in der Weise ab, daß unter dem Gesänge wendischer Osterlieder etwa 200 Osterreiter in lebhafter Gangart paar weise in den Klosterhos reiten und ihn dreimal um reiten. Die ersten vier Reiter tragen rot-gelbe Kirchenfahnen, der Führer der Prozession ein massiv gearbeitetes Kruzifix, alle übrigen Oster reiter haben ein kleines Liederbüchlein in der Hand, in dem die wendischen Gesänge enthalten sind. Nachdem der Klosterhof dreimal umritten war, begab sich die königl. Familie unter Füh rung des Probstes in den Hof, um die Huldi-I gung der Oslerreiter entgegenzunehmen. Hierbei richtete der Führer der Prozession Worte des Dankes an den König und schloß seine Ansprache mit einem wendischen Hoch aus die königliche Familie. Nach Beendigung der Prozession wur den die Osterreiter in der Klostcrbrauerei durch die Brauknechte gestärkt. — Zittau, 24. März. Der Verein für Feuerbestattung zu Zittau hat die Anlage eines Waldfriedhofs in Aussicht genommen. Mit Rück sicht auf das Gesetz über die Leicheilablieferung werden fortan alle Leichen unentgeltlich einge äschert und beigesetzt, wenn die Hinterbliebenen der Verstorbenen unbemittelt sind und die Feu erbestattung wünschen. — Altenburg, 24. März. Lom hiesigen Stadtingenieur Brandenburg sind für die unterhalb der Stadt anzulegende Kläranlage drei Pläne aus- gearbeit morden, von denen der erste 200 000 Mk, der zmeitc 3.'5 000 Mk. und der dritte 400 000 Mk Baukosten verursachen würde, während die Betriebs kosten jährlich 25 000 Mk, bez. 3N- 35 000 Mk. oder 40 000 Mk. betragen dürste. — Weimar, 24. März. Hier wurde ein förmliches Nest von Falschmünzern ausgehoben, wobei die zur Prägung dienenden Geräte und Metalle konfisziert wurden. Die Hauptbrteilig- len, eiir Schuhmacher Apel von hier und die Schuhmachergehilfen Kneisel aus Apolda rind Torfmüller aus Gera, wurden verhaftet. — Gera, 24. März. Wertvolles hiswrifches Familien-Jnventar besitzt die hiesige angesehene Kaufmannsfamilie v. Hagen aus dem Jahre 1813. Damals, als die hiesigen Einwohner schon jahrelang gewaltige Kriegslasten ertragen hat ten, erging wieder die Aufforderung, das Vater land zu unterstützen. Die Urgroßeltern der Fa milie v. Hagen sandten an die preußische Kriegstasfe in Ermangelung von Bargeld ein Dutzend schwersilberne Löffel zur Verwendung ein, was für die damalige Zeit schon einen an- sehinlichen Wert darstellte. Glücklicherweise war aber damals durch die Erfolge der preußischen Armee auch der Stand der preußischen Finanzen gehoben worden, sodaß die Löffel nicht einge schmolzen wurden. Sie wurden der Familie aber zurückgegeben, und in jeden Löffel war der preußische Avler eingeprägt worden. Diese Löffel befinden sich noch heute im Besitz der Familie v. H. und bilden ein teueres Ehren stück. Neuestes vom Lalle. * Vier Primaner von de r Schule ver w i e s e n. Vier Unterprimaner eines Dessauer Gymnasiums wurden von der Schule verwiesen, iveil sie in der Nacht in das Lehrerkonferenzzimmer eingedrungen waren, um ihre schriftlichen Klassenarbeiten zu verbessern. * Verhafteter P o st b o t e. In Hohensalza wurde der Postbote Marr verhaftet, der einen Postdeutel nm 3000 Mart beraubt hatte . Von der Summe hatte er bereits WO Mark verausgabt. Der größte Teil des Geldes wurde aus einem Felde in der Nähe des Bahn hofes Hohensalza wieder gesunden, ivo Marr es vergraben lwtte. * A u s g e g r i s f e n e irrsinnige A u s b r e ch e r. Aus Neustadl a. d. Hardt wird gemeldet: Von den vor acht Tazen aus der Irrenanstalt Klingemünster Ausgebrochenen, unter denen sich auch der Zigeuner Weiß be findet, wurde durch die Gendarmerie ein ge wisser Schlumbrecht in Lachen festgenommen. Weiß soll sich zu seinem Onkel nach Greifen- Hausen begeben haben. Ein anderer der Flücht linge, der Schneider Korp, wurde bei seinem Vater in Pirmasens angetroffen. Einer der Ausgebrochenen ist ein gefährlicher Einbrecher namens Hoffmann. * F a m i l i e n d r a m a. In Bern rötete die Frau des deutschen Staatsangehörigen Joh. Hahn nach einem Wortwechsel mit ihrem Ehe mann, der die Familie vernachlässigte, ihre 3 Kinder im Alter von fünf, drei und zwei Jah ren und sich selbst. Die Frau öffnete in der Küche die Gashähne, wo sie vorher ihr Lager bereitet hatte. * V e r y ä n g n i s v o l l e r F e l s-- st u r z. Bei einem Felssturz, der sich in der Nähe von Cattaro (Dalmatien) ereignete, wurde eine Unterkunftsbaracke verschüttet, wobei sechs Soldaten getötet und fünf schwer verletzt wur den. * Irrtümlich getötet. Der chine sische Unterrichtsminister Sungschiaojen, auf Len ein Anschlag verübt worden Ivar, ist gestorben. Vor seinem Tode empfing er einen Brief, der mit „Der Mann von Eisen" unterzeichnet war und in dem der Täter erklärte, ihn für den General Huanghsing gehalten zu haben, und seinen Irrtum bedauert. Der Tod Sungschiao- jens, von dem man sich noch viel versprach, wird allgemein beklagt. * Die Familie v. Puttkamer 18 13. Wie stark einzelne Familie,! des preu ßischen Adels am Befreirmgskampfe beteiligt waren, zeigt folgende Zusammenstellung. ^3 Mitglieder der Familie von Puttkamer nahmen an den Feldzügen 1813—1815 teil. Davon fie len 5, verwundet wurden 8, und 6 wurden mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. * Gesunde Vierlinge hat in Püttlingen (Saar) die Bergmannsfrau Kattler ihrem Mann beschert. Allerdings v,'t von unge trübter Freude bei dem so gesegneten Vater wenig zu merken, denn es dünkt ihm sehr schwer, zu den schon vorhandenen sechs unerwachsenen Kindern »och diese vier Neumckömmlinge eini germaßen durchs Leben zu bringen. * Ein eigenartiger Schützen-- prei s. Die Schützengesellschast in Lützen hat als Preis für ein Preisschießen ein — Haus grundstück ausgesetzt. Das ist, da sonst um sil berne Becher, Silbergegenstände usw. geschossen zu werden Pflegt, gewiß ein eigensrtiger Preis. Die Lützener Schützen sind zu diesem Preise dadurch gekommen, daß sie das Haus bei der Zwangsversteigerung erstehen mußten. * Die e r st e R e ch t s p r a k t i k a n- t i n in Bayern wird am 1. April bei einem Münchner Amtsgerichte eintreten. Die Dame, welche zum Staatskonkurs — so wird in Bayern das juristische Staatsexamen nach Beendigung der Vorbercitungspraxis genannt - nicht zugelassen werden kann, beabsichtigt, ftch der Jugendfürsorge zu widmen. * Tödliche Verwundung durch ei» Flußpferd. In nächster Nähe Dar essalams auf deni linken Simbasiufer in der Nähe der Shamba des abessinische» Schlächters Seliman bi» Abdallah an der alten Bagamojo- ßraße ist, wie der „Deutsch-Oslafr. Ztg." ge- melde. wird, vor kurzem ein dort wohnender Hab in m (Freigelassener) namens Mabruk durch ein Flußpferd getötet worden. Der Bkmu war mit Rodearbeiten unweit eines der vielen klei nen Teiche beschäftigt, um Zuckerrohr zu pflan zen, als sich das Flußpferd auf ihn stürzte und ihn durch einen Biß schwer verletzte. Der An. gegriffene siel zu Boden und wurde nun von dem wütenden Tiere derart bearbeitet, daß er bchd nur noch eine formlose Masse war. Auch aus Bagamojo ist ein derartiger Unglücksfall bekannt, dem ein Msaramoweib zum Opfer fiel. * G e s ch ü tz e x p l o s i o n. Beim Ver suchsschießen auf dem Artillerieschießplatz Kum- merssdors entlud sich das Geschoß eines Ge schützes nach hinten. Von der Bedienungs mannschaft wurden der Obergefreite Wiedmeyer und der Kanonier Conrad getötet. Der Geschütz unterossizier und zwei weitere Kanoniere erlit ten schwere Verletzungen. * E i n e ft ü r m i s ch e Brautfchau hat in Wallerfels im Frankenwald stattgefun den. Seit dem 77jährigen Austragsbauern W. seine Frau gestorben tvar, befand sich der alte Mann aus Freiersfüßen und wurde schon manchmal zum Narren gehalten. Gleichwohl er ließ er in einer Münchner Zettung Heiratsinse rate, ans denen ein lebhafter Briefwechsel ent stand. Eine 54jährige Frau aus Murnau in Oberbayer» reiste »ach Wallersels, um sich de» heiratslustige», alten Herrn anzusehen, der sich als wohlhabenden Rentner ausgegeben hatte. Er fuhr ihr bis Kronach entgegen. In Waller sels aber erwartete, die Schuljugend voran, eine rausendköpfige johlende Menge das im Post wagen ankommende Brautpaar. Die Post wurde gestürmt, und die Braut mußte sich in de» Post tall flüchten. Der Bräutigam erreichte sein Heim unter dem Schutz der Gendarmerie. Als er später versuchte, mit seiner Braut in einen, Gasthaus zusammenzutreffen, entstand ein fol cher Aufruhr im Dorf, daß Gendarmerie und Polizei wiederholt eingreifen mußten. Schließ lich eröffnete der Bürgermeister der Frau, daß der vermeintliche Rentner so gut wie mittellos sei, worauf die Danie errötend gestand, daß sie auch nichts habe. Sie ließ sich vom Bürger meister das Reisegeld geben und ging bei Nacht und Nebel davon. Patentlebau. Bom Patentbureau O. Krueger L Co., Dresden-A., Schloßstr. 2. Abschriften billigst. Auskünfte frei. Karl Wolf, Schweiusburg, Pleiße, gelochte Spulenhülse zum Aussteckcn von Garnkötzern. — Walter Schlegel, Limbach l. Sa, Krawattenverschluß — Sylbe L Pondorf, Schmölln S.A., Knopfaus stoßer an Knopfpressen. — Fa Ernst Saupe, Lim bach i. Sa, zusammengesetzte Kettenfadernvlle. — Kurt Wagner, Meerane-Gutborn i. Sa., Vorrichtung zum Aufhallen des Spritzwassers. — C. N. Weiß haar, Chemnitz i. Sa, Maschine zum Oeffnen von Konseroendoscn. Konservengemüse aller Art schmecken wie frische Gemüse, wenn man sie kurz vor dem An richten nul etwas Maggis Würze durchzieht. Alvr es muß die altbewährte echte Maggi-Würze mit dem „Kreuzstern" sein. „Herengow". Roman von H. C o u r t h s - M a h l e r. 121 iNacktnuck ve-kwten.) Einige Wochen vergingen. Götz und Jutta waren fast täglich beisammen, und wenn sie sich auch beide beherrschten, fühlte» sie doch, wie sie sich innerlich immer näher rückte». Sie lern ten sich immer besser kenne», und mit ihrer herzlichen Zimeigung verband sich unbegrenzte Hochachtung. Leider fühlte sich Gras Ravenau von Tag zu Tag unwohler. Mil Unruhe spähte er, wenn die junge» Leute von einem Ausflug zurück kehrten, ob nicht das erlösende WoN endlich ge sprachen worde». Warum zögerte Götz noch immer? Daß er und Jutta sich innig zugetan waren, merkte man doch m, ihrem Verhalten. An Gelegenheit zur Aussprache fehlte es auch nicht. Cs lag also kein vernünftiger Grund vor, »och länger zu zögen,. Ravenau fühlte, daß es hohe Zeit für ihn war, sein Haus zu bestellen. lieber die Verlobung vermochte der Graf mit Götz noch nicht wieder zu sprechen, weil er mit ihm nie allein Ivar. Aber in seinen Blicken lag oft ei» unverkennbares Drängen, Götz ver stand das wohl, aber je lieber ihm Jutta wurde, desto peinlicher war ihm der Gedanke an das, was zwischen ihm und dem Grasen vor Juttas Heimkehr verhandelt worden. Er sühlte sich ihr gegenüber unfrei, und so oft es ihn drängle, sie in seine Arme zu schließen, ihre Augen, daraus ihm ihr Gefühl entgozenleuchtete, zu küssen — er hielt das entscheidende Wort immer wieder zurück. — Graf Ravenau hatte wieder eine qualvolle Nacht durchlebt. Heftiger als sonst war der Schmerzanfall gewesen, und schwer rann das Blut durch seine Adern. Trotzdem erhob er sich mn Morgen von seinem Lager, nahm mit Jutta wie sonst das Frühstück und erfreute sich an ih rem Geplauder. Waren seine Schmerzanfälle vorüber, fühlte er sich zwar matt, aber doch nicht so schwach, daß er das Bett hüten mußte. Er wußte aber, daß ein so heftiger Anfall wie in dieser Nacht sein Ende schnell herbeiführen konnte. Jutta sagte ihm beim Frühstück, daß Götz heute wegen dringender Geschäfte nicht kommen werde. An, Tage vorher war sie al ¬ lein »ach Gerlachhausen gefahren, um Tante Anna zu besuchen, an die sie sich wie ein ge liebtes Töchterchen angeschlosse.n hatte. Ten Grafen verlangte aber danach, Götz miter Darlegung seines Gesundheitszustandes zur Eile anzuspornen. Er beschloß daher, ihm zu schreiben. Das lat er dann auch gleich nach dem Frühstück und schloß de» Brief mit folgenden Worten: „Zögern Sie nicht länger, um Juttas Hand anzuhatten, mein lieber Götz. Glauben Sie mir, Eile tut not. Die letzten Wochen haben mein bißchen Lebenskraft , aufgezehrt.! Ich war der Freude zu sehr entwöhnt. Jutta! lieb. Sie, Götz, ich weiß es, und Sie wer i den keine Fehlbitte tun. Nehmen Sie mir die lastende Unruhe vom Herzen. Morgen wollen Sie mit Jutta »ach Schönrode; sorge»! Sie dafür, daß Sie mit ihr als Verlobte heimlehren, ich bitte Sie mit aller Dringlich keit darum. Geben Sie mir durch den Boten Antwort, ob Sie meinen Wunsch erfüllen wol len. Mit herzlichem Gruß, mein lieber Sohn, Ihr Ravenau." Götz erhielt diesen Brief in dem Augenblick, als er auf die Felder reiten wollte. Ta der Bote Antwort begehrte, ging er in das Haus zurück. Als er Rabenaus Brief gelesen, reichte er ihn stumm seiner Mutter und setzte sich, um die Antwort zu schreibe». Die Mutter legte, nachdem sie gelesen, den Brief »eben Götz und berührte leicht seine Schulter. „Nun, Götz?" „Ich werde seinen Wunsch erfüllen, Mama. Aber zuvor soll es zwischen mir und Jutta klar werde». Ich bi» es ihr u»d mir schuldig." Sie strich lächelnd über seine Stini und nickte ihm verständnisvoll zu. Tann verließ sie ihn. Götz schrieb: „Mein lieber, verehrter, väterlicher Freund! Ihren, Wunsche gemäß will ich morgen mit Julia sprechen, wenn wir nach Schönrode reiten, obwohl ich gern noch eine Weile ge wartet hätte, bis ich ganz fest überzeugt wäre, daß Jutta mich genug liebt, um mir zu ver zeihen. Denn das steht bei mir fest — sie muß erfahren, daß wir beide diese Heirat schon besprochen, ehe sie heimkehrte. Ich liebe Jutta unaussprechlich, mein teurer väterlicher Freund — sie ist in den wenigen Wochen das Glück und der Inhalt meines Lebens ge worden. Ich weiß, daß sie mir schrankenlos vertraut, und dieses Vertrauen darf und will ich nicht täuschen. Klar und wahr soll es zwischen uns sein, und dann möge sie ent scheiden, ob sie meine angebelele Frau sein kann und will. Daß Tie sich so leidend fühlen, tut mir herzlich leid. Ich verstehe Ihren Wunsch nach Beschleunigung der Entscheidung. Deshalb darf ich nicht mehr zögern, mit Jutta zu spreche». Hoffentlich ist ihr VerLrauen und ihre Liebe zu mir groß genug, um nur trotz allem zu glauben, daß ich sie mit dem heilig sten, tiefsten Empfinden eines gereiften Man nes liebe. Ich will es an heißen Bitten nicht fehlen lassen, und so Gott will, bringe ich Jhiieii Jutta morgen als meine Braut heim. Liebt sie mich wahrhaftig, so wird sie nur verzeihe», daß ich gegen sie fehlre, ehe ich sie kannte, daß es mich einen Augenblick lockte, Herr von Ravenau und Schönrode zu werden. Heute sehne ich mich nur danach, Jutta als mein Weib heimführen zu dürfen, gleichviel ob sie die Erbin von Ravenau und Schönrode oder eine Bettlerin ist. Mit herzlichen Grützen und Wünschen für Ihre Gesundheit Ihr treu ergebener Götz Gerlachhausen." Als der Gras Liefen Brief gelesen, sah er eine Weile mit zufriedenem Lächeln daraus nie der. Juttas Glück schien ihm in Götz' Händen wohlgeborgen. Er zweifelte keinen Augenblick, daß sie ihm verzeihen werde. Eigentlich gab es ja gar nichts zu verzeihen — Götz war offen bar zu gewissenhaft. Aber mochte es drum sein, mochte er ihr alles beichten. Gerührt las er den Brief noch einmal durch. Schade, daß er ihn Jutta nicht geben durfte. Dieser Brief hätte ja alles gejagt, was Götz für nötig hielt. Aber erhalten sollre sie ihn eines Tages doch — wenn sie erst Götz' Gattin ge worden. Es drängte ihn, ihr etwas recht Liedes zu erweisen, ihr- einmal zu offenbaren, was sie ihm geworden — und warum er sie so lange fern gehalten. Rasch entschlossen begann er zu schreiben. Auch er legte für sein Enkelfind eine Beichte ab. Sein Schreiben schloß er mit Götz' Brief zusammen in ei» Kuvert. Darauf schrieb er mit festen Zügen: „Für meine herzlich geliebte Enkelin Jutta." Dann trat er zu eineni Wandschrank, dessen Tür sich g-att, mit Tapete bespannt, in das Mauerwerk fügte. Er öffnete sie mit einem selt sam geformten kunstvollen Schlüssel. Der Wand schrank, feuersicher in das Mauerwerk eingebaut, enthielt kostbare Silber- und Goldgcräte und in Ravenaus, den Gwendoline damals verpfändete. Auf dem Deckel der Kassette befand sich das einer silbernen Kassette den Familienschmuck der Wappen der Ravenaus in Gold, mit erhabenen Ornamenten verziert. Ein leiser Druck auf eine winzige Rosette in den Ornamenten öffnete den Deckel der Kassette. Ohne den Schmuck eines Blickes zu würdigen, legte der Graf das ver schlossene Kuvert mit den beide» Briefen hinein und verschloß den kostbaren Behälter. Dann ließ er durch Seidelmann seine En kelin rufen, die bald darauf «eintrat. „Willst Du nicht ein wenig draußen im Sonnenschein sitzen, Großpapa? Es ist so Hera lich im Freien." „Gleich gehe ich mit Dir, mein Kind. Zu vor will ich Dir etwas sagen. Sieh hier diese Kassette, sie enthält die Familiendiamanten der Ravenaus und Schönrodes, später kannst Du Dich daran erfreuen, heute will ich Dir nur zei gen, wie die Kassette zu öffnen ist." Nachdem dies geschehen war, stellte er die Kassette wieder in den Wandschrank, schloß ihn ab und überreichte Jutta den Schlüssel. „Wahre ihn gut, Kind. Das Schloß ist so kompliziert, daß. es unendliche Mühe kosten würde, es ohne Schlüssel zu öffnen. Am besten kragst Du den Schlüssel an einer Kette um den Hals." Jutta versprach, das zu tu», fragte aber: „Warum gibst Du ihn mir, Großpapa?" „TAeil der Inhalt dieses Schrankes mich nicht interessiert und doch eines Tages Dir ge hören wird. Versprich nur, solange ich lebe, die Kassette nicht zu öffnen, außer, wenn ich Dir die Erlaubnis dazu gebe." „Ich verspreche es Dir. Und jetzt gehe ich gleich hinauf, um ein Kettchen für den Schlüssel zu holen. Dann kehre ich zurück, und wir be geben uns ins Freie." Er nickte ihr zu, und sic ging. (Fortsetzung folgt.) L Erzh Wi zu i begel trifft in L fand, die ! Cas C u; Sank B a i eine Durck gäbe ü kam 162 ' allgen begon nomn 2 von ! haben den 8 ersuch T der E begon B herang die Fi D Franzi von I von 3 bürg die eü Generc und, tr Besuch Korps Reiten preußij drängt Hohl Kreise und B bare a samme Ortscho guten D, von K kläri den P redliche slter Vorwä stand i Preuße dem K das E weigere Förden stete Vo „Jetzt Frieden einziger abhä Wohlta seiner ' zu erla Gei aus B vor der den Fe vor den Leibrea