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02-Zweites-Blatt Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 20.03.1913
- Titel
- 02-Zweites-Blatt
- Erscheinungsdatum
- 1913-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-19130320028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-1913032002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-1913032002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-03
- Tag 1913-03-20
-
Monat
1913-03
-
Jahr
1913
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geblasen wurde. Mag Paris in manchen Sa chen auch tanangebend sein, das Solide und Dauerhaste sollte bei uns doch überwiegen. Wenn der Deutsche z. B. Seide kaust, mutz es nicht immer französische Seide sein, denn die deutsche Leidenindustrie ist durchaus leistungsfähig und aus manche» Gebieten sogar weltbeherrschend. Wie es mit der „Pariser Kunst" bestellt ist, hat sich erst kürzlich dadurch gezeigt, das; eine in Paris in Auftrag gegebene Spitzenprobe für eine deutsche Prinzessin in Niederbayern geklöppelt wurde. Die französische Seidenüussuhr nach Deutschland hat gegenwärtig einen Wert von 58 Mill. Mark, eine Summe, die zum grössten Teil der deutschen Industrie zngeführt werden könnte. — Hohndorf, 18. März Der Gemeindcrat beschloß, die diesjährigen Gemeiudeanlagen mit einem Zuschlag von 50 Prozent des Normalsteuersatzes zu erheben. — Chemnitz, 18. März. Beim Ueberschreiten des FahrdammeS wurde Stadtrat Klemm von einem Automobil angefahreu und zu Boden gerissen, wo bei er mehrfach verletzt wurde. Im städtischen Krankenhaus wurde festgestellt, daß die Verletzungen in einem linken Schenkclbruch und Bruch des rechten Handgelenkes, sowie mehrfachen Kopfwunden be stehen. — Tteinpleis bei Zwickau, 18. März. Ein Äroßfener äscherte das Fabrikgebäude des Putzwolle- sabrikanten OSkar Ende ein. Dabei verbrannten auch sämtliche Rohmaterialien, ebenso wurden fertig- gestellte Waren und wertvolle Maschinen vernichtet. Dem Besitzer erwächst schwerer Schaden. — Plauen i. B., 18. März. Das Kapitel: „Stammt der Mensch vom Affen ab?" bereichert abermals ein Leser um nachstehende kleine Erzäh lung: Kommt da in einem Orte bei Plauen i V. ein Knirps in größter Eilfertigkeit von der Schule nach Hause gerannt und sagt zum Vater: „Du, Vater, weißt was NeucS? Wir Menschen stammen vom Affen ab." Der Vater meint, das wäre albernes Zeug: als der Junge beharrlich dabei bleibt, daß das wahr sei, der Herr Lehrer hätte es gesagt, ruft er ihn aufgebracht mit den Worten zur Ruhe: „Nu, Du vielleicht, iech aber net." — Großen Schaden erleiden die Gläubiger des in Konkurs geratenen Stickmaschinenbesitzers Emil Oskar Dietzsch. In der Masse liegen ganze 653 M., davon sind noch KonkurSkoften zu decken. Die bevorrechtigten Forderungen betragen aber 6433 Mk. und die nichtbevorrechtigten 20 080 Mk. — Klingenthal, 18. März. An der Grenze machen sich wieder Falschmünzer bemerkbar. So wurden der 58jährige Photograph Kragl aus HaberSziSk und der 41jährige Bergmann Stöhr wegen Fälschung österreichischer Banknoten schwer bestraft, und zwar Kragl mit 3 Jahren und Stöhr mit 3'/, Jahren Zuchthaus (schwerer Kerker). — In die Kanzlei des Kohlenindustrie-Vereins Falke nau wurde eingebrochen und eine Kassette mit 30 000 Kronen gestohlen. Lunzenau, 17. März. Ei» trüb-r Ge denktag für unsere Stadt ist der Gründonnerstag. An dieser» Tage des Jahres 1635 wurde Lun zenau das Opfer eines Grotzfeuers, welches durch Fahrlässigkeit der einguartierte» Soldaten aus brach. Der ungeheure Brand vernichtete 67 Häuser und 18 Scheune», darunter die Kirche und Schuls. Der Schaden wurde auf 29 550 Gulden geschätzt. — Leipzig, 18. März Wie Leipziger Blätter berichten, hat das königliche Ministerium das Gesuch dcS Direktoriums der Internationalen Baufach- Ausstellung um Genehmigung ein r Ausstellungs lotterie abschlägig beschicken. Diese Nachricht dürste in Leipzig große Verwunderung Hervorrufen. Die Hygiene-Ausstellung Dresden 1911 wurde durch einen Staatszuschuß von 300 000 Mark unterstützt und erhielt außerdem die Genehmigung zur Veran staltung einer Geldlotterie, welche fast 600 000 Mk. Gewinn abwarf. Die Internationale Baufach-AuS- stellung, die der Hygiene-Ausstellung weder an Ilm fang noch an Bedeutung nachsteht, ist, da sie keinen Staatszuschuß erhält, ausschließlich auf den Hochstnn der Leipziger Bürgerschaft angewiesen. — Hierzu bemerkt „Wolsfö Sächs. Lddst.": Allerdings haben die beteilig«» Ministerien seinerzeit der Hygiene- Ausstellung die ^Genehmigung zur Veranstaltung einer Geldlotterie erteilt. Sie find dabei aber von dem Prinzip ausgegangen, daß es ein AuSnahme- fall bleiben soll, der sich künftighin für andere Aus stellungen nicht wiederholen darf. Im übrigen ist eS nicht richtig, daß die Regierung der Internatio nalen Hygiene-Ausstellung einen StaatSzuschuß von 300 000 Mk. bewilligt habe. ES ist in dieser Höhe nur eine Garantie geleistet worden, auf die die Lei tung der Hygiene-Ausstellung endgültig verzichtete, als die Regierung eine zweite Lotterie für diese Ausstellung bewilligte. — Dresden, 18. März Heute wurde die von der Stadt Dresden mit einem Kostenaufwand von 600 000 Maik erbaute und von der Genossen schaft „Einkauf- und Verwertung von Fleischerei produkten und Fleischereirohstoffen" gepachtete Häute-, Talg- und Darmverwertungsanlage aus der Schlacht hofinsel ihrer Bestimmung übergeben. Die umfang reiche Anlage ist vom Stadtbaurat Professor Erl- wein erbaut. Dresden besitzt damit nicht nur die neueste und schönste, sondern auch die vollkommenste Anlage dieser Art in ganz Europa An der heute vormittag vorgenommen Einweihungsfeier beteiligten sich auch zahlreiche Vertreter auswärtiger Berufs organisationen, die Geschenke überbrachten. — Dresden, 18. März. Russisches Schweine fleisch ist vom Rate zu Dresden eiiigcführt worden und wird in 56 hiesigen Fleischerläden verkauft. Die Preise stellen sich je Pfund für Kopf und Sitz bein auf 30 Pf., für Dickbein auf 60 Pf., für Bauch, Schmer und Speck ans 70 Pf., für Schuller und Keule auf 90 Pfg. und für Kamm und Karree auf 95 Pf. Die Preise verstehen sich ohne Zu lage. — ZittNU, 1tz. März. Das nach der Höh« des WarnSdorfer Spitzbcrges gelegene, weit in die Lande schauende Berghaus ist gestern abend völlig durch Ferrer zerstört worden. — Neuhause», r8. März. Eine nachträg liche Palmsonnkagsfreude wurde heute einer hie sigen bedrängten Familie insofern zuteil, als der Deutsche Kaiser der Tochter eines vor 2 Jahre» verstorbenen Holzdrcchsle.ft die am Gebunstoge des I Kaisers vor 14 Jahren geboren ist uud jetzt mit jkonftrmiert wurde, ein ansehnliches Geldgeschenk I überweisen ließ, dessen Nebrrreichung durch den OrtSpfarrer stattfand. — Gera, 18. März. In Ernsee bei Gera durchschnitt die Frau des Stallschweizers Keller ihrem Söhnchen die Kehle und verübte darauf in gleicher Weise Selbstmord. Der Grund zu der Tat soll in häuslichen Zwistigkeiten liegen. — Leitmerttz, 18. März Auf einstimmigen Antrag des StadtratS Hut die Gemeindevertretung beschlossen, einer Straße zu Ehren des deutschen Dichters Anton Ohorn die Bezeichnung „Anton Ohorn-Straße" zu geben. Anton Ohorn lebt be kanntlich in Chemnitz. Krbetter-Seikvegung. Mn Streik der sächsischen Mühlarbeiter in Sicht? Die Brotfabrik von Gebrüder Braune, G. m. b. H., Dölzschen bei Dresden, hatte Ende voriger Woche eine Anzahl Bäcker abgelohnt. Eine allgemeine Versammlung des Mühlen arbeilerverbandes beschäftigte sich mit dieser An gelegenheit. Der Mühlenarbeiterverband erblickte in der Ablohnung eine Maßregelung der orga nisierte» Mühlenarbeiter. Der Verband beschloß deshalb, seine Mitglieder aufzufordern, in den S t r e i k zu treten, wenn die abgelohnten Bäcker nicht wieder eingestellt iverden. Die übri ge» Ortsverbände werde» sich voraussichtlich dem Streit anschlietzen. Hauset aa» G«t»«eh« Oamavatk». 18 Mürz. UPUmd »lS-ttug Ist» P' . KÄtztq ji»»ep00t, 18 Mürz lag«» Umsatz 8E BaL»» cungen ruhig März ü,64, März-April KM Mal-Im» 6,80, J-uIvBuauft 6,L2 September-Oktober 6,L6, November Dezem ber 6,14 Lrrti», >8 März. Pr-daktraSMs«. »etzer Mat -08 KO, Juli 211,—, September 20k,— Rogge» Mat '69.KO, Zuli Nl KO.Depiember Ik8,kO Has», Mal 183,7 >, Jull ISL.75. Mais amertkarr mixed Mal —,—, Juli —. RkbA März KL, 80, Mat VS,40, Oktober — kirchliche Nachrichten. E1. ChrtKsphori'Parochir HohenVet«- Ernstthal. Am heiligen Kaifreitag vormittag« S Uhr HaupigottrS- dienst mit Predigt über Luk. 23, 33— 48. Herr Pfarrer Al brecht. Kirchenmusik: Motette sär gem. Chor: „Stehe, das ist Gottes Lamm, welches der Well Sünde trägt", von G. A. HomiliuS. Nachmittags 2 Uhr liturgischer Gottesdienst. Andante für Cello mit Orgelbegleitung Abends et Uhr Abendmahlsfeier. Lt. Letnitatts-Parochtr. Am Karfreitag vormittags 9 Uhr PredigtgsUesoieust mit Abendmahlsfeier. Herr Pastor Schmidt. Kirchenmusik: „Boll Pliu und Warven sängt er da", von R. Palme. Kollekte für das syrische Waisenhaus. AbentS 6 Uhr liturgischer Paisiorrkgotiesdienst. „Herrngold". Roman von H. C o u r t h s - M a h l e r. 9! (Nachdruck verboten.) Graf Navenall war während des Frühstücks so freundlich zu Jutta, daß ihr geradezu das Herz aufging. Dazit der herrliche Sommermor gen, das wundervolle, in Licht getauchte Land schaftsbild vor ihr und die Erinncnmg an die Gerlachhansener Rosenspeiide. Das Lebe» war doch schön, wunderschön — trotz alledem ! Mit ireuitzehii Jahre» ist es ja so leicht sich zu freue», zu genieße» u»d — Leid zu ver gesse». Jutta plauderte leicht uud graziös mit dem alte» Herr». Etwas wie Behage» lag auf seinem sonst so düstere» Antlitz, und Jett chen Wohlgemut, die von einem Fenster des TreppenhauÄturmes das sr.'edttche Bild über blickte, zeigte eine sehr zufriedene Miene. „Jo gut hätte er es dock) schon lange haben könne» ! Ordentlich srisch sieht er aus," sagte sie später zu Seidelmau». Der machte ein bedenkliches Gesicht. Drei» mal hat er diese Nacht sei» Pulver neh nie» müssen, ehe er Ruhe bekam. „Ja — dock, — nach der Aufregung von gestern. Lassen Sie das Komteßchcn nur erst länger hier sei», daun wird er bald keine von den gräßlichen Pulver» mehr brauchen." „Oder noch mehr." „Sie krächzen wie ein Unglücksrabe." Damit wollte sie ärgerlich abgeheu. Er hielt sic indes am Aermel fest, sah sich vor sichtig um und flüsterte : „Die schwarze Dame isi diese Nacht wieder gesehen worden." Frau Wohlgemut zuckte leise zusammen, richtete sich aber dann um so resoluter auf und fragte: „Wer will sie denn gesehen haben?" „Der Kutscher." „Na, dem werde ich mal ei» bißchen ans den Dienst passen. „Sie natürlich sind über derlei erhaben, glaube» nicht an das Schloßgespenst." Solange ich es nicht mit eigene» Augei' gesehen habe, ganz sicher nicht. Ehrliche» Ehriste»mensche» geht solcher Spuk aus dem Wege. Es wird viel zu viel Unfug mit die sem Gespenst getrieben. Die Leute benutzen es entweder als Popanz oder bilden sich i» blin der Angft alles mögliche ein. Seidelmann — ich hoffe doch, daß Sie an diesen Spuk nicht glauben." Trotz aller Energie lag doch ein heimliches zagendes Forschen in ihren Worten. Nicht um d:e Wett hätte sie zugegeben, daß in einem stille» Winkel ihrer Seele eine ganz leise Furcht vor der nächtlichen Erscheinung nistete. Jie ging hocherhobenen Hauptes davon, doch die gute Laune hatte sie verloren. Es hieß, die spukhafte Frau zeigte sich nur, wenn den Rabenaus Unheil ^rohe. Trotz aller Ab Weisung beunluhigle sie der Gedanke. Der Zu stand des Grafen war bedenklich — vielleicht schlimmer, als die meisten ahnten. Wenn er unn starb ? Welche Umwälzungen mußte das zur Folge habe» ! Zu töricht, sich -solche Gedanken zu machen! Gleich jetzt wollte sie zum Trotz einmal wie der die Spukzimmer lüfte» lasse». Sie ries ei» paar Mägde herbei imd befahl ihne», ihr mit Bese» u»d Staubtüchern zu folge». E^ gab natürlich wieder Angst und Weh klagen, als sie mit ihne» vor dem Eingang zum westlichen Turm stand. Schneller als sonst war die Arbeit verrichtet, und ausatmend eilten die Mägde hinaus. Die alte Frau schloß, über den Unfug erbost, luftig die Tür. In demselben Augenblick eikönte ein lauter Krach. Die Mägde liefe» kreischend die Treppe hinab, und Jettchen Wohlgemut wandte sich etwas blaß uud erschrockeu um. Ta zeigte sich, daß das Porträt Katharina Charlottes von der Wand gestürzt war. Sich selbst und die Mägde scheitend trat die alte Frau heran und hob mit zitternden Händen das Bild in die Höhe. Ein breiter Riß klaffte in der Leinwand, guer dnrch die schwarzen, leidenschaftlichen Augen. Jettchen Wohlgemut ließ den Schutt auf kehren, der nist dem eisernen Haken, an dem das Bild gehangen, aus der Mauer gefallen >var, und stieg dann langsam die Treppe hin ab, um dem Grafen von dem Vorgang Mel dnng zu machen. Er saß noch mit Jutta aus der Veranda. Nachdem Fran Wohlgemut ihren Bericht be endet, erhob sich der alte Herr ruhig. „Willst Du auch hinaufbegleiteu, Jutta? Wir wollen sehen, welcher Schaden nnser Schloßgespcnst betroffen hat." Jntta legte ihre Hand zntranlich auf seinen Arm uud rief : „Natürlich komme ich mit, Großpapa." „Hast Du keine Angst vor Gespenstern?" Sie lächelte. „Nein." „Recht so, Jutta. Ein Ravenan muß Mut uud eiucu klaren Blick haben. Vor den Toten brauchen wir uns nicht zu fürchten — wenn nns die Lebenden nichts Böses zufügen." Sie begaben sich, von Fran Wohlgemut be gleitet, iu den Ahnenjaal. Der Graf litt au Atembeschwerdeu und mußte die Treppe sehr langsam ersteigen. Oben erblickte er leicht die Sackstage. Jntta suchte den Riß im Bild zu schließen und machte daraus aufmerksam, daß er mitten durch die Augen gegangen. „ilm diese Augen ist es sck-ade," bemerkte der Graf herb. „Das . Bild wird sich schwer reparieren las sen nnd der Niß sichtbar bleiben", meinte Jutta bedauernd und fügte dann hinzu: „Ein schönes Franeugesicht, aber es ist keine Güte darin." Ravcnan strich über ihr Haar. „Sieh da, welcher Scharfblick. — Du l)ast recht, Jutta, dies Gesicht ist ohne Güte. Schau Dir die kleinen schmalen Hände an. Mil diesen Händen hat Katharina Charlotte den Dolch in ihres Gatten Herz gestoßen nnd sich dann aus Furcht vor der Strafe selbst getötet. Wie Du wohl schon gehört, soll sie, einer Sage zufolge, als ruheloser Geist umgehen, bis der letzte Ra venan zu Grabe getragen wird. Da ich dieser letzte. Ravenail bin, wird sie ja bald erlöst sein." Jutta faßte sanft seinen Arm. „So mnßl Du nicht sprechen, Großpapa." Er sah ihr freundlich in das liebe Gesicht. „Würde es Dich betrüben, wenn der alte griesgrämige Großvater Dich verließ?" „Man muß sehr reich an Menschenherzen sein", erwiderte sie ernst, „wenn man eines ohne Schmerz aufgeben kann. Ich habe nur Dich auf der Welt, nur Du gehörst mir." Damit kehrten sie ans die sonnige Veranda zurück. * * * Drei Lage wäre» seit Juttas Heimkehr ver stossen. Am Nachmittag des vierten Tages sichren sic endlich zn Frau von Gerlachhausen, die Jutta mit warmer Freude empfing und sich an dem schönen Geschöpf gar nicht satt sehen konnte. Sie schickte schnell einen Bolen nach den nahegelegenen Wiesen, wo das erste Heu ge mäht wurde, um Götz heimzurufeu. Es Eierte nicht lange, bis er erschien. Schnell hatte er sich nmgekleidet und trat nun froh erregt in das Zimmer. Während er und Jutta sich herzlich begrüßten, blickten die beiden älteren softchcnd auf das junge Paar und ihre Augen begegneten sich dann in läck-elndem Einverständnis. Ravenau ersuchte darauf Götz, seiner Enke lin die Gerlachhallfener Rosenzucht zu zeigen, wozu dieser sich mit Vergnügen bereit erklärte, und Jutta folgte ihm mit leichtem Erröten. .Kanin waren die beiden jungen Leute drau vberlungwitr Am Karftkilag, d«ii 21. März 1913. vormittag 9 Uhr GsttrStztenft mit Predigt über Luk. 23, 33—48. Herr Pastor Schödel. Kirchrrmusit: „Liebe, die für mich gtstorben". Molelte für gemischten Chor von W. A. Mozart. Kollekte für da« syrisch« Waisenhais in Jerusalem Nachmittag« 3 Uhr liturgischer Go.tesdtenst mit anschließen der Beichte und Feier de« httligen Abendmahl«. HerrPsaner von DoSky. Kollekte für das syrische Waisenhaus in Jerusalem. Gersdorf. Am Karfnitag, den 21. März, vormittag« 9 Uhr Gvl- lt«dienst. Herr Pastor Hildebrand. Danach Beichte und heil. Abendmahl. Nachmittag« 2 Uhr liturgischer Gotteidienst. Kollekte sür da« syrische Wa senhau« in Jerusalem. Langenberg mit Mein-dorf. Am Karsnitag, den 21. März, früh 9 Uhr HauptgoUeö- dterrst mit Predigt über Luk. 23, 33—48. Nachmittag« halb 2 Uhr liturgischer Gottesdienst. Grnmbach mit Ttrfchhetm. Am Karfreitag, den 21. Miliz 1913, vormittag« 10 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Lu!. 23, 33-48 und Feier des hell. Abendmahls. LangenchurSdorf mit Kalken. Am Karsreitax, den 2l. März 1913, früh halb 9 Uhr BrkhtL. Bormittags 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt und heilige« Abendmahl. Nachmittags 2 Uhr liturgischer Gottesdienst. Bernsdorf. Am Kaisreiiag, den 21. Ä ärz vormittag« 9 Uhi Haupt- aotllSdteust m t Predigt und Liturgie über die Leidens- und Todesgeschichte de» Herrn. Nachmittags 2 Uhr AbendmahlsgotieSttenst. Callenberg mit Reichenbach. Am Karfreitag, den 2l. März, voimittags 9 Uhr Haupt- gotteSdieust mit Predigt über Luk. 23, 33-48. Nachmittags 2 Uhr liturgscher Gottesdienst. Kollekte für daS syr-sch« Waisenhaus in Jerusalem. Wükenbrand. Am Karfreitag, den 21. März 1913, vormittag« Haid 9 Uhr Beicht», um 9 Uhr Predigt- und Atendmahlsgottesdienst. Abends P.S Uhr Bidetslund« der landeSkirchl. Gemein schaft tm Pfarrhaus«. Lobsdorf mit Knhfchnappel. Am Karfreitag, d«n 21. März 1913, Frühkirche, nm halb 8 Uhr PredigtgotteSdirnsl. Erlbach und Kirchberg. Kirckb«rg: Am heiligen Karfreitag, den 21. März, vormittags 9 Utzr Gottesdtcst mit Beichte und Abenduohls- feier für die Neukonfirmicrten, deren Angehörigen und anderen Gemeirrd »gliedern. Erlbach: Am l-eiligen Karfreitag, den 2l. März, vor mittag« 9 Uhr Lesegottesdienst. Et. Egidien. Am Karfreitag, den 2l. März, vo mittags halb 9 Uhr Beicht«, vormittags 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Lut. !ü, SS—48. Danach Feier dcS heiligen Abendmahl«. Nachmittags 8 Uhr PaisionsgvtteSdlenst. Eine allerliebste Ueberrafchung für un sere Kleinen sind die vo» der Nestle-Gesellschaft nc» herauSgegedenen Ansschneidcpuppcn „Dornröschen", welche infolge ihrcr farbenprächtigen Ausstattung und der mehrfachen UmkleiduiigSmöglichkcit viele fröhliche Stunden bereite». Ma» ivc»dc sich zwecks Erlangung derselben an dic Nestle-Gesellschaft, Berlin W. 57, dic der Seirdung auf Wunsch eine Probe- dvse des seit einem halbe» Jahrhundert bcwährlcii Kinderinehle-S beifügt. heil, als Fra» vo» Gcrlachhauftn ihrem E»t zücke» über Jutta Ausdruck gab. „Welch süßes liebreizendes Mädche» isi aus der Zeinen Jutta geworden, lieber Graf! Ihr Herz muß sich doch weit auftun vor Glück bei ihrem Anblick." „Also hätten Sic gegen Jntta als Schwic qertochter nichts einznwenden?" „Jin Gegenteil, ganz im Gegenteil." „Hak Götz Ihnen von seiner Begegnung mit Jittta im Walde erzählt?" „Ja, ganz erregt kani er »ach Hause. Jeden falls hat ihm Jntta sehr, sehr gefallen." „Das freut mich aufrickmg. Ich glaube, un ere Sache ist günstig." „Gott gebe es!" — — — Götz und Jutta waren inzwischen in dem großen Garte» hinter dem Gutshause angelangt. Himderte von Nosenstöckcu standen da in herr licher Blüte. Jutta stieß einen illuf des Ent zückens aus. „Wie herrlich, Herr von Gerlachhausen! Eine solche Menge Rosen sah ich noch nie beieinan der. Ich war schon in Sorge, daß ich Sic be- ranbte, weil Sie mir jeden Tag so viele Rosen sandte». Nu» sehe ich aber diese» Reichtum und will mich darauf beschränken, Ihnen herzlich zn danken." „Und ich darf Ihne» weiter, so la»ge der Vorrat reicht, täglich eine» blühende» Grnß fen- dc»?" fragte Götz artig. Sie betrachteie scheinbar sehr angelegentlich eine besonders schöne Blüte, nm ihn nicht an sehen zu müssen. „Wenn Sie es tu» wolle», »chme ich eS dankbar an." Er sah sie unverwandt an, und das Herz wurde ihn, warm. Welch 'schönes und liebens wertes Menschenkind sie war! Wxlch beneidens wertes Los dünkte es ihm, der Gatte dieses holdseligen Geschöpfes werden zn dürfen! Um seine Bewegung zu verbergen, fragte er leichthin: „Haben Sie sich in Ravenau schon etwas eingelebt, gnädigste Komtesse?" „O ja, sogar mit unserem Schloßgespcnst habc ich bereits Bekanntschaft gemacht — wenig stens im Bild." „Ah, Sie meine» die schnmrzäugige Gräfin Katharina Charlotte?" „Kennen Sie das Bild und ihre Geschichte?" „Gewiß", sagte er, indem er einige Rosen abschnitt uitd sie ihr mit einer Verbeugung über reichte. Sie befestigte sie am Gürtel ihres licht- grauen Kleides. Plaudernd gingen sic dann lv eiter. (Fortsetzung folgt.)
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