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Grim ni, bat, sich solchen Bestrebungen an zuschließen, wie dem Evangelischen Bund, der den Kampf gegen die Römlinge auf feiner Kahne stehen habe. Auch bat er den Herrn Pfarrer, recht oft wieder in die Reihen de:> Ver eins zurückzukehrcn zu gern gehörter Aus klärungsarbeit. Nach Schluß der Versammlung, vor dem noch dem Herrn Pfarrer durch Erheben von den Plätzen gedankt wurde, wurde noch Anre gung gegeben zur Errichtung von H a u s v ä t e r a b e n d c n, die für viele Gemeinden bis her sehr förderlich gewesen seien. Sodann blieb man noch länger in angenehmer Unterhaltung beisammen, während der besonders das Ver wesliche derer erwähnt wurde, die sich sonst immer als Gegner jeder Religion ausigaben und jetzt unter der Phrase, daß sie gegen jedes Aus nahmegesetz seien, jetzt als Schildtrbger des unmo ralischsten und unsittlichsten Ordens hergeben. Vielleicht, weil sie in Punkto Staatisuntermi- nierung, Unsriedensüsten, Volksverhetzung, Vergiftung des Voltscharakters und Vernichten jeden Autoritätsgeftihls die gleichen Ziele wie die Jesuiten haben? SächMchkS Hohenstein-Ernstthal, 13 März 1V13 — Eine größere Aufmerksamkeit wird seit längerer Zeit, wie die „Allgemeine Textilztg.", Leipzig, mitteilt, von den sächsischen Fabrikan ten dem Absätze von Textilwaren nach Südamerika gewidmet. Größere Bestel lungen in gregeartigen Geweben und sonstigen leichten Sommerstoffen sind namentlich aus Bra silien und Argentinien eingelangt, ebenso in fbucksarbigen, dunklen Stapelsorten. Auch nach Kanada bestehen für den Absatz sächsischer Tex- tilartikel günstige Aussichten: Farben-, Mode- und Geschmacksansprüche sind dort ungefähr die gleichen wie in Newyork und in den übrigen Handelszentren der Vereinigten Staaten. Was der, seit mehreren Jahren bemerkten Rückgang des Exports nach letzterem Gebiete anbelangt, so knüpft sich an die Wahl des neuen Präsi denten die Hoffnung, daß sich das Geschifft in sächsischen Textilwaren nach den Vereinigten. Staaten nunmehr wieder neu beleben und durch eine entsprechende Zollermäßigung geför dert werden wird. Der gestrige Trcfftag der Tex - t i t i, n t e r e s s e n lt e n von Chemnitz und Umgebung war wieder sehr gut besucht. Ob gleich in den letzten Wochen infolge der um einige Mark billigeren Preise verschiedentlich gelaust worden ist, zeigten die Konsumenten >kauflust, die jedoch durch die immer noch an dauernde schlechte Finanz und politische Lage etwas zurückgedrängt wird. Die Spinner sind im allgemeinen gut beschäftigt. — In der letzten Zeit ging eine Mitteilung durch die Tagespresse, wonach die Zwil lingsgeburten in Sachsen beson ders zahlreich seien und noch fortgesetzt zu nehmen sollten. Vom König!. Statistischen Landesamt wird nun mitgeteilt, daß der In halt jener Notiz fast in keiner Beziehung der Wirklichkeit entspricht. In den Jahren 1896 bis 1910 sind in Sachsen 28 552 Zwillingsge burten vorgekommen (nicht 45 000, wie behaup ret wurde), und ihre Zahl hat nicht zu- son dern abgenommen, indem in denJahrfünften >896-1900 insgesamt 10 035, ferner 1901 1905 zusammen 9623 und 1906-10 weitere 8894 Zivil- lingsgeburten gezählt worden sind. Auch zeigt sich bezüglich des Verhältnisses zu den Einzel gebürten keine „eigenartige Soirderheit" im Kö nigreich Sachsen, denn das Verhältnis ist fast das gleiche wie im gesamten Deutschen Reiche, und einige meist nördliche europäische Staaten übertreffen sogar Sachsen nicht unerheblich Wichtig ist vielleicht nur, daß von Jahrfünft zu Jahrfünft das Verhältnis der Zwillings- zu den Einzelgeburten uni einige Hundertteile ei nes Prozents gestiegen ist. Daß die Mehrzahl der Zwillinge männlichen Geschlechts ist, ent spricht lediglich den, allgemeinen Ueberwiegen der Kärabengeburten. Don den Zwillingen sind etwa 6 Proz. totgeboren gewesen; ein Nachweis der in der Notiz enthaltenen Behaup tung, daß „die meisten Zwillinge am Leben geblieben sind", ist statistisch nicht möglich, weil eine Unterscheidung der Sterbefälle auch der von Kindern unter 1 Jahr nach der Eigen schaft der Verstorbenen als Einzel oder Mehr lingsgeborene weder in Sachsen noch ander wärts stattsindet. — Die Niederschläge im ersten Drittel des Monats März sind folgende: Niederschlag-m. Norm. Stand Abweichung Zwick. Mulde u. Tal 18 15 ff- 3 „ ,, NI. „ 18 17 -s- 1 », „ o. „ 20 22 — 2 Chemnitz 17 16 ff- 1 Würschnitz u. Zwönitz 17 19 — 2 Lungwitz 19 17 ff- 2 — Burgstädt, 12. März. Der Bau der neuen Zentralschule ist ziemlich fertiggestellt, sodaß man hofft, diese an» 1. Oktober d. I. ihrer Be stimmung übergeben zu können. Die Schule dürste gegen dreiviertel Million Mark kosten und wird der Bau gegen den Voranschlag um zirka 100VV0 Mark Überschritten. — Meerane, 12. März. Unter den zahl reichen religiösen Sekten, die in Westsachsen ihr Unwesen treiben, macht sich in letzter Zeit die „Gemeinsck-aft Ein Hirt und eine Herde" in Meerane besonders unliebsam bemerkbar, na mentlich dadurch, daß sic ihr Treiben auch auf die benachbarten Orte und über die Landes grenzen hinüber ausdehnl. An der Spitz« die- Gesellschast steht ein ehemaliger Fabrikarbeiter als „Hirt", den seine Anhänger für den „ins Fleisch gekommenen Gott Vater" halten. Der Grundzug der religiösen Lehren der Gesell schaft ist ei» geradezu fanatischer, in wüsten De schimpfungen sich ergießender Hatz gegen die evangelische Kirche und ihre Geistlichen, der namentlich bei der öffentlichen „Auslegmig" von Bibelstellen zu Tage tritt. Die Sekte zählt in Meerane allein an die 600 Anhänger! Dem Vernehmen nach werden in nächster Zeit Schritte unternommen werden, um dem Un fug ein Ende zu machen, ohne dem „Hirten" nnd „Gott Vater" Gelegenheit zu geben, sich als Märtyrer aufzuspielen. Leipzig, 12. März. Aus London sind zwei Leipziger Verkäuferinnen Briefe zugegan gen, in denen ein angeblicher Professor Zagra Lebensprognose gegen Einsendmrg von 50Pfg. in Briefmarken zuzusenden verspricht. Natür lich handelt es sich nur um einen ganz plum pen Schwindel, vor dem nichtgenug gewärmt werden kann. — Ein Zusammenstoß, der un > geahnte Folge» hatte, ereignete sich dieser Tage I hier. Eine Droschke und ein Wagen eines Ein I legeaeschastes fuhren inenwnder. Das Droscht kenpferd stieg hoch, tappte dabei mit den Dor versüßen in die aus denWagen gefüllter, Fässer mit Einlegewaren und stürzt« dann hi». Der Wagen legte sich aus die Seite und fiel h<mz inn, und der Inhalt der Fässer ergoß sich über das Pferd. Bald war es garniert mit Sauer kraut, Anchovis und Pfeffergurken. Biel Hei terkeit erregte es, so schreibt man, als das Pferd aus dem Unfall einen Vorteil zu ziehen suchte und mi den Pfeffergurken leckte. Es hörte aber schnell damit auf. — Schönheide, 12. März. In einem An fälle von geistiger Umnachtung erwürgte eine Frau hier ihr dreijähriges Kind und tötete darauf ihren älteren Knaben. Als sie dann mit ihrem 10jäh« rigcn Mädchen inS Wasser springen wollte, wurde sic daran behindert. Sie stürzte sich allein in einen Teich, konnte aber gerettet werden., — Niederschlema, 12. NLirz. In kurzen Zwischenräumen schwemmten im Betriebsgraben der hiesigen Holzstoff- und Papierfabrik tote Hunde an, denen die Schnauzen mit Leinen fest umbuuden waren. Ohne Zweifel werfen ruchlose Burschen die armen Tiere lebend ins Wasser. Bis jetzt sind 15 solcher gemarterter Tiere angeschibemmt. Gestern schwammen sogar ein Hund und eine Katze an, die zusammengebunden waren, ebenfalls beiden die Schnauze fest umwickelt. In Frage kommen Hunde besitzer von Aue, Lauter, Schwarzenberg usw. ES liegt hier ein unerhörter Fall von Tierquälerei vor. — Weiperl, 12. März. In dem zwischen Preßnttz und Reischdorf befindlichen Bache wurde die Leiche einer etiva 48 Jahre alten Grünzeug- Händlerin aus Reischdorf aufgefunden. Sie war wegen ihres starken Alkoholgenusses nicht nur tu- Weipert, sondern auch in der ganzen Umgebung allgemein bekannt und dürfte infolge eine« Rausches von der Straße abgekommen sein und in dem Bache ihren Tod gesunden haben. Meurltks vom Lage. * Tod einer gefeierten Tän zerin. In Mailand starb, 79jährig, die einst außerordentlich gefeierte Tänzerin Baronesse Claudino Cucchi, Schülerin des Scala-Theaters. In ihre» glücklichen Jahren von Kaisern und Königen gefeiert, hatte sie die höchsten Triumphe an den Höfen von Paris, Berlin, Petersburg und namentlich Wien, wo der Kaiser sie längere Jahre an die dortige Hosoper fesselte. Gefeiert bis in ihr höchstes Alter, konnte sie es sich nicht versagen, ihren Gäste» die Liebesbriefe und Geschenke gekrönter Häupter vorzulegen. Nach den, vor einigen Jahren ihre Villa in Mailand un ter den Hammer gekommen, endigte sie gestern ihr Lebe» im Armenhaus. * Der M i l l i o n e ii s ch w i » d ( e r W i l in a r t in Laon verhaftet. Wie schon gemeldet, hat die Kriminalpolizei von Rheims den lange gesuchten Brüsseler Millionen schwindler Nestor Wilmart, Direktor der belgi scheu Kleinbahn Gent—Terncuzeri, in einem Ho let in Rheims verhaftet. Man erinnert sich, daß Wilmart im Oktober v. I., als das von ihm im Laufe mehrerer Jahre ausgerichtete Schwin- delgebäudr der Fälschurrg von vierzig Millionen Obligationen der Gent—Terneuzen-Bahn zu sammenbrach, mit seinen» Automobil über die französische Grenze flüchtete. Seine Spur führte »ach Lao». Aber bisher war es nicht gelun gen, seine» Aufenthalt zu entdecken. Gleichwohl j vermutete man immer, daß er sich in einem «Privatquartier in Lao» aushielr und von eini * gen geschäftlich eng mit ihm verbundenen Freun den Nachrichten bekam. In den letzten Tagen erst war ein angeblicher Geschäftsreisender, der sich unter dem Namen Dubois seit Monaten in einem kleinen Hotel voü Laon aushielt, in den Verdacht gekommen, mH Wilmart identisch zu sein. Der Polizeikommissar lud ihn zu einer Besprechung vor, aber Dubois verschwand. Vor sichtigerweise hatte man ihn unter Beobachtung gestellt und ein Kriminalbeamter verfolgte ihn in dem gleichen Zuge, in dem Wilmart nach Rheims fuhr. Dort wurde er im Hotel „Con tinental" verhaftet. Nach kurzem Leugnen gc stand er, der gesuchte Wilmart zu sein, ver zichtete auch aus das übliche Auslieferungsver - fahren, so daß er unmittelbar nach Brüssel übergeführt wird. Die Zeitungsmeldungen, daß Wilmart fünf Millionen Frank auf der Fluchl mitgenommen haben soll, sind offenbar weil übertrieben. und Mfsensckaft. Von den H i l s s e x p e d i t i o n e n für Schröder-Strantz. Aus Norwegen ist die Meldmig einge gangen: Das Apeditionsschiff „Hertha" ist in Haugesund durch einen orkanartigen Sturm zurück gehalten worden und wird voraus sichtlich erst in 14 Tagen in Tromsö eintreffc» können. Dic Ausreiseexpedition wird dadurch uni etwa sechs bis acht Tage verzögert. Ueber den Verbleib der Hilssexpedi - lion Dr. Wegeners verzeichnen wir noch folgenden Bericht: Geheimrat Professor Dr. Hergesell erhielt von der deutschen wissenschaft lichen Station in Croß Bai die telegraphische Mitteilung, daß die von Dr. Wegener, dem Lei ter der Station, ins Leben gerusene Hilss expedition für die Expedition Schröder-Strantz noch nicht zurückgekehrt sei. Aus der Station befinde sich alles wohl. Dr. Wc gener hatte die Hilfsexpeditton mit Hilfe der Arkeitsmannschafi eines englischen Unternehmens ins Leben gerufen. Sie war am 25. Februar nach dem Westfjord der Wijde Bai abgegangen, wo sich die Hütte befindet, in der Dr. Rüdiger zurückgelasfen wurde. Patentlebau. Born Patentbureau O. Krueger L Co., Dresden-A., Schloßftr. 2. Abschriften billigst. Auskünfte frei. Rosa Helene Pieler geb. Barth, Limbach i. S., Wäschemangel (Ang. Pat.). — Fa. G. F. Großer, MarkerSdors, Hilfsvorrichtung für Strickmaschinen (Ert. Pat.) — Rich. Gundermann L Co., Burg städt i. S., hinterlegt gestrickter Kragenschoner (Gm.). — Minna Thonfeld geb. Bock, Lichtenstein i. S, Blumentisch mit abnehmbarem Aussatz (Gm). — Curt Ritter, Altenburg, S. A., Nußdraht niit ab gerundeten Kanten (Gm.). — Julius Gerth, Gütz- nttz, S.-A., Gartenhacke mit Anstechgabcl (Gm.). — Otto Schmidt, Crimmitschau i. S., Schuhwerk mit biegsamer Sohle (Gm ). — Fa. Carl Brandt jr, Gößnitz, S-A. Sandbaukasten (Gm.). — Fa. Oscar R. Mehlhorn, Schweinsburg (Pleiße), Aiis- hängung der Schattendecken nsw. (Gm). „Hrrengold". Roman von H. C o u r t h s - M a h l e r. 5) (Nachdruck verboten.) Jettchen Wohlgemut stand dvaußen schon bc reit. Sie kani schnell aus Jutta zu. „Dars ich Komtesse in ihr Zimmer sichren? Unser gnädiger Herr Gras werden zu angegriffen sein, Komtesse selbst zu begleiten", bemerkte sie freundlich. „Ist Gras Ravenau sehr leidend?" fragte Jutta leise. „Nicht eigentlich trank, gnädigste Komtesse, aber schlimme Jahre der Einsamkeit und Trauer liegen hinter ihm. Er ist bei der kleinste» Aus rcgmig leicht hinfällig." Jutta stieg die Treppe empor und sah nicht mehr, daß Seidelmann in das Arbeitszimmer eilte. Der Graf hatte, sobald Jutta das Zim- mer verlassen, mit dem letzten Rest seiner Kraft nach ihm geklingelt vom Herzkrampf befal le». — Jettchen Wohlgemut geleitete Jutta in ihr Zimmer und plaudert? gutmütig, bestrebt, sie aufzuheitern. „Unser gnädiger Herr Gras ist keine Freude mehr gewöhnt. Ganz langsam mutz er sich wie der daran gewöhnen. Seit Gras Hans-Georg, Komtesses hochseliger Herr Vater, gestorben, hat es keine» frohen Tag mehr in Ravenau gege ben, bis heute." Jutta fühlte fich freudlos und rraurig, datz bei den Worten der alten Frau ein bitteres Lä- ckieln ihren Mund umspielte. Sie sah sich ohne Freude in ihren Zim mern um, so schön nnd gediegen sie auch aus- qestattct waren. Dann kleidete sie sich fast mechanisch uni, wobei ihr Frau Wohlgemut zur Hand ging. Kaum hatte sie diese verlassen, so bemerkte sie die prachtvollen Rosen aus Gerlachihausen. Wer mochte ihr diesen duftenden Grus; gespendet lxiben? Da gewahrte sie das Kärtchen dazwischen und las: „Götz Gerlachhausen." Nachdenklich schüttelte sie den Kops. Der Name sagte ihr nichts. — Sie kannte ihn nicht mehr. Trotzdem sreute sie sich, datz jemand ihrer gedacht. Sie irahm eine der Rosen und befestigte sie am Gürtel. Nun trat sie an das Fenster, um Umschau zu hallen. Da lag der Dracyendiimne», Ivie sie ihn oft im Traum gesehen. Sie begab sich in die breite Galerie hm aus und blickte, an eines der hohen Fenster ge lehnt, träumend auf das herrliche Landfchafts bild, das sich vor ihr ausbreitete. Auf einem Hügel erhob sich aus den Blätterkrone» des Waldes ein Schloß mit runden Türmen. Jutta hatte das Gefühl, als sähe sie eine» alte», halbvergessene» Bekannte» wieder. „Schlotz Schöiirode — es muh Schönrode sein", flüsterte sie. Dort war sie geboren, dort hatte sie die erstell Jahre ihres Lebens als glückliches Kind verlebt, geliebt und behütet von ihren El tern. Tränen traten ihr in ihre Augen, sehn suchtsvoll sah sie hinüber, als liege dort das Paradies ihres Lebens. Eine Stunde später saß Jutta allein in dem große» Speisesaal an der reichgedeckten Tafel. Graf Ravenan hatte fich mit leichter Un päßlichkeit entschuldigen lassen; Jutta sollte nicht durch die Nachricht von seinem Herzkrampf er schreckt werde». So empfand fie es als eine bittere Krim kung, daß er unsichtbar blieb. Was hatte sie getan, daß er ihr gegenüber solche Kälte und Gleichgültigkeit zeigte? Jutta war froh, als sie sich erheben konnte, nnd da es hieß, der Gras würde vor dein Abend nicht sichtbar sei», beschloß sie, gleich nach Tisch in den Wald zu gehen. Sie nahm Hut nnd Handschuhe nnd eilte hinaus. Seidelmann wollte ihr eine Begleitung ausdrängen, aber sie dankte mit Entschiedenheit und schritt leichtfüßig über' den Schloßhof durch die Säulenhalle. Sie durchkreuzt? den Part, der den Schloßberg umgab und dann in den Wald überging. Mitten im Walde atmete fie aus, wie von einem furchtbaren Druck befreit. Dann fchlug sie verschiedene Wege ein, um irgendwie einen Ausblick aus Schönrode zu ge Winnen — vergebens. Endlich blieb sie stehen und sah sich ratlos um. Sie hatte nicht mehr aus den Weg geachtet und nun die Richtung verloren. Vergeblich spähte sie nach dem Schlosse Ra venau aus, das bisher über de» dichten Blät terkronen leuchtete. Etwas ermüdet lehnte sie sich an einen Baumstamm und suchte sich zn orientieren. Da bei entging ihr, daß seitwärts auf dem weichen Waldboden im Schritt ein Reiter sich ihr näherte, Götz Gerlachhause», die Zügel lästig in der Hand. Er war in Schwarzenfeld gewesen und ritt nun, um den Heimweg abzukürzen, durch den Ravenauer Forst. Plötzlick) hielt er sein Pferd an. Er fah die reglose Mädchcngestalt und ließ prüscnd seine Auge» über das elegante, leichte Kostüm gleiten. Die reizvolle Erscheinung, die sich so unerwartet seine» Blicke» bot, fesselte ih». Da machte das Pferd eine unruhige Bewegung. Jutta schrak empor und blickte in Gerlachhausens gebräuntes Gesicht, der sich grüßend verneigte. Da trat sie schnell einig« Schritte näher zis ihm heran. „Verzeihung, mein Herr! Ich habe mich verirrt. Können Sie mir den Weg zum Schlotz Ravenau zeigen?" fragte sie ruhig, ivenn auch iiinerlich ein wenig beNomme» unter seinem forschenden Blick. Sie war so gar nicht ge wöhnt, mit junge» Herren zu verkehre». Götz schwang sich mit einem gewandten Satz arrs dem Sattel unb verneigte sich artig: „Wenn Sie gestatten, werde ich Sic bis zrmi Park begleiten, gnädigste Komtesse." Sie sah ihn überrascht mi. „Sic kennen mich?" Er verneigte sich lächelnd. „Ich glaube, datz ich Komtesse Raveirau vor mir sehe. Dan» kann ich Ihre Frage mit ja beantworten. Ich kenne Sie schon sehr lange." Sie betrachtete ihn interessiert. „Schon sehr lange?" „Sie waren kaum aus die Welt gekommen, als ich die Ehre hatte, Ihre Bekanntschaft zu machen." „lind da t)aben Sic mich jetzt gleich wiedcr- crkmmt?" fragte fie scherzend. „Das wage ich nicht zu behaupten. Aber datz Sie heute in Ravenau erwartet wurden, weitz ich. Auch pflegen sich fremde junge Damen nicht in dem Ravenauer Forst zu verirren. Es bedurfte also keines großen Scharfsinnes, um Ihre Persönlichkeit zu erraten." „Leider st«hen mir solche Hilssmittel nicht zu Gebote, und mit Ausgabe all meines Scharf sinnes vermag ich Ihre Persönlichkeit nicht fest zustellen", erwiderte sft. Er zog wieder den Hm und verbeugte sich. „Götz Gerlachhwusen." Sie faßte unwillkürlich »ach der Rofe an ihrem Gürtel und crrötclc leicht, da cr diese Bc wcgung bemerkte. „So kamen die herrlichen Rosen, die mich vewillkommneten, von Ihnen, und ich kann Ih neu dafür gleich meinen Dank aussprechen." „Hoffentlich haben die Blumen ihren Zweck, Sie einigermaßen zu erfreuen, erreicht." Sie blickte ernst in sein Gesicht. „Ich empfand es als Wohltat, datz wenig stens ein Mensch mir in Ravencui ein „Willtom men" bot", sagte sie leise mit Bittcikeit im Tone. Er schaute sie betroffen an. „Und Graf Ravenau, Ihr Großvater, Kom lesse?" Sie wutzrc nichl, wic es kam, aber es drängte sie, ihm ihren Schmerz zn offenbaren, und so erzählte sie, was sich seit ihrer Ankunft zuge tragen. Goy vlicklc mitleidig in das junge traurige Gesicht. „Vielleicht Hal Ihr Anblick Ihren Herrn Großvaier so erschüttert, datz er die Fassung zu verliere» fürchtete, und Sie deshalb so schnell entlietz. Ich weitz, datz er Ihre Ankunft voll Ungeduld erwartete. Zweifeln Sie nicht a» ses ner Liebe, werin er auch im Anfang etwas zu nickholtend sei» sollte." „Wen» ich das glauben dürste", kam es leise über ihre Lippe». „Sie dürfe» es gewitz." Sie atmete aus. „Ihre Wort? erwecke» eine leise Hoffnung in mir. Ich danke Ihnen. Aber nnn haben Sie noch die Güte, mir zu sage», in welcher Beziehung Sie zu Ravenau stehen. Sie sagten, wir seien alte Bekannte. Wollen Sic mir ei» wenig helfe», mei» Gedächtnis aufzufrischcn?" „Mit Vergnügen, gnädigste Komtesse. Ihr .Herr Vater und der meine waren innig beftpu» det, und ich bin mit meinen Elteni sehr ost in Schönrode und Ravenau gewesen." „Auch in Schönrode? Oh — dann müssen Sie auch meine Mutter gekannt haben", stieß fie hastig hervor, ihn erwartungsvoll anblickend. Er wich zum erstenmal ihren; Blicke aus. ,^Ja, ich kannte Ihre Frau Mutter." Sie hob bittend die Händc. „O, erzählen Sie mir von ihr! Ich weitz so wenig von meiner Mutter, sie ist so ftmg ge ftorben." (Fortsetzung folgt.) für a Herl s c tio < klärte d«r aber st e u Pro n i ck gerich gönne 3 Geh vom Werft mann 10 I Z den r Gen die r komm alle L daß Oester di« ! Wege ander kansta S ch i sortsch weiter Fr-P lani daß L werde trotztu ropas und i werde strittst sei ei 6 d i e entsch haben aus 2 bes) i ch ä teils «alka men von E i n hinter sung Ska „Tim der Mächl werde gegen läge di« L mittlr und fährt ten n werde beding gen 6 Ausn- gierur kan Ska «csah aber und <