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WOK-ElMckl WM Amtsblatt. ' -- ' ^-...1.-.".^^'.'.?'-^-.'-:77!./ü 7 —. . . . -—.— ."'M " - — -E "^'.'7.^ 7^-..-^.! t.^.. 1 Nr. 44 Sonntag, den 23. Februar 19l 3. Zweites Blatt. genehm in den» Lehmbau, wie daheim im be- Jahren und schon 13 Jahre. Tag für Tag muß der Schul' der durch dichtes Grün großen Kenntnissen in dem einzigen Kochtopf be- Haus. Auch dort herrschte kein Luxus, aber eine einen Fußpfad ein, führte. Schimpf wählte seht einen anderen Weg, reitet hatte. Mit einigen! Zagen setzte ich mich Schlafstelle stur NUN ^«hrsciee dce- Hanles !No>uan»l-. Großen geleitet, nach dem heute noch die Der von jetzige Herrscher aller Reußen, Zar Nikolaus "der ihre stiefeln vertauschte und dann weiterzog. Es war, ging ich mit, immer mit wahrer Todes- war der Lehrer der deutschen Schule zu Altos, Verachtung hinter dem alten Herrn her. Schließ- und den nach Hause Beyer die Lehrer aber sägten sie d n einmal schön und modern gewesen sein muß. Wir traten ein, und ohne viel Federlesen aufzusuchen. Schimpf ging mit seiner Laterne und ich bezog mit dem Lehrer und gann, die Hähne krähten und die Vögel zwitscher ten, und ich meine Klause verlassen durfte. Der Schulmeister trank bereits seinen Mate und stärkte sich durch den Genuß eines halben Dutzend Mais brotschnitten, was seiner kräftigen Konstitution nicht zu viel wurde, und machte sich marschbereit, uni seinem erzieherischen Gewerbe nachzugehen. Beyer trommelte die 30 Kühe zusammen und melkte, indem er dabei die schönsten Lieder sang, und ich bewunderte den herrlichen Sonnenauf gang und das wunderlisbe, an das Riesengebirge erinnernde Tal. Allein kehrte ich zu Woitschach nach Altos zurück, wo der Lehrer bereits seine Pantinen mit den Schaftstiefeln vertauscht hatte. lieh ein, da ich sehr müde war, der und Beyer schnarchten gerade, als Eichenbäume. Froh war ich, ms es Lag zu werden be meister ausstehen, um mit Pantinen und einem Beutel Lebensmitteln den oben geschilderten Weg zur Schule zurückzulegen, um die Schüler, von denen augenblicklich acht an Masern erkrankt sind, mit dem nötigen Wissen zu belasten. Freund Schimpf, der naturwissenschaftliche Reisende und eifrige Sammler von Schmetter lingen, Pflanzen, Eiern, Käfern, der inzwischen seinen Rancho in Ordnung gebracht hatte, holte mich gegen 5 Uhr zum Besuch seines versteckt gelegenen Tuskulums ab. Ich entledigte mich haglichen Kneipzimmer. In diesem primitiven Häuschen ledl der greise Lehrer, der im Nebenamt Landwirt, Vieh« an den Lisch; die eine Katze kletterte gleich hoch und legte sich neben den Topf; die anderen bei den hopsten auf Beyers Schoß und machten lange Hälse; der Hund bettelte unter dem Tisch, und der Lehrer setzte sich als lebende Stütze vor die wacklige Hauptwand, die jeden Augenblick aus den Tisch zu fallen drohte. Das Essen schmeckte, wenn auch nur zwei Gabeln vorhanden bewundernswerte Ordnung. Alles stand an sei nem Platz. Die gute Stube, übrigens der ein zige Wohnraum, der gleichzeitig Arbeitsstätte, Museum, Schlafzimmer und Vorratskammer ist, war so sauber und den Urwaldverhältnissen ent sprechend so gemütlich, mit selbstgezimmerten Tischen, Stühlen eingerichtet, als waltete darin die ordnende Hand einer tüchtigen Hausfrau. Mit Unermüdlichkeit zeigte er mir die Kästen mit den aufgespannten Schmetterlingen, die Eiersammlung, seine Raupenkäsige, öffnete er Kisten und Koffer, um immer neue Raritäten zu tage zu sördern, die er oft erst unter unsagbaren Schwierigkeiten erlangt hat, und erzählte er mir mancherlei aus seinem Wanderleben durch Süd amerika. Bei stockfinsterer stacht inachten wir uns wieder aus den Rückweg zum Lehrerhaus. Mil einer Laterne in der Hand ging Schimpf voran, als zögen wir heimlich aus, um einen verborge nen Schatz zu heben. Beyer hatte inzwischen aus Maniok Kartoffelpuffer a la Berlin gebacken, die lvir uns zusammen gntschmecken ließen. Die mir tober stellten sich einige Häuptlinge der nächsten. Bakuel-Dörser und brachten Verpflegung; sie haben einen Ausweis erhalten. „Ich habe", so schließt Hauptmann v. Heigelin, „die weiter ent- freut wohnenden Bakuel-Dörfet auffordern lassen, sich ebenfalls zu stellen. Ob sie dieser Auffor derung Folge leisten werden, muß erst noch die Zeit lehren." wir zwei aber, der Lehrer und ich, setzten unse ren Marsch in derselben Richtung fort. Ein Fläschchen Cana (Zuckerrohrschnaps), das wir bei uns hatten, sollte Beyer, dem Wirtschafts kompagnon und Koch des Einsiedlerlehrers als Ueberraschung dienen Vom höchsten Punkt des Berges ließen wir unseren Blick über die weite Feme schweifen, die sich vor uns auftat, dann gingen wir aus ebenso schmalem, immer finsterer waren und ein Messer, ganz vorzüglich, und werdenden Pfade, zwischen stacheligen Caragua- auch der Mate-Tee zeugte von Beyers Be tas (wilder Ananas) hindurch, abwärts, einem gabung. Nach unserer Abfütterung kam das nicht sehr breiten, aber äußerst morastigen Tal Hausgetier an die Reihe, die Katzen Desdeniona, alle Kolonisten von Altos und Umgebung zu mein Begleiter nicht ohne einigen Stolz sagte, Fuß und zu Pferde mit Kuchen und Blumen be- sein Eigentum begrenzt, das 70 Hektar groß sei. laden zusammenkamen und bei dem Gesang Nach dreiviertelstündiger Wanderung stan- deutscher Lieder ihre Treue zur alten Heimat den wir vor einem Lehmhäuschen mit zwei bekundeten, lud mich der greise Schulmeister zu Löchern statt Fenstern und einer Tür aus schwe- einem Besuche in seinem verstrcktgelegenen Ur- rem Holz. Drei Katzen, ein Hund, mehrere waldhäuschen ein. Auch von dem seit 34 Jah- Kälber und Hühner kamen uns freudig entge- ren in Südamerika lebenden Naturaliensammler gen. Auch Beyer tauchte in Hemdsärmeln auf, und Schmetterlingsbiologen G. Schimpf erhielt mit einem Strohhut auf dem Kopf, der früher das „Deutsche Offiziersblatt" in Nr. 5 des lau fenden Jahrganges. Aus der Betrachtung gehl hervor, daß Enver Bey keineswegs der ausge sprochene Bannerträger des Fortschritts ist, wie sein äußerer Lebensgang anzudeuten scheint, daß er vielmehr mit hervorragenden militäri schen Eigenschaften eine außerordentliche An hänglichkeit an die alten türkischen Sitten, den islamitischen Glauben und die Eigenart des Islam überhaupt verbindet. Er stellt nach al lem, was über ihn bekannt geworden ist, eine gefunge Mischung von orientalischer Kultur und Besonderheit und abendländischer Zivilisation dar. Es beißt in dem genannten Blatte von ihm: Wer Enver Bey persönlich näher getreten ist, den wird es nicht eben in Erstaunen setzen daß gerade er eine solche Bahn erschlossen hat. Und es gibt bei uns viele Leute, die ihn wäh rend seines Berliner Aufenthalts kennen lern- eZte Herrscher war Michael Romanow, der 1613 bis 1645 regierte. Die Romanows ich eine Einladung. Am Nachmittag des folgenden Tages schloß ich mich deshalb den: Lehrer und Herrn Schimpf an. Wir gingen bergauf in den Urwald und bogen nach einer halben Stunde seitwärts in gebrachte Flasche Cana machte die Runde, bis endlich die Müdigkeit gemahnte, die " " o w ü der Rußland Herr s ch t. - - . . .dünn; bis zum Knöchel stampste ich im Brei unterhielten und Erinnerungen austauschten und blauem Tuch auf dem Rücken, im Verkehrsraume und zog bei jedem Schritt schwarzen Morast her- hin und wieder zur Befeuchtung der Kehle dem erschien, dort die Pantinen'mit mächtigen Schaft-jvor. Da es aber der rechte Weg zur Lehrervilla mitgebrachten Cana zusprachen, war es so an- Schlafstube, einen Raum, eng, düster, unheimlich, den ich mit gemischten Gefühlen betrat. Ich erhielt das bessere der beiden Betten. Es hatte allerdiugs keine Sprungfedern und keinen Him melbaldachin, sondern war ein alter Kasten, halb Holz, halb Eisen, in dem ein Sack mit Heu lag und ein Kopfkissen, so hart, als wäre es mit Suppenknochen gefüllt. Neben dieser Un gewohnheit hatte ich noch den Genuß, allerlei Urwaldpeiniger durchzukoften, die sich bereits in das Zimmer geschlichen hatten. Ich schlief schlietz- rnfsische Politik gehandhabt wird. Erst der wurde in dem idyllischen Junggesellenheim von der Stiefel und Strümpfe, streifte die Beinllei- Beyer das Essen aufgetragen, das er während der wieder hoch und ging mit ihm durch Wissen des Lehrers Abwesenheit mit viel Geschick und sumpf am Urwaldränd entlang zu seinem Wohn- Sie MmMM MAMMS in iMW MllMW. Die ersten ausführlichen Mitteilungen über den Besitzwechsel in Neu-Kamerun aus Grund des deutsch-französischen Marokko-Abkommens werden in dem amtlichen Kolonialblatt veröffentlicht. Zunächst berichtet über die Uebernahme der S t a- tion Bunla, einem am oberen Uham, et wa in der Mitte der Neuerwerbungen an der Ostgrenze von Kamerun gelegenen Ort, Ober leutnant Zipfe, der am 12. September mit 20 Soldaten und 50 Trägern nach Baturi auf brach. Einen Tag zuvor war Leuttrant Neu mann mit 15 Soldaten und 50 Trägern nach Betare abmarschiert. Dort trafen beide Kolonnen zusammen. Der Marsch ging dann weiter über Mbulei nach Kunde, nachdem die bisherige Schutzgebietsgrenze überschritten war. Der Be richt schildert dann weiter die feierliche Begüüßung durch die Häuptlinge. Den französischen Posten traf jedoch Oberleutnant Zipse nicht mehr an; die Besatzung war bereits abgezogen. Das alte Kunde hat von seiner Bedeutung viel ver loren, seit die Franzosen die Station nach Ba- bua verlegt haben. Ein großer Teil der Bevöl kerung war schon vor zwei Jahren unter dem Jauro Mbulei und Audu in deutsches Gebiet abgewandert, um sich der französischen Steuer eintreibung zu entziehen. Der Marsch ging dann weiter über Ba - bua, wo die Bevölkerung ebenfalls durchaus friedlich war, nach Buala, wo die Kolonne am 1. Oktober vormittags eintraf. Der französische Postenführer orientierte uns, so heißt es weiter in dem Bericht, eingehend und marschierte, nach dem alle Uebergabeformalitäten erfüllt waren, am 3. Oktober früh nach Bozum ab. Aus der weiteren Umgebung kamen zahlreiche Häuptlinge. In und um Buala war es mit der Verpflegung ziemlich knapp, so daß ich an baldigen Abmarsch denken mußte. Der übernommene Bereich des Postens Buala reicht bis drei Tage östlich vom Posten. Das Land im Stromgebiet des Uha m macht den Eindruck eines Berglandes, es ist stark bevölkert. Angebant ivird Kassada, Koni ist selten. Die Bevölkerung ist zurückhaltend. Einen ganz anderen Eindruck macht das Stromgebiet des Nana; es ist ein zerklüftetes Hügelland. Das Flußgebiet scheint äußerst fruchtbar, die Ortschaften sind groß und geschlossen. Der ein flußreichste Häuptling ist Babua. Eine Reihe von Häuptlingen erfreut sich eines wenig guten RuseS. „Von Schlafkrankheit ist nörd lich der Linie Gaza—Carnot wenig bekannt, wohl aber in Gaza und südlich davon. Die Eingeboyenen bekämpften die Krankheit hier durch ein Sympathiemittel und durch Beschwörungen." Ueber die Uebernahme des Bezirks Gara Bingam liegt ein Bericht des Hauptmanns v. Heigelin vor. Die 11. Kompagnie mar schierte in der Stärke von 8 Europäern, 125 Soldaten sowie 526 Trägern und 6 Reittieren am 2. September von Jaunde über Widimenge nach Sangmeling ab. Von dort wurdr der Marsch über Minkang, Malen (Jednk), Bindum, Nku- madjab auf Alad bei Grenzp'eiler 13 fortgesetzt. Das erste französische Dorf war Engangol. Die Eingeborenen machten keine Schwierigkeiten. Am 11. Oktober brach Hauptmann v. Heigelin über Alati nach GaraBinzani auf. Lags darauf er folgte die formelle Uebergabe durch die Franzo sen, di: am 13. den Posten räumten. Der Posten besitzt fünf große Gebäude, zwei kleinere, jedoch alle in einem derartig schlechten Zustand, daß sie nicht bezogen werden konnten. Von der Be völkerung heißt eS weiter, daß sich die im Nord osten wohnenden Bakuel ablehnend verhalten. Im Osten sind Sanga-Sanga angesessen, gegen die die Franzosen 1909 eine erfolglose Expedi tion unternahmen. Die Dörfer dieser beiden Stämme sind st a r k b e f e st i g t. Am 13. Ok- scheidene Entschädigung übernommen hatte. !ging es wieder etwas bergauf, durch Sumpf und in Gemeinschaft mit Beyer, der das Land be- Eines Tages nun, es war zur Geburtstags-Wiese wie auf der anderen Seite, bis wir endlich stellt, die Kühe melkt, das^ Mittagessen ^kocht, feier meines uneigennützigen Gastgebers, bei der an eine Umgitterung gelangten, die, wie mir Selm -mW« MMWer. Von W. Wohlberedt. Asuncion (Paraguay), Jan. 1913. stetige Mehrer ihres Reiches gewesen, und Geschichte zeigt ein zielbewußtes Streben nach!Wille des Kaisers allein maßgebend, immer vergrößerter Macht. In feste Bahnen ist! Im Hause des Kleinkausmanns Woitschach zu Altos bei San Bernardino in Paraguay 'entgegen, bei dem eS mir geboten schien, Stiefel Busso und Hinhpcter auf den: Tisch, Lüdde, der lernte ich einen alten frohen Herrn kennen, der und Strümpfe auszuziehen und die Hosen auf Hund, und die Hühner darunter. Später, als mit seinem weißen Barte und den gutmütigen Halbmast zu hängen. Der Lehrer, der nur feine sich die beiden Einsiedler die halbzerkauten Pfei« Augen wie ein Weihnachtsmann aussah und Beinkleider hochzuftreifen brauchte, war schneller sen ansteckten und ich mir eine paraguayische tagetn, tagaus morgens in aller Frühe, Pan-,fertig. Nun ging es hindurch durch dick und Drcipfennig-Zigarre und wir uns über Berlin tinen an den nackten Füßen, einen Sack aus!pünn; bis zum Knöchel stampfte ich im Brei unterhielten und Erinnerungen austauschten und Wer M Eine fesselnde Schilderung der Eigenart des Charakters des türkischen Freiheitshel« und Revolutionskämpfers Enver Bey gibt In diesem Jahre sind drei I a h r h u n die russische Politik durch das Testament Peters rte verflossen, daß das Haus Roma- des l" der ältesten in Paraguay, der die Ausbildung lich kam der Bach, der Arroyo Aguara selbst. der Heranwachsenden Kolonistenkinder — gegen- Auch der wurde genommen, vorsichtig natürlich, .... ............ —... wärtig 14 an der Zahl — gegen eine sehr be damit ich nicht stecken bleibe. Am anderen User Züchter, Katzenliebhaber ist, seit 24 Ja...... !ging es wieder etwas bergauf, durch Sumpf und in Gemeinschaft mit Beyer, der das Land be- such Zweite, hat seinen! Volte eine Art von Ver fassung gegeben; bis zu dieser Zeit war der