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Verweigerungen vorkamen, daß 17 Personen die kirchlichen Ehrenrechte entzogen werden mutzten und einmal die kirchliche Trauung zu versagen war. Nach dem Jahresbericht der Ephorie dankte der Herr Koftsistorialrat für die ihm gewidmeten Begrüßungsworte und leitete in fesselnder Weise über zu den folgenden Darbie tungen. Herr Superintendent Neumann gab daraus zunächst die Berichte des Rezeßherrschaft- lich Schönburgschen Zweigvereins der Gustav Adolf-Stiftung, sodann ein kurzes Referat über die Verhältnisse unseres Ephoral- pflogekindes D u x in Böhmen, dessen Pfarrbe soldung in Höhe von 1800 Mark von der Ephorie aufgebracht wird. Herr Pastor Lud - w i. g-Glauchau gab den Bericht über das Strafentlassenenwesen in der Ephorie. Der Bericht kann gedruckt von ihm entnommen werden. Herr Pastor R a u-Glau chau berichtete über die Taubstummen-- pflege. Darauf erhielt Herr Pfarrer Auerswald- Thurm das Wort zu seinem höchst interessieren den Bortrage: „Was haben wir an unserer Landeskirche und was erwarten wir von ihr?" Redner führte aus, dah die Gestalt der Kirche auf Erden gewechselt habe und wechseln könne. Glaubenssätze würden dadurch nicht verletzt. Die Organisation der Kirche sei von Luther als einer Volkskirche unter Staatsauf sicht und -Hilfe gedacht und eingerichtet und habe sich in schweren Zeiten bewährt. Die Stürme brausten um das Dach der Landes kirche, konnten es aber nicht zertrümmern. Und auch die Zukunft wird es nicht vermögen, das Evangelium zu vernichten. Es kommt alles daraus an, daß die bisher in so grotzem Se gen wirkende Kirchenregierung den Kampf der Einzelnen für Kirche und Evangelium mit wei ser und fester Gesetzgebung unterstützt und för dert. Aber den Gemeinden liegt es ob, für die Zukunft schon heute dadurch zu sorgen, daß Re servefonds in jeder Gemeinde di« finanzielle Basis werden, auf denen das kommende Ge schlecht in Sturm und Not weiter bauen kann. Das Schluhglaubensbekenntnis des Herrn Re ferenten lautete: Gottes Wort und Luthers Lehr' vergehen nun und nimmermehr. An die sehr lebhafte Aussprache über diesen Bortrag schloß sich der interessierende Bortrag des .Herrn Direktor Ahlmann aus Paris über Bilder aus der evangelischen Gemeinde in Paris, in dem er in fesselnder Weise die Freu den und Nöte der Pariser Evangelischen, be sonders der Deutschen, den Hörern vorlegte. Es lvar eine Stunde reinen Genusses, dein Bortrag« des liebenswürdigen Herren, der Scherz uird Ernst in so geschickter Weise zu der binden verstand, zu lauschen. Nach einen, Schlußgesang und dem Schlutzgebet des Herrn Ephorus endete die Versammlung nach Uhr. Ldwg. Sächsisches. -Stzenftein-Gimstthal, 27. Februar 1913. — Auf Grund der ministeriellen Verordnung vom 14. Februar 1911 über die Beobachtung der geschlossenen Zeiten dürfen Tanzveranstaltungen an öffentlichen Orten, in Privathäusern oder in Räumen ge schlossener Gesellschaften in der Zeit vom Don nerstag nach dem Sonntag Judica bis zu und mit dem ersten Osterfeiertage, also dieses Jahr vom 13. bis mit dem 23. März, keinesfalls stattfinden: Ausnahmen werden nicht gestattet. Konzertmusiken und andere nament lich mit Musikbegleitung verbundene geräusch volle Vergnügungen an öffentlichen Orten dür fen an den letzten drei Tagen der Karwoche, diesmal demnach am 20., 21. und 22. März, nicht abgehalten werden. Die Aufführung geist licher Musiken und Oratorien kann dagegen auch an diesen drei Tagen gestattet werden, wenn sonst bei dieser Gelegenheit jede weitere Fest lichkeit ausgeschlossen bleibt. Theatralische Vor stellungen dürfen in der Zeit vom Gründonners tag an bis mit dem Sonnabend vor dem 1. Osterfeiertage ebenfalls nicht stattfinden, auch wird vorausgesetzt, daß diejenigen theatralischen Vorstellungen und Veranstaltungen, die in der Zeit vom Palmsonntag bis zum Mittwoch in der Karwoche aufgeführt werden, angemessene ernste Stücke sind. Die Aufführung von Possen und ungeeigneten Lustspielen ist an diesen Tagen nicht gestattet. Bekanntlich traten die früheren Bestimmungen über geschlossene Zeiten für öfsentliche Tanzvergnügungen und Privatbälle schon mit dem Sonntag Lätäre m Kraft, also bereits drei Wochen vor Ostern. - Vor den, Jugendgericht stand nach einer Mitteilung aus Plauen (Vogtland) eine Verhandlung an, deren Ausgang für F o r t b i l d u n g s s ch ü l e r cuchero.öenttich beachtenswert ist. Ein 15 Jahre alter Fädler schwänzte zwei Monate hindurch die Fortbil dungsschule und schrieb wghrend dieser Zeit vier Entschuldigungen auf Postkarten, die er unberechtigterweise mit den, Nqmen seiner Mutter unterzeichnete, an seine Lehrer. Dadurch machte er sich der Urkundenfälschung schul dig und wurde deswegen zu einer Woche G e fangnis verurteilt. Die Schulversäumnisse ahndete das Jugendgericht mtter Rücksichtnahme auf die gezeigte Hartnäckigkeit mit 12 Mark Geldstrafe. Festgestellt wurde, daß den Fort bildungsschülern bei ihren, Eintritt in die Schule mitgeteilt worden ist, daß der bestraft wird, wer falsche Entschuldigungen an die Lehrer richte. — Meerane, 26. Fedr. Der 12 Jahre alte Schüler Paul Härtel, der, wie gemeldet, bereits im Januar einmal in die Stadtkirche eingebrochen Ivar, hat gestern seinem Pflegevater aus einer verschlossenen Kommod« 20 Mark ent-, wendet und mit Kinobesuch und Näschereien A« Hreeesvorlageu i» Deutschland und Frankreich. In diesen Tagen ward gemeldet, datz so wohl Deutschland, als auch Frank reich für ihre Armeen ganz erhebliche B e r st ä r k u n g e n vornehmen wollen. Das kostet natürlich Geld und nochmals Geld. Es wird unsere Leser darum interessieren, einen Vergleich zwischen den beiden Mächten in inili- ! tärischer Hinsicht zu sehen. Während Deutsch , land, obwohl es an Einwohnerzahl Frankreich wett überlegen ist, 530 999 Mann im Frieden ! unter Waffen hat, beträgt in Frankreich die; Friedenspräsenz 580 165 Mann. Deutschland ivendel für fein Heer jährlich 847 800 000 Mk. auf imü will diesen Etat jetzt noch um jährlich 70 Millionen Mart erhöhen. Dazu sollen noch 20 Millionen Mark für die Vermehrung der Luftflotte und 10 Millionen Mark für andere Zwecke kommen. Frankreich wendet für sein Heer jährlich 736 400 000 Mark auf. Die Rc gierung verlangt jetzt für Vermehrung der Streitkräfte die Summe von 400 Millionen Mark, die in mehreren Jahren Verwendung für den soll. Fir das Jahr 1913 iverden nutzer dem 64 Millionen Mart gefordert. durchg«bvacht. Als er abends in der Herberge zur Heimat erschien, um dort zu übernachten, wurde er von der Polizei festgenommen. — Zwickau, 26. Febr. Die Belohnung von 500 Mart, welck>e das Just,-Ministerium auf die Ermittlung des Mörders des Vorarbeiters Nette, welcher im vorigen Jahre in der Holz stoff- und Papierfabrik von C. F. Leonhardt in Niederschlema erschlagen worden war, ausge setzt hatte, ist nunmehr zur Verteilung gelangt, nachdem der Fabrikarbeiter Fickel aus Neustädtel vom hiesigen Schwurgericht rechtskräftig wegen dieser Tat zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt worden ist. Es wurden zugesprochen den, Schleif- mcister Seifert aus Niederschlema 300 Mk., dem Kcmfmann Glitzner in Plauen 150 Mk. und dem Polizeiwachtmeister Wendt in Neustädtel 50 Mk. — Zschocke» b. Zw., 26. Febr. Hier spielte das drei Jahre alte Töchterchen des Bergarbei ters Fischer beim Essen mit einen, spitzen Mes ser. Durch einen unglücklichen Zufall lies ihr das ein Jahr alte Schivesterchen direkt in das Messer, das in die Herzgegend des Kindes eim drang. Wenige Minuten darauf starb das Kind an seiner schweren Verletzung. Himdel im- Gewerbe SV -Februar vpümd mMIKig lokv S4 Piz Htrttg. 2V Februar. Lagerumsatz 8000 Balle» ^lefenmgeu ruhig. Februar 6,59. Febrnar-ML» S SS. Aprt!- Äai S,SL, Juut-Jult 6,49, August-September 6,37, Oktooer« trovember 6,IS Lartw, LS Februar. Wetz« Mat 408 L5, Juli —,—, September —,— Rogge» Mai 172,— Mi —, Sepumbrr —. Hase, Mai 170,—, Juli — Rat- amertkan mixet Mai —,—, Juli —. Rüböl Fe« brurr LS 4V Mai —, Oktober — Aahlaogtzeiusteliungen: Bauunternehmer Ovo Max Waldmann in Obertriebel bei OrlSnItz t. B Gastwin Theodor Bernhard Martin in Schöneck t. B. Tischler EmU Oilvatd Hölasch m SdebercunnerSdors bei Lübau. Kaufmann David BreSner in Letvz'g. — Aufgehoben Hausmann Hubert Ferdinand Siebert in Leipzig-Reudn tu. Marktpreise. Themnitz, 26. Februar 1918. pro Kilo Pi. bi? 12 M. WM. Äetzn^ fremd« Sone« IV M. 80 so öS 7L u.Funrr- S 2 . 2 80 - 2 Stroh, SO Butter, I Silo 70 «0 25 4S 40 70 8 8 8 8 8 S 1Ü 80 ,0 7t> 8 - 8 - 8 - 7ö 40 l0 40 SO 2S so 10 . s . 8 - 8 . S . S ll s . 4 . 3 4 2 N ° 8 . 8 . 20 so 40 itö Heu, neu - gebündelt Stroh, Flegeldrulch » Maschtuenbrusch Lü - 80 - 60 . 00 - Kerst«, Brau-, fremd« . - sächsisch« - Fut»v- Haser, sächsischer neuer - Preußisch« , - ausländische. l 3 tv 2 . sächsischer RiMeu, - neu l . 3 . S « 2 « an»-' MWMMt! vriginalroman von H. C o u r t h s - Mahler. 781 (Nachdruck verboten.) Sonjas hatte sich eine große Erregung be mächttgt. Was war das? Welch' ein Geheim nts stieg da empor, gleichsam aus dem Grabe der geliebten Eltern? Mit zitternden Fingern döste sie die Sieg«! von dem Päckchen. Es enthielt wieder ein Ku vert, mit Schriftstücken gestillt, und daraus stand: „Meiner inniggeliebten Tochter Sonja von ihrer treuen Mutter." Sonjas Augen füllten sich mit Tränen. Sie tützte diese Worte inbrünstig und öffnete das Kuvert. Es enthielt einen Brief und eine An zahl Schriftstücke und Aufzeichnungen. Sonja las zuerst den Brief. „Mein heihgeliebtes Kind! Lange habe ich mit mir gerungen, ob ich Dir Mitteilung ma chen soll über das, was vergangen ist, vor allen Dingen über die Vergangenheit Deines Vaters. Aber er Hal mir einst den Wunsch ausgesprochen, datz sein Kind nach seinem Tod« alles wissen soll, was ihn betrifft. Ich hätte Dir gern seine Schuld verschwiegen, die er so namenlos schwer geblitzt hat. Aber ich halte es doch für meine Pflicht, Dir Deinen wahren Namen, Deine wahre Abstammung nicht vorzuenthalten. Beiliegend findest Du eine Aufzeichnung von mir. Darin habe ich Dir getreulich ge schildert, was Deine Eltern erlebt und erlit ten haben, wie glücklich und unglücklich sie ge wesen sind, seit sie sich zum erstenmal gesehen haben. Nicht das Kleinste habe ich weggelas sen, damit Du Dir ein Urteil bilden kannst.' Mit heißem Bemühen habe ich Dir von Kind aus einzuprägen gesucht, daß alles ver stehen, auch alles verzeihen heißt. Ich lehrte Dich ein mildes Urteil über menschliche Sünde und Fehle, alles in dem heißen Wunsche, daß Du dereinst auch über Deines Vaters Schuld ein mildes Urteil fällst. Deshalb ich Dirauch alles ganz genau schilderte, damit Du ver stehen kannst, dah nur ein einziger, schwacher, unbeherrschter Augenblick über das Schicksal Deines armen Vaters, meines bis über den Tod hinaus heißgeliebten Gatten entschied. Ich weih, auch Du wirst ihm nicht weniger Liebe über da» Grab hinaus schenken, weil er Er bat namenlos ' schönes, stilles ein Langsam streckte sie die Hand aus nach erneut einst gestrauchelt isr auf seinem Lebensweg? Du wirft ihn nicht grausam verurteilen, wie j Schriftstücke, die noch vor ihr lagen. Ein« Wette tigerte sie noch, den letzten Schleier zu heben und fragend i-ef der Mutter es sein eigener Vater tat. um seine Schuld gelitten. Daß ich ihm trotzdem Glück bereiten durfte, wirft Tagen in unserm lieben, Meeresstravdc wissen. Wir Haven, wirst Du aus meinen Aufzeichnungen ersehen. Alles Glück der Welt erflehe ich auf Dein gurges Harlpt, mein süßes, liebes Kind. Be wahre Deinem lieben Vater ein gutes Anden- ten und vergiß nicht Deine treue Mutter." Du selbst aus de« kleinen Haus am ' menlos geliebt, so daß wir in Not und Tod nicht von einander lassen konnten. Und nun der Dokumente. Es war der Trauschein ihrer Ettern. Sie blickte darauf nieder — und dann sprang sie plötzlich mit einem unterdrückten Schrei em por im jähen Schrecken. Das Papier in ihrer Hand zitterte. Sie starrte darauf nieder. War sie von Sinnen, oder hatte sie wirklich diesen Na inen gelesen? Aber nein — ganz tim' und deutlich stand ncocu dem Mädchennamen ihrer Mutter: „Ale- xander, Fürst von Kalnoky, Burtschikow, Jatrusik, Obrowittch und Roschnow." Sie las es wieder und wieder, Wort für Won, Buchstabe für Buchstabe, und es blieb dieser Name. Sic ivarf das Schriftstück auf den Tisch, als verbrenne sie sich die Finger dmun, ihr H«rz klopfte, als habe sie selbst ein schweres Verbre chen begangen, und so war ihr auch zu Mute. Zitternd umklammerte sie dir Lehne eines ScsfAs, und dann fiel sie wie gelähmt in diesen zurück. Wie in Angst und Furcht starrte sie auf das Dokument. Klar leuchtete der Name ihres Vaters zu ihr herüber. Sie schauerte zusammen und barg den Kopf in den Händen. Fürst Alexander Kalnoky -- ihr Pater — jener Fürst Alexander, dessen Knabenblldnis sie in Schloß Kalnccky immer so seltsam angezogen hatte?> Das sollte ihr Vater sein? Aber der war doch schon vor ihrer Geburt gestorben — sie hatte es doch selbst gelesen aus dem Täfelchen unter dem Bilde. Auf der Reife nach Deutschland war er er »... Wie gelähmt saß Sonja in ihrem Sessel. Haden einander na Mil einem heimlichen Grauen sah sie aus die er mir genommen ist, süble ich, daß meine, von diese Lebenskraft gebrochen ist. Mein Herz ist ' blickte sie krank — es brach, als er mir starb. Und ich herab, muß Dich, mein armes Künd, nun bald der - Einen andern Namen sollten ihr dies« Do- lassen. Wenn Du nun alles gelesen hast, was Unnente geben? So hieß sie also nicht Sonja ich Dir schrieb, wirst Du auch wissen, aus wc! j Roschnow? Aber wie war das möglich? -Hatte chen Namen Du ein Anrecht Haft. Und ich sie nicht diesen Namen immer getragen, hieß ihr lege Dir alle Papiere bei, die Dir dies An ! Vater nicht Alexander Roschnow, ihre Mutter- recht beweisen. Ob Du Gebrauch davon ma-! Elisa Roschnow? chen willst, sei Dir überlassen. Biclleichl fügt cs sich, daß Dein Lebensglück davon abhän gen kann, daß Du diese Papiere besitzest. Tue damit, was Tu willst. Ich will Dir nur noch sagen, daß es Deines BatersWunsch war, daß seine Eltern, vor allem seine Mut ter, nach seinem wirklichen Tode erfahren so! len, wo, wie und wie lange er noch gelebt hat. So lange er lebte, dursten sic es nicht ersah ren, jetzt dürfen sic cs. Ich txrbc mich nicht dazu entschließen können, eS ihnen miizutei- lcn. Sie hätten ja glauben können, ich wolle aus Lieser Mitteilung ein Recht für mich ab leiten. Aber Du, meine Sonja, Du bist Deines Vaters Tochter und feine Rechtsnachfolgerin. Du kannst, wenn Du willst, Deine Ansprüche geltend machen. Du kannst aber auch stolz auf alles verzichten. Nun sorge, daß Deines Vaters Eltern erfahren, daß er mit einen» Leben voll Arbeit und Entsagung gebüßt, und Laß er seine Elten» geliebt und sich namenlos nach ihnen gesehnt lM, bis zu seinem Tode. Vielleicht kannst Du einst selbst mit ihnen sprechen. Und wenn sie es wünschen, erzähle ihnen alles, was Du selbst weitzt. Und n»m lebe wohl, men» liebes, teures Kind. Nur der Gedanke an Dich macht mir das Sterben schwer. Aber Du bist eine starke, gefestigte Persönlichkeit und wirst Deinen Le bensweg getrost gehen. In Onkel Ernst und seiner lieben Mutter hast Du treue Freund«. Ich weiß, was diese beiden edlen Menschen gelten. Und was sie für Deine Eltern getan trunken, so harte ihr die Kammerfrau gesagt. Und sie selbst wußte doch, daß er im See zu R ertrunken war oder vielmehr, das; er selbst den Tod darin gesucht lMte. Und seine Mitter hatte jenes Marmorbild der Barmherzig kett dort aufsleüen lassen. Nein, nein — Las konnte unmöglich ihr Baker sein, denn sonst - sonst war ja die Fürstin Maria Petrowna - ihre Großmutter — und die Fürstin Sogarrfs ihre Tante! Nein — Wahnsinn war das alles oder cm Irrtum, cs kounte, tonnte ja nicht sein. Sich aufraffend, sah sic hastig die Papiere durch. Und immer dasselbe: immer Fürst Ale ranLer Kalnoky — genannt Alerandcw Roschnow. Herrgott im Himmel — konnte das denn wirklich möglich sein? Und sie saß hier in» Palais Kalnoky als Gesellschafterin der Fürstin, die ihr ost gesagt hatte, dal; sic eine unerklärliche Zuneigung zu ihr gefaßt l?abc. Und sic selbst, liebte sie nicht ihre gütige Herrin mehr, viel mehr, als cs ihr begreiflich erschien? Sic stöhnte leise auf. „Klarheit — Klarheit wer gibt mir Klar bcit?" Und da fiel ihr Blick auf die Aufzeichnun gen ihrer Mutter. Sie richtete sich hastig empor. Da mußte sic ja Klarheit finden. Die Mutter würde ihr alles erklärt haben in diesem Schrei den. Mr fieberhaft brennenden Wangen und fliegenden» Atem entfaltete sic das umfangreiche Schriftstück. Und ihre Augen flogen über die Zeilen hin und wurden groß und brennend. Zuweilen mutzte sie ihre Lektüre unterbrechen, »veil sich die Buchstaben vor ihren Augen verwischten. Dann preßte sie die Hände an die Brust und seufzte tief auf. Seite um Seite dieser Auszeichnung überflog sie. Und mehr und mehr schwand ihr Zweifel daran, daß ihr Batcr wirtlich Alexander Kalnoky gewesen war. So klar und bestimmt schilderte die Mutter alles, so genau beschrieb sic die Per sonen und die Umgebung, in der sie ja jetzt selbst lebte. Immer höher stieg die Glut in ihrem Antlitz, und dann wich sie plötzlich einer fahlen Bläss«. Das war, als sie von ihres Vaters Schuld tos — und von dem grausamen Urteil, das sein Vater über ihn gestillt. (Fortsetzung folgt )