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schleudert. Dachrinnen wurden abgerissen, Bäu me und Aeste wurden zerbrochen. Auch in der Fürstlich Liechtensteinschen Waldung soll großer Schaden entstanden sein. In Eibau wurden große Stücke Dächer abgcdeckt, u. a. von den Gebäuden der Firmen Th. Krampf und C. A. Paul, sowie von der Kirche. Bäume wurden um- und baumstarke Aeste hat der Sturm ab gebrochen. Gartenzäune wurden ausgehoben undt sortgsschleudert. An vie^n Stellen glich die Straße einem mit Dachziegeln belegten Wege. In der Fabrik der Firma Ernst Berndt in Neu eibau hob der Sturm von einem langen Ge bäude, das erst im vorigen Jahre erbaut wor den ist, das Dach samt Schalung ab und warf es auf ein daneben stehendes Gebäude. Der Betrieb in der Fabrik inußte eingestellt werden. — In Leutersdorf wurde das Dach dps Güter bodens auf dem Bahnhof abgedeckt, desgleichen auch dasjenige des alten Färbereigebäudes auf dem R. Flammigerschen Grundstück (Gut). Auch sonst ist großer Schaden an Dächern sowie Bäu men entstanden. — Eisleben, 1. Febr. Heute nachmittag kurz vor Schichtwechsel wurde auf dem „Her mannschacht" in Helfta der Bergmann Fuhlert aus Helfta durch einen Sprengschuß getötet und der Bergmann Helmstedt aus Wolferode an den Händen so schwer verletzt, daß er nach dem Gewerkschaftskrankenhause in Eisleben gebracht werden mußte. — Weitzenfels, 1. Febr. Ein Bergarbei ter namens Meyer geriet auf der Grube „Ka merad" bei Naundorf in das Schüttelzeug einer Brikettpresse. Dabei wurden dem Aermsten beide Beine abgerissen. Auch erlitt er noch sonstige schwere Verletzungen. Der Tod erlöste den jun gen Mann, der vor seiner Verheiratung stand, von seineni Leiden. — Letschen, 1. Febr. Der Schneesturm har hier enormen Schaden in den Waldungen angerichtet. In Kreibitz wurden auch Häuser abgedeckt. In Warnsdorf ist eine unbekannte Frau durch den Orkan vor den Bodenbach- Warnsdorfer Personenzug geworfen worden. Die Frau wurde überfahren und getötet. j sichts der Eisbarriere flach, senkt sich aber in nehmen. zu überwintern und im nächsten Frühjahr aufs durch Sprengen und unter Benutzung von gemutmaßte Lqnd nicht nachzuweisen vermochte. kundungsschlittenvorstoß, der nach einigen Ta gen hätte abgehen sollen. Infolge einer starken Springflut geriet aber die Eistafel, auf der die Station errichtet worden war, in Bewegung, und mit ihr trieb die Station in das offene Meer hinaus. Bald darauf bildete sich Jung- über 1000 Meter Tiefe vom Atlantik getrennt. Ueber ihr liegt ein tiefes Luftdruckminimum, die dasselbe umkreisenden Winde versetzen das Meer und sein Eis in entsprechende Strömung, neue nach Süden aufzubrechen, ward aber zu nichte. , Am 6. März kam das Schiff im Eise fest, Rissen und Rinnen zu befreien. Um 10 Uhr vormittags hatte die Drift bei 63 Gr. 37 Mn. südlicher Breite und 36 Gr. 34 Min. westlicher Länge ihr Ende erreicht. Am 19. Dezember 1912 warf die „Deutsch land" in Süd-Georgien Anker. eis und zwang das Schiff, den Platz, der nach' Während der Eisdrift wurden umfassende dem Abtreiben der ungeheuren Eismassen den ozeanographische und meteorologische Beobach- Charakter einer schützenden Bucht verloren, auf- tungen vorgenommen, die zu folgenden Ergeb zugeben, und Nordkurs nach Südgeorgien zu pissen geführt haben: Die Weddellse« ist ange- und am 9. März begann auf 75 Gr. 43 Min ... südlicher Breite und 32 Gr. 19 Min. westlicher, die die Schiffahrt auf der Ostseite begünstigt, Länge die Eisdrift. Anfangs westlich, dann auf der Westseite erschwert. Weiter wurden erd nordwestlich, später nördlich und östlich trieb die magnetische Registrierungen zum erstenmal aus „Deutschland" willenlos in dem sie umklam- Hochsee vorgenommen. Von dem treibenden mernden Eise. Erft am 26. November Schiffe aus wurde eine acht Tage dauernde gelang es, das Schiss aus dem Eise, SchLittenexpedition nach Westen, in der Rich- das an Stärke und Festigkeit verloren, tung nach Mvrelland vorgenommen, die dies Der Plan, Süd-Georgien zu erreichen, dort der Mitte auf 5148 Meter herab und wird nach " ' ' " ' ----- --- - Morden durch eine Schwelle von wenig filckner Uber seine forlckungsreile. Der Leiter der Deutschen antarktischen Ex pedition Oberleutnant Dr. h. c. Wilhelm Filch- ner ist am Freitag in Berlin angekommen und teilt über die Ergebnisse der Expe dition folgendes mit: Am 30. Januar kam bei 76 Grad 37 Mi nuten südlicher Breile und 30 Grad 25 Minu ten westlicher Länge neues Land in Sicht — eine ungeheure, endlose Eisfläche. Die „Deutsch land" fuhr nach Süden und erreichte am 31. Ja nuar 1912 mittags eine mit Eis glatt über frorene Bucht. Nach Aufbrechen des Eises schritt man bier in 77 Gr. 48 Min. südlicher Breite und 34 Gr. 39 Min. ivestlicher Länge an die Errichtung der Station, von der aus die Landerkundungen hätten geschehen sollen. Außerdem wurde aus dem Inlandeise ein Pro viantdepot errichtet als Stützpunkt für den Er- Ganz wollen die Türken Adrianopel nicht preisgeben, sie wollen diejenigen Teile der zwei ten Hauptstadt ihres Reiches behalten, in wel chen die heiligen Orte der Mohammedaner lie gen. Die Türkei ist bereit, das wchte Ufer der Tunischa, des mitten durch Adrianopel fließen den Nebenflusses der Maritza, abzutreren, und ist bereit, die Befestigungen von Adrianopel zu schleifen. Was die Inseln im Aegäischen Meer anbetrifft, so wünscht die Türkei aus strategi ¬ schen Gesichtspunkten ihre Souveränität über die jenigen Inseln aufrechtzuerhalten, welche in der Nähe ihrer Küsten liegen. Sie will allerdings den Mächten die Bestimmung des Regimes über lassen, unter dem die Inseln stehen sollen. Diese Anerbietungen sind eigentlich friedlich genug, sie genügen den Balkanstaaten aber nicht, und so werden denn in den nächsten Täger, wahr- scheinlich wieder die Kanonen spvechen. Hsmdel mt- Gewerbe D«mn»«11». De»«»», 1 Februar. Upload middling loko 64 Pit tiLhüt 1 Februar Lagt-Umsatz 4000 Lall«» üiesrrrmaeu ruhig Februar 6,64. Fedruar-Mür» S S». Äprtl- Mai 6 62, Juni-Juli 6,80, Äugust-September 6,47, Oktooer November 6,21 L»»lt», l Februar W»»d»kt»nk-»s». Wetzeri Mat LVS SV, Juli SIV,7L, September 203,7k, Rogge» Mat t7L,L5, Juli —, September —. Hase, Mai 173,75, Juli 17k.- Rat« amrrtkan. mtred Ma« —, Juli —. MbSl Fe brurr —, Mat 66,10, Oktober 64,— Zahlungseinstellung««: Putzmacherin Auguste veno Edelm nm geb. Petzoldt in Dresden. Äeweikschast Ztnn- stoekwerk GeyerSberg in Geyer. Gold- und Stlberwar «Händ lerin Emilie Auguste verw. Synetzky geb. HSpner in Dresden. Firma Georg Keßler in Eibenstock. Schrvttwarenhändlerin Auguste Wilhelmine Büchner geb. Pörschke in Wurzen. Han- delSgesellschast in Firma Ludwig Friedrich u. Co. in Schnee berg Nachlaß deS SchirmmacherS Anton Eduard Eckert in Dresden. Marktpreise. Chemnitz, 1. Februar 1912. Weizen, fremde Sorten Ps. neu 75 . 2 3 2 10 2 . 40 70 25 70 . »0 50 30 60 3 8 2 v S 8 8 S S 10 7S 55 SO 1l M. 0 . 8 . 8 - 75 7L 4» 35 50 SO 2 . 3 . 10 - 2 . 11 . S . 8 . S . S . s . 11 . 9 . 05 - 1b - 75 . 80 . 10 . 80 . Heu, neu - gebündelt wo KO Kilo ff. biS 12 M 20 9 - 8 . 8 . S5 . 75 . SO - 40 . 50 . Krununstrob Kartoffeln, inländische « ausländisch »utter, 1 Kilo . sächsischer Roggen, - u. Futter- 9 3 - fremder Gerst«, Brau-, fremd« - - sächsische - Futter- Hafer, sächsischer neuer - preußischer , - ausländischer kirchliche Nachrichten. St. Etzriftaptzori'Parochte Hstzenftei». Ernstthal. Donnerstag, den 6. Februar, adeneS bald 3 Uhr Pas. sionSaudacht im Waisenhaus- und Hüttengrundbetsaale. St. Trinitatis-Parochie. Donnerstag abends halb 9 Uhr Btbelstund« t» Ge meindehaus. Gersdorf, DienStag, den 4, Februar, abends 8 Uhr Btbelstund« 6 der Kirchschule. Donnerstag, den 6. Februar, abends 8 Uhr Bibelstund- im Oberdorf bei Herrn Traugott Schwalbe, im Unterdorf bet Herrn Kohlenhändler lelchner. vaüenberg mit Reichenbach. DienStag abends 8 Uhr Frauenver in in Callenberg. Donnerstag abends 8 Uhr Frauenverein in Reichenbach. Wüstendranv Mittwoch, den 5. Februar, abends ".9 Uhr Bersamm- lung deS cv. JünglingSvereins im Psarrhause. DonuerSlag, den 6 Februar, abend« Uhr Bibelstunl, der landeSkiichl. GemeinschaN im Psarrbause. Erlbach und Kirchberg. Aw Aschermittwoch, den 5 Februar, abends 8 Uhr Bibel stunde im Pfarrhaus« zu Erldach. Zill W M Ml! Origmalroman von H. C o u r t h s - Mahler. 54) (Ruchdruck verboten.) Die Petersburger Gesellschaft war natürlich sehr betroffen, als der in Deutschland erfolgte Tod des jungen Fürsten Kalnokp bekannt wurde. Die offizielle Todesnachricht besagte, daß er bei einer Rudersahrt ertrunken sei; und dank des Polizeiministers Jernutfchows Eingreifen bilieb auch die Wahrheit unbekannt. Trotzdem gab es einige Menschen, die diese Nachrichl nichl gläu big aufnahmen. Allerlei Gerüchte wurden heim lich weitergegeben. Mari brachte sogar die Per son der Großfürstin Anna Paulowna damit in Berührung. Aber es blieben nur haltlose Ge rüchte, und offiziell fand man sich mit mehr oder minder tiefem Bedauern mit der Tatsache ab, daß der glänzende, allgemein beliebte junge Fürst nicht mehr unter den Lebenden weilte. Auch Anna Paulowna erfuhr Alexanders Lod. Was in der stolzen Frauenseele bei dieser Kunde vorging, hat nie jemand erfahren. Sie zeigte sich in dieser Zeit stolzer, un nahbarer und herrischer denn je; und ihre nächste Umgebung hatte unter ihrer nervösen Stimmung zu leiden. Aber wenige Monate später nahm sic die Bewerbung eines englischen Prinzen an. Fürst Iwan und seine Gemahlin zogen sich ganz aus der Gesellschaft zurück. Es wurden keine Besuche angenommen noch erwidert. Der leidende Zustand der Fürstin gab den Vorwand dazu. Auf den dringenden Wunsch ihrer Mutter kehrte Tatjana nach Berlin zu ihrem Gatten zu rück, der sic voll Sehnsucht erwartete. Maria Petrowna wollte nicht, daß das Glück des jun gen Paares länger gestört wurde. Schweren Herzens entließ Fürst Iwan seine Tochter. War sie doch jetzt seine einzige Vertraute. Tatjana stand des Vaters Handlungsweise nicht mehr so verständnislos gegenüber, wie im Ansang. Wladimir hatte ihr in sehr überzeugender Weise in seinen Briefen klar gemacht, daß ihr Vater gar nicht anders hätte handeln können, und daß Sascha nur durch den freiwillig gewählten Tod seine Schuld zu sühnen vermocht hätte. Fürst Iwan fürchtete, seine Gattin würde wieder in ihren trostlosen apathischen Zustand versinken nach Tatjanas Abreise. Aber Maria Petrowna hielt sich ausrecht. Sie wollte gesund werden, damit man ihr erlaubte, dis letzt,? Ruhe stätte ihres Sohnes zu besuchen. Aber es soll ten Monate vergehen, bis sie sich so weit ge kräftigt und ihre gesunde Natur die furchtbaren Folgen ihres Leides überstanden hatte. Inzwischen war Alexander in dem kleinen Doktorhäuschen treulich und aufopfernd gepflegt worden. Wochenlang freilich schwebte er zwischen Tod und Leben. Aber dann kam doch ein Tag, wo Ernst mit frohem Aufatmen verfichern konnte, daß alle Gefahr für sein Leben beseitigt war. Elisas Wesen war ein einziges inbrünstiges Dankgebet. Zum erstenmal lag Alexander ohne Fieber in .einem tiesen, wohltätigen Schlummer. Es war gelungen, seine Rettung und seine An wesenheit im Doktorhause geheim zu halten. Dörte sprach zu niemand von dem vermeint lichen erkrankten Besuch und ahnte nicht im ent ferntesten, daß der Kranke niemand anders war als der junge, verschwundene Fürst, dessen Leiche man trotz aller Bemülpmgen nicht aufzufinden vermochte. Sie freute fich nun mit ihrer Herrschaft, daß die „böse Lungenentzündung" geheilt war, und daß „Fräulein Elisas heimlicher Bräutigam" nun das Bett bald wieder verlassen konnte. Elisa hatte in diesen bangen Wochen Zeil genug gehabt, für sich und Sascha Zukunfts pläne zu entwerfen. Alles hatte sie bedacht — es fehlte zu alledem nichts als Saschas Zu stimmung. Sie hatte sogar schon mit einer Verbags- anstalt Unterhandlungen angeknüpft wegen Ueber- setzungen von Werken in verschiedene Sprachen, und man hatte ihr Aufträge in Aussicht ge stellt. Und nun saß sie in der Nacht schweigend und allein an Saschas Bett und behütete seinen ersten ruhigen Schlummer. Still war es im ganzen Hause. Alles schuief — nur sie wachte und ließ ihren Blick liebevoll aus dem bleichen Gesicht des Kranken ruhen. Ernst hatte ihr Weisung gegeben, ihn ruhig schlafen zu lassen, bis er selbst erwachte. Dann sollte sie ihm einige stärkende Tropfen einflößen und einige Löffel Fleischsaft. Sascha schlief scheinbar traumlos und ruhig. Die edle Bildung seines Gesichts kam jetzt mehr denn je zur Gel lung. Der da lag, glich freilich kaum noch dem stolzen, übermütigen Fürstensohn mit der la chenden, sonnigen Siegesgewißheit in den schö nen Zügen, der ihr zuerst im Festsaal des Pa lais Kalnoly gezenchergetreten war. Aber ihr war, als müsse sie ihn nun; da er bleich und krank, geächtet und verbannt vor ihr lcpz, tau sendfach lieben. Sie verhehlte sich nicht, daß ihr noch ein schwerer Kampf mit ihm bevorstand, sobald sich seine Kräfte wieder regen würden. Nicht ohne weiteres würde er sich überzeugen lassen, daß er sich selber begnadigen durfte, nachdem Gott selbst das Opfer seines Lebens zurückgewiesen hatte. Aber sie war fest entschlossen, diesen Kampf durchzuführen, kraft ihrer Liebe. Müde von vielen Nachtwachen und aufrei benden Seclenkämpfen, saß sie in dem bequemen Lehnstuhl. Ein weiches, loses Gewand von ties- roter Farbe siel an ihrer schönen, schlanken Ge stalt herab. Die weißen Hände lügen gefaltet wie im Gebet im Schoß; und der Kopf, der ganz schlicht von den sestgeflochtenen, schweren Flechten umgeben war, hatte sich zur Seite ge neigt. Sie bot ein rührendes Bild opferwilli ger Frauenliebe. Ein leiser Seufzer entfloh den Lippen des Schlafenden. Sofort schreckte sie empor und neigte sich über ihn. Noch schlief er, aber die Lider zuckten, wie die eines Erwachenden. Leise erhob sic sich und löschte das Licht hinter dem grünen Schirm. Der Morgen graute und die ersten verlorenen Sonnenstrahlen husch ten draußen über die Bäume im Garten. Die Vögel begannen ihr Morgenkonzert. Aus der Entfernung klang das Krähen eines Hahnes. Der Tag brach an. Die Hände auf das klopfende Herz ge preßt, setzte jie sich wieder an das Bett und sah voll banger Erwartung in sein Gesicht. Ihre ganze Seele lag in ihren Augen, all ihre Liebe, ihre Angst und Sorge und ihre Hoff nung. Eine Weile später schlug Sascha langsam die Lider auf und sah in ihre sprechenden Au gen hinein. Verständnislos war sein Blick, als sei er noch im Traum, als weilten seine Gedanken noch in weiter Ferne und kehrten erst langsam zuüäck. Und dann glitt er über ihr Haar, über das ein verlorener Sonnenstrahl Goldfunken streute. Ein unruhiges Forschen trat in seine Augen. Ein Erinnern dämmerte in seinem Blick. Er wollte sich aufrichten, war aber viel zu matt dazu. Seine schlanke, abgezehrte Hand tastete über die Bettdecke. Und endlich formten seine Lip pen einen Namen, während ein bewußtes Leuch ten in seine tiefliegenden Augen trat. „Elisa!" Sie erbitterte vor Glück, baß er jie erkannte, daß er ihr zum erstenmal wieder klar in die Augen blickte. „Ja, mein Sascha — ich bin es — Deine Elisa!" Das Leuchten erlosch bald in seinen Zügen. Ein grübelnder Ausdruck erschien darinnen. „Was ist mit mir? Elisa — unser Häus chen am Meeresstrand — Du und ich — Du und ich", stammelte er, sich mühsam besinnend. Sie küßte seine Augen. Tränen sielen auf sein Gesicht. Er zuckte leicht zusammen, und sic wischte sie hastig fort. Tief seufzte er aus. „Ich kann nicht denken — Elisa. Wo bin ich — ivarum weinst Du, mein Liebling? Dein Haar glänzt — Sonnenlicht — die Sonne — die Sonne!" Er wandte den Blick zum Fenster und sah sie wieder an. Sie flößte ihm die Tropfen ein. Gehorsam wie ein Kind und willenlos wie ein solches schluckte er den Trank. Auch einen Löffel Fleisch saft nahm er, ließ aber den suchenden Blick nicht von ihrem Gesicht. Und plötzlich zuckte es verstehend in seinen Augen auf. Die Pupillen weiteten sich in jähem Schreck. Sie sah, er fing an zu begreifen. Da legte sie angstvoll ihre Lippen auf die seinen und küßte ihn. Und mit halberstickter Stimme bat sie: „Nicht sprechen, mein Sascha — nicht den ken. fftuhe, Ruhe, mein armer Liebster. Schlafe — schlafe noch ein wenig — es ist alles gut — schlafe." Er war zu matt, um weiter zu denken, zu matt, um noch etwas zu sagen. Müde schloß er die Augvn und schlief wieder ein. Als sie seine ruhigen Atemzüge wieder ver nahm, fiel sie haltlos in die Knie. „Hilf mir, mein Gott und Vater, hilf mir, rette ihn für mich. Du kannst nicht wollen, daß er noch schwerer büßt für seine Schuld. Du kannst nicht wollen, daß er zum zweitenmal tut, was Du in Deiner Güte verhindert hast. Nette ihn — und vergib ihm seine Schuld, laß mich nicht verzweifeln an Deiner Güte und Barm herzigkeit." So betete sie inbrünstig und blieb auf den Knieen liegen, bis Tante Johanna ins Zimmer trat und sie liebevoll aufhvb. (Fortsetzung folgt.)