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hat der serbische Kriegsminister angeordnet, daß die Drina-Division, erstes Aufgebot, gegen Tschataldscha marschiere, unterwegs sich jedoch mit der bulgarischen Armee des Komman danten General Dimitrijew vereinige. Die Dri- nadivision, zweites Ausgebot, mit 12 Schnell- seuergeschützen und 4 Haubitzen, erhielt Befehl, vor Skutari zu marschieren. Dem Belgrader Blatte „Pravda" zufolge werden die vereinigten serbisch-montenegrinischen Streitkräfte den Kampf um Skutari aufnehmen, da ohnedies Skutari den Waffenstillstand nicht anerkannte. Das Handschreiben Kaiser Kranz Josefs. Oberstleutnant Prinz von Hohen lohe, der Ueberbringer des Handschreibens« Kaiser Franz Josefs, ist in Petersburg einge- troffen und am Dienstag nachmittag 3 Uhr vom Zaren in Zarskoje Selo empfan gen worden. Wie die Wiener „Zeit" von besonderer Seite erfährt, dürfte sich das Handschreiben des Kai sers Franz Josef an den Zaren vor allem mit der durch den Balkankrieg eingetretenen Lage in Europa befassen. Es sei durchaus möglich, daß sich als nächste Folge des Handschreibens die Rückgängigmachung der getroffenen militärischen Vorsichtsmaßregeln ergeben könnte. Besondere Vorschläge in dieser Beziehung dürften jedoch in dem Handschreiben kaum enthalten sein. Von andever Seite erfährt das Blatt, daß man in diplomatischen Kreisen zuversichtlich erwarte, das Handschreiben werde den Erfolg haben, daß es sowohl Oesterreich wie Rußland möglich sein werde, die an den österreichisch-russi- schen Grenzen getroffenen beiderseitigen umfassenden militärischen Vorsichts maßregeln bis spätestens 10. dss. rück gängig zu machen- Wie das Blatt erfährt, sind die Vorbereitungen dafür bereits in die Wege geleitet. , i > Die Meldung von der Absendung eines Handschreibens des österreichischen Kaisers an Hxn russischen Monarchen wird in Peters burg allgemein recht kühl ausgenommen. Man erinnert daran, daß ein ähnliches Hand schreiben, welches während der bosnischen Krise in Petersburg eintraf, die zugespitzte Lage nicht verbessern konnte. Die „Nowoje Wremja" er kennt zwar die Hochherzigkeit des kaiserlichen Brieffchreibers an, spricht aber Zweifel aus, daß hierdurch der aggressiven Politik der österreichi schen Kriegspartei Einhalt getan werde. Die rus sischen Blätter sind überhaupt bemüht, durch sen sationelle Meldungen die öffentliche Meinung in Aufregung zu erhalten. So läßt sich „Roskoje Slovo" aus Belgrad drahten, daß die Kriegs partei in Wien die Oberhand gewonnen habe und der Krieg mit Serbien bereits be schlossene Sache sei. Kaiser Franz Josef soll be schlossen haben, dem Thron zu entsagen und der feierliche Akt soll bereits auf den 15. Februar festgesetzt und bereits alle Vorkehrungen für die feierliche Thronbesteigung des Erzherzogs Franz Ferdinand getroffen sein (!!) Diese Meldung findet natürlich wenig Glauben, aber es wird mit der Verbreitung solcher Nachrichten ein ganz bestimmter Zweck verfolgt. K o n st a n t i n o p e l, 5. Febr. Bis ge stern abend 7 Ithr ist keine offizielle Meldung «ingetroffen, welche die von den türkischen Abendblättern verbreiteten Gerüchte von der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten an der Tschataldschalinie und bei Gallipoli bestätigt. Konstantinopel, 5. I<br. Dio Pforte hat den ottomanischen Bevollmäch tigten in London die Weisung erteilt, London zu verlassen. K o n st a n t i n o p e l,5. Febr. Der frü here Großwesir K i a m i l P a s ch a hat sich nach Aegypten begeben. , P a r i s, 5. Febr. Nach einer Konstan tinopeler Meldung des „Matin" hätte' der Bot schafter einer Dreibundmacht dem Grotzwesir den Rat gegeben, er möge sich an den russi schen Botschafter wenden, damit dieser über den Verzicht aus Adrianopel verhan delt, unter der Bedingung, daß dem Sul tan, wie dies bezüglich Tripolis geschah, eine religiöse Vertretung gewährt werde. Mahmud Schewket Pascha habe bisher eine Antwort aus den Rat nicht gegeben. Frankfurt a. M., 5. Febr. Der Kor respondent der „Franks. Ztg." in Konstantino pel will von gut unterrichteter Seite erfahren haben, daß, falls das Bombardement auf Adrianopel für Bulgarien auch dies mal den gewünschten Erfolg des Falles dieser Festung nicht haben sollte, der schon einige Zeit zurückliegende Vorschlag Sir Edward Greys über die Neutralisation Adrianopels wieder ausgenommen wer den dürste. Aus dem Seiche. Eine polnische Demonstration In Leipzig? Der „Dziennick Berlinski", das Organ der Berliner Polen, hat kürzlich angeregt, im Ok ¬ tober d. I. einen gemeinsamen Ausflug nach Leipzig zu veranstalten, um dort an dem Denk male Poniatowskis Kränze niederzulegen. Poni atowski sei nächst Kosciuszko der beliebteste, volks tümlichste polnische Ritter aus der Zeit der Herr- lichen Kämpfe um die Wiedererlangung der Freiheit für das polnische Volk. Jetzt meldet die „Nowa Reform«", daß in Krakau der Hauptvorstand des galizischen Stroschoereins beschlossen hat, eine allge meine nationale Feier des 100jährigen Todestages Poniatowskis zu veranstalten. Der Stroschverein erwartet, daß sich ganz Polen an der Feier be- teiligen wird. Die sächsische Regierung und die Mittelstand-Vereinigung. Sozialdemokratische Blätter wußten in die sen Tagen zu melden, daß die sächsische Regierung der M i t t e l st a n d A Ver einigung 35000 Mark zur Verfü gung g e st e l l t, ja sogar bereits ausge- zahlt habe, die der Errichtung eines Einzie hungsamtes dienen sollten. An diese Behaup tung wurde weiter die Bemerkung geknüpft, die sächsische Regierung habe, indem sie ohne vor herige Bewilligung des Landtages eine so große Summe verausgabte, ein Verfahren eingeschla gen, das eine Ueberschreitung ihrer Befugnisse und einen Verstoß gegen die Verfassung dar stelle. Die Meldung in dieser Form ist vollständig irrig und eilt den Tatsachen weit voraus. Der Sachverhalt ist nach einer Meldung der „L. N. N." lediglich folgender: Auf Anregung der Mittelstandsvereinigungen Ivar dem letzten Land tage von den bürgerlichen Fraktionen ein An trag vorgelegt worden, der die Regierung er- Das Königliche Schloß in Königsberg i. Pr., in dem 1813 die entscheidende Ständeversammllu g stattfand. Oben rechts: Porträt des Generals von Dorck. Zur Jahrhundertfeier der Befreiungskriege. Um das hundertjährige Jubiläum der Kon- hat. Königsberg bewahrr dem Helden, der hier vention von Tauroggen würdig zu begehen, Hal «oft geweilt hat, dankbare Erinnerung. Das der Landwehr-Ossizier-Verein zu Königsberg ein j Denkmal, das am 5. Februar enthüllt wird, ist Denkmal des Feldmarschalls Iorck v. Warten .eine Schöpfung des Königsberger Bildhauers bürg gestiftet, der vor einem Jahrhundert dasjW. Rosenberg. Signal zur Erhebung gegen Napoleon gegebenf sucht, 35 000 Mk. zur Verfügung zu stellen zu« Errichtung einer Zentralstelle in Leipzig zu» Bekämpfung des Borg Unwesens. Der Antrag hat lediglich der Finanzdeputation A zur Beratung vorgelegen, die damals be schloß, den Anttag dem Plenum zur Beschluß fassung zu empfehlen. Zu einer Plenarberadung in der Zweiten Kammer ist es überhaupt da mals nicht gekommen, also auch nicht zu einer Beschlußfassung. Auch die Erste Kammer konnte sich aus Zeitmangel mit dem Anträge nicht mehr beschäftigen. Die Gründung einer Zen tralstelle gegen das Borgunwesen durch die Be willigung dieser 35 000 Mark gehört mit zu den unerledigten Arbeiten, die den im Herbst 1913 zufammenttetenden Landtag beschäftigen werden; denn von der Stellungnahme der beiden Kam mern hängt es ab, ob es überhaupt zur Grün dung der von der Mittelstandsvereinigung an» gestrebten Zentralstelle gegen das Borgunwesen kommt. Don einer Beschlußfassung oder gar Auszahlung des Geldes an die Mittelstandsver einigung kann deshalb gar keine Rede sein. 1740 Kunrentelegraphenstatiouen auf der Erde. Im internationalen Telegraphenbureau in Bern sind jetzt 1740 Funkentelegraphenstattonen auf der Erde eingetragen worden. Von diesen steht daS Deutsche Reich mit 280 Funkspruchstationen an zweiter Stelle, England mit 693 an erster. Von den 1740 Stationen entfallen auf das Land 258, auf die Bordstationen 1482. Kus dem puslande. Ein preußischer Spion in Rußland verhaftet. In der Nähe des Dorfes Winzentt an der preußisch - russischen Grenze hat sich eine Spionage affäre abgespielt. Dort wurde der angeblich preußische Pole Smentek als Spion verhaftet. Smentek versuchte von einem russischen Soldaten den Plan eines Pyroxilinkellers gegen hohe Bezahlung zu erhalten. Der Soldat zeigte die Sache seinem Rittmeister an, der dem Soldaten einen falschen Plan einhändigte. Dieser übergab den Plan Smentek im Wirtshause und ließ den Polen daraufhin verhaften. Bei der Durchsuchung des Festgenommenen fand man den Plan in seinen Beinkleidern versteckt. Dem Verhafteten droht nach dem neue« Zpjppageaesetz 8 Jahre lange Zwangs arbeit in Sibirien. DaS Privatvermögen in Frankreich. Nach dem Ausweise des Stempel- und Ge- bühren-Amtes in Paris betrug die Zahl der in Frankreich im Jahre 1911 hinterlassenen E r b - schäften 371851, deren reines der Erbschaftssteuer unterworfenes Aktivum fünf Milliarden 761000 Franken betrug. Die Zahl der Erbschaften von einer bis 50 Millionen und darüber betrug 666, wovon auf das Seine - Departement allein 301 entfallen. Ein Riesen Arbeiterverband. Eine Verschmelzung der verschiedenen Arbeiterorganisationen in England steht bevor. Am Sonnabend wird in Manchester eine Konferenz der Arbeiterparteien der gewerkschaft lichen und genossenschaftlichen Organisationen statt» finden, um über die Gründung einer Interessen gemeinschaft zu beraten. Durch die beabsichtigte Verschmelzung würden über sechs Millionen M lasse W W Originalroman von H. C o u r t h s - Mahler. 56) (Nachdruck verboten.) Sascha hatte Elisa wie im Tvaum zugehört. Lange sah er nun in Elisas flehende Augen. Ach, was hatte sie für eine süße Gewalt über ihn. Und wie sehr lockte das Leben, das holde Leben an ihrer Seite. Was er aus seinem frü heren Leden vermissen mußte, war so nichtig gegen die Schätze, die sie ihm mit offenen Hän den bot. Nur das eine würde bitter sein, daß er tot sein mutzte für die Eltern und für die Schwester. Aber das mutzte sein; nur unter dieser Vor aussetzung konnte er am Leben bleiben. Fürst Alexander Kalnoky war tot. Genug des Glückes blieb ihm ohnedies an Elisas Seite. Ob er danach fassen durfte? Ob seine Schuld getilgt war damit, datz er das Leben von sich geworfen hatte? Wie durch ein Wunder war er gerettet wor den. Ein Wunder? Ja — ein grotzes, unsatz bares Wunder! Elisa hatte es vollbracht mit ihrer Liebe, hatte ihn von der Schwelle des Todes zurückgeholt. Den Tod selber hatte ihre Liebe besiegt. Durfte er sie noch einmal so bitter enttäu schen, ihr noch einmal für alle Liebe so herbe Schmerzen bereiten? Tot war er für die Sei nen. War es damit nicht genug? Nie brauchten sie zu erfahren, datz Elisas Liebe den Tod be siegt hatte. Nur für Elisa wollte er leben, ihr mit je dem Atemzug danken für ihre Liebe. Ach, wie verlockend das holde Leben winkte, wenn man schon jenseits dec dunklen Pforte gestanden hatte. Wie sehnsüchtig und verlockend dieses blonde, blauäugige sühe Leben die Arme nach ihm aus- streckte! Er seufzte tief auf. „Elisa — darf ich denn tun, was Tu von mir verlangst? Werde ich Dir nicht mehr eine Last als eine Stütze sein? Ein Verbannter, Ge ächteter, ein lebendig Toter soll Dein Gatte sein, einer, der rechtlos ist am Leben? Mein Lieb ling, Du hast ein besseres Los verdient. Werde Dir doch klar darüber, was Du Dir aufbürdest. Bedenke, datz wir uns in Heimlichkeit hüllen müssen, datz ich mir das Recht, zu leben, stehlen muß. Bedenke das alles. Der Fluch, der auf mir lastet, könnte auch Dich treffen." Sie lächelte und preßte ihre Lippen fest auf die seinen. Dann sagte sie fest und freudig: „Ob Not und Tod, Fluch oder Segen — ich teile alles mit Dir und werde unsagbar glück lich sein. Lachend will ich allem trotzen, was das Schicksal bringt, wenn ich nur mit Dir ver bunden bin. Ich kann nur gewinnen — denn ohne Dich lebe ich nicht mehr. Mit Dir werde ich das Glück zwingen." Wieder seufzte er auf. „Deine Liebe sieht alles in rosigen» Licht." Sie schüttelte den Kopf. „Nein, »nein Sascha — bewußt und ruhig blicke ich der Zukunft entgegen. Aber glücklich werde ich sein, was auch kommen mag, wenn Du nrir nur üeben willst! Alles wird besser ge hen, als Du denkst. Auch haben wir zwei treue, uneigennützige Freunde — meine Tante und meinen Vetter, die uns beide helfend zur Seite stehen werden. Fasse nur Mut zu einem neuen Leben — tue es mir zu Liebe, mein Sascha." Sie sah ihn mit so viel Liebe und flehen der Innigkeit an, datz er alle Bedenken fallen lassen »nutzte. „Liebling, ich mutz wohl tun, was Du von mir forderst. Wie kann ich Dir sonst für all Deine Liebe danken?" Sie kützte ihn freudig und innig, und ihr Kutz durchdrang ihn Ivie ein neuer Lebensstrom. Er wollte sprechen, aber sie schlotz ihm mit ei nem lieben Lächeln den Mund. „Kein Wort jetzt weiter, sonst schilt mich Ernst. Du mutzt Dich noch sehr schonen." Er lag still und sah zu ihr auf. In seine Augen trat ein feuchter Glanz. Wie stark und treu wurde er geliebt. Sie strich ihm das wirre Haar aus der Stirn, das gleich dem Bart sehr gewachsen war. „Jetzt mutzt Du brav eine kräftige Kranken suppe essen", sagte sie in fast mütterlicher Zärt lichkeit und ging bis zur Tür, uw Tante Jo hanna zu rufen, die im Nebenzimmer am Fenster saß. Kurze Zeit darauf trat die alte Danie mit einem Tablett ein. Darauf stand eine duftende Geflügelsuppe, die Dörte für den Kranken gekocht hatte. Lächelnd nickte sie dem Patienten zu, als sei er ein kranker Sohn und nicht ein Fremder. Elisa stützte ihn und Tante Johanna flößte ihm die Suppe ein. Ganz andächtig und ge horsam ließ sich Alexander füttern, wie ein klei nes Kind, lind seine Augen wanderten von einer Samaläterin zur andern. In ihren Blicken leuchtete die Freude, lind ein heimliches Wohl gefühl durckfftrömte seine Adern. Das Leben hielt ihn wieder mit tausend Banden. Vierzehn Tage später reisten Elisa und Sa scha mit Ernst und seiner Mutter nach dem Süden. Ernst hatte seine Pattenten dem an dern Arzt des Städtchens übergeben, mit den» er sich bei ähnlichen Anlässen aushalf. Sie be nutzten vorsichtshalber den Abendzug, damit nie mand in dem blassen, vollbärtigen Mann den verschwundenen Gast aus den» „Kaiserhof" er kannte. Dörte blieb im Besitz eines herrlichen, neuen Kleides und als Hüterin des Hauses zurück. Ihre Frau Doktor hatte ihr gesagt, daß Elisas Verlobter sich im Süden vollends von den Fol gen einer Lungenentzündung erholen müsse, und datz das junge Paar gleich dort in aller Stille getraut werden sollte, damit Elisa bei ihrem jungen Gatten bleiben könne. Denn sie und ihr Sohn würden nur bei den» jungen Paare bleiben, bis es vermählt märe. Elisa war einige Tage vorher in Berlin gewesen und hatte die für sie deponierte Sum me abgehoben. Es war ganz glatt und ohne Schwierigkeiten gegangen. Elisa hatte wie er löst aufgeatmet. Mit diesem Geld hielt sic ihre und Saschas Zukunft in den Händen. Sie hatte doch noch eine heimliche Furcht gehabt, datz man ihr das Geld nicht anszahlen würde. Nun fuhren sie der Zukunft entgegen. An» Gardasee erholte sich Alexander schnell vollends. Bei seiner Vermählung mit Elisa hatte er jedoch darauf bestanden, nach einmal von seinen» vollen Namen und Titel Gebrauch zu machen. Führte er auch den Namen Roschnow mit Berechtigung, so wollte er doch verhindern, datz seine und Elisas Ehe irgendwie als nicht rechts gültig angezweifelt werden konnte. In die Kir chenbücher und das Stmidesamtsregister des klei nen, italienischen Oertchens würde ja niemand Einsiö! erhalten. . Als Elisa dagegen protestieren wollte, küßte er sie nur und zu Ernst sagte er dann, als er mit diesem allein war: „Ich will Elisa auf alle Fälle geschützt wis sen — und — auch unsere Kinder, wenn wir welche haben werden. Vielleicht sterbe ich srü- her als sie — dann kann sie, wenn sie will, ihre Ansprüche geltend machen. Nach meinem Tode können meine Eltern, falls sie dann noch am Leben sind, ersahren, daß ich nicht im See er lrnnken bin. Nur so lange ich lebe, muß ihnen das ein Geheimnis bleiben." Ernst fand das sehr vernünftig und redete Elisa zu, ihn gewähren zu lassen. So wurde Elisa in aller Stille Fürstin Kal noky in der stimmungsvollen, kleinen Kirche des italienischen Oertchens. Ernst hatte sich die Zeitungen von zu Hause nachsenden lassen, und am Tage nach der Trau ung des junger, Paares fand er darinnen einen Artikel, der ihn sehr interessierte. Darin wurde mitgeteilt, datz Fürst Iwan Kalnotp mit Gemahlin und Fürst Wladimir Sogareff auf einen Tag im „Kaiserhof" abgHtie- gen waren, und daß die Fürstin Maria Pe trowna in dem Wäldchen am See, unweit des Ufers, zun» Andenken an ihren Sohn eine Mar- nwrgruppc ausstellen lassen würde. Der Entwurf dazu stammte von einem be deutenden Künstler. Eine weibliche Gestalt, die Barmherzigkeit, sollte sich über einem knienden Jüngling neigen und ihn ausheben. Außerdem halte Fürst Iwan den Armen des Städtchens eine bedeutende Summe gestiftet. Es wurde in dem Artikel noch ausführlich geschildert, wie traurig und bedrückt die Ver wandten des „jungen, verstorbenen Fürsten" ge wesen waren. Ernst übergab Elisa den Bericht, riet ihr jedoch, ihn Sascha jetzt noch nicht zu lesen zu geben. Elisa verwahrte ihn dann auch für spä ter, wenn Sascha erst ganz gesund und ruhiger war. Jetzt wäre es Gift für ihn gewesen, der artiges zu lesen. Schon am nächsten Tage reisten Ernst und seine Mutter wieder ab. Herzlich und innig war der Abschied, den das neuvermählte junge Paar von diesen beiden gütige», Menschen nahm. Sascha dankte ihnen noch einmal mit er stickter Stimme für alles, was sie an ihm ge tan hatten. (Fortsetzung folgt.)