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WM- ErM lller TWM TlrntsSlcrtt. ii!!j...->. » l . t-.ttt , I ,1- > r -—-7—.7---. »---.-.-7-!-,—, -11. I V. ."r-7 I 111 1^-—. I . 1. 11-r-M ^7--:. > . . U-—- .. Nr. 22. Dienstag, den 28. Januar 1913 Beilage Vie konservative Partei uncl aas Jeluitengelen Das offizielle Organ der sächsischen Konser vativen, die „Sachs. Pol. Nachr.", veröffentli chen die folgende Partei offiziöse Er klärung: „Die konservative Partei hat von Anfang an und bei jeder Gelegenheit gegen eine Aufhebung des I e s u i t e n g e s e t - zes gestimmt. Sie hat sich hierbei anders ver halten als der entschiedene Liberalismus, der den Anträgen auf Aufhebung dieses Gesetzes im Reichstag stets zugestimmt hat. Anstatt nun sich darüber zu sorgen, daß die Fortschrittliche Volks partei auch jetzt noch keinerlei Erklärung dar über abgegeben hat, wie sie sich einem neueren Anträge auf Aufhebung dieses Gesetzes gegen über verhallen werde (diese Stellungnahme hat sie sich in den offiziellen Reden ihrer Führer- ausdrücklich Vorbehalten), wird jetzt die konser vative Partei von einer gewissen Presse verdäch tigt, sie bereite einen Umfall in dieser Frage vor. Bekanntlich hatte Herr v. Heydebrand, jüngst in seiner Dresdner Rede mit aller Ent-^ schiedenheit betont, bah die konservative Partei der verlangten Aushebung des Gesetzes nicht zu- stimmen könne, und zlvar nicht aus Kultur kämpferei, sondern weil ihre Bedenken ivegen des konfessionellen Friedens nicht behoben seien. Etwas anderes hat Herr v. Heydebrand auch in Düsseldorf nicht gesagt. Für jeden vernünftigen Menschen sollte auch die Annahme ausgeschlos sen sein, das; ein Mann, wie Herr v. Heyde brand, seine Ansichten so rasch ändert. Wir sind ermächtigt, in aller Form festzustellen, daß an jenen Nachrichten wegen des Umfalls der Kon servativen in der Jesuitenfrage kein Wort wahr ist. Die konservative Partei wird auch in dieser politischen Frage ihre Konseguenz zei gen. Wir hoffen hierdurch die Sorge jener, die die gegenteiligen Mitteilungen verbreiteten, be seitigt zu Haden, müssen aber nach der tenden ziösen Fassung dieser Mitteilung leider anneh men, daß sie nicht einer solchen Sorge um des Reiches Wohl ihre Entstehung verdankt, sondern deni offensichtlichen Bestreben, die konservative Partei bei jeder passenden Gelegenheit zu ver dächtige». Im übrigen «vollen wir zur Aufklä rung jener besorgten Männer noch daran erin nern, daß der nationalliberale Führer Basser mann in einer Knndidatenrede, die er 1903 im Wahlkreise Karlsruhe-Brnchsal hielt, erklärt hat, die Kampfgebiete zwischen Zentrum und Natio nalliberalen lägen mehr in den Einzellandta gen, und die Stellungnahme zum tz 2 des Je suitengesetzes, für dessen Aufhebung er gestimmt habe und auch wieder stimmen werde, dürse nicht zum Schiboleth einer freiheitlichen Gesin nung gemacht werden." Man kann sich der Feststellung dieser ofsen- bar nach Rücksprache mit Herrn v. Heydebrand veröffentlichten Erklärung unbedingt freuen; wird doch in ihr ausdrücklich versichert, daß die konservative Partei in der Jesuitensrage nicht nmfallen, also auch sernerhin gegen jede Ein schränkung des Jesnitengesetzes, auch gegen die Aufhebung des 8 3 des Gesetzes stimmen wird. Wenn die Erklärung aber glaubt, das; es reine Boshaftigkeit der Presfe gewesen sei, als sie die Worte v. Heydebrands in Düsseldorf als äußerst be-enklich bezeichnete, so gebt sie doch wohl von einem nicht ganz zutreffeirden Gesichtspunkt aus. Die „Kons. Korr.", die dock) gewiß nach dieser Richtung einwandfrei ist, gab die Worte von Heydebrands in der folgenden Form wieder: „Auch die letzte Bewegung auf volle Besei tigung des Jesnitengesetzes habe die Schwierig keiten einer Verständigung in ein besonderes Licht gerückt. Er könne es verstehen, daß die Katholiken dabei die Empfindung haben, in ih rem religiösen Leben und Wirken sich nicht voll entfalten zu können, obwohl sie andererseits nicht verkennen sollten, daß gerade die Handha bung dieses Gesetzes in Preußen ihnen wenig mehr als eine formelle Einschränkung entgegen setze. Auch dürften die.Katholiken es nicht über setzen, daß die historische Erinnerung es unse rem evangelischen Polksteile nicht leicht mache, gewisse Besorgnisse gänzlich zu unterdrücken, die eine Beeinträchtigung des konfessionellen Frie dens betreffen. Sollte also hier für eine Ver - st ändigung der Weg geebnet werden, so wäre Vorsorge zu treffen, daß solche Besorg nisse wirksam ausgeschlossen erscheinen." Daraus konnte man doch nur entnehmen, das; Herr o. Heydebrand, falls Vorsorge ge troffen werde, daß die Besorgnisse wirksam aus geschlossen erschienen, den Weg für eine Verstän digung für geebnet hielt. Und wenn ein aner kannter konservativer Führer sich in dieser Weise ausdrückt, so mußte der Argwohn erregt werden, daß ein Umfall der Konservativen nicht ausgeschlossen sei. Osfenbar hat Herr v. Hey debrand sagen wollen, daß es nicht mög lich sei, die Besorgnisse wirksam auszuschließen, und er hat sich lediglich schief ausgedrückt. Im mertzin ist es auffallend, daß nicht eher eine parteioffiziöse Aufklärung erfolgte. Wie dem aber auch sei, man kann ecsreut sein, daß die Ausklärung jetzt in einer Form erfolgte, die jede Deutuirg nusschließt. Was die Heranziehung der Worte Bas - s e r m anns aus dem Jahre 1903 in diesem Zusammenhang bedeuten sollen, ist nicht ganz klar. Denn tz 2 des Jesuitengesetzes ist fett fast einem Jahrzehitt ausgehoben, und es ist eine bekannte Tatsache, daß damals auch eine Arlzahl nationattiberaler Abgeordneter für diese Aufhebung des tz 2 stimmte. Heute handelt es sich aber uni den weit weniger dekorativen tz 3 des Gesetzes, dessen Aufhebung den Wert des ganzen Gesetzes illusorisch machen würde. Und daß Herr Bassermann auch für die Aushebung des tz 3 zu haben sein werde, glaubt man doch wohl auch im konservativen Lager nicht. Deutscher Reichstag. Sitzurrg am 25. Januar 1913. Jin Reichstage wurden heute die Verhand lungen über die Ausführung des Kalige - sehes durch Annahme der Resolution der Budgeikommission zu Ende geführt. Diese ver langt bekanntlich rückwirkende Krast des von der Regiernng angekündigten neuen Kaligesetzes für alle diejenigen Kaliwerke, die nach dem 15. Januar 1913, dem Tage der Ankündigung des Gesetzes, in der Kommission in Angriff genom men werden. Gleichfalls angenommen wurde der Anttag der wirtschaftlichen Bereinigung, wodurch der Bettag für die landwirtschaftliche Jnlandpropaganda nm 100 000 Mark erhöht wird. Bei der dann folgenden Weiterberatung über den Etat des Reichsamts des Inne r n forderte zunäckjft der Abgeordnete Schuman n (Soz.) die Einsetzung eines Reichsschifsahrtsamts als einer völlig unab hängigen Behörde, die die Seetüchtigkeit der Schisse zn prüfen habe. Hierbei nahm der Red ner Gelegenheit, die Katastrophe der „Titanic" als ein kapitalistisches Verbrechen zn bezeichnen, das aus die Profitwut der Reedereien zurüt^u- sühren sei. Er richtete zum Schluß an die Re gierung die Frage, ob die vom Staatssekretär Dr. Delbrück angekündigte Ruhepause in der Sozialpolitik auch auf die seemännischen Arbei ter zu beziehen sei. In Vertretung des abwesenden Staatssekre tärs erklärte Ministerialdirektor Dr. v. Ion - quieres, daß die sozialpolitische Fürsorge für diese Kategorie von Arbeitern nicht ins Stocken geraten werde. Der Entwurf eines neues Seeunfallgesetzes sei im Reichsamt des Innern ausgearbeitet worden. Man habe be reits mit den beteiligten Regierungen verhan delt. Er teilt serner mit, daß das gesamte Ma terial der Kommission, die seinerzeit im Reichs amt des Innern aus Anlaß der „Titanic"-Ka- tastrophe zusammengetreten ist, der englischen Regiernng, die die Internationale Konferenz in London vorbereitet hat, unterbreitet worden ist. Jedenfalls aber sei es ein schweres Unrecht, wenn man die Fehler, die bei der „Titanic"- Kataslrovhe vorgekommen seien, kritiklos auch auf unsere Schifsahrtsverhültnisse übertragen würde. Zum Litel Behörden sür die Untersuchung von Seeunfällen sprachen dann die Abgeordne ten Dr. Heckscher, Gras W e st a r p und Schumann. Der Titel wurde bewilligt und es solgt dann die Besprechung des Kapitels Stati stisches Amt. Abg. Bender (S^.) bemängelte die vom Statistischen Amt in mehreren Betrieben sestgeslellte Arbeitszeit von 14 bis 20 Stunden, was eine schwere Körpergefährdung bedeute. Er fordert zweistündige Mittagspause, 10 Stunden Ruhezeit und höchstens zwei Stunden Sonn- tagsarbeil. Weitere verschiedenartige Wünsche, die sich mit den Lvhnverhältuissen in landwivtschastlichen und industriellen Betrieben befaßten, richteten bei demselben Kapitel die Abgg. Wendorf (Vp.) und Spiegel (Soz.) an die Regie rnng. Bein« Kapttel Gesundheitsamt spricht Abg. Kaepvler (Soz.) über die ge sundheitsschädlichen Wirkungen der langen Ar beitszeit im Müllergewerve. Abg. Astor (Ztr.) fordert Maßnahmen gegen die Säuglingssterblichkeit und eine Re- form des Hebammenwesens. Das Haus vertagt sich. Dienstag 1 Uhr: Kurze Anfragen, Weiterberatung. 50 ^akr-feier des Privat-Kranken« nn- Begräbnis-Unter- stütznngSvereins I Hohenstein-Ernstthal. Eine würdige Feier feines goldenen Jubi- länms beging am gestrigen Sonntag dn über schriebene Verein im Saale des Neustädter Schützenhauses. Der gute Besuch bewies, daß der Mitglieder und Freunde des Vereins gar nele sind. In effektvoller Weise Ivies von der im Glanze elektrischer Lämpchen erstrahlenden Bühne herab, von Blattgrün umgaben, eine gleichfalls elektrisch leuchtende große „50" auf die Bedeutung des Tages hin. Daß die Mit glieder dem Verein die Treue auf lange Jahre bewahren, bewies die Tatfache, daß viele vom Alter gebeugte, in ihrer Anhänglichkeit an den Jubelverein aber noch immer frische Mitglieder zur Feier erschienen waren. Den musikalischen Teil des Abends bestritt in recht beifällig aufge- nvmmener Weise ein Teil unserer Stadtkapelle. Namens des Festausschusses hieß zu nächst Herr Buchhändler E. Reinhold alle, die zur 50 Jahr-Feier erschienen waren, auss herzlichste willkommen, wünschte, daß sich diese Feier der anläßlich des 25jährigen Bestehens ab gehaltenen würdig anschlietzen und das Fest zu aller Zufriedenheit verlaufen möge. Nach ihm nahm Herr Vorst. G. Gränitz das Wort, der zunächst hinwies aus das an, 28. Januar 1888 begangene Silberjubiläum, seit dessen Feier so manches alte Mitglied von hinnen gegangen sei. Vor allen Dingen begrüßte er dann die Vertre ter der Stadt, sowie Herrn Schuldirektor Patzig, der in so entgegenkommender Weise sich erboten habe, sein Teil zur Verschönerung der Jubel seier mit beizutragen. In seiner F e st r e d e nahm Herr Schuldir. Patzig Gelegenheit, auf die Seltenheit eines goldenen Jubiläums eines Vereins hinzuweisen, der eigentlich im Stillen gewirkt, aber zürn gro ßen Segen seiner Mtglieder. In einem Rück blick auf die Vergangenheit des Vereins ließ der Festredner die Geschichte der Gründung noch ein mal vor den Augen der Erschienenen vorüber ziehen. Gründer waren in der ersten Versamm lung am 15. Februar 1863 in „Stadt Glauchau" folgende Herren: Gottlob Friedrich, August Bohne, Gotthilf Langer, Wilhelm Wolf, Wil helm Lorenz, Karl Beier, Heinrich Scheibe, Her- mann Planitzer, Gottlieb Illgen, Friedrich Glän zel, Hermann Hopp«, Friedrich Hermann Bohne, Karl Mothes, Wilhelm Währenpfennig, Hermann Andrä. Ende des ersten Vereinsjahres betrug die Zahl der Mitglieder 99, am Beginn des dritten Jahres hatte der Verein ein Vermögen von 74 Talern, 5 Neugroschen und 1 Pfennig. Dann sanden die Mitgliederbewegung, die Tätig keit der Funktionäre usw. eingehende Betrachtung. Erst von 1887 an ist es aber möglich, an der Hand der Vereinsakten genaues über die Ver- lsiiltnisse der Kasse sestzustellen. 1887 betrug die Mttsiiederzahl 697. Im ersten Vierteljahrhundert zahlte der Verein an Krankenunterstützung 21 390,50 Mk., an Sterbegeld 1691,75 Mk.; in 3080 Fällen grifs er l)elsend ein. Die fol genden Jahre brachten ruhige Weiterentwicklung. Die Ansprüche an die Kass« wurden aber immer größere und man sah sich schließlich zu ein schränkenden Bestimmungen für Krankheitsfälle gezwungen. Nachdem Redner so in großen Zü gen das Wichtigste zusammengestellt und gezeigt, wie in den 50 Jahren gesegnete Arbeit geleistet worden — zahlte der Verein doch nicht weniger als 55 266,75 Mk. an Kranken- und 11 541,75 Mk. an Begräbnisunterstützung, sodaß aus das Jahr 1363,17 Mk. entfallen — betonte er, daß, wenn man dieses Ergebnis überschaue, man sehe, wie aus Kleinem Großes wird. Der Ver ein ist eine Lebensversicherung im Kleinen. Vor 50 Jahren war seine Gründung ein Akt der Selbsthilfe, eine soziale Notwendigkeit — und l-eute liegt die Sache allerdings anders, denn kein mrderes Land kann sich der sozialen Für sorge rühmen, wie sie bei uns gehandhabt wird. Trotzdem sei es aber doch für den Jubelverein, der jetzt nicht mehr so großen Zuzug an Mit gliedern aufweise, nötig, daß sich noch recht viele fänden, die feine Reihen stärken Helsen, damit er noch viele Jahre hindurch helfend und lindernd eingreifen könne. Die Gefühle für den Jubelverein faßt Redner in den Wunsch zusam men, daß dem Verein sine gedeihliche Fortent wicklung beschieden sein möchte, damit er sein edles Wert noch viele Jahrzehnte hindurch zum Segen ssir seine Mitglieder betreiben könne. Stimmungsvoll schloß sich hieran eine Mo tette, die das Doppelquartett „L i e d e r q u e l l" bot. Auch später erfreut« es durch recht an sprechende Borträg«. Nochmals trat Herr Borst. Gränitz ans Rednerpult, um die Verdienste der Vorstands mitglieder ins rechte Licht zu rücken. Er wies aus dr; erfreuliche Tatsache hin, daß der Ver ein fünf Herren besitze, die seit 25 Jah ren, einen sogar, der seit 40 Jahren, im Vorstand mit bestem Erfolge tätig sind; es sind dies die Herren Ferdinand Nestler, der seit 1873 amtiert, Ferdinand Lässig, der seit 25 Jahren das Amt eines Kassierers treu verwaltet, sowie die Herren Karl Herold, Karl Andrä, Gottlob Hoppe und Eduard Nestler, die 25 Jahre lang das Wohl und Wehe des Vereins aus ihre eigene Person be zogen; möchten sie weiter so treu mit arbeiten als gute Vorbilder. Zuni Dank für ihre Trem- echielten die Jubilars ein sichtbares Zeichen dei Anerkennung in Gestalt eines Sträußchens. Herr Gräbner als Vorsteher des Bru dervereins, des Privat-Kranken und Beerdi gungs-Vereins 2, überbrachte, herzliche Glück wünsche und als kleines Angebinde ein tunst voll ansgestattetes Protokollbuch, das er dem Jubelverein mit dem Wuüsche zueignete, daß darin nur gute und den Verein fördernde Auf Zeichnungen Ausnahme finden möchten. Herr Vorst. Gränitz sprach sür dieses unverhofft; Geschenk besten Dank aus und wies auf das freundschaftliche Verhältnis zwischen beiden Vereinen hin. Nach herzlichem Danke des Herrn Emil Reinhold an den Fest redner wie a» das Doppelquartett „Liederquell", den« Vortrag einer Vereinsgeschichle in Gedichl- form durch Herr» Ernst Wolf, einen« treff lichen Dankeswort an die Vorstandsmilglieder seitens des Herrn Siegel und einem poeti schen Glückwunsch sür den Verein wie einen« Appell an die Mitglieder durch den greisen Herrn I u st schloß der erste Teil des Pro gramms mit flotten Weisen des Stadtmnsitchors. Bei frohbelebtem Balle blieben die Festtei.neh mer noch einige Stunden beisammen und die Feier nahm einen Verlaus, wie man ihn ge mütvoller nicht haben kann. Sächsisches Hohenfiein-Ernftihal, 27. Januar 1913. — An« 24. Januar von vormittags 12 Uhr ab fand in der Königl. Amtshauptmann schaft Glauchau unter dem Vorfitze des Herrn AmtshauptmannS v. Koppenfels die 1. diesjährige Bezirksausschuß - Sit zung statt. Der Bezirksausschuß setzte die Vergütung für die Gewerbe- und Kaufmanns gerichtsschreiber in Glauchau, Lichtenstein, Wal denburg, Callnherg und Oberlungwitz auf das Jahr 1912 fest. Er nahn« weiter Kennt ins von der Verordnung des Königl. Mimste riums des Innern über die zum Schlitze der Jugend zu treffenden Beschränkungen der Ver abreichung g e i st i g e r Getränke an j u- gendliche Personen. Da hierüber be reitS durch die Polizeiverordnung voni 7. Ok tober 1909 Bestimmungen für den amtshaupt mannschaftlichen Bezirk erlassen worden sind, wurde gegenwärtig der Erlaß weiterer Bestim mungen nicht für nötig erachtet. — Als Termin für die Hauptkörung wurde die Zeit von: 1. April bis Ende Juni festgesetzt. — Geneh migt wurden die Nachträge zu dem Elektrizi- tätsliefecungsvertrage lind die Gegenseirigkeits Verträge der an das Oberlungwitzer- Elektrizitätswerk angeschlossenen Ge meinden. — Zur Genehmigung sollen befürwor tet werden, event. bedingungsweise: das Orts gesetz der Gemeinde Oberlungwitz über die Herstellung von Straßen, Fußivegen und Schleusen und die Ortsbauordnung für Obe r- lungwitz. Abgelehnt wurde mangels Be dürf» isses das Gesuch des Bäckermeisters Ru dolf Kurt Schulze in Gersdorf um Ge nehmigung zum Bier- und Branntweinschank in dem als „Cafe" durch Umbau einzurichtende» Geschäftsladen im Bäckereigrundftücke, Ortsli sten-Nr. 113 für Gersdorf. — Die Gesuche des Bauunternehmers Karl August Hermann Grä n i tz (Abtrennung voll Blatt 263 des Grund buchs für Oberlungwitz) und des Hand arbeitlrs Gustav Friedrich Köhler (Abtren nung voil Blatt 36 des Grundbuchs für Lobs d 0 r s) wurden dispensalionsweise genehinigt. — O st e r n naht wieder und hiermit die Zeit, in der ersahrungsgemäß die Hoch z e i t e n in besonders großer Zahl stattfmden. Wir glauben daher, vielen unserer Leser mit einem Hinweis darauf zu dienen, daß in de r K a r Woche wohl Eheschließungen seilens der Stan desämtec, nicht aber auch Trauunge n in der Kirch e vorgenommeii werden, da nach dem Kirchengesetz Trauungen an de» beiden Bußtagen, in der stillen (Kar-)Woche und an den ersten Feiertagen der drei hohen Feste, es sei denn in Fälle» der Lebensgefahr, ausge schlossen sind. Infolgedessen drängen sich sür die in der Karwoche vollzogenen Eheschließungen in den Kirchen die Trauungen alle auf den zwei ten Osterfeiertag zusammen, was sür die Hoch zeitsleute oft zu mancherlei Unzuträglichteiteil führt. Es ist daher denen, die zu Ostern hei raten wollen, dringend anzuraten, den Termin ihrer Eheschließung nicht in die Karwoche, die in diesem Jahre die Tage vom 17. bis 22. März umfaßt, sondern im eigenen Interesse bes ser vor- oder nachher zu legen und zu diesem Zwecke schon beizeiten das Aufgebot zu bestel len. Wünschenswert wäre es auch, wenn sei tens des Kgl. Ministeriums des Innern die Standesämter angewiesen würden, Eheschließun gen in der Karwoche nicht vorzunehmen.