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WHÄ-AMckr WM Amtsblatt für bs Sicht. Amtsgericht ««- i>eii vtsilral zu Hchußm-kniWl. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger das Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei tnS HauS. Anzeiger für Hohenstein-Grnstthal, Oberlnngwitz, GerSVorf, Hermsdorf, Bernsdorf Meinsdorf, Langenberg, Falken, Reichenbach, Eallenberg, Langenchursdorf, Grumbach, Titt<> heim, Kuhschnappel, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlbachs Pleißa, Rüßdorf, St. Ggidien, Hüttengrund u. s. w. Fernsprecher >1 Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Lu-träger auf dem Lande entgegen, Nr. tt. II auch befördern di« Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen. Rr. 22. Dienstag, den 28. Zanuar MS. KZ. )ahrg TietkewsAl krinAsn wir rur Kenntnis, 626 Lin 25. sanuLr d. j. unser koedver^ienter bakrikantenvereins und bdandelsricktsr und um Oewütes tieüen idn seine besondere k°ürsorAe 6er werktätigen Kieke widmen; er war ein bock- um die Industrie als Begründer der kiesigen kuma das ükfentlicks Kebsn durck OekernLkme rahsreieker o«rl als tLngjädriger Vorsitzender des Ehrenämter unvergängliche Verdienste erworben. Lettene Oaben des Herrens und des herziger ^Vodttäter und blelter lur alte, die bei idm Kat und ldilte suchten, und als ein begeisterter freund alter edlen öestrebungen ein Kürderer verschieden ist. Ausgerüstet mit reichen Kenntnissen und Lrfadrungen, bat sied der Heimgegangene 1K. X'orsteder. unserer barkanlagen und damit der Verschönerung unserer Ltadt. ^Vir trauern um den Verlust eines Ehrenbürgers im wahrsten Linne. Lein Andenken wird sllereit in Ldren und Legen besteden. den 27. Januar 1913. kürgermeister Vr. »«rr prtv»«!»»»» loIl.INII -Nil tillllni' ILL^sr dos ^.Idrsod-tsOräsus I. Hasss, Mittwoch, den 29. Januar 1913, nachm. '/,4 Uhr sollen im Vecsteigerungsraume des hiesigen Kgl. Amtsgerichts 23 Flaschen versch. Weine und Sekt und 4l Flaschen versch. Liköre versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Kgl. Amtsgerichts Hohenstein-Ernstthal, um 27 Januar 1913 M MW WA. Und die Balkanstaaten warten auch. Und die Türkei wartet mit. Sa ist auf einmal auf den Sturm Ruhe gefolgt: ein sicheres Anzeichen dafür, daß die Lage so verworren ist, daß Niemand aus- und ein weiß. Die neuen türkischen Staatsmänner haben zwar erklärt, daß sie die Weiterführung des Krieges nicht wollen, daß sie nur bessere Friedens bedingungen zu erreichen streben und daß sie vor allem niemals in die Abtretung Adrianopels und der Aegäischen Inseln willigen werden. Wie sie aber das Eine mit dem Anderen vereinen wollen, das ist vorläufig noch ihr Geheimnis. Die Mächte haben sich bekanntlich für die Abtretung Adrianopels festgelegt und sie können doch kaum ohne weiteres diesen ihren Beschluß rückgängig machen. Nun haben eben diese Mächte ihre Anschauungen in den weni gen Monaten des Krieges zwar schon manchmal grundsätzlich geändert, und anscheinend spekuliert Mahmud Schefket. daß die akute Uneinigkeit — hie Dreibund, hie Dreiverband — der Türkei von Nutzen sein und vielleicht einen abermaligen Wechsel der Ansichten herbeiführen könne. Aber wollen die europäischen Staatsleiter nicht ganz zu nickenden Pagoden herabstnken und zum Kindergespött werden, so können sie doch unmöglich ihre allerdings miß ratene letzte Kollektivnote verleugnen und nunmehr auf Seiten der Türkei treten. Also hüben und drü ben absolute Ratlosigkeit. Die Mächte und die Balkanstaaten sagen, die Türkei hats Wort und wir warten auf die Beantwortung der Note, die neuen Machthaber am Goldnen Horn scheinen sich aber mit ihrer Antwort gar nicht zu beeilen, vielmehr nach ihrer alten bewährten Taktik auf dem Wege hinziehenden Verhandelns die Mächte mürbe und fiir sich geneigter machen zu wollen. Wers am längsten aushält, werden schon oie nächsten Tage zeigen. Vorläufig ist die Signatur des Tages all gemeiner Wirrwarr. Serbien will keinen Krieg mehr. Ein im Kriegsministenum versammelter au ßerordentlicher serbischer Mini st errat, welcher bis zwei Uhr morgens beriet, beschloß, die Londoner Friedensdelegierten erst dann zur Heimkehr aufzufordern, wenn die türkischen De legierten dieselbe Aufforderung erhalten. Somit ist Serbien abgeneigt, den K ü i e g fortzusetzen, und ist vielmehr geneigt, mittels weiterer Verhandlungen zu einer even tuellen Verständigung zu kommen. Finanzmini ster Patschu deutete während der stürmischen Be ratung auf Serbiens prekäre Geldlage hin, Kriegsminister Boschanowitsch wieder auf die Typhuskrankheit, an welcher ein großer Teil der serbischen Armee erkrankt sei. Der Minister des Innern Protisch warnte die Regierung vor inneren Unruhen. Darauf er klärte der Ministerpräsident P a s i t s ch, daß Serbien momentan faktisch nicht in der Lage sei, die Beharrung Bulgariens auf den Besitz von Adrianopel mit den Waffen zu unter st ütze n. Sollte sich jedoch bald der Gesundheitszustand in der Armee bessern, werde Serbien dennoch auch in diesem Sinne seiner Bundespflichr nachkommen. Die Beschlüsse des Ministerrates wurden sofort dem Belgrader bulgarischen Gesandten mitgeteilt. Das Belgrader Regierungsorgan „Samou- priva" bringt in Besprechung der Konstantino peler Ereignisse nur allgemeine Betrachtungen vor und schreibt: „Es fragt sich, welche Rich tung die weiteren Ereignisse auf dem Balkan nehmen werden und welchen Einfluß, der Staats streich aus die allgemeine europäische Lage ha ben wird. Da das neue Kabinett einer dem klugen Rate der Mächte feindlichen Umwälzung seine Entstehung verdankt, müßte es logischer weise die Note der Großmächte ab lehnen. Bei der gegenwärtigen politischen Lage ist es schwer, die Absichten und politischen Konsequenzen der neuen Regierung zu verstehen. Sicher aber ist, daß die Balkanstaaten von ih ren Forderungen nicht zurücktreten werden. Im Bewußtsein seiner Stellung im Gegensatz zu der des Gegners weiß der Balkanbund in seiner Haltung auszuharren, um das Ziel, das er sich gesteckt, zu erreichen." Auch Bulgarien wiL abwarten Alle Informationen aus bulgarischen Regie rungskreisen bestätigen, daß die Regierung ent schlossen ist, die weitere Entwicklung der Ereig nisse in Konstantinopel ruhig abzuwar- t e n und den Großmächten etwaige weitere Schritte zur Förderung des Friedensschlusses zu überlassen. Erst wenn das neue türkische Ka binett die Abtretung Adrianopels verweigern sollte, würden die Verhandlungen abgebrochen und der Waffen st ill st and gekün digt werden. Eine Verschärfung des rumänisch- bnlgarischen Konfliktes läßt sich in dem festeren Tone erkennen, der von Bukarest aus angeschlagen wird. Es wird näm lich von dort gemeldet: „Da die bulgarische Regierung das Aus maß der Rumänien zu gewährenden Konzessio nen bisher amtlich in Bukarest noch nicht mit geteilt hat, so ist der rumänische Gesandte in London Mischu beauftragt worden, dem bul garischen Delegierten Danew mitzuteilen, daß die rumänische Regierung diese amtliche Mittel lung dringend erwarte. Die türkische Antwortnote an die Mächte. Der türkische Ministerrat berät über die Antwortnote an die Mächte, welche wahrscheinlich nach der endgültigen Ernennung eines Ministers des Aeußern überreicht werden wird. Nach einer Erklärung des Großwesirs wird die Note in versöhnlichem Tone gehalten sein, da die türkische Regierung wünscht, den Kontakt mit den Mäcbten aufrecht zu erhalten und weiter mit rhnen zu verhan deln. Es wird versichert, daß die Zeitungs- und Depeschenzensur, die bereits eine beträcht liche Abschwächung erfahren hat, ganz aufgeho ben werden soll. Ei« Schreiben der Balkan-Delegierteu an die türkische Mission. Wie das Reutersche Bureau erfährt, haben die Balkandelegierten ein Komi- t e e eingesetzt, dem ein Vertreter jeder Dele gatton angehört, um ein Schreiben aufzu setzen, das der türkischen Mission zugestellt wer den soll. In diesem Schreiben soll der türki schen Mission der Beschluß der Balkandelegier ten, die Verhandlungen abzubre chen, mitgeteilt werden. Es ist unbekannt, wann das Schreiben überreicht werden soll, aber die Ueberreichung wird wahrscheinlich morgen stattfinden. Die Opfer des Putsches. Wie erst jetzt konstatiert werden konnte, sind bei der blutigen Szene vor dem Ministerrats saal 9 Personen getötet worden. Am Freitag vormittag wurden aus der Pforte 9 Särge herausgetragen. Die Opfer sind außer Nazim Pascha seine beiden Adjutanten Nasis und Salih, der Diener des Justtzministers, ein Diener der Pforte, ein Sekretär der Pforte und angeblich auch der Hauptmann Kiaus Jsli Tewfik und der Dragoman Nedschib. Das neunte Opfer ist unbekannt. Es soll ein jung türkischer Deputierter sein, der den Kriegsmini ster erschossen hat. Man erzählt, Enver Bey hätte zuerst durch einen Diener seine Karte in den Ministerratssaal hineingesandt und um Ein tritt gebeten. Da die Minister ihn nicht emp fangen wollten, kam es zu einem Tumult, wobei der Adjutant des Kriegsministers zuerst feuerte. Darauf erschien der Kriegsmini-! st e r in der Tür des Saales, um sich nach der Ursache des Tumultes zu erkundigen. Die De monstranten drangen hinein. In diesem Augen blicke fielen einige Schüsse. Nazim Pasä)a brach tödlich getroffen zusammen. Die in den Saal gedrungenen Jungtürken wollten in der Erre gung, wie behauptet wird, auch den Groß- wesir töten, der ihnen bittend entgegenge gangen und sich so das Leben gerettet habe. Die früheren Minister des Innern und der Fi nanzen werden noch immer gefangen gehalten. Abd ul Hamid mit dem Sultan ausgeföhnt. Als Beweis dafür, daß der Staatsstreich der Jungtürken vollkommen überraschend ge kommen ist, veröffentlicht das „Neue Wiener Ta geblatt" eine Depesche aus Konstantino- p e l, nach der zwischen dem gegenwärtigen Sul- tan und seinem Bruder, dem ehemaligen Sul tan Abd ul Hamid, in der Nacht vor dem Palais Dvlma Bagdsche eine Aussöhnung stattgefunden hat. Aus dem Seiche. lieber das Befinden des Prinzen Adalbert wurde am Sonntag folgendes Bulletin ausge geben: Prinz Adalbert hat die letzte Nacht mit kurzen Unterbrechungen gut geschlafen. Er fühlt sich heule morgen frischer. Temperatur morgens 8 Uhr 36,30 Puls 72. Die Lungenerscheinungen befinden sich im weiteren Rückgang, gez.: Dr. Weispfennig. Staatsfekretär von Jagow. Der Staatssekretär Wirkliche Geheime Rat von Jagow hat die Leitung des Auswärtigen Amtes übernommen. Heeresvorlage und angeblicher Minister- Wechsel. lieber die neue Heeresvorlage be richtet die „Germania" mit Bezug auf Meinungs verschiedenheiten, die darüber in der Regierung bestehen, folgendes: Im Kriegsministerium wird zurzeit neben der bereits vor längerer Zeit an gekündigten Luftflotte,r Vorlage eine größere Heeresvorlage ausgearbeitet. Es werden für diesen Zweck reichlich 70 Millio nen Mark jährliche Mehrsorderung gemacht. Da zu kommen fiir die Luftflotte etwa 18 Millionen Mark und außerdem noch etwa 10 Millionen für kleinere Anforderungen. Die gesamten Neu forderungen belaufen sich demnach auf rund 100 Millionen Mark jährlich. Voraussichtlich wird, wie das Blatt weiter mel det, der jetzige Kriegsminister die Neuforderun gen nicht mehr vertreten, sondern sein Nachfol ger. Wer als solcher in Frage kommt, dürfte noch nicht entschieden sein. Ueberhaupt würden noch weitere Aenderungen in den R e i ch s ämtern zu erwarten sein. Neben dem Rücktritt des Kriegsministers v. Heeringen wird bereits jetzt ernstlich mit dem Rücktritt de« Reichsschatzsekretärs Kühn zu rechnen sein. Wie die „B. Z." hört, glaubt man in gut unterrichteten .Kreisen nicht, daß der Rücktritt des