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WeWMiWer WM Amtsblatt Ferasprecher Nr. 11. Jas-ratt nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande entgega»^ auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen. iVrschei«t jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger das Vierteljahr Mk. 1H5, durch die Post bezogen ML 1.S2 frei inS HauS. für W Säizl. Amtsrerichl M St« Ztülril zu Hohtißm-Kniftthil Anzeiger für HohensteiN'Vrnstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernedorf, Meinsdorf, Langenberg, Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdorf, Grumbach, Tirsch. heim, Kuhschnappel, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlbachs Pleißa, Rüßdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Nr. 23. Geschäftsstelle Tichnlstraß« Nr. 81 Mittwoch, den 29. Zanuar 1913. 63. Zahra. Angeftelltenversicherung. Das Berficherungsgesetz für Angestellte vom 20. Dezember 1911 ist mit dem 1. Aannar 1913 in vollem Umfange in Kraft getreten. Die unterzeichnete Ansgabeftelle für die Angestelltenverstchernng hat an die Ar Oeitgeber versicherter Angestellter, soweit der Ausgabestelle diese Arbeitgeber bekannt waren, Vordrucke für die erstmalig alsbald nach Ablauf des Monats Januar 1913 aufzustellenden und an die Reichsversicherungsanstalt für Angestellte in Berlin-Wilmersdorf einzusendenden Uebersichte« nach 8 181 des BersicherungSgesetzes für Angestellte (K. t. II Nr. 3) Verteile« laste«. Diejenigen Arbeitgeber, die «och «icht im Besitze eines solche« Vordruckes für Sie Ueberstcht sind, werden hierdurch aufgefordert, dieses Mormular umgehend bei der unter zeichneten Ausgabestelle — Rathaus, Zimmer Nr. 11 — abhole« zu lassen. Die Bestimmungen über die Entrichtung der Beitrüge zur Angestelltenver stcher««g sind auf dem jedem Vordrucke zur Ueberstcht beigegebenen Merkblatts der Reichsversicher ungsanstalt ersichtlich. Gleichzeitig werden diejenigen verficherungspslichtige« Angestellte«, die noch nicht im Besitze einer Versicherungskatte sind, hiermit wiederholt aufgefordert, sich unverzüglich eine solche ausstellen zu lasse«. Die Ausstellung ist vom Versicherte« mittels Aufnahmekarte bei der unterzeichneten Ausgabestelle z« beantrage«. Die erforderlichen Formulare sind bei dieser j Stelle unentgeltlich erhältlich. Es wird darauf hingewiesen, daß nach 8 188 des eingangsgenannten Gesetzes die Säumigen durch Geldstrafe« bis zu 10 M zur Beantragung der Aus stellung der Berstcherungskarten angehalte« werden können. Hohenstein-Ernstthal, am 25. Januar 1913. Der Stadtrat als Ausgabestelle für die Angestelltenverftcherrmg Margarine. Nach Atz 1 und 2 des Gesetzes über den Verkehr mit Butter, Käse, Schmalz und deren Ersatz mitteln vom 15. Juni 1897 müssen die Geschäftsräume und sonstigen Verkaufsstellen einschließlich dec Marktstände, in denen Margarine, Margarinekäse oder Kunstspeisefett gewerbsmäßig verkauft oder feil gehalten wird, an in die Augen fallender Stelle die deutliche nicht verwischbare Inschrift „Verkauf von Margarine", „Verkauf von Margarinekäse", „Verkauf von Kunstspeisefett" tragen. Ferner müssen im gewerbsmäßigen Einzelverkaufe Margarine, Margarinekäse und Kunstspeise fett an den Käufer in einer Umhüllung abgegeben werden, auf der die Inschrift „Margarine", „Margarinekäse", „Kunstspeisefett" mit dem Namen oder der Firma des Verläufers angebracht ist. Wird Margarine oder Margarinekäse in regelmäßig geformten Stücken gewerbsmäßig verkauft oder feilgehalten, so müssen dieselben von Würfelform sein, auch muß ihnen die Inschrift „Margarine", „Margarinekäse" eingepreßt sein. Hohenstein Ernstthal, am 24. Januar 1913. Der Stadtrat. Las Wichtigste vom Lage. König Friedrich August traf heute vormittag 9 Uhr 26 Min. aus dem Dresdner Bahnhose in Leipzig zu einem mehrtägigen Besuche der Stadt ein. Im sächsischen Kultusministerium wurde gestern die 37. Jahreskonferenz der Bezirks schulinspektoren abgehalten. Kronprinz Wilhelm ist am Ge burtstage seines kaiserlichen Vaters zum O b e r- st e n befördert worden. Außerdem wurden zahl reiche Ordensauszeichnungen, Be förderungen und Standeserhöhungen bekansittge- geben. Den Kaiserpreis für den b e st e n Flug motor im Betrage von 50 000 Mark, erhielt die Firma Benz (Mannheim). Der Rücktritt des Reichsschatzsekretärs Kühn wird in unterrichteten Kreisen als be vorstehend angekündigt. Erzherzog Rainer von Oesterreich ist gestern nachmittag g e st o r b e n. Die türkische Antwortnote, die noch im türkischen Ministettat beraten wird, soll in versöhnlichem Tone gehalten wer den. Der russische Botschafter in Rom erklärte eine Fortsetzung des Balkanlrie - ges für unvermeidlich. Einflußreiche Mitglieder des jungtürkischen Komitees haben beschlossen, daß Adriano- p e l und die Inseln des Aegäischen Meeres niemals abgetreten werden dürften. Der durch ein Attentat verwundete Vize- könig von Indien ist wiederher- g e st e l I t. In Kalkutta hielten dieMufelma - nen eine Versammlung zugunsten der I u n g- türken ab. Niemals. * Man soll mit diesem Worte im mensch lichen Leben nicht unvorsichtig umgehen. So mancher schon, der entschlossen sein ,/Niemals' aussprach, hat hinterher klein beigeben müssen und bescheiden seine Anschauung geändert. Jetzt haben die Jungtürken, denen der schnelle Erfolg des Umsturzes vielleicht die Sinne etwas um nebelt hat, den Mächten ein „Niemals" zuge- rusen, indem sie Adrianopel und die Aegäischen Inseln auf keinen Fall preisgeben wollen. Man wird abzuwarten haben, ob hinter diesem Ent schluß auch die nötige Kraft und Machtsülle steht, um ihn zu rechtfettigen und in die Wirklichkeit umzusetzen. Vorläufig scheint den Herren um Enver Bei die Initiative oder das Selbstver trauen zu fehlen, um dem ersten Gewaltschritt den zweiten folgen zu lassen und kühn den Bal kanverbündeten zu Leibe zu gehen. Sie legen sich aufs Verhandeln und geben damit ihre Schwäche zu. Das wird in der Welt schwerlich Eindruck machen. Die türkische Antwortnote wird noch im türkischen Ministettat beraten. Nach einer Erklättmg des Großwesirs wird die Note in versöhnlichem Tone gehal ten sein, da die türkische Regierung den Kon takt mit den Mächten aufrecht zu halten und auch weiter zu verhandeln wünsche. Die Zeitungs- und Depeschenzensur soll in kur zer Zeit ganz aufgehoben werden. Die Pforte versetzt die Kro«juwelen. So wird wenigstens in London behauptet. Der Londoner Berichterstatter des Pariser „Ma lin" meldet, die türkischen Delegierten hätten die Nachricht, daß die neue jungtürkische Regierung eine Summe von 5 bis 6 Millionen aufgetrie ben habe, als nicht unwahrscheinlich bezeichnet. Die Regierung habe vielleicht gewisse Kronju welen als Pfand gegeben, so zum Beispiel den massiv goldenen, mit überaus kostbaren Edelsteinen geschmückten Thron. Amerikani- che Finanzleute hätten diesen bereits vor län gerer Zeit kaufen oder beleihen wollen. !Jn Bukarest droht «na«! Die Bukarester Blätter stimmen darin über ein, daß bei weiterem Hinauszögern einer bul garischen Antwort, die den berechtigten A n - sprüchen Rumäniens Rechnung trage, die Regierung erklären müsse, daß ihr auch noch andere Mittel zu Gebote stehen, um zum Ziele ihrer Wünsche zu gelangen. Mangelnde Krtegslust im Battanvunde. Der Belgrader bulgarische Gesandte T o - schev erklärte in einer längeren Konferenz mit dem russischen Gescmdten Hartwig, daß Bul garien sich nur in dem Falle zur Fortset zung des Krieges verstehen könne, wenn Ruß land eine Separataktion gegen die Türkei unternehme. Hattwig erklärte darauf, daß, solveit ihn die Petersburger Pansla wisten informierten, Rußland beabsichtige, seine Truppen nach Türkisch-Arme^ nien zu entsenden, unbekümmert um alle daraus entstehenden Verwicklungen. Rußland Watte nur die Antwort der Pforte auf die Note der Großmächte ab. Die serbischen poli tischen Kreise sind hingegen unter keiner Bedingung für eine Fortsetzung des Krieges. Sie erklären, daß in diesem Falle Serbien infolge der Schwäche seines Heeres und weiterer Verluste seine Priorität am Balkan ein büßen könnte. Die Tatsache, daß die Fortsetzung des Krie ges eine sehr hatte Belastungsprobe für die Ge schlossenheit und Haltbarkeit des Balkanbundes sein würde, wird auch der „Köln. Ztg." in ei ner Meldung aus Sofia bestätigt. Die dem serbischen Vertreter in London zugeschriebene Erklärung, Bulgarien müsse, um das Gleichge wicht im Balkanbund zu erhalten, an Serbien und Griechenland Zugeständnisse auf dem von diesem besetzten Gebiet machen, stimmt danach mit serbischen Andeutungen überein, die in letz ter Zeit in Sofia gemacht wurden. Danach seien Serbiens Kriegsleistungen größer gewesen, als die, die als Grundlage der politischen Ver ständigung mit Bulgarien zur Einigung über die künftige bulgarisch-serbische Grenze voraus gesetzt worden wären. Infolgedessen^ und wenn die Bulgaren dank der serbischen Hilfe Adria nopel erhalten würden, sei es nicht unbillig, die Zuweisung von Monastir an Serbien zu ermatten. Die verblüfften Rnffen. Aus Petersburg wird gemeldet: Die Nach richt vom letzten Staats st reiche der Iungtürken hat in Petersburg geradezu f f t. Man erwartete allerdings in Konstantinopel Unruhen, aber erst für die Zeit nach Abschluß des Friedens mit den Balkan - staaten. Nach den letzten Nachrichten aus Kon stantinopel war man des Friedensschlusses sicher, zumal man wußte, daß Kiamil Pascha zu kei ner England nicht genehmen Politik fähig war und sich mit der englischen und russisch-franzö sischen Diplomatie über sein weiteres Verhalten geeinigt hatte. Zum Schutze der Ausländer in Konstantinooel Die italienischen Panzerschifte „Re gina Elena", „Vittorio Emanuele" und „Roma" sind unter dem Kommando des Admirals Viale nach der im südlichen Teile des Aegäischen Meeres gelegenen Insel Asttopalia in See ge gangen. Mzeadmiral Amero d'Aste hat sich auf der „Regina Margherita" eingeschifft und alle Schifte seiner Division nach Augusta dirigiert. Das Kriegsschiff „Adordap", das den Trans portdampfer „Sannio" mit türkischen Soldaten aus Tripolis nach Beirut begleitet hat, erhielt Befehl, sich dem Kommandanten des „Pisa" in den Gewässern von Konstantinopel zur Verfü gung zu stellen. Die französische Regie rung macht den Zeitpunkt der Entsendung der beiden Panzerkreuzer „Puinet" und „Ernest Re nan" nach den türkischen Gewässern abhängig von dem ausführlichen Bericht des Konstanti nopler Botschafters Bompard. Als wahrschein lich gilt, daß die Bestimmung der beiden Schiffe zunächst die ist, dem Schutze der französischen Interessen an der kleinasiatischen Küste zu die nen. Die französische Regierung setzt in die Stabilität des gegenwärtigen Regimes in Kon stantinopel großen Zweifel und rechnet mit der Möglichkeit von Unruhen in K l e i n a s i e n. K o n st a n t i n o p e l, 28. Jan. Der M i- n i st e r r a t ist zusammengetteten, um neuer lich über den Entwurf zur Antwortnote der Pforte zu beraten, die den Botschaftern heute übermittelt werden soll. Ein Jrade gibt die Ernennung des Prinzen Said Ha - l i m zum Mini st er des Aeußeren bekannt. Die Mehrzahl der verfolgten Perso nen ist sreigelassen worden. „Jkdam" und „Jeni Gazeta" werden heute wieder erscheinen. Odessa, 28. Jan. Der aus Konstan tinopel infolge des Staatsstreichs entflohene Po lizeipräfekt Ismael Effendi ist hier an gekommen. Aus dem Kelche. Der Geburtstag des Kaisers ist am Montag in Berlin, im Reiche und im Auslande in der üblich feierlichen Weise began gen worden. Die Feier in Berlin begann vormittags 8 Uhr mit dem Großen Wecken auf dem Schloßhofe. Der Kaiser erschien am Fenster seines Arbeitszimmers und wurde vom Publikum lebhaft begrüßt. Der Kaiser nahm zunächst die Glückwünsche der Kaiserlichen Fa milie entgegen und empfing dann die Gratula tionen der Damen und Herren des engeren Ho fes und des Hauptquartiers, sowie der Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses. Deutsche Bundessürsten und andere Gäste waren diesmal wegen der Erkrankung des Prin zen Adalbert, dessen Befinden besser ist, auf be- sonderen Wunsch des Kaisers nicht erschie nen. Nur die beiden Schwestern des Kaisers waren aus Cronberg und Bonn mit ihren Gat ten eingettoffen. In der Schloßkapelle sand um 10)< Uhr feierlicher Gottesdienst statt. Der Hof begab sich hierauf nach dem Weißen Saale zur Gratulations-Defiliercour. Um 12^ Uhr ging der Kaiser zu Fuß, begleitet vom Kronprinzen, den Prinzen Eitel Friedrich, August Wilhelm und Oskar, nach dem Zeughause. Im Licht hofe wurde der Kaiser von den Offizieren der Garnison mit dreifachem Hurra empfangen. Er nahm sodann militärische Meldungen entgegen. Nach dem Vorbeimärsche der Ehrenkompagnie und der Salutbatterie kehrte der Kaiser unter den Hochrufen des Publikums nach dem Schlosse zurück. Hier fand Familiensrühstückstafel statt und für die Gefolge Marschallstafel. Allerorten im Reiche, in allen Städten des Auslands, in denen die Deutschen Ge legenheit zum Zusammenschluß gesunden haben, wurden kleinere oder bedeutungsvollere Festlich keiten veranstaltet, bei denen die Liebe und Ver ehrung voll zum Ausdruck kam, den jeder echte Deutsche dem Lenker des Reiches zollt. Aus dem Keicht. Eine Jnbiläumsgabe für de« Kaiser. Zum Regierungsjubiläum ist dem Kaiser von dem Rittergutsbesitzer o. Lehmann auf Wirsa in der Provinz Posen ein 28 Morgen großes mit Mischwald bestandenes Stück Land alsGe- schenk angeboren worden. Dem Vernehmen nach soll der Kaiser ausnahmsweise für die Annahme sein, unter der Voraussetzung, daß das Grundstück für wohltätige Zwecke Verwendung findet. Zurzeit schweben zwischen der Regierung und vem Schenker Verhandlungen, die dahin zielen, auf diesem Ge lände eventuell ein Walderholungsheim für die Jugend zu errichten. Et« Gnadenerlaß des Kaisers. Der Kaiser hat anläßlich seines Geburtstages eine ganze Anzahl von jugendlichen Ge fangenen, die vom Jugendgerichtshof verurteilt waren, begnadigt. Die Jahrgänge erstrecken sich auf das Alter von 12 bis 16 Jahren. Aller dings handelt es sich nur um eine bedingte Begnadigung insofern, als die Gefangenen bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres sich nichts zuschulden kommen lasten dürfen, da sie sonst ihrer Strafbefreiung verlustig gehen und die Strafe dann doch noch absitzen wüsten. Die Befreiung erstreckt sich auf Verurteilungen von einem Tage bis zu 4 Monaten. Amtsmüdigkett des R-ichsschatzseikretärs. Wie die „N. Pr. Corr." hört, find die Ge rüchte, die von einem baldigen Rück tritt des Roichsschatzsekretärs wissen wollen, nicht ganz unbegründet. Staats sekretär Kühn hat bereits vor längerer Zeit kein Hehl daraus gemacht, daß es ihm ange nehm wäre, wenn er die Bürden seines Amtes einer jüngeren Kraft, der zudem die parlamen tarischen Kämpfe weniger peinlich wären als ihm, überantworten könnte. Diese Stimmung oder Verstimmung des Reichsschatzsekretärs kann denjenigen nicht in Verwunderung versetzen, der weiß, daß der jetzige Staatssekretär beim Schei- Iden Wermuths nur aus Pflichtgefühl einge- ssprungen ist und seine Sachkundigkeit nur des- er-Iv erblü