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Vierteljahre, ist die Anschauung des territorialen schlossen würde. pel welche, endlich worden und daß die gegenseitige Eifersüchtelei irgend eine wirksame Maßnahme von vornherein verhindert. Wie sagten doch dieselben Großmächte, die jetzt die Türkei zwingen wollen, Adrianopel auszuliefern, vor Beginn deS Krieges: sie würden nicht dulden, daß der Krieg, er möge ausfallen, wie er wolle, irgend welche territorialen Verschiebungen auf der Balkan halbinsel zur Folge haben werde. Und diese Mah nung war übrigens mehr an die Türkei, als an die re bellischen Balkanstaaten gerichtet, die ohne zwingenden Grund die Türkei überfielen. Jetzt, nach kaum einem sein wird. Um dieses notwendige Werk ternehmen und durchzuführen, würde die rung des Sultans auf die Wirksamkeit Statusquo zum alten Eisen geworfen, jetzt sollen die Türken zu dem übrigen, was sic hergsben müssen, auch noch Adrianopel verlieren, das die Herren Bulgaren noch nicht einmal bezwungen haben. Wahr lich, man kann es den Türken nicht verdenken, wenn sie angesichts dieser Doppelzüngigkeit der Großmächte alles auf die letzte Karte setzen und lieber mit Ehren untergehen, als rühmlos ihr Bestes hergeben wollen! Unterstützung der Mächte nur dann rechnen kön nen, wenn sie ihren Ratschlägen folgen wird, die von allgemeinem Interesse Europas und der Türkei eingegeben sind. Daher glauben die euro päischen Großmächte, gemeinsam der ottomani- schen Regierung erneut den Rat geben zu sollen, der Abtretung der Stadt Adriano- 3/14 Ver stand N. hon jetzt N. Stand Stütz« zu un° R^gie- einer Konstantinopel fertiggestellt und dem Minister rat unterbreitet. Sie lautet folgendermaßen: weiter unten wörtlich mitteilen, als ein ziemlich dürftiges Machwerk dar, das wahrlich der langen Vorbereitungen nicht bedurfte, ehe eS in dieser Forni das Licht der Welt erblickte. Der alte schwedische Staatskanzler Oxenstjerna sprach einst zu seinem Sohne das berühmt gewordene, der zünftigen Diplo matie freilich sehr unangenehme Wort: „Du glaubst nicht, mein Sohn, mit wie wenig Verstand die Welt regiert wird!" Man wird unwillkürlich an dieses Wort erinnert, überblickt man die krampfhaften Be mühungen, die das „Konzert der Großmächte", wie eS so schön immer heißt, anstelle, um sich in der Balkanfrage in Positur zu setzen und vor den Türken und ihren Widersachern seine angebliche Einstimmig keit und Machtbereitschaft zu zeigen. Wahrlich, man kann es den Türken und den übrigen orientalischen Völkern nicht verargen, wenn sie vor Europa nicht die geringste Achtung empfinden und wenn sie ver- „Von ethnographischem Standpunkte aus sind die Bulgaren im Wilajet Adriano- pel in Minderheit, nicht nur zu den Moham medanern, sondern auch zu den übrigen Chri sten. Ndrianopel hat sich bisher gehalten und wird sich weiter halten. Seine Ausgabe würde das Kalifat schwer schädigen, weil sich dort heilige Gräber befinden. Ferner ist es der Schlüssel zur Hauptstadt. Seine Aufgabe gefährdet die Existenz des gan zen Reiches. Aus diesen Gründen kann Adria nopel nicht abgetreten werden. Die Pforte bittet die Großmächte, eine ähnliche De marche, wie bei ihr, bei den Balkanstaaten zu unternehmen, uni, ohne die Existenz des Rei ches zu gefährden, eine Basis für eine Verstän digung zu finden, da die Pforte eine E i nigung ehrlich wünscht. Sie ist selbst zu neuen Opfern bereit, um zu diesem Ziele zu gelangen. Bezüglich der Inseln können dieje nigen an der asiatischen Küste keinesfalls abge treten iverden, dagegen ist man bereit, über die anderen zu verhandeln." Anstelle Adrianopels wird vielleicht Zumuldschina zur Ab tretung von den Türken vorgeschlagen wer den. Die Note wird keinesfalls vor Dienstag überreicht werden, da man von den Botschaf ten!, die angewiesen wurden, die Mächte zu son dieren, Nachricht erwartet. Ferner berichtet der Konstantinopeler Kor« refpondent des „Berl. Lok.-Anz.": Die Regie rung möchte in der Adrianopel-Frage nachgeben, fürchtet aber die M i l i t ä r p a r t e i, die immer stärker wird. Diese pocht auf die 200 000 Soldaten der Tschataldscha-Linie und 80 000 in Gallipolis. Die Gallipolis-Armee ist stark dank der energischen Führung Fethi Beys, die Tschataldscha-Linie aber hinsichtlich der Führung ungleich schwächer. Am Freitag ritt ich durch diese Linie in Begleitung eines hohen türkisck/en Offiziers. Das, was ich gesehen habe, ist nicht erbaulich. Baracken fehlen, und bei der grim migen Kälte liegen die Soldaten in Zelten. Exerziert wird überhaupt nicht, dafür wird uni so mehr Politik getrieben. Allgemein ist die Offensive dem Gallipoli-Heere zugedacht. Jedenfalls muß die Regierung auf das Militär bei den Verhandlungen Rücksicht nehmen, um so mehr, als Adrianopel und Sku- Der Wortlaut der Kollektivnote der Mächte. Die von den Botschaftern in KonslanNno- iibergebene Note hat folgenden Wortlaut: „Die unterzeichneten Botschafter von Oefter- überlassen , über das Schicksal der I n- seln des Aegäischen Meeres zu be finden. Gegenüber diesen Zugeständnissen wür den die genannten Großmächte sich angelegen sein lassen, den Schutz der mohammedanischen Interessen in Adrianopel, die Achtung vor den in dieser Stadt befindlichen Moscheen und reli giösen Grundstücken zu sichern. Sie würden ebenso dahin wirken, daß bei der Lösung drr Frage der Inseln des Aegäischen Meeres jede Drohung für die Sicherheit der Türken ausge- des moralischen und materiellen Beistandes der europäischen Großmächte bedürfen, um die Schä den des Krieges wieder gut zu machen, ihre Stellung in Konstantinopel zu befestigen und die beiden asiatischen Gebiete in guten zu setzen, deren Gedeihen die wirksamste Mißstimmung^bet den türkischen Friedens» delegierten Obwohl die türkischen Delegierten eS ablehi neu müssen, der Antwort der Kaiserlich Otto- manischen Regierung auf die Kollektivnote der Großmächte vorzugreisen, und obschon deren Hauptinhalt bereits vor der Ueberreichung be« kannt war, machen sie aus ihrem tiefen Unmut über das an die Türkei darin gestellte Ansinnen kein Hehl. „Die Mächte", äußerte einer von ihnen u. a., „scheinen ein unbegreifli ches Vertrauen auf unsere Leicht gläubigkeit zu setzen. Wir sollen Adrianopel und damit den schlüssel zu unserer Hauptstadt preisgeben, und als Belohnung für diesen s s l b st m ö r d e r i - schen Akt macht man uns einige unbestimmt« Zusicherungen! Wie sollen wir diesen Glauben schenken, wenn schon Zusagen viel bestimmterer Art nicht gehalten worden sind? Was ist aus dem Eintreten für den Statusquo aus der Bal kanhalbinsel geworden, den die Mächte noch vor wenigen Monaten auf ihre Fahnen schrieben, wodurch sie unseren militärischen Maßnahmen leicht hätten gefährlich werden können und viel leicht sogar geworden sind? Wie ist die Neu tralität gehalten worden, zu der die Mächte sich im Balkankriegc feierlich verpflichtet hatten? Ge gen uns freilich hat man sich immer darauf ver steift. Wir haben letzthin wiederholt die Mächt« um ihre Dienste ersucht, sind aber jedesmal da hin beschieden worden, die übernommene Neu tralitätspflicht verhindere ein nicht von beiden kriegführenden Parteien angerufenes Eingreifen. Dagegen wird uns jetzt zugunsten unserer Geg ner ohne Umschweife von den Mächten die P i- sl o l e a u f d i e B r u st g e s e tz t! Wo sol- len wir gleich nach so bitteren Erfahrungen den Glauben hernehmen, daß für den Fall, wenn wir zu Kreuze kriechen, die gemachten Zusagen unverbrüchlicher gehalten werden als die Neu tralität?" Die Ansprüche der Balkanmächte. Wie das Reutersche Bureau erfährt, haben die montenegrinischen Friedensdele- gierten dem Staatssekretär Grey und den Bot schaftern in London eine Denkschrift über reicht, in der im einzelnen die Gründe ausgt- Sas Wichtigste vom Lage. Der Kronprinz und die Kron prinzessin sind nach Danzig abge reist. Die „N o r d d. A l l g. Zt g." äußert sich scharf gegen das Auftreten Wetterles. In der österreichischen Grenzstadt Jaros- lau ist ein russisches Flugzeug a b- g e st ü r z t, in dem sich ein russischer General stabsoffizier befand. Die österreichische Militär behörde hat angeordnet, künftig auf solche Flie ger zu schießen. Von der Besatzung des gestrandeten Damp fers „V e r o n e s e" werden nach neueren Mel dungen noch 3 8 Personen vermißt. Das französische Kabinett ist zurllckgetreten. Nach einer Meldung aus Sofia sind zwi schen Rumänien und Bulgarien alle Verstimmungen geschwunden. In der Kollektivnote der Mach- t e wird der Pforte der Verzicht auf Adrianopel angeraten; dagegen werden Zusicherungen in bezug auf die Inseln im Aegä ischen Meer gegeben Der türkische Minifterrat hat sich in seiner Mehrheit für den Frieden er klärt. Ein Seegefecht zwischen der türki schen und der griechischen Flotte vor den Dardanellen hat mit dem Rückzug« der ge schlagenen türkischen Flotte geendet. Der tür kische Kreuzer „Hamidije" ist in Port Said eingelaufen. Nach Berichten aus Sofia iverden die ver bündeten B a l k a n m ä ch t e der Pforte ein UTtimatu m überreichen, wenn die tür kische Antwort auf die Kollektivnote der Möchte unbefriedigend aussällt. In Petersburg herrscht die Ansicht, daß Rußland im Frühjahr einen Krieg mit China werde führen müssen. reich-Ungarn, England, Frankreich, Rußland, Deutschland md Italien sind von ihren Regie rungen beauftragt, dem Minister des Auswär tigen Amtes und Seiner Majestät dem Sultan folgende Mitteilung zu machen- In dem Wun sche, einer Wiederaufnahme der Feindseligkeiten vorzuheugen, glauben die genannten Mächte, die Aufmerksamkeit der ottomanischen Re gier u n g aus die schwe r e V erant - wort ii n g lenken zu sollen, die sie auf sich nehmen würde, wenn sie entgegen den Ratschlä gen der Mächte die Wiederherstellung des Frie dens verhinderte, und sie würde es nur sich selbst zuzuschreiben haben, wenn die Fortsetzung !die Folge hätte, das Schicksal der Hauptstadt in Frage zu stellen und viel leicht die Feindseligkeiten auf di« asiatischen Provinzen des Reiches auszudehnen. In die sem Falle wird sie nicht auf einen Erfolg der Bemühungen der Mächte rechnen können, sie vor Gefahren zu bewahren, denen sich auszusetzen sie ihr bereits widerraten haben und auch wei ter abraten. Wie die Dinge liegen, wird die ottomanische Regierung nach dem Friedensschlutz suchen, die Großmächte an der Nase herumzuführen: pel an wiffen sie doch, daß ihnen beileibe nichts geschieht i" Ae Mw«. nach wochenlangem Hin und Herberaten, am Freitag in Konstantinopel überreicht ist, stellt sich ihrem Inhalte nach, den wir i die Balkanverbündeten zuzustimmen tari günstige Meldungen senden. Schükri Pw und den Großmächten die Sorgen zu Ta nischer andere i. t 1897. T cka» kickt. Speick. scha erklärte, er habe nichts gegen Verhandlun gen, werde aber selbst auf dm Befehl hin Adri«- nopel nicht übergeben. Trotzdem wird mit dem Friedensschlüsse gerechnet. Nach einer uns später zugegangenen Mel dung erklärte sich der türkische Ministerrat für den Frieden! Wir erhielten hiei^u folgendes Telegramm: K o n ft a n t i n o p e l, 20. Jan. Nach sicheren Informationen soll sich fast der ge samte M i n i st e r r a t für den Frie den ausgesprochen haben. Nur wenige Mini- Was Vic Pforte dazu sagt. '^hätten für den Krieg gestimmt, seien abm Die A n t w o r t auf die Note der Gran der Minderheit geblieben. Man glaubt, daß müchi/ Im MnM-L L A-!ch^n zu L,,?'""'« LS' - - - - . ,Ablehnung zu enthalten, zu einem schriftlichen Verkehr mit den Mächten führen werde. Gr si rtsin-k. F». rr, halte »tle- wr. Erscheint jeden Wochentag abends für den fslgeuden Tag und kostet durch die Austräger das Vierteljahr Mk. 1.5b, durch die Post bezogen Mk. 1.92 stet ins HauS. Fernsprecher II Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande entgeg«, Nr. 11. II auch befördern die Annoncen-Lxpedittonen solche zu Originalpreisen. Är. >6 Dienstag, den 2 s. Zanuar Königliches Amtsgericht. Hohenstein-Ernstthal, den 8. Januar 1918 Der Stadtrat. unter den vor der Auktion teils postenweise versteigert Geschäftsstelle Schulftraße Nr. 81 Wer die vorgeschriebenen Meldungen zur Stammrolle oder ihre Berichtigung unterläßt, wird mit Geldstrafe bis zu 3V Mk. oder mit entsprechender Haft bestraft. Gleichzeitig werden die hier zugezogenen Zurückgestellten veranlaßt, sich nach Z 47 Ziffer 8 Absatz 5 der Wehrordnung bei der Behörde des letzten ständigen Aufenthaltsortes abzumelden und dis Bescheinigung hierüber oorzulegen. vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte anberaumt. Hohenstein-Ernstthal, am 18. Januar 1913. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Schmiedemeisters Hermann Bruno Heinze in Gersdorf wird zur Prüfung der nachträglich angcmeldeten Forderungen Termin auf den 27 Januar 1913, vormittags 9 Uhr Wegen vorheriger Besichtigung der Hölzer wolle man sich an die Lokalbeamten, behufs Er langung spezieller Verzeichnisse der Ansgebote an die unterzeichnete Forstoerwaltung wenden. Glaucha«, den 13. Januar 1913. Gräfliche Forstverwaltung und Rentamt. 63. 3ahra. Alle im Jahre 1893 geborenen Wehrpflichtigen, welche im hiesigen Stadt bezirke ihren dauernden Aufenthalt oder Wohnsitz haben, ferner die hier anfhältltchen Zurüikgestellten früherer Jahrgänge werden hierdurch aufgefordert, sich zur Aufnahme in die Rekrutiernngsstammrolle in der Zeit VW 15. WM VIS W 1. MM SsS. ZS. an Ratsstelle — Zimmer Nr. 1 — zu melden. Die Meldepflichtigen aus dem Jahre 1893 haben, soweit sie Nicht im hiesige« Ort geboren sind, eine Geburtsurkunde (sogenannten Militärgeburtsschein), die Meldepflichtigen aus früheren Jahrgängen den im ersten Militärpflichtjahre ausgestellten Losungsschein vorzulegen. Der MilitärgeburtSschein wird von den zuständigen Standesämtern kostenfrei erteilt. Zeitweilig von hier abwesende Militärpflichtige (auf der Reise befindliche Handlungs gehilfen, auf See befindliche Seeleute usw) sind durch ihre hierdurch verpflichteten Eltern, Vor münder, Lehr-, Brot- oder Fabrikherren innerhalb der oben bezeichneten Frist anzumelden. Militärpflichtige, die nach Anmeldung zur Stammrolle ihren dauernden Aufenthalt oder Wohnsitz von hier nach einem anderen Orte verlegen, haben dies zur Berichtigung der Stammrolle sowohl beim Abgänge der unterzeichneten Behörde, als auch nach Ankunft am neuen Orte bet der Ortsbehörde spätestens innerhalb dreier Tage zu melden. Versäumnis der Meldefrist entbindet nicht von der Meldepflicht. bekannt zu gebenden Bedingungen gegen sofortige Bezahlung teils schlag-, werden. Bries« and Telegramm-Adressr: Amtsblatt Hohenstrin-SrnfUhal. Nutzholzauktion auf de« Revieren Forder- vnd Hinterglaucha«. Donnerstag, den 23. Januar, von vormittag '/,11 Nhr an, sollen im Hotel „Stadt Hamburg" in Glauchau 5200 Nadelholz Stämme 10/19 cm stark, 1100 20/29 60 30/35 250 „ Klötzer 11/43 105 Laubholz- „ 10/40 2000 Nadelholz-Stangen 7/15 WeiMOHlllkl UM Anzeiger für Hohenstein-Vrnstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Meinsdorf, Langenberg, Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdorf, Grumbach, Tirsch. heim, Kuhschnappel, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlbachs Pleißa, Rußdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt Mr US Snltl. MWiA und in Skilral HchMn-ßruWI.