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03-Drittes-Blatt Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 25.12.1913
- Titel
- 03-Drittes-Blatt
- Erscheinungsdatum
- 1913-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-19131225033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-1913122503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-1913122503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-12
- Tag 1913-12-25
-
Monat
1913-12
-
Jahr
1913
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Am l. Weihnachtsfeiertag, den 2S. Dezember, vormittags Sehen Sie, die Lichter am Baum halb 10 Uhr FestgotteSüienst. Herr Pastor Schmidt. nüchterung. lind erloschen, und jetzt erst spüre ich seinen Kirchenmusik: Wethnachts Kantate: „Mache dich aus", von Er zog sich eineu Stuhl Bartmuß. wundersamen Dust. ist mir, und Du jemand in die Seele spräche, meindehaus. Oberlungwitz S 8«! Fr Haben Sie ein so strenges, hartes Urteil trittsvisite streichen wir einfach, die haben wir gewöhnt, über der Schwester vergessen zu wer- Worten, als sie verrieten. sah ihn groß und ernsthast an. ehrlich prüfend. und sich kein weibliches Wesen einen so angenehmen, ks arten mehr erinnere", sagte Reßdorf wann zu von diesem Charakterzug ihrer Schwester, dann besonders günstige Meinung beigebracht. dem Mädchen. E anscheinend besaß, bedrückend wirken. Nun wußte 8 noch unrechtmäßig" Es wäre unhöflich von mir, eine so lie- Ich beichte, daß ich es heimlich aus dem Familien- werde mir die Ehre geben", sagte er artig, ohne die Männer verachtete, die Kurt Limbachs groß-'fügt wissen wollte. Von diesem einen Mann zügige, Gastfreundschaft annahmen und dabei hin- würde es ihr aber doppelt weh tun, das fühlte Daß Hans Reßdorf einst heimlich mit Ma- und seinen Ehefrieden bedrohten. Ruhig erwi-' Mit einem warmen Druck tat ihm leid. wesentlich geändert. Wer weiß, ob Sie mir noch noch deutlicher meine Abneigung fühlen lassen so gut gefielen im bunten Rock." Reßdorf hatte mit undurchdringlichem G und den son nis Da lag er nun wirklich der garstige Brief sah in der Tat recht nackt und kalt neben bunten grellen kleinen Stickereien von Kät- in seinen Worten und ließen nicht von ihrem der Bittende sei- hefreit auf ihre langsam weiter mich dann wil- tsilen, das ich ineinandergesal- schweren Düuck gewesen, den Verkehr mit Wollin. Jetzt aber änderte er plötzlich seinen Was alle süßen Blicke Mariannes um Sie machen gedenke. Die Phraserei liegt mir nicht, und Sie sollen mich sehen wie ich bin. Nicht ich bin in meinem Innern auf Sie aufmerksam geworden, sondern mein Kind hat mich erst auf Anfang bis zu Ende der Bescherung mit Ohne irgend etwas fuhr er dann fort, Weise etwas vorzu- nehmen wollen, und ob Sie wohl glauben und den Mut haben, mir eines Tages ein neuer nur flüchtig und leblos einen Moment in seine. Wie ganz anders hatte sie ihm vor bei der Begrüßung die Hand gereicht, wie und warm hatte sie da in der seinen gelegen. Und Wird Und schränkte, mir zu assistieren, unser wurde, half sie mir speziellen Dingen, in denen Hände niemals hätte missen sie an Instrumenten dazu daß Last ihn während sie schlafen und träumen, es am Himmel klar, durch den Himmel fliegen Sie blickte ihn schelmisch an. „Natürlich nicht, meine unbedeutende Per- war Ihnen sicher längst aus dem Gedächt- entschwunden." „Ich hatte ja leider kein Bild von Ihnen, mein Gedächtnis wirksam zu unterstützen, aber besaßen eins von mir, da hatten Sie u,h 0 »«atz' IUV2N Dieses teressieren. entschlossen zu meiden. Sie selbst haben manchmal mit zugegrif- sen, Fräulein Ilse, uud erst heute fühle ich, wie sehr Sie es zu meiner Zufriedenheit taten, wenn ich Ihnen auch nie ein Wort des Lobes sagte. Das liegt gar nicht in meiner Art. Es stammt auch schon von meinem Vater, der es für das Selbstverständlichste von der Wertan satz, daß der Mensch überall Pflichten hat, wo sagst doch kein Wort. — Und Ilse duldete es, neu Kopf wie von einer Schulter gleiten ließ und gegen sie schmiegte. sich die hin fest Es Bringt ihnen die Wirklichkeit. Wie werden da jauchzen die Kinder Und danken dem Christkind voll Freud'! B, 4 in bester Ausstattung in diesem Kasten für sie zufammenstellen und hielt ihn nach ihrem Tode 'wie ein Heiligtum. liegen. So war auch meine hat eine Hand anrühren dür- Eigenstes angerührt hat. ich Sie, Ilse, ob Sie es an- und der herb abwehrende Ausdruck im Gesicht ihrer jungen Schwester. Sie ten die am den des bunten Rockes." Käthes Gesicht ivurde ernst. Reßdorf wollte es scheinen, als sei ein gequälter, unruhiger Zug in ihr Gesicht gekommen. Anfang Ei reichem bereits entgegengenommen." Marianne begleitete ihre Worte mit einem verführerischen Lächeln. Käthe bemerkte es, und ein herber Ausdruck erschien in dem weichen, Die Da > Sie Und sie ihm gerade Frau. Und nie fen, was sie als Heute frage ter ihren Sie Augen. Bang und forschend sah sie erst in sein Gesicht und dann in das der Schwester, in dem ein triumphierendes Lächeln erschienen war. Marianne verabschiedete sich nun mit hol dem Lächeln und einem sehr deutlichen Hände druck von Reßdorf. Aber Käthes Hand legt« darunter, o Wonne, so viel mancherlei schönen Sachen, Belehrung und zum Spiel, was sie im Traume geschauet, im Gast IN gereicht Und Von Zur Und es leichter." Es lag eine Frage seine forschenden Augen Gesicht. Käthe nickte heiter. „Ja, ich besitze es hingewiesen. Aber Kinder haben den ücher- Jnstinkt. Sie sind in Gefühlssachen, was Weisen in der Erfahrung sind, und mir ist heutigen Abend gewesen, als ob ich Sie in zweieinhalb Jahren zum erstenmal gesehen 5t< F Rücken und hob das kecke Näschen: „Ich weiß doch aber noch ganz genau, daß Du Muttchen immer eine ganze Menge daraus vovgelesen hast, und ich habe bei Mtlttchen auf'm Schemel ge sessen und habe auch mit zugehört!" Erst huschte es bei dem Anblick des ent zückend altklugen Gesichtchens wie ein Lächeln durch die tiefernsten Männerzüge, aber dann zog der Witwer mit einer hastigen Bewegung das Kind nochmals an sich und küßte es auf Stirn und Augen. Und als Kätchen dann zu Fräulein Ilse gelaufen war, setzte er sich vor das Bild seiner Frau und versank in schmerzliche Erinne rungen. Schon mehr als zwei Jahre war seine ge liebte Frau tot, sein bester, treuer Kamerad, wie er sie immer nannte. Und sein Schmerz damals war so groß, daß er am liebsten mit gegangen wäre, wenn nicht das Kind ihn ge halten hätte. — Ueber der schmerzvollen Träumerei ging die Zeit hin, und erst als Professor Eichler mit feinem Kind an der Hand vor dem brennenden Baum stand, fiel ihm die Bitte der Kleinen wieder ein. ist ihm dann immer die Zeit so knapp." Die Kleine legte sich die Hände auf den den. Und sie wußte, daß Käthe ihre kleinen, sich der Mühe lohnt für Sie. Ist es wahr, daß harmlosen Flirts sehr streng beurteilte und miß-,Sie schon seit vierzehn Tagen wieder daheim billigte. Käthe dachte „lächerlich pedantisch" über, sind?" „ „ „ > j Käthe auf, und er weckte eine leise Unruhe in „Gleichviel, in manchen Fällen bist Du noch ihrem Herzen. Wollte Marianne jetzt vielleicht immer ein Kind. Vor allen Dingen verstehst Herrn v. Reßdorf in die Reihe ihrer Verehrer düng. Aber man beneidete mich sehr. Und nun können Sie mich auslachen." Sie wehrte leicht ab mit der Hand. „Inzwischen hat sich mein Geschmack doch Kollekte sür unsere Gemeindedirkonie. Männer- und JüngltngSverein: Abends 7 Uhr Und als dann Käte nur noch in ganz ich ihre geschickten mögen. Alles, was benötigte, ließ ich Kainerad zu werden? Ich will lig mit Ihnen in das Beste .habe — in Käte — —" Ilse hatte bis hierher mit teten Händen und mit einem hätte. Sie sehen zwar, Ilse, ich bin vollständig puihig dabei. Auch darin soll Klarheit zwischen uns herrschen. Ich habe meine teure Tote so lieb gehabt, daß ich heute nicht wissen kann, ob Sie mir die Lücke je ganz zu fällen vermögen. Und ähnlich so liegt es mit Ihnen. Was hin ter Ihnen liegt und was weder Ihr Väter noch Sie mir vorenthalteu haben, gibt mir die Bürg schaft, daß Sie ebensowenig törichten Träumen mehr nachhängen. „Und nun zu meinem Geschenk." Fest ösf- neten die kräftigen Männerhände das kunstvolle kleine Schloß. „Sie wissen doch, daß meine verstorbene Frau Medizin studierte wie ich und selbst eine Praxis ausübte, wenn sie sich auch leit unserer Ehe zur Hauptsache daraus be- hevan und setzte sich neben sie. „Wer weiß, vielleicht würde das Zusammengehen mit uns beiden noch etwas, das die Menschen Glück nennen. Als ob mir so recht beschwichtigend In feinen Geserrfchasickreisen gilt es als ganz selbstverständlich, das; bei fest lichen Abenden an» Lchirssfe der coffein freie Kaffee Haq gereicht wird. Er ist besonders fein im (Geschmack nnd ver ursacht keine Schlaflosigkeit. Zweig Englein wunderbar. Die tragen ein holdes Kindlein, Das ist der heilige Christ, Es ist so fromm und freundlich, Wie keius auf Erden ist. Und wie es durch den Himmel Still über die Häuser fliegt, Schaut es in jedes Bettchen, Wo nur ein Kindlein liegt. Es merket sich nun alle, Die fromm und freundlich sind, Denn solche liebt von Herzen Das liebe Weihnachtskind. iger errötenden Ilse vvn das Erlebnis, das er vor einer kleinen Käte gehabt, auszkalassen. „Sie sehen," „baß ich Ihnen in keiner erfahrene Arzt den Ausbruch dieser tempera mentvollen kleinen Patientin und schüiü dann«, ohne selbst recht zu wissen, wie ec dazu kam, auf Ilse zu. „Fräulein Ilse", sagte er, „Sie md doch auch Arzttochter, wie würden Sie nun n einer solchen Lage handeln?" Ilse besann sich keinen Augenblick, aber sie agte verwirrt auf diese völlig unerwartete Frage: „Das ist doch gar nicht anders mög- ich, daß ein Arzt geht, wenn er gerufen wird." Da hob der Professor sein Kind auf, legte es ihr in die Arnie und sagte: „Nun werden Sie wohl auch in der rechten Weife mit Käte ertig." Abends, als Ilse Käte schon zur Räche ge bracht hatte, tmt der Professor nochmals zu ihr ins Bescherungszimmer. Er hielt einen großen viereckigen schwarzen Lederkasten in den Hän den, setzte sich seiner jungen Hausdame gegen über an den Tisch und stellte den Kasten bei nahe zärtlich bei sich hin. „Ich habe hier ein wunderliches Geschenk für eine junge Dame", be gann er dazu, „aber wenn ich Sie gekrankt haben sollte, könnte ich Ihnen als Ausgleich kein größeres Vertrauen entgegenbringen als eben durch dieses Geschenk." Und als er Ilsens verständnisloses Gesicht sah, fügte er erklärend hinzu: „Ich muß mich über die vermeintliche Kränkung wohl erst näher äußern und will das denn nun auch mit der gründlichsten Ehrlichkeit tun." Und der Professor erzählte der immer hef- im Gemeindehaus. Am 2. WeihnachiSfeiertag. den 26. Dezember, vormittags S Uhr FepgotteSdtenst. Herr Pastor Boeßneck. Hierauf Feier des heil. Abendmahls. Kirchenmusik: „Dies ist der Tag, den Ler Herr gemacht hat", von Schulz Kollekte für unsere Gemeinded'akon'e. Jungsrauenveretn: Abends halb 8 Uhr im Ge N neMene Mols. Roman von H. Courths-Mahler. 4j «Nachdruck verboten. Reßdorf sah lächelnd in die Augen des jun gen Mädchens. Ihr ungekünsteltes, natürliches Wesen gefiel ihm sehr. Seit langen Jahren hatte den „Du hast ja für ein junges Mädchen eines über die Menschen?" ganz merkwürdige Abneigung gegen die Träger Es wollte ihm scheinen, als läge mehr hin „Nein, auslachen werde ich Sie ganz gewiß nicht. Aber fast könnte es mich mit Trauer er füllen, daß ich nun schon längst nicht mehr der „schneidige Leutnant" bin, auf dessen Bekannt schaft Sie sich etwas zugute taten." auf der Brust wie betäubt unter dem erlosche nen Baum gesessen, und hatte auch nicht ein Wort hervorbringen können. Jetzt legte sie die Hände auf den Disch, daß von dem angetrock neten Baum schon einige Nadeln auf das weiße Tischtuch fielen, legte ihren Kopf hinein und fing verhalten und bitterlich zu weinen an. Es erschütterte den selbst so einsamen Mann. Er stand auf und legte ihr behutsam die Hand auf die Schulter: „Liebe Jlfe", sagte er leise und weich, „das alles war so nüchtern und vielleicht gar geschäftesmäßig, aber jetzt ist mir ganz eigeil wohl, trotzdem Sie weinen. Im Lachen und Jubeln steckt der Wert des Lebens ja nicht, das bringt nur eine nachfolgende Er- derte sie nun: jriaune verlobt gewesen war, davon hatte sie „Ich kann nicht freundlich und herzlich schei« keine Ahnung. nen, wo ich verachte. Das Heck jedoch mit mei-' „Ich «habe Herrn v. Reßdorf eben auch schon ner Jugend nichts zu tun. Es wird schwerlich Vorwürfe darüber gemacht", antwortete Mari- bestes Entschluß. nicht vermocht hatten, das bewirkte das Erröten Zeigt ihnen schon im Trimme Der Weihnacht Herrlichkeit; Und über der Kinder Gesichter Geht ein Lächeln von Luft und Freud'. Da sehen den Baum sie mit Lichtern Kirchliche Aschrichten. St. Lhristophori-Parochi- H-h-nst-in Ernstthal. Am I. bril. WethnachtSfriertag vormittags S Uhr Haupt- gotteSdienst mit Predigt über TituS 2, 11—14. Herr Pfacrer Albrecht. Kiracnmuvk: „Eh'e sei Gott in der Höhet" WeihnachtS- gesang sür gem. Chor, Sopran Solo und Orchester von Mayer- Hoff Chemnitz. Abends 6 Uhr liturgischer Gottesdienst. Nm 2. heil. Weihnachtsfeiertag früh 8 Uhr Beichte und Kommunion. Vormittags 9 Uhr HauptgotteSdienst mit Predigt über Hebr. 1 1—6. Herr Pastor Dydeck. KirchenwuM Kantate zum Weihna-iMsest: „Der Heiland kommt!" für gem. Chor und Solo von E. Leonhard-Dresden. Nachmittags halb 2 Uhr K i n d e r g o t t e S d i e n st. Am 1 heil. Weihnachtsfeiertag vormittag« S Uhr Predigt- Gottesdienst im Hültengrundbetsaale. Ev. Zungfrauen- und Jüngltngsveretn fällt auS. Nächste Versammlung am Sonntag nach Weihnachten. St. Trinitatts-Parochie. Aber die meisten von denen, die beiftianne. Das' Käthe blickte in das VkWWlSM. Nacht vor dem heiligen Abend, liegen die Kinder im TraUm, träumen von schönen Sachen > von dem Weihnachtsbaum. Kätchen hatte sich gerade einigermaßen von ihrem ersten Entzücken erholt und eilte mit ausgebreiteten Armen auf ihr vergöttertes „Pappchen" zu, ohne auch nur zu bemerken, daß der Professor im selben Augenblick zu Ilsens grenzenloser Verwunderung den Briefumschlag mit dem für sie bestimmten Geldgeschenk in einer Weise wieder in seine Rocktasche schob, als könne er sich die Finger daran verbrennen. Käte umschlang ihren Vater und umklam merte ihn in ihrem völlig in sich selbst ausgehen den Jubel so fest, daß er überzeugt sein konnte, sie hatte nichts gesehen. Und während sie ihn jetzt mit sich zog an feinen eigenen Tisch, wurde draußen heftig geläutet. Ilse, die sofort selbst nachsehen ging, trat gleich daraus wieder ins Zimmer mit dem Be scheid, der Herr Professor würde dringend ge rufen. Man sah ihr dabei an, wie leid es ihb tat, daß der ohnehin überarbeitete Mann selbst an solchem Tage keine Ruhe fand, lind sie faßte dann auch gleich beschwichtigend nach der Hand des Kindes. Aber mit Kätchen war setlfamer- weise nicht zu reden. Das sonst so verständige Kind klammerte sich wie in einem Krampf um die Kniee des Vaters und verlangte laut schluch zend sein Recht. Ein einziges Mal im Jahre M An kiest morgens doch noch schnell seine vielen Zei-, unterm Ctzvistbaum wolle es den Papa für fisch tungen vor der Sprechstunde durch und darum selbst und ganz allein behalten. — r- *—« Mit vieler Mühe nur beruhigte der so reich II! Ar Er fand, daß die Sck)elmerei dem jungen ter seinem Rücken seiner Frau den Hof machten sie. Gesicht entzückend stand. und seinen Ehefrieden bedrohten. Ruhig erwi-' Am 1. Weihnachtssetertag, den 25. Dezember 1V13, vor mittags 9 Uhr Gotlesdtenst mit Predigt über Tit. 2, 11—14. Herr Pastor Schödel. Kirchenmusik: „O du heilige, s-lge Nacht", geistliches Lied für bstimmtgen Kinderchor von C. Stein Vormittag« halb 11 Uhr Beichte und Feier deS heiligen Abendmahls. Herr Pastor Schödel Nachm'ttagS halb 3 Uhr TausgotteSdienst Nachmittag« 5 Uhr WethnachtSktndergotteSdienst. Am 2. ÄeihnachtSseiertag, den 26 Dezemter IV13, Haupikirche Vormittags 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Hebr. 1, 1—6. Herr Pfarrer von DoSky. Kirchenmusik: „CS waren Hirten auf dem Felde". Weih» nachtskantate für Soli, Chor und Orchester von F. M Gast. Nachmittags halb 3 Uhr TausgotteSdienst. b. Nebenktrche: VormiitagS 9 Uhr Gottesdienst mit Pr« digt. Herr Pastor Schödel. Kirchenmusik: „Ehre sei Gott!" Lied sür «stimmigen Kin derchor von G. Flügel. freundinnen gegenüber mit der Bekanntschaft zeigt hatte, daß er ihr mißfiel. Käthe errötete, für Käthe, aber sie gab sich nicht Rechenschaft^ eines schneidigen Leutnants zu protzen. Die Sie wußte, worauf die Schwester anspielte; hatte darüber, warum sie gerade diesen Mann nicht „Freundschaft" beruhte natürlich nur auf Ersin- sie doch nie ein Hehl daraus gemacht, daß sie in die Reihe von Mariannes Verehrern einge- anders werden, auch dann nicht, wenn ich eine anne statt seiner. „Denke nur, er will über- — — ...... ältere Frau geworden bin. Wenn ich mich nicht Haupt keine Besuche machen vorläufig. Aber'suchte er die schlanke Mädchenhand zu beleben, beherrschen könnte, würde ich solchen Menschen uns gegenüber gilt das natürlich nicht. So al- und dabei sah er ihr mit einem so ernsten, kla- " cur.—:-—- Freunden entzieht man sich nicht so lange, ren Blick in die Augen, daß sie sich des aus- , Reßdorf hatte mit undurchdringlichem Ge- Nicht wahr — gleich morgen dürfen wir Sie keimenden Verdachtes schämte und mit einem lei- „Wahrschsinlich nicht, mischte sich nun Frau sicht den Worten der Schwester gelauscht. Nun erwarten? Sie kommen gleich zu Tisch, damit sen, flüchtigen Gegendruck ihre Hand aus der Marianne ins Gespräch. Sie war es so gar nicht sagte er forschend zu Käthe: wir behaglich plaudern können. Die steife An- seinen zog. (Fortsetzung folgt.) ihre kleinen Amüsements. „Du bist zuweilen noch! „Ja, gnädiges Fräulein." das reine Kind", sagte sie leichthin. , „Und sind noch nicht in Wollin gewesen?" „Aber Marianne — mit fast zweiundzwan-! Ein flüchtiger Blick flog zwischen Reßdorf zig Jahren", sagte Käthe scherzend, um dem Ge- und Marianne hin und her. Diesen Blick fing spräch keine kritische Wendung zu geben - - ...... .. .. „—--- -- — , „Ich lasse Ausnahmen gelten, Marianne, sympathischen Eindruck auf ihn gemacht wie Es gibt auch sehr uette Offiziere, die mir gut dieses juuge, schlichte Geschöpf. gefallen. ...ü.,— U „Ich trage es Ihnen ganz gewiß nicht nach, uns in Wollin verkehren, mag ich nicht, zumal ich mich an keine Ihrer angeblichen Un- gestehe ich ganz offen ein. C er auch, weshalb Marianne das Urteil ihrer Schivester streng und hart fand. Sicher hielt sie ihr gegenüber mit ihrer Meinung nicht zurück, junge Mädchen begann chn zu in- Wor ihrem Erscheinen war er fest chen aus, die sie ihrem geliebten Fräulein Ilse mit glühendem Eifer gestichelt hatte. Und Ilse sah Wittlich nur die rührende Liebe des Kin.des und dachte von dem Herrn des Haufes nicht anders, als daß er es auf seine Weise gut meine. Sie reichte ihm schlicht die Hand und sagte: „Ich danke Ihnen, Herr Professor." Zu ihrem Erstaunen aber machten die paar Worte den überlegenen ernsten Mann befangen. Es huschte ihm sogar eine leichte Röte über die Stirn und indem er sich beinahe ängstlich nach Käte umwandte, sagte er mit einer sonderbaren Hast und ohne seinen Satz zu vollenden: „Verzeihen Sie nur — — —" freilich — aber es befindet sich noch in meinem! Du Dich noch gar nicht zu beherrschen, wenn auknehmen? Daß ihr flatterhaftes Herz verein- Reliquienkasten aus der Pension. Sie werden Dir jemand unsympathisch ist, und zeigst ganz samt und einem neuen Flirt zugänglich war, „ —, , — mich wahrscheinlich auslachen, wenn ich Ihnen unverhohlen Deine Abneigung." " .wußte sie. Sollte nun Reßdorf an die Reihe benswürdige Einladung auszuschlagen, beichte, daß ich es heimlich aus dem Familien- Marianne dachte dabei an den Rittmeister, kommen? »— album entwendet habe, uni meinen Penfions- ihren letzten Flirt, dem Käthe sehr deutlich ge- Diefer Gedanke hatte etwas sehr Peinvolles Käthe aus den Äugen zu lassen. »a- »eL-Lri..,., ..... ..... - " ' - - '" - ' Es war, als ob ein Licht erlosch in ihren gehört hatte. Etwas Unehrenhaftes war es nicht schöne Gesicht der direkt gewesen, man hatte ihr nur kokette Flirts Sie haben mir keine Schwester und legte ihre Hand auf deren Arm. nachgesagt. Hatte Käthe von Wollin Kenntnis Wir wollen dies Thema ruhen lassen." Und . . - - . .. Es lag eine Schärfe in der jungen Stimme.'zu Reßdorf gewendet, fuhr sie fort: „Da Sie mußte sie davon verletzt sein. Und das erklärte Marianne biß sich ärgerlich auf die Lippen. Ge-funs doch sicher in Zukunft oft in Wollin be- ihm alles. Dieses Spielen mit Gefühlen mußte rade unter den Offizieren der nahen Garnison suchen werden, können Sie sich selbst davon über- auf einen wahrhaften Charakter, wie ihn Käthe hatte sich mancher Verehrer und Anbeter gesun- zeugen, ob mein Urteil zu streng ist, wenn es'""^"'"""^ ttpdriickend wirken Nnn wukte „Ich weiß es nicht", sagte sie nachdenklich jungen Gesicht. Sie errötete für die Schwester. ' " h ehrlich prüfend. ! Reßdorf sah dies Erröten, sah den verän- „Doch, Du urteilst sehr herb und streng derten Ausdruck des Gesichtes. Und er mutzte über alles, was Dir mißfällt", behauptete Ma- daran denken, was er neulich in der Weinstube
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