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WMA ElWM UÄÄ Ttintsblcrtt. Nr. 300. Sonntag, den 28. Dezember 1913. Drittes Blatt. weiten Kompagnie bekannt, daß er den Dieb, Lächlilches. Am Heiligen Abend erstrahlte in den Gemächern ten melden sollte, mit Hilfe des Polizeihundes des Königs im Resrdenzschlosse eine mächtige werde heraussuchen lassen. Dahin ließ es aber Erhöhung der Materialpreise erwachsen seien. Unter diesen Umständen glaubt der Verband seiner Kundschaft mit gutem Gewissen die Aus- rechterhaltung der geltenden Preise zumulen zu können. men, sondern meldete sich unmittelbar nach dem Wegtreten der Kompagnie freiwillig bei seinem Kompagniechef. — Leipzig, 26. Dezbr. In der elterlichen Wohnung in der Holzhäuser Straße zu L.-Stötteritz zog sich ein 4 Jahre altes Mädchen so schwere Brandwunden zu, daß es einige Stunden darauf rm städtischen Krankenhause, wohin man es sofort gebracht hatte, verstarb. Die Kleine hatte in der Nähe des OfenS mit Papier gespielt. In einem unbewachten Augenblick steckte es einen Papierstreifen in den Ofen, in dem Feuer brannte. Ein unglück licher Zufall fügte es, daß hierbei die Kleidung des kleinen Mädchens Feuer sing. Ehe dem armen Kinde Hilfe kam, waren ihm die Kleider vollständig oom Leibe heruntergebrannt. — Waldheim, 26. Dez. Durch des Königs Gnade erlangten 11 Strafgefangene des Zuchthauses, — Dresden, 26. Dez. Aus den Schlas- sälen zweier Kompagnien eines hiesigen Trup penteils waren in einer der vergangenen Nächte vier Geldtäschchen mit Inhalt gestohlen worden. Zwei derselben hatte man entleert wieoer aus gefunden. Der Verdacht der Täterschaft richtete sich gegen einen Soldaten, der in den Sälen zu wecken hatte. Es gelang jedoch nicht, ihn zu überführen. Auf Ersuchen des Kompagniechefs wur.de von der Polizeidirektion Gendarm Bauer mit dem Dienstmunde „Renz" nach der Kaserne entsandt. Nachdem man dem Hunde an den beiden leeren Täschchen Witterung gegeben hatte, wurde ihm der Verdächtige unter mehreren anderen Soldaten gegenübergestellt. „Renz" sand ihn alsbald heraus und verbellte den Schuldt- gen, der schließlich auch nach einigem Leugnen zugestand, den Die'Hahl ausgesührt zu haben. Der Erfolg des Hundes war bald auch bei einer Nachbarikompagnie bekannt geworden, bei der tags zuvor Schokolade aus einem Mannschafts- schränke gestohlen worden war, ohne daß man den Täter hätte ermitteln können. Der Kom pagniechef gab nun der zum Appell versam- jeder registrierte Arzt grundsätzlich zur Kassen praxis zugelassen sein, so ist mindestens auf doch letzten Endes die Versicherten zu tragen gehabt hätten. Natürlich mußten, damit dieses Ziel erreicht werden sollte, beide Teile Zuge ständnisse machen. Immerhin ist die Lage für die Aerzts nicht ungünstig, da ihnen die paritäti sche Zusammensetzung der Schiedsgerichte die Möglichkeit bietet, etwaige Streitigkeiten über zu geringe Honorarsätzq durch eine unparteiische Instanz entscheiden zu lassen. Es ist zu hoffen, daß die maßgebenden Parteiinstanzen nunmehr berechtigte Empfindlichkeiten zurüähalten und das Weihnachtsgeschenk annehmen, das ihnen durch Vermittlung der Roichsregierung gsbo^m wird. der Monarch eigenhändig für seine Söhne und Töchter sowie für das Prinzenpaar Johann Georg und die Prinzessin Mathilde ausgewählt hatte. Selbstverständlich gingen auch die Hof- boamten und die Dienerschaft sowie die Sol mäßig ungen eintreten lassen, sondern die bestehenden Preise aufrechterhaltcn wollen. Wenn auch auf dem Gebiete der Industrie eine rückläufige Bewegung eingesetzt habe, so seien doch die Absatzverhältnisse der Werke zurzeit noch befriedigend, und die gestürzten Vorräte konn ten als durchaus normal bezeichnet werden. Außerdem hätten die genannten Wert'« während des letzten geschäftlichen Hochganges im Gegen satz zu anderen Steinkohlenrevieren ilwe Preis erhöhungen auf den außerordentlich bescheidenen Betrag von durchschnittlich 60 Pfg. auf die Tonne beschränkt und damit noch nicht einmal die Mehrkosten gedeckt, die ihnon infolge des letz ten gootzen ArdettevauSstandos und durch die gehend nach dem diesjährigen Weihnachtsgeschäft im Bäckergewerbe sowie nach den Verhältnissen dieses Gewerbes im allgemeinen. Auch die ande ren Herren wurden vom König ins Gespräch gezogen, ebenso gaben der Kronprinz und die Prinzen Friedrich. Christian und Ernst Heinrich durch mancherlei Fragen ihr lebhaftes Interesse für das Bäckergewerbe kund. Nachdem der König die Deputation mit nochmaligen Dankesworten entlassen hatte, begaben sich die Mitglieder-er- solben nach altem Herkommen in das JnnungS- haus auf der Liliengasse, um in schlichter Weise bei einem gemeinschaftlichen Frühstück der Ehrung d«S Bäckergewerbes zu gedenken. baten der Schloßwache am Weihnachtsabend nicht leer aus, und jeder erhielt ein passendes Ge schenk. An beiden Weihnachtsfeiertagen besuchte der König den Gottesdienst in der Katholischen Hofkirche, woran sich am 1. Weihnachtsseier- tag eine Familientafel im Residenzschlosse an- schloß. Am 2. Weihnachtsseiertage vormittags 10 Uhr empfing der Monarch nach einer Jahrhunderte alten und schönen Sitte eine Ab ordnung der Dresdner Bäckerinnung, welche auch diesmal wieder zwei 1)^ Meter lange Riesen stollen überreichte. Die beiden Prachtexemplare wurden auf Tragbrettern, die mit den LandeS- farben sinnig geschmückt worden waren, nach dem Empfangssalon rm Residenzschlosse getragen, wo ^die Stollen auf die Serviettafel gelegt wurden. Die Abordnung, die sich auch diesmal wieder aus Meistern und Gesellen zufammensetzte, nahm links und rechts von der Tafel Aufstellung. Der König, der Kronprinz und die Prinzen Fried- rich Christian und Ernst Heinrich betraten kurze Zeit darauf den Empfangsfalon, worauf Ober meister Kuntzsch eine Ansprache an den König Gras Alfred von Miaezynökk, Neffe der Gräfin, auf Schloss Datowy Mokrc in Posen. Gräfin Kettele von Mielzhnska, geb. von Potocka. Zu der Bluttat des Grafen Mielzvnöki H-henst-tn Ernstthal, 24. Dezember 1913. — Der Förder- und Verkaufsvorband der Zwickauer und der Lugau-Oels- nitzer Stein kohlen werke erklärt im Hinblick auf eine Meldung, die das Gegenteil behauptete, daß die Werke der dortigen Reviere _ . ... für den 1. April 1914 keine Preise r- richtete. Der Monarch reichte dem Sprecher oankend die Hand und erkundigte sich dann ein- Auswahl freistehen. 3. Di« Vergütung bleibt der Regelung durch Einzelvstträgs überlassen. 4. Die Kassenärzte eines Bezirks bilden je eine Vereinigung zur Wahl eines Vertrags ausschus. ses, dem die Vorbereitung der Aerzteverträge obliegt. Die Verträge selbst werden zwischen der Kasse und jedem einzelnen Arzte geschlossen. 5. Soweit über den Abschluß neuer Verträge keine Einigung erzielt wird, unterwerfen sich Aerzte und Kassen dem Spruch« eines paritätisch besetz ten Schiedsamtes mit einem beamteten Vorsitzenden. 6. Bei Streitigkeiten aus abge-! schlossenen Verträgen entscheidet das paritätisch ! zusammengesetzte Schiedsgericht endgültig, doch kann für vermögensrechtlich« Ansprüche dvr > Rechtsweg Vorbehalten werden. 7. Bestehende' Verträge bleiben unberührt. 8. Aus die B« trieb schankeirkassen der Eisenbahnvsrwaltung uni»' di« knappschasllichen Krankenkassen findet das Abkommen keine Anwendung. Weiter verpflichten sich die vertragschließen den Teile in einem Abkommen, für die alsbal dige Entbindung derjenigen Aerzte von der kafi ' senärztlichen Tätigkeit bemüht zu sein, die von ' d«n Kassen während der jetzigen Streitigkeiten »on auswärts zugezogen sind, für deren ander-' weitig« Unterbringung Sorge zu tragen, aus die > baldntögliche Lösung ihrer Verträge hinzuwir- ken und die dabei notwendig werdenden Absin-! düngen i n dem schon von uns besprochenen Sinne zu vereinbaren. (Siehe Nr. 299 des „H.-E. > Lagebl.") Zur Durchführung des Abkommens wird ' ein paritätisch besetzter Zsntralausschuß! in Berlin eingesetzt, dessen Vorsitzender vom' Staatssekretär des Innern ernannt wird. Das Abkommen gilt vom 1. Januar 1914 bis 31. Dezember 1 923. Diese Regelung ist im Interesse des jo not wendigen allgemeinen sozialen Friedens außer ordentlich zu begrüßen, und es gebührt dem Reichsamt des Innern Dank, daß es sich so tatkräftig für eine Einigung unter den hadern- den Parteien bemüht und damit einen Kampf- zustand verhütet hat, dessen Folgen^ Tanne in festlichem LicHerglanze. Unter ihr der Schuldige vorsichtigerweise nicht erst kom- lagen all die schönen Geschenke ausgebreitet, di« Aeueltes vsm Lage * Ein Kindermädchen als Diebin. Der Vater des in Metz von dem Dienstmädchen Ferber entführten und inzwischen wieder aufgefundenen Kindes Claude Tillement hat auf die Wiederbeschaffung der von dem Mädchen gestohlenen Schmucksachen eine Beloh- nung von 1000 Mark ausgesetzt und außerdem 5 Prozent des Wertes der gestohlenen Sachen. Dec Wert der Beute beziffert sich insgesamt aus 50 000 Matt. Außerdem hat das Mädchen noch einen Zobelpelz im Wette von 3000 Matt mit- genommen. * Dampferzusammenstotz auf der Unterelbe. Der von Ostafrika ange kommene Hamburger Dampfer „Emir" hat un terhalb von Stade den nach der Ostsee bestimm ten Dampfer der Bremer Neptunlinie „Vulkan" überrannt. Der „Vulkan" wurde unterhalb der Wasserlinie ausgeschnitten und sank binnen fünf Minuten. Dis Kollision erfolgte im tiefen Wasser. Die Besamung konnte sich durch Ueber- springen auf den „Emir" retten. Der Erste Offizier erlitt hierbei schwere Verletzungen an den Armen, da er zwischen Schiff und Anker kette geriet. * Sturmflut an der japani schen N o r d k ü st e. Von der Nordküst« und den im Norden gelegenen japanischen Inseln wird gemeldet, -aß die gesamten Küsten von einer überaus schweren Sturmflut heimgesucht worden sind, die große Verheerungen angerich tet hat. Ungefähr 70 Menschen, meistens Fi scher und Schiffer, dürften ihren Tod in den Wellen gefunden haben. Eine große Anzahl leichter Schiffe ist umgekommen. * Der r esi ch b «I o h n t e jugend- liehe Lebensretter. Ein elfjähriger MSN! MW MM M KMlkNW«. In den Verhandlungen zwischen den Ver tretern der Organisationen der Aerzte und der Krankenkassen, die im Reichsamt des Innern unter Vorsitz des Staatssekretärs Delbrück und im Beisein des Handelsministers Sydow statt- refunden haben, wurde erfreulicherweise, wie schon kurz gemeldet, eine Verständigung erzielt. Dies« beruht der Hauptsache nach auf fol gender Grundlage: 1. Beim Versicherungsamt wird ein Arzt register eingerichtet, in das sich jeder Arzt, der die Kassenpraxis betteiben will, einzutragen hat. Nur die eingetragenen Aerzte dürfen zur Kassenpraxis zugelassen werden. 2. Sollte nicht fest ist auch diesmal am sächsischen Königshofe v—.. -— , —„ — ——, in der althergebrachten Weise begangen worden, wenn sich dieser nicht sofort nach dem Wegtre- 1350 Versicherte, bei' Famchenbehandlung auf und -war 8 Männer und 3 Frauen, die Freiheit je 1000 Versicherte, ein Arzt anzustellen. Unter Wege der vorläufigen Entlassung. den zugelassenen Aerzten soll den Versicherten die .. " Dresden, 26. Dez. Das Wechnachts- Knabe rettete in Hamburg ein achtjähriges Mäd chen vom Tode des Ertrinkens. Ein Herraus Lübeck las die Tat in den Zeitungen und in formierte sich darüber bei der Polizeibehörde. Da die Meldung sich vollkommen bestätigte, über sandte der nicht genannt sein wollende Herr an die Behörde ein Geldgeschenk von 2000 Mark mit der Weisung, dieses am Heiligabend dem Knaben zu überbringen. * Havarie des dänischen P o st- dampfers Kie l—K o r s ö r. Der dänische Postdampfer „Aegir", ein alter Raddampfer, der den Post- und Eisenbahnpassagierverkehr zwischen Kiel und Korsör vermittelt, hat in der Nähe des Feuerschiffes „Gebel" eine schwere Havarie erlitten. Der deutsche Dampfer „Prinz Sigis mund" hat die Passagiere und die Post des ver unglückten Dampfers „Aegir" an Bord genommen und brachte die Nachricht mit nach Korsör, daß „Aegir" die Radachse gebrochen hatte und des wegen in der Kieler Förde hatte vor Anker ge hen müssen. Die Passagiere des „Aegir" trafen nachmittags um 5 Uhr zusammen mit den Pas sagieren und der Post des Dampfers „Sigis mund" in Kopenhagen ein. Der Dampfer „Aegir" liegt noch in der Kieler Förde. Eine klein« Wachmannschaft ist an Bord zurückgeblieben. * Mädchenschmuggel in einer K i st e. Auf der Station Strazmitz in Mähren sielen einem Schutzmann zwei Männer auf, dis eine große Kiste nach dem Bahnhof zu schaffen suchten. Der Schutzmann vermutete, daß es sich um Diebe handelte, doch machte man bei der Oessnung der Kiste die überraschend« Entdeckung, daß sich in ihr ein betäubtes junges Mädchen befand. Es stellte sich heraus, daß man es mit zwei Mädchenhändlern, galizischen Juden, zu tun hatte, die bereits mehrere Mädchen auf diesem Wege nach Rußland geschmuggelt hatten, von wo aus sie nach Argentinien verschleppt wurden. Ski« kW M. Skizze von Reinhold Ortmann. (Nachdruck verboten.) Es ist auf dem Hausball des Maschinen- fabttkanten Wiggers, einer gesellschaftlichen Ver anstaltung, deren Glanz dem Reichtum des Gast gebers entspricht. In dem großen Festsaal des Hauses strahlt und leuchtet es von Leutnants- rinisormen und schön geschmückten Mädchenge stalten. Während einer kleinen Tanzpause ent- spinnt sich zwischen zwei promenierenden jungen Damen folgendes Gespräch: „Du, Hella — wer ist denn der baum lange Blonde, der da drüben schon seit minde stens einer Stunde den Wandpfeiler macht?" „Der? Das ist Herr Björn Bergson, einer von Papas Ingenieuren." „Ah, also ein Schwede?" „Nein, ein Norweger, der Sohn eines schwerreichen Groß-Industriellen in Christianis. Er ist in Papas Fabrik nur tätig, um seine Kenntnisse zu erweitern. Nötig hat er es nicht, für andere Leute zu arbeiten." „Eigentlich ein bildschöner Mensch. Kennst Du ihn näher?" „Er verkehrt sehr viel bei uns. Aber es ist nichts mit ihm anzufangen. Seine Gesellschaft ist so amüsant wie die eines hölzernen Götzen bildes." „Er kann wohl nicht deutsch sprechen?" „O ja. Aber er macht sehr wenig Ge brauch davon, wenigstens nicht für die Unter haltung mit Damen. Seine Schüchternheit geht schon über die Grenzen des Erlaubten hinaus." „Dann hättest Du Dich bemühen sollen, sie ihm abzugewöhnen. Dumm kann er doch nicht sein. Er sieht im Gegenteil riesig interessant aus." Fräulein Hella verzieht die Lippen. „So? Findest Du? Ich habe es noch nicht bemerkt." ' Daß sie sich wochenlang rechtschaffen bemtüht hat, Herrn Björn Bergson von seiner Schüch ternheit im Verkehr mit dem schönen Geschlecht zu kurieren, braucht sie der Freundin doch nicht notwendig auf das hübsche Stumpfnäschen M binden. Jetzt ist sie ja in der Tat vollständig fettig mit ihm. Mr einen Mann, der es trotz weitgehender Ermunterung unzweideutig ver schmäht, ihr den Hof zu machen, hat sie selbst verständlich nichts als tiefste Verachtung. Das Gesprächsthema ist ihr überhaupt sichtlich unan genehm. Aber die Freundin hat sich, vielleicht, weil sie es mettt, nun mal gerade auf dies Thema kapriziert. „Weißt Du auch, daß dieser nordische Siegfried während der ganzen Zeit, wo ich ihn beobachte, immer das nämliche weibliche Wesen anstartt? Da drüben die Rotblonde in dem Rota-Fähnchen. Ich glaube, es ist die Gouvernante Deiner kleinen Schwester. Vielleicht hegt er eine verschwiegene Leidenschaft für sie im Herzsn."