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r. a«S". 91 99 75 183 86 296 87 388 41 444 00 503 85 602 42 645 16 730 96 797 71 873 18 919 73 974 7 1019 3 1054 ) 1110 1 1176 l 1239 1 1302 ; 1358 3 1415 1 1463 1 1511 ) 1600 ) 1673 > 1726 7 1771 9 1844 9 1931 3 1985 5 2047 7 2118 9 2171 1 2215 7 2283 2 2325 8 2416 3 2458 1 2520 Z 2559 8 2627 3 2661 0 2705 9 2753 ) 2808 5 2853 8 2901 3 2960 ) 3031 > 3090 l 3> 55 7 3205 3 3240 ) 3274 Deutscher Neichstsg. Sitzung am 29. November 1913. Präsident Dr. Kaemps eröffnet die Sitzung uni ^1 Uhr. Einige Rechnungssachen, darunter die Rech nung über den Haushalt der Schutz gebiete für 1908, werden ohne Erörterung an die Rechnungskommission überwiesen. Es folgt die erste Beratung der Bemerkun gen des Rechnungshofes zur allgemeinen Etatsvechnung für 1909. Abg. Noske (Soz.): Es ist unhaltbar, daß wir die Bemerkungen des Rechnungshofes erst vier bis fünf Jahre nach dem Abschluß des jeweiligen Etatsjahres erhalten. Die Staats sekretäre hätten allen Anlaß, wenn Etatsüber- schreitungen oder sonstige Unregelmäßigkeiten vollkommen, dem Rechnungshof beizeiten das Material zuMstellen, daniit wir früher infor miert werden können. Abg. E r z b e r g e r (Ztr.): Das Etats recht des Reichstags ist noch wichtiger als das Ausgaberecht. Es ist daher in der Tat zu wün schen, daß der Rechnungshof insPndgesetzt wird, seine Arbeiten zu beschleunigen. Staatssekretär im Reichsschatzamt K U h n: Ein EtatswirZchaftsgeseh zu machen, ist nicht so leicht, wie es den Aiftchein hat. Der Reichs tag hat sich ja in früheren Jahren schon selbst wiederholt damit beschäftigt, ohne zu einem Ergebnis zu gelangen. Das Reichsschatzamt hat genau dasselbe Interesse an dem Zustandekom men eines solchen Gesetzes wie der Reichstag. Wir werden das Steuerfeierjahr (Heiterkeit) be nutzen, um den Entwurf so schnell als möglich voitzubereiten. Die Einbringung wirb, wenn auch nicht in dieser Tagung, so doch jedenfalls in der nächsten erfolgen. Die Bemerkungen gehen an die R e ch- ii u n g s k o m m i s s i o n. Darauf wird das Gesetz, betrefsend die Be schäftigung von Hilfsrichtevn bei dem Reichsgericht in dritter Lesung ange nommen. Es folgt hierauf die weitere Beratung über Hausierhandel und Wanderlagev im Zusammenhang mit der Vorlage einer ein schlägigen Gcwerbeordnungsnovelle. Abg. Stolle (Soz.): Wenn die Regie rung glaubt, durch Verbot des Hausierhandels mit Mitteln zur Verhütung der Empfängnis den Geburtenrückgang zu bekämpfen, so geht sie von falschen Voraussetzungen aus. Ter Geburten rückgang ist eine Folge der verfehlten Wirt- schrftspoliiik der Regierung, morgen Sie für billigere Lebensmittel, dann werden Sie dem Geburtenrückgang am besten steuern. Wir leh nen den Entwurf ab. Abg. A st o c (Ztr.): Wir wünschen ein vollkommenes Verbot der Wunderlager. Bisher ist es nur bei Worten geblieben. Wir müssen endlich einen praktischen Anfang machen. Ein Wunderlager legt oft den ganzen Geschäfts- gang für ein Jahr brach. Die Regierung ist in der Frage der Wanderlager ganz falsch unter richtet. Abg. Dr. Boettger (natl.): Unbestreit bar gibt es zweifelhafte Elemente unter den Hausierern. Vielfach werden durch fie kleine Leute und Arbeiter zuni Kauf von Gegenstän den veranlaßt, die sie gar nicht verwenden kön nen. Die Aussprache Hal eine Fülle von An regungen gegeben. Es empsiehlt sich, den Ent wurf an eine größere Kommission von 28 Mit gliedern zu überweisen. Abg. Dr. Werner (Wivtsch. Vgg): Die Hausierer haben in ihren Kästen oft doppelte Böden. In diesen Geheimfächern führen sie dann verbotene hygienische Mittel mit sich. Be dauerlich ist, daß in den Kasernen Viro-Auto- malcn aufgestellt werden. Die ausländischen Hausierer, die polnischen uns galizischen Juden, sind geradezu eine Landplage. In der sozial demokratischen Stadt Offenbach hat man sich sehr über sie beklagt. Dort, vor den Toren von Frankfurt, sitzen sie zu mehreren Tausenden und fallen wie ein Heuschreckenschwarm über das ganze Land. Wir müssen diese orientalische Ein wanderung verhindern. Die Wandeüager sind ebenso überflüssig, wie die Lagerhäuser und Aamschlager. Äkg. Fischer (Soz.): Das Gesetz soll vohl den unausbleiblichen Bankrott der Mittel- standspotitik der Rechten aushalten. Abg. Pfeffer (Ztr.): An dem Entwurf hat eigentlich niemand Freude. Die Spekula tion aU' das Mitleid des Publikums darf von den Hausierern nicht ausgenutzt werden. Ein völliges Verbol ster Wanderlager möchte ich nicht befürworten, dadurch würde z. B. auch der Kunst- und Antiyuitütenhandel Schaden erleiden. Die Vorlage gehr an eine Kommission von 28 Mitgliedern. Ein Pertagungsantrag wird angenommen. Montag 2 Uhr: Elsässische Interpellation über Zabern; Handelsprovisorium mit Eng land; Beamtendisziplinarnovelle; Petitionen. Schluß 3^ Uhr. AMslNW. OcffenMcher Lortrag im Kreisverein der KortschrtMrchen Boitspartei. -: Hermsdorf, 30. Nov. 1913. Im Saale des Gasthofes „Zur Linde" hielt gestern abend der Kreisverein der Fortschritt lichen Voltspartei eine öffentliche Versammlung ab, die einen ziemlich zahlreichen Besuch aufwies. Als Redner halte man Herrn Domä- nenpächter und ReickMagsabgeordneten Fegter aus Ostsr'iestand gewonnen. Herr Gauleiter Mülte r-Glauchau wies eingangs der Versammlung daraus Hin, daß es sich nölig mache, sür polnische Austlarung auch während der Zeit zwischen den Wahlen zu den Parlamenten Sorge zu tragen. Dann. naHm Herr Reichstagsabgeordneter Fegtev das Wort zu feinem inhaltreichen Vortrag über „Agrarfragen", dabei u. a. fol gendes ausführend: Möglichst viele Produkte tolle der Landmann dem Boden entringen, von oem Gesamtmatevial eine möglichst große Ge- mmternie hereinbringen, das ist aver bisher noch nicht überall möglich. Der Großbetrieb wird mehr und mehr zum Saisonbetrieo, die Viey- wirtschaft geht unter dieser Tendenz zuruct. Woyl vermehrt sich im östlichen Preußen immer mehr die Anbaufläche sur Roggen, aber zu nächst hat das zur Folge, daß unsre Nachbaren mit billigem Brotgetreide versorg! werden. In den Jahreii 1908 bis 1912 ist die Ausfuhr au Roggen von 247 000 auf 481 000 Tonnen ge stiegen. Der ausgesührte Roggen kostet dem Reiche pro Tonne 80 Mart, insgesanit jährlich also rund 25 000 Mk. Von ultraagrarischer Seite werde es als eine Stärlung des deutschen Volksvermögens bezeichnet, wenn wir die Kleie zu säst demselben Preise vom Ausland zurück raufen, sür den. wir das Getreide verkauft hüben. Sich zu dem offenbaren Fleischmangel wendend, bezeichnet Redner als Ursache desselben den Rückgang des Viehbestandes, der zu Caprivis Zeilen eine Steigerung auswies. Gegenüber der Zählung von 1911 sehten uns heute üoer 200000 Sluck Rindvieh und gegen 2.Millionen Schweine. Die heutige Wirtschaslspolitik liege, wie solche Zahlen beweisen, nicht im Interesse der Land wirtschaft. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß nur derjenige Vorteil von den landwirt schaftlichen Zöllen haben kann, der feine Pro dukte in großen Mengen verkauft. Die Zoll gesetzgebung hat sie lasudwirkschastzlichen Pro dukte ebenso wie die vom Landwirt venötigten Bedarssartitel verteuert; es givt ja fast keinen Gegenstand mehr, der nicht durch Zölle usw. verteuert sei. Private Erheoungen kamen zu dem Ergebnis, daß etwa 72 bez. 90 bis 96 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe Heinen Nutzen von den Zöllen Haven, den eigentlichen Nutzen haben eben die Großbetriebe, deren es im seut- schen Reiche etwa 25 000 gibt, wenn man 100 Hektar zur Grundlage nimmt. Mit den Zöllen gahe eine künstliche Steigerung des Preises für Grund und Boden Hand in Hand. Auch die sockhschreitende Verschmoung des landwirtschaft lichen Besitzes sei eine der bösartigsten Neben wirkungen der agrarischen Zollgesetzgebung. Vor allem krankt der tandwirtschastkiche Teil des deutschen Volkes an nicht zu befriedigendem Lanohunger. Der Besitz verkleinert sich in Erv- sällen unter männlichen Erben. Raum muß in dieser Hinsicht geschas en werden, wenn nicht die Industriestädte unter den Folgen der Saisonar beit immer mehr leiden sollen. Rund 1 Million Ausländer werden als Saislonarbeiter bei uns beschäftigt, davon die Hälfte in der Landwirt schaft. Leider ist ein heimischer Stamm von Landarbeitern nicht mehr zu haben. Der Aus länder ist weniger anspruchsvoll inbezug auf Ent lohnung, Ernährung usw. und darum ist der deutsche Landarbeiter ihm gegenüber nicht kon kurrenzfähig. Das ist das große Geheimnis der Landstucht, daß es dem heimischen Arbeiter nicht möglich isi, das ganze Jahr hindurch Be schäftigung zu erhallen. Nach einer Schätzung sollen die russischen Arbeiter im Jahre gegen 20 Millionen Mart als Ueberverdienst über die Grenze zustickbringen. Ein „Eingangszoll" auf ausländische landwirtschaftliche Saisonarbeiter würpe eine gute Hilfe für den Wehrbeitrag be deuten und der Landflucht außerordentlich steu ern. Die innere Kolonisation finde; in Kreisen agrarischer Führer leider nur wenig Freunde, obwohl diese die Schäden der Landslucht aner kennen; der Fideikommnisbesitz übersteigt in sei nem Anwachsen ganz bedeutend die Zahl der Kleingüter. Rund 3^ Millionen Hektar sind in Preußen sideikommissarfich festgelqgt, etwa der 15. Teil ganz Preußens. Eine solche Ent wicklung muß als schädlich betrachtet werden zu zeiten des gegenwärtigen Landhungerö. Eine Resormgesetzgebung sei unbedingt nötig zum Schutze der Einzelgüter. Der Großgrundbesitzer müsse willig gemacht werden für die innere Ko lonisation. Die Futtermittelzölle aus Mais und Gerste müssen fallen, denn die Spannung zwi schen Herstellungskosten und Verkausspreis ist gegenwärtig zu klein, die Produktion lohnt zu wenig. Die Ziele der Fortschrittlichen Volkspartei legt Redner in folgendem dar: Beschleunigung der inneren Kolonisation vonseiten des Staats durch billige Kredite usw.; Urbarmachung der Moore und Heiden; Aushebung der Fideikomm- nisgosetze; vorsichtige, schrittweise Herabsetzung der Industrie- und Agrarzölle, für die im jetzi gen Reichstag wohl eine Mehrheit zu haben fein würde. Jeder, der es mit der Landwirtschaft gut meint, müsse mit nach Wegen suchen hel fen, die gegenwärtigen Dinge zu ändern und damit eine Gesundung der Verhältnisse herbei zuführen. In der Aussprache, die sich an den mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Vortrag schloß, gab Herr Fegter Ausschluß über die Bedeu tung des Einfuhrscheinsystems wie über die Frage der Fideikommißgüter, er beschäftigte sich wei terhin mit den Zöllen auf Getreide und Futter mittel, die hemmend auf die Viehzucht wirken, und dann gab ilhm ein Hinweis auf Stein und Hardenberg, die viel zur Befreiung des deut schen Bauernstandes beitrugen, Gelegenheit zu dem Hinweis darauf, wie der Liberalismus stets die Interessen der Landwirtschaft vertreten habe und noch vertrete. Während des Schluß wortes des Referenten kam es infolge von Zwi schenrufen zu einem erregten Zwischenfall, weil ein Teilnehmer behauptete, Herr Fegter wolle oiese Gelegenheit zu Vorwürfen gegen den Bund der Landwirte benutzen. Redner schloß mit der Versicherung: Voikspolitik und nicht Junkerpolitik triebe die Fortschrittliche Volkspartei und sie wende üch gegen die rücksichtslose Politik ihrer Gegner, in dem sie Ausklärung trage auch in das kleinste Dorf. M MUMM des VvM MW. —: Kuhschnaftpel, 1. Dez. 1913. In recht anerkennenswerter Weise haben sich die Landwirte gerade unsres Bezirks schon bisher des Vogelschutzes besonders angenom men in der richtigen Erkenntnis, daß man seine Mitarbeiter „warm halten" muß, da es erst mit deren Mithilfe möglich ist, gute Produkte zu er zielen. Der Ertrag der Obstbäume wüvde sich in auffälliger Weise vermindern, ja das Obst würde gänzlich dem Ungeziefer zuck Beute fal len, wenn die Vögel nicht wären. Und zumal die Höhlenbrüter sind es, die als nicht genug zu schätzende Helfer im Kampf gegen die schäd lichen Insekten angesehen werden müssen. Das wat die Quintessenz eines VoNtrags, der gestern Sonntag nachmittag unsern Landwirten und sonstigen Interessenten hier geboten ward. Trotz des recht wenig zu einem Spaziergang verlockenden Wetters waren die Hörer auch aus vielen umliegenden Ortschaften erschienen. Auch Herr Amtshauptmann Graf v. Holtzendorss- Glauchau, ein eifriger Förderer des Vogel schutzes, zeichnete die Versammlung durch seinen Besuch aus. In völlig uneigennütziger Weise hatte sich Herr Oberförster Wolfs aus Tharandt, der der staatlichen Kommission für Vogelschutz an- gehävt, bereitsinden lassen, Aufklärung über fo manche wichtige Frage zu geben in einem Vor- trag, der einen recht guten Eindruck hinterließ. Redner verbreitete sich zunächst ausführlich über die Bestrebungen des Fckhrn. v. Berlepsch, dessen Schrift, die wohl in Interessentenkreisen allgemein bekannt ist, geradezu bahnbrechend für oie Maßnahmen wirkte, die den Vogelschutz und die Wutterfütterung der Vogelwelt anstreben. Bayern nahm die ersten praktischen Versuche auf und alle anderen Bundesstaaien folgten. Die Notwendigkeit des Vogelschutzes ist begründet in den wirtschaftlichen Vorteilen, denn der Vogel ist dazu nütberufen, die Vermehrung der schäo- lichen Insekten im Zaume zu halten, wenn gleich auch nicht zu bestreiten ist, daß er auch deni Landwirte nützliche Insekten mit vertilgt. Man hat berechnet, daß eine Kohlmeisenfamilie jaihrsüber etwa 1^ Zentner Insekten, Raupen üsv. vertilgt. Jeder kleine Vogel scheut es, wie man ost beobachten kann, größere baum lose Flächen zu überfliegen, er sucht öftere Nist gelegenheit, und darum empfiehlt es sich, ihm besondere Gehölze anzuweisen, die sich stick solche Gelegenheit eignen. Besonderen Einfluß übt die Vogelwelt auf unsre Obstanlagen aus. Daß der Vogel mitunter schädlich wirken kann, soll zwar auf keinen Fall besttstten werden, das darf aber doch nicht zur Verdammung des Vogels führen, der Nutzen ist offensichtlich überwiegend. Der Kleinvogel ist dann aber auch ein Schmuck unsres Landschaftsbildes, und auch vou diesem freilich weniger praktischen Gesichtspunkte aus müssen Wick Vogelschutz treiben, der sich offen bart in NiMättenbereitung, in Winterfütterung und bin Schutz vor den Feinden des Vogels. Wir unterscheiden Höhlen- und Freibrüter; die für jede Vogelart zutreffende Niftgelegenheit hat Berlepsch genau studiert und die vom Vogel an gelegten Nisthöhlen usw. dann kopiert. Redner erläuterte diese und andere Anlagen an der Hand von Zeichnungen ausführlich. Es emp fiehlt sich, die Nisthöhlen mit dem Eingang nach Südosten anzubringen. In recht anschaulicher und belehrender Weise behandelte Herr Ober förster Wolff dann die Anlage der Vogelschutz gehölze; auch in dieser Hinsicht arbeitete Frhr. v. Berlepsch vorbildlich. Weniger als der Höhlenbrüderschutz, der besonders wegen seiner Billigkeit zu empfehlen ist, ist der Schutz der Freibrüter von wirtschaftlichem Vorteil; letzte rer wird auch schon seiner teuren Anlage wegen weniger Freunde sinden. Zumal dem Körner- fresser soll man durch Winterfütterung Ernäh rungsmöglichkeit geben. Es ist dies nicht etwa nur eine Mildtätigkeit, sondern wir schützen uns dadurch vor Verlusten in der Vogslweit. Als den schlimmsten Feind der Vogelwelt darf man den Menschen in höchsteigener Person bezeich nen, der zumal in den Ueberlandleikungen der Eleketck.zitüt den Vogelmord betreibt, allerdings unabsichtlich; aber solche Mordstelleii können leicht ungefährlich gemacht werden. Dann aber auch die Jagdluft der Jugend wird vielen Vogelarten zu großem Schaden. Vor allem niuß die Katze davor bewahrt werden, auf die Vogel jagd zu gehen; sie schädigt die Dogelwelt unge mein. Auch der Spatz ist als großer Feind der Singvogelwelt zu betrachten, der den Jungen gefährlich wird, ebenso mehrfach die Amsel. Red ner schloß mit dem Wunsche, daß seine An regungen auf guten Boden gefallen sein und daraufhin unternommene Versuche von bestem Erfolge begleitet sein möchten. Nach dem Vortrag dankte Herr Lehrer Stallknecht dem Herrn Referenten und widmete Herrn Amtshauptmann Grasen von Holtzendorfs - Glauchan besondere begrüßende Worte, ihm sür sein Erscheinen besten Dank ans- sprechend. In der sich an das Referat schließenden Aussprache wies Herr Lehrer Richter- Glarichau auf den Bund sür Vogelschutz (Sitz Stuttgart) hin, der aufklärend wirke, auch Nist höhlen billig abgebe. Redner wandte sich gegen das Wegknallen jedes selten bei uns erscheinen den Tieres und wärmst dem Vortragenden ein verstanden, der die Käfighaltung des Vogels billigte; den Landwirten legte er nahe, alles zu tun, was deni Wildern der Katze Einhalt tun könne. Herr Amtshauptmann Graf v. Holtze n- dorff gab seiner Freude darüber Ausdruck, hier so viele nützliche Anregungen gehört zu haben; aus menschlichen und wirtschaftlichen Gründen möge man diese auch allenthalben be folgen, nicht bloß heute Interesse für die Sache zeigen, sondern auch praktisch wirken, damit der Segen dieser Bestrebungen nicht ausbleibe. Herr Oberförster Wolff hielt es nicht für empfehlenswert, dem Stuttgarter Bunde für Vogelschutz beizu.reten; dessen Gelder fänden für Sachsen wenig Verwendung, und dessen nicht allemal praktischen Nisihöhlen machten den Ber- lepschen schwere Konkurrenz. Dann wies Herr Gutsbesitzer E. Schubert- Falken im Gegensatz zu Herrn Richter darauf hin, daß gerade in unserm engeren Vaterlande der Vogelschutz in den Kreisen der Landwirte mit bestem Erfolge schon seit langem betrieben wird. So leien aus den Ueberschüssen des vom Redner geleiteten Spar- und Darlehnsvrreins sür Tirschheim u. U. schon reichlich 100 Nist kästen beschafft worden. Die Lmdiottte hätten e en schon längst erkannt, daß, wenn sie gezwun gen seien, dem Boden so viel wie möglich ab- zuckmgen, sie auch den Schädlingen überall ent- gegentreten müßten, und das tun sie, indem sie s Vogelsckutz treiben. Nachdem Herr Gemein sevosttand K u n z e- Knhschnappel dem Herrn Amtshauptmann sür sein Erscheinen und §em Herrn Vortragenden für seine Darlegungen gedankt hatte, drückte auch die Versammlung diesen Dank durch Er heben von den Plätzen aus. Dann richtete der Herr A m t s h a u p t- mann nochmals ermunternde Worte an die Erschienenen und schließlich gab Herr Ober förster Wolff aus Anregung des Herrn Leh rer Stallknecht noch Anregungen zuck Be kämpfung der Sperkings.pla.ge. Es empfehle sich, während der Brutzeit sämtliche Nisiftätten zu zerstören. Vielleicht würden die LanSwirftchafü lichen Vereine auch Prämien für das Wegfan gen weiblicher Sperlinge aüssetzen. Nach weiterer angeregter Aussprache fand die sehr interessante Veranstaltung ihren Ab schluß.